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stellt stch somit als muflergSltig dar, entsprechend den nngehenren Verhältnissen des Weltkriege«, in dem wir noch mit beiden Füßen stehen. Die Oberste Heeresleitung erwarte von dem U-Boot-Krieg ferner, daß er die Kriegsfähigkeit Englands durch Verminderung de« Frachtraumes auf dem Weltenmeer und durch die sich daraus ergebenden Fragen bricht. Die Er- füllung auch dieses zweiten Wunsche« werde kommen und damit trotz Amerika die Beendigung des Weltkrieges und der auch von der Obersten Heeresleitung gewünschte Friede. * Haag, 18. Juli. Das Korrespondenzbureau erfährt, daß die britische Regierung ihre Verantwortung für das Abwerfen von Bomben auf Zierikzee in der Nacht vom 23. auf den 20. April zugegben hat.

Der Angriff auf üie deutschen Kohlenschiffe. Die englische Admiralität gibt bekannt: Einige unserer leichten Kreuzer, die in der Nordsee patrouillierten, sichteten gestern vor- mittag eine Anzahl deutscher Dampfer, machten ihnen Signal: An- hallen! von Bord gehen! und feuerten ihnen quer vor den Bug. Der Befehl wurde nicht befolgt, die Schiffe flüchteten in der Richtung aus die holländische Küste. Zwei erreichten, durch unser Feuer schwer beschädigt, das Ufer, die übrigen vier wurden abgeschnitten und genommen. Unsere Zerstörer, welche Prisenmannschaftcn an Bord setzten, fuhren sie unter eigenem Dampf fort. Zwei von diesen Besatzungen verliehen ihre Schiffe, die anderen beiden wurden gr- fangen genommen. Die vier Schiffe liegen in einem Hafen unseres Lande«, sie heißen Prllworm, Brietzig, Marie Horn und Heinz Blumberg. Nach einer Meldung des Reuterichen Bureaus aus London schreibt die.Times" in einem Artikel, daß die sogenannte sichere Fahrrinne in der Nordsee , die durch die neuen englischen Sperr- maßregeln geschlossen wurde, nur scheinbar im Interesse der neu- tralen Schiffahrt geschaffen worden sei. In Wirklichkeit habe sie als Verbindungslinie zwischen Norddeutschland einerseits und Rotterddam und Zeebrügge an- der e r s e i t S gedient. Die Deutschen hätten Kohlen und Eisenerze nach Rotterdam geschickt, die dort nach Westdeutschland umgeladen wurden. Dadurch wären die überbürdeten deutschen Eisenbahnen entlastet worden. Auch die deutschen U-Boote hätten die Fahrrinne benutzt. Die britische Admiralität habe gut daran getan, diesem ein Ende zu machen. Ferner schreibt da« Blatt: Wir sehen die Schwierigkeiten der Lage Holland « ein und wir wünschen sie nicht zu vergrößern. Aber die Alliierten können nicht zugeben, daß der Krieg nur aus Rücksicht auf die Interessen der nieder- l öndischea Kriegsgcwinnmachcr verlängert wird. Tas Unterhaus über Verletzung neutraler Hoheitsgewässer London , 17. Juli. Unterhaus. B e l l a i r S fragte nach der Zahl der britischen und alliierten Schiffe, die seit Beginn de« Krieges in neutralen Hoheitsgewäffcrn, namentlich in spanischen Gewässern, von deutschen Fahrzeugen angehalten oder angegriffen worden sind, und wa» die Alliierten dagegen zu tun gedenken. Lord Robert Cecil antwortete: Soweit meine Kenntnis reicht, ist die Zahl solcher Fälle, die sich nach dem Zeugnis der Kapitäne oder der Schiffsmannschaften in den spanischen Gewässern ereignet haben, höher als 23; alle haben sich seit 1314 abgespielt. Ich weiß nicht» davon, daß Fälle in den HoheitSgewässern anderer Länder tatsächlich festgestellt worden sind. Der spanischen