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Nr. 179. 34. Jahrg.

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Berliner Volksblatt.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlla".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 3. Juli 1917.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplak, Nr. 151 90-151 97.

für gleiches Recht in Preußen!

Ein Ruf an die Regierung eine Mahnung an das Volk!

müssen früher oder später doch beseitigt werden. Sie weiter| Rosanoff und Smirnoff ins Ausland abgereift. Das nächste drücken zu lassen, und Leidende mit Versprechungen zu Biel ist Stockholm , dann wird ein Teil der Abordnung nach Eng trösten, ist sinnlose Quälerei. land, Frankreich und Italien gehen. Die Abgeordneten find er­

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Wir haben aber auch noch einen anderen Grund, den mächtigt, im Namen des Arbeiter- und Soldatenrates und des Voll­mütigen Bekennern für ihre Erklärung dankbar zu sein. Für zugsausschusses in Vorbesprechungen mit allen sozialistischen Par Folgende Erklärung wird uns übermittelt: Brot und Freiheit haben wir immer gekämpft, aber teien einzutreten. " Der große Kampf, in dem das deutsche Volk steht, ist wer kann verkennen und wer findet es nicht menschlich so noch nicht beendet. Die Unterzeichneten haben bisher meist überaus erklärlich- daß das Brot intereſſe heute weitaus An den Gräbern der Revolutionsopfer. der Auffassung gehuldigt, daß die Verheißungen der Kaiser - überwiegt? Breite Massen, die noch nicht zu klarem politi­lichen Osterbotschaft, zur Vermeidung gar zu harter innerer schen Denken erwacht sind, sehen nur die Not des Heute und Die Kundgebung vom 1. Juli. Kämpfe, in Vereinbarung mit den konserva- nicht die große Notwendigkeit des Morgen. Die Gefahr ist Petersburg , 2. Juli. ( Meldung der Petersburger Tele­tiven Elementen des öffentlichen Lebens durchzuführen gegeben, daß das politische Denken des Volkes in den schweren graphen- Agentur.) Eine große Kundgebung auf dem seien. Aber der Widerstand, der von dieser Seite ge- Nöten des Tages, statt sich zu schärfen, abstumpft, daß die Marsfelde an den Gräbern der Opfer der Revolution leistet wird, ist so stark, daß Zweifel entstehen mußten, ob Schwungkraft erlahmit, der auf hohe Biele gerichtete Blid ge- wurde vom Arbeiter- und Soldatenrat und gleichlaufend von überhaupt die Osterbotschaft nach Abschluß trübt wird. Daraus entsteht dann eine Stimmung, die für den Maximalisten veranstaltet. Die Kadettenpartei nahm an des Friedens ihrem Geiste nach voll zur Ver- Ereignisse, wie die von Düsseldorf , Stettin und ihr nicht teil. Die Minimalisten und der übrige Teil der ge­wirklichung gelangen werde. anderen Orten, ein fruchtbarer Boden ist. mäßigteren Demokratie bildeten die Minderheit in den Auf­Auch in dieser Beziehung kommt der Aufruf zur rechten zügen. Da die Mitglieder der Mehrheit mit ihren Bannern Beit und darf er als Symptom einer heilsamen Entwickelung in den Bügen vorherrschten, hatte die Kundgebung einen begrüßt werden. Mit Brot-, Kartoffel- oder Kirschenkrawallen regierungsfeindlichen friedensfreundlichen Anstrich. Auch ist für das Ganze nichts geschafft, aber einzelnen viel geschadet. einige bewaffnete Anarchisten beteiligten sich. Die Mehrheit Eine in gesetzlichen Formen auftretende starke und ziel der Petersburger Bevölkerung zeigte sich gleichgültig. Die bewußte Boltsbewegung kann unter den heutigen Um Sundgebung, die um 2 Uhr nachmittags endete, hatte viel tänden unermeßliche Bedeutung erlangen, sie kann Wunden weniger Teilnehmer als die vorhergehenden Kundgebungen. schließen, Blutströme zum Versiegen bringen und die Heilung Abgesehen von einigen Tumulten, bei denen die Wagimalisten der kranten Welt einleiten durch die heilsame Tat! die Banner der Weinimalisten fortrissen, tam es zu feinem ernsten Zwischenfall,

