Nr. 126-1917
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Die Prothesenträger.
Bon Paul Warto as.
Um den vielen verstümmelten, die der Weltkrieg gebracht hat, thr Los zu erleichtern, sind viele Sträfte an der Arbeit. Neben dem Mitleid mit den vom Schicksal schwer Betroffenen sprechen dabei auch andere Gründe mit. Der Verlust vieler Arbeitskräfte wird eine schwere Schädigung der gesamten Volkswirtschaft bedeuten, und die Verstümmelten selbst werden über ihren Körperschaden viel leichter hinwegkommen, wenn sie wieder soweit als möglich arbeitsfähig gemacht werden und so das Bewußtsein erlangen, wieder nüzliche Glieder der Gesellschaft zu sein. Das Ersagglied oder die Brothese spielt dabei eine große Rolle. Naturgemäß dabei von dem früher befolgten Grundfaz abgegangen werden, Er mußte fagglieder zu schaffen, die mehr Verschönerungszwecke hatten, als daß sie der Arbeit dienen sollten. Mechaniker, Aerzte und Ban. sagisten haben sich mit Eifer der Aufgabe angenommen, Prüfungsund Beratungsstellen sind am Werke, die Vorschläge und Erfindungen, zu prüfen und das jeweils Paffendste herauszufinden. Die Bab der Ersatzglieder, die sich den verschiedensten Zweden anpassen, ist sehr groß geworden, was auch schon deshalb nötig ist, weil gerade hier fich eines nicht für alle schickt.
Auch die Verletzten felbst zeigen faft argängig den guten Willen, sich mit den Verhältnissen abzufcan. Auch bei ihnen überwiegt glücklicherweise die Zahl derer, die hoffnungsvoll daran geben, sich mit den Ersaßstüden einzuarbeiten, und sich damit wirtschaftlich nach Möglichkeit nüßlich zu machen, was ja auch durchaus in ihrem eigenen Interesse liegt.
Natürlich kommt es dabei sehr viel darauf an, das Selbstbertrauen bei ihnen zu erwecken. Dazu sind die verschiedensten Wege gewählt worden. Einer davon ist der, durch öffentliche Aus. stellungen zu zeigen, was guter wille vermag. Es wird durch Lichtbilder gezeigt, wie die Verlegten an der Arbeit sind, oder es werben auch verlegte ſelbſt vorgeführt, die durch praktische Arbeit öffentlich beweisen, daß sich sehr viele Verrichtungen auch mit den Prothesen ansführen lassen und daß sogar recht komplizierte Arbeiten damit möglich sind.
Das alles mag ganz gut sein. Nur liegt die Gefahr nahe daß bon den Ausstellungsleitern zu sehr verallgemeinert wird. Die Leute, die dabei gewissermaßen als Ausstellungsobjekte dienen, find zumeist ganz besonders intelligente und energische Einzelerſcheinungen. Aus ihren Leistungen den Schluß zu ziehen, daß das, was sie leisten, von jedem verlangt werden könne, wäre verfehlt. Und doch wird dieser Schluß sehr oft gezogen. Werfehlt ist es ferner, so zu tun, als wäre es möglich, die Prothesenträger im bollen Maße wieder leistungsfähig zu machen. Da werden zum Beispiel Tischler vorgeführt, die an der Hobel. bant arbeiten und auch sonst alle Arbeiten berrichten. Der Nichtfachmann, der das sieht, geht befriedigt hinweg. Anders der Fachmann. Dieser sieht nicht nur die Mängel der Arbeit, er sieht vor allem auch, mit welchem Zeitaufwand die Arbeit hergestellt wird. Er sagt sich dann, wenn diese Berlegten in der Fabrik diese Arbeiten verrichten sollten, so fönnten fie, zumal da meist Affordlöhne bezahlt werden, mit gesunden Arbeitern nicht wetteifern. Ist dieser Fachmann dann selbst ein Verlegter, auf den günstig ein gewirkt werden soll, dann wird ihn diese Erkenntnis leicht miß mutig machen. Er wird eher das Butrauen zur Brothese verlieren, als daß es durch solche Ausstellungen gestärft wird. Er weiß, daß der Arbeitgeber, der ihn an einen Arbeitsplatz ftellt, auf seine Kosten kommen will, und daß, wenn später die Rücksicht fortfällt, die jetzt noch vielfach geübt wird, er mehr als ein Stehimwege, denn als ein vorteilhafter Arbeiter betrachtet werden wird.
