'446 gegen 271 Nmnnen für ine SrrWung einet Ä un 5 sS- republik in Rußland ausgesprochen. Eine sehr merkwürdige Stellung hat der neue Minister P l e ch a n o w gegenüber den sinnischen Wünschen einge- nommen, wie folgende Meldung zeigt: Stockholm , 22. Mai. Laut finnischen Zeitungen waren vier finnische Landtagsabgeordnete in Petersburg , um dort den Standpunkt ihres Volkes darzulegen. Sie sprachen bei den einzelnen Sozialistengruppen vor und hatten auch eine Unterredung mit dem neuen Verpslegungsminister Plechanow . Dieser erklärte ihnen, das; die vorläufige Regierung in bezug auf die Wünsche des finnischen Senates ohne National- Versammlung keine Entscheidung treffcnkönne. Als man ihn an das Versprechen für Polen erinnerte, ant- wartete er, daß es sich hierbei nur um eine„rein theore- tische Erklärung" handle und„nur eine Art Auto» n o m i e mit weitgehenden Freiheiten" darunter verstanden sei. Die größere Sorge der russischen Regierung konzentriert sich derweil auf den Z u st a n d d e r A r m e e. Zwar verzeich- rret der Petersburger Mitarbeiter des„Cor- riera della Sera" mit Genugtuung, daß der Beschluß der Wiederaufnahme der Angriffstätigkeit das erste greifbare Ergebnis der Bildung des neuen Ministeriums sei. In sozio- listischen Kreisen glaube man, daß das russische Lberkom- mairdo bald die eine oder andere Unternehmung versuchen könne. Der Berichterstatter fügt aber hinzu, man dürfe den Optimismus, der auf den Pessimismus der letzten Tage Plötz- lich folge, nicht übertreiben.— Dazu mahnt die Ententebundesgenossen auch folgendes offiziöse Petersburger Telegramm: Petersburg , 22. Mai. (Melbung der Petersburger Telegr.- Agcntur.) Im Hauptquartier ist der erste Kongreß von Abgeord- ycten der Offiziere des Heeres und der Marine zusammen- getreten. In seiner Eröffnungsrede wies der Generalissimus Alexcjcw die Abgeordneten auf die Warnungsrufe hin„Das Vaterland ist in Gefahr", die in den letzten Tagen ertönten, und bestätigte, dast diese Warnungsrufe wohl berechtigt seien, denn die Schlagfcrtigkeit des russischen Heeres sei in der Tat infolge von Meinungsverschiedenheiten und Mißtrauen, die Offiziere und Soldaten voneinander schieden, sehr merkbar zurückgegangen. „Das russisch� Hccr," sagte der Generalissimus,„gestern noch so sehr ein G c g c n st a n d der Furcht, ist heute von einer ver- derblichcn Ohnmacht erfüllt, und das angesichts eines furchtbaren, hartnäckigen und starken Feindes, der seine gierige Hand nach anderen Provinzen in Südrutzlond ausstreckt und sich nicht zu- friedengibt mit den Gebieten, in die er bereits eingedrungen ist." Ter Generalissimus ermahnte die Abgeordneten, bei ihrer Rück- kehr zu ihren Regimentern sich lebhaft zu bemühen, allen inneren Streitigkeiten im Heere ein Ende zu machen und sich angelegen sein zu lassen, mit allen Mitteln Offiziere und Soldaten eng an- einander zu knüpfen und sie von neuem in den Stand zu setzen, zum Siege zu schreiten, ohne den es für Rußland kein Heil gebe. Der Vorsitzende des Kongresses, Oberst Nowosilzew erwiderte mit den Worten:„Seien Sie gewiß, Herr Generalissimus, wir werden alles tun, was in unserer Macht liegt, umdemHeereseine S ch lagfertigkeit wiederz»gebe n". Mit welch eigenartigen Mitteln man die Stimmung im Heere zu heben sucht, zeigt folgende Meldung: Kopenhagen , 21. Meli Wie„Politiken " aus Petersburg meldet, wurde auf dem Kongreß der Soldatcnabge- ordneten der Frontheerc, der gegenwärtig in PederS- bürg tagt, von dem nicht mehr aktiven General Skalon folgende? Schriftstück