Nr. 128. 34. Jahrs.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplan, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 11. Mai 1917.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Mr. 151 90-151 97.

Die Schlacht in Mazedonien  .

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Wachsender Artilleriekampf bei Arras Angriffe auf Fresnoy und Bullecourt, am Winterberg   und bei St. Marie Fme.­Die Schlacht im Cernabogen.

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Amtlich. Großes Hauptquartier, den 10. Mai 1917. W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

Bei Arras   ist der Artilleriekampf in weiterer Steigerung be­griffen. Unsere Gräben westlich von Lens und Avion   waren gestern das Ziel vergeblicher feindlicher Unternehmungen Fresnoy blieb gegen erneute englische   Angriffe restlos in unserer Hand. Um den Besitz von Bullecourt wogt der Kampf hin und her.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Zwischen Soissons   und Reims   nahm die Gefechtstätigkeit seitweise wieder zu, hielt sich im allgemeinen aber in mäßigen Grenzen. Am Winterberg   und bei St. Marie Fme, öftlich von Cormich wurden mehrmals wiederholte französische   An­griffe in erbittertem Nahkampf und durch Gegenstoß abgeschlagen. Nordwestlich von Prosnes blieben feindliche Gegenstöße erfolglos. Heeresgrappe Herzog Albrecht.

In mehreren Abschnitten verliefen Unternehmungen unserer Aufklärungsabteilungen erfolgreich.

9 feindliche Flugzeuge wurden durch Luftkampf, 1 durch Ab­wehrfeuer zum Absturz gebracht.

Deftlicher Kriegsschauplah.

An der Narajowka, bei Brzezany   und an der Bahn Tar­nopol Zloczow lebte das Artillerie- und Minenfeuer zeit­weise auf.

Vor Stockholm  .

Eine russische   Meldung über das deutsche   Verhandlungs­programm.

Petersburg, 8. Mai  .( Meldung der Petersburger

An der

mazedonischen Front

wurde gestern die Schlacht mit größter Erbitterung fortgesett und übertraf in ihrer Heftigkeit alle bisherigen Kämpfe auf dem dortigen Kriegsschauplas.

Nordwestlich von Monastir   scheiterten feindliche Angriffe, die den Befit unserer Höhenstellungen zum Ziel hatten. Im Cerna Bogen wurden morgens, nachmittags und abends durch stärkstes Artillerie- und Minenfeuer vorbereitete, auf einer Front von 16 Kilometern durchgeführte Massenangriffe von Italienern  , Fran­ zosen   und Russen unter schwersten Verlusten für den Feind ab­geschlagen. Nördlich von Bodena in unsere Stellung eingedrungene Serben wurden blutig zurückgeworfen.

Die verbündetr deutsche und bulgarische Infanterie hat in hartnäckigster Abwehr und erbitterten Gegenstößen, unterstützt durch die sich allen Lagen schnell anpassende Artillerie, ihre Stellung restlos behauptet und sich glänzend geschlagen.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin  , amtlich, 10. Mai abends.

Bei Bullecourt ist ein englischer, nordwestlich vou Prosnes ein französischer Teilangriff abgeschlagen.

Der österreichische Bericht.

Bien, 10. Mai 1917.( W. Z. B.). Amtlich wirb verlautbart:

Auf keinem der drei Kriegsschaupläge Ereignisse von Belang. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Kampf um den Kanzler.

Namen sind gleichgültig. Grundsäße, entschlossen, durch­geführt, find alles. Seit Beginn des Krieges hat die deutsche   Sozialdemokratie nie für einen einzelnen Mann, sondern immer nur für einen Grundsatz der politischen Striegführung gefämpft: Deutschland   kann diesen Krieg gegen eine seitdem nur noch gewachsene- Uebermacht nur als Verteidigungstrieg gewinnen, und zu diesem Zwecke bedarf es der inneren Freiheit!

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Diesem sozialdemokratischen Programm sind von der Regierung 8 u geständnisse gemacht worden, und diese Zugeständnisse haben wir als Anfänge einer besseren Erkennt­nis begrüßt. Es sind aber dann wieder Hemmungen einge­treten, Ausflüchte sind gemacht worden, und die haben wir als Schritte vom Wege mit der größten Entschiedenheit bekämpft. Jmmer war es ein Kampf um die Sache, nicht um einen Mann.

Wenn heute Herr v. Bethmann ginge und ein anderer an seine Stelle träte, der die theoretischen Einsichten seines Vorgängers in praktische Politit umsette, niemandent könnte das lieber sein als der Sozialdemokratie. Räme ein solcher Mann, dann könnte vielleicht das unwahre Wort von den deutschen Regierungssozialisten" allerdings noch Wahrheit werden. Denn wenn eine Regierung kommt, die in den ent­fcheidenden Fragen das fut, was wir für richtig halten- was sollen wir dann anderes tun als sie unterstüßen?