Genau so wirft es, wenn Ersatzglieber, wie die magnetische oder die Preßlufthand, vorgeführt werden. Beide Prothesen mögen vorteilhaft sein. Aber sie bedingen eine Nebeneinrichtung auf dem Arbeitsplatz des Protheseträgers, die erhebliche Kosten macht. Wer soll diese tragen? Der Arbeiter fann es nicht, da ihm fast stets die Mittel dazu fehlen, der Unternehmer aber wird die Gewähr verlangen, daß er, falls er die Einrichtung stellt, auf seine Rosten tommt. Das wird nur dann der Fall sein, wenn es sich um einen außerordentlich gefchickten Arbeiter handelt und wenn dieser eine langfristige Bindung eingehen würde. Damit ginge er aber in fast allen Fällen ein Abhängigkeitsverhältnis ein, das unawedmäßig er scheint. Es braucht nur daran erinnert zu werden, daß er dann bei Lohnbewegungen feinen freien Willen mehr hätte.
Alles das überlegt sich der Arbeiter. Er sieht auch, daß auf den Ausstellungen ihm vielfach Leute vorgeführt werden, die fich bon Kindheit an mit den Brothesen eingeübt haben und gewiffer maßen Artisten auf ihrem Gebiet geworden find. Da seine Versuche, die er oft auf eigene Faust gemacht hat oder weiter macht,
Arbeiter.
Hin Streubels.
Emma schien ebenfalls ein wenig enttäuscht, weil Sarel sich so wenig um sie befümmerte, sie hatte sich das Wiederfehen ganz anders vorgestellt und vielleicht zu viel davon erwartet.
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Seht nur, wie sie laufen!" rief Rijvers Weib. „ Sie eilen, um heimzukommen," bemerkte eine andere, .wir können kaum folgen!"
Mittwoch, 9. Mai
ihm dann nicht glücken, wird er mißmutig und der Bwved folcher| Speisewürzen aus dem Eiweißmehl hergestellt, und es dient dem Ausstellungen schlägt dann in das Gegenteil utt.
uns
Militärzwieback als Erfaz für Ei. Es ist zu hoffen, daß für die Vielleicht geht es zu weit, fie ale völlig verfehlt zu bezeichnen. neue Ernte fast aller Roggen, Weizen, auch ein Teil der Gerste Aber ohne Frage ist der Weg, auf den auch im Vorwärts" öfter und des Hafers zu dieser wichtigen Verarbeitung gelangen. mäßiger: die Kriegsbeschädigten dürfen nicht ohne brauchbare Pro- nur verbessert, weil die Fettsäuren, welche die Rangigkeit, Bitterkeit hingewiesen und der auch vielfach gegangen wird, viel zwed Die Mehlausbeute wird dadurch nicht verringert. Das Mehl wird these entlassen und vor ihrer Entlassung muß ihnen die Ueber- und Muffigkeit hervorrufen, beseitigt find. Besonders fetthaltig ist zeugung beigebracht werden, daß fie tatsächlich arbeitsfähig find. der Mais; aus ihm werden 2 Broz. Del hergestellt und aus einem weitgehende Arbeitstherapie muß geübt werden. Und dabei ist ihnen Waggon Mais tönnen so fünf Rentner Margarine gewonnen werden, nicht einzureden, daß es nur auf ihren guten Willen ankomme, um ohne daß irgendwie die Ausbeute an Mehl, Grieß, Schrot, Kleie wieder alle in ihr Fach einschlagenden Arbeiten berrichten zu fönnen, beeinträchtigt wird." sondern es ist Wert darauf zu legen, daß sie solche Teilarbeiten an aufertigen lernen, die sie nach einer Zeit auch mit einem Griazarm bungen von Fettbeglückungen, die sich nachher nicht verwirklichen Diese Nachricht wird im Gegensatz zu vielen anderen Meloder einer fünstlichen Hand so herzustellen in der Lage find, daß sie ließen, einmal mit ungetrübter Freude aufgenommen werden. Denn der Umstand zu Hilfe, daß in fast allen Arbeitszweigen die Teilarbeit betont wurde, bereits die Vorbereitungen zur Durchführung der in der Werkstatt oder Fabrit ihren Mann stellen fönnen. Hier fommt die technische Möglichkeit ist nicht nur gegeben, sondern es find, wie ichon eingeführt ist, etwas Absonderliches also gar nicht