flcbHeBcn. MS die englischen Torpedoboote abgefahren waren, fand man an Bord der Renate Leonhardt zwei Leichen und einen Arm. Man vermutet, daß die Leiche, zu der der Arm gehört, über Bord gefallen war. Die Lavinia ist nach Dmuidcn geschleppt worden. Die Ladung brannte noch bei der Ankunft. ES wird dagegen schwer sein, die Renate Leonhardt zu bergen. » Neutralitätsbruch? Die angegriffenen deutschen Schiffe befanden sich auf der Fahrt nach Norden: über ihr eigentliche« Ziel wird indessen nicht« mit« getcill. Jedenfalls zeigt der Geschwaderangriff, dast der Feind auf dem Posten ist, jedes ÄuSgreife» der deutschen Handelsschiffahrt in den neutralen Gewässern zu hindern. Das Bemühen, deutsche Handelsverbindungen zur See von den Niederlanden nach den slandinavischen Küsten wieder herzustellen, hat mit energischen militärischen Mastnahmen England« zu rechnen. Dast die« im gegenwärtigen Falle ohne Achtung der holländische« Neutralität ge- s chehen ist, wird von mehreren Meldungen behauptet. Aber end« gültig erwiesen scheint e« n o ch nicht. Die holländische Regierung hat hier eine besonder« jetzt llber- aus wichtige politische Angelegenheit zu ordnen. Das Haager Korrespondenzbureau berichtet, dast eine amtliche Untersuchung ein- geleitet wurde. Das„Allgemeen Handelsblad' schreibt in einem Artikel: ES braucht nicht er st bewiesen zu werden, dast der An- griff innerhalb unserer HoheitSgewässer geschah. Die beschossenen Schiffe lugen einen halben Kilometer vom Strand entfernt, und die neutrale Zone ist mehr als zehnmal so breit. Die Kriegshandlung der englischen Schiffe war also eine ernste»nd so flagrante Verletzung unserer Neutralität, wie möglich, die um so ärger ist, als man trotz der damit verbundenen Gefahr für die Bcvölle- rung und trotz der Tatsache, dast die Beschiestung auf unser Land, unsere Häuser und Bauernhöfe gerichtet war, nicht davor zurück- Ichreckte. Ein Augenzeuge des Angriff« nördlich von Bergen, der Direktor des Hotels Nassau in Bergen, erklärte nach dem ,A. H.', dast sich die englischen Kriegsschiffe zweifellos innerhalb der niederländischen HoheitSgewäffer befanden. Um ungefähr S Uhr verschwanden alle brili'chen Torpedojäger, nachdem die zuerst nach Norden abgedampften wieder zurückgekehrt waren, gemeinsam in südwestlicher Richtung und bald darauf erschienen ein holländischer Kreuzer und zwei holländische Torpedoboote. In der Umgebung von Bergen find mehrere eng- Iiiche Granaten niedergefallen, ohne daß jemand getroffen worden wäre. Ein anderes Amsterdamer Telegramm sagt: Die Granaten der englischen Kriegsschiffe sind wiederholt auf niederländisches Ge- biet gefallen, unter anderem auch auf das deutsche Jnter- iiterungSlager in Bergen. Diesen Behauptungen über Verletzung der niederländischen Neu» tralltät steht folgende amtliche Meldung entgegen: Dmuiden, 16. Juli. Amtlich verlautet: E» steht»och gar nicht fest, daß der Angriff bez«. die Verfolgung innerhalb der niederländischen HohcitSgewässcr stattgefunden haben. Augen- zeuge» wollen wissen, daß es mindestens vier Mcilca entfernt von der Küste geschah. Eine Untersuchung ist von der Marinebehörde in Nir»xvcdirp eingeleitet worden.
