Vom Groß- Berliner Arbeitsnachweis. Nach der amtlichen Statistik war in der ersten Juli- Woche die Nachfrage nach Erd- und Bauarbeitern, nach Arbeitern für Eisenund Kohlenpläzen stärker als das Angebot. Der Rückgang des Bestandes an gelernten Facharbeitern machte sich weiter fühlbar.
Auf dem weiblichen Arbeitsmarkt war das Angebot von Arbeitsfräften geringer als in der Borwoche, das Verhältnis von besetzten Stellen und Arbeitsuchenden war ein befriedigendes. In der Ledec industrie waren Nachfrage und Angebot wegen Materialmangels nur mäßig. Ganz besonderer Mangel herrschte in der Becichtswoche an Anlegerinnen, Liegeldruckerinnen und Bogenfängerinnen. Mäherei und Haushalt hielten sich ungefähr auf der alten Höhe. Im Reinigungsgewerbe blieb wegen nicht entsprechender Entlohnung und langer Arbeitszeit eine erhebliche Anzahl der offenen Steller unbesett.
Parteinachrichten.
-
Aus den Organisationen.
Sumor nicht nehmen. Allgemein schäßte man den qufrechten Mann, der länger als ein Menschenalter in der rheinischen Arbeiterbewegung an führender Stelle tätig war.
Industrie und Handel.
an
Der sozialdemokratische Verein für den 7. schleswig - Holsteinischen Reichstagswahlkreis Kiel- Neumünster- Rendsburg hielt Sonntag seine Generalversammlung ab. Wie der Kreisvorstand in seinem Bericht mitteilte, ist Sie Mitgliederzah! um rund 1000 zurückgegangen. Sie betrug am 1. Juli 1917 13 437( 10 259 männ Desterreich- Ungarn als Schuldner- und Gläubigerstaat. liche und 3 178 weibliche) gegen 14 491( 11 061 männliche und 3430 Das österreichische Finanzministerium veröffentlicht eine interIn der Metallindustrie waren Metalldreher, Gießerciarbeiter weibliche) am 1. Juli 1916. In der Mitgliederzahl sind die 5957 essante Aufstellung, wonach der Besiz Desterreich- Ungarns an ausund Eisenformer und in der Papierindustrie Buchbinder, Buch- Genossen enthalten, die zurzeit Heeresdienst leisten. Die General- ländischen Wertpapieren Ende 1912 im ganzen einen Nominalbinderinnen, Liniierer und Tütenkleber besonders knapp. Der versammlung beschäftigte sich u. a. auch sehr eingehend mit der betrag von bloß 940 Millionen Kronen ergab, wovon 868 Mill. Kr. Mangel an geleenten Arbeitern der Lederindustrie hat keine Ver- Frage der Agitation, wobei geflagt wurde, daß sich die Genossen auf Desterreich und 72 Mill. Kr. auf Ungarn entfielen. Davon änderung erfahren. Sattler, Gerber und Zurichter waren ganz be- in einigen Großbetrieben zu sehr durch die terroristische Agitation sind 215 Mill. Kr. deutsche, 33,5 Mill. kr. französische, 50 Mill. Kr. sondes knapp. Einfache Tischler und Maschinenarbeiter waren der" Unabhängigen" hatten einschüchtern lassen. Auf dem Partei- englische, 11 Mill. Kr. schweizerische, 71 Mill. Kr. türkische, wiederum in beschränktem Umfang vertreten. In der Nahrungs- tag in Würzburg soll die Kreisorganisation durch vier Delegierte 63 Mill. Ser. russische, 27 Mill. Kr. italienische, 179 Mill. Kr. mittelindustrie ist bei den Bäckern das Angebot an Kräften gegen- vertreten werden. Ueber die Stellung der Partei zur Friedens- amerikanische, 38 Mill. Kr. rumänische, 40 Mill. Kr. bulgarische und über der Nachfrage etwas gestiegen, was auf Rohstoffschwierigkeiten frage sprach Abg. Gen. Legien, wobei