verlesen:„Nach Mitteilung aus amtlicher englischer Quelle fand am 22. März in Kopenhagen eine Geheimsitzung russischer Juden statt, die in Dänemark ansässig sind. Die Teil- nehmer beschlossen, nach Rußland zurückzukehren, um im Heere gegen den Krieg mit Deutschland Pro- paganda zu treiben. Sämtliche Teilnehmer sind Deutschen - freunde." Der Sozialistenkongretz stempelte dieses Schriftstück als einen Versuch, die Völker st ämme Rußlands gegeneinander aufzureizen. Der Arbeiter- und Sol- datenrat verlangte, daß die Schuldigen an dieser verbrecherischen Angelegenheit vor das Gericht gestellt werden. Aus Washington meldet Reuter: Die vier Mitglieder der russischen Mission nach den Vereinigten Staaten sind hier ein- getroffen._ Die tzungerunruhen in Portugal . Bigo, 23. Mai. Aus Oporto hierher gelangte Zeitungen bringen eine Schilderung der Lebensmittelunruhen in Lissabon . Danach habe die Menge die Läden gestürmt und sämtlich geplündert. Der in Lissabon angerichtete Schaden belaufe sich auf 1 v M i l l i o n e n Pe s e t a s. Zahl- reiche Verhaftungen seien vorgenommen und mehrere hundert Personen an Bord der Schiffe gebracht worden. Unter den Verletzten zählte man mehrere Frauen und Kinder.
Die Kämpfe im Westen. Berlin , 23. Mai. Bei Regen und schlechter Sicht war am 22. Mai nur an einzelnen Stellen der Westfronst die Kampf- tätigkeit rege. Nordwestlich Hulluch unternahmen die Engländer in 2 Kilometer Frontbreite einen starken mit Nebelgeschossen untermischten Feuerüberfall. Unter dem Schutze der Rauch- wand sowie schweren Artilleriefeuers ins Hintergelände, drangen starke feindliche Patrouillen in den vordersten Graben an der KieS - grübe nordwestlich Hulluch ein. Ein sofortiger deutscher Gegen st oß warf sie jedoch umgehend wieder hinaus. Auch in der Gegend von Bullecourt wurden mehrfache Borstöße abgeschlagen. An der AiSnefront versuchten die Franzosen in der Gegend zwischen Hurtebise-Ferme und südlich Corbany einen neuen Angriff. Bereits gegen Mittag wurden zwischen den kahlen zersplitterten Stämmen in den flachen zusammengeschossenen Gräben der Fran- zosen am Winterberg Auffüllungen beobachtet und unter Feuer genommen. Die Franzosen führten neue Truppen heran und um S Uhr 20 nachmittag« brach nach plötzlicher stärkster Feuersteigerung ein starker Angrist vor. Fernfeuer riegelte den Aillelte-Grund ab. Aber d i e in dichten Massen vor» stürmende französische Infanterie bot den deutschen Batterien günstige Ziele. Wo die Franzosen bis an die Gräben herankamen, wurden sie in ruhigem Abwehrfeuer der Besatzung mit Handgranate» oder der blanken Waffe abgewiesen. Zwischen Hurte- bise-Ferme und Winterberg vermochten die Franzosen nur an zwei Stellen in den ersten Graben einzudringen. Am Winterberg selbst, wo die Franzosen auf breiter Front tief gegliedert in mehreren Wellen hintereinander anstürmten, bracki ihre AngristSkraft bereits zu Anfang im deutschen Artilleriefeuer zusammen. Wo lrotzdem kleine Abteilungen in den ersten Graben einzudringen ver- mochten, wurden sie mit Handgranaten wieder vertrieben. Weiter östlich kam der Angriff im deutschen Vernichtungsfeuer teilweise überhaupt nicht zur Durchführung. Die Franzosen wiederholten mehrmals niit größter Hartnäckigkeit ihre Angriffe, was lediglich zur Steigerung ihrer schweren Verluste beitrug. Der französische Versuch, den Sturm durch Luftstreitkräfte zu begleiten, scheiterte. Die deutschen Flieger griffen, vor allem am Winierberge, wirkungsvoll ein und trieben die feindlichen Flugzeuge hinter die Linien zurück.
