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Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Auf der Straßenbahn.

Von Walter b. Molo.

dem Winde um die Wette heissa, wer ist der Erste?

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Dann stößt wieder die Glocke mit ihrem Schall hinein in die täuschende Stille, wenn ein Gefährt die Fahrbahn sperrt. Der Mann neben mir scheint ungeduldig oder hat er Ver­spätung? Unwillig und furz gibt er immer wieder das Signal, daß mir die Ohren dröhnen. Nun geht es am Spital vorüber, das mit langen Fensterreihen auf die Straße sieht. Schienen vor Gleich wird Beinahe un­Doch mein Mann rührt sich nicht, nur die Fahrt wird lang­fame.

Ein mächtiger Kohlenwagen rollt mitten auf den uns. Sein Kuticher macht keine Miene auszuweichen. die Glocke wieder tönen mit ihrem schrillen Diskant. geduldig warte ich darauf.

Der weicht nicht aus," sage ich. Soll er!"

Verwundert sehe ich ihm ins Antlig.

Donnerstag, 10. Mai

Manche sind den natürlichen Verhältnissen, wie dem Wetter usw., leute natürlich sogleich daran, diese Fettquelle auszunuben, und in nicht gewachsen, andern mangelt Energie und Schneid und wieder überraschend furzer Zeit ist das Ziel erreicht worden. andere können sich der Disziplin nicht unterwerfen.

und

und

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Rechnet man nur, daß von den 15 Millionen Tonnen die Keime zur Fettgewinnung verwandt werden, so wären bei einer Ausbeute bon 1 Proz. 150.000 Tonnen an Keimen vorhanden, aus denen 15 000 Tonnen Oel   und 135 000 Tonnen Ei- und Fleischersaz ge wonnen werden können, Mengen, die eine erhebliche Verbesserung der Ernährung bedeuten. Das gewonnene Getreideöl läßt sich ver erzeugung dienen. Der entfettete Getreidekeim dagegen kann als feinern; es fann als Speiseöl oder Rohstoff zur Margarine­und ersetzt so Ei und Fleisch. Zusak zu Suppen, Mehlspeisen, Puddings, Gemüse ustv. dienen

Das entthronte Moskau  .

