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fr. 167-1917

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Der einheitliche Bauwille.

dem

Buch der Bücher" ausgewählte Predigttert: Jeremia XIV, 7 und 8. Dieser lautete nämlich:

Ach, Herr, unire Misietaten haben's ja ver dient, aber hilf doch um deines Namens willen. Denn unser Ungehorsam ist groß, damit wir wider dich gesündigt haben.

Du bist der Trost Israels und fein Nothelfer; warum stelltest du dich, als wärest du ein Gast im Lande, und ein Fremder, der nur über Nacht drinnen bleibt?

Donnerstag, 21. Juni

unter dem Neuen und Allerneuesten das qualitativ Bessere, das zugleich untrügliche Wirkung verheißt, herauszufinden und ihm eine meist untadelige Umrahmung zu geben. Diesmal eröffnete er die Die Kunstdeputation der Stadt Berlin wollte einige Vorschläge sommerliche Spielzeit in der Wolfsbühne mit einer Gesangspoffe, in Haben, wie das eine oder das andere Bauviertel im alten Berliner der, wie ja schon ihr Titel verrät, ein Stüd Artistenwelt so etwas Westen umgestaltet werden könnte; sie schrieb zu solchem Zwede wie romantischen Zauber verbreitet. May Reimann und Otto cinen Wettbewerb aus. Das Ergebnis ist zurzeit in der Bau­Schwarz- wir sind den beiden schon früher an anderer gewerbschule( Kurfürstenschule) zu sehen: sieben Entwürfe, deren Stelle begegnet befunden mit ihrem neuen Stüd einen glücklichen jeder mit einem Preis ausgezeichnet worden ist. Der Vorgang an Diese ausgegebene Parole" erregte vielerorten Befremden, doch Griff und sehr geschickte Autorenhände. So wizvoll- lebendig die sich scheint nicht besonders wichtig zu sein; und doch ist er in Wirt- man fügte sich, bis auf den Rektor und Prediger Gittermann Handlung, so gefällig die Musik von Otto Schwarz, der auch am lichkeit von großer und grundsäßlicher Bedeutung. Darum ist es in Giens( Ostfriesland ), der Sonntags darauf an dem Texte und Tegt seinen Anteil hat. Das fließt alles so ungezwungen melodiös sehr lohnend, die sieben Projekte eingehend zu betrachten; man erlebt an der von einem seiner dortigen Herren Amtsbrüder darüber ge- und frohlebig hervor, daß man kritisches Vorurteil und Gries­das Drama der rettungslos verbauten Reichshauptstadt und spürt haltenen Predigt öffentlich Kritik übte. Die Strafe dafür blieb grämigkeit gern einmal zum Teufel wünscht. Bei alldemt ist doch die ersten Regungen eines Willens, solchem Elend ein Ende zu be- nicht aus: Gittermann wurde kurz darauf seines Amtes entsegt jede Schablone vermieden. Man stößt weder auf einen der sonst reiten. Beinahe ganz Berlin ist ein Ergebnis der und erst nach ein paar Jahren als Lehrer an der königlichen schon stereotypen fentimentalen Schmachtfeßen", noch andere Bana­Bauwillkür und des gewissenlosen Spetulantentums. Navigationsschule in Leer wieder angestellt, wo er im Jahre litäten. Einige Tänze ohne sie geht es ja nicht ab Der lächerliche Individualismus, der sich in der Barbarei der 1892 hochbetagt starb. Gerade der beherzte Gittermann hätte zumal die Münchener Gavotte sind gut erfunden und äußerst