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bestem Willen zu helfen fischt, nur Verderben bringen. Der Obrigkeitsstaat mit seiner führenden Junkerkaste kann die ungeheuren Aufgaben dieses Krieges nicht lösen, das vermag nur das Volk selbst.

Herr v. Bethmann hat noch zuletzt getan, was er zuerst hätte tun müssen, er hat jene 2Bahlrechtsbotschaft erwirkt, die zur unvermeidlich gewordenen Demokratisierung Preußens und damit Deutschlands   den Grundstein legt. Mit dem preußischen Klassenstaat fällt auch der deutsche   Obrigkeitsstaat. Will jemand den Versuch machen, ihn wieder aufzurichten?

Ein Kanzler nach dem Herzen derer, die am lautesten nach dem Starz Bethmanns schrian, ist unmöglich. Gegen den Reichstag  , gegen das Volk, gegen die Bundesgenossen fommt fein starker Mann auf. Erscheinen und Verschwinden wäre für ihn eins. Aber welches Unheil durch dieses aus­sichtslose Experiment gestiftet werden könnte, ist nicht zu schildern.

Deutschland   braucht einen Kanzler, der die zu spät ge­wonnenen Erkenntnisse Bethmanns schon als sicheres fertiges Produkt seiner politischen Denkarbeit mitbringt, einen Mann, der keine Bedenken mehr kennt, wo es zum Wohl des Volkes entfchloffen zu handeln gilt. Einen, der sich mit beiden Füßen auf den Boden der neuen Zeit stellt, einen neuen Mann als Verkörperung eines neuen Systems. Dieser Mann muß den Beweis dafür erbringen, daß das Königtum der Hohenzollern   das deutsche   Volk nicht daran hindert, das freieste Volk der Welt zu sein!

Dazu gehört neben der sofortigen Durchführung der preußischen Wahlrechtshotschaft, neben der Auflösung aller Fesseln, die der Kriegszustand um die staatsbürgerliche Frei­heit geschlagen hat, die freimütige Anerkennung der deutschen   Volksvertretung, des Reichs. tags, als entscheidenden Faktor der deut­ schen   Reichspolitik.

Kein Kanzler ist möglich, der nicht fest zur Friedens­politik des Reichstages steht.

Kein Kanzler ist möglich, der nicht die Wahlrechts­botschaft vom 11. Juli zur schleunigen Durchführung bringt.

Kein Kanzler ist möglich, der nicht sein Amt mit der Erklärung übernimmt, er werde es nur so lange führen, als er sich auf das Vertrauen der deutschen   Volks. vertretung stüßen könne.

Sturmerfolg an Höhe 304- Gefechte

an der Düna  , bei Smorgon, an der Schtschara Russische   Angriffe an der Lomnica scheitern.

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Amtlich. Großes Hauptquartier, den 13. Juli 1917.( W. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht

An der flandrischen und Artois  - Front war in mehreren Ab­schnitten bei guter Sicht der Feuerkampf start.

Feindliche Vorstöße östlich von Nieuport, südöstlich von Ypern  , bei Hulluch und südlich der Scarpe wurden zurüc geschlagen.

Seeresgruppe Deutscher Kronprins

Wieder war die Kampftätigkeit der Artillerie in der westlichen Champagne erheblich gesteigert; auch auf dem linken Maas  - Ufer erreichte das Feuer abends große Heftigkeit.

An der Höhe 304 nahmen Sturmtrupps in frischem Drauf­gehen die vom Feinde am 8. Juli zurückeroberten Gräben wieder. Die Besatzung wurde niedergemacht, ein Teil gefangen zurück­geführt. Die von uns in den Kämpfen am 28. Juni gewonnenen Stellungen in 4 Kilometer Breite sind einschließlich ihres Vor­feldes damit wieder voll in unserer Hand.

Trot heftiger Gegenwirkung brachte ein Erkundungsvorstoß bei Prunay uns Giwinn an Gefangenen und Bente. Heeresgruppe Herzog Albrecht.

Die Lage ist unverändert.

In zahlreichen Luftkämpfen verloren die Gegner 17 Flug­zeuge, 2 weitere durch Abwehrfeuer.