verlangt wird. Berarbeitung getroffen. Aus diese Weise gelingt es am leichtesten, das Zutrauen der Ver- also den reichen Vorrat an Fett, den sie enthält, zur Ge Die neue Körnerernte wird egten zu sich selbst, und darauf tommt es an, zu wecken. Der winnung höherwertiger Produkte liefern. energische und intelligente Arbeiter wird sich auf der so geschaffenen Reime nicht ihrem vollen Werte entsprechend ausgenust. Beim Bisher wurden die Grundlage dann allein weiterhelfen. So wird es am ehesten ge- mahlen geriet der größte Teil davon in die Kleie, und die Kleie, lingen, den erstrebenswerten Grundsatz durchzuführen, jeden Ber - die im Meble verblieb, war zumeist für die menschliche Berdauung legten nach Möglichkeit seinem früheren Beruf zu erhalten. nicht ausnutzbar. Es wird also vom Herbst an ein erhebliches Mehr Auch dann wird das nicht in allen Fällen möglich sein. Es an Eiweiß und Fett zur Verfügung stehen. Es muß nur bon born. gibt viele Berufe, in denen es nicht allein auf die Geschidlichkeit, herein dafür gesorgt werden, daß das neue Produkt zu Preisen gefondern auch auf das Gefühl ankommt. Dieses läßt sich natur- liefert wird, die der Allgemeinheit zugänglich find, und gleichmäßig gemäß nicht in ein Ersatzglied hineinverlegen. Solche Berlegte verteilt wird. werden ihrem Beruf verloren geben. Sie können aber nach dem Grundsatz der Teilarbeit häufig in anderen Berufen Unterkunft finden. Bortier und dergleichen reſerviert bleiben, die heute so manchem Denen auch dies nicht möglich ist, müssen ihnen Stellen als Bote, überlassen werden, der auch andere Arbeiten verrichten fann. Besser als diejenigen, die Hand oder Arm verloren haben, find zumeist die Beinverlegten daran. Aber auch da darf nicht vergessen werden, daß die Beinprothese einen doppelten Zwed bat. Sie dient der Fortbewegung und der Arbeit. Auch sie ist also so zweckmäßig, wie nur möglich zu gestalten. Es darf auch nicht außer Acht gelaffen werden, daß der Träger einer Beinprothese feine schwere Arbeit verrichten kann. Auch nicht solche, bei denen er lange ftehen oder gar mit den Füßen seine Maschine, an der er arbeitet, in Gang bringen muß. Das schränkt sein Arbeitsgebiet fommt die Arbeitsteilung zugute und ihnen gelingt es baber weit auch schon außerordentlich ein. Aber auch den Beinverlegten leichter als den Armberlegten, eine geeignete Arbeit zu finden. auch dabei ist Wert darauf zu legen, daß dies nach Möglichkeit in einem solchen Berufe geschieht, in dem sie die früber erworbenen Renntnisse verwerten können.
Biel zu oft läßt sich gerade bei ihnen beobachten, daß fie auf eine Schreiberstellung anstreben. Es beruht das zumeist auf einer in weiten Streisen vorhandenen Wertschägung dieses Berufs. Es wird dabei oft außer Betracht gelassen, wie schlecht gerade bort die Arbeitsbedingungen sind und wie sehr die Frauenarbeit der Gesundung der Rohnverhältnisse im Wege steht. Nur im Notfalle sollte daher der gelernte Prothesenträger zum Schreiberberuf übergehen. Rach alledem fommt es darauf an, die Verlegten auf den richtigen Platz zu stellen, wenn sie der Wolkswirtschaft als Arbeitskräfte erhalten und Schaffensfreudigkeit gewinnen sollen. Leider ist dies mehr Sache der Unternehmer als der Arbeiter. Diese können im allgemeinen nicht viel mehr tun, als ihren verlegten Arbeitsbrüdern durch Rücksichtnahme die Arbeit zu erleichtern und ihnen gelegentlich beizuspringen. Daß dies geschieht, zeigt sich fast allerorts. Wo es nicht geschieht, verstoßen die Arbeiter gegen ihre eigenen Interessen, denn nur der Verlegte lann wieder ein Mitstreiter werden, der wieder Vertrauen zu sich selbst gewonnen hat.
