Mr. 194. 34. Jahre.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.
Mittwoch, den 18. Juli 1917.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morinplat, Nr. 151 90-151 97.
Das Friedensprogramm des Reichstags.
Ein geschichtliches Dokument.
Unter den gestern abends ausgegebenen Drucksachen des Reichstags befindet sich als bescheidene Nummer 933 ein bedeutsames geschichtliches Dokument: das von Vertretern der Sozialdemokratie, der Fortschrittlichen Volkspartei und des Zentrums entworfene Friedensprogramm des deutschen Reichstags.
Der schon bekannte Text dieser Resolution zur zweiten Beratung eines Gesetzes betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Reichshaushaltsetat für das Rechnungsjahr 1917" trägt die Namen folgender Abgeordneten als Antragsteller: Der Sozialdemokraten David, Ebert, Moltenbuhr, Scheidemann und Südekum,
Fehren
Südlich des Dujefte nahmen rheinische Regimenter bas Waldgelände nördlich von Kalusz . Da auch von Westen her deutsche Kräfte vorgingen, räumten die Russen die Stadt und zogen sich eilig auf das füdliche Lomnica- Ufer zurüd.
Bon der
Front des Generalsbert Erzherzog Joseph und der
Seeresgruppe bes Generalfeldmarschalls von Madensen
ist nichts Wesentliches zu melden.
Mazedonische Front.
Die Lage ist unverändert.
Der Erfte General quartiermeister. Ludendorff.
Abendbericht.
der Fortschrittler Fischbed, Gothein, Hauß- Amtlich. Berlin , 17. Juli 1917, abends. mann, Müller- Meiningen und v. Payer, schließlich des Elfäßers Ha u B.
Wieder ein englischer Angriff bei Lom
bartzyde
-
bei Cerny
Französischer Maffenangriff Kämpfe bei Höhe 304
-
Die Ruffen aus Kalusz verdrängt. Amtlich. Großes Hauptquartier, ben 17. Juli 1917.( W. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Ruppre& t
An der Küste griffen die Engländer nach tagsüber lebhaftem Feuer wieder bei Lombartzyde an; sie wurden abgewiesen.
Längs der Front Nordschoote bis Warneton steigerte sich die Kampftätigkeit der Artillerien zu erheblicher Stärke; auch auf beiden Scarpe - Ufern war sie lebhaft.
Englische Erkundungsvorstöße scheiterten bei Messines, Hulluch, Gavrelle, Bullecourt und nördlich von St. Quentin .
Heeresgruppe Deutscher Kronprins Vormittags drangen an der Straße Laon- Soissons Stoßtrupps eines hannoverschen Regiments zusammen mit Pionieren nach Feuerüberfall in die französischen Linien, sprengten Unter
Der österreichische Bericht.
Bien, 17. Juli 1917.( W. 2. B.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplah.
Dem Drucke deutscher und österreichisch- ungarischer Truppen weichend, räumten die Russen gestern Kalu sz und das we st= liche Lomnica- Ufer; die Verbündeten rückten nach. Südlich von Kalusz kam es stellenweise zu stärkeren Kämpfen. Bei Ldziany scheiterten sechs russische Entlastungsstöße am Widerstande kroatischer Bataillone. Bei Landestren und Nowica erzielten wir Raumgewinn. Sonst weder von der Ostfront noch ans Albanien neues zu melden.
Italienischer Kriegsschauplah. Auf dem Colbricou explodierte eine italienische Mine; unsere Sturmtruppen besetzten den Trichter. Der Chef bes Generalstabs.
ſtände und Grabengeſchüße und kehrten mit zahlreichen Gefangenen Die Verhandlungen über die Polenfrage.
und Maschinengewehren in die eigenen Gräben zurüd.
Bei Courtceon war in der Nacht zu gestern ein weiteres Stück französischer Stellung durch Handstreich genommen worden; die Gefangenenzahl in diesem Abschnitt erhöhte sich dadurch auf über 450 Franzosen.
Surz vor Dunkelheit eröffnete der Feind schlagartig stärkstes Fewer auf die Stellungen zwischen dem Gehöft Malval und Cerny. Darauf sette gegen diese Front ein starker mit dichten Massen geführter Angriff ein, der im Feuer und im Nahkampf unter den schwersten Verlusten ergebnislos zusammenbrach. Alle kürzlich gewonnenen Stellungen sind fest in der Hand der bewährten oftpreußischen Division.