Minifterwechfel in Nußlanö. Petersburg, lS Juli. Reutermeldung. Der Finanzminister S ch> n g a r e iv. der UiiterrichtSminister M a n u i I o w und der Minister sür öffentliche Unterstützungen Fürst S ch a ch o w« s k och sind zurückgetreten. Prokopowitsch wurde zum Minister sür Handel und Industrie und T s ch a r n o w s l i zum Unterrichts- niinister ernannt. Dsr�rtiUeriekampfinZlanAernunüimflrtois Berlin , 17. Juli. fW. T. B.? Auch am 16. Juli nahm der er- bittert« Artilleriekompf in Flandern feinen Fortgang. Das eng- tische Artillerie- und Minenfeuer richtete sich tu den Abendstunden besonders heftig auf unsere Stellungen im Räume von Lille . Wie an den Vortagen blieb auch die Fliegertätigkeit austerordentlich rege. Die tagsüber im allgemeinen mätztge Artillertctättgkeit im A r t o i S steigerte sich im Laufe der Nacht gegen unsere Stellungen in der Gegend Aubers , sowie südlich deS La-Bassee-Kanals, östlich Loa« und südöstlich Lens. Schweres Feuer lag in den Morgenstunden oes 17. Juli auf unseren Stellungen östlich Monchy. Eine am 16. Juli, halb ö Uhr morgens, westlich Hulluch unter dem Schutze von Nedelgeschoffen in unseren Graben eingedrungene Patrouille
bedeute. Darüber zu urteilen, ist nicht unsere Sache. Fest steht nur. dast die flämische Bewegung durch diesen Krieg einen ge- waltigen Anstost bekommen hat. Die Bildung de«„RateS von Flandern", die Ncugründung der flämischen Universität in Gent , die rührige Agitation des„Vlaamschen Landc-Bond" sind bekannt. Aber auch in der belgischen Arbeiterbewegung ist daS Selbstbewustt- sein der Flamen durch diesen Krieg mächtig gestiegen. Während daS Brüsseler Parleiblatt„Le Peuple" im Frieden französisch er- schien sobwohl das Brüsseler Proletariat fast rein flämisch ist), kommt es in Paris zlvcisprachig heraus. Dasselbe ist der Fall mit HuysmonS im Haag erscheinenden..De belgisch Socialist", Vander- velde, der bisher trotz seines Namens der flamischen Bewegung kühl gegenüberstand, hat ebenso wie sein Ministerkollege Broque. ville eine plötzliche Schwenkung zugunsten der Flamen gemacht. Aber auch im besetzten Gebiet rühren sich die flämischen So- zialisten. Da sowohl in Antwerpen wie in Gent (von Brüssel zu schweigen) die offizielle Parteileitung in passiver Resistenz verharrt, hat sich der flämisch-aktivistische Teil der Partei auf eigene Per- antwortung in die Agitation begeben. In zwei Zeitungen, in Gent »nd Antwerpen , tritt er für die Forderung eines selbständigen Flanderns als Grundlage einer Höherenwicklung des flämisch sprechenden Proletariats auf. Gegenüber den Mahnungen, dast Belgien gerade jetzt vor allem Einigkeit nötig habe, weist er darauf hin, dast die belgischen Zentralisten gerade jetzt alles tun, um die endgültige Französierung Belgiens zu erreichen und damit das niedrige Niveau der flämischen Arbeiterschaft zu verewigen. Hand in Hand mit dieser aktivistisch. flämischen Agitation geht eine Pro- paganda gegen den chauvinistischen belgischen Sozialismus Van- derveldes— für einen sofortigen Frieden. Aus diesen Kreisen stammt auch die Idee, einen Vertreter des flämischen Sozialismus nach Stockholm zu senden. Wie ich auf einer Reise durch Flandern cm Ort und Stelle fand, steht diese Bewegung noch im Anfangsstadium. Auch steckt viel Jugendlichkeil und Unklarheit in ihr wie in allen nationalen Bewegungen. Heute scheut sich noch mancher, ihr beizutreten, aus Furcht, Verräter gescholten zu werden. Es ist aber wohl möglich, dast die Bewegung nach dem Kriege größer wird. Die flämischen Arbeiter bilden den größten Teil de» belgischen Heeres, das jetzt drei Jahre an der User kämpft. Wenn sie heimkehren, werden sie :br Recht, verlangen— lauter als vor dem Kriege. Möge die Zu- •fünft auch diesem unglückseligen und geknechteten Volke, um das sich kein Ententeprogramm und leine Stockholmer Konferenz bisher •lekümmert hat, Freiheit und Wohlstand bringen. Dr. Adolf Köstex. Kriegsberichterstatter.
