Gewerkschaftsbewegung
Preiserhöhungen und Arbeiterlöhne in der Textilindustrie.
Die Konvention Sächsisch- Thüringischer Färbereien teilt ihrer Kundschaft durch Rundschreiben mit, daß sie sich im Anschluß an die Vereinigung der Stückfärbereien, die für halb- und ganzseidene Gewebe in Krefeld eine Preiserhöhung eintreten ließ, nun auch gezwungen sieht, ihre Ausrüstungslöhne für alle halbwoll- und ganz feidenen Artikel mit Wirkung ab 1. Juni d. J. um weitere 160 Prozent zu erhöhen.
Der Einfachheit halber wird diese Erhöhung dadurch zum Ausdruck gebracht, daß fünftig statt der bisherigen 200 Proz. nun 250 Proz. auf die Rechnungsbeträge zugeschlagen werden. Ausgenommen davon find die Appreturlöhne, die in Uebereinstimmung mit denen der Stoffappreturvereinigung in Krefeld berechnet werden und von 85 Proz. auf 120 Proz. erhöht werden. Weitere Preiserhöhungen bleiben vorbehalten.
suchende Kapital war allerdings auch dort schon vor dem Kriege eine Verteuerung des Staatsfredits eingetreten. Noch viel stärker prägte sich diese Bewegung im Kriege aus. Dafür gibt ein anschauliches Bild die Kursbewegung der wichtigsten Anleihetypen der
drei Staaten:
3
Rurie
im Jahresdurchschnitt
1913
21proz. engl. Konfols. 73,61 franz. Rente.. 87,08 deutsche Reichs
3
"
anleihe.... 75,895
am 30. Dezember 1916 55,25 61,-
66,-
Ent wertung in Prozenten bon
Kursrüdgang Spalte 1 81,36 Punkte 24,9 Proz. 29,9
26,08
9,835
AP
"
13,0 Auch die Verzinsung der Kriegsanleihen ist in Deutschland relativ niedrig. Die Steigerung der Summen, die für den Binsendienst aufgewendet werden müssen, find, prozentual berechnet, in Deutschland sogar am geringsten, wie aus folgender Aufstellung hervorgeht: die neuesten Kriegsanleihen
die Friedensanleihen am 30. Juni 1914
Die Konvention macht dabei ein glänzendes Geschäft. In zwei Monaten haben die Lieferungspreise einen Preisaufichlag von 100 Proz. erfahren, während die In England 2½ broz. KonMindest stundenlöhne für Arbeiter und Ar= beiterinnen nicht ganz um 50 Proz. aufgebeffert n
wurden.
Reichsanleihe
III. 5 proz. Kriegsanleihe Februar 1917 zu 95 Proz. aufgel. mit 5,26 Proz. II. 5 proz. Kriegsanleihe November 1916 mit 8834 Broz. aufgelegt mit 5,63 Proz.
Berschlechterung
58 Proz.
56 Broz.
"
VI. 5 proz. Kriegsanleihe April 1917 zu 98 Proz. mit 3,91 Proz. aufgel. mit 5,10 Proz. 30,4 Proz. Darüber ist freilich kein Zweifel, daß Deutschland die Beschaffung großer Summen billigen Geldes nur dem völligen Ausverkauf von Vorräten und dem bekannten teiegswirtschaftlichen Produktionsumlauf dankt. Trogdem bleibt es sein erheblicher Vorteil, daß es große Summen ewiger Rente zu einem verhältnismäßig niedrigen Zinsfuße aufnehmen konnte.
Zur Abwehr der Angriffe auf das Nachtbackverbot und zur Abwehr einer überhafteten Schließung von Kleinbäckereien In Deutschland 3 proz. haben die Drganisationen der Bäder- und Konditorgehilfen nochmals Stellung genommen und beschlossen, der Eingabe an den Bundesrat noch eine an das Reichsamt des Innern folgen Tassen, ชิน die gleichzeitig allen anderen in Betracht kommenden Ministerien der Bundesstaaten zur Kenntnisnahme unterbreitet wurde. Die neue Eingabe geht noch einmal auf die Gründe ein, die die Arbeiter zu der eberzeugung brachten, daß die der Regierung von den Gegnern des Nachtbackverbotes vorgeschlagenen Schritte einen beträchtlichen Schaden in wirtschaftlicher und besonders in sozialer Beziehung bringen müssen und sagt, daß sie deshalb vor Beschreitung eines solchen Weges warnen müßten. Gefordert wurde auch, daß gegebenenfalls, ehe weitere Maßnahmen eingeleitet werden, eine mündliche Beratung von Berufsfachverständigen stattfinden solle, an der Vertreter der drei Arbeiterorganifationen teilzunehmen hätten.