er besonders auf die 78 Min. Kr. japanische und chinesische Werte. Dagegen war der Bezurückzuführen sein dürfte. Schneider oder Zuschneider waren auf Stockholmer Verhandlungen einging. Die Generalversammlung siz des Auslandes an österreichisch- ungarischen Wertpapieren dem Arbeitsmarkt so gut wie gar nicht zu haben. Maurer und nahm zu dieser Angelegenheit einstimmig eine Entschließung an, zehnmal so groß, nämlich auf 9761 Mill. Kr. zu beziffern, wovon Zimmerer wurden weniger verlangt, dagegen in bedeutender An- in der ausgesprochen wird, daß die Versammlung die bisherige 4736 Mill. Kr. auf das Deutsche Reich , 3190 Min. Kr. auf zahl nach der Provinz, wohin jedoch hiesige Arbeitskräfte nur schwer Kriegszielpolitik der Fraktion billigt und den Friedenszielen des Frankreich , 606,4 Weill. Kr. auf England, 387 Mill. Kr. zu vermitteln sind. Im Handelsgewerbe tamen auf durchschnittlich Parteiausschusses sowie dem Memorandum der deutschen Delegation auf Holland , 286,3 Mill. Kr. auf Belgien , 389 Mill. Ar. auf je zwei offene Kontoristenstellen ein Bewerber und auf fünf offene in Stockholm zustimmt. Gleichzeitig spricht die Versammlung die die Schweiz und 29 Mill. Kr. auf Italien entfallen. Der Lageristen- bzw. drei Verkäuferinnenstellen ein Bewerber. Im Gast- bestimmte Erwartung aus, daß die Fraktion auch fernerhin es nicht Gesamtbesitz des feindlichen Auslandes dürfte sich Ende 1912 auf und Schankwirtschaftsgewerbe deckten sich in der Berichtswoche An- an energischem Vorgehen mangeln läßt, um die Teilnahme des ungefähr 4121 Mill. Kr., das sind 42,2 Prozent des Besitzes des gebot und Nachfrage. Kräftige Transportarbeiter fehlten. Bei den Volkes an der inneren und äußeren Reichspolitik, sowie an der gesamten Auslandes belaufen haben. Im ganzen hatte die DoppelHandelshilfsarbeitern machte sich ein starker Mangel an geübten Verwaltung in Reich, Staat und Gemeinde auf wirklich demokra- monarchie vor dem Kriege an das Ausland 351 Mill. Kr. für Packeen und jugendlichen Arbeitern bemerkbar. tischer Grundlage sicherzustellen. Da zur Durchführung dieser Zinsen und Tilgungen jährlich zu bezahlen. Seither ist der Besitz wichtigen Forderungen einmütiges und geschlossenes Handeln der Deutschlands an österreichisch- ungarischen Kriegsanleihen und gesamten politisch geschulten Arbeiterklasse unbedingt erforderlich Schabwechseln sehr beträchtlich gewachsen um einige Milliarden. ist, berurteilt die Versammlung aufs schärfste alle Bestrebungen, Damit sind die Zinsverpflichtungen Oesterreich- Ungarns die geeignet sind, diese Geschlossenheit zu hemmen oder zu durch Deutschland sehr gestiegen, um so mehr, da ein Teil der Zinskreuzen. Die Generalversammlung billigte auch den Beschluß des zahlung in deutscher Währung erfolgen muß und die Mark Heute Reichstags, die Zahl der Abgeordneten zu erhöhen, und erwartet, mit 1,56 Sr. gegen 1,18 im Frieden bezahlt wird. Soweit die daß der Kieler Wahlfreis, der in der Reihe der großen Wahlkreise deutschen Besitzer österreichisch- ungarischer Werte ihre Papiere im Frieden zu einem günstigeren Kronenkurse gekauft haben, erleiden der 17. ist, berücksichtigt wird. Der Kreistag des Wahlkreises Naumburg- Weißenfels- 3eit be- fie eine empfindliche Einbuße, die