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wonoff, Romanski, im Jahrgang 1915 von Beter- Frieden erst nach neuen maßlosen Opfern an Blut und Gut[ reich- Ungarn sowie in ebensolchem nationalen Staatenbunde Ruß­manns Mitteilungen" veröffentlicht haben. Es ist nicht ohne durchzusetzen und würde zudem keinen der feuerspeienden land. Wir fordern also, daß Desterreich- Ungarn in einen nationalen Bedeutung zu hören, was ein unvoreingenommener deutscher Krater auf der Balkanhalbinsel verstopfen. Gelehrter, Dr. Otto Ma u II( Mitteilungen der Geographi­schen Gesellschaft in München", Zehnter Band, 2. Heft. De­zember 1915) darüber sagt:

,, Le Vorwärts".

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Staatenbund und ebenso Rußland in einen solchen ausgebaut wird, wobei in einem wie im anderen Staatenbunde die demselben an­gehörenden ukrainischen Gebiete vereinigt werden und einen Bundes staat bilden sollen. Auf dieser Karte sind die mazedonischen Slawen Ein Phantasiegespinnst der französischen Hezpresse. Was die nationale Personalautonomie im Sinne der in Renners ganz berschwunden; Serben gibt es gleichfalls Das Geistesleben der französischen Nation ist mit Buch entwickelten Ideen anlangt so verlangen wir die Anwen feine in Mazedonien , das abgesehen von einigen türki- Phantasiegestalten chauvinistischer Erfindung reich bevölkert, dung derfelben auf die nicht zu vermeidenden nationalen Minder­schen, albanischen, griechischen und walachischen Enklaven ganz und unter ihnen spielt le Vorwärts" nicht die geringste heiten in jedem der zu bildenden nationalen Bundesstaaten als die bulgarisch geworden ist. Im östlichen Serbien sind die Rolle." Le Vorwärts" ist aber beileibe nicht der Vorwärts", beste Sicherstellung der Minderheitsrechte. Serben über die wichtige Meridionallinie, die vom Morawatal nach den unsere Leser kennen, sondern er ist etwas, was nirgends Uestüb zieht, von den Bulgaren nach Westen zurüdgedrängt worden. lleber alle diese neuen Erkenntnisse ließe sich auf der Welt eriftiert, außer in den Spalten der französischen Der Kampf um die russische Heeresdisziplin. wissenschaftlich diskutieren, da sie in der Tat schwer zu beant- Heßpresse. Von ihm aber ist täglich etwas Neues zu be- Kerenski läßt Truppen gewaltsam entwaffnen. wortende Streitfragen anschneiden.... Aber der Vernich richten. Le Vorwärts" schreibt, Stockholm sei der Triumph tungskampf, den die bulgarische Ethnographen Deutschlands ," le Vorwärts" hetzt die russischen Soldaten Nachdem alle Mittel der Ueberredung gegenüber den Schüßen der Petersburg, 30. Juni. ( Petersburger Telegraphen- Agentur.) toalition besonders in Thrazien gegen die zum Militärstreit auf, le Vorwärts" war befanntlich bis vor 12. und 13. Division, die sich am 28. Juni weigerten, einen Griechen geführt hat, findet selbst in der ethno- furzem annerionistisch gesinnt, er hat aber jetzt von Bethmann Befehl zur Umbildung durchzuführen, erschöpft graphischen Literatur des Südostens nicht leicht Hollweg den Befehl erhalten, gegen Annexionen zu schreiben. waren, wurde die Ortschaft Juhow, in der sich die erwähnten feinesgleichen.... Die bulgarische Karte vermittelt ein ganz All diesen Feststellungen" und" Bitaten" folgt unweigerlich Schüßen befanden, gemäß der Weisung des Kriegsministers zutreffendes Abbild der heutigen politischen Beder Kehrreim:" Seht, so sind die deutschen Sozialdemo- Kerenski von Kavallerietruppen umzingelt. Nachdem eine Batterie ziehungen, des bulgarischen Bündnisses mit der Türkei denn die Türken sind überall gut weggekommen- und des Gegen-. jazes zu Serbien und Griechenland . Die Karte ist jedoch bis zu gewissem Grade objektiv geblieben, indem sie anschei nend jede Erdstelle für bulgarisches Volks­gebiet anspricht, auf der ein paar Bulgaren wohnen; vielleicht ist bei der Arbeit diesergeistige Vor­behalt gemacht worden.