Fassaden breitmacht, hat noch größere Verherungen in den Auf- fich aber eigentlich von der( damals in Ostfriesland neuen) wirksam hintereinander gesteigert. So nach dieser der Wiener Walzer teilungen der einzelnen Grundrisse und deren Nebeneinander, ja in preußischen Regierung anderen Dank verdient, denn er war und der Czardas in Budapest . Was hierbei außerdem angenehm der Anlage ganzer Straßen und Biertel angerichtet. Man braucht der Verfasser jener Widumer Proklamation von auffällt, ist, daß sie nicht von Berufstänzern, sondern von nur an die verhältnismäßig junge Anlage des bayrischen Viertels 1866, für die Bismard in einem längeren Handschreiben Schauspielern vorgeführt werden. Das sind Margarete Christians zu denken, um das schmähliche Ünvermögen des Berliner Städte- dankte, und die später Heinrich v. Treitschte mit den Worten( Lora, die Luftkönigin) und Eugen Reg( Berliner Seifenreisender), baues drastisch vor sich zu sehen. Bis auf wenige zu zählende würdigte: Die ersten in Deutschland haben die Ostfriesen den die denn auch beide ein übermütig glüdliches Liebespaar werden. Beispiele mangelt es überall an einem einheitlichen Bautvillen und engherzigen Partikularismus der Staatenbildung des Wiener Kon- Den Gegenpol bilden Otto Gebühr ( als Musiker) und Carola Toelle an der moralischen, aber auch der technischen, hygienischen und gresses durchbrochen und mit mutiger Hand das politische Band zer-( Fränze, des Stadtrats Lampe Töchterlein). Den stadträtlichen, ästhetischen Einsicht, daß der Städtebau eine soziale Auf- riffen, um das nationale, sie an ihr großes deutsches Vaterland etwas unzeitig verliebten Papa, stellt uns Mar Gülsstorff so pro­gabe ist, daß nicht Herr Meyer und Herr Schulze zu bauen haben, fnüpfende Band desto enger zu binden, desto unzerreißbarer zu be- vinzlich als urfomisch vor Augen. Hübsch ist auch das Sextett sondern eigentlich nur Berlin , die gewaltige Gemeinsamkeit der festigen." von Milgliedern des Mädchenvereins Mozartzopf". Mozartzopf". Diese zug Millionen, dies Recht zugesprochen bekommen kann. Der kleinste Von einem andern Predigtterte, der durch seine Verfehltheit kräftige Poffe wird zweifellos volle Häuser machen. ek. Schritt, der in solchem Sinne eine Besserung verheißt, ist darum berühmt wurde, wird erzählt: Bald nachdem Stanislaus warm zu begrüßen. Der Wettbewerb, der für den alten Westen esczynski zum König von Polen gewählt worden war, be­Vorschläge verheißt, verdient im besonderen Maße Aufmerksamkeit, gleitete er feinen Gönner, König Karl XII. von Schweden , im weil es sich um eine Stadtgegend handelt, in der Wohn- und Ge- Jahre 1706 bei dessen Einfall in Sachsen , wo der Schwedenkönig schäftszwede sich vermischen. feinen Feldprediger über Heiekiel XXI, 25 und 26 predigen ließ. Dieser Tert enthielt die ominösen, sich gar bald bewahrheitenden Worte: Tue weg den Hut und bebe ab die Krone, denn es wird weder der Hut noch die Krone bleiben und ich will die Krone zu nichte, zu nichte, au nichte machen, bis der komme, der sie haben soll, dem will ich fie geben.

