Haieriteii, Dtt SftHW W überschrieben:»Ist die Schnld diejenige der KriegSgefrnge»««?" und lautet: Da» Zentralkomitee de» Roten Kreuzes für Kriegsgefangenen« angelegenheiten unter dem Präsidium des Grafen Jgnatiew hat mit der Beratung der Lage der Kriegsgefangenen in den feindlichen Ländern und in Rußland begonnen. Das Schicksal der Gefangenen in Rußland ist im allgemeinen schwer und hat während de» neuen Regime» noch keine Veränderung erfahren. Roch kommen zahl- reiche Fälle von Mißbrauch und Gewalttaten vor. von allen Seiten hört man Berichte über schwer« llebergriffe gegen die Schutzlosen, mitunter sogar über Mordtaten. E» ist zu hoffen, »aß da» Komitee de» Roten Kreuze» dies« Tatsache» leidenschaft»« lo» beurteilen wird und daß die Vertreter de» Arbeiter, und Sol- datenrat», die an der Arbeit des Komitee» teilnehmen, mit Energie dafür eintreten werden, daß die Ideen der Humanität und der Ge- rechtigkeit möglichst bald ihren Arbciterkameraden in der Gefangen» schaft gegenüber verwirklicht werden. In dem freien Rußland darf daSPrinzipderRach« nicht zur Anwendung kommen, dem man bisher gefolgt ist. Di« Reden»- arten, die jetzt wiederholt werden, wie:„sie plagen die Unsrigen, laßt un» auch die Ihrigen Plagen', dürfen nicht mehr vorkommen. Dadurch verbessert man nicht die Lage der russischen Gefangenen in den feindlichen Ländern. Wenn die Vertreter der Arbeiter und der Bauern offiziell zur Verteidigung ihrer au»ländischen Käme- raden auftreten und dadurch für da» Aufhören der Mißstände in Rußland wirken, können sie mit um so größerer Energie ein« Ver- änderung in der Lag« der russischen Gefangenen in Deutschland und Oesterreich fordern. Wir wissen, daß die Delegierten, die dort(bei uns) wäre», die Antwort erhalten haben:„Wir werden keine Ver- änderung in der Lage Ihrer Kri«g»gefangen«n eintreten lassen, bevor die unsrigen«» bei Ihnen nicht besser haben." Im Ehao» de» Kriege» hat man die Gefangenen vollständig ver- g essen. Seit Anfang de» Krieges ist keinerlei öffentliche Organi- sation zur Wahrnehmung ihrer Interessen zustande gekommen. Gleichzeitig haben dunkle Gerüchte über Uebeltaten in den seind- lichen Gefangenenlagern Haß und Rochsucht erweckt. In Ruhland hat der menschenfreundliche Wunsch, den Gefangenen zu helfen und khr Lo» zu erleichtern, nicht nur kein« Unterstützung durch die kurz« stchtigen Machthaber während de» alten Regime» gefunden, sondern dies« Bemühungen haben im Gegenteil den Verdacht einer deutsch - freundlichen Gesinnung und sogar de» Hochverrat» erweckt. Ueber die Lager der Ärieg»gefangenen in Rußland hat man weder sprechen noch schreiben dürfen. Der Hunger, die Leiden beim Bäu der Murmonbah«, wo Tausende von Mensche» um» Leben kamen; die Verachtung und die grausam« Gleichgültigkeit gegen die Zehntausende, die zur Zeit der Alrcktyphvßrpidemir» in Tot »k, SamarSkoj, Rowonikolajew»! und Kra»nojar»k gestorben sind; die Mißhandlung und die Totschläge in den I» je»»kiu>Wäld«u im Gouvernement Wjatka, wo audschließltch Slawen sich befanden(«in lebende» Grab Tjudovka); da» Jgno- rieten der schweren Leben»verhältnisse der Gefangenen in Turkestan , Samarkand und in den Kohlengruben im D o n d t st r i k t; die Ausbeutung der Gefangenenarbeit in den Fa« briken, Werkstätten und auf Arbeitsplätzen durch die Gemstwo» un» private Unternehmer zu 8— 10 Kopeken für den Tag bei einer lüstündigen Arbeitszeit mit meht al» dürftiger Nahrung und bei dem Mangel an jeder wärmeren Kleidung und an Schuhzeug(Nowgorod und andere Gouvernement»); die Verweigerung der Auszahlung von Arbeit»- löhnen für 4— V Monat«; ferner die Bestrafung der Dreisteren, die sich auf ihre Rechte