Regierung find die ernstesten Vorstellungen gemacht worden und sie versichert, alles tun zu wollen, was in ihrer Macht steht, um eine Verletzung ihrer HoheitSgewäffer zu verhindern. Sie hat früher in aller Form Unterseeboote von ihren HoheitSgewässern und Häfen ausgeschlossen. B e l l a i r« fragte weiter: Denkt Cecil noch daran, daß ich vor einiger Zeit die Aufmerksamkeit auf die E m S m ü n d u n g ge- lenkt habe und daß in holländischen Zeitungen Notizen erschienen sind, die durchblicken ließen, daß die Deutschen wiederholt die niederländischen Hoheitsrecht« verletzt habe«. Cecil erwiderte: Wir haben die Angelegenheit nicht aus den Augen verloren. » Holländische amtliche Tarstellung des Angrisss. Haag, 18. Juli. (Korrespondenzbureau.) Amtlich. DaS Marine- departement teilt folgendes mit: Am frühen Morgen des 16. Juli sichteten die Posten der Küstenwache sieben Frachtschiffe unbekannter Nationalität, die durch die Hoheitsgewässer in nördlicher Richtung fuhren. Um 6 Uhr IS Minuten wurden von einem der Küsten- Wächter etwa 20 britische Kriegsschiffe gesichtet, die um 6 Uhr S0 Minuten in die Höhe von Petten kamen und innerhalb der Hoheitsgewässcr die Handelsschiffe zu beschießen begannen. Vier Frachtdampfer wurden, obwohl sie innerhalb der Hoheitsgewässer fuhren, von den Kriegsschiffen weggenommen. Zwei fuhren direkt auf den Strand zu und wurden, nachdem sie schon festgelaufen waren, noch immer beschossen, mehrere Geschosse fielen auf das Land. Ein Handelsschiff ankerte bei dem Untersuchungsfahrzeug am Eingang nach dem Schulpengat. Als das Untersuchungsfahrzeug 18 eng. lische Torpedojäger sichtete, lichtete eS die Anker und legte sich zwischen das Handelsschiff und Torpedojäger, worauf diese in südlicher Richtung wegfuhren. Als um 6 Uhr S2 Min. in den Helder die Nachricht eintraf, daß britische Torpedojäger innerhalb der Hoheitsrechte auf Frachtschiffe Jagd machen, wurden das Kriegs- schiff Kortcnaer und vier Torpedoboote abgeschickt, die um 8 Uhr 25 Min. an Ort und Stelle kamen. Zwei andere Torpedoboote erhielten den Befehl, bei Texel am Schupengat zu kreuzen. Zwei mußten zwischey Vlieland und Texel kreuzen und zwei bei dem am Sonntag gestrandeten deutschen Schiffe. Es steht fest, daß der Angriff innerhalb der Hoheitsgewässcr stattgefunden hat.

Caillaux spricht wieüer. liegen die Kopfsteuer. Bern , 18. Juli. Lyoner Blättern zufolge erörterte die fran- zösische Kammer gestern da» Einkommensteuergesetz, besonders die Einführung der Kopfsteuer. Tie Regierung schätzt das©teuer- Erträgnis auf 45 Millionen Franken. C a i l l a u x sprach sich gegen die Kopfsteuer aus. Es sei ungerecht, daß die Arbeiter eben- soviel zahlen müßten wie die Reichen. Durch die Steuer würden 500 000 bisher steuerfrei gebliebene Personen betroffen werden. Tie Steuer werde im Lande verstimmen. England habe einge- sehen, daß die Finanzpolitik während des Krieges die Armen ver- schonen und die Reichen treffen müsse. Die indirekten Steuern Frankreichs lasteten augenblicklich schwer auf dem ganzen Volke. Finanzminister T h i e r r y erwiderte, die Regierung müsse das Gesetz befürworten, selbst während der Revolution habe man die Bürgertaxe eingeführt. Der Antrag wurde schließlich ange- nommen. Caillaux hat damit zum ersten Male wieder seit der Er- mordung d«S.,Figaro"-Redakteurs Calmette durch seine Frau in der Kammer das Wort ergriffen.

