fr. 194-1917
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
II.
Mit dem eingangs erwähnten Skelettfunde von Combe- Capelle ( 1909) trat nun zu dieser ersten Diluvialraffe eine zweite, die wir nach der Kulturschicht( Aurignacien ), in der dieses Sfelett gefunden würde, die Aurignacraise nennen. Der dant Hausers Sorgfamkeit vorzüglich erhaltene Fund gestattete uns eine Anzahl früher gehobener nunmehr richtig zu deuten, und so können wir heute zur Aurignacraffe auch die Funde von Galley Hill( bei London ) und Brünn , sowie wahrscheinlich die von Grenelle( bei Paris ) rechnen. Endlich gehören auch von den Krapinafunden einige zu dieser jüngeren Diluvialrasse: in Krapina sind, wie man aus mancherlei Anzeichen schließen muß, Neandertaler und Aurignacleute einstmals feindlich aufeinander getroffen, und die Sieger haben die Besiegten berspeist. Zwischen Neandertaler - und Aurignacraffe zeigen sich im Zwischen Neandertaler - und Aurignacraffe zeigen sich im Stelettbau so wesentliche Unterschiede, wie wir sie sonst nur bei verschiedenen Tierformen zu finden gewohnt sind. Der Schädel des Aurignacmenschen weist keine Spur der knöchernen, ineinanderfließenden Augenbrauenwülste mehr auf. Die Stirn ist hoch und von schöner Wölbung, nicht zurückweichend wie beim Neandertaler . Die Augenhöhlen sind rechteckig- rundlich, gleichsam zusammengedrüdt. Die Raje erscheint auf dem Rüden ein wenig eingefattelt. Die Form des Gesichts entspricht etwa der des heutigen Europäers. Die Kiefer, bei weitem nicht so massig wie beim Neandertaler , stehen ziemlich gerade aufeinander; von einer vorspringenden tie. rischen Schnauze tann hier nicht mehr die Rede sein. Wenn der Untertiefer auch noch kein hervorstehendes Kinn wie bei uns zeigt, so ist es andererseits doch auch kein zurückweichendes, negatives, wie beim Neandertaler . Die Gliedmaßenknochen sind gerade und auffallend schlank, die Hand- und Fußtnochen zierlich und flein. An Körpergröße hat der Aurignacmensch den Neandertaler freilich taum überragt; auch er ist nur 1,60 Meter hoch gewesen.
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zu unterziehen, und zeitigte hier als wichtigstes Ergebnis die Bestätigung der Klaatschschen Theorie von der Abkunft des Menschen. Durch Studien des Zoologer Melchers angeregt, fand Alaatsch bei einer peinlich genauen Durchbergleichung der Skelette von Le Moustier( Neandertalrasse) und Combe- Capelle ( Aurignacrasse) mit den dertaler in der Bildung des Schädels wie der GliedmaßenSteletten der großen Menschenaffen, daß das Skelett der Nean knochen ganz auffallende Uebereinstimmungen mit dem des Go rillas, das der Aurignacrasse mit dem des Orang zeigt. Uebereinstimmungen, die so weit gehen, daß zwischen Go rilla und Orang, zwischen Neandertaler und Aurignacmensch weit stärkere Unterschiede bestehen, als zwischen Gorilla und Neanbertaler einerseits und Aurignacmensch und Orang andererseits! Verfolgt man das Problem weiter, so ergibt sich, daß die Neander talmenschheit einst mit einer afrikanischen Tierwelt des Gorillas entsprechend - der Heimat zusammen nach Europa einwanderte, die Aurignacmenschheit ihre Wanderungen hierher aber in Begleitung einer asiatischen, der Kälte angepaßten Fauna( Mammut, woll haariges Nashorn, Renntier , Wisent uff.) zurücklegte, wie ja auch der Orang- Utan auf Asien beschränkt ist. Neandertaler und Aurignacmenschen müssen wir diesen anatomischen Vergleichungen zufolge als bis zu gewissem Grabe parallel laufende Entwid Iungszweige zum Gorilla und Orang betrachten; lettere haben sich, indem sie sich immer mehr dem Urwaldleben anpaßten, zu den heutigen Menschenaffenformen herausgebildet, find also von der aufsteigenden Entwicklungsbahn abgefunten; erstere schritten weiter borwärts auf dieser in die Höhe führenden Bahn und haben ihre nächsten Verwandten heut in den Negern Afrikas und, wie befonders Alaatsch annimmt, in den Australiern, nicht ohne daß beide Urgeitraffen einen starten Bluteinschlag in der heutigen europäi schen Bevölkerung zurüdgelaffen hätten.