Von den vorliegenden Lösungen ist die des Architekten Alfred 20wiki besonders typisch. Er wählte sich zur Aufgabe, den Dreiedsblock am Lüzowplay, begrenzt von der Lüzotstraße, der Dörnbergstraße und dem Lüzowufer, umzugestalten. In diesen Bloc find sieben Ileine Höfe eingezwängt, sieben unzulänglichkeiten, sieben jener berüchtigten Schächte, die den anliegenden Wohnungen weder Licht noch Luft vermitteln können. Lowitzki beseitigt diese zufällige Bielheit und legt die sieben Höfe zu einem einzigen großen Raum zusammen; er gewinnt dadurch ein lichtes und luftiges Zentrum, um das er nun die Hauswandungen herumbaut. Eine Selbstverständlich feit, so schlicht und redlich, daß man sich nur wundern lann, wie das Gegenteil jemals zustande kommen fonnte. Die vorgenommene Operation hat weder mit Kunst noch mit sonst irgend einer hohen Genialität das Geringste zu tun. Sie ist nichts als das Ergebnis einer anständigen Gesinnung und einer flaren Bauvernunft.

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Durchaus das Gleiche gilt von allen anderen durch den Wett­bewerb angeregten Vorschlägen. Sie alle hätten längst verwirklicht werden sollen, und daß sie heute erst gemacht werden müssen, ohne dabei allzu große Aussicht auf Verwirklichung zu haben, zeigt die ganze Armseligkeit des Berliner Stadtbildes. Recht wertvoll find die Vorschläge von Hermann Jansen . Er wollte den Block an der Lüzowstraße, in dem heute das Elisabeth- Krankenhaus dicht an dem lebhaften und lauten Verkehrsweg steht, neu anordnen. Es ist ihm dies vortrefflich gelungen. Auch er verfährt nach dem Grundsatz, möglichst große große Höfe zu schaffen und diese die Wohnungen herumzulegen. Dabei gliedern sich ganz natürlich die Straßen in folche, die für den Verkehr bestimmt sind und andere, die nur wenig in Anspruch ge­nommen werden sollen. Es ist beinahe ein Bergnügen, den Blan, nach dem Jansen verfahren möchte, anzuschauen; da ift elarbeit, Uebersicht, Verständnis für die Lebenshaltung der Großstadtmenschen und ein starkes Gefühl für die Wohltat großer Raumeinheiten. Dabei ist zu betonen, daß alle Vorschläge Jansens den Forde rungen der Rentabilität, ohne deren Erfüllung jede Reform unserer recht werden.

kapitaliſtiſchen Bauproduktion sinnlose Utopie wäre, vollständig ge­

Diese beiden Beispiele mögen und können genügen. Es handelt fich immer wieder um das Gleiche: um die Beseitigung wildester Willkür, sozialer Unmoral und hilfloser Ungeschicklichkeit, um ein Ordnen nach den Bedürfnissen halbwegs zibilisierter Menschen, um die Erfüllung der einfachsten architektonischen Geseze und vor allem um die Rücksicht auf den Bauwillen der Gemeinschaft. Es bleibt nun abzuwarten, inwieweit das Ergebnis dieses Wettbewerbes dazu beitragen wird, daß das Brecheisen in die verrotteten Zu­stände von gestern und heute hineinfährt und auf den Trümmern eines dumpfen Individualismus die Stadt der sozialen Vernunft aufgebaut wird.

R. Br.

1911 R.

Verfehlte Predigttexte.

Kurz nach der Kriegserklärung des Jahres 1870 tourbe bon König Wilhelm von Preußen ein Bet- und Bußtag ausgeschrieben. Das ist nicht weiter verwunderlich, vielmehr war es das in folchen Fällen Altherkömmliche. Verwunderlich war jedoch der dafür aus

Der starke Mann.

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In einem dritten derartigen Falle schuf ein harmloser Schreib­oder Refefehler einem Prediger arge Pein. Zur Feier der Strönung König Friedrich Wilhelms I. von Preußen im Jahre 1713 war als Predigttert die Stelle Daniel II, 20 und 21 vorgeschrieben, die sich sehr wohl für eine solche Gelegenheit eignet. Ein Geistlicher Ias aber statt Kapitel II Kapitel 11 und lam dadurch auf folgenden Tert: Und an seiner Statt wird einer auffommen, der wird in töniglichen Ehren fizen wie ein Scherge, aber nach wenig Tagen wird er brechen, doch weder durch Zorn noch durch Streit. An dessen Statt wird aufkommen ein Un­geachteter, welchem die Ehre des Königreichs nicht bedacht war; der wird kommen, und wird ihm gelingen, und das Königreich mit süßen Worten einnehmen.

Der Pfarrer gab sich zwar alle Mühe, den befremdlichen Text in Einklang mit der Festfeier zu bringen, allein sein guter Wille scheiterte schon an den Eingangsworten, und als die Sache dem Könige zu Ohren tam, schickte er den Unglücklichen auf, sechs Monate nach Spandau !

Recht figlig war auch folgender Fall: Durch den Frieden von Preßburg vom 26. Dezember 1805 ist rttemberg ansehnlich bergrößert und zum Königreich erhoben worden. Demgemäß nahm Friedrich II. am 1. Januar 1806 den Königstitel an und ließ in allen Kirchen einen Dautgottesdienst halten, au dessen Predigt er selbst den Tert angab, nämlich Psalm XXI, 7 und 8:

Du fetest ihn zum Segen ewiglich und erfreueft ihn mit den Freuden deines Antliges; denn der König hofft auf den Herrn und wird durch die Güte des Herrn festbleiben.