�feindliche Kriegsberichte. Französischer Heeresbericht vom 22. Mai nachmittags. In der Champagne folgten auf die Wirkung feindlicher Artillerie gegen die von uns gestern nördlich vom Cornillet-Berge, Helm- Berge und Teton-Berge eroberten Stellungen feindliche Infanterie- angriffe auf diese drei Abschnitte. Der Feind wurde überall ab- gewiesen und erlitt fühlbare Verluste, ohne irgend ein Ergebnis zu erzielen. Die Zahl der von uns bei dem linternehmen am 20. Mai gemachten unverwundeten Gefangenen beträgt etwa tOOO, darunter 28 Offiziere. An der übrigen Front Artilleriekampf mit Unter- brechungen, heilig auf der Hochfläche von Vauclerc. Handstreiche, welche der Feind an verschiedenen Punkicn der Front versuchte, scheiterten: Streifen von unserer Seite in die deutschen Linien brachten uns etwa fünfzehn Gefangene ein. Vom 22. Mai abends. Der Artilleriekampf hat in der Gegend der Hochflächen von Vauclerc und Californien und östlich von Chevreux den Cbarakter großer Hesligkeil angenommen. Gestern und beute haben die Deutschon die Stadl Reims einer sehr heftigen Beschießung unterworfen. An der übrigen Front kein wichtiges Ereignis. Am 21. haben unsere Flieger zwei deutsche Fesselballone abge- schössen, die in Flammen niederstürzten. Englischer Heeresbericht vom 22. Mai nachmittags. Wir machten mittags erfolgreiche Vorstöße in die feindlichen Gräben östlich von Vermelles. Von der übrigen Front nichts zu melden. Vom 22. Mai abends. Erfolgreiche Streifen nordöstlich von Epeby und nördlich von Armenlieres. Tätigkeit der feindlichen Artillerie nordöstlich von Bullecourt. Westlich von Lens zerstörten wir ein ansgedebnteS deutsches Munitionslager an der Straße von Arras nach Cambrai. _ Der Krieg auf öen Meeren. Seesperre unü Versenkungen. Ein Drittel der norwegischen Handelsflotte verloren. Kristiania , 22. Mai.„Tidens Tegn" zufolge verlor die n o r- wegische Handelsflotte während des Krieges insgesamt 740 000 Tonnen Schiffsraum, somit ein Drittel der ganzen nor- wegischen Handelsflotte. Die Verluste für 1S17 sind bereits so groß, wie die Gesamtverluste des ganzen JahreS IS 16. Norwegens Handelstonnage vor dem Kriege betrug etwa 1,87 Millionen Dampfer- und 0,SS Millionen Seglcrbruttotonnen. iv ersenkt. Rotterdam , 23, Mai. Nach dem.Maasbode" ist das norwegische Schiff«Capelle"<283 Br.-Reg.-To.s am 10. Mai zum Sinken ge- bracht worden. Die Bemannung ist in Kingstown gelandet. Amsterdam , 23. Mai 1917.(Tel.-Union.) Aus London wird ge- meldet: Gestern sind 13 Personen von der Bemannung des nor- wegischen Schiffes„Madura"<1023 Tonnen) gelandet worden. Sie erklärten, daß ihr Schiff ohne Warnung von einem U-Boot be- schössen worden sei. Ter russische Viermaster„Lynton"<2324 Tonnen) wurde kurz nach der.Madura" ebenfalls ohne Warnung versenkt. Die Versenkung dürfte im Sperrgebiet, also doch nach Warnung, erfolgt sein._____ Kleine Kriegsnachrichten. Glückliche Heimkehr. Wie.HavaS" vom 23. Mai meldet, sind Viviani und Joffre auf der Rückreise von Amerika in Breest ange- kommen.