Ein Reichskanzler, der erklärte, er werde sein Amt nur solange behalten, als er das Vertrauen der deutschent Boltsvertretung genieße, würde damit den lebhaftesten Beifall der Sozialdemokratie finden.. Würde er hinzufügen, daß er zu einem Frieden entschlossen sei ,, der kein Vort vergewaltigt und der dem Deutschen   Reich wiedergibt, was es vor dem Kriege besessen hat, so dürfte er der sozial­demokratischen Zustimmung gewiß sein. Und sollte er dann weiter als sein innerpolitisches Programm verkünden, daß jeder Mann und jede Frau in Reich, Staat und Gemeinde

ausgeschlossen. Niemand wird deshalb den Krieg auch nur gleiches Stimmrecht haben müsse, so hätte die Sozialdemo­um einen Tag verlängern wollen.

Der Streit in Frankreich  .

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kratie das stärkste Interesse, ihn mindestens solange in seinem Amte zu sehen, bis dieses sein Programm verwirklicht ist. Herr v. Bethmann Hollweg   hat solche Erklärungen nicht Bern  , 10. Mai. Der Streit zwischen der sozialistischen   Mehr- abgegeben, und darum ist alles, was über„ Regierungs­heit und der Minderheit in Frankreich   wird von den Blättern sozialismus“ gesagt wird, Schwindel. Ja gewiß, wir sind Telegraphenagentur.) weitergeführt. Mehrere Blätter der Minderheit, u. a. Journal für Regierungssozialismus", aber nur für einen solchen, bei In der letzten Situng des Vollzugsausschusses des Ar- bu Peuple", erklären jetzt, diese werde sich nicht beugen, dem die sozialdemokratischen Grundsäße re­beiter- und Soldatenrates übermittelte der Führer der auch wenn ihr Standpunkt auf dem Nationalfongreß der Gogia- gieren, nicht für einen, bei dem die Regierung den Sozia­dänischen Sozialisten, Borgbjerg, im Namen des Ausschusses listen nicht durchdringen sollte. Hervé hofft, daß der Minderheit lismus regiert. Während nun die Not des Volkes dringend eine Re­der dänischen, schwedischen und norwegischen Arbeiterparteien der Garaus gemacht werde. die offizielle Einladung an alle russischen Sozialistenparteien Wie der Matin" berichtet, hat der Beschluß der Minderheit, gierung nach unseren Grundsäßen fordert, sind starke zur Internationalen Konferenz in Stockholm  . Da Borgbjerg fich in Stockholm   vertreten zu lassen, in den Wandelgängen der Sträfte am Werke, um Herrn v. Bethmann zu stürzen und eine Unterredung mit den deutschen   Sozialdemokraten gehabt Rammer lebhafte Erregung hervorgerufen. Die Regie- eine Entwicklung nach der umgekehrten Richtung einzuleiten. hatte, konnte er dem Vollzugsausschuß die von der deutschen   rung solle darüber interpelliert werden, ob sie Bertreter der Ihnen ist die Regierung mit ihren Zugeständnissen an die Minderheit Pässe nach Stockholm   geben werde. Sozialdemokratie schon zu weit gegangen, sie wollen alle sozialdemokratischen Mehrheitspartei vorgeschlagenen Friedens­Longuet weift in einem Brief an den„ Temps" darauf hin, Ansätze, die in der Richtung zu Frieden und freiheitlicher bedingungen mitteilen. Lettere bekennt sich zum Recht daß auch Russen aller Barteirichtungen, unter ihnen scheidse Entwicklung gemacht worden sind, zerfeßen und in den Boden der Nationen anf ihre freie Entwicklung, zu und Kerenski  , in Stockholm   sein würden. Von dem Beschluß treten. Darum stürmen sie gegen den Kanzler! internationaler obligatorischer Schieds- des franzöfifchen Nationalfongresses der Sozialisten hänge die Hal­gerichtsbarkeit, Auslieferung aller von tung der englischen Arbeiterpartei ab. Gr, Longuet, Deutschland   eroberten Gebiete, Abstimmung wolle auch in Stocholm die Rüd gabe von Elsaß- 2othrin­in Russisch- Polen mit der Freiheit, unab- gen berlangen. hängig zu werden oder sich an Rußland   oder vertreten sei, damit nicht seine Interessen geopfert werden. Bonnet rouge" wünscht, daß Frankreich   in Stockholm  Deutschland   auzugliedern, Wiederherstellung Renaudel schreibt in der" humanité": Jeder Sozialist der Unabhängigkeit Belgiens  , Serbiens   und wünsche die Aufrechterhaltung der Internationale; diese müsse Rumäniens  , Zuweisung der bulgarischen aber, um ein Urteil über die Gestaltung des kommenden Friedens Gegenden in Mazedonien   an Bulgarien  , zu haben, die Frage der Schuld am Kriege prüfen. freier Ausgang Serbiens   zur Adria.