Mittwoch, 18. Juli
dorf die Schimpansenparallele der Urzeitmenschheit darstelle, läßt sich durch zahlreiche Tatsachen stützen.
So haben also die Funde des letzten Jahrzehnts uns gelehrt, daß schon im Diluvium die Menschheit in mehrere, voneinander recht verschiedene Rassen gespalten war, Rassen, die in den verschicbefizen, und die alle dem heutigen Europäer von ihrem Blute etwas denen Formen der Menschenaffen ihre unverkennbare Parallele beimischten.
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Trianon Theater. Hartlebens, ittliche Forderung", der feingeschliffene Einafter, der nach langer Bause hier einmal wieder über die Bretter ging, zählt mit der stammverwandten, merkwürdigerweise soviel feltener gespielten Erziehung zur Ehe" zu jenen wenigen deutschen. Luftspielen, die jenseits der gewohnten Sphäre banaler Heberraschungsspäße zu wirklicher Komödienstimmung sich erheben. Leichthingeworfen fügen fich die Züge der Handlung und der Charakteristik zu einem in jedem Glied lebendigen, wunderbar pointenreichen Bild zusammen, in deffenfrivole Spöttereien zugleich auch Laute ehrlichen, von gründlicher Verachtung konventioneller bürgerlicher Heuchelei und Bhrafe verhüllten Wahrheitsfinnes flingen. fichtslose Selbstgefühl, mit dem das aus dem Elternhaus entlaufene, Das tropig rüc nach abenteuerlichem Vagieren zur berühmten Brettldiva aufgestiegene Mädchen den ängstlichen fleinstädtischen Jugendfreund empfängt, die unerschütterliche Jronie, die sie seinen Ermahnungen und seinem gutgemeinten Heiratsantrage entgegenseßt, ihre wieder erwachende Neigung und die galante Eroberung des erst in lauter unnabbare Respektabilität Gepanzerten- das alles fam im Spiele Ortrud Wagners anschaulich nuanciert und frisch viel künstlerischen Tatt und Feingefühl. Er verstand es, in dem heraus. Rudolf Meyer in der Gestalt des Partners zeigte leicht farrikaturistischen Einschlag, den die Figur verlangt, zu gleich doch einen Grundton des menschlich Sympathischen festzuhalten.
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menschheit ähnliche Entwicklungsparallelen zu den beiden anderen Die Frage liegt nun nabe, ob es denn nicht auch in der UrMenschenaffenformen gebe: dem Gibbon und dem Schimpansen. Natürlich hat sich Alaatsch auch damit eingehend beschäftigt, und er tam zu dem Ergebnis, daß vielleicht in dem 1907 zu Mauer( unweit Heidelberg ) von Schoetensack gefundenen Unterkiefer die Parallelrasse zum Gibbon angedeutet ſei. Die Lore", die an zweiter Stelle folgte, bleibt in der tiefer, aus den Fundumständen zu schließen der bisher älteste lebenschen Erzählung vom Abgerissenen Knopf" strömt der Humor Dieser Seidelberger Szenenführung hinter diesem Stückchen weit zurück. In der Hart-. menschliche Stelettfund, ist von einer noch ganz tierisch anmutenden weit Massigkeit und Kinnlosigkeit. Wäre nicht das Gebiß in seiner ausboller. Die Bühnenbearbeitung zeigt Längen, die der geglichenen Harmonie durchaus menschlich, würde ihn niemand für Darstellerin Frl. Lotte Stein offenbar in der Anlage. Ihre Wirkung notwendig Abbruch tun. Auch bergriff fich die einen menschlichen Kiefer halten. Andererseits kann niemandem Lore war nur ruppig dreift. Die urwüchsige Naivität in den grodie Uebereinstimmung dieses Heidelberger Riefers mit dem des testen Schwindeleien und so der eigentliche Reiz, der dem Persönchen Gibbons entgehen. Und so glaube ich persönlich, daß die Heidel- eigen, fehlten. Den pedantisch bedächtigen Better, der pädagogisch der Tat als Parallelentwidlungszweig zu der Gibbonform der brudsvollem medlenburger Bölegma. Ihm assistierten in den beiden berger Raffe, unzweifelhaft die älteste auf europäischem Boden, in sie zur Ordnung bilden möchte, gab Rudolf Kerbs mit einMenschenaffen anzusprechen ist. Studentenrollen die Herren Meyn und Hoffmann.
