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Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Die Pflanze als Lampe.

Von Dr. O. Damm.

faltes Licht. Was unsere modernen Beleuchtungstechniker als Jdeal ansehen: ein Licht ohne Wärme zu schaffen, das hat die alte Zauber königin Natur durch das Licht gewisser Pflanzen und Tiere längst verwirklicht.

Dienstag, 12. Juni

wurden

Die ersten Zündhölzer dieser Art soll bereits 1825 der Londoner  Chemifer J. T. Cooper hergestellt haben, doch erwiesen sie sich als praktisch ziemlich wertlos. Nicht viel höheren Wert war den 1828 in den Handel gebrachten sog. Prometheans" von Samuel Jones beizus Ueber den Leuchtprozeß selbst wissen wir, wie über so manchen messen. Besser waren bereits die ebenfalls von Jones auf den Die moderne Botanik entdeckt täglich Neues. Mutter Natur ist anderen Lebensvorgang, herzlich wenig. Hier klafft noch eine tiefe Marft gebrachten Lucifers  ", deren Zündmasse hauptsächlich aus eine Fundgrube, die geradezu unerschöpflich erscheint. Allerdings Lücke in unserm Wissen. Soviel steht jedoch fest, daß das Leuchten Chlortali und Schwefelantimon bestand. Tas Hölzchen wurde zum hat das meiste von dem, was das Heer der Botaniker mit unermüd- an gewisse Barbedingungen geknüpft ist. Die Bakterien bedürfen Zwecke der Entzündung zwischen einem zusammengefalteten Stück lichem Fleiß und mit scharfem Verstand zutage fördert, rein fach erst eines gewissen Anstoßes, che sie Licht zu erzeugen vermögen. Da- Sandpapier durchgezogen. Solche Friktionsfeuerzeuge wurden wissenschaftlichen Wert; für den Laien existiert es kaum. Aber auch zu gehört in erster Linie die Tätigkeit des Sauerstoffs. In sauer- 1882 in Frankfurt   verkauft, und schnell entwickelte sich die Zündholz­an Ergebnissen von allgemein wissenschaftlicher Bedeutung fehlt es stoffreiem oder sauerstoffarmem Raume kommt keine Lichtentwicklung industrie in Süddeutschland   und Desterreich. Die ersten regel­in der modernen Botanik nicht. Zu den neueren botanischen Resultaten von allgemeiner Bedeu- zustande. Das Leuchten der Batterien ist also ein Orydationsprozeß. rechten Zündbölzchen mit phosphorhaltiger Zündmasse Zum Leuchten der Pflanzen gehört aber nicht bloß Sauerstoff, im Jahre 1883 fast gleichzeitig von mehreren deutschen   Fabriken tung gehört die Erkenntnis, daß verschiedene Stäbchenpilze oder Bak- sondern auch eine gewisse Menge Wasser. Das läßt sich sehr ein- auf den Markt gebracht. Man fümmerte sich anfangs nicht terien die Fähigkeit besitzen, Licht zu erzeugen. Um die Erscheinung fach beweisen. Legt man ein leuchtendes, etwa stecknadelfopfgroßes viel darum, ivem eigentlich die Erfindung zuzuschreiben sei, zu beobachten, braucht man nur etwas rohes Rindfleisch in eine Stück einer Bakterienkultur offen hin, so hört das Leuchten bereits erst spätere Nachforschungen haben ergeben, daß der deutsche Student Schale zu legen und mit einer etwa dreiprozentigen Kochsalzlösung nach wenigen Minuten auf: die kleine Kultur hat zuviel Wasser ver- der Chemie J. F. Kammerer als der eigentliche Erfinder des zu übergießen, so daß die obere Hälfte des Fleisches noch aus der dunstet. Sobald man Wasser hinzufügt, beginnt das Leuchten modernen Zündholzes zu betrachten ist. Fest steht, daß er als erster Flüssigkeit herausragt. Bereits nach ein bis zwei Tagen leuchtet wieder. bereits 1833 richtige Streichzündhölzer herstellte. Die ersten Bünd­das Fleisch, zuerst in kleinen, sternartigen Punkten, dann an all- Diese Untersuchungen haben zu der Vermutung Veranlassung hölzer nach seinem System wurden in Darmstadt   verkauft. Später mählich größeren Stellen und endlich an der gesamten Oberfläche. gegeben, daß von den leuchtenden Pflanzen ein besonderer Stoff lebte Kammerer aus politischen Gründen in Zürich  , wo er eine Das Bakterium, das das Leuchten bewirkt, führt den wissen- gebildet werde, der bei Gegenwart von Sauerstoff und Wasser Licht große Zündholzfabrit errichtete. Er verschied am 4. Dezember 1857. schaftlichen Namen Bacterium phosphoreum  . Es gehört zu den zu entwickeln vermöge. Der hypothetische Stoff, der bis heute noch am meisten verbreiteten Bakterien. Man findet es auf dem Fleisch nicht isoliert werden konnte, leuchtet im Innern der lebenden Zelle, der Eisfeller, der Schlachthäuser, der Markthallen und auch der und seine Entstehung ist an das Leben der Zelle geknüpft. Insofern Küchen. Hieraus erklärt es sich, daß Fleisch so häufig leuchtet. Das kann man das Licht der Pflanzen als ein Lebenslicht im wahren Leuchten von toten Seefischen fommt auf die gleiche Weise zustande. Sinne des Wortes bezeichnen. Die sogenannten grünen Heringe leuchten häufig schon bei ihrer Ankunft. Die Keller, in denen die Fischhändler am Meere die toten

