Tr. 154-1917
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Als das Volk die Bastille schleifte.
Freitag, 8. Juni
eigen sind, drücken die widerstrebende Kraft des Menschen, auch fohlen. Vorzüglich sind die Bilder des Buches, zahlreiche ausseinen Sinn für Freiheit, zu sehr nieder." gezeichnete photographische Abbildungen, die uns alle vorkommenden
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zu leiden.
Dies Blatt von der Bastille, ein Zeichen des Aufatmens, wie Seefischarten in anschaulicher Weise zeigen und auch über das AusSolange es Bastillen zu stürzen, zu beseitigen gilt, Tatsachen es ein Mensch erlebt, der aus einer Umwelt voll Duden und Be- sehen der schon bekannten Fische manchen Zweifel beheben. Mit und Symbole der Rechtsungleichheit, solange hat die Tat des drückung plöglich ins Helle kommt, lag in den Handschriften ver- großem Interesse betrachtet man die wohlgelungenen Bilder der oft 14. Juli 1789 ihr lautes Echo in den Zeiten. Was mit jenem Er- graben, die im Schlosse Tegel bei Berlin aufbewahrt wurden. Die recht merkwürdigen Fische, deren Aussehen uns oft wenig bekannt eignisse zusammenhängt, übt noch heute mächtigen Zauber aus. Un- jeßt für die von der Berliner Akademie der Wissenschaften ver- ist. Ueber den Nährwert der Seefische, besonders über den Eiweißlängst sind aus dem Nachlaß eines deutschen Denters und Staats- anstaltete, bis zu 14 starken Bänden gediehene Ausgabe der und Fettgehalt, der bei den verschiedenen Arten ein sehr ver mannes, dessen Name aus der Nähe Schillers, Fichtes, Goethes, Schriften Humboldts macht sie allgemein zugänglich. Humboldt schiedener ist, gibt uns der Text des Buches wertvolle Aufklärung. Steins und Scharnhorsts herüberglänzt, Tagebücher veröffentlicht ist nicht einer, der als ein groß Lebendiger aus der Auch über die verschiedenen Laichzeiten und die geeigneten Ver worden, deren eines Eindrücke von einer Reise nach Paris , unter Vergangenheit in unsere Zeit ragt, wie sehr auch Wissen wendungszeiten. nommen im Sommer jenes großen Jahres 1789, enthält. Wilschaft und Geschichte wissen, was er, zumal als Sprachforscher Als Ergänzung des Seefisch- Bilderbuches kann ein im gleichen helm von Humboldt, der Bruder des großen Naturforschers und Staatsmann, geleistet hat. Aber gerade in diesem Jahre und Verlag bei M. Möser, Berlin erschienenes Seefifo. und Weltreisenden, hat diese Aufzeichnungen geschrieben: als junger weiterhin wird man wohl von ihm vor einer breiteren Deffentlich Kochbuch dienen von Elise Hannemann , Vorsteherin der Koch22 jähriger Mann und in der Begleitung jenes Joachim Heinrich feit häufiger reden als bisher, denn er gehörte zu denen, die sich schule und der Hauswirtschaftlichen Seminare des Lette- Vereins, Campe, der ein gerühmter Erzieher war und dessen Verdienste um ideal gesinnt mühten, dem preußischen Volte nach dem großen Er- Berlin( Preis 40 Pi.). Die als Autorität auf dem Gebiete der die Klärung und Bereicherung der deutschen Sprache erst jüngst für lebnis von 1813 zu verschaffen, wozu es sich nach Jahren beispiel- Kochkunst geltende Verfasserin gibt aus ihrem reichen Erfahrungs biele aus der Vergessenheit gerissen wurden. Daß er, der ein Er- lofer Leiden der Knechtung und des Krieges mit höchster vater- ichaß viel wertvolle Anregung und Belehrung, die vielen, gerade zieher zum Selbstvertrauen genannt werden darf, der franzöfifchen ländischer Opferbereitschaft staatsbürgerlich reif gezeigt hatte. Was für Fischzubereitung, willkommen sein wird. Revolution zugetan war, machte ihn für einen ideal gerichteten Humboldt im Schlußfaz seines Bastilleblattes so tief an den Jüngling wie Humboldt zu