würbe sin Handgranasenkampfe unter Verkufisn geworfen. Eine unserer Patrouillen drang an der Bahn La Bassee— Grenay in die feindlichen Stellungen ein und machten einen Posten nieder.' Unsere Batterien beschossen mit erkennbarem Erfolge Munitions- und Truppenlager südlich Blangy. Im Räume v.-.i St. Ouentin herrschte in der Nacht vom 16. zum 17. Juli lebhafte beiderseitige Patrouillen- tätigkeit in der Gegend von Honnecourt, Eargicourt und Jtancourt. Der gemeldete Vorstoh eines hannoverschen Stoßtrupps an der Straße L a o n— So i s so n s wurde m'; außerordentlicher Kühnheit durchgeführt. Die feindlichen Stellungen wurden in 600 Meter Breite bis zu 200 Meter Tiefe aufgerollt, worauf der Stoßtrupp befehlsgemäß wieder in die Ausgangsstellung zurückkehrte. Nach den gemeldeten Kämpfen an der Aisnefront flaute das Feuer kurz nach 1 Uhr in der Nacht ab. Nur zwischen Winterberg und der Straße Corbeny-Reims lebte eS vorübergehend auf. Die schweren französischen Verluste an der AiSne verwandeln da» Plateau des Chemin-des-DamcS mehr und mehr in einen Friedhof der französi- schen Armee. Bm Höchberg und am pöhlberg. Französischer Heeresbericht vom 16. Juli, nachmittags. Zwischen isomme und AiSne machten die Feinde eine Reihe von starken Handstreichen, denen Gefchiitzfeuer voran- gegangen war. Drei Angriffe südöstlich von St. Ouentin und westlich von Allemant scheiterten in unserem Feuer. Südlich von Eorbenh griffen mehrere Angriffsabteilungen unsere kleinen Posten an, nach sehr lebhaftem Kampf wurde der Feind vollständig abgewiesen. Wir unsererfeits machten einige Fortschritte südlich von A i l l e s und machten Gefangene. In der Champagne setzten die Deutschen nach sehr heftiger Beschießung in der Gegend de? Hochberges und des TetonbergeS fP ö h l b e r g) starke Kräfte zum Sturm gegen die Stellungen an, welche wir am 14. Juli erobert hatten. Unsere Truppen leisteten beharrlich und entschieden Widerstand, unbezwingbar für den an Zahl stark über» legenen Feind. Am Pöhlberge blieben feindliche An- slrengungen ohne Erfolg; die Angreifer, welche sehr schwere Ver- luste erlitten, erreichten unsere Linien nicht. Am Hochberge ent- wickelte sich ein erbitterter Kampf; er dauerte die ganze Nacht hin- durch. Der Feind, dem es zuerst geglückt war. einen großen Teil des eroberten Geländes zurückzugewinnen, wurde durch glänzende Gegenangriffe unserer Truppen zurückgeschlagen. Bis zu dieser Stunde blieben lediglich einige Grabenstücke in seinen Händen. Vom 16. Juli abends. Mittlere Artillerietätigkeit nördlich von Braye-en-Laonnoi« und bei H u r t e b i s e. ziemlich heftige westlich von ReimS . In der C h a m p a a n« endete der in der Nacht am Hochberge begonnene Kampf mit einem voll- ständigen Mißerfolge der Deutschen , die trotz ihrer Anstrengungen das von uns am 14. eroberte Gelände nicht wiedernehmen konnten. — Nack neuen Meldungen waren die Angriffe in der letzten Nacht sehr heftig und sehr verlustreich für den Feind. Von den vom Gegner gegen unsere Stellungen vorgetriebenen Sturmwellen wurden zwei in unserem Feuer niedergemäht. Rur der dritten ge- lang es, in unsere Linien einzudringen. Nach erbittertem Kampfe. der bis Tagesanbruch dauerte, vernichteten unsere Truppen die eindlichcn Abteilungen und setzten sich wieder in Besitz aller kindlichen Gewinne. ReimS erhielt dreizehnhundert Granaten; zwei Greis« lyurden getötet. Der Artilleriekampf hält in der ganzen Gegend sehr lebhaft an. Beiderseitige Artillerietätigkeit auf dem linken MaaSufer.