Bei der Fettgewinnung aus den Getreidekeimen gewinnen alle Die Ausbildung umfaßt entsprechenden Unterricht, erste Hilfe, Erzeugnisse, zu denen das Korn verarbeitet wird, die Mehlaus­Ich stehe auf der vorderen Plattform der elektrischen Straßen- die Kenntnisse für die Ausfertigung von Prozeßberichten und das beute ist die gleiche, und zudem können die Rückstände der Delge­bahn, dicht neben dem Motorführer, und lasse mir die scharfe Gegen- Auftreten vor Gericht selbst; ferner Kenntnisse im bürgerlichen und winnung der Landwirtschaft wieder zugeführt werden. Der geringe luft ins Antlitz peitschen. Strafrecht, vor allem der Geseze, die auf Frauen und Kinder Verlust an Futtermehl, den die Landwirtschaft zu buchen hatte, Gerade schieben sich die Wagen vor uns auseinander; wir Beziehung haben, Patrouillendienst, Haussuchungen und In- wird durch die bessere Beschaffenheit des Futters wieder aufge­haben freie Bahn, sausend und brausend, mit eilender Hand jagt ipizierung von Gast- und Logierhäusern. Sie wohnen Vor- mogen, zu der die Entkeimung führt. Von welcher Bedeutung für der gezähmte Strom über uns das gleitende Fahrzeug. Die trägen über die verschiedenen Pflichten der Polizistin bei die Volfsernährung die Fettgewinnung aus den Getreidekeimen ist, schütternde Bewegung, die den Boden schießen läßt, wiegt mich hin Das Auftreten in Gerichtsangelegenheiten lernen sie bei den werden jährlich etwa 15 Millionen Tonnen Getreide bermahlen und müssen schriftliche und mündliche Prüfungen ablegen. veranschaulichen am besten einige Zahlen: im Deutschen Reiche und her und beugt mir den Kopf vor, als wollte ich mitrasen mit Gerichtshöfen, wo sie unter Zustimmung der richterlichen Macht, die außerdem noch erhebliche Mengen Mais und Getreide verfüttert. den Wert der Polizistinnen sehr schätzt, den Sigungen beiwohnen. Wenn die Rekrutenerziehung vollendet ist, findet die Polizistin genug Arbeit, die gerade für Frauen sehr geeignet ist. Man nimmt für gewöhnlich an, große förperliche Kraft fei zur Ausübung des Polizeidienstes Polizeidienstes unentbehrlich; aber es gibt auch polizeiliche Tätigkeit, bei der es viel mehr auf sich um Frauen und Kinder handelt, wird die Polizistin manches fluges Auftreten, als auf Gewalt ankommt. Vor allem, wenn es erreichen, was ihren männlichen Kollegen versagt bleibt. zum Beispiel die Logierhäuser für arme Mädchen, zu denen über­Da sind haupt nur Frauen Zutritt haben sollten. Auch ein Kind, das Hilfe fucht, wird instinktiv zu einer Frau weitaus mehr Vertrauen haben, als zu einem Manne. Bei den Gerichten ist es eine gewohnte Er­Ein Berichterstatter der Rietsch" entwirft folgende Schilderung scheinung, daß ein Kind sich fürchtet die Wahrheit zu sagen und noch In gewissem Sinne jeltener es fertig bringt, eine deutliche und ausführliche Erklärung von dem gegenwärtigen Leben in Moskau  : abzugeben. Die Polizistin höchstwahrscheinlich auch Mutter ist Moskau   enttäuscht, daß es als weißsteinernes Mütterchen" weiß, wie sie mit einem Kinde umgehen muß, wie sie es beruhigen nicht mehr die Rolle spielt, wie früher, und gegenwärtig von Die Bemühungen. bon den Aengsten Befreien fann und auf dieſe Petersburg völlig in den Schatten gestellt wird. die Konstituierende Versammlung nach ihrer Weise beiläufig die Aussage herausbringt, die der Richter braucht. der Moskauer, Außerdem sind Frauen viel geschickter im Beobachten von Besonder- Stadt zu verlegen, blieben ohne Erfolg. Petersburg   gilt nun­der russischen Revolution und als heiten als Männer und ihr Gerechtigkeitsgefühl wird sie ver- mehr als die Mutter anlaffen, leine Mühe zu scheuen, um hinter die Wahrheit zu lungen auf den Plan treten tann, so ist es die Stadt der per­Wenn Moskau   somit weniger mit Hands: das Herz des Reiches. manenten Meetings" geworden, so daß die Revolution sich hier noch deutlicher widerspiegelt, als in Petersburg  . Wer von früher an das geschäftliche Treiben in den Straßen Mostaus gewöhnt ist, den muß es seltsam berühren, bald an einem, bald am anderen Ende der Stadt Straßenversammlungen mit lauten Ansprachen ab­halten zu sehen. Als Lieblingsplaẞ dafür ist namentlich das Puschkin­Denkmal ausersehen, wo fast ununterbrochen den ganzen Tag irgendein Redner zu hören ist, mit dem ein zahlreiches Publikum eine lebhafte Aussprache hat. Da diese Unterhaltungen durchweg politische Tagesfragen zum Inhalt haben, so üben sie naturgemäß eine Anziehungskraft auf die Vorübergehenden aus, und der Kreis der Beteiligten ändert sich wohl, wird aber nicht fleiner. Ernste Betrachtungen wechseln mit lauten, stürmischen Kundgebungen, da zwischen spielen sich noch Wortgefechte unter besonders leidenschaft­lichen Teilnehmern ab. Die ganze Stadt scheint sich in ein Barlament ver Dann bleibt freilich noch der Trunkenbold übrig. Dieser wird, wandelt zu haben, wo alle Tonarten zu hören find. Mitunterbraust es wie falls er Ueberredungskünften nicht mehr zugänglich ist, vom blauen am Meere von Bürger-, Arbeiter- und Soldatenstimmen. Bemerkenswert Armband bei der nächstgelegenen Aufnahmestelle der christlichen ist die Redegewandtheit unserer einfachen Leute, die schlicht und flar Jünglingsvereine abgeliefert, damit er sich ausreichend schämt, ihre Gedanken sachlich zum Ausdruck bringen, obschon die meisten wenn er hört, wer ihn hingebracht hat". Die Times" erflären, bon ihnen niemals vorher Gelegenheit dazu hatten. Was das Volt ist die Wahlbewegung für die man sei so zufrieden mit der Polizistin, daß sogar offiziell ihre iegt am meisten beschäftigt, Nüglichkeit anerkannt wäre und die Absicht bestehe, die Polizistinnen Konstituierende Versammlung. Genossen, wie soll die Wahl sich auf ihrem Gebiet als bleibende Einrichtung auch nach dem Kriege gestalten?" Mit dieser Frage beginnen die meisten Vorträge und beizubehalten. fesseln dadurch schon vollkommen die Aufmerksamkeit der Menge, deren Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen sich an die große Versammlung heften."