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Auf den Boden dieser Tendenzfarte treten auch die bul­garischen Sozialisten weitherziger Richtung, wenn sie ganz Mazedonien für bulgarisch erklären. Derselbe Ueberschwang findet sich natürlich auf der Gegenseite: so gibt es eine Starte des serbischen Professors Andonovitsch, auf der die Ser­ben bis an die Tore von Saloniki und über Sofia hinaus nach Osten reichen!

fraten!"

Dem reichen Kranz sei eine neue Perle eingefügt. Stein gewöhnliches Boulevard- Klatschblatt- das sehr ernſte, sehr langstielige und staatsmännische Journal des Débats" vom 23. Juni bringt ein Telegramm aus London , worin es heißt: Erst vor einigen Tagen gab der Vorwärts"( le Vorwärts) zu, daß Deutschland die Verpflichtungen eines Friedensvertrags nur solange anerfer nen werde, als dieser seinen Interessen entſpreche.

zweimal in den Ort gefeuert hatte, ging die Kavallerie zum Angriff über, worauf sich ungefähr fünfhundert Schüßen ergaben und ent­waffnet und abgeführt wurden. Es kam zu keinem Blutvergießen. Der Kosakentag gegen Sonderfrieden.

Der allgemeine Kosakentag hat einstimmig einen Beschluß an­genommen, der nachdrücklich jeden Gedanken an einen Sonderfrieden zurückweist und auf der Notwendigkeit besteht, den Krieg im engen Unsere Leser wissen, daß im Vorwärts" niemals etwas Einvernehmen mit den Alliierten bis zum vollständigen Siege fort Derartiges gestanden hat, niemals auch etwas, was von zusetzen. Der Beschlußz tabelt scharf die Fahnenflüchtigen, erklärt sie gefunden Gehirnen so verstanden und ausgelegt werden könnte. als Verräter und fordert die Bevölkerung auf, die Freiheitsanleihe Wäre es nicht die Pflicht der Humanité", zu unterstützen. diesen chauvinistischen Vorwärts"-Schwindel einmal gründlich entlarven und ihn damit wenigstens für alle an­ständigen Leute ein für allemal zu erledigen?

Aber nicht nur die Gelehrten streiten sich darüber, ob die zu Bevölkerung Mazedoniens serbisch oder bulgarisch ist, die Be­völkerung selbst weiß es nicht! So gewinnt immer mehr die Anschauung Raum, die unseres Wissens Theobald Fischer vor einem Vierteljahrhundert zuerst ausgesprochen hat und die seitdem von einer Reihe Fachkenner bestätigt

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Stockholm .

wurde, nämlich: daß es sich bei der Mehrheit der Bewohner Die Neutralität der Stockholmer Tagung.

Havas berichtet aus Petersburg : Der allgemeine Kosaken­fongreß genehmigte mit allen gegen eine Stimme die nachfolgende Resolution über die Agrarfrage: 1. Sämtliche Landesteile, die gegen­wärtig Rosaten gehören, stellen ein historisches Erbgut dar, das in deren Besitz zu verbleiben hat; 2. alle im Gebiete der Kosaken ge­Tegenen Ländereien, die von der früheren Regierung an Privat­personen berabfolgt worden waren, ebenso aller Grundbesitz des Staates und der Kirche sollen den ursprünglichen Eigentümern

zurüderstattet werden; 3. die im Kojatengebiet liegenden und die

den Bauern gehörenden Ländereien sollen im Besize der Bauern bleiben.

Französische Truppen aus Saloniki zurückgezogen.

