Lage der Landarbeiterschaft wird im ganzen und durchgreifend| Gesetz von 1854 ähnliches Gesetz für die Landarbeiter nicht schlagene Zusammenkunft zur Revision der Kriegsziele der erst dann gehoben werden, wenn bei gleichzeitiger weiterer besteht, und daß auch in den nach 1854 von Preußen erworbe- Entente, auf deren Kommen schon seit einiger Zeit mancherlei Ausbreitung der Organisation den Landarbeitern das Recht nen Provinzen Schleswig- Holstein , Hessen- Nassau und Han- Zeichen schließen lassen, demnächst" deutlicher aus dem Nebel gegeben ist, sich durch Verabredung gemeinschaftlicher Arbeits- nover dieses Gejez nicht gilt. Und es läßt sich gewiß nicht der Gerüchte hervortritt. einstellung ohne Einhaltung der oft recht langen Kündigungs- behaupten, daß in diesen Teilen Preußens oder in Süd
frist vor der Aufdrängung ungünstiger Arbeitsverträge zu schüßen und Verbesserung der Arbeitsbestimmungen durchzujezen. Wenn auch der Streik das letzte Mittel zur Bewilligung berechtigter Forderungen vom Arbeitgeber ist, nach dem vorher alle mittel einer friedlichen Verständigungerschöpft sind, so ist doch sicher, daß der Arbeitgeber sich auf Verhandeln über Forderungen der Arbeiter mit ihnen oder der Organisation meist nur dann einläßt und ihnen Gehör gibt, wenn die Möglichkeit der gemeinfamen Arbeitseinstellung als äußerste Waffe im Rohnkampf dahintersteht. Aus diesem Grunde muß heute nachhaltiger als je um der Landarbeiterschaft willen wie auch im allgemeinen Interesse das Streikrecht für die Landarbeiter gefordert werden.
Die Erweiterung der Rechte der Landarbeiter ist auch eine Kriegszielforderung, deren Notwendigkeit selbst denen klar ist, die einer Vermehrung der Arbeiterrechte
deutschland wegen Fehlens jenes Gesetzes besondere Unzutäglichkeiten sich gezeigt haben, die in den altpreußischen Provinzen nicht vorhanden sind. Weit eher läßt sich der gegenteilige Nachweis führen, daß die unerträglichen Rechtszustände in den altpreußischen Provinzen die stärkste Landflucht gerade aus diesen Gebieten herbeigeführt haben. In Wirklichkeit ist das Gesetz von 1854 also im wesentlichen ein Ausnahmerecht zugunsten des engeren Kreises der ostelbischen Agrarier und zum Nachteile der dortigen Landarbeiterschaft. Um so weniger läßt sich die Fortdauer eines Zustandes, der den Landarbeiter in den altpreußischen Provinzen zum Arbeiter minderen Rechts macht, rechtfertigen.
Bulgarien und die Erklärung der
ungarischen Delegation.
Bresseleitung veröffentlicht folgende Mitteilung: Sofia , 15. Juni. ( Bulgarische Telegraphen- Agentur.)
Die
ungarischen Sozialisten in Stockholm über die Regelung Die würdevolle Antwort, die die Erklärung der Abordnung der der Balkanfragen in der bulgarischen Presse aller Parteischattierungen gefunden hat, scheint in einigen Ländern falsch berstanden worden zu sein. Im Lager unserer Feinde will man in diesen Erklärungen durchaus den Grund für die Reise des Ministerpräsidenten Radoslawow ins Ausland sehen, welche Reise nach dieser Ansicht durch Mißhelligkeiten unter den Verbün
mißtrauisch gegenüberstehen. Im Märzheft der Zeitschrift Petersburg, 17. Juni. ( Petersburger Telegraphen- beten, die sich aus der Haltung der ungarischen Sozialisten ergeben Das neue Deutschland " kommt dies in zwei Artikeln zum Agentur.) Am 13. Juni bei dem Besuch, den Albert hätten, veranlaßt worden wäre. Der Zived der Reise des MinisterAusdruck, besonders in einem Artikel von Professor Dr. Wy- Thomas den Mitgliedern der Vorläufigen Regierung ab- präsidenten Radoslawow ist zu wiederholten Malen dargelegt wor godzinski. Gleichzeitig aber stellt letzterer das freie Stoali- gestattet hat, hat der Minister des Aeußeren Terestden und es ist nicht nötig, hervorzuheben, daß die Erklärungen der tionsrecht und das Streifrecht des Landarbeiters als unver- ichenko dem französischen Minister vor seiner Abreise nach ungarischen Sozialisten, die für Oesterreich- Ungarn in keiner Weise einbar mit dem Staatsinteresse hin und tritt dadurch jedem Frankreich folgendes Schrift st üd überreicht: bindend sind, wohl zu weiteren Auseinandersetzungen und Be
Hauptversammlung
des Arbeiter- und Soldatenrats. Verhältniswahl.