Oberleutnant Ritter   v. Tutscheck, der am 12. Juli zwei feind­fiche Flieger zum Absturz brachte, errang gestern durch Abschuß eines Feffelballons den 16. Luftfieg.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Front bes Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

An der Düna  , bei Smorgon und an der Schtschara war die Gefechtstätigkeit rege; auch westlich von Luck lebte sie infolge eigener Erkundungsvorstöße zeitweilig auf.

Die deutsche Sozialdemokratie ist bereit, alle ihre Kräfte herzugeben, um gemeinsam mit einer fünftigen Regierung das Reich im Innern zum freie sten Staate der Welt Herren erscheinen sollen, die für die Verhandlungen notwendig auszubauen, und zugleich die Tragbalken für einen dauern- feien. den Weltfrieden zu zimmern. Sie ist aber ebenso bereit, Dittmann( Unabh. Soz.) wendet sich gegen den Vorschlag des eine Regierung, die sie für das Unheil und Abg. Erzberger  . Er sei grundfäßlich gegen die Bensur. Dr. Strese. das Verderben des Landes hält, mit rückmann( natl.) spricht sich für die Anregung Erzbergers aus. Abg. jichtsloser Entschiedenheit zu bekämpfen. fpruch nehmen zu müssen; es gebe aber feinen andern Weg, die Erzberger( 3.): Auch ihm sei es unangenehm, die Bensur in An­Rechts vom Wege liegt der Abgrund! Mißstände zu beseitigen.

Besprechungen mit der obersten Heeresleitung.

Jm Gebäude des Generalstabes fanden am Freitagnachmittag Besprechungen der Parteivorsißenden mit dem Generalfeldmarschall v. Hindenburg   und dem Generalquartiermeister Ludendorff Von der sozialdemokratischen Fraktion nahmen die Genoffen Ebert und Scheidemann   teil. In einer fünfviertelstündigen Aussprache hatten unsere Genossen hinreichend Gelegenheit, ihre Auffassungen mit der gleichen Gründlichkeit vorzutragen, wie zuvor im Hauptausschuß des Reichstages.

Die Pflicht der Reichstagsmehrheit. Die Frankfurter Zeitung  " schreibt: Der wilde Kampf gegen den Kanzler richtet sich gegen die Politit des Ranglers, der gerade im Begriffe ift, seine Politik mit dem Willen der Reichstagsmehrheit zu identifizieren. So muß die Mehrheit feststellen, daß sie diese Politit unter allen Umständen festzuhalten entschlossen ist, mag der Kanzler heißen, wie er wolle; fie muß feststellen, daß fünftig jede Regierung abtreten muß, wenn sie nicht mehr das Vertrauen der Mehrheit findet, daß keine neue Regierung kommen darf, der nicht eine Mehrheit des Reichstags ihr Vertrauen erklärt. Der Reichstag   kann das feststellen, wenn er will, und er muß wollen, jest mehr denn je. Nur er tann uns davor sichern, daß die Gegner des Kanzlers, wenn sie den Sturz Bethmanns erreichen, etwa auch ihr politisches Ziel erreichen: einen Nachfolger nach ihrem Herzen, einen Mann der ideenlosen Machtpolitik nach außen und innen. Daß ein solcher Mann als Reichskanzler ein Unglück für Deutschland   bedeuten würde, daß er die glücklich gewonnene Aus­söhnung der Massen mit dem Staate, das Vertrauen der Massen zum Staate mit einem Schlage zerstören und uns dadurch vor geradezu unabsehbare Entwicklungen stellen müßte, das hätte nie­mandem zweifelhaft sein können. Der Reichstag   fann uns davor sichern, wenn er jebt wirklich eine feste Mehrheit schafft, er muß dem Volfe und der Welt far und deutlich zeigen, daß die Richtung der deutschen   Politik von jetzt ab fest im Willen der Volksvertretung verankert ist, unab­hängig von dem Wechsel der Personen. Das ist für ihn die Fors derung der Stunde.

Hauptausschuß.

Der verhinderte Reichskanzler. Den Vorsitz führte an Stelle des erkrankten Dr. Spahn Dr.

Südekum.

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Südlich des Dnjestr   sind an mehreren Stellen der Lomnica­Linie russische Angriffe zum Scheitern gebracht worden. An der

Front des Generaloberst Erzherzog Joseph  und bei der

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls bon Madensen

drangen nach stärkerem Feuer mehrfach feindliche Aufklärungs­abteilungen gegen unsere Stellungen vor; fie find überall ab­gewiesen worden.