Die Kämpfe im Westen.] Berlin , 18. Juli. (W. T. B.) An der Westfront beeinträchtigte regnerisches Wetter und teilweise schlechte Sicht am 17. Juli die Gefechtstätigkeit. Am Vormittage war das Feuer nur nördlich Dp ein stärker. Gegen Mittag steigerte sich das häufig durch Flieger geleitete feindliche Artilleriefeuer gegen unsere Infanterie- und Batteriestellungen und schlug auch bis tief ins Hintecgelände. Ein in der Nacht vom 17. zum 18. unter erheblicher Artillerie- feuersteigerung erfolgter Angriff einer englischen Patrouille dicht südlich des Kanalknies bei Hollebeke blieb in unserem Ar- tillerie- und Jnfanteriefeuer liegen. Gegen Mitternacht gelangte der Vorstoß einer stärkeren englischen Abteilung in der Gegend Ostaverne in unsere Gräben, wurde jedoch sofort im Gegenstoß bis auf ein kleines Engländernest geworfen. Gegen 3 Uhr abends spielte sich eine grosse Luftschlacht ab, an der auf jeder Seite etwa 50 Flugzeuge be- t e i l i g t waren. Unsere Kampfflieger stießen gegen den geschickt manöverierenden und zähen Gegner mit außerordentlicher Kühn- heit und Unerschrockenheit vor und schössen 11 feindliche Flugzeuge ab. Weiter wurde ein Ballon durch einen Flieger abgeschossen, während vier feindliche Ballons durch unsere Batterien zum Niedergehen gezwungen wurden. Im Artois griff eine etwa 400 Mann starke feindliche Ab- teilung 6 Uhr nachmittags nach kräftigem Feuerwirbel östlich M o n ch h unsere Stellung westlich Bois-du-Vert an. Was im Sperrfeuer nicht liegen blieb und verjagt wurde, wurde im Hand- granatenkampfe geworfen. Wir machten Gefangene. Feindliche Flieger beteiligten sich mit Bombenabwurf und Maschinengewehr- feuer am Kampfe. 10 Uhr 40 Min. erfolgte nach heftigem Artillerie- feuer ein neuer Angriff. Er wurde unter äußerst blutigen feind- lichen Verlusten zurückgeschlagen. Nur tvestlich des BoiS-du-Vert vermochten die Engländer in Kompagnicbreite in unserem Trichter- feld Fuß zu fassen. Stärkere feindliche Patrouillen südlich Queant und nordöstlich Monchy wurden, zum Teil im Nahkampfe, abge- wiesen. Bei dem gemeldeten Vorstoß der Franzosen in 5 Kilometer Breite vom Avocourt-Walde bis zum Grunde westlich des Toten Manne ? vermochte der Gegner in etwa 2 Kilometer Breit« und 520 Meter Tiefe in unsere Stellung einzudringen. Seine äußerst schweren Verluste wurden durch unser VernichtungS- feuer und Sperrfeuer vermehrt, das gegen 10 Uhr abends einen weiteren französischen Angriff ins Stocken brachte. Die Lage an öer Lomnica. Russischer Heeresbericht vom 16. Juli. Westfront: An der unteren Lomnica Gewehrfeuer und Artillerickampf. Nordöst- sich von Kalusz machten die Deutschen am Morgen des 15. Jutt erbitterte Angriffe und versuchten unsere Truppen über die Lom- nica zurückzuwerfen. Schwach an Zahl, aber stark an Mut, wies das Jnfanterie-Regiment Kinburn, gegen dessen Abschnitt die Hauptmassen der Deutschen anstürmten, die Angriffe ab. Der Befehlshaber des Regiments Kinburn, Oberstleutnant Simonowsky, wurde verwundet. Fortgerissen durch den tapferen Hauptmann Zilpow, der den Befehl des Regiments übernahm, ergriff dieses die Offensive und warf den Feind zurück, wobei es ihm Verluste zufügte, und Gefangene und Maschinengewehre einbrachte. Der Kampf auf der Front Landestreu-Ldziany-Krasna hielt den ganzen Tag über an. Nach heißem Kampf wurden die Oester- reicher aus dem Dorfe L d z i a n y vertrieben und gegen die Lom- nica zurückgetrieben. Aber unter dem Druck der von Roznatoff