sich auch auf den Zinsertrag schloß am 15. Juli mit 39 gegen 12 Stimmen, sich mit allen Kassen- erstreckt, sofern die Papiere nur in österreichischer Währung zinspflichtig sind. Die oben wiedergegebene Aufstellung umfaßt beständen, Inventar und Fonds, sowie dem Bolksboten" der Unabhängigen Soz. Partei Deutschlands anzuschließen. Zubor war schließlich nur das ausländische Kapital, das in österreichischen die sofortige Anstellung eines Parteisekretärs beschlossen worden, Staats- oder Industriewerten angelegt ist, nicht aber jenes, das um so schnell wie möglich allen herantretenden Aufgaben gewappnet überhaupt in der österreichisch- ungarischen Volkswirtschaft mitAls arbeitet und das noch größer ist. zu sein. Die Finanzen des Kreises ließen dieses auch zu. Sekretär wurde trop Protestes eines zu den Unabhängigen ge= hörenden Genossen, welcher das Vorgehen nicht demokratisch bezeichnete, ohne jede Ausschreibung der im Kreis bekannte, bisher als Parteisekretär in Bochum tätige Unabhängige Joseph Windau gewählt. Die Vertreter der alten Parbei traten sofort zusammen, In einer start besuchten Versammlung, in der alle einschlägigen um zu den Parteifragen Stellung zu nehmen. Der Neuaufbau Betriebe vertreten waren, referierte Gruhl vom Textilarbeiter- der Organisation wird erfolgen. Der Verein konnte noch über verband. Er ging im einzelnen die Lohnfragen und Rohnpofitionen 1814 Mitglieder, darunter 761 weibliche berichten. Das Vermögen durch. Wie der Redner unter anderem mitteilte, soll im Einver- beträgt 17 274 Mart. ständnis mit den Firmen mit 50- Pf.- Stundenlohn kalkuliert wecden, während bisher mit 25 bis 32 Pf. kalkuliert wurde. Dem- Genosse Schneider- Hannover schreibt uns: Jm„ Vorwärts" gemäß ist auf diese nunmehrige 50- Pf.- Kalkulation für die Goldund Silberstickereien eine Lohnforderung eingereicht worden. Die bom 15. Juli wird an die Mitteilung, daß ich im 14. hann. WahlMarinestickereien( Wolle und Seide) sollen ebenso faltuliert und freis über den Parteitag referiert habe, der Satz geknüpft:„ Der eine dementsprechende Forderung eingereicht werden. Für Feldgrau- Referent glaubte, dem Parteitag die Aufgabe zuweisen zu müssen, Stidereien wollen die Firmen Lohnabzüge machen. Feldgrau ist sich weitläufig mit den Unabhängigen auseinanderzusehen." Tatwürde jetzt für die Stickerinnen einen Verlust von 30 Proz. Lohn den beklagenswerten Bruderstreit nicht verschärfen, sondern aber zurzeit die gangbarste Stickerei und der beabsichtigte Abzug fächlich habe ich dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß der Parteitag praktische Arbeit leisten möge, die am besten geeignet sei, die Partei wieder zusammenzuführen. Das ist genau das Gegenteil von dem, was mir unterstellt wird.
Die öffentlichen Arbeitsnachweise in Groß- Berlin vermittelten in der Berichtswoche vom 1. bis 7. Juli( die eingeflammerten Bahlen beziehen sich auf die Vorwoche) 1657( 2112) männliche und 3456 ( 3082) weibliche Arbeitskräfte, während 3391( 3521) offene Stellen für männliche und 5772( 5855) offene Stellen für weibliche gemeldet wurden. Die Zahl der Stellensuchenden belief sich auf 2123( 2223) männliche und 3581( 3535) weibliche Arbeitskräfte.
bebenten.
Tarifbewegung der Uniformstickerinnen.
