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Nr. 178.

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Telegramm Adreffe: ..Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 2. Juli 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97

Die Schlacht in Oftgalizien.

Vergebliche französische Augriffe bei Cerny und bei Höhe 304- Neue deutsche Gewinne bei Ailles- Paisfy- Scheiternde russische Infanterieangriffe in Ostgalizien -Feuerkampf vom Stochod bis Stanislan.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 1. Juli 1917.

Westlicher Kriegsschauplah.

Bei Regen und Dunst blieb an der ganzen Front in fast allen Abschnitten das Feuer gering. Einige Erkundungsge­fechte verliefen für unsere Aufklärer erfolgreich. Bei der

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz versuchten die Franzosen vergeblich, die von unseren Truppen am Chemin- des- Dames und auf dem westlichen Maas - Ufer erkämpften Geländevorteile zurückzugewinnen.

Destlich von Cerny griff der Feind nach kurzer Feuer­steigerung dreimal die auf der Hochfläche füdlich des Gehöfts La Bovelle eroberten Gräben an. Alle Angriffe wurden blutig abgewiesen. Die Verwirrung beim Gegner und die Ablenkung seiner Aufmerksamkeit ausnutend stürmten lippische Bataillone weiter östlich die französischen Linien bis zur Straße Ailles. as Paissy. jas? and so 900 motogni pupied Durch diesen Erfolg erhöht sich die Zahl der von der oft bewährten westfälischen Division in 3 Gefechtstagen gemachten Gefangenen auf 10 Offiziere und über 650 Mann.

Auf dem Westufer der Maas versuchten die Franzosen in mehrfach wiederholten Angriffen, und aus den an der Höhe 304 und östlich gewonnenen Gräben hinauszuwerfen. Im Sperr­feuer und in erbitterten Handgranatenkämpfen wurden sie ab­gewiesen.

Deftlicher Kriegsschauplak.

Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Dem Drängen der führenden Entente- Mächte hat sich die russische Regierung nicht entziehen können und einen Teil des Heeres zum Angriff bewogen.

Nach tagsüber andauerndem Zerstörungsfeuer gegen unsere Stellungen von der oberen Strypa bis an die Narajowka er­folgten nachmittags kräftige Angriffe russischer Infanterie auf einer Front von etwa 30 Kilometer. Die Sturmtruppen wur­den überall durch unser Abwehrfeuer zu verluftreichem Zurüd­fluten gezwungen. Auch nächtliche Vorstöße, bei denen die Russen ohne Artillerievorbereitung ins Feuer getrieben wurden, brachen beiderseits von Brzezany und bei Zwyzyn erfolglos zusammen.

Der Feuerkampf dehnte fich nordwärts bis an den mitt. leren Stochod, nach Süden bis nach Stanislau aus, ohne daß bisher dort auch angegriffen wurde.

Die Angriffe an der galizischen Front.

Berlin , 1. Juli. ( W. T. B.) An der galizischen Front festen die Russen am 30. Juni nach starkem Zerstörungsfeuer, das den ganzen Tag über anhielt, zwischen 4 und 5 Uhr nachmittags, von füdlich Zborow bis nordwestlich Bobhajcze zum Angriff an. Drei starke Sturmwellen brachen hintereinander im Sperrgebiet zusammen. Lediglich an einer Stelle verhalf eine Minensprengung den Ruffen zu vorübergehendem Eindringen in unseren vordersten Graben. Ein so­fortiger Gegenstoß warf sie jedoch wieder hinaus. Die Nacht über flaute das Artilleriefeuer etwas ab, feste jedoch am 1. Juli morgens in allen Angriffsräumen mit erneuter Heftigkeit ein.

Der russische Heeresbericht vom 29. Juni verzeichnet von der Westfront und rumänischen Front nur summarisch Gewehrfeuer und Flugtätigkeit". Der Bericht vom 30. Juni liegt noch nicht vor.

Deutschlands Friedensziel im Westen.

Zwischen den Karpathen und dem Schwarzen Meer keine besonderen Ereignisse.

Mazedonische Front.

Auf dem rechten Ufer des Vardar schlugen bulgarische Vorposten bei Alcat Mah den Angriff eines englischen Bataillons ab.

Der Erste General quartiermeister. Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin , amtlich. 1. Juli 1917, abends.

Im Westen geringe Gefechtstätigkeit. Morgens ist ein englischer Angriff bei Lens gescheitert. Im Osten führten Angriffe der Russen bei Konjuchy sowie zwischen Zlota Lipa und Narajowka im Laufe des Tages zu neuen Kämpfen.

Der österreichische Bericht.

Wien , 1. Juli. Amtlich wird vereinbart: Deftlicher Kriegsschauplay.

Deftlid

In Oftgalizien ist bei der Heeresgruppe des Generaloberst von Böhm die Abwehrschlacht in vollem Gange.