zu berufen wagten(der MordtmKreise DarapulSkij), und viel« andere Tatsachen bezeugen, daß da» Leben für die Kriegsgefangenen in Ruhland nicht überall sorglo» ist. Die» olle» hat dt« russische Allgemeinheit nicht gewußt und ist dethalS auch nicht imstande gewesen, gegen dies« Grausamkeiten zu reagieren. Man reagierte nur auf Neuigkeiten vom Ausland«... Man muß aufrichtig sein und zugebe», daß die Menschen wäh- rend der ganzen Dauer de» Kriege» sich gegenseitig geübt haben. auf verschiedene Weis« schutzlos« Sklaven zu Plagen, und doch find diese Sklaven nicht» andere» al» die rechtmäßigen Vertei- digerihre»Vaterlande». E» ist wohl nicht die Schuld der Kriegsgefangenen, daß Man mit ihrem Leben so sinnlo» und grau» sam spielt. Ist es nicht genug, daß die Menschen a: denArontengetütetwerden? Ist die Anzahl der Krüppel dort nicht groß genug f Mutz man die Armee der ArbeitSuntaug- lichen noch weiter erhöhen dadurch, daß man Physisch und moralisch Xäusende von Menschen in der Gefangenschaft zugrunde richtet? Wenn fi« nach Haus« kommen, werden diese Unglücklichen, anstatt sich der gemeinsamen Arbeit widmen zu können,«ine den Staat drückende Last sein. Und zu wessen Nutzen? Bringt dies den Sieg über den Feind näher? Spielt die« irgendwelche nützlich« Rolle für die künftige Politik? Von welcher Logik lassen sich die Regierungen leiten, welche wehrlos« Sklaven, die zweifello»«in gesetzliche» Anrecht auf Schutz haben, der Vernichtung ausliefern? Die russischen Gefangenen während der Zeit de» Russisch-Japanischen Krieges er- innern sich mit Dankbarkeit und Anerkennung, wie die fürsorglichen Japaner sich ihrer annahmen und wie sie ihnen sogar eine bessere Kenntni» de» Lesen» beibrachten. S» kommt einem so vor, al» ob die Japaner den kriegführenden Mächten al» Beispiel hätten dienen sollen— leider verhält e» sich in Wirklichkeit ganz ander».(Au» dieser und einigen anderen Stellen erhellt, daß da» russische Organ irrtümliche Vorstellungen über die Lag« der in Deutschland Krieg». gefangenen hat. Da» Schicksal der Kriegsgefangenen bleibt immer schwer, auch wenn die vollkommenst« Humanität e» zu mildern sucht, aber die Prinzipien der Humanität haben in Deutschland ein« Stimme in der Arbeit der KriegSgefangenen-Behandlung.) Jetzt muß aber da» revolutionäre Rußland . da«freieRuß« land Gerechtigkeit üben und zum Schutze der Rechte derUnterdrücktenauftreten. E« muß den kriegführen» den Staaten zuerst die Parole geben: Betracht« die Gefangenen nicht al» Verbrecher, sie haben lediglich ihre Pflicht gegen da» Baterland getan t Und möge die» nicht nur eine schön« Redensart fein, son« der» in Wirklichkeit umgesetzt werden und möge e» zu einer Besse« rung der Lag- der Kriegsgefangenen sowohl hier al» dort führen. Ich gestatte mir auf die ganz einzig tragische Lage der Pole» in diesem entsetzlichen Wettkampfe aufmerksam zu machen. Ueber alle Fronten zerstreut, schmachten fi« sowohl in den russischen wie in den deutschen und österreichischen Gefangenen« lagern. Wieviele von ihnen werden davonkommen, wiediele werden in da» Vaterland zurückkehren, da» al» ein unabhängige», freie« Reich anerkannt worden ist? Die Lage der gefangenen Polen in Ruß- Semd muß nicht nur von allgemein-menschlichem Gesichtspunkt, son- der« von dem Gesichtspunkt der Rechte, die die neue Regierung ihnen zuerkannt hat. betrachtet werden. i
vemzelos am Ruber? «che». Sä. Juni.(Hovatmeldung.) Der französisch« Ober- kommifiar Jonaart hat sich mit dem MinisterprSfidenten Zaimi» in» Schloß begebe« und«in« lang« Unterredung mit dem König gehabt. Da» Ministerium soll zurückgetreten und venizeloS mit der»adwettS»«»«»»»» SvaaftraLt ftiH.