Nördlich von Reims schlug ein Vorstoß der Franzosen gegen die von uns eroberten Gräben südlich des Bois Soulains fehl, ein weiterer wurde durch unser Abwehrfeuer unterdrückt.
Am Pöhlberg in der Westchampagne gelang es Thüringern, in erbitterten Handgranatrnkämpfen die Franzosen aus dem letzten Stück unserer alten Stellung zu vertreiben und mehrere Gegenangriffe zurückzuschlagen.
Auf dem linken Maas - Ufer setzte mittags heftigste Artilleriewirkung gegen die Höhe 304 und die Anschlußlinien ein. Unser Vernichtungsfeuer auf die französischen Gräben und Bereitschaftsräume erstickte den feindlichen Angriff; nur wenige Leute kamen aus den Gräben. Heute morgen hat sich der Feuerkampf dort erneut gesteigert.
Heeresgruppe Herzog Albrecht.
Keine besonderen Vorkommnisse.
Außer 5 Flugzeugen wurden 4 feindliche Fesselballone durch unfere Flieger zum Absturz gebracht.
Deftlicher Kriegsschauplah.
Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
Die rege Gefechtstätigkeit bei Riga , Dünaburg und Smorgon hält an.
Bei aufklärendem Wetter war an der Narajowka das Feuer ftärker als an den letten Tagen.
Die Pläne der andern.
Den
Bethmanns Beseitigung ist ihre helle Freude. neuen Mann hoffen sie brauchen zu können. Er ist zwar fein eingeschworerener alldeutscher Stammtisch bruder, fein reaktionärer Quadratschädel, kein wilder Sozialistenfresser. Aber er ist ein Mann, aufgewachsen in den Traditionen der preußischen Verwaltung, die sich selbst für das Vollkommenste auf der Welt hält, abgesehen natürlich vom Militär. In diesen Kreisen ist auch der politisch Nichtaktive von vornherein ,, machtpolitisch" disponiert. Den schmerzlichen Lehrgang, den Herr von Bethmann hinter sich hat auch
er kam von dort und rang sich nur allzuschwer los - fennt er nicht. Zwei Jahre lang mit bohrender Energie in Mehl- und Brotprobleme vergraben, tritt er mit geblendeten Angen in den Lichtkreis der großen Politik und wird willig Fühlung aus den Kreisen nehmen, die ihm die nächsten sind. Graf Westarp und Herr Dr. Roesicke haben den besten Eindruck von ihm gewonnen.
Die gefährlichen Kandidaten für das Auswärtige Amt, Männer, die mit ihrer Ueberzeugung auf dem Boden des vom Reichstag vorbereiteten Friedensprogramms stehen, sind einer nach dem andern mit falter Hand abgewürgt. Der Versuch, den Admiral v. Hinge einzuschieben und damit jeden nicht uniformierten Einfluß auf die auswärtige Politik auszuschalten, scheiterte an der Wachsamkeit der Linkspresse. Nicht verlegen, greift man nach Herrn Helfferich, einem Mann, dem man mit Recht alles zutraut. Welche Nolle dieser Herr Helfferich gerade in den letzten Kämpfen gespielt hat, weiß ja die große Welt nicht; daß er zu denen gehört, die für die nicht beneidenswerte außenpolitische Lage des Reichs ein Hauptstück der Verantwortung mittragen, weiß sie auch nicht: der Mann ist wie geschaffen für die Leitung des Auswärtigen Amts!
Wer wird Staatssekretär des Auswärtigen? Wenn nicht Herr Helfferich, wahrscheinlich doch keiner von den zünftigen, den nicht immer mit Recht geschmähten Diplomaten! Von denen, die die Nase ins Ausland gesteckt haben, ist so gut wie feiner zu gebrauchen. Rantau nicht, Bernstorff nicht, und Lichnowski erst recht nicht! Sie sind Fürsten und Grafen, aber diese Fürsten und Grafen haben draußen gelernt, daß Deutschland jetzt keine andere Politik treiben tann als demokratische Friedenspoliit. Bernstorff, bordem Botschafter bei Wilson, ist sogar sagt sein Standesgenosse Reventlow cin Gegner jener Entschlüsse gewesen, die nun, wie er persönlich vorausgesagt hatte, den Krieg mit Amerifa brachten. Darum fort mit ihm, man werf' ihn zu den Toten!
