Einzelbild herunterladen
 

Nr. 141 34. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Freitag, 25. Mai 1917

Die Stadtverordnetenversammlung hielt aber unter Zu- Weise ums Leben gekommen. Frau Anderson hatte kürzlich unter Erörterung der Kohlenfrage in gemischter Deputation barauf Kuchen gebacken, nach dessen Genuß sich bald Vergiftungs­12. Sizung vom Donnerstag, den 24. Mai 1917, nachmittags 5 Uhr. für geboten und faßte einen dementsprechenden Beschluß. nächst Gegenmittel und beließ die Kranken in der Wohnung, Diens erscheinungen zeigten. Ein zu Nate gezogener Arzt verordnete zu Die Sikung wird vom Vorsteherstellvertreter Cassel nach In der geheimen Sigung bildete gleichfalls die Kohlenfrage tag früh gegen 9 Uhr erlag jedoch der Ehemann den Wirkungen des den Hauptgegenstand der Tagesordnung. Verhandelt wurde Giftes, während seine Frau Mittwoch vormittag im Lichterfelder Es erfolgt zunächst die Einführung und Verpflichtung der über den Magistratsantrag auf Erwerb von Kohlen- Streisfrankenhaus verschied. Die Reste des Kuchens, der mit kleinen neugewählten Stadtvv. Gg. Cohn, Besizers der Simonschen Apo­thefe, Spandauer Str. 17, und des Rentiers Gustab Rüdert, gruben, durch die der Kohlenbedarf der Gemeinde sicher- Bilzen bebedt war, und des Mehles wurden beschlagnahmt. Es Wiesenstraße 61. gestellt werden soll. Ueber das Ergebnis berichten wir an fonnte nicht festgestellt werden, woher das Mehl bezogen worden ist, da das Ehepaar bereits vernehmungsunfähig war, als das Un­anderer Stelle des Blattes. glück gemeldet wurde.

Stadtverordnetenversammlung.immung zu dem Antrag der Sozialdemokraten eine weitere der Hand Mehl- wahrscheinlich ausländiſhes- getauft und

Uhr eröffnet.

In die Deputation für Arbeitsnachweis werden zehn Mitglieder der Versammlung gewählt, darunter die Stadtvv. Brückner, Glede und Ritter( Soz.).

Die Verbreiterung der Ringbahnbrüde im Zuge der Schönhauser Allee wird von der Staatseisenbahnver­waltung nach dem Kriege ausgeführt werden. Die bezüglichen Ver­träge der Stadt mit der Eisenbahndirektion Berlin und der Hoch­bahngesellschaft liegen der Versammlung mit dem Magistratsan­trag if Bewilligung der noch erforderlichen Beträge zur Beschluß­fassung vor.

Ohne Debatte wird die Vorlage gutgeheißen. Bereits am 3. Mai ist der Versammlung folgender Antrag Bartowsti und Genossen( Soz.) unterbreitet worden: Die Versammlung ersucht den Magistrat, im Verein mit den anderen Gemeinden Groß- Berlins die Versorgung der Be­völkerung mit Brennmaterialien baldigit in die

Wege zu leiten.

Berliner Lebensmittelnachrichten.

Von heute an gelangen in den städtischen Markthallen zu den gewöhnlichen Marktzeiten zirka 1500 junge holländische Gänse, sogenannte Hamburger Gans, im Gewicht von zirka 7 Pfund zum Verkauf. Der Preis beträgt 5,60 M. pro Pfund. Der Magistrat hat höchstpreise für Spinat und Rhabarber dahin festgesetzt, daß der Großhandelszuschlag 5 Bf., der Kleinhandelszuschlag 10 Pf. betragen darf. Groß- und Klein­händler werden dringend darauf hingewiesen, darauf zu achten, daß sie die vorschriftsmäßigen Schlußscheine von ihrem Lieferanten über geben erhalten. Da die Höchstpreise durch Zuschläge gebildet sind, setzen sie sich der Bestrafung aus, wenn sie die Berechtigung der von ihnen genommenen Preise nicht durch Schlußscheine( der Groß­händler durch den grünen, der Kleinhändler durch den weißen Schlußschein) nachweisen können.

Unfall auf der Hochbahn . Gestern früh um 58% Uhr versuchte der Nachtwächter N. auf dem Bahnhof Klosterstraße aus einem Zuge der Hochbahn, der sich bereits in Fahrt befand, abzuspringen. Er geriet dabei zu Fall und wurde zwischen Fahrrinne und Wagen ein Stück mitgeschleift. Der Zug wurde sofort zum Stehen gebracht. Der Wächter hat schwere Berlegungen erlitten und mußte nach dem Krankenhause geschafft werden.