Seefische aufbewahren, erscheinen oft wie vom Mondlicht erhellt, Aus der Geschichte des Zündholzes.

und man kann sich darin ohne Lampe ganz gut zurechtfinden. Das Leuchten tritt bei den Fischen und bei dem Schlachtvieh fleisch dann ein, wenn die Zersetzung eben beginnt, ohne daß jedoch ein übler Geruch wahrzunehmen ist. Der Nachdruck liegt auf dem Worte eben". Die Leuchtbakterien selbst üben feine schädliche Birtung auf unsere Körper aus. Leuchtendes Fleisch und leuchtende Fische können daher ohne Schaden gegessen werden. Sobald das Fleisch richtig zu faulen beginnt, entwickeln sich sogenannte Fäulnis batterien, die ihre leuchtenden Schwestern verdrängen, und gleich zeitig erlischt auch das Licht.

Beim Gebrauch zahllofer Gegenstände des praktischen Lebens, die uns als nicht weiter beachtenswerte Selbstverständlichkeiten er­scheinen, denken wir faum an den oft unendlich langen Weg der Erfindungen zurück, der notwendig war, um uns all diese Kleinig­feiten" zu liefern. Das Zündholz z. B. hat eine sehr umständliche, durch mehrere Jahrhunderte reichende Geschichte, und die Person feines eigentlichen Erfinders wurde oft umstritten. In den ersten drei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts war es noch üblich, sich um­ständlich mit Hilfe von Stahl und Stein Licht zu berichaffen, troß­immerhin bequemere chemische Feuerzeuge gab, allerdings nur zu dem es, wie W. Niemann in der Umichau" ausführt, damals bereits ziemlich hohen Preifen.

Das Bacterium phosphoreum leuchtet so stark, daß man es zur Herstellung einer Lampe benutzt hat. Der Erfinder der Lampe  , Professor Molisch in Wien  , nahm einen kegelförmig gestalteten fo= Das Kalis und das Phosphorfeuerzeug sind als die Vorläufer genannten Erlenmeyerschen Glaskolben, der etwa Quter faßte, des modernen Zündholzes zu betrachten. Das erstere wurde im und füllte ihn zu einem Fünftel mit Salzpepton- Glyzerin- Gelatine. Jabre 1805 von Chanoel, dem Affiftenten des französischen   Chemikers Dann verschloß er den Kolben mit einem Wattepfropfen und sterili- Thénard, entdeckt. Es bestand aus dem Hölzchen und der Zünd­sierte ihn, d. h. er stellte ihn in kochendes Wasser, um unerwünschte flasche, die fonzentrierte Schwefelsäure enthielt. An der Spiße der Bakterien abzutöten. Nachdem sich der Kolben etwas abgefühlt hatte, etwa 6 Bentimeter langen Hölzchen befand sich ein Gemisch von übertrug er in die noch immer flüssige Gelatine Leuchtbakterien und Chlorkali, Echwefel und Gummi, und wenn man das Hölzchen in fühlte nun den wagerecht gehaltenen Kolben unter langsamer Dre- die Säure tauchte und schnell zurückzog, entflammte es sich mit der hung in einem Wasserstrahl ab. Dadurch wurde der Kolben auf Beftigkeit einer fleinen Erplosion. Diefe Feuerzeuge hatten die Ge­seiner ganzen Innenfläche mit einer dünnen Gelatineschicht über- ftalt fleiner Holzbüchsen, die das Glasfläschchen mit Schwefelsäure zogen. Bereits nach 2 Tagen hatten sich die Batterien in der Ge- und 60 Hölzchen enthielten und in Frankreich   2-4 Fr. fofteten. In latine, die als Nährmaterial ebenso ausgezeichnet wie ihr vollstän­diger Name für den Laien abschreckend ist, so stark vermehrt, daß der Kolben in einem wunderschönen bläulich- grünen Licht erstrahlte. Die Bakterienlampe läßt sich bereits heute als Nachtlampe ver­wenden. Vielleicht gelingt es der zukünftigen Forschung, die Lampe  Bergwerfen als nützlich eriveisen. Auch für photographische Zwecke zu verbessern. Sie dürfte sich dann auch in Pulvermagazinei und genügt die Lampe jetzt schon.