Die Römische" Tribuna" meldet, eine der ersten Folgen der

Von französischer Seite wurde vor kurzem offiziell mitgeteilt, daß nach und nach gegen 60 000 Mann an Sarrail- Truppen in die Heimat beurlaubt werden sollen.

Mazedoniens weder um Serben noch um Bulgaren handle, sondern nur um mazedonische Südslawen ohne weitere natio­Christiania, 1. Juli. Dagbladet" veröffentlicht eine Unter­nale Ausprägung. Durch die jahrhundertelange Türkenherr- redung mit dem anläßlich der gegenwärtigen Tagung der inter­schaft ihres früheren Nationalbewußtseins beraubt, infolge parlamentarischen nordischen Konferenz hier weilenden dänischen ihres Analphabetentums zu einem neuen Nationalbewußtsein Minister Stauning. Dieser äußerte über das endliche Ziel der noch nicht erwacht, duseln sie im Dämmerzustand aller ge- Stockholmer Konferenz u. a., der Zweck des Zusammenkommens schichtslosen Völker dahin, nennen sich, befragt, heute Serben neutraler Sozialisten in Stockholm sei nicht, Frieden zu stiften und eine neue Weltkarte auszuarbeiten, sondern beizutragen zur und morgen Bulgaren und sind doch keins von beiden, weil sie Sammlung und Verständigung der sozialistischen Parteigenossen der Kriegserklärung Venizelos an die Zentralmächte sei die Zurüd­erst dann, wenn die serbische oder bulgarische Schulpropaganda fie erfaßt, durch Kenntnis des Lesens in den Kulturkreis des friegführenden Länder zur Herbeiführung eines Friedens, der auf ziehung der franzöfifchen Streitkräfte aus Griechenland . Die fran­einen oder anderen Volkes einbezogen werden. Eine Vor- sozialistischen Grundsäßen beruhe, das Selbstbestimmungsrecht 3ösischen Truppen sollen an die Westfront gebracht werden, da stufe find sie demnach zu Serben oder Bulgaren und ver- der Völker anerkennen, ein internationales obligatorisches Schieds- Griechenland die beiden Jahrgänge 1916 und 1917 mobilisierte. mögen sich ebenso leicht nach Sitten und Sprache in der Nich- gericht einrichten und außerdem zur Sicherung eines dauernden Die griechischen Truppen werden fortan die Franzosen in Saloniki tung des Serbischen wie des Bulgarischen fortzuentwideln. Friedens womöglich die augenblickliche Abrüstung durchführen ersetzen. Werden durch mazedonisches Gebiet also neue Grenzen ge- müffe. Gegenüber der Beschuldigung, er sei ein deutscher Regie­zogen, so bedeutet das keine nationale Vergewaltigung, denn rungsagent, erklärte Stauning, die Wahrheit sei, daß die die an Bulgarien fallenden Mazedo- Slawen werden von Stockholmer Konferenz so neutral sei, daß sie Widerwillen und Ver selbst in einem Menschenalter gute Bulgaren , die zu Serbien dacht bei beiden kriegführenden Parteien errege. geschlagenen ebenso gute Serben geworden sein. Diese Tat­fache gibt die Voraussetzung für eine Verständigungsmöglich feit zwischen Bulgarien und Serbien , und zwar könnte der Beuteverteilungsplan, den die Balkanstaaten 1912 abgeschlof­sen haben, Ausgangspunkt einer solchen Verständigung sein. Denn dann fäme Serbien durch Nordalbanien bei Stutari oder vielmehr Giovanni di Medua an die Adria , da ohnehin der Durchbruch des Drin durch den dinarischen Wall hier das natürliche Seetor für die serbische Beckenlandschaft nördlich Mazedoniens erschließt, und könnte dann die fruchtbare Ebene mit Monastir , wie 1912 vorgesehen, an Bulgarien ab­treten, während es das Amfelfeld mit Uesküb in seinem Besiz behielte.