Fett und Eiweiß aus Getreide.
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Art, Musiker, Gesangs- und Bühnenkünstler gerade jezt ihre nie Das Riefenkonzert im Zirkus Schumann. Wenn je, dann bewähren Wort- und Tondichtungen jeglicher versagende Werbekraft. Wo sie anklopfen, öffnen fich mit den Herzen auch viele Geldkassetten: bom großen leichten Gewinn ein Scherflein Wohltätigkeit" spendend. Und so stand denn auch die Musikaufführung im Birkus Schumann am Montag unterm Zeichen der Kriegshilfe. Diesmal darf man wohl fagen was sich von mancherlei ähnlichen Veranstaltungen zu Friedenszeiten nicht immer behaupten, am wenigsten beweisen ließ - daß ein vorwaltender hochherziger Zwed den hierzu aufgebotenen Riesenapparat rechtfertigte.
an play befest ist: dies Bild kennt man bon rein abeffiffene Wenn ein Zirkus wie der Schumannsche in allen Rängen Blaz Schaustücken her. Jezt aber waren anderthalbtausend Mufitbefliffene des Winkes ihres Generaldirigenten Leo Blech gewärtig. Zur Aufführung fam Mag Bruchs Frithjof", das Vorspiel und Finale des 2. Akts aus Verdis Oper Aida" und Wagners Kaisermarsch“. Drei verschiedene Werke und gleichviel Stilarten, kann man sagen. Dort mehr akademische Formung; bei Verdi echt füdländische Farbigfeit und raffige Lebendigkeit; endlich bei Wagner eine seinem Wesen ziemlich fernliegende, dennoch fontrapunktisch meisterliche Gelegenbeitsmusif mit wohlberechneter Massenwirkung.
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Die solistischen Gesangspartien wurden von Märe Dug( Ingeborg), Michael Bohnen ( Frithjof), Barbara Kemp ( arba), Emma Leisner( Amneris), C. Bachmann( König), Hermann Jadlowfer ( Radamés), Gustav Schwegler( Ramphis) und Joseph Schwarz ( Amonasro), also von hervorragenden Künstlern gefungen. Außer dem wirkten zwölf namhafte Männer- und Frauenchöre mit. in dem einer intimen Klangwirtung widerstrebenden Birkusraum Grund genug, ganz ungewöhnliche Genüsse zu etwarten. Es war wahrhaft ein Meisterstück, alle Kräfte straff zusammenzuhalten und auf einen Punkt hinzuführen. Daß dies gelang, bezengte der orkanartig aufbrausende Beifall.
ek.