wirklichen Fortschritt in der Entwicklung des Landarbeiter- Die russische Revolution ist nicht nur eine Um- sprechungen in der Presse Anlaß bieten können, aber durchaus nicht rechts entgegen. Zur Begründung dieses Standpunktes wird formung der inneren Organisation Rußlands . Sie ist auch, und als Zeichen irgendeines Mißverständnisses 3 winatürlich das Gespenst des Generalstreits zur Zeit der Land- zwar in erster Linie, ein Fattor moralischer Art, schen den Verbündeten aufgefaßt werden dürfen. bestellung oder der Ernte angemalt, durch den die ganze Ernte ein Faktor, der den Willen des russischen Volkes klar legt, sein eines Jahres vernichtet würde. Das Streifrecht des Land- Ideal von Gleichheit, Freiheit und Recht nicht nur arbeiters bedeute deshalb„ Die Umkehrung des wirtschaft- im Gebiet der inneren Politik des Landes zu verwirklichen, sondern lichen Kräfteverhältnisses; der wirtschaftlich Schwache ist dann auch in den zwischenstaatlichen Beziehungen. der Unternehmer". In diesem Zusammenhang erörtert der Diefer Wille ist die Quelle, der die russische revolutionäre RegieVerfasser eine Reihe von Tatsachen zum Beweise der Ver- rung ihre Kraft entnimmt. Ihm zu dienen ist ihre erste Pflicht Petersburg , 16. Juni. ( Petersburger Telegraphenschiedenartigkeit von Landwirtschaft und Industrie, und der und ihre Sendung. Agentur.) Die Hauptversammlung der ArUnmöglichkeit der Uebertragung des freien Koalitionsrechts Rußland verteidigt beim Rampfe mit dem Feind den großen beiter und Soldatenräte ganz Rußlands , deren auf das Band. Er übersieht jedoch dabei, daß durch eben diese Gedanken der Freiheit und hat als Kriegsziel die Aufrichtung eines Eröffnung auf gestern festgesetzt war, ist erst heute zusammenTatsache seine eigenen Schlußfolgerungen, die er aus der Ge- allgemeinen Friedens auf Grundlagen, die jedes gewaltsame Vor- getreten. Ueber 700 Abgeordnete sind eingetroffen. währung des Streifrechts an die Landarbeiter zieht, wider- gehen von einer Seite, möge fie sein, welche sie wolle, und ebenso Die Blätter melden die Ernennung des Generals Lonlegt werden. jeden imperialistischen Versuch in irgendeiner Form, ausschließen. fomsky zum Generalstabschef des Oberbefehlshabers. Admiral Von den 7 Millionen 2andarbeitern der lez- Rußland nährt keinerlei Groberungspläne und stellt sich entschlossen Marimow, der seinen Rücktritt nachgesucht hatte, ist an Stelle ten Berufszählung entfällt die größere Hälfte, mehr als 334 iedem derartigen Bestreben entgegen. Getreu diesen Grundsätzen des Admirals Russin zum Admiralstabschef des OberbefehlsMillionen, auf die in der Wirtschaft des Haushaltsvorstandes ist die russische Nation fest entschlossen, die imperialistischen habers ernannt worden. Die beiden Admirale Kanin und mitarbeitenden Familienangehörigen, das sind im wesent- Absichten des Feindes, feien sie offen oder verstedt, zu Redsow, Gehilfen des Marineministers, sind zurückgetreten. lichen die Söhne und Töchter der Bauern. Schon diese Tat- bekämpfen, sowohl auf politischem Gebiet, wie auf dem Gebiet der Der mit der Ausarbeitung des Gesetzes über die Versache kennzeichnet die Schreckbilder, mit denen die Gegner des finanziellen oder wirtschaftlichen Interessen. fassunggebende Versammlung beauftragte Ausschuß hat sich Roalitionsrechts anrücken, sobald sie von der Möglichkeit eines Wenn sich trotzdem gewisse Meinungsverschiedenheiten zwischen mit 27 gegen 9 Stimmen für das Verhältniswahlsystem ausStreits der Landarbeiter sprechen, als unsinnige, wenn nicht unserer Regierung und der alliierten Regierungen über die Kriegs- gesprochen. gar absichtliche Frreführungen. Dazu kommt, daß die Hälfte ziele bilden konnten, so zweifeln wir nicht, daß die enge VereiniDer Arbeitskräfte, die nicht Familienangehörige find, als gung, die zwischen Rußland und seinen