Das wäre, in groben Strichen entworfen, die Grundlage eines Verständigungsfriedens, dem auch alle Sozialisten zu­stimmen können, soweit ihnen daran gelegen ist, nicht theore­tische Stäubchenfieberei zu treiben, sondern praktische Arbeit für den Weltfrieden zu leisten. Denn wie die von den Eng­herzigen als Friedensforderung aufgestellte föderative Balkan­republik vorläufig ein in den Wolken schwebendes Traumziel ist, so wäre der von den Weitherzigen verfochtene bulgarische

Gefälschte Nahrungs- und Genußmittel.

Von Th. Thomas, Frankfurt a. M.

Die rationierte Buteilung aller Lebensmittel, die wir als Grundpfeiler der Volksernährung ansprechen müssen, wie Brot, Kartoffeln, Teigwaren, Hülsenfrüchte, Fett, Fleisch, Butter, Bier und Milch hat es mit sich gebracht, daß eine Industrie aufkommen konnte, die zwar schon in Friedenszeiten nicht ganz unbedenklich war, jetzt aber zu einer Landplage geworden ist: die Lebensmittel­fälscher, die nichts weiter geben, als wertlose Ersatzstoffe. Die Po­lizei, der Staatsanwalt, die Gerichte, auch die Preisprüfungsstellen find machtlos. Kaum haben sie das" dol" gefaßt, kommt am nächsten Tag Ideal", am dritten Iduna" zum Vorschein. Ist der eine Fälscher unschädlich gemacht, übernimmt seine Rolle der zweite, und faßt man diesen am Kragen, steht schon der dritte für ihn im Geschäft, das zwei Häuser weiter links gelegt wird.

Wie ist das möglich? Nur durch die große Unkenntnis, die gerade in diesen Dingen noch zu finden ist. Es gilt hier wie über­all das weise Gesetz: Nur die Aufklärung kann solchen Spekulanten auf die Unwissenheit das Handwerk legen. Mit der wachsenden Einsicht kommt der Fälscher nicht mehr auf seine Rechnung. Das ist der beste Schutz. Stäme noch hinzu, daß die Anzeigenblätter mehr Reinlichkeit walten ließen, den offenbaren Betrug nicht dadurch unterstützten, daß sie seine Werbetätigkeit durch große Inserate för. derten, dann könnte ein gut Teil dieser Ausbeutung verhütet

werden.

Was gibt es heute nicht alles an gefälschten, oft direkt schäd­lichen Ersatzstoffen, die weder Lebens- noch Genußmittel sind, aber reißenden Abjazz finden. Beginnen wir mit dem Oelersaz. Es ist eine alte Gewohnheit der Hausfrau, ihren Salat mit zwei Flaschen zu bearbeiten. Der einen Flasche entströmt Essig, aus der anderen möchte sie Del hervorzaubern. Nun ist Oel nicht mehr zu haben, die alte liebe Gewohnheit aber ist geblieben. Hier sehen die Volksbe­glücker ein, sie bringen" Salatin"," Salatol" oder Salatrino!" auf den Markt. Der Name wechselt täglich, der Inhalt nicht, der bleibt gleich minderwertig. Nimmt man eine solche Flasche Ersazöl" zur Hand, so hat man in Farbe und Masse den Eindruck richtigen Dels. Die Flüssigkeit ist did und schwerfällig, am Glase bleibt ein fettiger Rand, zwischen die Finger gebracht, täuscht die Masse eine ölige

Die Forderungen der Ukrainer .

Zu der so überschriebenen Notiz des Vorwärts"( Nr. 163), die eine Meldung des Pester Lloyd" wiedergab, schreibt uus der Dele­gierte der sozialdemokratischen Ukrainer Desterreichs, Genosse Temnyzlyj aus Stockholm :

Eine Kriegsziel- Anfrage im Unterhause.