3ngentgleisung. Mittwoch nachmittag 54 Uhr entgleiste auf Bahnhof Groß- Lichterfelde Dst bei der Einfahrt der dritt­letzte Bersonenwagen eines Vorortzuges. Zwei Fahrgäste erlitten unerhebliche Verletzungen. Das Vorortgleis Groß- Lichterfelde­Berlin Potsdamer Ringbahn war bis 12 Uhr nachts gesperrt. Der Betrieb konnte eingleisig aufrechterhalten werden.

Revolverattentat in der Blumenstraße. Wegen versuchten Tot­schlags wurde Mittwochabend ein 28 Jahre alter Metallarbeiter Stadiv. Hinge( Soz.): Neben die Lebensmittelnot für Groß- Keine Pfingstbesuche der Stadtkinder auf dem Lande. Böhl, ein schon wiederholt vorbestrafter Mensch, verhaftet. Berlin stellt sich seit einiger Zeit eine Kohlennot. Der Bevölke­rung ist ein solcher Zustand in dem kohlengesegneten Deutschland Der Verein Landaufenthalt für Stadtlinder" in Berlin erlägt Böhl machte vor längerer Zeit die Bekanntschaft einer Frau aus der Blumenstraße, deren Mann im Felde steht. schwer begreiflich. In bitterster Kälte haben Frauen und Kinder folgende Mahnung: viele Stunden lang und oft vergeblich im letzten Winter nach Kinder ist es, das Einleben der Kinder auf dem Lande nicht durch weit mit ihm ein, daß fie sogar den größten Teil der Sachen ihres Dringende Pflicht der Eltern und sonstigen Verwandten der Die Frau, die seine Bergangenheit nicht kannte, ließ sich so Breßfohlen anstehen" müssen. Solche Kohlenpolonaisen sind ein überflüssige Besuche zu stören. Durch solche Besuche wird nicht nur mannes verkaufte, uni ihm Geld zu verschaffen. Endlich verschwand Standal, dessen Wiederholung auf jeden Fall vorgebeugt werden in vielen Fällen Heimweh bei den Kindern erweckt, sondern diese sie aus der Wohnung und ließ ihren Sohn bei Nachbarsleuten muß. Selbſt jetzt im Sommer bekommt man kein Holz und keine Besuche werden auch von ſeiten der Landbewohner in den zurück. Unterdeſſen kam der Mann auf Urlaub. Als er Dienstag Kohlen ein elender, jämmerlicher Zustand; auch heute dauern meisten Fällen höchst unliebjam empfunden werden, zumal ihrem Geliebten vorüber. Der Mann geriet jetzt so in Erregung, abend mit seinem Knaben vor der Tür stand, ging seine Frau mit die Kohlenpolonaisen an; gerade die ärmste Bevölkerung hat am in den Bedingungen für die Aufnahme der Kinder ausdrücklich zu­schwersten unter dieſer Not zu leiden, nicht weniger aber auch gesichert wurde, daß Besuche der Eltern und Berwandten nur aus- daß er seiner Frau einige Ohrfeigen gab. Da zog Böhl einen die Stadt, die zeitweise ihre Gemeindeschulen und jetzt ihre Bade- nahmsweise mit Genehmigung des Drtsichulinspektors oder der Revolver aus der Tasche und schon dreimal auf den Ehemann. anſtalten wegen Kohlenmangels hat schließen müſſen. Wenigstens Gemeindebehörde erfolgen dürfen. Wenn Eltern oder sonstige Ver- Dieser kam unversehrt davon und Böhl ergriff die Flucht, wurde die Wannen- und die Frauenbäder sollten ungesäumt wieder er- wandte der Kinder diese trotzdem, insbesondere in den Pfingsttagen aber Mittwochabend ermittelt und festgenommen. öffnet werden. Ebenso beiden unter der Kohlennot auch die Be- besuchen, so müssen sie damit rechnen, daß ihnen bei entstehenden sizer der Häuſer mit Zentralheizung sowie die Kleinhändler. Zum Unstimmigkeiten die Kinder gleich wieder mit nach Hause gegeben kommenden Winter liegen die Verhältnisse geradezu troftlos. werden. Besser geworden sind nur die Preise, die für Holz auf das Vierfache, Reisen der Kinder aufs Land zu ermäßigtem Fahrpreis dürfen für Kohlen und Koks auf das Doppelte und zum Teil noch höher in der Zeit vom 24.- 30. Mai nach Weisung der Eisenbahnbehörde gegen die Friedenspreise gestiegen sind; und dabei droht eine neue nicht erfolgen. Der Verein wird dementsprechend für die genannte Erhöhung durch das Kohlensyndikat. Am 1. Auguft tritt das Zeit seine Befürwortung für Entsendung von Kindern auf das Land Reichskohlensteuergesetz in Kraft, das den Gemeinden, die die nicht erteilen. Kohlen für den Bedarf der ärmeren Bevölkerung selbst beschaffen, die Steuer zur Hälfte erläßt. Davon muß Berlin unbedingt Ge­brauch machen; es handelt sich dabei um zirka 36 Millionen Zentner oder Millionen Mark. Einzelne Nachbarorte haben sich be­reits in dieser Richtung um Abhilfe bemüht. Empfehlen dürfte sich auch für Kohlen eine Nationierung. Schild an der Notlage ist nicht nur der Waggonmangel, sondern auch der Arbeitermangel; die Grube Jlse" hat im vorigen Jahre nur 75 Proz. ihrer früheren Zufuhr nach Berlin liefern können. Aber auch die Ver- an den drei Feiertagen aus. sorgung der neutralen Staaten Dänemark , Holland , Schweiz mit deutscher Kohle ist mit Schuld an dieser Notlage. Seit der Er­Im Volksbad Bärwaldstraße wird am 26. Mai, vormittags richtung des Reichskohlenamts ist auch die Kohle bekanntlich vom 8 Uhr, der Brausebadbetrieb wieder aufgenommen. Es Markt verschwunden. Für eine Stube und Küche muß das wird aber nur faltes Wasser für die Brause verabreicht Brennmaterial der ärmeren Bevölkerung geliefert werden! Stadtschulrat Reimann: Es wird versucht werden, wenigstens am Eröffnungstage von 8 Uhr, für die Folge von 10 Uhr vor­werden ohne Badewäsche und Seife. Der Betrieb findet den kalten Braujebetrieb wieder aufzunehmen. mittags, mit einer Pause von 1 bis 312 Uhr, bis 8 Uhr abends statt. Die Gröffnung weiterer Boltsbadeanstalten mit dem gleichen Betriebe bleibt vorbehalten.