Alliierten besteht, ein völli Knechte oder Mägde zum Gesinde gehören, mit dem Arbeit ges Ginvernehmen über alle Fragen auf Grund der Grundsätze, geber also die Hausgemeinschaft teilen und teils wegen des von denen die russische Revolution beseelt ist, sicherstellen wird. Un- österreichischen Polenklub angenommener Antrag Tetmaier Auf der Landesvertretung in Krakau wurde ein vom persönlichen engeren Zusammenlebens, teils auch wegen ihrer erschütterlich der gemeinsamen Sache der Alliierten verbunden, feierlich als der Wille des gesamten polnischen Volkes verJugend für die Koalition der Landarbeiterschaft, noch weni- nimmt die russische Demokratie den Entschluß jener alli- kündet, der folgenden Wortlaut hat: ger aber für einen Streif zu gewinnen sind. Tagelöhner im ierten Mächte mit lebhafter Freude auf, die sich bereit eigentlichen Sinne, die für einen möglichen Streit der Land- erklärt haben, dem Wunsch der Vorläufigen Regierung Rußarbeiterschaft ernstlich in Betracht kommen, gibt es daher nach lands nachzukommen, die Vereinbarungen, die die endder letzten Berufszählung nicht viel mehr als 134 Millionen gültigen Kriegsziele betreffen, einer neuen Durchin der gesamten 7 Millionen zählenden Landarbeiterschaft. ficht zu unterziehen. Nur mit Scheingründen läßt sich daher die Behauptung von Wir regen zu diesem Zweck die Zusammenkunft von der Unvereinbarkeit der landwirtschaftlichen Interessen mit Vertretern der alliierten Mächte an, die demnächst dem freien Koalitionsrecht stüßen. In Wirklichkeit gibt es stattfinden könnte, sobald sich günstige Bedingungen dafür bieten. feinen Grund, das Gesez von 1854, das in der reaktionärsten Aber eine der Vereinbarungen, diejenige, die am 5. September 1914 Zeit entstand, als dem Volke die geringen Errungenschaften in London unterzeichnet und später veröffentlicht worden ist, und des Jahres 1848 wieder genommen wurden, länger aufrecht die die Möglichkeit der Schließung eines Sonderfriedens durch eine zuerhalten und dem Landarbeiter das Recht zu verweigern, der alliierten Mächte ausschließt, soll auf der Zusammendas alle anderen Berufsschichten und auch die Arbeiter der kunft nicht zur Diskussion gestellt werden. Industrie seit Jahrzehnten besitzen.
Auch der Hinweis auf die angeblich nachhaltigen schlimmen Wirkungen der Agrarstreits in anderen Ländern, in Ungarn und Italien , besagt nichts gegenüber der Tatsache, daß in den süddeutschen Staaten ein dem preußischen
Zwischen eins und fünf.
Nachtbilder vom Anhalter Bahnhof . Der Russe.
Anhalter Bahnhof . Alles drängt aus dem Zuge, um den noch die Dunkelheit rinnt, auf den im zuckenden Bogenschein liegenden Bahnsteig. Ganze Familien mit glücklichen Beziehungen zum Bande ächzen mit prallen Rudsäden, deren knolligen Inhalt mancher verrät, der Sperre zu. Junge Mädchen, vom braunfrischen Hauch des Sommertages noch umweht, schreiten leichtfüßig in ihrer kleid samen Wandertracht dahin. Eine hat ihre Zupfgeige unterm Arm, ihr Plaudern flingt wie das Nestlied müder Vögel und wird vom Pusten der Lokomotive überstöhnt. Der schwere Schritt der breithüftigen Bauernfrauen mit ihren mächtigen Hürden gleicht wohl am meisten dem der Urlauber, die am ruhigsten, aber um so massiver sich ihren Weg bahnen.
Da kommt auch ein Russe daher, ein großer blonder Mensch, den schweren verschnürten Backen trägt er wie spielend auf seiner Schulter. So steht er nun neben seinem Landsturmmann und betrachtet das Chaos mit einem Gesicht, in dem sich nur die Augen bewegen. Traurige, ernste Augen.
Ein halbwüchsiger Bursche tritt auf ihn zu und feirt:" Rußti taputki!" Sein Lachen beweist, daß er sich nicht wenig auf das Wizige seiner Bemerkung einbildet. Der Landstürmer aber macht eine faum zu mißdeutende Bewegung mit der Hand." Halt dein Maul, du Schmösel, sonst pfeif ick dir eene!"