einem sehr geeigneten Führer. In den Deutschen beklagte, den Glauben, daß geduldiges Leiden ein Berersten Augusttagen durchwanderten die beiden die Straßen und dienst sei, das erschien 1818 überwunden. Nun legte er mit Hand Bläge von Paris , zu einer Zeit also, als die Seinestadt noch in- an, daß das alte Preußen aus der Asche der Kriegsschäden sich Eintritt: Fünf Dollar und eine Kartoffel. mitten der ersten Zuckungen der Revolution und unmittelbar unter als ein verjüngter, umgewandelter, neuer Staat erhebe. Ein Teil In den Vereinigten Staaten , die bis jetzt noch wenig unter dem Eindruck des Bastillesturmes stand. Am 9. August buchte einer deutschen freiheitlichen Einheit sollte es werden. Lebensmittelmangel zu leiden hatten, hat sich nun auch ein bedentHumboldt, was er empfand, als er die Trümmer der vom Pariser Das Ziel Steins, das die Gleichberechtigung aller licher Kartoffelmangel fühlbar gemacht. In den Großstädten ist es Bolte eroberten und niedergestreckten Zwingburg sah. Ein breiter Stände auf bürgerlichem und militärischem Geheute fast unmöglich, Kartoffeln zu erlangen, die überhaupt nur Streis lese heute, was er, von dem Anblid hingerissen, schrieb. biete aussprach, war auch Humboldts Ziel, und es ist erwachsen aus noch zu Phantasiepreisen verkauft werden, und insbesondere die Hier ist es: dem Geiste jener Zeit, in der die Zerstörung der Bastille das Be- minderbemittelte Bevölkerung hat schwer darunter So ist denn Linguets Weissagung erfüllt, die Bastille liegt in wußtsein des Volkes von seiner Straft über Frankreichs Grenzen Um diesen Armen zu helfen, ist nun fürzlich in Brooklyn Trümmern, und an ihre Stelle tritt ein Denkmal der endlich hinaus gewaltig geweckt und gemehrt hatte. Humboldt, der Mit ein echt amerikanisches Wohltätigkeitskonzert veranstaltet fiegenden Freiheit.. Man arbeitet mit unglaublicher Geschwindig arbeiter Steins, der preußische Diplomat und Minister, der sich vom worden, in dem die hervorragendsten Bühnenkünstler New feit an ihrer Zerstörung. Mehrere hundert Menschen sind täglich weltbürgerlichen Idealisten in Tagen schwerster Not zum nationalen o rts mitwirften. Bie bei allen derartigen Sensationsereig damit beschäftigt; nur Sonntags kann man hingehen, die Praktiker entwickelte, erfuhr aber an seiner Arbeit, wie wenig es nissen, fanden sich die Mildtätigen" scharenweise an der Kasse ein; Ruinen zu besehen. Alles war voll Menschen, von der Spitze für den Fortschritt zu dem gewollten großen Ziele genügt, daß ein doch viele mußten troß ihres wohlgefüllten Beutels unverrichteter der Mauern an bis in die tiefften Gewölbe hinab. Jeder drängte durch ideale Bildung mächtiger Geist die Staatsarbeit in die Dinge umkehren, denn der Eintritt war nicht nur von der Entsich, mit frohem Stolze die Stellen zu zeigen, wo man zuerst an- Hände nimmt. Sein edler Glaube, daß Philosophen die be- richtung von 5 Dollar, sondern auch von der Abgabe einer griff, eindrang und endlich den verräterischen Gouverneur gefangen rufenen Staatslenter feien, sollte die preußische Reaktion in Startoffel abhängig gemacht! Daß mit diesem Tribut von einer nahm. Wenn man den tiefen Graben, die überall mit dicem ihrer ganzen Verstodiheit gründlich fennen lernen. Gerade in den Kartoffel auf den Kopf den Brooklyner Armen geholfen worden ist, Eisen befestigte Zugbrüde, die ungeheuren Mauern, die wegen Jahren der politischen Arbeit Humboldts fing fie an, jene Form des ist nicht anzunehmen; trotzdem aber haben die Konzertbesucher wohl der Höhe so vorteilhafte Stellung der Besatzung, und den engen Widerstandes gegen die neuen Ideen zu schaffen, die zur Plage ihren doppelten 3wed