Außer dem Bacterium phosphoreum fennt man gegenwärtig noch etwa 30 andere Leuchtbakterienarten. Zweifellos gibt es deren aber noch viel mehr. Außer den Bakterien befizen auch Fadenpilze

die Fähigkeit der Lichtentivicklung.

Der Wanderer, den der Weg zur Nachtzeit durch den Wald führt, sieht nicht selten an einem faulenden Baum etwas leuchten. Früher nahm man an, daß das faulende Holz selbst leuchte. Heute wissen wir, daß nicht das Holz, sondern ein Pilz, der im Solze wuchert, die Lichtentwicklung hervorruft. Untersucht man ein solches Stück Holz genauer, so findet man darin zahlreiche zarte und ver­giveigte Fäden von weißer Farbe. Sie gehören einem Pilze an, der zu den gewöhnlichsten Hutpilzen unserer Wälder zählt und den Namen Hallimasch( Armillaria mellea) führt. Es ist nun gelungen, den Pilz zu isolieren und auf Brot zur weiteren Entwicklung zu bringen. Dadurch wurde auch das Brot leuchtend. Die feinen Fäden des Hallimasch also sind es, die das magische Licht erzeugen. Während das Sonnenlicht und das Licht unserer Petroleum­lampen, Gaslampen und elektrischen Lampen eine mehr oder weniger große Menge von Wärmestrahlen enthält, die uns oft recht läftig werben, fehlen dem Licht der Bakterien und Fadenpilze Wärmestrahlen vollständig. Das gilt übrigens auch für das Licht der Teuchtenden Tiere, z. B. der sogenannten Glühwürmchen, leuchtenden Muscheln und Tausendfüßler. Das Licht, das die Organismen erzeugen, ist also

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Der starke Mann.

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Neutrales Lob der deutschen   Kriegsgefangenenlager.

Die Ortsgruppe Bern   der Internationalen Frauenvereinigung für einen dauernden Frieden hatte den Holländer Isaac de Haan eingeladen, einen Lichtbildervortrag über die Kriegsgefangenen= lager in Deutschland   und den von Deutschland   beseßten Gebieten zu halten. Haan   betonte einleitend, daß Unterbringung, Verpfle­gung und Sanierung der Riesenmassen eine gewaltige Aufgabe darstellten, von deren Schwierigkeit nur der eine Ahnung bekomme, der sich an Ort und Stelle mit allen diesen Dingen vertraut ge­macht babe. Wer gerecht sein wolle, werde anerkennen müssen, daß Deutschland   alles, was getan werden könne, tue, um den Gefan­genen das Leben erträglich zu gestalten. Manche Maßnahmen, die als härte empfunden würden, erwiesen sich bei näherer Betrach­tung als durchaus zweckmäßig. In dem Nationalitätengewirr es seien ja unter den in Deutschland   befindlichen Kriegsgefangenen so verschieden, daß es unmöglich erscheine, nationalen Eigenheiten nicht nur europäische, sondern auch zahlreiche erotische Wölfer­schaften vertreten seien Sprache, Religion, Lebensgewohnheiten Rechnung zu tragen, und trotzdem geschehe auch dies. Man finde da Moscheen für die Bekenner des Islams, irisch- katholische Meſſen, Gottesdienste der englischen Episkopalkirche usw., nationale Spiele, wie Fußball, würden gepflegt, und der Musik komme eine große Rolle zu.