an- gelangten Reserven und im Hinblick auf die hohen Verluste unseres Offizierkorps wuxden unsere Truppen gezwungen, ein wenig zu- rückzuweichen und sich am ästlichen Ende von Ldziany festzusetzen. Bei dem Kampfe am 15. Juli machten wir 16 Offiziere und etwa 300 Oesterreicher und Deutsche zu Gefangenen und erbeuteten einige Maschinengewehre. Die Gesamtzahl der Gefangenen und der Beute vom 1. bis 13. Juli beträgt 834 Offiziere, 35 803 Mann, 33 schwere und leichte Geschütze, 28 Grabenmörser, 403 Maschinen- gewehre, 44 Minenwerfer, 45 Bombenwerfer, 3 Flammenwerfer, 2 Flugzeuge und eine große Masse verschiedenen Kriegsmaterials. K aukafuS-Front: Südwestlich von Gümischkhane wiesen unsere Truppen drei feindliche Angriffe beim Garras-Paß in Rich- tung auf Pendjwin ab. Nach einem Kampf hielten wir die türkische Offensive auf._ Kleine Kriegsnacbrichten. Die Pariser Konferenz der Entente, die für den 13. Juli an- gesetzt war, wurde nach Meldung desCorriere della Sera " aus Rom um einige Tage verschoben. Man nimmt an, daß die Zusammenkunft am 23. Juli stattfinden wird, falls nicht die Mit- glieder der englischen Regierung infolge der Sitzungen des Unter­hauses noch länger in London zurückgehalten werden. Humanite" und WolffS Bureau. Wolffs Bureau teilt nun- mehc mit: In einer Meldung des Wolffschen Bureaus vom �10. Juni war eine Aeußerung Renaubels in derHumanite" wiedergegeben, die angeblich besagte:Wenn der Sieg nicht die Nicderdrückung, Zerstückelung und Vernichtung des deutschen Volkes ist, dann fürchten wir, daß der Friede niemals kommt." Wie sich nunmehr herausstellt, hat Renaudel das Gegenteil geschrieben:Wenn der Sieg die Unterdrückung, Zerstückelung und Vernichtung des deutschen Volkes ist, dann fürchten wir usw." Der unzutreffenden ersten Nachricht lag ein bedauerlicher Fehler in der tele- graphischen Uebermittlung zugrunde. Die rumänische Offensive. Wie die französischen Zeitungen aus Jassy melden, steht die Offensive der rumänischen Armee in nächster Zeit bevor. Die Krise in der russischen Metallindustrie. Nach einer Mel- dung vonAftonbladcd" aus Haparauda mußte infolge der Krise in ixr Metallindustrie am 14. Juli die große Fabrik Guschon in Moskau den Betrieb einstellen. Aus gleichen Gründen werden demnächst die Metallwarenfabriken Bari , Dunamo und Bromleh schließen. Proteststreik in Portugal . DieTimes" vernimmt aus Lissa­ bon : Es ist wahrscheinlich, daß ein allgemeiner Streik von einem Tage als Protest gegen die Unterdrückung der Arbeiteruncuhen stattfinden wird. Das Straßenbahn- personal hat die Arbeit niedergelegt, ebenso die Flußschiffahrt, wo- durch der Transport auf dem Flusse stillgelegt werden wird. Die Metallarbeiter treten gleichfalls in-den Ausstand. In der Kammer legte Affonso Costa den Bericht über die Er- e i g n i s s e vom 12. Juli vor und forderte Fortdauer der Auf- Hebung der verfassungsmäßigen Sicherheiten für 30 Tage. Die Kammer hat die Borlage angenommen, die die Auf- Hebung der verfassungsmäßigen Bürgschaften für dreißig Tage vorsieht.

Erste Anfragen an üen neuen Reichskanzler. An den neuen Reichskanzler ist eine lange Reihe kleiner An- fragen gerichtet worden, die aus der Fraktion derUnabhängigen" stammen und fast sämtlich Fragen des Belagerungszu- standes und der. Zensur zum Gegenstand haben. Eine Anfrage Kunert, vier Seiten füllend, beschäftigt sich mit 127 Fällen von Einziehungen neutraler und feindlicher Staatsbürger zum deutschen Heeresdienst.