Ein solcher Zweifel ist heute unerträglich. Um das deutsche Volk in dem Vertrauen zu erhalten, auf das es ein Recht hat, ist es notwendig, ohne Verzug die Handans Werkzulegen. Wir stehen daher nicht an, die Forderung des Tages öffentlich zu erheben: daß die Regierung dem Landtage unverweilt eine Wahlreform vorlege, die nicht nur das all gemeine, direkte und geheime, sondern auch Das gleiche Stimmrecht bringt, und da die Regierung auch sonst dem Vertrauen wirt. famen und sichtbaren Ausdrudgery wrth es das deutsche Volk verdient."

30. Juni 1917.

Profor Hans Delbrüd, Oberbürgermeister Domini cus, Professor Emil Fischer , Wirkt. Geh.- Rat, Ad. vpn Harnad, Wirkl. Geh.- Rat, Professor Friedrich Me i nede, Graf Monts, Botschafter a. D., Professor Walter Nernst , Dr. Paul Rohrbach , Dr. Friedrich Thimme, Professor Ernst Troeltsch .

Eine folche Bewegung wird aber desto rascher zum Ziel führen, fie wird desto reibungs- und gefahrlojer verlaufen, je iveniger sie Klassen- und Parteibewegung, je mehr sie wirklich Die Petersburger Telegraphen- Agentur ist sichtlich bes im allerweitesten Sinne des Wortes BoIfs bewegung ist. müht, die Kundgebung, die aus einem Beschluß des Kon­Klassenbewegungen und Klassenfämpfe werden dadurch nicht gresses der Arbeiter- und Soldatenräte hervorging, zu ber aus der Welt geschafft werden, aber ihre schärfsten Schärfen fleinern. Aber das Wichtigste läßt sich weder verschweigen werden beseitigt sein, wenn sich herausstellt, daß es in noch ins Gegenteil verdrehen: die große Rundgebung Augenbliden der Gefahr doch etwas wie ein Band g alt dem Ziele des Friedens. gemeinsamer Erkenntnis und gemeinsamen Wollens gibt.

Die Regierung schuldet den Unterzeichnern eine Er­flärung ihrer Absichten, nicht nur weil jene die Träger ge­achteter Namen sind, sondern viel mehr noch, weil hinter ihrer Forderung die große Masse des deutschen Volkes steht. Und da darf es nur eine Antwort geben, die aber nicht nur eine Antwort bloßer Worte ist! Die Regierung muß sie erteilen, und wenn sie sich hinter Vorwände und Ausflüchte versteckt, dann muß mit ihr noch viel lauter und viel deutlicher geredet werden.

Es find Männer von anerkannt tonservativer Grundausfassung, die diesen geschichtlich bedeut samen Aufruf unterzeichnet haben. Aus solcher Be­grenzung erklärt sich auch die verhältnismäßig geringe Zahl von Unterschriften. Sonst könnte man mit den Namen von bekannten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die alle Ein Anfang ist gemacht, und jetzt heißt es für alle, die auf dem gleichen Standpunkt stehen, Seiten füllen. Denn gleichen Sinnes sind: Durch! heute sind alle Menschen in Deutschland , deren Gedanken nicht auf wirtschaftliche Sonderinteressen oder überlebte Partei­

Zur Lage in Belgien . Amtsniederlegungen belgischer Ministerialbeamter. Wolffs Bureau meldet aus Brüssel : Täglich mehren sich die Anzeichen dafür, daß die Amtsnieder­legungen, die von einem Teil der belgischen Ministerialbeamten wegen der Verwaltungstrennung erklärt wurden, durchaus nicht in allen Fällen die Folge einer freiwilligen Ent­scheidung sind. Vielmehr scheinen gewisse ehrgeizige Persönlichkeiten, die sich selbst vorsichtig im Hintergrunde halten, von sicherem Ver­steckt aus andere ins Feuer zu schicken. Es liegt ihnen nichts daran, daß nur die Familien der Beamten und die belgische Bevölkerung den Schaden eines solchen Vorgehens tragen. Selbstverständlich wird. Duertreibereien weder unterbrochen noch verhindert werden. Die deutsche Verwaltung hat ihre Maßnahmen getroffen.