,, Läuten Sie doch!"

Er schüttelt den Kopf:

, Sie könnt's hören!"

Wer?"

"

,, Da hinten liegt mein Weib, Herr,

"

wer weiß, ob sie überhaupt noch lebt

seit Wochen schon frank gestern war's wieder

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schlechter." Seine Stimme klingt dumpf und mit einem Zucken um den Mund spricht er weiter: " Ich kann immer erst abends, wenn der Dienst aus ist, zu ihr geben. Untertags fahr' ich wohl an die duzendmal da vorüber und weiß faum, wie's ihr geht. Das reißt an mir. Und doch kann ich's nicht ändern, denn sonst verhungern mir die Kinder." Ein weher Zug liegt in seinem Antlig, dann späht er scharf nach links, wo die Straße die Krümmung macht.

Dort steht ein schmales, blondes Bürschchen und tritt von einem Fuß auf den andern. Als er unseren Wagen sieht, läuft er bis zum Gleise vor, ganz knapp, und im Vorüberfahren schreit er mit heller Stimme zu uns herauf:

Mutter geht's besser, ste läßt dich grüßen!"

Gott   sei Dank!"

Mit nassen Augen dreht sich der Mann nach mir um. " Jeden Tag, bevor er in die Schule geht, Herr, wartet er da auf mich und sagt, wie's um die Frau steht." Er nicht vor sich hin: " Ein guter Bub und fleißig, mit dem sollte unser Herrgott mal ein Einsehen haben und was Rechtes aus ihm machen!"

Dann richtet er sich auf und läßt die Glocke sprechen, laut und eindringlich, wie wir jetzt in die belebte Hauptstraße biegen, aus der uns der Lärm und das Drängen der Großstadt entgegenschlagen in tausend Klängen.

Weibliche Schutzleute.

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fommen.

Außerdem hat die Frau noch eine besondere Aufgabe zu erfüllen und zwar des Nachts auf der Straße. Ohne den geringsten Auftrag zur Kontrolle der Frauen und Mädchen, die aus diesen und jenen Gründen auf die Söhne der englischen Mütter im Lande und über dem Meere lauern, haben die Polizistinnen schon viel getan, um die öffentlichen Straßen von ihnen zu säubern. Ihre Methoden bestehen in nichts anderem, als in einem unauffälligen, aber dauernden Druck. Hier bin ich!" sagt das blaue Armband, das vorübergeht in einem Augenblick, da es am wenigsten erwünscht ist. Wenn die Polizistin erscheint, geben die Gruppen auseinander und die Bummler erinnern sich, daß es dringendere Dinge zu tun gibt. So haben die Jungens Beit, es sich nochmal zu überlegen, und meistens ist auch die Ver­fuchung beschworen. Der Gedanke, daß anständige und besorgte Frauen bei jedem Wetter über sie wachen, vermag die jungen Leute von ihrem ruchlosen Zun abzuhalten.

Das Getreide als Fettquelle.

