Mr. 158. 34. Jahrs.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernidrecher: Amt Morisplat, Nr. 151 90-151 97.
Dienstag, den 22. Mai 1917.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.
Kämpfe bei Bullecourt und Nauroy.
am Sonntag
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Deutscher Grabengewinn bei Cernay und Hurtebise- Französischer Vorteil nur auf dem Cornillet- Berg Schwere feindliche Verluste. Amtlich. Großes Hauptquartier, den 21. Mai 1917.( 2. 2. B.)
Westlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Ruppre& t Die geftrigen Angriffe der Engländer waren beiderseits der Straße Arras - Cambrai auf einer Frontbreite von 12 Kilometern ange cht. Wo es feindlichen Sturmtruppen zwischen der Scarpe und dem Sensée- Bach gelang, ans ihren Gräben vorzustoßen, wurden fic in unserem vernichtenden Feuer zusammengeschossen. Deftlich von Croisilles in unsere Linie eingedrungenen Feind warfen fraftvoll geführte Gegenstöße zurüd. Am Nachmittag, abends und in der Nacht zwischen Fontaines und Bullecourt mehrfach wiederholte Angriffe hatten dasselbe Schicksal. Bir hielten unsere Stellung bis auf einen völlig zerschossenen Graben, den wir dem Gegner planmäßig überließen.
Heeresgruppe Deutscher Kronpring. Während bei Laffaux französische Teilangriffe erfolglos blieben, gelang es westpreußischen Grenadieren bei Brahe, fowic bayerischen Truppen bei Cernay und westlich der Hurtebise Fme. Surch Fortnahme feindlicher Gräben ihre Stellungen zu verbessern und den Gewinn gegen Wiedereroberungsversuche des Gegners zu halten. In der Champagne ist gestern wieder schwer gekämpft worden. Der feit Tagen gesteigerte Artilleriekampf erreichte vom Morgen an äußerste Heftigkeit. Am Nachmittag brachen die Franzosen zu starken Angriffen gegen die Höhenstellungen nördlich der Straße Prunay- St. Hilaire- le- Grand vor. In erbittertem Ringen, das sich bis in die Dunkelheit fortsette, gelang es dem Feinde, auf dem Cornillet- Berg, süblich von Nauroy, und auf dem Keil- Berg, südwestlich von Moronvillers, Fuß zu fassen; wir liegen auf den Nordhängen der Höhen. Um den Besitz der anderen Kuppen wogte der Kampf hin und her; anfangs errungene Borteile wurden den Franzosen in schnellem Gegenstoß wieder entrissen, die alten Stellungen find hier in unserer Hand. Abends neu einsehende feindliche Angriffe wurden in den zurückgewonnenen Linien abgewiesen.
Die blutigen Berluste des Feindes find anch gestern wieder sehr erheblich gewesen.
Die Gegner verloren gestern 14 Flugzeuge. Deftlicher Kriegsschauplak.
Reine Beränderung der Lage. An ber
mazedonischen Front
beschränkte fich die Rampftätigkeit auf vereinzelt lebhafteres Artilleriefeuer. Der Erste General quartiermeister. Ludendorff.
Abendbericht.
Amtlich. Berlin , 21. Mai abends. Morgens scheiterten bei Bullecourt( Artois ) englische, südwestlich vou Nauroy( Champagne ) französische Teilangriffe. Tagsüber in mehreren Abschnitten der Arras -, Aisne - und Champagne- Front sowie auf dem Ostufer der Maas wechselnd starker Feuertampf.
Der österreichische Bericht. Wien , 21. Mai 1917.( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher und südöstlicher Kriegsschauplah. Keine Ereignisse von Belang.
Italienischer Kriegsschauplatz.
Am Isonzo sette der Feind gestern seine Angriffe fort. Deren Wucht richtete sich gegen unsere Stellung zwischen Bodice und Salcano. Alle Anstrengungen des Angreifers blieben erfolglos, er vermochte nicht einen Fuß breit Boden zu gewinnen.
Am Bormittag führte der Gegner seine Massen gegen den Monte Santo zum Sturm. Der erste Angriff brach, che er fich zu entfalten vermochte, in unserem Bernichtungsfeuer zusammen; beim zweiten bahnten sich welsche Abteilungen in der Nähe des Klosters Monte Sants den Weg in unsere durch Trommelfeuer zerschoffenen Gräben. Unsere braven Truppen, unter ihnen Marburger Landsturm, trieben den Feind im Gegenftoß mit dem Bajonett zurück. Am Abend schritten die Jtaliener, auf Artillerievorbereitung verzichtend, zu einem breit angelegten mächtigen Angriff, der sich diesmal gegen den ganzen Abschnitt Babice- Monte Sants richtete. Beim Bobice gelang cô beu
Sturmfolonnen, unter schweren Berlusten den Höhenkamm zu er flimmen. Das altbewährte Infanterie- Regiment Nr. 41 warf sich aber dann auf den überlegenen Gegner und zwang ihn in erbittertem Handgemenge zur Flucht. Die gegen den Monte Santo angefekten italienischen Divisionen wurden schon durch unser Geschüßfeuer in ihre Gräben zurückgejagt.