ſchablonen feſtgenagelt find, einig in der Ueberzeugung, daß Das Ende der Republik China? die Durchführung der Verwaltungstrennung durch dieſe belgiſchen

es so wie bisher nicht weiter geht!

Der Mut der Unterzeichner, die mit ihrem Be­fenntnis an die Deffentlichkeit getreten sind, ist an­erfennenswert und verdient Nachahmung. Wir glauben, Grund zur Annahme zu haben, daß das gute Beispiel, das sie gegeben haben, nicht vereinzelt bleiben wird.

Rückkehr der Mandschudynastie.

Das Reutersche Bureau meldet aus Schanghai , daß der Auch wird der Generalgouverneur, wo immer es notwendig erscheint, junge Kaiser Hsuantung seine Thronbesteigung verkündet hat. mit strengen Mitteln gegen offenkundigen Widerstand ein Eine zweite Reutermeldung, die aus Peting tommt, fagt: schreiten. Die belgischen leberpatrioten werden bald gewahr werden, General Tschang- Schun, der Führer der Militärpartei, suchte daß sie mit ihrem halsbrecherischen politischen Treiben nur ihr Möge es fein Steinwurf in den Sumpf sein, sondern am 1. Juli um 3 Uhr morgens den Präsidenten auf und eigenes Land zu schwerem Schaden bringen. ein erster Stein, der eine große, heilsame, notwendige Be- berlangte seinen Rücktritt, wobei er ihm die Mitteilung Die Ausführungen des Wolffschen Bureaus laffen erkennen, daß wegung ins Rollen bringt! Als wir in vergangenen machte, daß der Mandschukaiser Hsuantung den Thron wieder es sich um einen geheim organisierten Widerstand gegen die Trennung Friedenszeiten den Kampf um das gleiche Recht in Preußen bestiegen hat. der belgischen Verwaltung in einen flämischen und einen wallonischen aufnahmen, war es unser verstorbener Genosse Paul Singer, Ein Abkömmling der entthronten Mandschudynastie ver- Teil handelt und daß dieser Widerstand, da er außerordentliche Maß­der als erster erklärte: In diesem Kampfe soll jeder unser fündet in der Republik China seine Thronbesteigung und der nahmen in Fluß bringt, ein zäber sein muß. Stamerad sein, der sich mit uns für das gleiche Ziel Schulter Führer der Militärpartei, die den Kaiser gemacht hat, an Schulter stellt." Und ähnlich erflärte int Vorwärts" suchtüber Nacht den Präsidenten der Republik zur vom 24. Juni Genosse Scheidemann zur Notwendigkeit Strecke zu bringen. Bedeutet dieser Staatsstreich der Demokratisierung Deutschlands das folgende: für die Krise des Reiches der Mitte eine Entwirrung oder eine noch ärgere Verknäulung? Zunächst liegen keine An zeichen vor, die eine Antwort ermöglichen. Es sei aber daran erinnert, daß die monarchische Bewegung, die vor annähernd zwei Jahren Jüanschikai zum Kaiser erhob, in den Vereinigten Staaten ihren eifrigsten Förderer und in Japan ihren ent­schiedenen, Widersacher hatte.

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Der Friedenswille in Oesterreich .

Eine stürmische Debatte im Herrenhaus. fanft dahinplätschern und außer Raum und Zeit stehen, gab es Während ansonsten die Reden im österreichischen Herrenhaus diesmal bei der Beratung des Budgetprovisoriums Sturm. Die Erschütterungen des Krieges sind so groß, daß sie auch die wohl temperierte Ruhe dieser Versammlung stören..