Kämpfe am Souchez-Bach, vei Hulluch, bei Vanxaillon— Heftiges Feuer in Ost- galizien— Gefechte nördlich Kirlibaba. Amtlich. Große« Hauptquartier, de» 25. Juni 1917.(w. T.«.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kroupriu» Rupprecht. I« Dänenabschnitt und zwischen Äser und Ly» war gestern nachmittag der Feuerkampf gesteigert; er dauerte li» in die Rächt an. Bo« La Baffäe-Kanal bis auf das südliche Searpe-Ufrr war gleichfall» die AampftStiiikeit lebhafter als in de« Bortag«». Bor- »UtagS scheiterte» englische Vorstöße nördlich de» Touchez-Baches und östlich der Straße von Len» nach Arra«. Abend» wieder« holte der Feind seine Angriffe ans beide» Souchez-Ufern; auch diesmal wurde er zurückgeschlagen. Etwa gleichzeitig stürmten starte englische Kräfte bei Hulluch gegen unsere Stellungen. I« nächtliche» Rahkämpfr« und durch Feuer wurde der Gegner ab- gewiesen. MU kleinen Abteilungen versuchte« die Englinder vergeblich auch au«rhrrrrn andere» Stellen zwischen Meer»nd Granne in«itsere Gräben zu dringen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Die Franzosen griffen zweimal bei Bauxaillo« die kürzlich von uns gewonnenen nnd gehaltenen Liuien an. Beide Angriffe bliebe» ergebnislos; die über freies Feld vorgehenden Sturm- wele» erlitten in unserem Feuer hohe Verluste. Di« Artillerietitigkeit war außer an dieser Kamtzfstrlle auch »ei Aille», istlich von Craonne, westlich der SuipprS, bei Ripont und auf dem linke» MaaS -Ufer rege. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Keine größeren Gefechtshanblunge».