Wir bringen diese Mahnung zur Kenntnis unserer Leser, ob­wohl wir der Meinung sind, daß das Bedürfnis der Eltern, ihre Kinder wiederzusehen, in manchen Fällen so groß ist, daß der Be­such trotzdem unternommen werden wird. Auch glauben wir nicht, daß viele Landbewohner eine solche selbstverständliche Betätigung der Elternliebe unliebsam" empfinden können.

Einen umfangreichen Schleichhandel mit Butter, die durch Ver­untreuungen erworben wurde, hat die Kriminalpolizei in Pankow aufgedeckt. Dort erregten die Geschäfte des Buttergroßhändlers Rudolf Bickornh allmählich Verdacht. Pickorny lebte früher in engeren Verhältnissen und begann seine Geschäfte mit etwa 20 000 m. Seine ganze Lebenshaltung in der letzten Zeit ließ darauf schließen, daß er plötzlich ein reicher Mann geworden war. Er kaufte sich nicht nur eine große Villa, sondern hielt auch Rennpferde. Der Verdacht fand feine Bestätigung. Pidornh und sein Schwiegervater, ein Kaufmann Schwane bed, verschafften sich durch un­lautere Machenschaften von Fett verteilungsstellen des Magistrats Fettkarten und darauf Waren, die sie unter der Hand zu außerordentlich hohen Preisen verkauften. Auf Grund dieser Feststellungen wurden ein früherer Bureaugehilfe Dröse und zwei weibliche Angestellte der Fettstellen, Metschte und genommen worden. Pickorny ist zurzeit verreist, angeblich zum Kurgebrauch nach Kissingen . Es wird ihm u. a. zur Last gelegt, die Angestellten der Fettstellen durch fortgesetzte Geschenke von Wert fachen zu ihren Unredlichkeiten verleitet zu haben. In seiner Be­haujung wurden eine große Menge Fettkarten und auch Brokkarten gefunden und beschlagnahint.