Das großholländische Blatt„ Toerts" veröffentlicht den Brief eines flämischen Soldaten, der in Göttingen interniert ist. Nach der Darstellung dieses Briefes ist dort im Internierungslager ein die Entfeimung des Getreides im Deutschen Reiche und übertrug fonders die Professoren Beyerle und Stange um die Förderung der Amtlich wird gemeldet: Das Striegsernährungsamt erlaubte Stückchen Flandern in Deutschland geschaffen worden, wobei sich bedem Kriegsausschuß für Dele und Fette die Verarbeitung. Der flämischen Bestrebungen bemüht haben. Es ist dort eine flämische Technit ist es jegt gelungen, aus dem Getreidelorn den fleinen Schule errichtet worden, die ruhig den Vergleich mit einem belgischen Reim, der in der Zusammensetzung dem Hühnerei ähnlich ist und Athenaeum( Gymnasium) aushalten fönne. Ferner besteht, wie ber die wichtigsten Nährstoffe für die jungen Pflanzen enthält, zu Brief berichtet, eine flämische Hochschule, die ein Gegenstüd zur entfernen. Alle bedeutenden Mühlen haben die Entfeimung ein- Genter Universität bildet und bereits 67 Studenten zählt. Daran geführt. In fünf Delwerken werden dann die anfallenden Reime reiht sich ein flämisches Theater, ein flämisches Drchester, bas das zu Del und Eiweiß verarbeitet. Auf diese Weise wird ein beste des ganzen Gefangenenlagers ist, eine flämisch- aktivistische brauchbares Speiseöl und ein Rohmaterial für die Margarines Wochenschrift Onze Taal", eine flämische Bücherei von dreitausend herstellung gewonnen. Das gleichzeitig anfallende Eiweißmehl ist Bänden, eine flämische soziale und literarische Studienbereinigung, 31/ mal fo nahrhaft als Fleisch, 20 Gramm davon erfegen ein eine flämische Kunstschule, eine Werkstätte für Kunsthandwert, ein Hühnerei. Unsere Fettwirtschaft wurde hierdurch wesentlich bereichert. flämischer Ausschuß, der mit allen friegsgefangenen Flamen in & werden verschiedene Nährmittel, ein Morgentrant, Suppen, Deutschland Fühlung hat, und schließlich ein flämischer Gottesdienst. gruppe hervorragte. Es flang wie ein Freudengruß. Es war er würde dann wie die anderen tun, er würde sich von wie eine große Neuigkeit, und eine Bewegung ging durch die einer Kneipe aur andern schleppen laffen. Sie tannte ihn Schnitter; selbst die Weiber teilten die Rührung, die sie Zudem war ihr Plan, zuerst ihre Schulden bezahlt zu bebet den so lange in der Fremde gewesenen Burschen kommen solange diese Sache nicht in Ordnung war, hatte annahmen. Jetzt flangen die Stimmen Heiter, die Müdigkeit sie teine Ruhe, und wenn das erledigt war, mochte er gehen, war vergessen; es schien, als sei in ihnen etwas erwacht es fonnte sie nicht mehr so sehr fümmern. oder als sei ihnen etwas eingefallen, das sie lange vergessen Komm, laß uns lieber heimgehen, du haft in drei hatten; unwillkürlich sandten sie ihren Willkommgruß dem Tagen nichts Drdentliches gegessen," schlug fie vor. Ste wohlbekannten Fleckchen, wo sie ihr Haus und ihre Bekannten betam recht. wiederfinden würden.
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Sarel und Emma, die das letzte Stück des Weges zusammen abseits gegangen waren, um ungestört miteinander plaudern zu können, gesellten sich nun wieder zu dem Trupp und gingen so weit als möglich voneinander entfernt, um den Leuten nicht aufzufallen.
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„ Du fannst lieber abends ein Bintchen nehmen," behauptete Vervaeckes Frau.
So wurde es endlich bestimmt: Sarel Seynaebe und Rylandt sollten Jvo abholen, sie würden dann zusammen zu Vervaecke gehen und die anderen im Rudud" finden, einer Kneipe der Einöde, deren Baas, Pycke, die Kampagne", ebenfalls mitgemacht hatte.
Sobald sie von der Gesellschaft los und allen waren, schickte Manse die Buben nach Hause.
,, Geht nur voran, wir kommen gleich nach, und but, Fonste, machst Feuer an, bis wir heimkommen, du kriegst dann fein zu essen, wenn wir fertig sind."
Die Buben zogen ab, und Jvo schlug mit Manse ben Weg durch das Dorf ein.