Notizen.

fahrens entscheidenden Aus, der an der Ausbildung des Ver- burger Schiller Theater wurde am

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Zu dem gestern mitgeteilten neuen Verfahren, aus Getreide Del und Margarine zu gewinnen, wird uns geschrieben: Der Wohltätigteitsfänger. Im Charlotten Prof. Alexander Ba Dienstag Raeders genommen hat, hat sich über die dauerhafte Posse Robert und Bertram" zugunsten der National­Frage vor einiger Zeit in der Allgemeinen deutschen Mühlen- stiftung gespielt( übrigens recht lustig und lebendig und mit zwei Der große Revolutionär Krieg hat es allmählich zuwege ge- zeitung" des näheren geäußert. Ter Keim des Getreides, die höchst fidelen Vagabunden A. Braun und A. Menzel). Im bracht, daß in England nun auch die Polizei in die Hände der neuerschlossene Fettquelle, ist ähnlich aufgebaut wie das Vogelei dritten Aft war ein ganzes Konzertprogramm eingelegt, das von Frauen übergegangen ist." Frauen in Uniform sind nämlich wie und ähnelt auch in der Zusammensetzung nicht nur Hülsenfrüchten den zugkräftigsten Künstlern wie Claire Dur, Jadlowker und Artur die Times" schreiben in London   gegenwärtig etwas so Alge- und Delpflanzen, sondern auch dem tierischen Fleisch; er enthält Schnabel glänzend bestritten wurde. Herrn Jadlowkers wegen meines, daß der Vorübergehende laum noch auf die käsefugelähn- eine große Menge von Fett, die bei Roggen- und Weizenkeimen mußte sogar der dritte Aft an Stelle des zweiten treten, da der lichen Hüte, die unverzierten blauen Kleider und das blaue Band 12 Proz., beim Mais 10 bis 14 Proz. beträgt. In dem Hauptmais- Sänger noch in einer anderen Wohltätigkeitsveranstaltung mit­mit weißer Aufschrift am Arme der Polizistinnen achtet. Die Trä- lande der Welt, in Amerika  , entölt man schon seit längerer Zeit wirkte. Mehr kann man für einen Abend nicht verlangen! Man gerinnen dieser Uniformen scheinen sehr wenig auffällige Persönlich- Maiskeime. Das Maisöl wird aber nur als Rohstoff für die wird also Herrn Jadlowker durchaus verpflichtet sein, aber bei feiten zu sein, die nicht viel Wert darauf legen, beachtet zu werden. Seifen-, Farben- und Firniserzeugung benutt. In Deutschland   aller Verehrung seiner großen Künstlerschaft hätten wir doch Aber trotzdem sind unter den unzähligen Frauen, die die Tätig sind die Bestrebungen, den Fettgehalt der Getreideteime auszu- lieber nicht gleich zwei Lieder von Paul Linde von ihm erwartet. keit der Männer auf sich nahmen oder eine Arbeit leisten, die durch nußen, bedeutend jünger; man ging ursprünglich auch nicht darauf Neben Strauß und Schumann und Offenbach   hätte doch wohl ein die Zeitverhältnisse bedingt wurde, nicht die unnüßesten; jedenfalls aus, das Fett zu gewinnen, sondern wollte es aus dem Korn ent- anderer Komponist gehört. find es die nicht am wenigsten tapferen. fernen. Es hatte sich nämlich herausgestellt, daß aus den Reimen Verbot eines deutschen Konzerts. Während Sie werden für ihre schwierige Aufgabe sorgfältig ausgesucht Stoffe ins Mehl gelangen, die seine Haltbarkeit und seinen Ge- sonst der Musik eine beruhigende Wirkung zugeschrieben wird, und eingeübt. Die Rekruten des neuen Polizeidienstes müssen gut brauchswert für die Bäckereien vermindern, weil sie ihm einen scheint der Polizeipräsident in Kristiania   ihr im Gegenteil genährt, förperlich gesund sein und über nur gute Zeugnisse ver- bitteren Geschmack verleihen und es leichter ranzig und dumpfig eine erregende Kraft beizumessen. Er hat das geplante Konzert fügen. Während der Ausbildung werden noch viele ausgeschieden.| werden lassen. Als die Fettknappheit eintrat, dachten die Fach- des Berliner   Philharmonischen Orchesters unter Nikisch verboten.