Die Firmen wollen übrigens die Lohnbewegung benutzen, um eine Erhöhung ihrer Preise vorzunehmen.
Verbandstag des Verbandes der freien Gaft- und Schankwirte Deutschland3".
Der zehnte ordentliche Verbandstag des Verbandes der freien Gast- und Schant wirte tagt zurzeit in Berlin . Am Montagnachmittag fand die Eröffnung statt. Der Verbandsvorsitzende Paul Litfin wies in seiner Eröffnungsrede auf die schwierige Lage des Gastwirtsgewerbes hin, das durch den Krieg und die zahlreichen, gerade auch das Gastwirtsgewerbe betreffenden Kriegsmaßnahmen und Kriegsverordnungen in eine ganz besondere Notlage geraten sei. Tausende von Gastwirten seien dem wirtschaftlichen Untergange preisgegeben. Da gelte es, neue Mittel zu ersinnen, um die Notlage zu heben und durch gemeinsames Vorgehen aller Wirteorganisationen die schweren Schäden abzuwenden. Am Dienstag früh begannen die eigentlichen Verhandlungen. Der Hauptkassierer Giente erstattete den Kassenberich. Er gab eine Uebersicht über die Gestaltung der Kaffenverhältnisse in den dvei Jahren, die seit dem letzten Verbandstag verflossen sind. Selbst verständlich ist der lange Strieg auch an den Kassenverhältnissen nicht Spurlos vorübergegangen. Während noch bis zum 1. April 1915, trotz bereits verflossener acht Kriegsmonate, die Erzielung von leberschüssen anhielt, war in der Zeit vom 1. April 1915 bis zum 1. April 1017 eine Mindereinnahme von 30 341 M. zu verzeichnen, die sich also auf zwei Jahre verteilt. Es verblieb aber am 1. April 1917 immer noch ein Sassenbestand von 170 795 M. hebliche Summen wurden für Sterbeunterstützung aufgewendet, nämlich im Jahre 1914/15 39 275 M., im Jahre 1915/16 52 032. und im Jahre 1916/17 47 752 M. Jedenfalls sei, bemerkte Giente zusammenfassend, mit Freude festzustellen, daß der Verband bisher alle Gefahren überstanden hat und in der Beziehung unter allen Gapirteverbänden und-vereinen an erster Stelle steht. Einschließlich der zum Heere eingezogenen Mitglieder waren 9361 Mitglieder am 31. März 1917 vorhanden.
fann.
-
-
Er
-
Wiener Börsenhause.
Die Wiener Börse war immer außerordentlich leicht. erregbar. Was sie sich aber neuestens in der Kurstreiberei von Schiffahrtswerten leistet, das übersteigt alle Begriffe. Das Signal gab der Verkauf einiger terreichischer Dampfer an das Ausland zu sehr guten Preisen. Die Nursextwidelung vollzog sich nach dem„ Berliner Tageblatt" wie folgt:* Mitte April Mitte Mai Mitte Juni Mitte Juli 1018
Lloyd
782
540
980
1000
1160
·
1350
1875
1660
2150
1500
1850
1420
1850
2270
3500
Austro Americana . Adria Navigazione Libera Es ist wahr, daß der Wert aller Schiffe im Krieg ungeheuer
stimmen darin überein, daß diese Hochkonjunktur sehr bald vorgestiegen ist und daß in der allerersten Zeit nach dem Kriege ein lohnendes Frachtengeschäft zu erivarten ist. Aber vorsichtige Urteile übergehen und den Schiffahrtsgesellschaften taum erlauben wird, die ungeheuren Kosten der Instandhaltung der Schiffe während ihrer erzwungenen Untätigkeit zu erseten. Infolge der an= gespannten Schiffsbautätigkeit in England, den Vereinigten Staaten , Kanada und Japan ist in furzer Zeit eine stattliche Menge neuer Frachfraum zu erwarten. Auf der anderen Seite wird der Ueberseehandel empfindliche Einschränkungen erfahren, weil es die Währungsverhältnisse ausschließen, daß mehr als das Allernotwendigste eingeführt wird.