Der Krieg auf den Meeren. Berlin , IS. Juli. I« Atlantische» Ozean wurde durch unsere U-Boote«iederu« eine Anzahl Dampfer«nd Segler vernichtet. Darunter befanden sich die bewaffnete» englischen Dampfer Thirlbq«2609 Tonnen), mit Erzlabong, und Matador <3400 Tonnen) mit Stückgut«ach England, sowie der englische Segler Lady of th« Lake. Eine« der»rrsrnkte« Schiffe hatte Mai» für England gelade». Der Chef de« Admiralstate« der Marine. » Kristiania , 17. Juli. Laut.GeefahrtStidendt' betrug der letzte W o ch e n v e r l u st der norwegischen Handelsflotte seit dem 1V. Juli 10 Schiff« von zusammen 18 094 Tonnen. Damit ist der Gesamtverlust seit Kriegsbeginn auf 59J» Schiffe von zusammen 85b 385 Tonnen gestiegen. vom Untergang des Suffren. Bern , 17. Juli. Der Pariser Presse zufolge geht au! dem amtlichen Bericht über den Untergang de« Linienschiff« Suffren an da« Zivilgericht in Brest hervor, daß die Suffren am 26. November 1916 morgens zwischen 8 und 9 Uhr 60 Meilen östlich der Berling« inseln(Portugal ) von einem unter Wasser befindlichen U-Boot versenkt wurde. Der Torpedo traf wahrscheinlich die Munitionskammer und rief sofort eine fürchterliche Ex» p l o l i o n hervor. Von dem Schiff blieben nur einige Trümmer Übrig. 648 Offiziere nnd Matrosen, darunter der gesamte Stab, verschwanden.
Tirpitz gegen das Zriedensprogramm. Wie.der„Deutsche Kurier" meldet, hat Großadmiral v. Tirpitz an den Führer der nationalliberalen Partei, Reichs- tagKabgeordneten Bassermann, das folgende Telegramm ge- richtet: �Zu meiner Freude ersehe ich aus den Zeitungen, daß die nationalliberale Partei, getreu ihren Traditionen, die Friedens- resolution ablehnt, die nach innen und außen Verderb- l i ch und taktisch selbst dann verfehlt ist, wenn wir einen ent schädigungslosen Frieden erstrben müßten; gerade dann müßten wir umgekehrt verfahren. Wir brauchen einen solchen Frieden aber durchaus nicht zu erstreben und dürfen es nicht, sondern müssen uns zu der Zuversicht halten, die in den Aeutzerungen deS Feldmarschalls von Hindenburg zum Ausdruck gelangt cht. Weder vorübergehende Verschärfungen der Ernährungssorgen noch Sorgen für später in dieser Be- ziehung dürfen uns jetzt veranlassen, die Nerven zu verlieren und nach einem Frieden zu greifen, der unsere Zukunft und ganz besonders die unserer Arbeiterschaft gefährdet. Denn die unbe- irrt« zähe Fortführung des U-Bootkrieges wird uns zwar nicht heute oder morgen, aber sicher und rechtzeitig den Erfolg bringen. Im Andenken an unsere langjährige gemeinsame Arbeit für die dem deutschen Volke durch seinen Kaiser gewiesenen Ziele richte ich an Sie. verehrter Herr Bassermann, den Appell, alles aufzubieten, um die Resolution zu verhindern. Die Resolution ist inzwischen eingebracht worden, sie entspricht den Auffassungen der Reichstagsmehrheit wie der Mehrheit des deutschen Volkes. Die schlaue Hänölcrtaktik des Großadmirals:„Wenn man den entschädigungölosen Frieden will, darf man eS nicht sagen," ist also nicht mehr an- wendbar. Der Reichstag muß jetzt eine Politik der Offenheit treiben und er w i r d sie treiben! Kein Friedensangebot, aber zum Wieden bereit. Auf dem 22. Rheinischen Handwerkertage in Bonn hielt der Reichstagsabgeordnete Fatzbender(Zentrum) eine Rede, worin er alle Nachrichten, daß Erzberger ohne Fühlung mit der Fraktion gehandelt habe, als f a l j ch erklärte. Seine Rede habe sich von den