politische Uebersicht. Mohrenwäsche an Herrn von Gebsattel . Die alldeutsche Presse erschöpft ihren Geist in gänzlich aussichtslosen und darum komisch anmutenden Versuchen, den alldeutschen Revolutionsgeneral von Gebsattel von dem Vor- wurf der Drohung mit der Revolution reinzuwaschen. Der unermiidliche Eifer, den sie dabei entwickelt, beweist nur, wie überaus peinlich ihr die Sache i st. Einige der alldeutschen Spitzfindigkeiten haben wir schon gestern registriert. Die„Tägliche Rundschau" sucht sich jetzt damit herauszuwinden, daß Scheidemann mit der Revolution gedroht, Gebsattel aber vor ihr gewarnt habe. Immerhin hat bei ihr das Nachdenken über diese Ausrede -einen vollen Tag erfordert. Etwas ganz Gescheites ist der „Deutschen Tageszeitung" über Nacht eingefallen. Die Re- volution, mit der Herr von Gebsattel droht, hätte klarer- weise von anderen Volksmassen ausgehen müssen als von den Mitgliedern des Deutschen Verbandes. Herr von Gebsattel habe vor einer Revolution von an- derer Seite gewarnt. Selbstverständlich! Wenn die Reichsregierung einen Frieden ohne Annexionen schließt, so werden natürlich die Sozialdemokraten, weil sie diesen Frieden seit jeher fordern, Revolution machen! Wem leuchtet das nicht ein?! Annexionistischer Gimpelfang. Die„Köln . Volkszeitung" sammelt ZustimmungS- erklärungen für ihr maßloses Eroberungeprogramm. Zu diesem Zweck druckt sie seit einigen Tagen ein abtrennbares Formular ab, worin der Unterzeichner sein Einverständnis mit dem.deutsche » Hindenburgfrieden" erklären soll. Am Kopfe deS Formulars steht:.Keine Eroberungs- und Annexions- Politik, aber Friedenssicherung und gerechte Entschädigung." Nun ist aber diese Propaganda eingeleitet worden durch einen Artikel in Nr. 394 der.Köln . VolkSzeitung" vom 21. Mai, derein ganz extremes Eroberungsprogramm ver- tritt, und das Zentrumsblatt betrachtet die eingehenden Unter- schriften, die eS veröffentlichen will, als Zustimmung zu diesen Er- oberungsforderungen, die eS fälschlich als.Entschädigungen" be- zeichnet. Zu diesen, so schreibt eS,.rechnen wir vorab das in unserem Besitz befindliche Erzbecken von Brich"; diese Forderung sei und bleibe.unumstößlich". Nachher heißt es dann: .Weitere Forderungen, die sich auf den W e l t h a s e n Ant- werpen. den Besitz der flandrischen Küste, die Be« seitigung der Maasfestungen, die Verfügung über die b e l g i- schen Kohlenlager, ferner auf Kriegsentschädigung auch in Rohstoffen für unser Grohgewerbe beziehen, seien hier nur kurz angedeutet. Es wird Sache unserer auf die Oberste Heeresleitung gestützten Diplomatie sein, sie zu erlangen." Obwohl die Oberste Heeresleitung ausdrücklich deS öftern gefordert hat, sie aus dem Spiele zu lassen, nimmt die ,K. V." sie wiederholt für ihr alldeutsches Eroberungsprogramm in Anspruch, und sie erlaubt sich, dieses einen.Hindenburg - frieden" zu nennen. Insbesondere wirbt sie auch um die Unterschriften der im Heeresdienste Stehenden sür ihren kriegsverlängernden Unfug. Offiziere der Reserve und der Landwehr sollen hinter ihrem bürgerlichen Beruf den Zusatz machen -ö- 3- Felde". Es wäre indes sehr erwünscht, wenn die Unter- zeichner dabei erkennbar machen würden, ob sie im eigentlichen Front- oder im Garnison -, Etappen- usw. Dienst stehen. Schon im Jahre 1914 bat die.Frankfurter Zeitung " die.Köln. Volkszeitung" als.das kriegserhitzteste Blatt' bezeichnet. Nach einer Pause relativer Besonnenheit verdient das Blatt jenen Namen längst