Zu dieser Einsicht sollten sich heute alle politisch weitbliden den Männer und Frauen Deutschlands vereinigen, gleichviel, wie fie sonst in einzelnen Fragen zu denken gewohnt sind. In diesem Punkte muß es heißen: Es gibt feine Bar teien mehr, es gibt nur ein Volt, das seine Lebens notwendigkeit erkannt hat und danach ohne jedwede Rücksicht auf einzelne Personen lediglich um der Sache willen handelt. Zwei Vertreter der Verfassungspartei( Fürst Auersperg und Niemand soll verkennen, daß in dieser Zeit eine gewisse Damals ist der Versuch schließlich dennoch mißglückt, die Graf Thun- Salm) griffen lebhaft die Tschechen an, denen sie Unruhe durch das Volk geht. Ihre Ursachen sind bekannt schon vollzogene Staiserwahl wurde wieder rückgängig ge- Hochverrat vorwarfen. Den Beschuldigten entstanden aber in ihren und nicht mit einem Federstrich zu beseitigen. Aber gerade macht und den Abschluß des Spiels bildete der jetzt Landsleuten Goll und Forscht beredte Anwälte, die zwar einzelne unter solchen Umständen bedarf es klarer Bielsegungen ein Jahr zurückliegende Tod Jüanschikais. Soll die nunmehr bedauerliche Verfehlungen zugeben mußten, sich aber mit Recht gegen und des Bewußtseins, daß die gesetzten Ziele auch erreich versuchte Berkaiserlichung Chinas das Mittel sein, durch das tendenziöse, vergiftende Pauschalverdächtigungen verwahrten, sich bar sind. Ein vernünftiger Kranter erträgt alle Leiden, die die Wilsonpolitik das große Reich für die amerikanischen mutig des bekanntlich zu langer Sterferstrafe begnadigten jung­unvermeidlich, und alle Eingriffe, die zu seiner Heilung not- Zwecke die Zwecke der Entente einigen" zu können tschechischen Führers Kramarsch annahmen und schließlich sogar von wendig sind, mit Geduld. Jede vermeidbare Störung seines hofft? einzelnen deutschen Vertretern, so von dem Straf- und Völker­Befindens, jeder überflüssige Druck auf seine Wunden erregt rechtslehrer Professor Lammasch Sulfurs erhielten. Die zweite aber feine Stimmung aufs äußerste. Redeschlacht tobte zwischen den Polen und dem Generalobersten Dant Die Polen verteidigten ihre Beamten gegen die Be­schuldigung der Lässigkeit, der Generaloberst wollte es nicht wahr haben, daß die verfehlte Verwaltungstätigkeit der Militärbehörden die Russenliebe der Bevölkerung genährt habe.

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Stockholm .

Darum ist es flug, wenn Männer, die ihrer Stellung nach sich aus den breiten Massen hervorheben, dem Volke zeigen, daß sie für seine Leiden und Wünsche nicht ohne Ver­Die russische Abordnung unterwegs. ständnis sind. Sie wissen und erklären es: Jezt muß alles Petersburg , 1. Juli. ( Petersburger Telegraphen- Agentur, Mit­fort, was, ohne notwendig zu sein, schmerzt, bedrückt und be- teilung des Arbeiter und Soldatenrates.) Heute sind als Ab­engt. Die Fesseln der staatsbürgerlichen Rechtsungleichheit geordnete der Arbeiter und Soldatenräte die Mitglieder des Voll- Prozeß Kramarsch ein Prozeß gegen den Panslawismus geführt find nicht notwendig, sie sind im Gegenteil unerträglich, sie zugsausschusses des Arbeiter und Soldatenrates Goldenberg, lworden sei. 8ur polnischen Frage erklärte er, daß auch er den

Der Berichterstatter Freiherr v. Blen cr gab zu, daß im