Gegengewicht gegen 5en französischen Einfluß!m wallonischen Del- gien die Angliederung Flamlands an Deutschland und erschweren dadurch nach der Meinung weitester deutscher Volkskreise den Weg zum endlichen Friedensschluß, Ist aber die Trennung Bei- giens in zwei völlig autonome Gebiete durchgeführt und des Flamenlandes nationale Existenz gesichert, so fällt das Argument für jede annexionistische Forderung, sie sei zur Sicherung Teutschlands nötig, fort. Es ist also die Regelung der flämischen Frage nach dieser Richtung im künftigen Friedensvertrag notwendig als eine Bürgschaft des dauernden Friedens, auf den alle Anftren- gungen gerichtet werden müssen.
die Zoröerungen Zinnlanüs. In einem ausführlichen Gutachten, daS der finnische sozialbemo- kratlsche Parteivorstand und die sozialdemokratische Landtagsfraktion dem h o llä n d i sch- sk a n d i n a v i sch e n Komitee über» reicht haben, wird gefordert, daß Finnlands Stellung beim Frie- densschluß geordnet werden soll. In dem umfangreichen Schriftstück werden folgende Thesen aufgestellt, die die Berechtigung der Unab- hängigkeit Finnlands darlegen sollen: 1. Finnland besitzt schon jetzt ein eigenes staatliches Dasein, was die übrigen Völker im russischen Reiche nicht besitzen. Es hat eigene Gesetzgebung, eigene Regierungsform, eigenes Zoll- und Münzwesen und eigene Staatsfinanzen. 2. Die ganze geschichtliche Entwicklung Finn- lands ist eine andere als diejenige von Rußland . Während das russische Volk von Einflüssen teils aus dem Süden lByzanthium), teils aus dem Osten(von den Tatarens bestimmt wurde, hat Finnland seit dem Anfang seiner Geschichte und bis beute einen nahen Zusammenhang mit dem zentralen und westlichen Europa gehabt. Seine gesellschaftliche Ordnung stammt aus dem Westen und ist vom finnischen Volke während harter Kämpfe gegen die asiatisch-despotischen Prinzipien bis heute treu bewahrt worden. Die Religion ist eine andere als diejenige der Russen, die Sprache eine andere, und auch die Denkweise des fin- nischen Volkes weicht erheblich von derjenigen der Russen ab. Das finnische Volk besitzt ein starkes nationales Selbstgefühl, und es weigert sich unbedingt, sich als eine den Russen untergeord- nete Nation zu betrachten. Besonders hat das allgemeine Stimmrecht unter dem Volke ein lebhaftes Interesse für seine Lebensfragen und die Entschlossenheit, diese Interessen zu vertei» digen, erweckt. Wenn das finnische Volk noch mit Ruhland verbunden bleibt, beruht diese Verbindung nur auf äußerem physischen Zwange. 3. Das finnische Volk fühlt sich unsicher, so lange ein anderes Volk das Recht besitzt, die finnischen Angelegenheiten zu entscheiden. 4. Weil Finnland auch bis jetzt die inneren Angelegenheiten Rußlands nicht beeinflußt hat und auch kein Mitbestimmungsrecht hinsichtlich der äußeren Politik besitzt, werden aus der Abtren- nung Finnlands von Rußland keine Schwierig- leiten erfolgen. 5. Die internationale Demokratie hat ein Interesse daran, daß ein Land, welches bisher eine Beute der imperial! st ischen Politik einer Großmacht gewesen, aber selbst eine derartige Po- litik weder betreiben will noch kann, aus der Abhängigkeit von diesem Jmperialismus gelöst wird. Dieser wird dadurch geschwächt und der Kampf gegen den Imperialismus wird in- folgedessen in anderen Ländern erleichtert. Den Schluß bilden folgende Ausführungen: Auf die zahlreichen Resolutionen hinweisend, wodurch die internationale Sozialdemo- kratie sowohl während des Krieges als zuvor das Selbstbestimmungs- recht der Völker gefordert hat, fordert das finnische Pro- lctariat seine Brüder in anderen Ländern auf, die Regierungen zu veranlassen, in Hinsicht auf Finnland das Prinzip der Volksfreiheit anzu» wenden, welches diese Regierungen, unter anderen die russische, für das leitende Prinzip ihrer Politik ausgeben. ** * Die Rechte des finnischen Landtags. Petersburg, 12. Juli. lPeterSburger Telegraphen-Agentur.) Au» Helsingfors wird gemeldet: Der G ese tzentwurf über die böckisten Rechte deS Landtages wurde von diesem in zweiter Lesung angenommen. In dem Gesetz werden die russischen Souveränitätsrechte und Interessen nicht erwähnt. Das Gesetz stellt«ine Umschreibung der letzten Entschließung des Kongresses der Arbeiter- und Soldatenräte ganz Rußlands über die finnische Frage dar, nur mit dem Unterschied, daß der Grundsatz der Unabhängigkeit Finnlands darin klarer aus- gedrückr ist. Das Gesetz erwähnt auch nicht den Generalgouverneur von Finnland als Vertreter Rußlands , noch seine Rechte oder Amts- obliegenheiten. Eine Ausnahme wird nur gemacht hinsichtlich der auswärtigen Beziehungen und der militärischen Fragen, aber nur in sebr verschwommenen Ausdrücken. Die dritte Lesung des Gesetzes und seine Annahme werden, wie man annimmt, am Sonnabendabend stattfinden.
