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Nr. 166. 34. Jahrg.

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Erichbeint täglia.

fürt

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zelegramm- breffe: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplat, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 20. Juni 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Das Maiergebnis des U- Boot- Kriegs.

869 000 Tonnen im Mai versenktos, der Nat mit überwältigender Meht: Der Rücktritt des Kabinetts

Bern, 18. Juni.  ( Meldung der Schweizerischen   Depeschen­

Clam- Martinic.

Die an Schärfe unübertreffbare Erklärung des Bolen­

Berlin, 19. Juni. Amtlich. Im Monat Mai find an beit, in eine Besprechung nicht einzutreten. Handelsschiffsraum insgesamt 869 000 Brutto- Register­Tonnen durch kriegerische Maßnahmen der Mittelmächte ver­fenkt worden. Damit und unter Hinzurechnung der nach- Agentur.) Reuter sowohl wie die Petersburger Telegraphen- flubs gegen das Ministerium Clam- Martinic hat ihre Wir­träglich bekannt gewordenen Kriegsverluste sind seit Beginn Agentur bringen Mitteilungen betreffend die Uebermitt- fung getan: Der Ministerrat hat den Rücktritt beschlossen. des uneingeschränkten U- Boot- Krieges insgesamt 3655 000 Iung des Angebots eines deutschen   Friedens Der junge Kaiser wird, kaum daß er die ungarische Krise zu Brutto- Register- Tonnen des für unsere Feinde nutzbaren in Petersburg   durch Bundesrat Hoffmann, Chef lösen versucht hat, vor einem neuen Problem stehen. Handelsschiffsraum vernichtet. des politischen Departements, durch Vermittlung des in den Der Chef des Admiralstabes der Marine. letzten Wochen dort wellenden schweizerischen sozialdemo­Die Versenkungsziffern der Vormonate feit Eröffnung des un- fratischen Nationalrates Robert Grimm   aus Bern.  eingeschränkten U- Boot- Krieges waren: April 1 091 000 Tonnen, Zu diesem Telegramm erfährt die Schweizerische De­März 885 000 Tonnen, Februar 781 500 Tonnen. pefchen- Agentur von zuständiger Stelle folgendes:

Die deutsche Presse ist darob ganz außer Rand und Band geraten. Der Wiener   Korrespondent der Frankfurter Zeitung  " fordert schleunigste Vertagung des eben erst berufe­nen Hauses, die Bossische Zeitung" tokettiert deutlich mit dem§ 14, und der Lokal- Anzeiger" behauptet, daß die Polen  Zu dem Resultat des Mai bemerkt W. T. B.: Das Mai- Am 27. Mai 1917 hatte Nationalrat Grimm   die den großangelegten Arbeitsplan des Gesamtministeriums ergebnis zeigt, daß die von den Engländern immer wieder im Schweizerische Gesandtschaft in Petersburg  , wo er sich da- über den Haufen geworfen haben"( wobei wohl zu beachten cigenen Lande und bei ihren Verbündeten aufgestellte Behauptung, mals aufhielt, ersucht, Herrn Bundesrat Hoffmann ein Tele- ist, daß die erste Regierungsvorlage der Entwurf eines Zahn­die Unterseebooterfolge der Mittelmächte würden durch die erfolg gramm zu übermitteln, in welchem er in der Hauptsache technikergesetzes und eine der letzten Notverordnungen die reiche Anwendung von neuen Unterseebootabwehrmitteln in einer für Deutschland   und seiner Verbündeten gefährlichen Weise ver- ausführte, das Friedensbedürfnis sei allgemein vorhanden; Herausgabe von Bestimmungen war, die die Berechtigung ringert, falsch ist. Durch die in den ersten drei Monaten des unein- ein Friedensschluß sei in politischer, wirtschaftlicher und mili- zur Führung des Ingenieurtitels regeln). geschränkten Unterseebootkrieges erfolgten Versenkungen waren tärischer Hinsicht zwingende Notwendigkeit; die Erkenntnis nicht weniger als 2786 000 Brutto- Register- Tounen Schiffs  - hiervon set an maßgebender Stelle vorhanden; die einzig reichs erfüllt glaubt, wenn das Säbelraffeln jeden anderen Sene Auffassung, die die Lebensnotwendigkeiten Dester­tonnage dem Seeverkehr für die kriegerischen und Handelszwede mögliche und gefährlichfte Störung aller Verhandlungen mißtönigen Lärm übertönt, liefert nicht nur der Entente der Entente entzogen. Der Tonnage zuwachs durch beschlagnahmte fönnte nur durch eine deutsche Offensive im Often reichlichen Stoff, von der Lebensunfähigkeit Desterreichs zu und neu erbaute Schiffe in diesem Zeitraum ist dem Verlust erfolgen. Unterbleibe diese Störung, gegenüber nur gering und wird auf nicht mehr als etwa ein Liquidation in relativ kurzer Zeit möglich sein. so werde eine fabulieren, sondern führt auch den Beobachter abseits der Fünftel des Verlustes einzuschätzen sein. Troß jener außerordent- wurde die Bitte geknüpft, Bundesrat Hoffmann möchte Daran großen Probleme. lichen Berringerung der für die Entente verwendbaren Weltschiffs über die bekannten Kriegsziele der Regierungen Nationalrat   gierung ihre Stimme, und die Regierung muß demissio Wie ist doch die Lage? Die Polen   entziehen der Re­tonnage übertrifft das Maiergebnis dasjenige des Februar um über 80 000 Tonnen und erreicht fast dasjenige des Monats März Grimm unterrichten, da die Verhandlungen dadurch erleichtert nieren. Die eben erst von der Kölnischen Zeitung  " mit so mit seinen 885 000 Tonnen. Auch im Mai haben sich die Untersee  - würden. Am 3. Juni 1917 ist folgendes chiffriertes Antwort- schroffer Schärfe verwarnten Krakauer Polen   beherrschen bootsverluste wie bisher unter der von vornherein in Rechnung ge- telegramm an die Schweizer   Gesandtschaft in Petersburg   ab- das parlamentarische und politische Leben des mächtigsten stellten Höhe gehalten und werden ganz erheblich durch den 3u- gegangen:( Es folgt nunmehr der Text des Telegramms, den Bundesgenossen Deutschlands  ! Aber wie kommen die wachs an Neubauten übertroffen. Die deutsche Unterseebootsflotte wir bereits in unserer gestrigen Nummer veröffentlichten. Bolen zu ihrer Macht? Daß sich doch die deutsche nimmt daher ständig weiter an Stärke zu. Red. d. V."). Dieses Telegramm ist von unbefugter Deffentlichkeit der großen Bedeutung dieser Frage ganz be­Seite entziffert und in der Zeitung Sozialdemo- wußt würde! Die Polen   halten im österreichischen Abgeord­fraten", dem Organ von Branting  , in Stockholm   beröffent- netenhause die Entscheidung in Händen und sind unentbehr­worden. Dieser Schritt ist

"

Rücktritt des Schweizer Bundes- Fee Detit vom Bundesrat Hoffmann liche Hilfstruppe der Regierung- jo lange Deutsche

rats Hoffmann.

Hochgeehrter Herr Nationalratspräsident!

ohne Beeinflussung im Intereffe der und Tschechen   miteinander hadern. Während sich Förderung eines baldigen Friedens und diese beiden Nationen in den Haaren liegen, gefallen sich die damit im eigenen 2andesinteresse unternommen Polen   in der Rolle des fich freuenden Dritten und lassen worden. sich ihre parlamentarischen Hilfsdienste ausnehmend gut be­zahlen, wofür am Ende die streitlustigen Deutschen   und Tschechen   herangezogen werden.