Es ist daher zu begrüßen, daß jetzt ein Buch vorhanden ist, das ausschließlich dem Zwecke dient, die vielen Schwierigkeiten der Verhältniswahl in den Krankenkassen überwinden zu helfen. Es ist das von Fr. Kleeis verfaßte, im Verlag von Karl Giebel, Berlin , er schienene Handbuch der Vertreterwahlen in der Krankenversicherung . Das Buch wird seinen Zweck erfüllen. Mit Geschick und großem Fleiß ist das vorhandene Material gesammelt, gesichtet und verarbeitet worden, wobei namentlich auch die verschiedensten gerichtlichen Entscheidungen, durch die Streit- und Zweifelsfragen geklärt wurden, ausgiebig berücksichtigt worden sind. Daß man in ver schiedenen Punkten anderer Meinung sein kann als der Verfasser, tut dem Buch keinen Abbruch, zumal es sich dabei um noch ungeklärte Streitfragen handelt. Das Buch wird bei zufünftigen Vertreter wahlen sehr gute Dienste leisten.
bekannten Vertreterinnen der Frauenbewegung und sozial interEine Frauenkonferenz zum Studium der Alkoholfrage ist von effierten Frauen aller Kreise nach Dresden einberufen worden. Die Konferenz soll die Bedeutung der Alkoholfrage für das neue Deutschland in bezug auf Volksgesundheit, Volkswirtschaft, Volkserziehung und Volfsfittlichkeit veranschaulichen. Für jedes dieser vier Hauptthemen ist eine besondere Vor- oder Nachmittagssigung vorgesehen. Zu jedem Thema sollen zwei Referate gegeben werden, denen sich eine allgemeine Aussprache anschließen wird. Die Konferenz wird am 22. und 23. Juni im Künstlerhaus zu Dresden - A., Grunaerstraße stattfinden und als geschlossene Versammlung nur geladenen Gästen zugänglich sein. Für den Abend des 23. Juni ist eine öffentliche Versammlung in Aussicht genommen, in welcher bekannte Rednerinnen die besonderen Aufgaben der Frauen auf diesem Gebiet in Familie und Staat behandeln werden. Anmeldungen zu der Konferenz sind zu richten an Frl. G. v. Blücher , Dresden - A., Liebigstr. 22 I.
Gerichtszeitung.
Anonyme Briefe bildeten die Grundlage einer Privatklage des Redakteurs und Schriftstellers Martin Proskauer gegen den Das Neue Wiener Journal" erhält von beftinformierter Seite Redakteur Mar Dautschat, die gestern die 7. Straffammer des Mitteilungen über zwei großzügige Wiener Hafenprojekte, welche Landgerichts I beschäftigte, nachdem gegen das schöffengerichtliche bereits im einzelnen ausgearbeitet sind und der Stadt Wien eine auf 500 Mark Geldstrafe lautende Urteil von beiden Parteien, vertreten durch die Rechtsanwälte Dr. Berndt und Herrschende Stellung im mitteleuropäischen Verkehr und insbesondere den Verkehr nach dem Drient sichern werden. Das erste Projekt dakteur Dautschat war vom August bis Dezember 1913 in der ReDr. Schwindt, Berufung eingelegt worden war. Der beklagte ReDer Verband der Fabrikarbeiter im Jahre 1916. besteht darin, daß die Donaudampfschiffahrtsgesellschaft auf ihre Das Rekrutierungsgebiet des Fabrifarbeiterverbandes ist durch eigenen Kosten am rechten Donauufer beim Praterspig einen überaus daktion der" Berliner Jllustrierten 8eitung" beden Krieg stark eingeengt worden. Nicht nur durch die Einziehung großen Umschlaghafen hauptsächlich für oberdeutsche und ober- schäftigt. Als seine Entlassung erfolgte, führte er diese, wie behauptet wird, zu Unrecht auf die Bemängelung seiner Arbeit durch organisationsfähiger Arbeiter, sondern vor allem durch die Brach- schlesische Kohle errichten wird, welche insbesondere nach dem Drient, den dort ebenfalls tätigen Privatkläger zurück und von diesem Zeitlegung zahlreicher Industriezweige. Von den Ziegeleien liegt ein ber ihr als neues Abiazgebiet