Notizen.
dt.
Diese Aurignacraffe hat Europa während der vierten Eiszeit mehr und mehr bevölkert, dürfte aber wohl bereits früher hierhin eingewandert sein. Sowohl an förperlicher Tüchtigkeit wie in ihrer geistigen Entwicklung war sie der Neandertalrasse erheblich überTegen: das beweisen uns die zierlich- handlichen, technisch sehr volltommenen Steinwerkzeuge des Aurignacien, die Freude am Schmud, die Gegenstände fünstlerischer Betätigung( Schnißereien von menschlichen Gestalten uff.), die man bei den Steletten dieser Rasse mehrfach gefunden hat. Ich erwähnte schon, daß in Krapina Aurignacmenschen und Neandertaler miteinander gekämpft haben. Der Kampfpreis wird hier, wie noch heute fast überall bei den Naturvölkern, das Weib Auch die Schimpansenparallele dürfte meines Ergewesen sein, und aus der Vermischung beider Rassen achtens nunmehr gefunden sein. Kurz vor Ausbruch des Krieges entstand dann der zu Ausgang des Diluviums in Europa zur Herr tam in Ehringsdorf( bei Weimar ) ein Untertiefer zutage, den schaft gelangende Menschheitstypus der sogenannte Rasse von Cro- Schwalbe und Hans Virchow zwar zur Neandertalerrasse rechnen Magnon. Die ersten Stelette dieses Mischtypus wurden bereits zu sollen vermeinten, der aber doch eine ganze Reihe von Besonders 1868 zu Cro- Magnon im Vézèretale entdeckt; aber gemäß dem das heiten aufweist, die, wie diese Untersucher selbst betont haben, aufmaligen Stande der Wissenschaft vom Diluvialmenschen mußte man fällig an die Verhältnisse des Schimpansentiefers erinnern. Der ihre Besonderheiten noch nicht recht zu deuten. Heut kennen wir Bufall wollte, daß in dem gleichen Kalksteinbruche 1916 ein zweiter von solchem Mischthpus, bei dem bald die Merkmale der Neander- Kiefer( der eines im Bahnwechsel befindlichen Kindes) gefunden talrasse, bald die der Aurignacrasse überwiegen, zahlreiche Vertreter. murde, mit ganz denselben Besonderheiten. Ich kann hier auf diese So gehören hierhin die Funde von Chancelade( Dordogne ), schwierigen anatomischen Dinge nicht näher eingehen, und will desvon Mentone ( Golf von Genua ), von Bred most( Mähren ), wo halb nur hervorheben, daß der völlig finnlose Kiefer in feiner auf nicht weniger als 20 wohlerhaltene Stelette aller Lebensalter ent- fälligen Bogenenge und der Bildung der inneren, borderen Partie, deckt wurden, die Stelettreste vom Hohlenfels bei Sappurg ia, auch in dem Größenverhältnis der Zähne sich wesentlich von den ( unweit Nürnberg ) und endlich die im Februar 1914 zu Ober- anderen, bisher bekannt gewordenen biluvialen Niefern ( und becaijel unweit Bonn entdeckten Stelette eines Mannes und eines fonders auch denen der Neandertaler ) unterscheidet, fich aber gerai pada Bad Nauheim plöglich aft einem Herzschlag ver