wieder. Was soll man dazu sagen daß diese große, täglich dreimal erscheinende katholische Zeitung es fertiggebracht hat, die von der ganzen deutschen Presse verbreitete Nachricht über„eine großzügig organisierte Friedensbewegung", die die katholische Geist- lichkeit aller Länder umfassen soll, einfach unter den Tisch falle» zu lassen! Bodman für Bethmann. Karlsruhe , 23. Mai. In der Zweiten Kammer sagte heute der Minister des Innern Freiherr v. B o d m a n in Beantwortung einer gestrigen Aeuherung, die der Abgeordnete Geck<unabh. Soz.) in der Kammer gemacht hatte:„Der Abgeordnete Geck hat uns auf- gefordert, wir möchten auf die ReichSrcgierung einwirken, damit sie mit ihren Friedensbedingungen herausrückt und so zu einem baldigen Frieden beiträgt. Das wird die großherzogliche Re- gierung nicht tun. Sie steht auf dem Standpunkt der Politik des Reichskanzlers. Was über die Kriegsziele zu sagen ist, ist wiederholt und genügend ausgesprochen worden. Unsere Aufgabe besteht nun darin, daß jeder an seinem Platze seine Pflicht tut, daß wir durchhalten und den Sieg erringen, der uns einen Frieden sichert, der uns vor weiterem Unheil in Zukunft be- wahrt, uns und die nach uns kommen." Tisza war ihr Man«. Die Nachricht, daß Tiszas Stellung ernstlichst erschüttert ist, weil er sich um die vom österreichischen Kaiser gewünschte Wahlreform drücken wollte, hat die konservative Presse etwas aufgestört. Allen voran fühlen sich die„Berliner Neuesten Nachrichten" berufen, ihre Weisheit nach Oesterreich zu spritzen, und da man dort das Blättchen nur in politischen Kreisen und auch da nur vom gelegentlichen Hörensagen kennt, so wollen wir seine staatsmännischen Ratschläge niedriger hängen: .... Nur die Feststellung, daß Graf TiSza zuletzt mit dem Kaiser über die Wahlrechtsreform gesprochen hat, läßt annehmen, daß Graf Tisza das Opfer der eiligen Neuorientie- r u n g in Oesterreich-Ungarn ist. Das wäre hoch st bedauer- lich, denn ein Mann würde einer Illusion geopfert, e i n Mann der Kraft und zielsicherer Ueberzeugung ver- schwommenen Hoffnungen auf Volksbegliickung durch Berücksichti- gung für den Staat verhängnisvoller demokratischer Forderungen." Die Alldeutschen wissen schon, warum sie auf Oesterreich keifend losfahren. Zuviel Uebles kam ihnen aus dieser Gegend: Erst ein klares Wort zum Frieden, jetzt das Be- kenntms zur Demokratie. Also her mit den Dreschflegeln, um den Wienern folgendermaßen Räson beizubringen: .Der Mann, der sich stets als gutimtemchteter, weitblickender Staatsmann erwiesen hat, der stets offen vor Parlament und aller Welt seine Ueberzeugungen und Warnungen vortrug und seine Ilaren Ziele deutlich zeigte, geht, um nicht mit verantwortlich zu werden sür die Folgen einer opportunistischen Gefühls- Politik, die notwendig verhängnisvoll werden müssen. In der Doppelmonarchie gibt es wie in Berlin bedauerlicherweise gerade in den leitenden Regierungskreisen Männer, denen die Ent- Wickel ilng der Dinge in, den, akratischen Sinne nicht schnell genug geht und denen ein neues Polen nicht groß und selbständig genug sein kann, weil sie den Irr- glauben pflegen, wie überall und immer auch hier durch Nach- giebigkeit und Kraftlosigkeit günstige politische Wirkungen erzielen. in diesem Fall die Polen versöhnen und zu wertvollen Bundes- genossen gewinnen zu können." Jetzt ist Tisza reif zur Ehrenmitgliedschaft im Unab- hängigen Ausschuß. Aber wie klang es doch anders, als derselbe Tisza als erster für den Frieden eine Lanze brach? Damals mußte die„Nordd. Allgem. Ztg." ausrücken und aus allen Schläuchen Wasser geben, um den heiligen Kampfeseifer des hitzigen Wildgrube zu kühlen.