Nach mehrtägiger fichtlicher Zunahme des Artilleriefeuers entwickelte sich gestern die Artillerieschlacht zu größter Heftigkeit; auch schwerste Geschüße haben ein­gegriffen.

Um Mazedonien .

Von Hermann Wendel

Wir geben den nachfolgenden Aufsatz als Beitrag zur Diskussion des vielumstrittenen Balkan­problems wieder. Red. d. Vorwärts".

Die bulgarische Presse soll über die Haltung der deutschen Sozialdemokraten zur mazedonischen Frage entrüstet sein. Nun hat sich die deutsche Vertretung in Stockholm aber, was die Lösung der Balfanfrage angeht, im wesentlichen der Auf­fassung der österreichischen Sozialisten angeschlossen, die eine Verständigung zwischen Serbien und Bulgarien vorsieht. Von einer Verständigung aber wollen die bulgarischen Annerio­nisten ebenso wenig wissen wie unsere landhungrigen All­deutschen. Ganz im Gegenteil! Ihr Kriegsziel, nackt und schlicht, heißt: ganz Mazedonien , ein gut Stück des Morawa­tals, die Dobrudscha und überdies ein Korridor längs der Donau , um die unmittelbare Grenzverbindung zwischen Bul­ garien und Desterreich- Ungarn herzustellen.

Daß die deutsche Sozialdemokratie sich auf diese Kriegs­ziele nicht festzulegen vermag, hat einmal seinen guten Grund darin, daß sie nur durch einen Gewaltfrieden durchzu­#setzen sind, während die Partei einen Berständigungs­frieden anstrebt. Werden die bulgarischen Wünsche erfüllt, so bleibt Serbien als ein Rumpf mit abgehackten Gliedern zu­rück, hilflos, lebensunfähig, wirtschaftlich wie politisch gleich ohnmächtig und auf die bitteren Almosen seiner Nachbarn an­gewiesen. Diese Zerstückelung und Demütigung ihres un­glücklichen Bundesgenossen werden die Verbandsmächte, vor allem gerade das demokratische Rußland, erst zugeben, wenn ihnen der letzte Lebensatem abgeschnürt ist. Nur mit der Spize des siegreichen Schwertes kann der Frieden geschrieben sein, der den Sehnsüchten des bulgarischen Nationalismus volle Befriedigung verschafft. Das hat auch Graf Revent­Io w pfiffig schmunzelnd erkannt, als er den deutschen Sozial­demokraten mit ihrer Forderung des annexionslosen Friedens die bulgarischen Sozialisten mit ihrem Verlangen nach An­gliederung Mazedoniens gegenüberstellte.

Nachmittags fetten füdlich und füdöstlich Brzezany und bei Koniuchy starke Infantericangriffe ein, die überall vollkommen abgewiesen wurden; wo sich Teile der feindlichen Infanterie in unserem Vernichtungsfeuer überhaupt erheben konnten, blieben sie im Sperrfeuer liegen.

Ein in den späten Nachmittagsstunden nordwestlich Salocze angesetter sehr starker Angriff brach im vorzüglichen vers einigten Artilleriefeuer zusammen. Gegen Mitternacht ver­suchte der Feind füdlich von Brzezany ohne Artillerievorbes reitung vorzubrechen. Er wurde abgewiesen. Nachtsüber flaute das Artilleriefeuer ab, um in den Morgenstunden wieder aufzuleben.

Italienischer Kriegsschanplak.

Bei ber Jfonzo- Armee drangen Sturmpatrouillen der ungarischen Heeresregimenter Nr. 71 und 72 nächst Bertojba bis zur zweiten feindlichen Linie vor, wehrten dort zwei Gegen­angriffe ab und brachten 1 Offizier und 156 Mann als Ges fangene ein.

Südöstlicher Kriegsschauplak. Nichts von Belang.

Der Chef des Generalstabes.

Das ist der alte Tanz auf der Mittellinie zwischen So­zialdemokratie und Andeutschtum. Die Aldeutschen bekom­men die beliebte Formel vom deutschen Frieden" zu hören, die ihnen wie Kunsthonig eingeht. Für die Sozialdemokraten aber ist das friedliche Nebeneinander der beiden Völker" be­stimmt, woraus geschlossen werden soll, daß man in der Wil­helmstraße sehr vernünftig ist. Die Worte so wie es vor dem Kriege bestand", fann man, wenn man wiII, sogar als ein Bekenntnis zum Stande vorher deuten.

Wenn aber die alldeutsche Presse morgen Lärm schlägt, wird die Nordd. Allgem. 3tg." übermorgen zu ihrer Be­ruhigung auseinandersehen, daß die Weltgeschichte nach so un­geheuren Geschehnissen einen Statusquo nicht fennt.

Das Spiel ist nicht mehr neu und wirkt ermüdend.

Die Abfahrt der russischen Delegation

nach Stockholm .