der verschiedenen Stelette eingehen, sondern milf nur furz ermäh. nen, daß diese Mischrasse sich durch bedeutende Körpergröße( zwei Meter und mehr) auszeichnet, und daß fie in der Untertieferbildung mit ihrem deutlich vorspringenden Kinn sich bereits den heutigen Berhältnissen start nähert. Geistig war diese Mischrasse, wie dies bei solchen Mischungen häufig der Fall ist, hoch entwickelt: die zierlichen Anochenschnipereien, die Wandgemälde und Zeichnungen des Magdalénien find ihr Werk. Ihre Waffen, zumal die mit Wider hafen und Giftrinnen bersehenen, knöchernen Pfeil- und Harpunenspiben, sind technisch hoch vollendet. Vieles deutet darauf hin, daß fie sogar bereits eine Art schriftlicher Verständigung( Eigentumszeichen und dergleichen) kannte. Sie brauchte, mit Broca zu reden, sozusagen nur noch einen Schritt zu tun, um eine wirkliche Kultur zu begründen".-
Die Hausersche Entdeckung des Aurignacmenschen von CombeCapelle sollte nun aber nicht nur unsere Kenntnis von den Rassen der Urzeit wesentlich erweitern und vertiefen, sondern sie wurde auch, wie schon eingangs betont, der Anlaß, unsere Anschauungen über die Abstammung des Menschen einer eingehenden Nachprüfung
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Es war im Kragelunder Kirchspiel ein Brauch, der gewiß zuerst von Proprietär*) Teyssen auf Holmstrup Ladegaard eingeführt worden war: daß man niemals politische Gegner auf den Wagen zum Mitfahren hinaufnahm, wenn man zur Wahl fuhr, man mochte soviel Platz haben, wie man wollte.
Die zwei Kragelunder Hüfner, die an dem Wahltag im Februar im Hinterfiz des Wagens vom Tanghof sagen, und die dadurch das eigene Fuhrwert sparten, waren denn auch recht eifrig bestrebt, ihre aufrichtige liberale Gesinnung an den Tag zu legen. Seit der Wahl im Jahre 1866 galt Per Hjarmsted nämlich als Liberaler. Er tutschierte selbst; er faz da und drehte den Kopf in dem großen, wollenen Halstuch, um ihre Beredsamkeit anzuhören. Er war ein wenig schwerhörig.-An seiner Seite saß Anders, der hatte mit tommen dürfen; und der lauschte nach Kräften.
„ Wenn nur Teyssen euch jetzt nicht am Schlafittchen padt, wenn ihr hinkommt, so daß ihr doch rechts stimmt," fagte Per Hiarmsted plößlich, ohne jegliche Anknüpfung an das Zulegtgefagte.
Jens Hvam im Hintersiz protestierte bestimmt, jedoch ohne Aerger.
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Atade mie Freie Hochschule beruft zum Donnerstag, den 19. Juli, Vorlesungen für Arbeiter. Die Humboldt abends 8 1hr, N, Friedrichstraße 126, eine Versammlung der ObTeute, der Mitglieder des Hörerausschusses und der Hörer und Hörerinnen der Arbeiter vorlesungen, in der von feiten des geschäftsführenden Mitgliedes des Ausschusses der Humboldt- Akademie Freie Hochschule Dr. F. Borchardt und des Obmannes des Hörerausschusses Vorschläge über die Neuorganisation der Arbeiter vorlesungen geder Arbeitervorlesungen Paul Eichhorn wichtige Mitteilungen und macht werden sollen. Eingeführte Gäste haben Zutritt. Philipp Scharwenta, der bekannte Komponist und fünf Monate nach seinem 70.