Vahlsthlachten öer Sinnfeiner. Aus London wird gemeldet: Der Tod des irischen Abgeordne- ten Patrick O'Bricn, der lange Zeit die Stadt Kilkenny ver- treten hat, gibt den Sinnfeinern von neuem Anlaß, alles zur Ge- winnung dieses Sitzes zu versuchen. Valera, der von den Sinn- feinern in E a st Cläre aufgestellt uird soeben mit starker Mehr- beit gewählt wurde, erklärt« einem Korrespondenten deS„Nieuwe Rotterdamsche Courant", daß sein Wahlresultat bedeute, daß daS irische Volk Rcdmond endgültig den Rücken gekehrt und sich den Sinnfeinern angeschlossen habe. Zu dem Siege Valeras wird uns von Dr. Georges Chatterton- Hill, dem Generalsekretär der Deutsch -Jrischen Gesellschaft, ge- schrieben: Wieder bringt unS eine Reuter-Dvpesche die Nachricht von einem großen Wahlsieg der Sinnfein-Partei in Irland . Ed- ward de Valera, der wegen aktiver Anteilnahme an der Erhebung von 19ll> zu einer längeren Gefängnisstrafe verurteilt und vor kurzem durch die Amnestie wieder in Freiheit gesetzt wurde, ist mit einer Mehrheit von 3000 Stimmen in East Cläre gegen den Kandidaten der alten Nationalisten»(Redmond-) Partei gewählt worden. Die Parlamentswahl in East Cläre ist die dritte in Jr- land in diesem Jahr«. Alle drei haben mit einem entschiedenen Siege des sinnsein geendet. Die große Bedeutung deö republi- konischen Sieges in East Cläre erhellt schon aus der Tatsache, daß der genannte Wahlbezirk seit einem Vierteljahrhundert von William Redmond, dem Bruder John Redmonds, im eng- tischen Parlament vertreten wurde. William Redmond ist als Offizier des britischen Heeres und Verräter an der irischen Sache in Flandern gefallen und als seinen Nachfolger wählt East Cläre, diese Hochburg der Altnationalisten, einen vom englischen Kriegs- gerickt verurteilten Sinnfeiner. Bereits anläßlich der Wahl des Grafen George Plunkett in North Roscommon am 3. Februar d. I. erhob die gesamte englische Presse einen Alarmruf, der noch gesteigert wurde, als am 9. Mai der ebenfalls zu langiährigem Gefängnis verurteilte Joseph Mr. Guinneß in Süd Longford gewählt wurde. Schon damals erklärte der Manchester Guardian:„der Sieg des Sinnfein in Süd Longford sei d a S A e q» i v a I e n t einer ernsten britiscken Niederlage an der Fron t." Der Sieg in East Cläre bildet womöglich eine noch ernstere Niederlage für England. Zwischen der Wahl in Süd Longford und derjenigen in East Cläre hat Lloyd Gsorge kincu Konferenzvorschlag gemacht. Das
Wahlergebnis in East Cläre gibt dem englischen Ministerpräsi» denten die klare, unzweideutige Antwort des irischen Volkes, welches in die Falle, die ihm Lloyd George gestellt hat, nicht hinein- fallen wird, sondern nach wie vor— und nachher vielleicht mit sogar noch größerer Bestimmtheit wie vorher— seinen Willen kundgibt, sei» unantastbares Recht auf Selbstbestimmung nicht verscbachern zu wollen. Nach den letzten Meldungen soll die Internationale Sozialisten- konferenz Mitte August in Stockholm stattfinde». Der Wahlsieg der irischen Republikaner in East Cläre ist eine ernste Makßiung an dieselbe, die berechtigten Ansprüche der vom britischen Jmpera- lismus unterjochten irischen Nation nicht zu übersehen. Keine Möglichkeit besteht, die aufeinanderfolgenden Wahlsiege der irischen Republikaner als Ergebnis„deutscher Intrigen" hinzustellen. Solche Wahlsiege lassen keinen Zweifel darüber aufkommen, was die Aspirationen der Mehrheit des irischen Volkes sind. Diese Mehrheit fordert für Irland das Recht, als selbständige Nation an dem zukünftigen Friedenskongreß teilzunehmen und sein Schick- sal selbst zu bestimmen. Sühne für Mesopotamien . Der Staatssekretär für Indien , Chamberlain, hat während der Debatte des Unterhauses über die Vorgänge in Mesopotamien seinen Rücktritt bekanntgegeben. Während dieser Debatte machte Balfour die Mitteilung, daß auch Lord Hardinge , der damals Unier- könig von Indien war und jetzt permanenter Sekretär deS Ministeriums des Auswärtigen ist, zweimal um seine Entlassung gebeten habe. Balfour jedoch die Genehmigung der Gesuche auf Grund der wertvollen Dienste HardingeS um das Ministerium des Auswärtigen nicht erteilt habe. Die Ursache des Sturzes ChamberlainS, der ein Sohn des be- rühmten Schutzzöllners ist, waren die niederschmetternden Eni« hüllungen über die erste, unglückliche Expedition in Mesopotamien . Die parlamentarische Kommission deckte mit schonungslosem Frei« mut die unzureichende Vorbereitung des Feldzuges durch die indische Regierung und die Mißstände beim Nachichub und im Sanitäts- Wesen auf, Mißstände, durch die England 20 000 Mann bester Truppen verlor. Chamberlain ist das Sühneopfer. Kabinettswechsel in Persien . Koustantinopel, 10. Juli. (W. T. B.) In Besprechung der Bildung des neuen persischen Kabinetts unter Mestevfi-ul- M e m a l i k mit dem Präsidenten Ala-eS-Saltaneh als Minister des Aeutzern erinnert Terdschuman-i-Hakikat daran, daß der neue Premierminister, der wegen seines aufrechten Charakters und Patriotismus großen Ruf besitze, das erste Mal während des Krieges gestürzt worden sei, als er das Land aus der englisch - russischen Knechtschaft befreien wollte. Heute, da infolge der Er- eignisse in Rußland die persischen Patrioten neuerlich den Zeitpunlt der Befreiung gekommen erachten, habe Mostevfi zum zweiten Male ans Ruder gelangen können. Seine Persönlichkeit deutet genugsam die Politik an, welche Persien verfolgen wird. Auch die Türkei wünscht, daß Persien der russisch -englischen Knechtschaft ein Ende bereite und ein unabhängiges Land werde.
Zum ShmangriFF bei Lombarjzyde
0—4 l i' 4' 5� /KT 3.4283
Der Krieg auf öen Meeren. Berlin , 12. Juli. Amtlich. Neue U-Boot-Erfolge iu der B i s c a y a und im englische» Kanal: 2400S Hr.-R.-To. Unter den bewaffneten Schiffen befanden sich der bewaffnete englische Dampfer A d d a h(4397 To.) mit Stückgut von Kanada nach Cherbourg , bewassueter französischer Dampfer Bcarn(1271 To.) mit Stückgut von Dakar nach Föcamp, die französischen Segler Alexandre mit Holz von Texas nach Föcamp, La Tour d'Argon mit Fischladung nach La Rochelle , portugicsi- scher Dampfer Cabo Verde <2220 To.) mit Lebensmitteln für die französische Militärverwaltung in Bordeaux . Die Ladungen der übrige» Schiffe bestanden, soweit sie festgestellt werden konnten, aus Kohlen, Erz und Erdnüssen. Der Chef des AdmiralstabeS der Marine. * Kopenhagen , 12. Juli..Berlingske Tidende� meldet aus Stock holm : Au§ Nordschwedcn wird berichtet, daß in den dortigen Ge- wässern deutsche U-Boote lälig seien. Gerückchtweise wird gemeldet, es seien mehrere Dampfer aufgebracht worden, darunter der schwedische Dampfer Norrland. Ein deutsches U-Boot hielt gestern den«veadampfer Karl von Linne an. Der Dampfer erhielt jedoch nach Untersuchung der SchtffSpapiere ErlaubntS zur Weiterreise. » Kopenhagen , 18. Juli. Die dänische Regierung hat durch die dänische Gesandtschaft in Berlin gegen die Versenkung des dänischen Motorschoners Jvigtut Protest einlegen lassen. Berlin , 13. Juli. Amtlich. Unsere Seeslugzcuge haben am 12. Juli abends in den Hoosden(Südliche Nordsee) den holländischen Segler Agida, mit Bannware nach Lc Havre bestimmt, als Prise aufgebracht. Das Fahrzeug wurde später von unseren Torpedobooten nach Zeebrüggc eingeholt. Ter Chef des AdmiralstabeS der Marine.