Stockholm . yupsmans in Petersburg . Der Sekretär de» Internationalen Sozialistische» Bureau » Huys- mau» erhielt vom Petersburger Arbeiter» und Soldatenrat ein Tele- gram«, wonach die kommenden Verhandlungen auf der inter - uationalen Friedenskonferenz der Hauptpunkt auf der Tagesordnung de» Arbeiter- und SoldatrnkongrrssrS find, der zurzeit in Petersburg abgehalten wirb. Da» ist der Grund dafür, daß die rusfischen Teil- nehmer an der Friedenskonferenz noch nicht gewählt find. Aber die Wahl wird in einigrn Tagen erfolgen. der rujflsthe fiuftuf zur internationalen Konferenz. Der unseren Lesern schon bekanntgegebene Auftuf des Exekutiv- komileeS de» Petersburger Arbeiter- und Soldatenrat» an die sozio- listischen Parteien und Hauptgewerkschaftsverbände der ganzen Welt (vom 2. Juni) hat folgenden genauen Wortlaut: Am 28. März richtete der Petrograder Arteiter- und Soldaten- rat eine« Aufruf an die Völker der Welt, in dem er die europäischen Völker zu gemeinsame« entscheidendem Vorgehen zugunsten de« Friedens aufforderte. Der Arbeiter- und Soldatenrat und mit ihm die ganze Demo- kratie habe» auf ihr Banner:»Friede ohne Annexionen und Schaden- ersah iEntschädigungen) aus der Grundlage des Seldstbestimmuugs. recht» der Böller' geschrieben. Die rusfische Demokratie hat die erste provisorische Regierung zur Anerkennung dieses Programm» ge» zwunge» und»er ersten provisorische» Regierung, wie' die» die Er- eiguisse»»» 3. und 4. Mai brwiese» haben, nicht gestattet, davon ab- zuwtiche». Die zweite provisorischr Regierung stellte auf Dränge» drS Arbeiter- und SoldatenrateS dieses Program« an die Spitze ihrer Erklärung. Am S. Mai beschloß baS Exekutivkomitee deS Arbeiter, und Soldatenrates, die Initiative zur Einberufung einer internationalen sozialistischen Konferenz auf fich zu nehme», nnd am 15. Mai richtete der Arbeiter»»nd Soldatenrat einen Ausruf an die Sozialiste« aller Linder» in de« er sie zum gemeinsame» Kampf für den Frieden auf- forderte. Der Arbeiter- und Soldatenrat ist der Anficht, daß die schleuuigpr Beendigung de» Krieges und die Herstellung des Weltfriedens nur auf Grundlagen, die durch die gemeinsamen Interesse» der Arbeiter und der gesamte» Menschheit geboten find» erwirkt»erde» kann. Die» kau» von der sozialistische« Demolrotie nur durch die»er- einigte» internationale» Bemühungen der Arbeiterparteien and GrwerkschastSverbände der kriegführende« und neutrale» Länder im tatkräftige»»nd zähen Kampfe gegen daS allgemeine Gemetzel erzielt »erde». Der erste notwendige und entscheidende Schritt zur Begründung einer solche« internationale» Lewegnug ist dir Einsührnng einer internationalen Konferenz. Ihre Hauptansgabe ist, eine Ueberein- stimmung zwischen de» Vertretern des sozialistische« Proletariats zu treffe«, hinfichttich der Wege»nd Mittel des Kampfes für den Friede«. Dieser Weg ist de« Proletariat durch alle seine inter - »attonale» Verträge vorgezeichnet. Die Einberufung der Konferenz mir» ebenso gebieterisch von de« gemeinsamen Lebensinterrssrn drS Proletariats aller Böller gefordert. Dir Parteien nnd Organisationen der Arbeiterklassen, die diese Aufich teu trUe» und bereit find, ihre Bestrebungen z» vereinigen»nd lr z» verwirkliche«, werde» vom Arbeiter-»nd Soldatenrat auf- gefordert, an der von ihm einberufenen Konferenz teilzunehmen. Der Rat teilt dabei seine feste Nrbrrzeuguug mit, daß alle diesen Borschlag annehmrnde« Parteien und Organisatioue« auf fich die Verpflichtung nehme« werde«,«nabläsfig die Lrschlüffe, die die Kon- ferrnz annehme« wir», i»S Lebe« durchzuführen. Zn« Konferenz ort wählt der Rat Stockholm . Zeit der Gin« berusnag der Konferenz ist 26. Jaui ti» 8. Juli 1917. « Haparnnd«, 2V. Juni. Die Petersburger.JSwestija' verurteilt die Haltung der englischen Matrosen gegenüber Macdonald und sagt: Wir glauben fest, daß keine Versuche einzelner Gruppen die weitere Entwicklung d«S Kampfes der Welt- demokratie für Beendigung des Krieges aushalten werden. Wir glauben fest, daß sich täglich, ja stündlich, die Kräfte der Weltdemokratie fester fügen.