Die juristische Sprechstunde fällt am Pfingstsonnabend und Sasch, verhaftet. Jetzt ist auch der Kaufmann Schwanebeck fest­

Der Wahre Jakob" gelangt heute zur Ausgabe.

Stadtrat Löhninng: Der Magistrat ist mit der vom An­trag berührten Frage seit Wochen beschäftigt. Es handelt sich nicht mehr um ein Transport-, es handelt sich jetzt um ein Pro­duktionsproblem. Die Kohlendeckung ist zurzeit knapp. Zur Auch Straßenhändler bedürfen nunmehr, nach der Verordnung Steigerung der Förderung sind 40 000 Bergleute beurlaubt worden. vom 3. April über Gemüse, Obst und Südfrüchte, einer besonderen Am Beirat des Kohlenamts wird eifrig über die Frage verhandelt; Genehmigung, die von der Ortspolizeibehörde, also in Berlin von die Interessen des Hausbrands werden unsererseits dort entschie- dem Polizeipräsidenten, erteilt wird. den vertreten. Die neue Kohlenabteilung des Kriegsamts wirkt in ähnlicher Richtung. Zur Prüfung der Frage besteht schon seit einigen Wochen im Magistrat eine Kohlenfommission,

Stadtv. Mommien( Fr. Fr.): Der Antrag sollte einfach von uns angenommen werden. Der Legende, daß ein Bergiverfsantauf die Kohlennot für den kommenden Winter auch nur lindern könne, sollte man nicht mehr Vorschub leisten.

Stadtv. Sonnenfeld( Linke): Der Tendenz des Antrages stimmt die ganze Bersammlung zu, fie erkennt aber gleichzeitig mit Genugtuung an, daß der Magistrat auch in diesem Punkte nichts

versäumt hat.

Stadtv. Hinze erklärt sich von der Erklärung des Magistrats­

bertreters befriedigt, bittet aber, zur Durchführung des Antrages die Einsetzung einer gemischten Deputation beim Magistrat in

Anregung zu bringen.

Ein haariger Einbruch wurde in der Nacht zum Donnerstag in der Invalidenstraße verübt. Dort drangen Diebe in die Räume eines Haargeschäftes ein und stahlen 50 3öpfe, gegen 100 Stüd Waschseife und andere Sachen, im ganzen für rund 4000 M.

Zum Totschlag in der Madaistraße. In der Nacht zum 29. April wurde, wie wir seinerzeit berichteten, ein Russe Anton Krawczinsti in der Madaistraße gegenüber dem Schlesischen Bahnhof durch einen von zwei Männern, die ihm auflauerten, niedergestochen und starb nach furzer Zeit. Die Ermittelungen ergaben, daß Krawczinsti Ablieferung von Gummi- Fahrradreifen. Der Polizeipräsident vorher mit anderen Gästen in einer Schantwirtschaft Streit gehabt weist darauf hin, daß vielfach Fahrräder mit Gummibereifung vor- hatte, wahrscheinlich infolge von Spielverlusten. Der Verdacht fiel handen sind, deren Verwendungserlaubnis erloschen ist, weil der auf einen Russen Janned und einen DIled oder Staczed, Inhaber der Erlaubnis zum Heeresdienst eingezogen oder in anderer ebenfalls Russen. Dieser wurde in Düsseldorf verhaftet und befindet sich Weise der Zwed der Verwendungserlaubnis in Fortfall gekommen bort im Gewahrsam. Janned ist jetzt im Gerichts gefängnis zu Stendal ist. In solchen Fällen unterliegt die Bereifung der nachträglichen ermittelt worden. Er hatte dort Betrügereien verübt und war ver­Meldung und Ablieferung. Die Verpflichtung hierzu liegt den Be- haftet worden. Er wurde Mittwoch nach Berlin gebracht und von fizern der Bereifung ob, gleichgültig, ob sie auch deren Eigentümer der Kriminalpolizei verhört. Er gibt zu, daß er mit dem Er­find oder nicht. Die mit dem Verwendungsvermerk für Gummi- stochenen in der Schankwirtschaft in der Madaistraße zusammen bereifung versehene Radfahrkarte ist an das Polizeirevier abzu- gewesen ist, behauptet aber, daß er sich der Vorgänge nur noch bis liefern. dahin erinnere, als alle Gäste hinausgewiesen wurden. Hier, sagt Lichtspiele Tauenhien- Palast. Bernd Aldor spielt in dem letzten er, höre wegen schwerer Betrunkenheit seine Erinnerung auf. Film der Spielzeit:" Des Goldes Fluch", der heute Freitag, Berhaftete ist von Zeugen als der Täter wiedererkannt worden und den 25., erstmalig aufgeführt wird, die Hauptrolle. Das Werk ist wird unter dem Verdacht des vollendeten Totschlages dem Unter­von Frizz Friedmar Frederich nach Motiven Strindbergs geschaffen suchungsrichter vorgeführt werden. und von Richard Oswald in Szene gesezt.