In den Vier Linden" gossen sie ein Bintchen hinunter; das war das erste Wirtshaus des Dorfes, fie fannten den Sie fragten weiter nichts, als wann dieser oder jener Baas, und hier gingen sie niemals vorbei das war ihnen Bekannte zurückgekehrt sei. Ihre Unterhaltung behandelte zur Gewohnheit geworden, hier wurde auch der frohe Einzug die Arbeit, die sie daheim aufnehmen würden. Der eine würde bei der Heimkehr gefeiert. weben, der andere bei dem Bauern Arbeit durch Rübenaus- Sie blieben aber nicht lange, denn jetzt sehnten fie fich ziehen zu friegen versuchen. Das Schlimmste war, daß sie spät schon alle danach, zu Hause zu sein, und es war auch schon nach Hause tamen und andere Schnitter ihnen zuvorgekommen Mittag vorbei sie bekamen Hunger. sein würden, weil sie so spät zurückgekehrt waren. Balcaen Sey naeve, Vervaecke, Rylandt und der ganze Trupp waren als die letzten aus Frankreich gekommen und hatten auf der Durchfahrt überall auf den Rübenäckern gearbeitet, so daß sie beinahe einen Monat später als gewöhnlich angekommen waren. Sie erkundigten sich auch noch, ob jemand wüßte, wo die Im Dorfe selbst erregte das Erscheinen der Schnitter Laß uns zuerst mal vor allem unsere Schulden bezuerst Heimgekommenen schon in Arbeit seien, und sie nannten teine Aufregung auf dem Dorfplat war alles still, wie zahlen", sagte die Frau, dann sind wir fertig". einzelne, die sie kannten. Bei dieser Frage hatten sie noch immer am Sonntagmittag. Selbst als die Schnitter mit Jvo war's zufrieden und folgte als gutmütiger Tropf einen Nebengedanken, es war nicht bloße Neugier, sondern ihrem Gefolge auf dem Plaze Rat hielten, die Sterle mit seinem Weibe, wohin sie wollte. Zuerst gingen fte aum es handelte sich um etwas, das sie direkt anging; denn ihren Zwerchfäden auf dem Rücken, wie doppelte Tornister, Bäder, dann zum Krämer, wo die Rechnungen bereit lagen, hatten sie auch den ganzen Sommer hindurch über ihre und mit Sense und Hacke in der Hand, wie grausame Waffen, sodaß sie nirgends lange zu warten brauchten. Kräfte gearbeitet, so dachte doch keiner daran, den Winter mit denen sie gekämpft und die Schlacht gewonnen hatten, Manse betam Herzklopfen, als die Summen genannt untätig zu verbringen das war es eigentlich, was sie selbst dann riefen sie weniger Aufsehen hervor, als wenn ein wurden, und sie guckte ängstlich Jvo nach den Augen, um zu beunruhigte und was sie als ein Unglüd fürchteten. Nach paar Gendarmen zu Pferde vorbeireiten oder ein Automobil ergründen, wie er es aufnehmen würde. Sie erwartete, daß, und nach erwachte so in ihnen wieder die Lust, alles zu er- über den Plag fährt. er übellaunig werden und die Bezahlung verweigern oder fahren, was in ihrer Abwesenheit auf dem Dorfe vorgefallen Sie berieten, ob sie jetzt gleich fich trennen und nach ihr Vorwürfe machen werde, daß sie zuviel verbraucht habe. war wer noch lebte und wer gestorben oder verheiratet Hause gehen oder zuvor noch einmal irgendwo einkehren und Aber auf dem behaarten Gesicht des Schnitters rührte fich oder ausgewandert war. den Abschiedstrunt nehmen sollten. feine Muskel- er zog wiederum das Geldbeutelchen und bezahlte ohne Murren. Manse benutzte die Gelegenheit, um sich mit neuem Vorrat zu versehen.
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Sie wendeten sich allmählich mehr und mehr an die nachkommenden Weiber mit Fragen, bis sie endlich ganz zusammentamen und im Weitergehen in der Unterhaltung blieben, während das Interesse an dem Mitgeteilten immer mehr wuchs.
" Dort ist er!" rief plötzlich Rylandt und zeigte nach der Richtung, wo der Turm des Dorffirchleins über eine Häuser
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" Ihr könnt mit den Buben nach Hause gehn, wir kommen gleich nach," schlug Rylandt vor, indem er sich an die Weiber wendete.
Aber er fand keinen Beifall! Die Weiber wußten, was dies zu bedeuten hatte und daß das Abschiedsbier vielleicht heute gar nicht alle werden würde. Manse beharrte darauf, Jvo baldmöglichst nach Hause zu bringen, denn sie sah voraus,
" Ich bin ganz blank und hab nichts im Haus, und wir haben solang gespart, bis der Geldverdiener tam," erklärte sie.
Mit Päcken beladen, machten sie sich auf den Heimweg. Corti folat)