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Mit Preußen steht es schlimm, aber man soll den Mut Stodholm, 16. Juli. ( Eig. Drahtbericht des Borwärts".) nicht sinken lassen! Gab es nicht schon einmal eine ThronEs wird mitgeteilt, daß Daszyn sti als Vertreter der polnischen rede, die die Reform des preußischen Wahlrechts als wichtigste sozialdemokratischen Partei Desterreichs hier gemeinsam mit den Aufgabe der Gegenwart" verkündete? Wo ist diese Reform Delegierten der fongreßpolnischen Sozialisten Verhandlungen mit dem geblieben? Und was wurde aus der Kanalvorlage? Schon holländisch- flandinavischen Komitee über die Polenfrage heißt es, daß ein Teil der fünf Minister, die wegen der Wahlhaben sollte, indes sei die Herreise der Warschauer Delegierten rechtsdebatte vom 11. Juli ihren Abschied einreichten, wieder Runowfti, Perl, Simiensti und Rosa Luxemburg einstweilen zu bleiben gesonnen sind. Schon deuten vorlaute unmöglich.
Der A.- S.- Rat, die galizische Offensive und der Frieden.
Schreiber an( man soll seine Karten nicht vorzeitig aufdecken!), es könnte wohl so kommen, daß der Landtag die Wahlrechtsvorlage ablehnte, eine„ einsichtige" preußische Regierung sich damit beschiede und das erschöpfte Volt, dem nach Streth eine Wurst wichtiger ist als das Wahlrecht, das
große Nichts mit stumpfer Ergebenheit hinnähme.
"
Qualvoll ist die Isolierung im Reichstag. Was man dort sett dem vorletzten Freitag erlebt hat, war eine Stockholm , 16. Juli. ( Eig. Drahtbericht des Vorwärts".) Das Revolution gegen die Schreckensherrschaft der alldeutsch - konserSowjetbureau meldet: Das Menschewitiblatt„ Rabotschaja Gazetta" bativen Phrase. Eine Mehrheit hat sich mit überraschender fordert angesichts der Ententeausbeutung der russischen Offensive Schnelligkeit zusammengefunden, die den Verzichtfrieden", den eine neue amtliche Beträftigung des bekannten Scheidemannfrieden", und wie die Efelnamen sonst heißen, Friedensprogramms, das sich gegen Annegionen und zu ihrem Programm erhoben hat. Die Annahme dieses Progegen Kriegsentschädigungen erklärt, und eine entsprechende russische grammis durch eine überwältigende Mehrheit ist so gut wie Aufforderung an die Ententestaaten, einen baldigen Waffenstillstand gewiß. Aber auch hier leuchtet ein matter Hoffnungsstern. Deutschland anzubieten. Iswestja" schreibt ähnlich über den Wenn sich die sozialdemokratische Reichstagsfraktion durch unSieg bei Halitsch, der nur neue Kraft dem Friedensruf des revo- zureichende Erklärungen des neuen Stanzlers veranlaßt sähe, lutionären Rußland an alle Völker gibt. Der Russeneinzug in Halitsch soll der entscheidende Schritt auf dem Friedenswege werden. Die Moskauer Stadtwahlen ergaben vorläufig 120 Eozialrevolutionäre, 30 Kadetten, 25 Menschewifi, 20 Bolschewifi, zwei Voltssozialisten, keinen Plechanowisten.
Zur Lösung des Konflikts in der Ukraine im Sinne des Sowjetkongresses entsandte die russische Regierung nach der Ukraine die Minister Beretelli, Nekrasow und Jerestschenko; nach Finnland wurden in gleicher Mission vom Zentralfomitee des Arbeiter- und Soldatenrats entsandt: Tscheidse, Dan, Goz, Lieber und Areniem.
Nach einer Sowjetdepesche ist die innere Lage Rußlands gefestigt; es sind keine beunruhigenden Zeichen vorhanden, wie Mitte Juli
die Kredite abzulehnen, dann wäre die Mehrheit gesprengt, die Annahme des Friedensprogramms in Frage gestellt, der Reichstag bis über die Ohren blamiert, und die verirrten Schafe fönnten in beträchtlicher Anzahl wieder in die all deutsch - konservative Hürde hereingeholt werden.
Darum die Hauptaufgabe: den Reichskanzler zu einer Erklärung zu veranlassen, die zwar die Mehrheit nicht als Ganzes vor den Kopf stößt, der Sozialdemokratie aber Anlaß gibt, sich bei der Kreditabstimmung von der Mehrheit zu trennen. Das wäre der Anfang von dem, was die„ Kreuzztg." die„ Erlösung von der sozialdemokratischen Zwangsgewalt" nennt.
Denn, ist der neue Mann, der kaum recht weiß, was man mit ihm vorhat, in eine Stampfstellung gegen die Sozialdemo