Der elsaß -lothringische Landtag ist einer Meldung der„Franks. Ztg." zufolge zum S. Juni einberufen. Berichtigung. In den gestrigen Leitartikel:„Zur Reform de« Miliiärrentenverfahrens" haben sich einige sinnentstellende Fehler eingeschlichen, die hiermit berichtigt werden sollen. Im 2. Abschnitt muß eS heißen; Ob eine Gesundheitsstörung als eine Dienstbeschädigung und ob diese Dienstbeschädigung durch den Krieg usw. Im 4. Abschnitt fehlt hinter„militärischen" das Wort„Dienst".
Letzte Nachrichten. Jnfanterieschlacht im Karst. Wien , 23. Mai. Aus dem Kriegspressequartier wird am 23. Mai abends mitgeteilt: Auf der K a r st h o ch f I ä ch c ist seit mittag die Jnfanterieschlacht im Gange.
Tisza stürzt über die Wahlreform. Budapest , 23. Mai. DaS ungarische„Telegraphen-Kore� Bureau" meldet: Da Seine Majestät die auf daS Wahlrecht bezügliche Borlage der Regierung feine Zustimmung nicht erteilte, hat Ministerpräsident Graf TiSza die Demission deS Kabi- nctts überreicht, welche Seine Majestät anzunehmen geruhte. Seine Majestät hat den Ministerpräsidenten mit der Weitcrführung der laufenden Angelegenheiten betraut. Hinsichtlich der mit der Bildung des neuen Kabinetts verbundene« Audienzen ist bisher noch keine Entscheidung getroffen worden.
Deutschland respektiert spanische Hoheitsgewässer. Madrid , 23. Mai. (Meldung der Agence HavaS.) Der Ministerpräsident hat dem Kabinett mitgeteilt: Die deutsche Regierung hat auf die spanische Note betreffend die Hoheits- gewässer geantwortet. Die Antwort Deutschlands ist befriedi- gend. Sie erkennt die Rechte Spaniens in seinen Hoheits- gewässern an. Die deutsche Regierung zeigt sich bereit, diese Gewässer achten zu lassen._ Gin torpedierter Vorwärts. Amsterdam , 23. Mai. Meldung der„Nederlandsch Telegraaf- Agentschap". Der niederländische Segler BoorwaartS wurde am Sonntag von einem deutschen U-Boot versenkt.
Norweger versenkt! Kristiania , 23. Mai. DaS Vizekonsulat in Lerwick meldet: Ter Drontheimer Dampfer Arnsinn Tarl<1097 Tonnen) ist am 20. Mai in der Nordsee versenkt, die Besatzung in Larwick gelandet worden.
Der Brand von Gvoenghoe«. Budapest , 23. Mai. Die amtliche Untersuchung über das Brandunglück in GvoengyoeS hat festgestellt, daß von 2900 Häusern über 1200 vollständig niedergebrannt sind. Der Schade� dürfte sich auf über 30 Millionen Kronen belaufen. Die Zahl der Opfer an Toten hat sich auf 14 erhöht.