Die Lichtbilder, die gezeigt wurden, führten in das Bildhauer­atelier eines französischen   Künstlers und in das Laboratorium eines russischen Gelehrten. Man sieht russische   Bauern zitternd eine Entlausungsanstalt betreten und wieder schmunzelnd heraus­und durchaus reichlich; ebensowenig wie ein Einheimischer werde kommen. Die Verpflegung schilderte der Holländer als genügend in Deutschland   ein Kriegsgefangener verhungern. Am wohlsten fühlten sich in den Lagern die Russen; aber auch andere, nament­ich die in den Lazaretten verpflegten Franzosen  , bewahrten deut­Sinweis, daß der Tag der Heimkehr der Kriegsgefangenen auch den sehen Aerzten warme Dankbarkeit. Der Vortragende schloß mit dem würde; die Kriegsgefangenen würden für seine Humanität zeugen. Anbruch einer Zeit bilden werde, wo man Deutschland   für die Be­handlung seiner Gefangenen Gerechtigkeit widerfahren lassen

Süddeutschland   verlangte man noch im Jahre 1806 für eine solche französische   Zündmaschine" die erkleckliche Summe von drei Gulden. Die erste deutsche Fabrit solcher Feuerzeuge wurde von Wagemann in Berlin   gegründet. Epäter entstanden auch anderswo Fabriken. geweien, da die Gewinnung des Phosphors noch mancherlei bald verdrängt. Die ersteren waren übrigens nicht ungefährlich Schwierigkeiten bereitete. Erst 1680 hatte Robert Boyle   das Alchymistengeheimnis der Phosphordarstellung veröffentlicht, und sein Assistent, der Deutsche   Hantwig, soll bereits aus Phosphor und Schwefelblumen eine Zündmasse verfertigt haben, die er an Stelle England sperrt die Affeneinfuhr nach Teneriffa  ! von Stahl und Stein zur Feuererzeugung gebrauchte. Im ganzen Zu der Waffe der Aushungerung des deutschen   Volkes bat blieben diese Verfuche aber ohne nennenswertes Graebnis, erst ein England in letzter Zeit den geistigen Aushungerungstrieg gegen die Jahrhundert später gelang dem Forscher Beyla in Turin   das Auf- deutschen Gelehrten gefügt. Wenigstens hat es dies veriucht, soweit finden eines Mittels, um die Selbstentzündung an der Luft zu ver- es sich um die deutsche Anstalt zur Beobachtung von Menschenaffen hüten. Von ihm stammen die sog. Pentaschen Kerzen. Diese auf Teneriffa   handelt, die feit einer Reihe von Jahren im Betriebe bestanden aus einen ungefähr 4 Roll langen Wachsstod, der an ist. Während des Krieges hatten die Engländer sich überlegt, daß einem Ende mit einem Gemisch aus Schwefel, Phosphor und Del dieie Anstalt arößtenteils durch deutiches Geld unterhalten wird, überzogen und in ein Glasröhrchen eingeschmolzen war. Wenn und so beschloüen e, die Affenforscher auszuhungern", indem sie man das Röhrchen zerbrach und den Docht herauszog, sollte er sich im die Affenzufuhr verboten und unterbanden. Die Forscher auf Tene­gleichen Augenblic entzünden. Aber diese Kerzen bersagten häufig, riffa beobachteten das Leben und die Gewohnheiten der Schim außerdem waren sie wegen ihrer Berbrechlichkeit auch feuergefährlich, panien, der Gorilias, der Drangs und der Gibbons. Es hat sich weswegen ihr Gebrauch mehrfach behördlicherfeits verboten wurde. jedoch, wie der Promethens" berichtet, herausgestellt, daß die Affen­Später mischte der Partier Apotheker Deroane deit Phosphor mit forscher durchzuhalten imstande sind, die Engländer fönnen nämlich einer trockenen Subitans, und sein Feuerzeug hatte den Vorteil, daß nur die Einfuhr von Gorillas und Schimpansen verhindern, da diese das Schwefelholz sich nicht durch Eintauchen in eine Flüssigkeit, beiden Menschenaffen nur in Ländern vorkommen, die im Besiz oder sondern erst durch Reiben an einem rauben Gegenstand, wie stort, in der Gewalt der Vierverbandsmächte sind. Orang- lltans dagegen Tuch oder Veber, entzündete. Das Derantesche Feuerzeug ſtellt alſo ſtehen noch reichlich zur Verfügung, da die Regierung der nieder­zweifellos die letzte Borstufe zu den eigentlichen Streichzündhölzern ländisch- indischen Stolonien jie in großer Zahl liefert, und auch an dar, da es sich jest bloß noch darum handelte, Phosphor und Gibbons ist fein Mangel. Die Affenforscher können also an diesen Schwefel zu einer Zündmasse zu vereinigen. beiden Affenarten ihre Verinche und Beobachtungen fortießen.