Von ungefähr begegne ich dem Blick des Russen und fühle die einsame Kälte in seinen Augen. In mir ist der Drang, ihm etwas Freundliches zu sagen. Ein paar einmal irgendwo gehörte Brocken fallen mir ein." Do swidanje!"(" Auf Wiedersehen!") sage ich und gebe dem Beamten meine Karte.
Fremde gurgelnde Laute murmeln warm und dankend hinter mir her.
Jm Treppenflur drehe ich mich noch einmal um. Er sieht mir nach.
Der Vater.
Der Bartesaal ist voll von Urlaubern. Sie drängen vorn zum Büfett, fißen und stieren, die Müße in den Nacken geschoben, vor sich hin oder Hocken in gedämpften Gesprächen zusammen. Manche haben gar den Kopf auf die Tischplatte gelegt. Die Worte versinten im allgemeinen Lärm und nur manchmal schlagen zerrissene Säße an das Ohr. Als wir damals in Bullecourt lagen.. .. von der ganzen Kompagnie noch acht Mann oder: Mensch, id fann dir sagen, wat haben da die Franzer rinjefuntt
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An die Krakauer Adresse.
" Der Polenklub des Landtages stellt fest, daß das polnische Volk einzig und allein die Wiedererlangung eines unabhängigen freien Polens anstrebt, das einen 3 u= tritt zum Meere hat, und erklärt sich mit diesem Bestrebez solidarisch. Der Polenklub stellt ferner den internationalen Charakter dieser Frage fest und sicht in ihr die Bürgschaft eines dauernden Friedens. Der Polenklub gibt der Hoffnung Ausdruck, daß der uns gewogene Kaiser von Oesterreich diese Angelegenheit in die Hand nehmen wird. Die Wiederaufrichtung des polnischen Staates mit Hilfe von Oesterreich wird ihm einen natürlichen und berläßlichen Bundesgenossen sichern."
In der Kölnischen Zeitung " betrachtet ein Gewährsmann aus Polen " den Beschluß als einen schlagenden Beweis politischer Unreife, findet das Verlangen kindlich und unEs ist anzunehmen, daß der Inhalt dieses Schriftstücks verfroren", daß Deutschland den Polen auf Grund verjährter mit dem Vertreter der französischen und wahrscheinlich auch Besitzrechte mit der Abtretung seiner Ostprovinzen den Zu der englischen Regierung vereinbart worden ist. Wenn das gang zum Meer öffnen solle und erklärt drohend, daß die zutrifft, dürfte in der Tat zu erwarten sein, daß die vorge- letzten Würfel auch über Polens Schicksal noch Ein langer Artillerist mit der Hansakokarde an der Feldmüße| Stände und Berufsarten, alle Erwerbszweige, alle politischen, religeht mit seiner Frau und einem kleinen Jungen platsuchend an den Tischen hin. An unserem ist Plaz. Die Frau redet hastig, als müsse sie Zeit sparen, von ihrer Arbeit und ihren Sorgen. Begütigend wendet er von Zeit zu Zeit ein.
" Laß good sin, Trine, de Ahl is'n Grootsnut..."
Er nimmt den Jungen, der immer wieder einnickt und vom Stuhl zu fallen droht, auf die Knie. Seine Finger tätscheln des Jungen Wangen , der furchtsam und befremdet abwehrt. " Büs do nich min leev Jung?"
giösen und konfessionellen Jdeen, alles, was jemals gedacht, ge sprochen und geschrieben worden war, wurde adaptierend nochmal geschrieben und gedrudt.
Die harmlosesten Menschen, die im Frieden niemals davon geträumt hatten, ein Buch oder eine Broschüre drucken zu lassen, wurden tiefsinnig, kamen in die Wochen und ließen etwas erscheinen.
In leichten Fällen wurden es Gedichte, in schweren wurden es Abhandlungen etwa„ über die Knollenfrüchte im Weltkriege". Die ehrlichsten, arbeitsamsten und bravsten Menschen erinner
Den Blick beharrlich ins Leere gerichtet, schüttelt das Kind ten sich an ihre Schulbildung und schrieben Hausaufgaben, anstatt langsam den Kopf. zu schlafen, zu rauchen oder Dünnbier zu trinken.
Er wird sich noch gewöhnen müssen," meint die kleine Frau. Der Glüdsgroschen.