Mazedonische Front.

Deftlich der Nidze Planina löfte ein erfolgreicher bulgarischer Borstoß örtliche Gegenangriffe der Serben aus; fie schlugen ver­luftreich fehl. Der Erste General quartiermeister. Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin  , 13. Juli 1917, abends. Der lebhafte Feuerkampf in der West- Cham. pagne danert an.

Im Often hat die Feuertätigkeit zwischen 31 ota Lipa und Narajowka zugenommen; südlich des Dnjestr  ist die Lage bei kleinen Gefechten südlich von Kalusz  unverändert.

Der österreichische Bericht.

Wien  , 13. Juli 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Deftlicher Kriegsschauplah.

In Rumänien   und bei der Heeresfront des Generalobersten Erzherzog Joseph

lebhafte feindliche Auftlärungstätigkeit. An der 2omnica­Stellung wurden mehrere russische Vorstöße abgeschlagen. In Wolhynien   lösten unsere Erkundungsabteilungen stellenweise reges Geplänkel aus.

Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz.

Unverändert.

Der Chef des Generalstabes.

Tscheidse an die amerikanischen   Sozialisten. Stockholm  , 13. Juli. Der Stockholmer   Mitarbeiter des

Handelsblad" vernimmt von offizieller russischer Seite, daß Tscheidse, der Vorsitzende des Rates der Arbeiter- und Soldaten­nische national- sozialistische Partei in New York   gesandt hat: Abgeordneten, das folgende dringende Telegramm an die amerika­  " Der Arbeiter- und Soldatenrat hofft entschieden, daß die Abg. Ebert( Soz.): Alle würden wohl darin einig sein, daß mit amerikanische   Partei, die seit Beginn des Krieges die Einberufung den Mitteilungen über die Ausschußverhandlungen Unfug getrieben einer internationalen Konferenz beantragt hat, ihren Vertreter wurde. Auf dem von Erzberger   empfohlenen Wege fönne aber schon deshalb nicht der gewünschte Erfolg erreicht werden, weil der zur Konferenz des Arbeiter- und Soldatenrabes entfenden wird." artige Mitteilungen nicht nur in einem Bericht über die Ausschuß­Dieses Telegramm ist das erste Resultat der Uebereinstimmung verhandlungen enthalten sein können, sondern auch in Leitartikeln der russischen Abordnung mit dem niederländisch  - skandinavischen und sonstigen Notizen, und dies fönne man doch nicht verbieten. Ausschuß. In eingeweihten Kreisen Stockholms   hält man den Richtiger sei es, eine nachdrückliche Mahnung an die Presse zu Bustand für außergewöhnlich günstig. richten, solche Mitteilungen nicht zu bringen. Im weiteren Verlauf der Debatte erklärte

zuviel vertrauliche Sigungen. Uebrigens fei die Aufregung nicht ver. Scheidemann  ( Soz.): Wir haben nicht zu wenig Zenfur, sondern Der Standpunkt der flämischen Sozialisten. ursacht worden durch Mitteilung vertraulicher Tatsachen oder Zahlen, sondern durch tendenziös gefärbte Stimmungsberichte.

Dann kehrte die Verhandlung zu dem Antrag Ebert auf Ver­tagung zurück.

Dittmann( Unabh. Soz.) wendet sich gegen den Vorschlag. Ebert habe als Mundstück der Regierung gesprochen. Seiner Partei seien die Absichten der Regierungen und die Verhandlungen mit den Re­gierungen nicht bekannt. Zunächst sollten hierüber Mitteilungen

gemacht werden.

stud der Regierungen gesprochen; über das nötige Mundstück ver­Staatssekretär Dr. Helfferich: Abg. Ebert habe nicht als Mund­fügten die Regierungsvertreter selbst.

Ebert( Soz.) stellt fest, daß seine Partei an die Reichsleitung bestimmte Forderungen gerichtet habe und Wert darauf legt, zu er­fahren, welche endgültige Stellung die Reichsleitung dazu nehme. Diese Erklärung der Regierung stehe noch aus; fie müßte abgegeben werden, bevor man fortfahren könne, zu verhandeln. Er habe seinen Antrag auf Vertagung deshalb gestellt, weil der Kanzler erklärt habe, daß er jetzt noch nicht in der Lage sei, über die Stellung der Reichsleitung zu unseren Forderungen bezüglich der Kriegsziel­fragen eine endgültige Erklärung abzugeben.