Die Nürnberger Parteigenossen und der Parteitag. Die Genossen des Wahlkreises Nürnberg- Altdorf nahmen in fieben Versammlungen zum Würzburger Parteitag Stellung. In allen Versammlungen kam zum Ausdruck, daß die praktische Arbeit für die Zukunft den Parteitag vor allem beschäftigen müsse. Wohl werde man nicht umhin können, vom Parteistreit zu reden, aber man Die Syndizierung der deutschen Eisenindustrie. solle diese Erörterungen auf das Notwendigste einschränken. Von den Genossen aller Schattierungen wurde einhellig der Wunsch aus- Shndiziert ist nur der Verkauf der nach einheitlichen Thpen ge gedrückt, daß die Spaltung der Partei keine dauernde Erscheinung ftalteten sogenannten A- Produkte, wie Eisenbahnmaterial, Halbzeug bleibe und daß vom Parteitag der Wille ausgehe, wieder zur und Formeisen. Nicht syndiziert waren dagegen vor dem Kriege die Ginigung zu kommen. Zur politischen Lage fand in allen Versamm- sogenannten B- Produkte, wie Bleche, Röhren, Stabeisen, Draht. Im Kriege haben sich Verbände gebildet, einfache Preisverabredungen lungen die nachstehende Resolution einstimmige Annahme: Die am 13. Juli 1917 tagenden Versammlungen der Sozial- sind getroffen worden, aber die Dauer dieser neuen Konventionen demokratischen Partei des Wahlkreises Nürnberg- Altdorf billigen die ist wahrscheinlich auf den Krieg beschränkt und auf die durch ihn Entschiedenheit des Vorgehens der sozialdemokratischen Reichstags- hervorgerufene außerordentliche Nachfrage. Um nun eine für die fraktion, fie erwarten ein tatkräftiges Fortschreiten auf dem ein- jetzt sehr hoch getriebenen Preise ungünstige Entwickelung nach geschlagenen Wege bis zur Durchsehung des parlamentarischen Friedensschluß hintanzuhalten, sind seit langem Bemühungen im Systems im Reich und in den Ginzelstaaten. Die Versammlungen Gange, auch die B- Produkte zu syndizieren. Amtliche Stellen untererwarten von der sozialdemokratischen Fraktion, daß sie auch weiter stüßen dieses Verlangen deswegen, weil ihnen bei Syndikatsbildung folgerichtig und mit Festigkeit die Rechte des Voltes vertrete und die Preisbeherrschung im Kriege leichter fät als bei freiem Markte für die sofortige Aenderung der Reichsverfassung eintrete, die allen und weil sie sich vielleicht auch berufen fühlen, einen Preissturz nach Bundesstaaten das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahl- dem Kriege zu verhindern. Vor einigen Tagen kam die Nachricht, recht für alle Deutschen mit Einschluß der Frauen sichert. Die Ver- daß sich ein Stabeisenberband gebildet habe unter der Vorsammlungen halten sich überzeugt, daß die sozialdemokratische ausseßung, daß die noch ausstehenden Außenseitler sich anschließen. Fraktion des Reichstages ihr ganzes Gewicht einsehen werde, damit Ueber die Verhältnisse wird der„ Kölnischen Volkszeitung" des der Welt bald der allgemeine und die Völker versöhnende dauernde Näheren berichtet: Friede geschaffen werde. Die Versammlungen bedauern aufs leb= hafteste, daß sich die bayerische Regierung der Demokratisierung der Einrichtungen im Reich wie in den Einzelstaaten entgegenstellt und daß sie die Lösung der schweren Krise im Sinne des Voltsinteresses stört. Die Versammlungen erwarten, daß die Reichstagsfraktion jedes Mittel anwenden wird, um die Demokratisierung Deutschlands durchzusehen und um die Hemmnisse eines baldigen Friedens zu überwinden."