Der Bahnhof wird geschlossen. Richtig zugemacht mit Türen wie eine Stube oder ein Haus. Das ist nichts Besonderes, aber mir schien es doch wunderlich. Da kann man weiter nichts tun, wenn man die Kosten eines Hotelzimmers scheut, als sich auf eine Bank setzen und aus Langeweile das Rucken der Zeiger an der erleuchteten Bahnhofsuhr kontrollieren oder ein bißchen frieren. Ein Schritt stelgt auf mich zu, einer halben Wendung des Kopfes verdanke ich den Anblick einer jener Tamen von Welt, die nicht gerade durch Unnahbarkeit imponieren. Sie setzt sich neben mich, haucht( ich weiß nicht, ob das Wort richtig ist. haucht ein aus innerster Seele kommendes Gähnen in den werdenden Morgen und sagt unvermittelt: Ja, mein Lieber, det sin Zeiten. Da Hockt ma nu die janze Nacht und wartet uff die paar Soldaten. Hat sich wat! Un wat sollste denn ieberhaupt von die armen Jungens verlangen? Haben Sie vielleicht ne Zigarette, mein Freund?" Die habe ich.
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Gierig saugt sie den Rauch in die Lungen. Aus ihrem Portemonnaie langt sie einen Zehnpfenniger. Ich wehre ab. „ Tu man nich so. Jloobe mir, et is dein Glücksjroschen!" Ich will mal sehen. Arthur Zidler.
Papiernot.
Einmal mußte es ja weniger werden. In Tausenden von Kommunalverbandskanzleien mit assessoralen Gedanken über Geflügelzucht und Schweinemast, über nüßliche Verwertung von Brennesseln und Dotterblumen, Löwenzahn und Schierling beleckert auf den Kehricht geworfen oder an allen stillen Orten des Bandes aufgehängt, will uns nun endlich das Papier ausgehen. Gestehen wir es offen, wir haben in Deutschland mit dem geduldigen Material geast.
Ganze Wälder von Papierholz, Tausende von Hektaren hat die fogenannte Kriegsliteratur gefressen. Alles wurde in Beziehung zum Weltkriege gebracht. Der Säugling, das Schulkind, der Knabe, das Mädchen, die Frau; alle
In den Etappen schwollen wehmütige Kriegsstimmungen zu Hunderttausenden von Druckseiten an, aus der Heimat klang millionenfaches Drucecho wider. Ille Menschen hatten Ideen, und haft, um den Papierstoff zu liefern, die Papierfabriken arbeiteten alle Jdeen wurden gedruckt. Die Stampfmühlen arbeiteten fieberfieberhaft, um das fertige Material zu liefern, die Menschen arbeiteten fieberhaft, um es bedrucken zu lassen, und an den stillen Orten des Landes wußte man nicht mehr, wohin mit dem Ueberfluffe. Schont unsere Wälder!
Laßt die Fichten wachsen und erlebt an ihnen Stimmungen, statt sie zu fällen und auf dem aus den Gemordeten gewonnenen Papiere Stimmungen zu beschreiben.
Eine Fichtenkultur ist mehr wert, ist anständiger und wirklicher, als jede andere, über die ihr euch die Finger schwarz schreibt. Simplicissimus.
Notizen.
Das Verfahren gegen Heinrich Mann . Der Schutzverband Deutscher Schriftsteller schreibt: Das Verfahren, das wegen der Novelle von Heinrich Mann :" Pippo Spano " auf Grund des§ 184 St.-G.-B. eingeleitet worden war, ist, wie der Staatsanwalt des Kgl. Landgerichts München I dem Beschuldigtes mitteilt, eingestellt worden. Es scheint indessen beabsichtigt zu sein, int objektiven Verfahren die Einziehung der Nummer der Weltliteratur", in der die Novelle von Heinrich Mann zum Abdrud gekommen ist, zu veranlassen.
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Eine volfskundliche Insektensammlung Gine Insektensammlung eigentümlicher Art, wie sie wohl bisher, wenigstens im größeren Maßstabe, teine wissenschaftliche Samm lung der Welt besißt, wird das Schwedische Reichsmuseum demnächst erhalten: eine Zusammenstellung aller Insekten, die in Religion und Kultur der Negervölker des Kongogebietes eine Rolle spielen. Der schwedische Missionar K. E. Laman, der im Kongogebiet als Tiersammler und Sprachforscher tätig ist, wurde mit dem Zusammenbringen dieser Sammlung betraut. Die Anzahl der Insekten, die in die volkskundliche Insektensammlung gehören, ist, soweit sich bisher sagen läßt, über Erwarten groß; sehr zahlreich sind besonders die, die an Halsbändern, Armringen und anderen Schmudstücken Verwendung finden,