Resien anderer Mgeörkineken mir dadurch mrkerschkeden, dast ffs gut begründet gewesen sei. DaS von ihm vorgebrachte Materialsei so schlagend gewesen, datzDr. Helffe» rich und v. Capelle am nach st en Tage noch keine Er- widecung gefunden hätten. Erst durch die Sensations- Meldungen in der Presse und die daran geknüpften„blödsinnigen Erörterungen" sei das Unheil angerichtet worden. Die Forderungen der Scharfmacher und der Alldeutschen hätten nur die Krieg«- tüchtigkeit der Gegner gestärkt. Jetzt sei es notwendig, überhaupt einmal in Friedensverhandlungen einzutreten. Erzberger habe mit seiner Rede nichts anderes gewollt. Di« Friedensentschlietzung solle kein Friedensangebot sein und kein Zeichen der Schwäche, sondern der Reichstag solle seine Bereitwilligkeit ausdrücken, in Berständi- gungSverhandlungen einzutreten. Eisele oben auf! Gott sei Dank! Der Berliner Vertreter der„Köln . Volksztg.", Dr. Eisele, schrieb am 11. Juli:„Die Reformen müssen jetzt kommen; die Wünsche des Parlaments müssen rasch erfüllt werden." Der wackere Kämpe, der, wie kein zweiter in der deutschen Jen- trumSprcsse, das alldeutsche Pappschwert geschwungen hatte, stand dermaßen unter dem Eindruck des Erzbergerschen Vorstoßes, daß er all seine außen» und innerpolitischen Formeln vergaß und die Oster» botschaft des Kaisers für längst überholt erklärte. Aber nach und nach kam der gute Alte wieder zu sich; nach drei Tagen hatte er sich soweit erholt, daß er wieder in der„Köln . Volksztg." Straßburg vom Himmel holen konnte. „In der letzten Zeit Bethmann HollwegS war die Zerfahrenheit in der Regierung und in den Parteien grenzenlos. DaS Vertrauen zur Regierung war gleich Null geworden. Der neue Reichs- kanzler wird in engstem Zusammenarbeiten mit den Parteien diese« Vertrauen für die innere Politik wiedergewinnen müssen. In enger Zusammenarbeit mit Hindenburg und Ludendorff wird er als Mann de» starken Willens der drohenden Schwierigkeiten und de» gewaltig sich recken- den Radikal iSmuS Herr werden müssen. Viel mon- archisches Kapital ist auf Kosten der Krone in den letzten Monaten verwirtschaftet worden. Michaelis' hervorragendste Aufgabe als erster Diener der Krone wird es sein, den Gedanken der Monarchie im deutschen Volke zu vertiefen." Hindenburg und Lndendorff. die wahrlich mit dem äußer« Feinde ausreichend zu tun haben, sollen den„gewaltig sich reckenden Radikalismus" an die Wand drücken. Ein schlechte« Vergnügen! ES bringt viel Aerger und wenig Ehre. Ohne Kredit. Nach den Berliner Abendblättern hat Staatssekretär Dr. Helffe. rich die meiste Aussicht, Nachfolger des Staatssekretärs des Aus- wältigen Amts Dr. Zimmermann zu werden. Hierzu bemerkt das „Berl. Tagebl." boshaft:„Herr Dr. Helfferich scheint ein Rund» reisebillett für eine Wanderung durch die sämtlichen Reichsämter genommen zu haben.. Kenntnisse, Arbeitskraft, schnelle FassungS- gäbe und andere Fähigkeiten find ihm in hohem Maße eigen, aber mit Recht wird geltend gemacht, daß die Art, wie er dem Reichstage gegenübertcat, gerade diplomatische Gewandtheit gänzlich vermissen ließ. Er hat, so sehr man seine guten Eigenschaften anerkennt, im Reichstag sehr wenig Sympathien erworben, seine Ernennung zum Staatssekretär de« Auswärtigen Amts würde also die Situation der Regierung nicht stärken, sondern nur schwächen, und jene Seiten seines Wesens, die ihn verhindern, einen anderen zn überzeugen oder zu gewinnen, würden für die auswärtige Politik kaum förder- -tich sein... Dr. Helfferich war lange genug Kaufmann, mn selbst zu wissen, daß ein Mann seines Schlages, der so schnell ein großes Vermögen vertan und so vollständig in der öffentliche« Meinung abgewirt» schaftet hat. in der„Branche" nie. Glück habe» wich.