Der

In diesem Sinne wird beschlossen. Mit der Ueberweisung von 169 000 m. aus dem Ver­Charlottenburg. Die Stadtverordnetenversammlung hatte am mögen der Korte- Stiftung an das Kinderas hl in der Kürassier- Sommertheater in den Zelten. Direktor Emil Berisch eröffnet Mittwoch die Wahl von neun unbesoldeten Stadträten zu vollziehen. straße( Schmidt- Gallisch- Stiftung) zur Deckung des Restes der in den Zelten( Spreezelt) im Tiergarten eine Sommerbühne. Zur An Stelle des verstorbenen Stadtrats Schliemann wurde Genosse Kosten eines Erweiterungsbaucs ist die Versammlung einver- Aufführung gelangen heitere Einalter. Als Eröffnungsvorstellung Dr. Su ßmann, an Stelle des Stadtrats Aschenheim , der aus standen. gehen am Pfingst sonntag die Alt- Berliner Posse Sein Herz Gesundheitsrücksichten eine Wiederwahl abgelehnt hatte, der der Ein von der Stadt im Jahre 1844 beim Erwerb des Geländes ist in Potsdam " von Wehrauch sowie die Alt- Wiener Poſſe Frühere liberalen Fraktion angehörende Stadtv. Ilmer gewählt, die der Gasanstalt in der Gitschinerstraße miterworbenes Grund- Verhältnisse" von Nestroy in Szene. Beide Stücke werden im Kostüm übrigen sieben Stadträte wurden wiedergewählt. Alle Wahlen st üd an der Kiefholzstraße in Treptow soll für 148 332 m. der Entstehungszeit gespielt. an die Firma Ehrich u. Gräb verkauft werden. Die Ver­sammlung stimmt zu.

Dem österreichisch ungarischen Hilfsverein zu Berlin wird eine erneute Beihilfe von 25 000 M. zur Unter­stübung, insbesondere zur ärztlichen Versorgung der österreichisch­ungarischen Kriegerfamilien bewilligt.

Mit Rücksicht auf den allgemein in der Versammlung vor­herrschenden Wunsch, die auf der Tagesordnung der geheimen Sizung stehende Vorlage wegen des Ankaufs der Kure der Kohlengewerkschaft Trier heute noch zu erledigen, werden die übrigen Gegenstände( Aenderung der Satzung der Feuersozietät, Aenderungen im höheren Schulwesen der Stadt Berlin ) von der heutigen Tagesordnung abgesetzt. Schluß nach 27 Uhr.

erfolgten einstimmig oder doch so gut wie einstimmig.