Schiffer( natl.) verlangt Auskunft, wo der Reichskanzler die Erklärung abgeben wolle. Wenn er es nicht im Ausschuß zu tun gedente, tönne ja der Ausschuß seine Verhandlungen abschließen. Staatssekretär Dr. Helfferich: Nach dem, was hier verhandelt werden sollte, hatte der Herr Reichskanzler keine Veranlassung, in die heutige Sigung zu kommen, zumal er durch andere wichtige Ar­beiten in Anspruch genommen ist.

Die Vertagung wurde gegen die Stimmen der Unabhängigen und einiger Konservativer beschlossen.

Stockholm  .

Stockholm  , 12. Juli.  ( Eig. Drahtber. d. Vorwärts".) Die Ab­ordnung des allrussischen Arbeiter- und Soldaten tongresses stellt mit Bedauern fest, daß sie die Mitarbeit der Internatio­nalen sozialistischen Kommission in Bern   für die Vorbereitungsarbeiten der allgemeinen Konferenz nicht erlangen fonnte. Die Abordnung hielt sich für ver­pflichtet, die Hilfe dieser Kommission zu sichern, nicht allein, weil ihr Mandat dahin lautete, sondern auch, weil alle sozialistischen Parteien, die ihre Tätigkeit in Rußland   entwickeln, der Zimmer­walder Union   angeschlossen sind.

Ebert( Soz.): Die Lage der Dinge sei leider noch nicht völlig ge­flärt. Die Reichsleitung habe noch nicht ihre endgültige Stellung zu unseren Kriegszielforderungen mitgeteilt. Daher beantrage er, die Verhandlungen abzubrechen und den Vorsitzenden zu beauf- Uns erschien die Teilnahme der Berner Kommission an der tragen, den Ausschuß einzuberufen, sobald dies möglich sei. Vorbereitung der Allgemeinen Konferenz um so notwendiger, als Warmuth( Dt. Fr.) lenkt die Aufmerksamkeit des Ausschusses eine beträchtliche Anzahl der großen Parteien in Rußland   und im darauf, daß in die Presse Mitteilungen zum Teil unrichtige Auslande der Berner Kommission angehören und ihren Wunsch über die vertraulichen Verhandlungen gekommen sind. dahin geäußert haben, an der vom Arbeiter- und Soldatenrat vor­Reichstagspräsident Kaempf teilt mit: Der Abg. Erzberger habe geschlagenen Konferenz teilzunehmen. Wie dem auch sei, die gegen in einen Schreiben empfohlen, der Präsident möge veranlassen, daß wärtig durch vier in Stockholm   anwesende Mitglieder gebildete durch die Zensur jede Mitteilung über die vertrauliche Sihung mit Berner Kommission hat die Teilnahme an den Vorbereitungsarbei­Ausnahme des amtlichen Berichts verboten werde. Dann legte cr einen Bericht des Direktors des Reichstags, Herrn Geheimrats len zurückgewiesen, ohne im übrigen die eventuelle technische Hilfe­Jungheim vor, aus dem sich ergibt, daß alle Vorkehrungen ge- leistung für die Abordnungen zu verweigern. troffen feien, um Ungehörige von der Ausschußfißung fernzuhalten. Die Zimmerwaldkonferenz, auf der die Frage der Teilnahme Jedoch stellten sich auch Herren, die im Reichstage nicht bekannt an der Allgemeinen Konferenz beraten wird, findet fünf Tage vor feien, als Vertreter der Reichsleitung ein. So habe man ermittelt, Zusammentritt der letzteren statt. daß Angestellte von Kriegsgesellschaften im Sigungssaale anwesend

waren.