und das Samariterwerf der zornmütigen Lady aus gebühren­der Entfernung verfolgten.

heuchelnd fragte sie, ob er sich nicht wenigstens bei dem Fräu­lein entschuldigen wolle. Er fuhr aus einer wahren Wut­Diese fah den Stockgänger mit der geblümten Samt betäubung auf. Richtig, vor ihm stand ja das breitbusige Gine fchweizerife Offgiersgeschichte von Baul Jig. weste und den schwarzen Futterärmeln, der noch aufbegehrte, Riefenfräulein in seiner unbeholfenen um Gnade flehenden Was ist denn das wieder für ein Spektakel? Muß ich statt sein Bedauern auszusprechen, vernichtend an, wobei sie Hausbackenheit! Was wollte die liebe Kuhaugensanftmut von tommen, um Ordnung zu schaffen?" schrie er, in der törichten fich weniger bewußt war, den Vater ihres Begleiters als ihm? Er hatte ihr doch die Elefantenbeine und Mammut­Hoffnung, schon seine Stimme werde die gestörte Ruhe wieder einen unverschämten dickfelligen Bauern vor sich zu haben. hüften längst verziehen, ja sogar ihre durchdringende Herstellen. Den Zusammenhang erriet er schnell; doch wurbe Warum legen Sie Ihren Köter nicht an die Stette, wie Ausdünstung je und je ohne Grimassen ertragen. Ver­deshalb seine Miene nicht freundlicher. Er schien im Gegen- es sich gehört? Ich könnte Sie ja verklagen. Es ist über langte sie noch mehr von ihm? Sie fonnte offenbar ihre teil die elementare Abwehr der vornehmen Sippschaft von haupt ganz unverantwortlich von Herrn Lenggenhager, mich Freude über den mißlungenen Brautempfang kaum verbergen? Herzen gutzuheißen, solchen Gemeinheiten auszufezen. Charly!" schrie sie den D, diese Hinterweltler! Nur ein böser Zufall hatte ob­Stalljungen an," geb' ins nächste Haus und laß dir ein Ge- gewaltet, und doch sah jetzt alles einer schnöden Absicht gleich. schirr mit Wasser geben!" Warum mußte zu dieser Stunde die Mutter gerade abwesend und der Vater zu Hause sein? Es sah wirklich aus, als wenn das Kind mit dem Bade verschüttet sei. Die hoch. mütige Renée Steiger vor Krethi und Plethi vie eine Stalls magd abgeschwartet! lind er, der ritterliche Offizier und