Bastoren; als aber die katholischen Pfarrer ihre Bibel auf Das war ein passender Zert für die protestantischen fchlugen, fanden fie an der angegebenen Stelle zu ihrem Entfehen etwas ganz anderes, nämlich folgendes:

Ich bin ein Wurm und fein Mensch, ein Spott der Leute und Berachtung des Bolles; alle, die mich sehen, spotten meiner, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf.

Darüber ließ fich natürlich nicht predigen. Dem König war unbekannt geblieben, daß die katholische und die protestantische Bibel in der Numerierung der Psalmen sich unterscheiden, so daß der Katholik in Psalm 22 suchen muß, was der Protestant in Psalm 21 hat. Das Versehen wurde schleunigst wieder gut gemacht, aber ganz Württemberg hat lange über das drollige Mißberständnis gelacht. Dr. Joh. Kleinpaul.

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Eine prähistorische Abfallgrube.

Neber die Nahrungsmittel, deren man sich in prähistarischer Beit im Gebiete der Wesermündung bediente, förderte die Unter suchung einer prähistorischen Abfallgrube im Streise Lehe höchst interessantes Material zutage. Die Abfallgrube war durch die Ar­beiten in einer Sandgrube nördlich von dem Dorfe Holzel in einer Tiefe von ungefähr 60 Zentimeter angeschnitten worden. Wie Fr. Plettke nach Abschluß seiner Untersuchungen in der Zeitschrift Niedersachsen " ausführt, fand man in der Grube hauptsächlich Miesmuscheln mit zerbrochenen Schalen, daneben Platts, Herz­und Pfeffermuscheln, Gehäuse des Wellhorns und der Strand­schnede, Strahlenträger der Flosse einer Schollenart, zwei Wirbel und mehrere Kieferstücke, die vermutlich vom Kabeljaui stammen, Kleine Beinknochen von Frosch oder Kröte, endlich verschiedenartige Geräte und Gefäßscherben. Auf Grund der in großer Zahl vor­gefundenen Kohlenstücke wird angenommen, daß als Brenn­material Gichenholz verwendet wurde. Wie aus dem bereits Ge­sagten hervorgeht, diente wahrscheinlich die Wiesmuschel ols Hauptspeise, wobei auffallend ist, daß sie heute gerade an der deut­ schen Nordseeküste im Gegensatz zu Holland , England und Frankreich sehr wenig geschätzt wird. Auch die übrigen in der Abfallgrube gefundenen Muscheln find eßbar, in Deutschland jedoch nicht beliebt, das besonders zähe Wellhorn wird bei uns heute niemals verspeist. Die aufgefundenen Knochenstäbchen scheinen als Eßgeräte, besonders für das Wellhorn, gedient zu haben. Diese Strandschmede hat ein sehr hartes Gehäuse und wird nach älteren Berichten vom Schiffsvolt mit Holzstäbchen oder einer Stecknadel aus der Schale herausgeholt. Damit scheint erwiesen, daß es sich auch bei den in der Abfallgrube gefundenen Stäbchen, die übrigens an der Spike Spuren von künstlicher Bearbeitung aufweisen, um Eggeräte handelt.

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Die in Holzel gefundenen eßbaren Seebiere find auch heute noch in der Außenweser anzutreffen, vor allem die Muscheln Laffen sich bei Ebbe auf dem trodenen Watt einsammeln. Während in einem eisenzeitlichen Abfallhaufen auf Föhr auch Auffern ver= treten waren, fehlen fie in der Grube von Holzel, was sich daraus erklärt, daß die Austern in Gewässern, wo der Salzgehalt wie in den gefundenen Geräten find das Bruchstud eines Feierſteinmeſſers der Augeniveser unter 2,9 Bros. fintt, unfruchtbar werden. Unter und Absplisse von Feuersteinen zu nennen, außerdem fand man Stüde von Scherben, die an der Außenfläche hart gebrannt waren. Wie Plettte feststellt, ist vor allem aus der großen Uebereinstim mung dieser Scherben mit den Urnen von dem früher untersuchten Urnenfriedhof von Meckelstedt zu schließen, daß die Abfallgrube von Holzel aus der jüngeren Bronzezeit stammt

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Notizen.