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annähert. Dazu kommt, daß die Kulturfunde( Feuerstein- und storben. Quarzitwerkzeuge) etwas ganz Besonderes darstellen. Es ist das Verdienst Hausers, zu den oben geschilderten Werkzeugtypen der Neue Ausgrabungen in Pompeji . Die AusDiluvialmenschheit einen neuen hinzugefügt zu haben. In dem grabungen in Pompeji haben neuerdings zur Freilegung eines großen erwähnten Büchlein erzählt er uns eingehend, wie er zur Ent. Gasthofes und einer Patriziervilla geführt, die einem Erebius Valente dedung dieses Mico quien"( von der Station La Micoque im gehörten, und deren Mauern mit Inschriften in großen roten BuchVézèretal) tam, und in einer streng wissenschaftlichen Arbeit( 1916) staben bedeckt sind. Eine dieser Inschriften verkündet, daß ein Bürger hat er es, das sich zwischen das Mouftérien und das Aurignacien namens Lucretius Salius fich erbietet, im Birtus Spiele zu vereinschiebt, genau gekennzeichnet. Das Hauptwerkzeug dieses Mico- anstalten, an denen 30 Gladiatorenpaare, die er auf seine Kosten quien ist ein sehr geschickt gearbeiteter Steinteil mit lang ausge- angeworben hat, teilnehmen sollten; zehn weitere Paare würden zogener, bolchartiger Spize; daneben finden sich besondere Schaber, außerdem von feinem Sohn gestellt werden. Die Villa enthält Krazer, Bohrer uff. Alle diese Steingeräte des Micoquien finden Freskobilder mit Episoden aus der Jlias, die durch Bildsäulen fich nun, wie Hauser und ich im Weimarer Museum und in Ehrings- getrennt werden, von denen jede den Namen eines Homerischen dorf voriges Jahr feststellten, in Ehringsdorf und dem benachbarten Helden trägt. Unter den Möbeln fällt besonders eine wundervoll Taubach wieder. Dazu haben die Geologen, voran Emil Werth , gearbeitete und mit Elfenbein ausgelegte Bettstelle auf. Auch an feststellen können, daß Micoque wie Ehringsdorf in die dritte( lette) anderen Stellen haben die Ausgrabungsarbeiten interessante ErZwischeneiszeit gehören, und die diesem wärmeren Klima ent- gebnisse gezeitigt. So hat man mehrere Häuser freigelegt, die mit sprechende Tierwelt ist an beiden Orten wiederum eine afrikanische. Balkonen versehen sind, eine Seltenheit, die bis jetzt nur ein einziges Man sieht, meine Anschauung, daß die Rasse von Micoque- Ehrings- Mal festgestellt wurde.
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Doch nicht wohl," sagte der andere lachend. „ Das ist wirklich eine schöne äh wie soll mans Wenn der Hafer gut gestanden hätte," sagte Ber, nennen- Auffassung, das da." ohne daß er selbst oder die anderen merkten, daß er seinen„ Ja, · das ist die Auffassung, daß die Welt im argen ersten Standpunkt aufgab, so wäre gewiß keiner, das liegt. Wir konntens ja auch 64 sehen. Die Preußen und gewesen, der im Sommer des Nachts mit seinen Pferden die Desterreicher und die Franzosen und die Engländer das hindurchgeritten wäre. Und dann gäb es vielleicht einen, der alles müssen ja Gauner sein." heutigen Tags noch den Grasdieb gemacht hätte." „ Also feit
" Ja, war's nicht ein Kleedieb?" sagte Jens Hvam, und die beiden Männer im Rücksitz lachten ausgelassen. ,, Der wird nun, denk ich, die Sünd sein übriges Leben lang nicht wieder tun!"
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„ Ha, ha, ha, ha!" lachten die Männer. Per Hjarmsted, das ist ein fluger Sterl!"
Wenn man sich mit dem Glauben und dem Vaterunser niederlegt, so soll man darauf achten, was man in der Nacht träumt," fagte Per mit schwerfälligem Ernst.