Clam-Martiaic in Gnaöen entlassen. Kei« deutscher Volksverband? Die.Wiener Zeitung ' veröffentlicht ein ungemein gnädig ge- halten«» Handschreiben des Kaiser« an den Grafen Clam-Martinic. dem selbstlose und patriotische Opferwilligkeit, wertvolle Dienste. vornehme Gesinnung, reiche Erfahrungen und Kenntnisse nach- gerühmt werden. Der Kaiser steigert sein Lob zu dem Satze: fJch glaubte das höchste StaatSamt besseren Hände« nicht anvcr-
Gester» sind 8 Fkngzevge«» S der Gegner abgeschossen worden. Oestlicher Kriegsschamplatz. Heftige» Feuer an der oberen Strypa»nd zwischen Zlota Lipa und Rarajowka. Hier holten unsere Stoßtrupp« eine Au- zahl Gefangene an« den rusfischen Gräben. In de«»arparthrn war die SrfrchtStätigleit nördlich von Kirlibaba lebhafter al« sonst. Mazedonische ftfront. Am Dojran-See nnd in der Struma-Ebenr kam e« mehrfach zu Zusammenstöße« englischer StreifabteUnngr» mit bulgarischen Posten. Der Erste General, uurttermeister. Ludendorff. Abendbericht. Amtlich. B e r l i», 25. Juni 1917, abeudS. Keine besondere Kampf tätigkeit,
Der österreichische Bericht. Wien , 25. Juni 1917.(W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Oestlicher Kriegsschauplatz. An mehreren Stellen rege Artillrrietätigkeit. Im Abschnitt von der Rarajowka bis Zborow hat das feindliche Feuer wieder erheblich zugenommen und stellenweise planmäßig angehalten. Nordöstlich von vrzezany wurde ei» feindlicher Fesselballon in Brand geschossen. Italienischer und sudöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Der Chef des Generalstabcs.
trauen zu können. Ich muß es tief und aufrichtig beklagen, daß die politischen Verhältnisse Ihre wertvolle Mitarbeit nunmehr Mir und dem Staate entzogen haben.' Der ehemalige Ministerpräsident erhielt einen hohen Orden und ist unter Beförderung zum Obersten zum Generalgouverneur in Cetinje ernannt worden. Da« huldvolle Hand- schreiben de« Kaiser » wird allgemein auffallen, sintemal Graf Clam- Martini« keine besonderen Beweise politischer Fähigkeiten gegeben hat, wenn er auch ein ganz guter Mensch und ehrlicher Patriot gewesen sein mag. Politisch hat er dort geendet, wo der frühere Ministerpräsident Körber in seiner Arbeit unglücklicherweise unter- brachen wurde— nur daß in der Zwischenzeit alle nationalen Leidenschaften fesselloS geworden sind. Die Minister de« abgetanen Kabinett« sind zum Teil in daS Herrenhaus berufen, zum Teil mit hohen Orden bedacht worden. In dem Ganzen darf wohl eine Demonstration des Kaiser? gegen die oppositionellen Parteien er- blickt werden, die die parlamentarische Notwendigkeit der schleunigen Verabschiedung de? Budgetprovisorium« ausgenutzt haben. Der Klub der christlich-sozialen Reichstagsabgeordneten Tirols beschloß einhellig, an der vom deutschen Rationalverbande vorgeschlagenen Bildung eine« sämtliche Abgeordnete deutscher Zunge umfassenden großen deutschen Block« au« praktischen und programmatischen Gründen nicht teilzunehmen. Ebenso ein- hellig sprachen sich sämtliche Klubmitglieder dahin au«, daß alle staatStreuen deutschen bürgerlichen Abgeordneten fich zu gemeinsamer wirtschaftlicher«rbett im Parlament zusammen» schließen sollen. Der. Beschluß ist fttc)die. christlich-soziale Gesamtpartei nicht maßgebend, beweist