Von den Vorlagen, mit denen sich die Versammlung zu be Großfeuer auf dem Güterbahnhof Moabit. schäftigen hatte, interessiert besonders die betr. Hinter­Donnerstag früh tam auf dem Moabiter Güterbahnhof Groß bliebenenversorgung der als Kriegsteilnehmer verstorbenen feuer aus. Nördlich von dem fast 200 Meter langen Güterschuppen Beamten, Lehrpersonen, Privatdienstverpflichteten und Stadtarbeiter. befindet sich die 80 Meter lange Laderampe, auf der nachts sechs Der Magistrat beantragt 1. bei den Hinterbliebenen der genannten mit Gütern beladene Bahnwagen standen. In einem dieser Wagen Kategorien von der Anrechnung der Militärhinterbliebenenversorgung entstand Feuer, das schnell um sich griff und rasch auf den Schuppen auf die städtische Hinterbliebenenversorgung mit Wirkung vom übersprang. Gegen 126 Uhr wurde der Brand von dem Bahn- 1. April ab Abstand zu nehmen, 2. den Hinterbliebenen der vor­wächter bemerkt, der sofort die Feuerwehr benachrichtigte. Als der genannten Kriegsteilnehmer, die eine zehnjährige städtische Dienst­erſte Löschzug aus der Turmstraße an der Brandstelle ankam, schien zeit bei der Stadt Charlottenburg noch nicht vollendet haben, in alle wachen gegeben wurde. Hierauf eilten noch zehn Züge herbei. städtischen Hinterbliebenenversorgung mit Wirkung vom 1. April ab die Lage so bedrohlich, daß schleunigst die Meldung Großfeuer" an Bedürftigkeitsfällen den bestimmungsmäßigen Mindestbetrag der Der langgestreďte Lagerschuppen sowie die große überdachte zu gewähren. Ein Rechtsanspruch wird damit den Hinterbliebenen Laderampe bildeten ein einziges Flammenmeer. Die Feuerwehr nicht eingeräumt; der jederzeitige Widerruf der Bewilligung bleibt mußte teilweise das Wasser in sehr langen Leitungen heranziehen. Mit vielmehr vorbehalten. Die Vorlage wurde debattelos genehmigt. zwanzig Schlauchleitungen wurde das Feuer bekämpft. Wiederholt Weiter bewilligte die Versammlung 15 000 m. aus Anleihemitteln erfolgten Explosionen von Benzin-, Petroleum-, Sauerstoff- und zur Verstärkung der Kohlenförderanlage des Elettrizitätswerks und Wasserstoffbehältern unter lautem Knall, was sehr zur schnellen zur Beschaffung eines Greifers für Stückenkohle. Ausbreitung des Feuers beitrug. Das am Westende des brennenden - Vermächtnis. Der Magistrat hat sich bereit erklärt, das von Schuppens liegende Verwaltungsgebäude konnte geschüßt, die über dem verstorbenen Fabrikbefizer Salo Caffierer der Stadt testa­dachte Laderampe mit den sechs Bahnwagen und den Gütern in mentarisch ausgesetzte Vermächtnis von 50 000 M. anzunehmen. Es Die Berliner Stadtverordnetenversam m der Ausgabeabteilung konnten nicht mehr gerettet werden. Das soll zur Unterstützung verschämter Armer dienen, die feine Unter­I ung beschäftigte sich gestern hauptsächlich mit Fragen der Dach stürzte vollständig in sich zusammen, so daß nur die nackten stützung aus öffentlichen Mitteln erhalten. Kohlenversorgung. In der öffentlichen Sigung wurde über umfassungsmauern stehen blieben. Auch der größte Teil der Güter­annahmeabteilung ist ausgebrannt. Nach mehrstündiger Arbeit war den Antrag der sozialdemokratischen Frattion die Hauptgefahr beseitigt. Der Schaden ist natürlich ziemlich groß, verhandelt, der die Gemeinden zu Maßregeln gegen die doch waren die Güterböden nur schwach besetzt. Besonders sind Kohlennot der Bevölkerung aufruft. Genosse Hine Güter für die Heeresverwaltung nicht in nennenswertem Maße von schilderte die Zustände, zu denen der Kohlenmangel geführt dem Brande getroffen worden. Die Wiederherstellung des Schuppens hat. Vor der Wiederkehr einer Bedrängnis, wie wir sie im wird sich in furzer Zeit ermöglichen lassen, da die Umfassungsmauern bergangenen Winter erlebt haben, müsse die ärmere Be- unversehrt geblieben sind.

Groß- Berlin

Die Kohlennot.

-

Schöneberg . Lebensmittelnachrichten. Auf Abschnitt 27 der Les bensmittelfarte gelangt 4 Pfund Saferfabrikate und auf Abschnitt 6 der Nährmittelfarte für Jugendliche ½ Pfund Himbeersaft zur Verteilung. Die Anmeldung für Haferfabrikate hat heute bis 29. Mai in den durch Verkaufsanschlag kenntlich gemachten Geschäften zu erfolgen. Die Ware wird vom 5. bis 11. Juni zur Ausgabe ge langen. Himbeersaft wird in den durch Säulenanschlag bekannt. gegebenen Geschäften ohne Voranmeldung von heute ab ausgegeben; wer bis zum 31. Mai die Ware nicht erhalten kann, erhält Aus­funft im Neuen Rathaus , Zimmer 261, Fernsprecher Nollendorf 1727

völkerung bewahrt bleiben. Stadtrat Loehning versprach, Ein Ehepaar nach dem Genuß von ausländischem Mehl gestorben. daß in der Sohlenversorgung der Magistrat das Interesse der Der in der Körnerstr. 37 in Steglit ansässige schwedische Bevölkerung wie der Gemeinde mit Energie vertreten werde.- Ingenieur Karl Anderson ist mit seiner Frau auf rätselhafte bis 1746, Anschluß 100, wo noch Ware vorhanden ist.