" Ja wahrhaftig, so ist es," sagten die Männer, die des Anstands wegen auch ernst wurden.-
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doch, doch, seit Du das beim Hardesbogt
Als man soweit gefommen war, daß man den Krug sehen konnte, wo die Wahl vor sich gehen sollte, sagte Jons Hvam: " Run fannst Du ja auf uns aufpassen, daß wir richtig stimmen. Du kannst ja mit uns bis an den Tisch hinkommen, dann wagt Teyssen es gewiß nicht, uns anzurühren." ,, Glault ihr, daß er Angst vor mir hat?" Ja, glaubst Du nicht?" " Ja, denn neulich habt ihr's doch so gemacht," sagte Ber . ,, Na, fon ganz fleines bißchen vielleicht." Ja, das ist ganz richtig. Aber äh ,, Doch, doch der Zahn der Zeit führt ja auch Fortschritte mit sich auf dem Gebiet der angestellt haft." Aufklärung. Drum tun wir so was jezt nicht mehr. Man Hä! Aber ihr werdet heut doch allein an den Tisch muß ja doch seiner Ueberzeugung folgen." gehn müssen." Mir hat heut nacht geträumt, ihr hättet wieder rechts ,, Warum das denn?" gestimmt," sagte Per Hjarmsted. ,, Ach ich komme gar nicht zur Wahl. Ich stimme Anders ärgerte sich darüber, daß sein Vater von den heute nicht. Ich muß weiter nach Osten, auf den Handel; Eräumen redete. Die Leute machten sich ja deswegen nur doch ich werd schon wieder hier sein, bis ihr nach Hause Lustig über ihn. ſollt." Ja, aber Deine Träume können ja auch zuweilen Was was soll das bedeuten? Und bei der letzten fehlschlagen, Pier," sagte Jens Hvam. Mit dem Hafer- Wahl war niemand so erpicht aufs Stimmen wie Du, und fäen im Monat März lektes Frühjahr, damit war's doch darauf, uns andere zum Lintsstimmen zu bringen." auch Dred." " Jahm das war 66. Da hab ich Schluß mit Vielleicht hätt es noch ärger kommen können, wenn ich der Rechten gemacht. Denn ich sah doch, daß sie uns einer im April gesät hätte." wie der andere betrügen wollten. Ich hatte doch all mein Lebtag auf der Rechten gestanden. Aber jetzt bin ich auch fertig mit der Linken. Ich glaube, es sind alles Gauner."
*) Hofbefizer.
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„ Ja- wirklich hä," sagte Jens Hvam. 64 bist Du auf die Gedanken gefommen, Pier?" Nein o nein. Seit ich ein bekehrter Mensch geworden und selber dahin gekommen bin, der Ungerechtigkeit, abzusagen. Ich bin selber ein Gauner gewesen, so gut mie alle andern Thybewohner. Obwohl es nie in meiner Natur gelegen hat."
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Jens Hvam war ganz zufrieden damit, es in Thy endigen. zu lassen. Er fragte nicht mehr. Kurz darauf war man' auch zum Wahlorte gelangt. Per Hjarmsted und Anders fuhren allein weiter.
Es war eine ziemlich lange Zeit vergangen, als Anders fragte: ,, Vater, gibt es denn überall lingerechtigkeit?"
Nein, wo ein gerechter Mann ist, da ist keine Ungerechtigkeit in seinem Haus, und dann auch da nicht, bis wohin er vor seiner Tür fegen fanno gewiß so um Umkreise."
Anders saß da und grübelte.
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Er wollte eben fragen, wie weit der Gerechte fegen könne ,. als sein Vater die Frage beantwortete, indem er sagte:„ Der höchste Gerichtshof und das Obergericht in Viborg , das ist nun zuweit. Ich habe zwei Prozesse in Kopenhagen gehabt und zwei Prozesse in Viborg , und ich habe sie alle bier verloren. Nein, man soll sich nie weiter hinauswagen, als man mit seinem eigenen Pferd und Wagen fahren faim. Dann fann man doch selber ein bißchen aufpassen, wie sie es mit unseren Prozessen treiben." ,, Was war's, was Ihr mit dem Hardesvogt hattet?" „ Na, das ist ja ein paar Jahre her. Er wollt mir ja. berbieten, daß ich in meinen Holzschuhen auf's Gericht fant." „ Also das war's."
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„ Ja,- und da klagte ich bei unserm alten Amtmann Fibiger in Hjörring , denn den fannte ich von Vrejby her; er fam oft zu unserm Pastor. Hä ja er sagte ja lieber Kollegus zum Hardesvogt, aber er verurteilte ihn troßdem dazu, mich in Ruh zu lassen. Und ich glaube auch, daß er eine hohe Geldbuße an die Armen hat entrichten müssen."( Forts. folgt.)