an Stelle der englischen Kohle ersehr großer Teil völlig still, die Zuckerindustrie hatte weniger zu öffnet werden soll, weiterbefördert werden wird. Das zweite Protun. Die Gummi-, Seifen, Margarine- und Delfabriken sowie jeft betrifft einen von der Stadt Wien zu erbauenden neuen Donaueinige Zweige der Düngerindustrie leiden unter dem Mangel an hafen am linken Donauufer. Vorausseßung beider Projekte ist, daß Rohstoffen; auch die chemische Industrie ist nur in einzelnen Zweigen der Donau- Oder- Kanal nicht bei Langenzersdorf sondern unterhalb gut beschäftigt. Die Papierfabriken arbeiten in weit größerem um- bei den neuen Hafenanlagen münden soll. Alle technischen und fange als früher mit weiblichen Arbeitskräften, die erfahrungsgemäß sonstigen Voraussetzungen für die Ausführung beider Projekte sind schwerer für die getvertschaftliche Organisation zu gewinnen find als bereits erledigt. die männlichen.
Troz alledem hat sich der Verband auch im Jahre 1916 recht gut gehalten. Zwar ist die Zahl seiner Mitglieder von 85 118 bei Beginn auf 80 535 am Ende des Jahres gesunken. Werden die Eingezogenen nicht als ausgeschieden berechnet, so hat der Verband an Mitgliedern zugenommen. Die Gesamtzahl der Neuaufnahmen betrug 14 795 gegen 10 041 im Jahre 1915.
Finanzen des Verbandes sind gleichfalls durchaus zufriedenstellend. Die Fie Einnahmen des Verbandes ſanten allerdings von 2117 887 M. im Jahre 1915 auf 1752 161 M., gleichzeitig fanten jedoch die Ausgaben von 1953 508 M. auf 1 722 794 m., so daß trok des Einnahmerüdganges noch ein allerdings geringer Ueberschuß erzielt wurde. Das Vermögen der Hauptkasse erhöhte sich um rund 23 000 m. auf 3 558 244 M. Bei den Einnahmen ist besonders die
Die ewig unzufriedene Kaliindustrie.
punkt an wurde dieser sowohl wie auch der Verlag mit anonymen Briefen und Karten überhäuft, in denen die persönliche wie berufliche Ehre des Redakteurs Proskauer auf das gröblichste angegriffen wurde. So wurde ihm in den Schriftstücken, die mit verschiedenen Namen und Buchstaben unterzeichnet waren, neben starken Schimpfworten vorgeworfen, er hintergehe seine Ehefrau mit einer Sekretärin des Verlages, er gebe einem armen Mädchen geliehenes Geld nicht zurück und er sei ein Plagiator, der seine Sachen aus belgischen und englischen Blättern abschreibe und dessen Gebräu„ Dichter- Säuglingsbrut" sei. In diesem Sinne Da infolge der großen Nachfrage nach Stali, die sich im Frieden waren auch ein Spottgedicht an Martin Proskauer- der vermutlich noch steigern wird, die Schußbestimmungen des Kali- Kanonendichter" sowie mehrere an einen anderen Verlag gejeges teine dringliche Notwendigkeit mehr für die Kaliindustrie gerichtete Briefe gehalten, in denen geäußert wurde, ein in dem sind, erheben die Kaliindustriellen die lebhafte Forderung nach Auf- Verlage erschienenes Buch von Martin Proskauer jei von diesem hebung des Gesetzes, durch dessen Bestimmungen sie sich in der fast gänzlich aus amerikanischen Zeitungen abgeschrieben worden. Der Wunsch nach Diese Briefe wurden schließlich einem Schreibsachverständigen überForderung immer höherer Preise beengt fühlen. Aufhebung des Kaligejeges wurde auch wieder in der Generalver- geben, und da dieſer ſein Gutachten dahin abgab, daß fie von der fammlung der Kaliwerke Aschersleben laut, die der bekannten schwer Hand des Beklagten herrührten, so wurde gegen diesen Strafantrag industriell beeinflußten Distonto- Gesellschaft nahestehen. gestellt. Dautschat wurde hierauf wie oben mitgeteilt berurteilt, obwohl er entschieden bestritt, der Schreiber zu sein. Diese