Die gestrigen Kämpfe brachten uns über 200 Gefangene und vier Maschinengewehre ein. Die überaus mannigfaltige Kriegsgliederung unserer Karsttruppen ermöglichte es nicht, heute schon jede Einzelheit der Truppenverbände, die sich um den Erfolg des Zages besonders verdient gemacht haben, nach Bezeichnung und Bodenständigkeit hervorzuheben.- Unsere Flieger haben in Luftfämpfen fünf italienische Flugzeuge abgeschossen.
Aus den übrigen Abschnitten der Südwestfront ist nichts Besonderes mitzuteilen. Der Chef des Generalftabes.
versorgung.
Die Drohung mit der Revolution.
Der Alldeutsche Verband an den Reichskanzler. Bamberg , den 5. Mai 1915. An Seine Erzellenz den Reichskanzler
Herrn Dr. v. Bethmann Hollweg
Großes Hauptquartier.
Eurer Exzellenz habe ich die Ehre, im Auftrag des Gesamtvorstandes des Alldeutschen Verban. des eine Zusammenstellung derjenigen Forderungen zum politischen Kriegsziel zu unterbreiten, deren Verwirklichung meinen politischen Freunden und weitesten Kreisen über den Alldeutschen Verband hinaus zur Sicherung unseres Volfes für die Zukunft geboten erscheint. Daß dabei nach Maßgabe des militärisch Erreichten und Erreichbaren verfahren werden muß, ist meinen politischen Freunden klar, ebenso klar aber auch, daß die militärischen Maßnahmen, die weitere Leistungsfähigkeit unseres Heeres vorausgesetzt, sich nach den politischen Kriegszielen richten müssen.
An der Spike des lokalen Teils veröffentlichen wir eine standes in die Hand lege, halte ich mich von meinem Gewissen Wenn ich Eurer Erzellenz die Leitsäße des GesamtvorZuschrift des Berliner Magistrats, in der über die Lieferung gedrängt, ein offenes Wort über die Folgen eines den deutschen standes in die Hand lege, halte ich mich von meinem Gewissen außerordentlich minderwertigen Biches und ganz Bolfsnotwendigkeiten nicht entsprechenden Kriegsergebnisses unzureichende Kartoffelgufuhr geflagt wird. zu reden.
зи
In einzelnen Vororten Berlins ist die auf die Reichsfleisch- Die Stimmung in den breitesten Kreisen unseres Boffes farte entfallende Fleischiation infolge ungenügender ist heute verbittert, ja, der Verzweiflungna be; Belieferung berkürzt worden und teilweise sogar gang die Ursache dieser mit der Größe unserer Boltsleistung im meggefallen. Zahlreiche Beschwerden hierüber find uns Widerspruch. stehenden Grscheinung zu untersuchen, ist hier aus der Groß- Berliner Bevölkerung zugegangen.
Niemand verkennt die großen Schwierigkeiten der Lebensmittelversorgung in der gegenwärtigen Zeit. Die Behörden müssen aber aus ihrer bisherigen Praris Uebersicht genug gewonnen haben, um zu wiffen, wie weit sie mit ihren Zusagen gehen können. Gegebene Zusagen müssen dann auch gehalten werden. Wir sprechen das hier aus, weil die Bevölkerung darauf vertraut, daß es der Kritit der Presse gelingen werde, die Entstehung neuer Uebelſtände im Reime zu verhindern, und wir erwarten, daß dieses Vertrauen nicht getäuscht wird.
Ungesetzlichkeit von Annexionen.
Renaudels Einsicht.
Renaudel schreibt in der Humanité" zur Frage der Annerionen, Eroberungen und Entschädigungen:
nicht am Plate; es sei nur gesagt, daß allzu vieles dafür spricht, daß die Reichsregierung das politische Seriegsziel zu enggested that, und daß gerade jene Verzicht auf die Ausnutzung unseres sicheren Sieges er. treuesten und politisch zuverlässigsten Kreise hierin einen blicken müssen.
Mein Gewissen gebietet mir, vor solch einem Ver. zicht zu warnen, es wäre der verhängnisvollste politische Fehler, der gemacht werden könnte, und seine nächste Folge wäre
die Revolution.
Das Wort muß ausgesprochen werden.