Kleine Kriegsnachrichten. Die Ententcspionage in Schweden ..Dogens Nyheter' ver« öffentlichen neue Einzelheiten über die von der schwedischen Polizei entdeckte Handelsspionage der Entente. Danach betrieben die Spione>hr Handwerk hauptsächlich in Lulea und Gefle und schickten von dort ihre Berichte, in Zeitungen versteckt, über die Bewegungen deutscher Schiffe an den Marine-Atiachö einer Ententegesandtschast in Stockholm . Außer zwei Marine-Attachö« ist auch ein LegationS- rat an einer dritten Entcntcgesandtschaft bloßgestellt. Steuerliche Zöpfe. Lyoner Blätter melden: Die französische Kammer begann gestern die Erörterung der neuen fiskalischen Matz- nahmen, die noch vor den Kammerferien angenommen oder erledigt werden sollen. Als erstes Gesetz wurde der Antrag angenommen. wonach die Patentsteuer, die persönliche Militärsteuer sowie die Türen- und Fenster st euer ab 1. Januar 1918 abge- schafft werden sollen.— Damit ist eine der ärgsten Rückständig- leiten des französischen Steuersystems aus der Welt geschafft. Die Tür - und Fenstersteuer traf die Hauseigentümer nach Zahl der Fenster und Türen, war also an �anz äußerliche Merkmale gekettet und im wahrsten Sinne eine Steuer auf Licht und Luft. Der englische König hat in der Sitzung des Privy Council für sich und seine Familie den Namen Windsor angenommen. Es galt, die Eriiinecung an die welfische. also deutsche Herkunst der englischen Königsfamilie zu beseitigen.
Lette Nachrichten. Tie cnstriippte„Weser.Zcitung". Bremen , 17. Juli. Die„Weser-Zeitung" veröffentlicht in ihrer morgigen Ausgabe folgende Erklärung: In Anlaß verschiedener an uns gelangter Anfragen bzw. Aeutze- rungen, geben wir kurz nachstehende Erklärung: Aus hiesigen Hau- deltkreisen trat man an den Verlag unserer Zeitung heran, um sie in größerem Stile auszubauen, und zwar im Interesse des Handel«. der Schiffahrt, des Gewerbes und der Industrie Bremens . Unser Verlag stand dieser Absicht freundlich gegenüber und gab die ge- wünschte Offerte ab, da bisher immer deutlich zum Ausdruck ge- kommen war, daß nur eine Zeitung erworben und ausgebaut werden sollte. Aus späteren Rundschreiben und tatsächlichen Ver- hältnisscn ergaben sich aber in uns nicht verständlicher Weise, daß von den Herren, mit denen unser Verlag in Verbindung getreten war, andere Absichten verfolgt wurden und ausgeführt sind. AuS diesem• Grunde sah sich unser Verlag veranlaßt, seine Offert« zurückzuziehen und die Erklärung anzufechten. Das Weitere mag entweder eine gütliche Ordnung oder der Prozeßweg entscheiden. Bremen , am 17. Juli 1917. Verlag und Redaktion der„Weser-Zeitung", Gestrandet. Kristiania , 17. Juli. Die norwegische Amerikalinie teilt mit: Der Dampfer Kristianiafjord von New Dort nach Nor - wegen unterwegs, ist Sonntag bei Capracc, Neufundland , in dich- tem Nebel auf Grund gestoßen. Alle Paffagiere sind � glücklich gelandet, sie verbleiben in St. Johns oder Halifar, bis die Heimsendung mit einem anderen Schiff möglich ist. Ein Bergungs- dampfer ging zur Strandungsstelle ab,