Allerdings sind sich die bulgarischen Sozialisten, wie sie überhaupt in zwei scharf getrennte Richtungen, die sogenannten Engherzigen und die sogenannten Weitherzigen, gespalten sind, auch in dieser Frage nicht einig. Die Engherzigen, deren Führer Kirkom und Blagoe w find, treten für den Frie­den ohne Annerionen ein und erwarten die Lösung der Balkanfrage von dem Bund der Balkanrepubliken. Freilich liegt diese föderative Balkanrepublik borderhand noch in nebelhafter Ferne, und mit ihr die Gegenwartsfragen lösen zu wollen, heißt einen Hungernden auf die vollen Fleischtöpfe des Zukunftsstaates vertrösten. Sind die Engherzigen allzu theoretisch, so sind die Weitherzigen dafür allzu praktisch. Diese Gruppe, an deren Spize S a fazow und Safarow stehen, hat von den bürgerlichen Parteien Bulgariens die Annexions­forderungen nahezu unverändert übernommen und verteidigt fie auch nahezu mit den gleichen Gründen.

Soweit diese Gründe geschichtlicher Art sind, kann man sie ohne weiteres beiseite lassen, denn wenn Mazedonien im Mittelalter einmal zum großbulgarischen Reich gehörte, so war es, ebenjogut einmal Bestandteil des großserbischen Staates. Außerdem haben das mittelalterliche Großbulgarien und Großferbien mit den modernen Nationalstaaten nicht mehr zu tun als das heilige römische Reich teutscher Nation mit dem Deutschen Reich der Gegenwart, und so sehr wir die A- deutschen auslachen, wenn sie ihre Ansprüche auf Belgien so­wie Nord- und Ostfrankreich mit den Grenzen des Reiches Ottos I. begründen, so sehr müssen wir die Bulgaren ab­weisen, wenn sie sich für ihre Ansprüche auf die Ausdehnung des Gebietes ovan Asens II. berufen.

Schwerer wiegt die ethnographische Begründung. Leider aber können sich die wenigsten Politiker, auch in unserer Partei, mit den Balkanfragen eingehender beschäftigen und müssen deshalb mehr oder minder kritiklos hinnehmen, was Stockholm, 1. Juli .( Svenska Telegrambyran.) Der Hollän ihnen von beteiligter Seite vorgesetzt wird. Dazu steckt das Die Nordd. Allgem. 3tg." veröffentlichte am Sonnabend eine Antwort auf einen Aufruf Petains im französischen disch- Skandinavische Ausschuß teilt mit, daß heute in Peters Studium der Volkszusammensetzung Mazedoniens noch in den Armeeblatt, die unter scharfen Angriffen auf England und die burg und allen Städten Rußlands eine große Rinderschuhen, denn bei dem Drunter und Drüber der tür Kundgebung stattfinden werde. In der Hauptstadt trifft fischen Wirtschaft war das klassische Gebiet der Bandenkämpfe französische Regierung in der Hauptsache folgendes erklärt: die Kundgebung mit der Abreise der Abgeord nicht gerade geeignet für ruhige wissenschaftliche Bereifung Unwahr( ist), das Deutschlands Friedensangebot nicht ehrlich neten des Arbeiter und Soldatenrates nach und Durchforschung. Was aber von Serben, Bulgaren und gewesen. Haltlos, daß Deutschland Frankreichs Lebensnerv Stocholm zusammen. Die Kundgebung wird die Wünsche Griechen an ethnographischen Statistiken und Tabellen über durchschneiden wolle. Sinnlos, daß ein deutscher Friede der Arbeiter und Bauern nach einem allgemeinen Frieden, schneller die mazedonische Bevölkerung beigebracht wurde, waren un­Sklaverei und Frankreichs Hörigkeit bedeute. Einberufung der verfassunggebenden Versammlung und Sicherung wissenschaftliche Zweckschriften, die ebenso als Waffen im Frankreich kann jederzeit mit Deutschland Frieden schließen, der demokratischen Formen gegen die Reaktion zum Ausdrud Nationalitätenkampf gebraucht wurden wie die Mauser und einen Frieden, der es in keiner Weise zu Deutschlands Sklaven bringen. Die Petersburger Garnison beschloß, nur an Kund- Bomben der Komitatschis. Sie beweisen nichts, weil sie zuviel stempelt, sondern ein friedliches Nebeneinander der gebungen, die vom Arbeiter- und Soldatenrat gebilligt find, beweisen sollen. Das gilt auch von der Karte des Bulgaren­beiden Völker von neuem bringt, so wie es vor dem Kriege be- teilzunehmen. Die Garnison mißbilligt die Kundgebung der Bol- tums auf der Baltanhalbinsel im Jahre 1912", die fünf bul­stand. lichemiti garische Gelehrte, shirkoff, Miletitich, 8oneff.