Prekerfolge.
Unser schlesisches Parteiorgan in Waldenburg , die Schlesische Bergwacht", steht in diesen schweren Tagen ebenfalls unter dem ständigen Zeichen des Fortschritts. Der Monat Juni brachte allein einen Abonnentenzuwachs von rund 360 neuen Beziehern. Georg Schumacher gestorben.
Der Verbandsvorsitzende Paul Litfin erstattete dann den Geschäftsbericht. Auch er betonte, daß der Verband im Verhältnis zu anderen Gastwicisorganisationen noch ausgezeichnet dastehe. Es müsse aber Vorsorge für die Zukunft getroffen werden. Deshalb habe der Hauptvorstand den Antrag gestellt, den Beschluß des Nürngezogene Mitglieder ohne weiteres von Beiträgen befreit sind. Bei Faffung jenes Beschlusses habe man nicht wissen können, daß der Krieg so lange dauern werde. An Stelle der bedingungslosen Befreiung vom Beitrag sieht der Antrag des Hauptvorstandes vor, daß unter gewiffen Bedingungen die Freilassung vom Beitrag erfolgen Georg Schumacher, ein alter Veteran der SozialdemoDer Hauptvorſtand hat während der letzten drei Jahre tratie, ist am Montagmorgen im Alter von 72 Jahren in Köln plöviel Arbeit gehabt. Jede einzelne Kriegsverordnung hat vielerlei lich gestorben. Schumachers Name ist mit der Geschichte unserer Schritte und Arbeit notwendig gemacht. Der Vorstand hat versucht, Bewegung, vor allem der in Rheinland- Westfalen , aufs engste verauf die Kriegsgesetzgebung Einfluß zu gewinnen. Von Regierungs- fnüpft. Der junge Kölner schloß sich als Gerbergeselle Ende der Infolge seiner rednefeite wurde auf die Vielgestaltigkeit der Wünsche hingewiesen und sechziger Jahre der Sozialdemokratie an. gesagt, man solle dafür sorgen, daß auch in Gastwirtskreisen ein rischen Begabung und seines Organisationstalents spielte er in der Arbeiterbewegung bald eine bedeutsame Rolle. Der Vorstand beteiligte einheitlicher Wille zum Ausdruck komme. sich lebhaft an den Schritten zur Schaffung eines Zentralverbandes Jahren nahm er Aufenthalt in London , wo er unter Anleitung von der Gastwirtsvereinigungen Deutschlands . Abgesehen vom Deutschen Karl Mart, mit dem er auch später noch in Verbindung blieb, Gastwirteverband, der nicht mitmachen will, find alle Gastwirts- sozialistische Studien trieb. Nach der Rückkehr von London grünorganisationen für einen Anschluß an eine solche Zentralstelle. Die Bildung des Zentralverbandes wird erfolgen, eventuell ohne den Deutschen Gastwirtsverband", falls dieser auf seiner nächsten Tagung den Anschluß wieder ablehnt. Auch in der Frage der Bierversorgung hat der Vorstand das möglichste getan, das Inter
"
esse der Kollegen zu wahren.
-
Namens der Kontrollkommission berichtebe dann Schulz An die Berichte schloß sich eine lebhafte und eingehende Dis kussion, in der die Tätigkeit des Vorstandes, die in den letzten drei Jahren im Interesse des Verbandes entfaltet worden ist, allgemein anerkannt wurde.