Borträge. Im Monistenbund spricht Freitag, abends 8 Uhr, im Humbser- Bräu, Tauenzienstr. 7 I, Dr. Stillich über Quellen des Völkerrechts".

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Die ältesten Brotmarten in Deutschland . Wahrscheinlich sind Brotmarken zum ersten Male in Deutschland in Volksbühne: Die Königin der Luft". Nürnberg ausgegeben worden, und zwar in den Hungerjahren 1539/40. Sie wurden damals aus Kupfer geprägt. Während man Direktor Sladet hat Glüd in feinen Unternehmungen. Nicht die Landbevölkerung direkt versorgte, verteilte man in den Städten bloß, daß er als frisch zugreifender, dabei doch immer fünstlerische Brotmarken, gegen deren Abgabe die Bürger bei den Bäckern ihr Art wahrender Spielleiter seinen Mann stellt: er bestrebt sich, Mehl erhielten.

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und hinhorchte! D, wie brannte er darauf, diesen trausen| Entsetzen, das nur der lebhaften Vorstellung furchtbarer Sinn zu bändigen! Borerst jedoch nahm er die staunenden, Greueltaten entspringen konnte. Sie sahen sich schon an den 29] forschenden Blide seiner Nachbarn und Nachbarinnen mit Haaren die Treppe hinuntergeschleift, bon rohen Fäusten ge­Eine schweizerische Offizier sgeschichte von Baul Jig. innerster Befriedigung wahr." Es ist so, wie Ihr vermutet!" packt, zu Boden geworfen, und wenn sie in Gedanken den Haben Sie gehört, wie mich Erismann anranzte, weil gab er Ihnen wiederum zu verstehen. Er hatte darum teine Widerstand so weit getrieben hatten, daß ihnen bereits ich die Beschimpfung Ihrer Person nicht faltblütig einsteckte? Beit, sich über den Tischordner zu ärgern, der ihm einen das Messer an der Stehle saß, ergaben sie sich schaubernd den rechten Bierschrot als Gegenüber zuteilte. Der aufdringliche brutalen Gesellen. Der prächtig geschmüdte, lichtdurchflutete Ich will nicht hoffen, daß auch Sie mir deswegen böse sind; Geselle wußte nichts Gescheiteres zu tun, als Lenggenhager Saal, der Anblick der blumenreichen Tafel fonnte diese Phan sonst würde ich nämlich einen nächtlichen Geländeritt dieser Veranstaltung bei weitem vorziehen!" gab er ihr ohne Rüd 8u ſeinem gelungenen Auftritt zu beglückwünschen. Dar- tafien mur vorübergehend verdrängen. ficht auf die vielen Beobachter seinen Zorn zu erkennen. Er auf sollte man eigentlich grad einmal Gefundheit machen. Auf der Kleinen Bühne hatte sich das Drchester bereits wenn man so sagen darf wird häuslich eingerichtet, und die Musikanten, weit entfernt von Zufriedenheit glänzende Antlig huschte, das noch nicht eine wohl nichts dagegen haben. Roten oder weißen?" rief er Besorgnissen, stimmten ihre Instrumente und strahlten vor sah, wie der Schreck schattenhaft über das vor Stolz und Das Fräulein Braut schwache Spur von Kampf und Summer aufwies. Der An- betriebsam und trinksüchtig, als fürchte er, nicht genug zu be- Bergnügen über den eigenartigen Empfang durch die Treu­blic tat ihm wohl. Aber schnell kam ihr zum Bewußtsein, und doch ließ es der Angesprochene ruhig dabei bewenden. fichtshalber durch eine Hintertür erfolgt. Sun spielten sie die tommen. Plumper fonnte die Starte nicht ausgespielt werden, städter Bürgerschaft. Ihr Eintritt ins Bunfthaus war vor eine unerhört schroffe Drohung vernommen zu haben, und ihre Zweifel flüchteten gleich wieder hinter das tröstliche Ge- hingegen nahm René Steiger teine Notiz von der unziemlichen Duverture zu Wilhelm Tell "; aber von draußen, wo die fühl, die Tochter des ersten Bürgers