Die Neue Zürcher Zeitung " berichtet aus London : Im Unter­Hause fragte der Deputierte King an, ob Balfour wisse, daß man in Rußland den Text des Geheimvertrages mit Ruß­ land und Rumänien veröffentliche, ob Großbritannien an dem Abschluß dieses Vertrages teilgenommen habe, ob die terris Unrichtig ist es, daß unser höchstes Ziel die Vereinigung der torialen Zugeständnisse, die darin Rumänien gemacht russisch- volnischen" Ukrainer und der ungarischen Kleinrussen" würden, einen Teil der englischen Kriegsziele bildeten wäre. Es gibt weber russisch - polnische" Ukrainer , noch ungarische und ob Rumänien , wie es dieser Vertrag vorsehe, als Großmacht Kleinrussen"- es gibt nur zirka 30 Millionen Utrainer, die bis an der Haager Konferenz teilnehmen soll. Balfour antwortete: jetzt in Rußland in der Russisch- Ukraina gelebt haben, zirka Wenn es sich bei diesem Vertrag um ein geheimes Dokument 31%, Millionen Utrainer in dem österreichischen Kronlande Galizien , handelt, so kann man es nicht in öffentlicher Sigung besprechen. girka 300 000 Ukrainer in dem österreichischen Kronlande Bukowina Der Bericht verkündet Lachen. und zirka 500 000 Utrainer in Nordungarn. Wir fordern, daß alle diese unter drei Staaten( Rußland , Desterreich und Ungarn ) ge­teilten Ukrainer in einen politisch und wirtschaftlich selbständigen Staat vereinigt werden. Daß wir an Polen feineswegs angegliedert werden wollen, ist nicht nur ganz richtig, sondern selbstverständlich.

Die irischen Kundgebungen in Cork .

Die Morning Post" berichtet aus Cork vom 24. Juni über die dortigen Sinnfeiner- Rundgebungen:

Bei dem Eintreffen der freigelassenen Osterrebellen wurde auf dem Gerichtsgebäude die Flagge der Republik aufgezogen, die Bild­Unsere Mindestforderung ist vollständige kulturelle, politische und säule der Justitia zerstört und die Fenster des Gerichtsgebäudes wirtschaftliche Autonomie in einem nationalen Staatenbunde Dester- und der britischen Werbestelle zertrümmert. Am Nationaldenkmal Beschaffenheit vor und auf der Zunge einen ölartigen Geschmack.| ländische Produkt fast ganz verschwunden, nur seine Name sputt Die Hausfrau zahlt mit Wonne 5,80 M.; läßt sie aber das Zeug noch in den Ersatzmitteln in allerlei Abwandlungen umher. Was prüfen, was selten geschieht, so sagt ihr jeder Chemiker, daß sie man als Fleischersak bekommt, ist in der Regel weiter nichts als nichts wie Pflanzenschleim, etwa aus Eibischwurzel, in der Flasche Rückstände minderwertigster Art. hat, dem Essig und Zitronensaft zugefeßt sind, Dinge, die sich jede Köchin leicht selbst beschaffen kann. Die Mischung fostet wenige Pfennige, dem Hersteller ist am wertvollsten bei seiner Ware schließ­lich noch die Flasche.

Neben dem Del fommt Milchpulver", oder was man heute dafür ausgibt, in vielen wertlosen Mischungen in den Handel. Die Namen bekannter Firmen werden von den Schwindlern vorge­täuscht, der Durchschnittsmensch glaubt ihr früheres Erzeugnis zu kaufen. Im Anfang bekam man z. B. unter dem Namen die Kuh in der Tüte" ein ganz brauchbares Trockenmilchpräparat aus Voll­milch, später war es freilich schon aus Magermilch. Heute ist aus der Auh in der Tüte" von anderen Nachahmern eine Mischung von Schlemmkreide, Holzmehl, Gips usw. geworden, ein scheußliches Beug, das für hohen Preis auf Hintertreppen verkauft wird, obwohl man damit noch nicht einmal Messing puben kann. Es etwa gar zur Kindernahrung zu verwenden, wäre bethlehemitischer Kinder­mord. Es kann bei dieser Gelegenheit gesagt werden, daß auch die kondensierte Milch minderwertig geworden ist, da sie meist nur noch Magermilch enthält, und auch diese nicht mehr in der früheren Be­schaffenheit.