N

Die unbefugte Veröffentlichung einer chiffrierten Depesche, die ich durch Vermittelung der Schweizerischen   Gesandtschaft in Petersburg   an den dort anwesenden Nationalrat Grimm richtete und in welcher ich meine Auffassung über die Friedensbedin- Rechtfertigung Grimms vor dem A.- und S.-R. gungen der Zentralmächte gegenüber Rußland   und in bezug auf Das Petersburger Telegraphen- Bureau teilt mit: Sobald die die übrigen Alliierten auseinandersetzte, hat eine Lage ge- ruffische Regierung Nachricht von diesem Dokument( dem bereits schaffen, die für die innerpolitischen und auswärtigen Be  - mitgeteilten Telegramm des schweizerischen Bundesrat Hoffmann) ziehungen des Landes verhängnisvoll werden kann. Es wird nie erhalten hatte, forderte sie die sozialistischen   Minifter Zeritelli und mand daran zweifeln, daß ich diesen Schritt aus eigener Stobeleff auf, eine Erklärung von Grimm zu verlangen. Dieser Entschließung und auf meine eigene Berant stellte den Ministern ein Dokument zu, worin er zu zeigen wortung unternommen habe, daß ich ausschließlich für die versuchte, daß er feinerlei Mitteilung über die Friedens­Förderung des Friedens und damit im Interesse des eigenen verhandlungen erhalten habe, weder direkte noch indirekte Landes zu handeln bestrebt war. Ich könnte aber den Gedanken und daß das erwähnte Telegramm ein Versuch von Deutsch   eine Revision der Verfassung an Haupt und So macht die österreichische Ministerkrise deutlich, daß nicht ertragen, daß in diesen Zeiten größter politischer Spannung lands Seite war, um seinen Aufenthalt in Rußland  und Aufregung meine weitere Tätigkeit meinem heißgeliebten zunußen, die internationalen sozialistischen   Ver- verwahrungen aller nichtdeutschen Völker der Monarchie aus- Gliedern das dringende Gebot der Stunde ist. Die Rechts­Vaterlande zum Schaden gereichen könnte. Ich bitte Sie daher, bindungen wieder anzuknüpfen und einen all- und der Verlauf der Budgetdebatte, die übrigens im Ver­meine Demission als Mitglied des Bundesrates gemeinen Frieden im deutschen   Regierungshältnis zu den Kriegsleiden ruhig, würdig und entgegennehmen zu wollen. intereffe zustande zu bringen, und daß er schon in von dem offensichtlichen Bestreben geleitet war, Zusammen­Nach Verlesung des Rücktrittsschreibens des Bundesrats Bern, während er ſeinen Baß ausgestellt erhielt, jedes politiſche ſtöße zu vermeiden, erweisen einen zentralistischen Kurs als Hoffmann gab der Bundespräsident Schultheß folgende Gespräch und jede Berbindung mit der deutschen   unmöglich. Nur ein Bundesstaat autonomer Nationen, wie Hoffmann gab der Bundespräsident Schultheß folgende sozialistischen   Mehrheitspartei vermied und daß er von dem ausgezeichneten deutschnationalen Staatsrechts­Erklärung ab: " Der Bundesrat bestätigt die Erklärung des Herrn Hoff- er endlich in seiner Eigenschaft als Sozialiſt nicht Sprachrohr lehrer Dr. Nedlich, dem tschechischen Sozialdemokraten, Dr. " Der Bundesrat bestätigt die Erklärung des Herrn Hoff­mann in allen Teilen. Er hat von seinem Schritt keine Kenntnis für imperialistische Friedensvorschläge zwischen Schmer al und dem deutschen Sozialdemokraten Dr. den Regierungen sein könne. gehabt. Wäre er durch Herrn Hoffmann befragt worden, so Renner gefordert wurde, bringt Erlösung von jahr­Da Zeretelli und Skobeleff diese Erklärung wenig zu- hundertelangem, schmerzlichem Uebel. Er wird die Reibungs­hätte er diesen gebeten, hiervon abzusehen. Wir trennen friedenstellend fanden, forderte die russische   Regierung flächen der Nationen verringern und neben der ausschließ­uns von Herrn Hoffmann mit schmerzlichen Gefühlen. Grimm auf, Rußland   zu verlassen, was er darauf tat. lichen und extremen Betonung des nationalen Prinzips auch Er hat durch seine Intelligenz, Arbeitskraft und Hingebung dem Auch der allgemeine Kongreß des Arbeiter und Soldatenrais den unbedingt notwendigen Staatsgedanken Lande in schwerer Zeit unschätzbare Dienste geleistet. Seine hat sich mit der Angelegenheit Grimm befaßt und seine Ausweisung berinnerlichen und tiefer in allen Völkern des vielsprachigen Gesinnung ist über alle 3weifel erhaben. Er mit 640 gegen 121 Stimmen gutgeheißen. Mit der Erklärung, daß die Reiches verankern. hat nur im Landesinteresse handeln wollen. Haltung der Minister vollständig übereinstimmt mit den Der Weg zu diesem Ziel ist nicht leicht und schnell zu Wir danken dem Scheidenden im Namen des Landes. Das Interessen der russischen Revolution und des internationalen Sozia- durchmessen. Am meisten würde sich die Bildung eines Große, das er dem Lande geleistet hat, bleibt unvergessen." lismus. Es wird auch der Beschluß der Minister gebilligt, alle Uebergangsministeriums unter einem tüchtigen Nach einer Ansprache des Präsidenten Bueler, in der Einzelheiten dieser Angelegenheit zu veröffent- Verwaltungsbeamten empfehlen, das für Linderung der dieser den schmerzlichen Gefühlen beim Austritt des geschäßten ligeu fozialen Kriegsschäden zu forgen und die bürgerliche gegens