von Treustadt zu sein, Einladung; sie verzog nur höhnisch den Mund, als der Haupt- Menge ein Vaterlandslied zu Schanden machte, wurde jeg­fühl, die Tochter des ersten Bürgers von Treustadt zu sein, mann, mit dem sie sich unterhielt, seiner lleberraschung stumm licher Genuß vereitelt. Man war allerseits froh, als das nicht die nicht nötig hatte, vor der Ungunst eines Freiers zu zittern. Das war so die Art der ganzen Sippe, sich zu ver- fragend Ausdruck gab. endenwollende Finale, dessen Longewalt und hinreißende Auf dem Plaze draußen trieb indeffen die im Schnee. Schönheit in dem Stimmenfärm nicht gewürdigt werden schanzen, wenn ihnen jemand mißfiel oder zu nahe trat. Während unter den Parteien eben noch die schönste Gleich- Sturm wachsende Sängerluft die seltsamsten Blüten. tonnte, endlich austlang. Denn an den Tumultanten schien berechtigung gewährleistet schien, konnten sie plöglich zurück- tausend Kehlen ertönte zu dem kümmerlichen Anlaß die welt- bie Macht der Töne keine orphischen Wunder zu wirken. Auch welt- bie frebsen in einen schnöden Kastengeist. Sie wurden dann erschütternde Hymne der französischen Revolution: die aufmunternde Begrüßungsrede des Präsidenten vermochte noch steifer, als sie sich ohnehin gaben, und ihre Mienen die Stimmung der Gäste nicht über eine künstliche Fröhlichkeit ließen wie durch ein Transparent den abgelegten Adel wieder zu erheben, die besonders bei den Damen nur stoßweise zum aufleben. Um tausend Gottswillen! Wenn sie nun aber ernst Borschein tam. Keiner war, der nicht zuweilen einen un­Meinetwegen brauchten Sie sich doch keine Ungelegen- machen und die Tür aufsprengen?" hörte man da und dort behaglichen Blick nach den Fenstern geworfen hätte. Sie heiten zu machen. Mit dem Gassenvolt soll man sich eben ängstlich flüsternde Stimmen, und furchtsame Blicke forschten fühlten sich ungefähr wie auf einem brennenden Schiff, dessen nicht einlassen!" sagte die Beleidigte von oben herab, indem in den Mienen der Kavaliere, ob die zur Schau getragene Stapitän die Passagiere in scheinbarer Sorglosigkeit zu be­fie ihren Platz einnahm und, vollkommen gefaßt, das Gelassenheit nicht etwa nur eine angenommene Maste sei. ruhigen sucht, während die Matrofen mit bleichen Gesichtern Gespräch mit ihrem Nachbar zur Linken, dem standes- Ein Teil der Herren hatte ohne Dame erscheinen müssen. Jetzt hin und herfliegen. Diesem unheimlichen Zustand wollte der. gemäßen Hauptmann von Teuffen begann. Ihre Stimme! mochte sich manche der Anwesenden an die Stelle der Fahnen- Storpstommandant ein Ende machen. Sowie er fich erhob, Oft, wenn er sie hörte, mußte Lenggenhager schnell flüchtigen wünschen. Die echte Festfreude war nun doch ein- löste sich die Furcht der Damen in Neugier auf und der ausblicken, sich erst wieder überzeugen, daß sie wirklich einem mal dahin. Einige sprachen es offen aus: Man hätte die Born der Offiziere verwandelte sich in geistige Spannung; Mädchen von dreiundzwanzig Jahren angehörte, so bestimmt dumme Musik sang- und klanglos heimschicken und den Ball denn fie merkten wohl, daß der sonst gar nicht redselige verhärtet flang sie, ohne die Schwingungen und hellen auf später verschieben sollen. In ihren Zügen malte sich, Maun diesmal ein träftiges Wörtlein zur Sache sprechen Kadenzen kindlicher Fröhlichkeit. Herrschsucht, wo er hinsah wenn vor den Zoren der Lärm wieder anhub, jedesmal ein werde.. ( Forts. folgt.)

Allons enfants de la patrie

Le jour de gloire est arrivé..

Aus