Staatssekretär Dr. Helfferich: Er habe gestern abend Kenntnis von diesen Beschwerden erhalten und sofort alle Reichsstellen an­gewiesen, daß zu den Sihungen außer den ständigen Bundesrats­bevollmächtigten nur die ausdrücklich als Kommissare bestellten

Laut Daily Chronicle" beschloffen die Vertreter der See­mannsverbände, trotz der Bemühungen des Auswärtigen Amtes, die Reise Macdonalds und Jovetts nach Ruß­ land   auch weiterhin zu verhindern

Stocholm, 11. Juli. In einer Unterredung, die wir mit den hier eingetroffenen flämischen Sozialdemokraten Buchhändler Joris- Antwerpen und Redakteur Primo Gent hatten, ver­nahmen wir das Folgende:

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hörte, sekten die Grörterungen über die Möglichkeit des Friedens Als man bei uns von der geplanten Stocholmer Konferenz mit neuer Kraft ein, und natürlich wurde auch viel über die Be­schidung der Konferenz gesprochen. Der Krieg hat unsere inneren Parteiverhältnisse völlig durcheinandergebracht, politische 31­belgischen Parteiftatuts allein zuständigen Forums, nämlich des sammenkünfte sind verboten, so daß die Anrufung des nach dem vom Regionalrat einzuberufenden Kongresses nicht möglich war. Infolge dieser Verhältnisse können auch Vandervelde und de Brou­dère feinesfalls als Vertreter der belgischen Sozialdemokratie in Stockholm   gewesen sein. Die wallonischen Sozialisten wünschen, jede nicht unbedingt nötige Berührung mit den deutschen  Okkupationsbehörden zu vermeiden und sie weisen es unbedingt von sich, an diese Behörden um die Genehmigung eines Kongresses oder der belgischen Sozialdemokratie, die auf diesem Standpunkt steht. um die Paßerteilung heranzutreten. Es ist vielleicht die Mehrheit Aber bei uns in Flandern   ist eine starke Etimmung dafür vorhan den, nach Stockholm   zu gehen, auch Anseele wäre dazu geneigt, er unterläßt es aber aus Parteidisziplin. Möglicherweise wird er kommen, sobald die Ententesozialisten reisen können. Wir selbst dachten nach den Zeitungsmeldungen gerade zum Konferenzbeginn zurechtzukommen, haben erst unterwegs und hier erfahren, daß wir viel zu früh gekommen sind, und wollen wieder nach Hause, sobald Huysmans uns ermöglicht haben wird, ihm unser Memorandum zu übergeben.

Ueber die flämische Frage selbst erklärten uns die beiden Parteigenossen:

Das deutsche   Generalgouvernement hat die Verwaltungs trennung nach dem flämischen und französischen   Sprachgebiet durch­geführt und die flämische Hochschule in Gent   errichtet, die eine alte scharf voneinander getrennt durch die Linie Dünkirchen- Aachen.. Forderung unserer Volfsgenossen ist. Die beiden Sprachgebiete find Beträchtliche Minderheiten der einen Nation im Gebiete der an­deren sind nicht vorhanden, so daß eine Komplitation nach dieser Richtung nicht besteht. Die Flamen sagen: Wir verlangen nichts von den Deutschen  , sondern nur, was die belgischen Geseze uns schon lange vor dem Kriege versprochen haben. Ein belgisches Gesez bestätigt bie Haager Konvention für den Landkrieg, wonach die ein auszuüben hat; wir können also weder eine Schande noch ein Ver­Gebiet besetzt haltende Macht die Funktionen der eigenen Regierung brechen darin sehen, wenn wir bei den deutschen   Behörden be­stehende belgische Geseze durchsetzen. Was Berlin   macht ,, haben wir flämischen Sozialisten weder zu ver antworten noch zu betreiben, uns fümmern nur die Interessen des flämischen Proletariats.

jeder Staatsbeamte sollte die Kenntnis beider Sprachen vor seiner Gejeßlich waren in Belgien   beide Nationen gleichberechtigt und Ernennung nachweisen. Aber während einer, der nicht französisch fonnte, nicht angestellt wurde, genügte für die wallonischen Bewer ber das Hersagen einiger flämischer Gesprächsformeln. Die Folge war, daß fast alle Aemter wallonisch waren, was wiederum zur Französierung auch der flämischen Städtebevölkerung und der zu­wandernden Bauernkinder führte.

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Wenn nun nach dem Friedensschluß alles beim alten bleiben sollte, so kann sich aus dem Wettbewerb um den Ein­fluß in Belgien   zwischen den angrenzenden Großmächten denn Deutschland   hat in diesem Kriege begreifen gelernt, was der bis auf die antiniederländische Revolution von 1830 zurückzuverfol­gende und planmäßig verstärkte französische Einfluß in Belgien   be­deutet- in nicht zu ferner 3eit ein neuer Zusammen­ft og ergeben. Die deutschen   Annegionisten fordern heute als