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Arbeiter.

Bon Stijn Streuvels  .

Manses Herz war von einer Last befreit. Ihre Angst war fort, und sie empfand nun plötzlich eine große Bewun­derung und Zuneigung für ihren Mann, der ihr, ohne zu schelten, willig in ihrem Haushalt geholfen hatte. Sie wußte nur zu gut, daß es meistens anders war, und daß die Frau vielfach büßen muß für das, was unvermeidlich für den Lebensunterhalt draufgeht. Sie hatte so sehr gefürchtet, daß diese Schulden niemals bezahlt würden, und nun war alles so gut abgelaufen. Sie war nun wieder wohlhabend, ihr Mann war wieder daheim, und sie würden den ganzen Winter beisammen sein das war das Allerschönste.

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letzten Kind ist das auch kein Wunder," meinte er für sich. hatte: morgens im Dunkel fort und abends nach Hause, Nach diesem Umweg seiner Gedanken antwortete er trocken wenn er irgendwo bei dem Bauer in Taglohn arbeiten konnte, auf ihre Frage: solange noch auf den Rübenfeldern zu tun war; später zu " Drüben haben wir keine Zeit, uns rasieren zu lassen, Hause am Webstuhl und abends am Herd oder irgendwo und es is auch so teuer, wenn kein Barbier bei der Gesell in der Nachbarschaft ein Pfeifchen rauchen und ein wenig schaft is..." Dann fragte er: schwazen. Und an den Sonntagen an tausenderlei " Js nu alles bezahlt? Sind keine Schulden mehr da!" Dingen basteln und abends in die Wirtshäuser des Dertchens Der Bauer noch wir haben ein wenig Erdäpfel gehen. Alle diese Dinge stellte er sich flar vor, und daraus faufen müssen; im Vorgarten sind sie nicht geraten und schöpfte er sein Behagen mit einem Vorgeschmack unverwüst­etwas Schmalz und einen Sad Weizen, und dann noch das lichen Genusses. Geld für den Hauspacht... dann is es alles!"

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zu Hause. Sie bekamen die Rechnung, und Jvo bezahle das Sie gingen auf den Hof und fanden die Bäuerin allein neuen Vorrat bestellte. Sie tranten ein Glas Bier, und als Mehl und die Kartoffeln und das Schmalz, worauf Manse sie aufbrachen, sagte die Bäuerin verlegen:

"