Troydem es Adolf Lenggenhager in diesem Augenblick ge­lang, die Dogge auf den Hof zu treiben, war an einen ge­deihlichen Frieden noch lange nicht zu denken. Das arg zer­Der Herr des Frohsinns aber schrieb hierauf mit dem zauste Windspiel heulte schrill, indes der vor Zorn und An- Stock einen dreifachen Bannfluch in die Luft. strengung betäubte Offizier dem Uebeltäter mit dem schäbigen" Ja, nur nicht so funterbunt, Jungfer! Bis dato habe Rest der Peitsche nachsetzte und dabei den laut scheltenden ich noch alleweil selber gewußt, was ich auf meinem Hof zu Bater schier überrannte. Selber zur Bestie geworden, schlug tun habe. Mich verklagen? Jawollja, da kommt Ihr gerade Bräutigam, war nicht dazwischengefahren, seinem Alten vor er auf das fliehende Tier ein, das im Hause Schutz suchte, an den Rechten. Die Ortspolizei bin ich. Es wird sich dann den nämlichen Ohren alle Schande zu sagen. Das konnte sich unter Tisch und Bett verkroch, vor Not den ganzen Boden wohl weisen, wer befohlen hat, das Gatter aufzureißen. Ich ihm die Beleidigte unmöglich verzeihen. bewässerte nnd zuletzt mit einem tollfühnen Sprung nicht. Und meines Wissens steht nirgend geschrieben, daß" Freut Euch nicht zu früh, Ihr elenden Ferkelstecher! durchs Stubenfenster ins freie Feld entwischte. Ganz außer Menschen und Hunde in ihre Hütten friechen müssen, wenn mich seht Ihr auch nicht wieder!" fauchte er die entsetzte Atem, über und über beschmußt, ließ sich der junge Herr auf so ein Narrenfuhrwert daherkommt. Gott   bewahr uns! Schwägerin mit verzerrten Zügen an. Dann stürzte er sich das Kanapee fallen. Er hatte eine bitterböse Arbeit ver- Hereingerufen habe ich niemand. Daran fehlt noch viel." befinnend hinaus. Die Angst, daß alles, was sich faum ent­richtet, indem er den glühenden Zorn auf den Geist dieses In diesem groben Geschütz war alles enthalten, was ein sponnen hatte, wieder verwirrt, zerrissen sei, trieb ihn ven Hauses am Leibe seines treuen Hundes austobte. War es abgeraderter Rappenspalter einer arbeitsfremden Verschwenderin falten Schweiß auf die Stirn. Ja wieso denn nur? Wegen nicht, als sei dieser widerborstige Geist in die Seele des Tieres fagen tann. Es pulverte gewaltig von Abneigung gegen einem Hundebiß! Was konnte er dafür? gefahren, um sich mit ffetschender Wut auf die verhaßte Neu- Sportswagen, Lakaien, Reiherhüte und Windhunde. Wer Ohren" Tut mir furchtbar leid, Fräulein Renée. Aber so schlimm zeit zu stürzen. hatte, konnte merken, daß der Alte nach diesem Vorspiel auf wird es hoffentlich nicht sein!" stammelte er ganz ratlos beim Nein, diese unerhörte Gemeinheit! So ein abscheuliches nähere Bekanntschaft feinen Wert legte. Mit Anblick der ungeachtet des Notes mitten auf der Straße Vich! Wie kann man eine solche Bestie frei hermlaufen felbft hingegen durchaus zufrieden, stapfte er wie ein Trut- fauernden Freundin. Sie würdigte ihn überhaupt keines Lassen!" hörte er einmal über das andere die Stimme Renées, hahn follernd dem Stalle zu. Blickes. Mit ihrem Spigentüchlein, das sie in ein Wasserbecken die mit Hilfe des Stalljungen die Wunden ihres Lieblings Jezt fehlt nur noch die Bratwursterin. Ein schöneres tauchte, wusch sie die Wunden der armen süßen Mirza aus. wusch und die Fahrt nach Staad   laut verwünschte. Stein Fest hätte ihr niemand bereiten können! Liegt sie nicht auch Ich muß gleich mit ihm zum Tierarzt fahren. Das Wunder! auch sie bekam den Geist des Hauses zu spüren. irgendwo auf der Lauer? Es soll mich wundern!" schrie gräßliche Vieh kann ja die Tollwut haben, wer weiß! Charly, Der Viehhändler, den es trieb, sich die Bescherung näher an- Adolf die Schwägerin an. Er traute sich nicht auf den Soffieh doch nach, ob ein Telephon in der Nähe ist!" befahl sic zusehen, dachte nämlich nicht entfernt daran, eine angemessene hinaus. Nach diesem Standal dem Vater gegenüber an bent schlotternden Bürschchen. Lenggenhager tam troß ihrer Entschuldigung vorzubringen. treten, ging um Himmelswillen nicht an. Daraus fonnte abweisenden Haltung näher und jah den Schaden mit sach­nur Schmach, Schrecknis entstehen. Seine zu Klumpen ge- berständigen Augen an. Bewahre!" sagte er ingrimmig. ballten fliegenden Fäuste suchten ein Opfer. Der Schwägerin Das sind keine gefährlichen Verlegungen; in ein paar Tagen hüpfte das Herz schauerlich im Leibe, während sie den heim- ist alles wieder heil. Verlassen Sie sich darauf." lich Geliebten befliffen herauszupugen suchte. Verzweiflung ( Forts. folgt.)

Wer hat denn das Gatter so voreilig aufgemacht? Ein fleines Sind weiß doch, daß man sich vor Hofhunden in Acht nehmen muß!" wandte er sich zum Schein an die hilfreichen Softgänger, die ihre Pfeifen gemach wieder in Brand jetzten

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