Was

Was die Deutsche Tageszeitung" andeutend schon be­gonnen hat, das setzt der Reichsbote" offen fort. Man droht der Monarchie mit ihrem Sturze, wenn sie Bethmann nicht fallen läßt und einen Mann von der Rechten an seine Stelle ſetzt:

Der Thron der Hohenzollern   wantt nicht durch die Weltstürme da draußen; im Sturm wurzelt die deutsche Eiche nur noch tiefer. Aber wenn die, die den Thron zu stüßen berufen sind, abseits stehen, während andere an des Thrones Stufen sägen, dann kann er stürzen, plötzlich über Nacht.

Darum, deutscher Michel, wach' auf! Reiß dir endlich deine

Elsaß- Lothringen   betrifft, so könnte auf dem Wege Die Skandinavier für allgemeine Beteiligung Schlafmüße vom Kopf! Es handelt sich um dein Wohl und Wehe,

einer freundschaftlichen Uebereinkunft eine Be­richtigung der lothringischen Grenze erreicht werden.

Stockholm  , 9. Mai  .( Meldung von Svenska Telegrammbyran.) um deine ganze Zukunft. Brich nicht mit deiner Vergangenheit! Der skandinavische Ausschuß für die Mitarbeit der Ar- Du hast eine große Geschichte hinter dir. Hohe, herrliche Güter sind dir anvertraut, die es zu schirmen gilt. Halte, was du hast, Einige Mitglieder des Vollzugsausschusses wiesen darauf beiterverbände von Schweden  , Dänemark   und Norwegen  , die seit daß niemand deine Krone nehme!" gin, daß die Lösung hinsichtlich Elsaß  - Lothringens   dem Grund- Ausbruch des Krieges für die Wiederherstellung der Zusammen­arbeit der sozialdemokratischen Parteien zur Beendigung des Die„ Süddeutsche Zeitung" bringt einen Artikel: ,, Kaiser, satz von der freien Entwicklung der Völker widerstreitet. Strieges wirken, ist heute in Stockholm   zusammengetreten. Er höre dein Volt!", den die Kreuzzeitung  " ausführlich wieder­Borgbjerg erklärte, daß er auch der Ansicht sei, daß die freie verspricht der Stockholmer   Konferenz seine volltomene gibt. Haben wir noch eine Regierung? Wer Entwicklung in verschiedener Weise ausgelegt werde. Die Be- Unterstützung und drückt die Hoffnung aus, daß keine ist Herr im Lande?" so wird da gefragt. Und die Ant­sprechung der Einzelheiten der Vorschläge Borgbjergs wird in sozialistische Partei ablehnen werde, an der ge- wort lautet: Herr. v. Bethmann ist der Führer einer der nächsten Sigungen erfolgen. planten Konferenz teilzunehmen.

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Der Parteivorstand schreibt uns dazu:

Vorverhandlung ohne Verpflichtung. Wir sind nicht unterrichtet darüber, was Borgbjerg in Amsterdam  , 9. Mai.„ Hef Volk" schreibt: Die Absicht des des Internationalen Sozialistischen Wirklichkeit in Petersburg   gesagt hat. Die vorliegende Nach Komitees richt kommt aus der Miljutowschen Petersburger Bureaus ist es nicht, daß die Abordnungen der kriegführenden Telegraphenagentur. In der Besprechung, die Borgbjerg mit Länder, wenn sie sich nach Stockholm   begeben, sich zur Teilnahme den Vertretern der deutschen   Sozialdemokratie gehabt hat, ist an der allgemeinen internationalen Konferenz verbinden. der Frieden ohne Annerionen, mit dem selbst Von diesen Abordnungen werde nur erwartet, daß sie bereit seien, verständlich die Inversehrtheit auch unseres ernstliche Besprechungen mit dem Komitee zu führen und Landes gegeben ist, die Grundlage der Ver- weiter, daß sie das Recht haben werden, wenn es ihnen nüßlich handlungen gewesen. Freundschaftliche Uebereinkunft und wünschenswert erscheinen sollte, sich über die Teilnahune über Grenzberichtigungen, wo sie auch seien, ist dadurch nicht an einer allgemeinen Konferenz schlüssig zu werden.

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nicht, nach dem wir alle uns aus innerster Seele sehnen." Dem Kaiser wird gesagt, er wisse offenbar nicht, was ,, imt deutschen   Volke" vorgehe. Darum wird der alte Adloniter­plan wieder aufgenommen, eine Deputation ,, deutsch  - bewußter Männer" zum Kaiser zu schicken, die als„ Wortführer des nationalen Willens" die Absetzung des gegenwärtigen Reichs­fanglers fordern sollen. Der Frage, wie der Weg zum Kaiser zu finden sei, folgt die intrigante Antwort:

Hindenburg   wird ihn zu öffnen wissen, wenn er anders nicht aufzufinden wäre.

Der schändliche Plan, die militärische und die politische Reichsleitung gegeneinanderzubezen, wird hier im vollen Licht des Tages wieder aufgenommen.