Reichstag . fragen und Antworten. Die sehr kurze Sitzung des Reichstags am Freitag wurde fast nur von Anfragen und ihrer Beantwortung durch die Re- gieruugsvertrcter ausgefüllt. Tie beiden Gesetzentwürfe über die K r i c g s g e f a 11 g e nf ü r s 0 r g c und die Wieder- Herstellung der deutschen Handelsflotte, deren zweite Lesarng vorgesehen war, wurden wegen innerer Schwie-
rigkeiten, die nicht so schnell hatten steh oben werben können, von der Tagesordnung abgesetzt� der Bericht des Bevölke- rungsausschusses über die Geschlechtskrankheiten im Heere wurde nach umvesentlicher Debatte angenommen. Auf die große Frage des Tages wurde am Freitag nicht nur keine Antwort gegeben, sie wurde ins Ungewisse hinein vertagt. Der Präsident des Reichstags erbat uwd erhielt die Erlaubnis, die nächste Sitzung und ihre Tagesordnung nach eigenem Ermessen festzusetzen. Das bedeutet, daß die innere Krisis des Deutschen Reiches noch keinerlei Lösung gefunden hat. Sie nimmt ihren verworrenen Lauf vorläufig weiter durch die offiziellen und inoffiziellen, durch die fraktionellen und interfraktionellen Be- jprechungen. Erst wenn dadurch die nötige Klärung, rm guten oder nn schlechten Sinne, erzielt worden ist, wird dos Plenum des Reichstags wieder zusammentreten. Die meisten Abgeordneten sind im Hinblick auf die Unsicherheit der Lage mit sehr gemischten Empfindungen nach Hause gereist. Hoffentlich können sie möglichst bald nach Berlin zurückkehren und auf die ernsteste und bedeutungsvollste Frage, die ihnen je gestellt worden ist, und an der das ganze deutsche Volk mit dem leidenschostlichsten Interesse Anteil nimmt, eine Antwort geben, mit der das deutsche Volk zufrieden fein kann. Ter A e l t e st e n a u s s ch u ß des Reichstages trat heute vor der Vollversammlung zusammen, um über die Geschäfts- läge zu beraten. Man einigte sich dahin, daß heute nach Er- ledigung der Tagesordnung der Reichstag vertagt werden soll. Der Präsident soll ermächtigt werden, die nächste Sitzung anzuberaumen, aber nicht vor Donnerstag nächster Woche. Die Aeltesten berieten auch die Frage der größeren Gehei in Haltung der Vorgänge in den ver- traulichen Sitzungen des Haushaltsaus" s ch u s s e s und beschlossen, eine Kommission einzusetzen, in die von jeder Fraktion ein Mitglied entsendet wird. Unter dem Vorsitz des Präsidenten und unter Zuziehung eines Vertreters des Reichsamts des Innern sollen dort Maßnahmen beraten und beschlossen Werdens die einejjrößere Geheimhaltung der Vorgänge in den vertraulichen Sitzungen sicherstellen.