Be hauptung hielt er auch in der Berufungsinstanz zwar aufrecht, beTatsache bemerkenswert und erfreulich, daß mit dem dritten Viertel Banken gegründet worden, nämlich die Russisch- Holländische Bank ebenso wie der Kläger , der eine schärfere Bestrafung beantragte. Mit holländischem Gelde sind in Rußland neuerdings zwei schränkte aber seine Berufung trotzdem nur auf das Strafmaß, des Berichtsjahres der seit Ausbruch des Krieges andauernde Einnahmerüdgang aufgehört und eine Steigerung eingesetzt hat. Es und die Niederländische Bank für russischen Handel. Unter den Beide Berufungen wurden jedoch vom Gericht verworfen. Gründern befinden sich die hervorragendsten Vertreter der holländi- Wegen Verleitung zum Meineide hatte sich der Dachdecker Paul find eben im zweiten Halbjahr 1916 mehr Mitglieder neugewonnen, schen Bankwelt, des holländischen Kolonialhandels und der holländi- Weiland vor der 3. Strafkammer des Landgerichts III zu verals ausgeschieden und eingezogen sind. Von den Ausgaben entfielen 1 125 959 m. auf Unterstützungen Gründung in der offenbaren Hoffnung, daß sie zur Ausschaltung frau zu trennen und hielt Freundschaft mit der unverehelichten W., aller Art. Den größten Betrag, nämlich 549 889 W., erforderte die des verhaßten deutschen Handels beitragen werden, und verweisen tie er später zu heiraten wünschte. Gegen ihn schwebte ein DiebUnterstützung erfrankter Mitglieder; die nächsthöchste Summe darauf, daß Holland in der Ausfuhr aus Rußland an dritter, in stahlsverfahren, das inzwischen zu seiner Verurteilung geführt hat. ( 366 932 M.) die Notlageunterſtügung, in der wieder die Unter- der Einfuhr nach Rußland an sechster Stelle stehe. Diese Ziffern In diesem Verfahren spielte ein Schlüssel eine Rolle, der zu der stügung, die den Familien der Kriegsteilnehmer als Weihnachtsgabe trügen. Wenn Holland ein Hauptabnehaner Rußlands ist, so nur Behausung des Bestohlenen paßte. Dieser Schlüssel war an einter gegeben wurde, den Hauptposten bildet. Im ersten Drittel des laufenden Jahres hat sich der Berband deswegen, weil das Stromhinterland des in Rotterdam mündenden verborgenen Stelle in der Wohnung des Angeklagten gefunden Rheins die russischen Produkte aufsaugt. worden. Dieser schrieb an seine Braut" einen Brief und instruierte noch erfreulicher enttidelt als im Berichtsjahre. Die Zahl der Neusie, wie sie bei ihrer Vernehmung aussagen sollte. Insbesondere aufnahmen ist dauernd gestiegen; im April allein wurden mehr als sollte sie bekunden, daß seine Frau den Schlüssel absichtlich an die 4000 neue Mitglieder gewonnen. In den ersten vier Monaten des Jahres wurden schon mehr Mitverborgene Stelle geschafft hätte, um den Mann auf diese Weise glieder aufgenommen als im ganzen Jahre 1915. loszuwerden. In einem zweiten Verfahren wegen Bechprellerei hatte Hält diese Entwicklung an, so wird der Verband, soweit die Miter sich abermals auf seine„ Braut" berufen und sie schriftlich dahin gliederzahl in Frage kommt, die Scharten bald ausgewekt haben, instruiert, daß sie aussagen solle, er könne als Zechpreller gar nicht die ihm, wie anderen Gewerkschaften, die erste Kriegszeit geschlagen in Frage kommen, da er zu der kritischen Zeit bei ihr gewesen sei. bat. Mit der steigenden Zahl der Mitglieder steigt auch der Einfluß Die Zeugin ist aber den Weisungen nicht gefolgt, sondern bei der auf die Arbeitsbedingungen. Das ist, in Anbetracht der meist Wahrheit geblieben. Das Gericht verurteilte den W. zu 1 Jahr 3 Monaten Zuchthaus . noch durchaus ungenügenden Löhne der ungelernten Arbeiter ganz besonders zu begrüßen.