Abseits stehen noch verschiedene oberschlesische Werke, bei denen im eigenen Lager etwas nicht zu stimmen scheint, ferner mehrere reine Qualitätswerke, die bei der Eigenart ihres Betriebes bisher jeder Verbandsbildung, welche schärfere Emengung der freien Bewegungsmöglichkeit nach sich ziehen konnte, abhold waren. Dazu gehören die Firmen A. Borsig in Borsiowerk ( D.-S.), die Westfälischen Stahlwerke. A.-G. in Bochum , die Sächsische Gußstahlfabrik Döhlen. Die Firmen Peter Harkort u. Sohn in Wetter a. d. Ruhr, sowie Eicken u. Co. in Hagen . Diese haben, trotz wiederHolter Aufforderung und trot Hinweises, daß die angestrebte Verbandsbildung geschlossen sein müsse, es abgelehnt, den Verbandsvertrag zu unterzeichnen. Sie betonen vielmehr, daß ihr Interesse an einer solchen Vereinigung ganz untergeordnet sei, ihr Fernbleiben auch die Arbeit des Verbandes in keiner Weise erschweren würde. Die übrigen Werke nehmen dagegen den Standpunkt ein, daß bei dem Fernbleiben auch nur eines Werkes der Grundgedanke nicht erfüllt werde und deshalb die Verbandsbildung nicht vollzogen werden könne. Deshalb ist jenen Werken eine Frist zur nachträglichen Unterzeichnung des Vertrages bis zum 15. Auguft gegeben worden. Bis dahin schwebt also die endgültige Gründung des im Laufe vicler Die am 15. Juli abgehaltene Versammlung der Gas- und Jahre sagenhaft gewordenen Stabeisenverbandes noch in der Luft. Siederöhren- Werke, für welche die amtlichen Stellen eben
falls eine festere Vereinigung an Stelle der bisherigen losen Vereinbarungen wünschen, hat zwar die Bereitwilligkeit" eines Teiles der Werke ergeben, anderseits aber auch entschieden ablehnende Haltung namentlich solcher Betriebe, deren Besizer der weiteren Ausdehnung des amtlichen Einflusses auf das Eisengroßgewerbe mit sehr gemischten Gefühlen gegenüberstehen. Deshalb läßt sich auch noch nicht voraussehen, ob im Röhrengewerbe ein Syndikat gebildet werden wird.
dete Schumacher 1876 in Köln die sozialdemokratische" Freie Presse" die er zwei Jahre lang leitete; dann verlegte er ſeinen Wohnsitz nach Solingen . Hier wählte man ihn.884, als der bisherige Abgeordnete Rittinghausen wegen des Streites um die Dampferfubvention sein Die Walzdraht herstellenden Werke bemühen sich ebenfalls, Mandat niedergelegt hatte, in den Reichstag , dem er bis 1898 an- den im Monat September 1914 aufgelöſten Verband zu erneuern. Auch gehörte. Der Solinger Parteistreit führte dann zu einer sozial- hier sind noch mancherlei Schwierigkeiten zu beseitigen. Ebenso demokratischen Doppelkandidatur, und Schumacher wurde nicht ist es zweifelhaft, ob die Feinblechwerke dem Ruf nach Bildung eines wiedergewählt. Später trat er politisch nicht mehr so start hervor. Feinblechsyndikats, der demnächst an sie ergehen soll, Folge leiſten Er siedelte wieder nach Köln über, wo er literarische Studien be- werden. Dagegen sind sämtliche Grobblech herstellenden Betriebe trieb; ein umfassendes Wissen über die Geschichte Kölns und der wenigstens grundsäßlich bereit, die für die Monate September und Rheinlande vom frühesten Mittelalter bis in die neueſte Zeit war Oktober vorgesehenen Verhandlungen zu unterstützen." ihm zu eigen, und er lieferte unserem Kölner Parteiblatt ständig zahlreiche Beiträge. Schumacher, der bis in die jüngste Zeit auch verantwortl. f. Bolitik: Dr. Franz Diederich, Berlin- Friedenau; für d. übrigen Vorträge in kleinerem Kreise hielt, hatte sich seine geistige Frische Teil des Blattes: Alfred Scholz, Neukölln: für Inferate: Th. Glocke, Berlin . boll bewahrt, lebte ganz in den Erinnerungen seiner politischen Ver- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruderet u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., gangenheit und lie fich trotz aller Schidjalsschläge seinen guten l Siers 1 Bellage aub Unterhaltungsblatt.