erreicht: die„ Glory“ des Wohltuns im Verein Platz zum Angriff selbst sieht, so ist es beinah unbegreiflich, wie eines Jahrhunderts werden sollte. Sechs Jahre nach dem Aufruf mit einem gesellschaftlichen Ereignis. ein Haufe schlecht bewaffneter Bürger, ohne Anführung, den Platz an das Volt, der im Anfang der Ereignisse von 1813 steht, half sie einnehmen konnte. Nur der Verzweiflung war dies schwierige das Büttelgesetz der KarlsbadertBeschlüsse aufrichten, und Unternehmen möglich. Der, welcher zuerst in die Bastille drang, auch Humboldt, der gegen diesen Gewaltstreich, der zugleich ein mar ein Grenadier der Garde, Eli. Er schlug zweimal das Kreuz schmählicher Wortbruch war, angekämpft hatte, mußte seinen Plaz St. Louis aus, das man ihm zur Belohnung antrug, nahm aber aufgeben. 10 000 Livres jährliche Pension von der Stadt, und den Titel In der Arbeit aber, in die er feine Kraft einschoß, haben wir ,, Edler der Bastille" an. Jezt wird er von allen Bürgern geliebt, den Glauben wirksam, der in den Jahren der großen französischen bewundert, vom König selbst geehrt. Siegte die Partei der Ereignisse in ihm heranreifte. Humboldt hat an die räumlich und Despoten, so starb er auf dem Rade. zeitlich fortwirkende Kraft des Guten geglaubt, das eine Revolution, Das Innere der Bastille ist schaudervoll. Viele Gefängnisse unabsehbare Bewegung setzte. In diesem Sinne empfand er den wie er sich äußerte, von oft entlegener Stelle aus in andauernde, haben beinahe gar fein Licht. Nur von oben, ein paar hundert Fuß Sturz der Bastille, den er in den Jugendtagen„ umentbehrlich" tief, fällt es ein. Ueberall findet man in den Stein gehauene nannte, schließlich als eine befreiende Tat nicht nur Frankreichs , Sandefjord hat ein dortiger Bürger ein Museum gestiftet, das einzig in Ein Walfangmuseum. In der norwegischen Stadt Namen der Unglücklichen, die zum Teil da ihr Leben beschlossen. sondern mehr und mehr der Welt. Revolutionäre Ereignisse von seiner Art ist. Es ist dies ein Museum des für die norwegische Induſtrie Aber besonders reich an Inschriften waren die Türen und Möbel. fo elementarer Bucht wie die von 1789 haben menschenbildende so hochbedeutenden Walfischfanges, das allerlei wertvolle und merk Ich las mehrere. Fast alle waren Klagen, Beschuldigungen teils der Straft, die sich im Wesen und Handeln ganzer Generationen äußert. würdige Stücke enthält. Dazu gehören vor allem der alte Walfund Aufseher, teils derer, deren Verleumdung fie für die Ursache ihrer wie Schiller und Fichte diesen Einfluß erfuhren, so auch Wilhelm aus Raettebit. Einterferung hielten. Nur eine einzige Tür fand ich, auf der ein von Humboldt, ihr Geistesgefährte. In jenem Pariser Tagebuch 12 000 Jahren angefeßt. Fachleute haben sein Alter zwischen 5000 und Lob des Gouverneurs stand, und vielleicht war auch das nur geblatt atmet aber eine Stunde, die diesen Einfluß am Werke zeigt, aller vorhandenen Wal - Modelle, nämlich das eines Blauwals in Ferner enthält das Museum das größte schrieben, damit der Kerkermeister es lesen und der geschmeichelte Stolz und deshalb soll das Blatt uns wert sein. das Schicksal des armen Gefangenen mildern möchte. Wäre der natürlicher Größe. Er wiegt 15 Tonnen und ist über 70 Fuß lang. Gouverneur ein edler Mann gewesen, hätte er nur Mitleid und Das Museum befißt auch eine Sammlung älterer und neuerer GeMenschenliebe gekannt, so hätte ihn die Zerstörung der Bastille unrätschaften zum Walfischfang, graphische Darstellungen des FangSterblich machen fönnen. Man würde auf den traurigen Ueberbetriebes und der Fangergebnisse und dergleichen mehr. bleibseln, wie jetzt seinen Fluch, so seinen Segen lesen....