Bedenkt man, welch eine Schuldenlast nach dem Kriege auf dem Reiche ruhen wird, so ist es klar, daß die Steuern ins Ungeheure wachsen müssen, wenn das Kriegsergebnis unzulänglich ist. Man verseße sich in die zurückkehrenden Krieger, Alle Erörterungen der letzten Tage im englischen Barlament von denen jeder sich bestimmt seine Hoffnungen auf irgend. wie in der Ententepreffe zeigten, daß die Regierungen der Entente welchen Lohn macht; statt dieses Lohnes finden sie eine wesentmehr und mehr dazu gezwungen find, den Sinn ihrer Worte lich gewachsene Steuerlast nach ihrer Heimkunft aus dem und Beschlüsse zu bestimmen und zu sagen, wie sie Recht und Felde. Eine ungeheure Enttäuschung und Er. Freiheit der Völker verstehen. Asquith hat im Unterhause bitterung wird das Ergebnis sein, es wird feinen Halt angedeutet, daß gewisse Gebietsveränderungen aus strategis geben, und das nach solchen Leistungen ent. ien Rüdsichten notwendig seien, aber der Stellungstrieg täuschte Volf wird sich erheben. hat gezeigt, daß fünstliche Mittel die Nachteile einer ungünstigen strategischen Grenze wettzumachen vermögen. Will man unter diesen Bedingungen die ungefeglich feit von Annegionen mit einem solchen Vorwande bemänteln, so verstößt man ohne jebe Berechtigung gegen das Völkerrecht.
Die Monarchie wird gefährdet, ja gestürzt werden, Samit wird das Schicksal unseres Volkes besiegelt sein.
Euer Erzellenz! Das find feine Einbildungen eines von Die französischen Sozialisten haben ihre Mitwirkung an der Sorgen gequälten Gehirns, auch nicht die Aengste eines einLandesverteidigung der Regierung nur unter der Bedingung zu- zelnen: so reden, so denken, so fürchten ungezählte tapfere gefagt, daß die französische Regierung keine Eroberungen will. Männer, die bedingungslos zur Monarchie stehen, die aber Selbst wenn man heute vom Feinde die Tragung aller wissen, was in unserem Volke vorgeht. Kriegstosten verlangt, ist dies töricht, denn man darf das Solcher Aussicht gegenüber gibt es ein sicher wirkendes Bolt nicht an solche Gedanken gewöhnen. Die Entente soll frei Ableitungsmittel: ein Friede, der die Notwendigsagen, was sie will. feiten unseres Volkes nach jeder Richtung hin erfüllt, ein Was Renaudel von den französischen Sozialisten sagt, Striegsergebnis, das stimmungsmäßig unserem gilt nach Wort und Sinn auch von den deutschen . Die Rolfegenügt, das es mit Stolz und Freude erfüllt. Solch deutschen Sozialdemokraten haben ihre Mitwirkung an der ein Friede fann erfämpft werden, niemand im Volke zweifelt Landesverteidigung nur unter der Bedingung zugesagt, daß daran, und ich als alter Soldat trage die Gewißheit in mir, die deutsche Regierung keine Annerionen will. Die meiſten daß bei festem Willen und unerschütterten Nerven wir mili französischen Sozialisten verschieben aber leider immer noch tärisch alles erreichen können und werden, was politisch erstrebt den Sinn dieser Formel, indem sie erklären, die kriegerische werden muß. Rückgewinnung des deutschen Landes Elsaß- Lothringen durch Frankreich sei teine Eroberung.
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Es geht um unser Volk! Es geht um die monar chische Grundlage des Reiches und, der Bundesstaaten. Bern , 19. Mai. Journal du Peuple" erklärt in einem stark Deshalb beschwöre ich Euer Exzellenz im vollen Einverständnis zensierten Leitartikel, daß die französische sozialistische mit meinen politischen Freunden, den furchtbaren Gefahren Mehrheit seit Kriegsbeginn viel schlimmer gegen die sozialisti- dadurch entgegenzuarbeiten, daß Sie einen Frieden erzielen, schen Grundsäße verstoßen habe, als die deutsche Mehrheit, die der unserem Volke bringt, was es verdient, worauf es Anschon vor dem Kriege erklärt habe, daß sie im Kriegsfall die Landes- spruch hat. verteidigung durchführen wolle. Uebrigens hätten alle Abteilungen Die Tragik darf nicht Wirklichkeit werden, daß unser Volk der Internationalen diesen Standpuntt angenommen, dagegen habe die französische Mehrheit die Ermordung Jaurès ungestraft bin- berfällt, nachdem es das Ungeheuerste geleistet hat. gehen lassen und an der Unterdrückung der öffentlichen Freiheiten Noch bitte ich Euer Erzellenz zur Kenntnis zu nehmen, und der parlamentarischen Aufsicht- tätigen Anteil genommen. Die daß ich Abschriften der Forderungen zum Kriegsziel" und sozialistische Mehrheit trage eine fürchterliche Berantwortung. Man dieses meines Schreibens den Hohen Bundesstaatlichen Remüſſe fragen, mit welchem Rechte sie fich zum Richter gierungen zu unterbreiten beauftragt bin. anderer aufspielen wolle. Die deutsche Mehrheit tönne Ehrerbietigst Eurer Exzellenz ganz ergebenst
gez. Freiherr b. Gebjattel