Bevor sie an Martens Hoftor kamen, sah Jvo, daß der Manse sagte das her, als ob sie in der Beichte ihre Bauer mit der Arbeit auf seinen Feldern schon weit Sünden aufzählte; als wäre es ihre Schuld, daß soviel nötig voran war. war und die Schuld so schnell in die Höhe ging, wenn kein Hat er alle seine Leute?" fragte er Manse. anderer Geldverdienst oder sonstige Hilfe dazu kam. Jvo Sie zählte die Männer auf, die sie da bei der Arbeit ge­nahm die Beichte entgegen, ohne zu billigen oder zu versehen hatte. Mit einem Male überkam sie wieder das Gefühl der werfen. Von seiner wachsenden Enttäuschung ließ er sich" Zuckerrüben hat er nich gefät," sagte sie, er wird nur Enttäuschung, das sie beim ersten Wiedersehen befangen hatte, nichts anmerken, aber es verursachte ihm immer wieder neuen wenig Leute nötig haben." weil sie es sich so ganz anders vorgestellt; an das Gesicht Mißmut und er bedachte, wie er hier in ein paar Stunden ihres Mannes mit diesem dunklen Bart fonnte sie sich nicht mehr Geld ausgegeben, als er drüben in einem Monat durch gewöhnen. Seine Stimme, seine Figur, seine Bewegungen, harte Arbeit verdienen konnte. sein Blick, das alles war von ihm, das erkannte sie, aber Nach der Ursache, warum es so sei, suchte er nicht, er jedesmal, wenn sie beim Sprechen den Blick zu ihm erhob, nahm es als eine Sache hin, die sich nicht abwenden läßt tam es über sie wie ein Grauen, sie fürchtete sich; er schien als den gewöhnlichen Gang im Leben: Geld verdienen mit ihr ein Fremder, ein Wilder. Arbeiten, um Geld auszugeben für den Unterhalt- in das Balcaen, wie geht denn das zu, daß Ihr so spåt nach " Nimm doch gleich diesen Bart ab," sagte sie wieder. Verhältnis zwischen diesen beiden Dingen, ob es mit Lohn Haus kommt? Wir haben unsere Leut' schon, und die Arbeit Aber als Jvo mit einem Brummen abwehrte, wagte sie und Arbeit und Verzehr in Ordnung sei, hatte er feinen ist beinahe schon getan." Jvo hegte keinen Verdacht bei dieser Bemerkung nicht weiter in ihn zu dringen, weil sie jetzt mit ihm nach Einblick. Hause wollte, weil sie fürchtete, wenn er jetzt allein im Manse riß ihn aus seinem Nachsinnen, indem fie gab noch andere Bauern, die Arbeiter gebrauchen fonnten, Dorfe blieb, ihren Mann vor später Nacht nicht mehr sehen ihm alle Neuigkeiten von den Nachbarn und alle namentlich die Zichorientrockner, und wenn es keine Arbeit Vorfälle auf dem Gehöft erzählte. Das führte ihm gab, blieb immer noch das Weben.. ,, Die Buben fürchten sich davor," sagte sie noch lachend. plöglich wieder δας Bild des Landlebens daheim Manse war nun völlig befriedigt- alles war bezahlt! Morgen muß die erste Arbeit sein, daß das Haar von Deinem vor's Auge, die Vertraulichkeit unter den Bekannten, die Be- Keine Schulden mehr und noch Geld isrig! Sie wußte es; Gesicht wegkommt; ich erkenne Dich nicht mehr!" Jvo dachte haglichkeit in der bekannten Gegend mit der gewohnten Ar- in Jvos Beutelchen steckten die goldnen Samen dicke, sie hatte einen Augenblick daran, ihr zu sagen, wie auch er beim beit, den lärmenden Buben, dem eigenen Weib und der trauten sie gesehen. So kannte die Frau keine Sorgen mehr, jetzt Wiedersehen das Gefühl gehabt, daß sie mehr gealtert und Häuslichkeit. Er empfand alle diese Dinge als etwas von sich würde es ein vergnügtes Leben werden. hinfälliger geworden sei und häßlicher aussähe. Aber er selbst, als etwas, das er solange entbehrt hatte und nun Nun nach Hause! Und mit einem Male fiel ihr die sagte nichts davon. Drüben hatte er sich eingebildet, daß sie wiederfinden sollte. Nach diesem harten Sommer, nach freudige Ueberraschung ein, die Ivo bei seiner Heimkehr er­noch sei, wie in ihrer ersten Jugend: frisch und anziehend an diesem Zuge durch die fruchtbaren Felder des fremden Landes wartete. Sie nahm das Kind, das zu schreien anfing, auf Körper und Gesicht, und ihr Reiz hatte seine Sehnsucht nach sah er der Winterzeit als einer angenehmen Zerstreuung den anderen Arm. Ja, du bist hungrig, mein Pusselchen," der Heimkehr gestärkt. Aber wie sie jetzt da neben ihm einher- entgegen, einer Zeit, in der man ausruhen konnte von beschwichtigte sie. ,, Wenn wir heimkommen, kriegst du dein ging, besorgt, fummervoll, mit aufgedunsenem Leib, sah sie der zu großen Anstrengung der endlosen Arbeits- Bäuchlein voll!" sehr gealtert aus und aller Reiz war fort. Und mit diesem tage. Er sah es voraus als etwas, worauf er ein Recht

würde.

-

Corts. folgt.)

es