Seefische.
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Notizen.
Lichos Rüdtritt. Der Direktor des Dresdner AlbertTheaters, das erst vor einiger Zeit eine rise durchmachte, Licho, wird von seiner Stellung vorzeitig zurücktreten. Er hat zwar die Bühne wieder in die Höhe gebracht, ist aber mit verschiedenen weiblichen Mitgliedern in ernste Konflitte geraten, die feinen RüdFreien Volksbühne. tritt erfordern. Licho leitete früher die Aufführungen der Neuen
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Seit furzem gibt es wieder Seefische frisch, geräuchert, Kriegs- Kinderverse. Der Wiener , Arbeiter- Zeitung mariniert, gesalzen oder sonstwie und in jeder Form bilden sie am Abend" werden aus Döbling folgende Kinderlieder mitgeteilt: für unsere färglichen Kriegsmahlzeiten eine langentbehrte, erfreuliche Bereicherung und Abwechslung.
Als eine Festung des Mittelalters ist die Bastille ein schönes Gebäude, und es ist ganz wahr, was ich in einem französischen Schriftsteller las, daß sie ein treffliches Muster für den Künstler sein würde, der ein schönes Grausen" malen wollte. In dieser Rüc Die Kriegszeit, der wir so viel Umlernen und manche Erweite sicht sieht man die Zerstörung mit bedauerndem Auge an. Aber doch rung unseres Wissens verdanken, hat uns auch allerlei neue Fischwar fie lange unentbehrlich. Es war das eigentliche Bollwert des arten auf den Markt gebracht, die man früher hier im Binnenlande Despotismus, nicht bloß als ein grauenvolles Gefängnis, sondern faum dem Namen nach kannte, die aber für unsere Ernährung auch als eine Festung, die ganz Paris beherrscht. Als Bassompierres ebenso wohl geeignet sind als die bisher gebräuchlichen Arten. in der Bastille saß, las er einmal in der Bibel, der Gonverneur In grotesken Formen, oft schreckhaft groß, sieht man die un fragte ihn, was er darin suchte. Ich suche," erwiderte er, einen bekannten Tiere in den Fischständen liegen und kopfschüttelnd stehen Weg, um hier herauszukommen." Schwerlich aber würde die die Leute vor den fremden Ungeheuern. Man grauft und fürchtet Bibel man redet doch nur von einem Buch, insofern es ver- sich beinahe vor ihnen und doch ist ein Versuch fast ausnahmslos standen und erklärt zu werden pflegt den herrlichen Ausgang ge- lohnend und wohlschmeckend. zeigt haben, den jetzt der Mut der Bürger, zuerst von Verzweiflung Ein vortreffliches fleines Büchlein- es nennt sich„ Seefischangefacht, dann von edlem Freiheitsfinn genährt, fand. Die Ideen Bilderbuch", herausgegeben vom Deutschen Seefischereiverein von verdienjivollem, geduldigem Leiden, das ewige Einblicken auf und verfaßt vom Generalsekretär des Vereins, Prof. Dr. H. Henking, fünftige überirdische Erwartungen, die dem Christentum so sehr Preis 25 f.
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Der starke Mann.
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sei an dieser Stelle als Führer und Berater emp
1.
Eins, zwei fein Ei Drei, vier fein Bier
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Fünf, sechs- Sieben, acht
Neun, zehn
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feine Rets
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der Magen fracht
anstell'n geh'n!
2.