Ausland.
Der amerikanische Baumwollmarkt. Schon im Vorjahre ist der Preis der amerikanischen Baumwolle sehr start gestiegen, weil die Anbaufläche zurückging, der Ertrag zu wünschen übrig ließ und die Verarbeitung der Baumwolle in den Vereinigten Staaten selbst und in Japan große Fortschritte machte. In diesem Jahre lauten die Saatenstandsberichte nicht tröstlicher, was zweifellos auch mit dem Mangel des deutschen Kali und des mehr zur Pulverfabrikation verwendeten Chilesalpeter zurückzuführen sein dürfte. Auch ist die Anbaufläche wieder gesunken. Für das Pfund greifbare Ware wurden lebthin 21,19 Cents gezahlt. Daraus ergeben sich zwei Folgerungen: Daß die amerikanischen Baumwollpflanzer im Gegensatz zu der ersten Kriegszeit den Ausfall Deutsch lands als Baumwollfäufer ohne wirtschaftliche Schädigung ertragen können und daß Deutschland nach Friedensschluß nicht nur hohe Baumwollpreise wird bewilligen, sondern auch Ware wird suchen müssen,
Soziales.
"
Schwindelgeschäfte eines Registrators. Der bei einem Beflei dungsamt angestellt gewesene Registrator Reb kuhn stand unter der Anklage des Betruges und der Urkundenfälschung sowie der verleumderischen Beleidigung vor der 1. Straffammer des Landgerichts II. Er hatte vier Fabrikanten, gegen die hoffentlich gleichfalls strafrechtlich vorgegangen wird, mit Erfolg vorgespiegelt, er fönne durch seine Beziehungen" und seinen Einfluß" auf eine bestimmte Verteilung der vom Bekleidungsamt zu vergebenden Aufträge einwirken. In einem Falle hat er durch diesen Schwindel denn um solchen handelte es fich 6000 M. eingeheimst. Ju einigen anderen Fällen ist seine Ausbeute geringer gewesen; in fieben Fällen blieb es beim Versuch. Da der Angeklagte die Namen einiger Vorgesetzten auf Quittungsformularen mißbrauchte, so hat er sich auch der verleumderischen Beleidigung neben der Urkundenfälschung schuldig gemacht. Die Verhandlung selbst fand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Mit Rücksicht auf seine bisherige Unbescholtenheit wurde der Angeklagte zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt.
Die Gewerkschaften Ungarns im Jahre 1916. Die ungarischen Gewerkschaften verloren bei Kriegsbeginn mit einem Schlage weit über die Hälfte ihrer Mitglieder. Während ihre höchste Mitgliederzahl im Jahre 1912 110 000 überſtiegen hatte, sant sie bis Ende Dezember 1914 auf 51 000 und im zweiten Kriegsjahre auf 43 000. Damit aber war der tiefste Stand überschritten und es ging wieder aufwärts. Ende 1916 ist die Mitgliederzahl auf über 55 000 angewachsen. Dreiviertel dieser Mitgliederzahl wohnt in Budapest und Handbuch der Vertreterwahl in der Krankenversicherung . Umgegend. Etwa über 8000 weibliche Mitglieder sind in der GeZu den programmatischen Forderungen der Arbeiter gehört famtzahl enthalten. Am besten erholt haben sich die Metall-. auch die Einführung der Verhältnistvahlen. Unsere Vertreter und Holzarbeiter. Auch die Verbände die der GesamtDrganisation der ungarischen Fachvereine nicht angeschlossen sind, haben daher bei der Schaffung der Reichsversicherungsordnung wie die Straßenbahner und Bergarbeiter haben im Jahre 1916 wie die Straßenbahner und Bergarbeiter haben im Jahre 1916 der Einführung dieses Wahlsystems bei den Vertreterwahlen in der wieder einen fräftigen Aufschwung genommen. Die Einnahmen der Krankenversicherung zugestimmt, obgleich sich diese Maßnahme Gewerkschaften betrugen rund 1 Millionen Kronen, die Ausgaben angebliche Mizwirtschaft in den Krankenkassen beseitigt werden eigentlich gegen die sozialdemokratischen Arbeiter richtete, deren 1 Millionen. Das Vermögen der ungarischen Gewerkschaften hat