Die öerliner Kohlenhänüler über die Regelung der Kohlenverteilung. Eine sehr stark besuchte Versammlung von Kohlenkkein- Händlern, einberufen vom„Verband der Vereine selbständiger Holz- und Kohlenhändler Berlins und Umgegend", nahm gestern Stellung zu der Kohlenverordnung. Verbandssekretär Dame schilderte in seinem Referat die Un- zulänglichkeit der Kohlenversorgung, die wir im letzten Winter er- lebt haben. Er begrüßte es, daß jetzt eine Regelung kommt, hob aber manche Schwierigkeiten der Durchführung hervor. Die zurzeit sehr stürmische Nachfrage nach Brennstoff erklärte er aus tz a m- st er ei, die hauptsäklich durch den Wunsch einer Ersparung der am 1. August in Kraft tretenden Kohlen st euer veranlaßt werde. Angenommen wurde eine Entschließung, in der es unter anderm heißt:„Die Versammlung erhofft von der Tätigkeit des Herrn Reichs- kommissars für die Kohlenverteilung, daß ganz besonders für den Hausbrand genügend Kohlen herangeschafft werden. Sie schließt sich der Auffassung des deutschen Städtetages durchaus an, daß die Versorgung der Städte mit Kohlen ebenso wichtig ist als die Ver- sorgung mit Lebensmitteln..., Sie sieht sich im Hinblick auf die Verhältnisse des vergangenen Winters veranlaßt, die Kohlenabtei- lung der Kriegsamtsstelle in den Marken dringend zu bitten, neben der eigentlichen Regelung der Kohlenverteilung ihre besondere Auf- merksamkeit den dem Kohlenhandel unentbehrlichen Transport- mittel» zuwenden zu wollen." Die Entschließung spricht auch die Erwartung aus, daß die Kohlenhändler sich den Vorschriften der Kohlenverordnung willig fügen werden.
Außerkurssetzung der Zweimarkstücke. Mit der angekündigten Außerkurssetzung der Nickel- und Silbermünzen wird jetzt begonnen. Der Bundesrat hat gestern die Außerkurssetzung der Zweimarkstücke beschlossen.
Kleine Kriegsnachrichten. Entlassung �gefangener Kriegsinvalidcn in die Heimat. Von österreichischer Seite wird amtlich mitgeteilt: Das Kriegsministe- rium hat den zuständigen russischen Stellen den Vor- schlag übermitteln lassen, es möchten diejenigen im neutra- len Auslande untergebrachten Angehörigen beider Armeen, welche als Invaliden anzusehen sind, ganz in die Heimat entlassen werden. Die russische Regierung hat diesen Vorschlag angenommen. Es ist demnach damit zu rechnen, daß eine größere Anzahl bereits in Norwegen und Dänemark Hospitalisierter in die Heimat entlassen werden._________
Letzte Nachrichten. Der finnische Eisenbahncrstreik. Kopenhagen , 13. Juti.„Berlingske Tidende" meldet aus Hapa- randa: Der drohende finnische Eisenbahnerstreik ist beigelegt worden, da dem Lokomotivpersonal die geforderte L 0 h u« erhöhung bewilligt worden ist.
Hillquit an Tscheidse. Bern , 13. Juli. Nach einer Meldung des„Matin" antwor- tete Hillquit auf Tscheidses Telegramm, die Sozialistenpartei der Vereinigten Staaten sei immer bereit gewesen, mit den sozia- listischen Vertretern anderer Länder zu einer Konferenz zusam- nienzutreten, und nehme die Einladung gern an, falls die Re- gierung der Vereinigten Staaten die Reise zulassen werde.
Liberia . Basel , 13. Juli. Nach einer Information Reuters aus Loa- don, beschloß die Regierung der Republik Liberia die Entfer- nung aller Deutschen und die Liquidation aller deutschen Geschäfte. Der Präsident der Republik ordnete an, die Deutschen möchten sich bereithalten, unverzüglich abzureisen und er verbietet den libcrischen Untertanen und Ausländern, das Amt von stellvertretenden Leitern der deutschen Unternehmungen zu übernehmen. Der spanische Konsul protestierte ener- g i s ch gegen diesen Beschluß, wobei er ertlärte, daß der Abbruch der diploinatischen Beziehungen keineswegs zur Annulierung des Hau- delSvertrages Liberias mit Deutschland führe. Der Präsident wird das Parlament auf den 10. Juli zur Besprechung der Kriegserklärung an Deutsch - land cinberuscn._ Südlich und nördlich des Dnjesir. Wien , 13. Juli. Nichtamtlich. Amtlich wird verlautbart: Süb- lich von Kalusz Kämpfe örtlicher Natur. Nördlich hom Dnjejtr Auflebm der russischen Artilleristgti�eit.