Ringel, Ringel Reiha, Blustwürst sind sehr teuer,
Buchteln( Kuchen) sind umso besser,
Braucht man keine Messer, Braucht man keine Gabeln, JBt man mit den Schnabeln!
selige Vorhaltungen zu machen. Lächerlich! In dieser es lockte ihn gewaltig, deuchte ihn unvergleichlich schön. War Hinsicht tannte er die Erwählte zu gut. So eine Epistel nur der Patt erst einmal vor aller Welt besiegelt, die überwarf sie bestenfalls der Zofe hin, um die Brennschere zum ragende Stellung genommen; er fühlte sich Manns genug, Eine schweizerische Dffziersgeschichte von Baul Jlg. Glühen zu bringen. Nur mit Verwegenheit war ihr beizu sein Glück zu verteidigen, ein übermütiges Weib in Atem zu fommen. Er rief sich die bedeutsame Szene ins Gedächtnis halten. Noch keine dreißig Ringe wies der Baum seines Wenn der dem Zylinder entsprechende Stiefel anhätte, zurück, die sich in der Dämmerstunde des vergangenen Tages Lebens; gesunde Wurzeln, ein aufrechter Stamm und hundertgingen sie ihm ja über den Bauch!" sagte ein Spaßvogel zwischen ihm und ihr abgespielt hatte. Sie saßen allein beim fältige Triebe zu seinem Nachbar. Der geplagte Junge war froh, als der Tee im blühenden Wintergarten der Villa Steiger zwischen In aller Gemächlichkeit fuhr der Usurpator dem. Ufer Herr Oberleutnant erschien und den Spöttern schon durch Palmen, Rhododendron und Magnolien und lauschten, der entlang; der Windhund jagte kreuz und quer, der pußige feine Gegenwart den Mund stopfte. tritischen Gespräche über Menschen, Pferde und Spiele müde, Lakai steckte die Nase genau so feck in die Luft wie vorhin,
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„ Wo kommt Ihr her?" fragte Lenggenhager den Stall- der herrlichen Schlacht des Föhns mit den Riesenplatanen und der eine oder andere Spaziergänger, dem, sei es der jungen, der darauf beslissen die Hand an den Hutrand legte des Partes. Es war das erste Mal seit Renées Rückkehr vom Wagen sei es der Lenker bekannt war, zog naheliegende und eifrig Bescheid gab:„ Von Horn, Herr Oberleutnant!" Engadin , daß sie so ungestört beisammen sein durften. Schlüsse aus diesem Zusammentreffen. Erst als LenggenDieser patschte ein paarmal auf des Pferdes Hals, tat einige Er hatte in den zwei Wochen, die sie nach seiner Abreise hager die Klubsippe wieder treppaus kommen sah, kehrte er fachliche Stallfragen und gehorchte dann einem seltsamen noch droben zubrachte, Tag und Nacht gezittert, ob ihm um und stellte den Wagen lachend an die gebotene Stelle. Einfall, indem er wie der Herr des Geschirrs auf den Bock am Ende ein hoffnungsvoller Bewerber bei ihr zuvorkommen ,, Das ist ja ein fabelhaft gemütliches Vehikel! Wenn Sie sprang, dem verdugten Burschen Zügel und Peitsche entreißend. werde. In solchem Höllenfeuer war sein Entschluß gereift, mich mitnehmen wollen, Fräulein Renée, fommt es mir nicht Bon seiner Anmaßung berauscht, fuhr er den Anlagen entlang die erste Gelegenheit des Wiedersehens zu benützen, um sie darauf an, wohin Sie fahren!" sagte er im Abspringen, wieder und zitterte vor Freude, in Erwartung des Augenblids, wo entweder gleich für sich zu gewinnen oder ganz aufzugeben. vollständig Herr seiner selbst. Das Wagnis war nicht weniger die anderen wieder zum Vorschein kommen und den Wagen Unter dem beklemmenden Druck dieses Vorhabens fam aber gefährlich als das gestrige; er lief hier sogar Gefahr, vor seinen vermissen würden. seine fröhliche Kraftnatur nicht zum Durchbruch; wo er auch Waffenbrüdern eine Abfuhr zu erleiden, von der er sich viel" Ich will dich schon lehren, Farbe