follte. Was dieses Gegader, das aus allen reaktionären Nestern fabrizierte und vertrieb einen„ Ei- Ersaz" in Pulverform, der vom Schlemmkreide als ,, Ei- Ersatz". Der Kaufmann Albert Schmidt seit Kriegsausbruch um rund 2 Millionen Kronen zugenommen. ertönte, auf sich hatte, zeigt sich daran, daß es seit Jahren völlig Ei nur den Namen hatte, denn er bestand in der Hauptsache aus Das rührt in der Hauptsache daher, daß die Arbeitslosenunter- berstummt ist, obgleich seit den letzten Vertreterwahlen Gelegenheit Schlemmtreide, die mittels eines Teerfarbstoffes gelblich gefärbt stützung in den letzten Monaten fast keinerlei Ausgaben mehr ver- genug gewesen wäre, in die frühere Mißwirtschaft hineinzuleuchten. worden war. Von den Bestandteilen des Eies wies er dagegen nur ursachte. Selbst im Lurusgewerbe übersteigt die Nachfrage nach debt gibt es wohl kaum noch eine Kaffe, die sich ausschließlich in ganz geringe Mengen Eiweiß, etwa 1 Proz. durchschnittlich auf. Arbeitskräften das Angebot bedeutend, obwohl die Preise der Zurus den Händen sozialdemokratischer Arbeiter befindet. waren um durchschnittlich 300 Broz. gestiegen sind. Die Tätigkeit Es ist ja der Vorzug der Verhältniswahl, daß diese auch den Trotzdem sollte ein Teelöffel voll nach der Gebrauchsanweisung geder ungarischen Gewerkschaften für die Arbeitsnachweisung war im Minoritäten eine entsprechende Bertretung fichert. So einfach nügen, um den schönsten Eierkuchen zu baden". Jahre 1916 ziemlich eingeschränkt, da die Arbeiter sämtlicher Kriegs- Sieser Grundsatz ist und so glatt sich die ihm Rechnung tragenden gericht Berlin- Mitte verurteilte Sch. zu 400 M. Geldstrafe. rüstungsbetriebe ihre Stellungen nicht verlassen dürfen. Vorschriften in der Reichsversicherungsordnung tesen, fobiel Milchfälschung. Der Milchhändler August Dtto, der: Milch Schwierigkeiten galt es bei den letzten Wahlen zu überwinden. durch 20 bis 40 Broz. Wasser gestredt" hatte, wurde vom Schöffen Gesez, Wahlordnungen und Neuheit des Verfahrens trugen ge- gericht Berlin- Wedding zu 1000 m. Geldstrafe verurteilt. meinsam die Schuld daran, daß die Wahlen Streitigkeiten der ver- Wegen Darlehnsschwindel wurde der Kaufmann Otto Schle schiedensten Art im Gefolge hatten.
Industrie und Handel.
Das Schöffen
Nun wird keiner, der Einblick in den Aufbau unserer Ver- bogt, Inhaber eines Kredit- und Lombardhauses", von der Die Staatsanleihen im Kriege. ficherungsgesetzgebung genommen hat, die Wichtigkeit der Ver- 3. Straffammer des Landgerichts I zu zwei Jahren sechs Monaten Vor dem Kriege haben England und Frankreich den billigsten treterwahlen in den Krankenkassen verkennen. Es handelt sich Gefängnis verurteilt. Staatskredit genossen. Das Deutsche Reich sowie die deutschen ja dabei um weit mehr, als um die an sich auch höchst wichtige Bundesstaaten und Gemeinden mußten für den Schuldendienst ihrer Krankenkassenverwaltung. Diese Wahlen bilden das Fundament Verantwortlich für Politik: Erich Kuttner , Berlin ; für den übrigen Anleihen erheblich größere Summen aufwenden. Wie billig Eng- für die Gesamtvertretung in der Arbeiterversicherung bis hinauf Teil des Blattes: Alfred Scholz, Neukölln; für Inferate: Th. Glocke, Berlin . land zu seinen Anleihen fam, zeigt nichts besser, als daß die zum Reichsversicherungsamt. Sie sind also so wichtig wie andere Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., 21/ prozentigen Konsols eine Zeitlang über 110 notierten. Infolge Wahlen, wichtiger als viele, auf die in der Oeffentlichkeit großer der Konkurrenz der Kolonien und der Industrie um das Anlage Wert gelegt wird.
Hierzu 1 Beilage und Unterhaltungsblatt.