Das traurigste Spiel wird allerdings mit den Fleischersaß- und Suppenwürfeln getrieben. Zu welchen gutfklingenden Namen es das Kochsalz im Kriege gebracht hat, spottet jeder Beschreibung. In Wirklichkeit ist der Suppenwürfel heute weiter nichts wie Salz. Wenn sich ja etwas Pflanzenfaserstoff darin befindet, dann nur zu dem Zweck, damit das gefärbte Salz zu einem Würfel gepreßt wer­den kann und Kräutergeschmack bekommt. Von Fett teine Spur, Wert hat das Zeug fast keinen, in einer Hand voll Wildgemüse ist sicher meist mehr Nährwert als in zehn Bouillonwürfeln. Das gilt in gleicher Weise von den dänischen und holländischen, wie von den deutschen Erzeugnissen, Hühnerbouillonersah" heißt es zur Vorsicht auf dem gedruckten Umschlag. Der Zentner Kochsalz, der heute mit 8,50 bis 9 M. bezahlt wird, bringt es in der Form des Bouillon­würfels auf einen Preis von 3000 bis 4000 Mart.

Betrachten wir uns das Eipulver", das mit dem Ei nur die gelbe Farbe gemein hat. Farben erzeugen wir in Deutschland be­fanntlich immer noch genügend, die chemischen Fabriken haben daran keinen Mangel. Unsere Hausfrauen lassen sich, wie beim Oel von der Farbe, so auch beim Eipulver von der bekannten gelben Tönung verführen, ihre sauer verdienten Groschen für solches Ersatzmittel auszugeben, das keinerlei Nährwert hat, vielleicht geradezu schäd­lich ist.

Bakol", der Stolz jeder Hausfrau," Bakan"," Bacaus". Ohne Butter, Eier und Fett den schönsten Kuchen... Wer da nicht zu­greift, müßte ja blöd sein. Schnell in den Laden, ehe der appe Vorrat ausverkauft ist. In der Tüte hält man dann ein undefinier­bares Etwas mit einem Zettel, auf dem zu lesen steht, man müsse Graupen oder Mais mahlen, oder so etwas ähnliches, das Pulver vermischen, und der Kuchen sei fertig. Es stellt sich heraus, daß das Zeug ein ganz gewöhnliches Backpulver ist, das weder Geruch noch Geschmack, sondern nur die beliebte gelbe Farbe und einen unverschämten Preis hat.

Auch die Wurst wird gefälscht. Wurst war schon immer Ver­trauenssache, jetzt wird sie öfters zu einem Mißtrauensvotum. Wenn du meinst, es ist Sped, ist es Haarwuchs oder ein Stück von der Gurgel oder sonst ein weißes Stüd ungenießbarer Abfall. Die Mannigfalt, worunter man den Blättermagen versteht, wird heute als Rutteln verarbeitet usw. Leider hat daran auch die Eigenregie der Städte nicht viel geändert, auch dort wird die Wurst die reine Rätselede.

An Stelle richtigen Mehls wird Holzmehl gemischt. Die Sache mit den Kölner Bäckermeistern ist allen in guter Erinnerung. Aber nicht nur im heiligen Köln hat man solchen unheiligen Handel ge­trieben, auch in Süddeutschland hat diese feine Ware viele Kunden gefunden. Das ersparte Mehl alten Stils wird dafür als teure Auslandsware das Pfund zu 2,80 M. an Konditoreien abgegeben. Mag es für heute genug sein. Wir haben wenig zu essen, aber daß das wenige auch noch verhunzt wird, das brauchte nicht zu sein. Der Fleischersah" ist nicht besser. Früher konnte man noch zu Beginn des vierten Kriegsjahres lasse man es genug sein des unter diesem Namen Soyama" einhandeln. Heute ist dieses aus. I grausamen Spiels! ( z)