zu bekennen! An mir hintrat, ich der Boden unter seinen Füßen. Er baute mancher- leicht nie mehr erholen konnte. Ein schneller Blick auf die sollst du keinen Scharenzler gefunden haben, den man nach lei schiefe, schwankende Brücken und Notstege, um ihr bei- Gruppe überzeugte ihn, daß sein Geniestreich nach der einen Belieben anziehen oder faltstellen kann!" eiferte er in sich zukommen, indes die flirtgewohnte Freundin, seiner Un- Seite hin den angestrebten Erfolg hatte. Die Stegreiffahrt in hinein, von der Richtigkeit seines Tuns vollkommen überzeugt. beholfenheit spottend, alle Bemühungen zerstörte, ins Wasser Verbindung mit der intimen Anrede verfehlte ihre Wirkung Gewiß, das war eine gesunde Lektion: Mochte sie daraus fallen ließ. Endlich begriff er, daß sie sich über ihn lustig auf die Kameraden nicht. Sie tauschten verstehende Blicke lernen, ihm auch vor der Welt fünftig mit gebührendem machte. Sein Stolz krümmte sich wie ein getretener Burm. aus oder suchten die Bestätigung ihres Argwohns in den Freimut zu begegnen. Was sollte er von ihrem Versteckspiel Aus seinen schönen Hoffnungen waren im Handkehrum Hobel- Mtenen der Nächstbeteiligten. Soweit war also die Karriere halten? Hatte sie ihn vor den Kameraden nicht wie späne geworden. Kein Schimmer Entgegenkommen berechtigte des Viehhändlersprößlings schon gediehen? Da hörte einen schlechten Schuster abfallen lassen? Das war ihn zu der Annahme, daß er auf anderem Wege mehr Glück dann freilich die Duldsamkeit auf. Daß Renée Steiger feineswegs Scheu vor der Preisgabe eines zarten Ge- haben werde. Es war einfach ein Akt der Verzweiflung, der den fecken Eindringling ein bißchen an ihren Triumphwagen heimnisses; in diesem Verhalten spiegelte sich wohl eher Wutschrei einer überspannten Secle, als er die fühle Gegen- spannte, durfte ja feinen, der sie kannte, Wunder nehmen. die beleidigende Vorsicht einer berechnenden Seele. Nein, er spielerin im Augenblick seines Aufbruchs wie irrsinnig um- So wie Lenggenhager noch im Glück der Bügelfalte schwelgte tonnte diesen Zug nicht gutheißen. Ihm wäre es gerade armte und mit Küssen versengte. Dieser tollkühnen Sprache und die Patina der vornehmen Geschlechter bewunderte, recht gewesen, wenn sich das Gerücht von seiner Verlobung hatte sie dann nicht widerstehen können. Ein rechtes Reiter- stürzten sich seine Sinne auch strahlenden Auges auf jene sogleich über Stadt und Land verbreitet hätte. Wozu sollte stücklein war seine Verlobung. bestrickenden Gepflogenheiten, die einer vollendeten Weltdame
er damit hinterm Berge halten? War Renée Steiger im Wovor sollte er nun noch zurückschrecken? Sie brauchte eigen sind. Er hatte offenbar noch die kindliche Gabe, fleine Grunde noch schwankend, so konnte er sie durch solche mann- Sensationen. Sein Wille mußte beständig wie eine Wetter- Füße anzubeten, von rauschender Seide zu schwärmen und hafte Entschlossenheit rasch zur Entscheidung treiben. Ha, ha! wolfe über ihr dräuen anders durfte er ihrer wohl feine gläubige Ritterdienste zu verrichten. Aber ein Bauer blieb er Ein Empfindsamer wäre an seinerstatt wahrscheinlich ge- Stunde versichert sein. Ja, dessen war er sich klar: eine ja doch. Unmöglich konnte Renée Steiger auf die Dauer von fränft nach Hause gelaufen, um den Schmerz im stillen Philisterehe konnte hieraus nicht entspringen. Ein Leben in einer solchen einfältigen Genußfreude entzückt sein. Stämmerlein auszutoben und der stolzen Brautschaft trüb- ständiger Spannung stand ihm an ihrer Seite bevor. Aber
( Forts. folgt.)