Bern  , 19. Juni.  ( Meldung der Schweizerischen   Depeschen­Agentur.) Infolge der durch den diplomatischen Zwischen­Eine Erklärung der Berner Tagwacht. fall geschaffenen Lage fand heute eine Besprechung Berlin  , 19. Juni. Die Berner Tagwacht", das sozia­zwischen dem Bundesrat, den Präsidenten listische Organ, das der Zimmerwald- Richtung nahe steht, bezeichnet unter dem Kriege gelitten haben und ernsteste, ja tieftraurige Keinen Augenblick sei verkannt, daß die Polen   furchtbar der Räte und den Fraktionspräsidenten statt. die Behauptung der russischen Regierung, Grimm Beschwerden vortragen. Sie verlangen die Beseitigung der Der Beginn der Sigung des Nationalrates verzögerte sich in- sei ein deutscher Agent, als frechen Schwindel. Ebenso er- im Krieg eingeführten deutschen   Verkehrssprache auf den folgedessen. Im Rat herrschte sichtliche Erregung. flärt das Berner Tagblatt  ", Grimm sei niemals ein Eisenbahnen, die Zurüddrängung der Militärjustiz, Ersetzung Präsident Bueler eröffnete die Sibung und verlas deutscher Agent gewesen. folgendes Schreiben des Chefs des politischen Departements, Daß Robert Grimm  , der Borsigende von Zimmer- reichlich der militärischen durch die zibile Verwaltung und endlich eine Bundesrats Hoffmann, an den Nationalrat: wald Kienthal, der seit Kriegsbeginn die deutsche sozialistische reichlich bemessene Entschädigung für die Kriegs­Mehrheitspartei auf das heftigste angriff, sich jetzt wegen seiner schäden, die das aus tausend Wunden blutende Galizien   er­Friedensbemühung selber gegen die Titulierung deutscher Agent" litten hat. Ueber dieser bereitwilligen Würdigung der pol wehren muß, ist ein eigenartiges Schicksal, das zu allerhand Be- nischen Klagen sei aber nicht vergessen, daß Galizien   seit dem trachtungen herausfordert. 5. November 1916 mehr nach Warschau   als nach Wien  gravitiert, und daß die polnischen finanziellen Wünsche in Grunde darauf hinauslaufen, daß Deutsche   und Tschechen  gemeinsam für ein Rand zahlen sollen, das mehr dem neuen Bolen als dem alten Desterreich zugehört. Um Stimmen fir ein Budgetprovisorium zu fangen, ist es ein wenig kostspielig, irgendeine Milliardenforderung zu bewilligen, so notwendig diese Milliarden auch sein mögen, ohne daß in gleicher Weise nach fachlichem Bedürfnis die übrigen Leidtragenden dieses Krieges unterstützt werden.