aber die völlige politische AhnungSlofigkrit der in agrarischem und zünftlerischem Denken befangenen tiroler Bauern, für die die Sozialdemokraten und Mener Liberalen der leibhaftige Gottseibeiuns sind. Die französische Handelsflotte unter Staatsfürsorge. Da« Beispiel der Vereinigten Staaten , die Sorge um die Handelsflotte in großem Stil zur Staatssache zu machen, hat auf Frankreich gewirkt. In der französischen Kammer bracht« Hesse eine Interpellation über die Wiederherstellung der Handelsflotte ein. Er erklärte, alle Mächte vermehrien ihre Handelsflotte; besonders Deutschland mache beträchtliche Anstrengungen, während in Frank- reich nicht nur nicht dazu ermutigt, sondern sogar noch dem ent- gegengearbeitet werde. Rai! führte au«: Am Vorabend de« Krieges umfaßte die französisckie Flotte 2 600 000 Tonnen. Tie hat 660(XX) Tonnen, davon 460 000 Tonnen durch KrtegShand- lungen verloren. Neubauten und Käufe haben 680 000 Tonnen ergeben, über 140 000 Tonnen Segelschiffe sind in der Bollendung begriffen. Unsere Flotte ist also, fuhr Kail fort, größer al« die, die wir vor Beginn der Feindseligkeiten besaßen. Ministerpräsident R i b o t gab zu, daß die Lage der Handelsmarine nicht beftiedigend sei. Die käuflichen Schiffe seien nicht zahlreich, e« fehle an den hauptsächlichen Baustoffen und auch die Handwerker seien nicht zahlreich genug. Der BerpflegungSminister Violette erkenne die Notwendigkeit an, die Handelsflotte unter seinem Br- fehl zu babcn. denn die Getreidekrise sei auf» höchste gestiegen. Dem Wunsche der Kammer, eine e i n h e it l i ch e L ei- tung der Handelsflotte zu schaffen, könne also Folge ge« geben werden. Die Kammer nahm darauf durch Handaufheben eine Tagesordnung an. welche die Absicht bekräftigt, Käufe, Bauten »nd Charterungen von Schiffen in demselben Ministerium zu der- einigen. Diese Organisationsmaßnahme wird nur ein vorbereitender Schritt für andere StaatSattionen auf dem Gebiet der Handels- flottenfürsorge sein. Der große Griff in den Staatssäckel, der den Reedern schwere Subventionen für den Schiffsbau zuwirft, wird sicher folgen. Und es wird dabei bleiben: privater Profitdrang wird mit dem nationalen Interesse gedeckt.
deutscher Gesanötenwechsel in Kristiania . Kristiania , 24. Juni. (Ritzau-Meldung')»Tiden« Tegn' zu- folge lief kürzlich von der deutschen Regierung an die norwegische Regierung die Mitteilung ein, daß von H i n tz e, feit 1S14 deutscher Gesandter in Peking , zum deutschen Gesandten in Kristiania aus- ersehen sei. Die norwegische Regierung habe geantwortet, sie habe nicht? dagegen einzuwenden. Wie bereit« gerüchtweise verlaute, werde der hiesige deutsche Gesandte Dr. Michahelles vermutlich dem- nächst Kristiania verlassen. Ein Schergeaüienst Wilsons für England. Bern , 26. Juni..Temps' meldet au« New Dork: Der Führer der shndikalisttschen Aufstandsbewegungen in Dublin vor dem jiriege, James Larkin , wurde in New York wegen einer Rede gegen die all» gemeine Militärdienstpflicht verhaftet. Jame« Larkin, der al» einer der wirkungsvollsten Organisatoren de« irischen SufstandrS gilt, entging der englischen Verfolgung. Jetzt übernimmt die Regierung'der Verewigten Staaten die Auf- gäbe, ihn unschädlich zu machen. Sie spottet ihrer selbst. Predigt