Grne Anfrage Drtkm«m behandekk totrHoie da« Ver­sammlungen der.Unabhängigen" in Berlin , Slamen bei Spremberg und Verhinderung der Verbreitung von Werbezetteln in Breslau . Eine weitere Anfrage Dittmaron betrifft da? Verbot des Ober- kommandos in den Marken, die Stockholmer Denkschrift derUnabhängigen" zu veröffentlichen. Eine Anfrage Ledebour beschäftigt sich mit dem wiederholten Verbot der Generalversammlungen des deutschen Metallgr- beiterverbandes, Ortsstelle Berlin , mit der angeblichen Be- gründung, die Behörde habe ein Interesse daran, daß ein Wechsel in der Leitung nicht stattfinde. Eine Anfrage Vogtherr betrifft die Einstellung von Mann- schaften der Marin« in Arbeiterabteilungen wegen schlechter Gesinnung. Schließlich behandelt eine Anfrage Herzfeld den von uns schon besprochenen ungeheuerlichen Fall der Verhängung der Zwangs- erziehung über einen Minderjährigen in Elberfeld wegen sozialistischer Gesinnung. Die Beantwortung dieser Anfragen wird zeigen, ob von dem Wechsel im Reichskanzleramt ein besserer und freierer Kurs zu er- warten ist.

Sie laj)en sich nicht beirren! In denBerliner Neuesten Nachrichten" von geste. rn (wirklich vom gestrigen Tage) schreibt der Vizeadmiral z. D. Kirchhoff: Wir müssen heraus aus der deutschen Bucht, auS dem nassen Dreieck; müssen unsere Stützpunkte auch weit im Westen ausbauen; müssen England bei solchem Vorstoß sofort in der Flanke fassen können; müssen seine unmittelbar vox unseren Häfen liegenden Kriegs- und Handelshäfen sofort tatkräftig an- greifen können; also: Antwerpen , Zebrügge, Calais und Bou- logne müssen in unserem Besitz sein, um sofort auf dem Wasser, in der Luft und von der Küste aus England wirksam anzufassen. Haben wir so England dauernd fest an der Leine, dänw erlangen wir damit auch noch weit Größere», nämlich eine ge- waltige Erhöhung des Risiko? für England, so daß es vor einem Kriege alsdann aller Voraussicht nach zurückschrecken wird. Also: ein erweitertes Deutsch -Flandern (d. h. mithin abhängiges Belgien ) nebst großem Kolonialgewinn und Seegeltung, so muß die Losung im Westen lauten. Alles Drei ist anzustreben, mutz erlangt werden! Diejenigen, die anderer Meinung zu sein sich erlauben, nennt Herr Kirchhof liebenswürdigerweiseSchwächlinge" und Philister mit Sklavengesinnung". Die Redaktion der33. N. N." selbst hat für einen Verständigungsfrieden(ohne Calais und Boulogne ) ein hübsches neues Wort erfunden:Schmach. frieden"._

Papierüberfluß für alldeutsche Propaganda. Kein Papiermangel besteht für die Behörden, die alldeutsche Propaganda als nebenamtliche Beschäftigung mit einem einer besseren Sache würdigen Eifer betreiben. So existiert ein Flugblatt eines Bremer Schlossers namens Wahl, in dem die Sozialdemokratie des Arbeitrrverrats bezichtigt wird, weil sie einen schnellen, ehrenvollen frieden für besser hält als kolonialen Gewinn. In Hadersleben , Marne und Elmshorn wurde dies Flugblatt durch Polizeibeamte verbreitet. In Rendsburg beglückle die Stadtverwaltung ihre städtischen Arbeiter damit. Im Munitionsdepot der kaiserlichen Märine in Dietrichsdorf bei Kiel war es auf den Tischen der Speifeanstalt ausgelegt, was nicht ohne Zustimmung der Verwaltung möglich ist. ES ist an« zunehmen, daß das Flugblatt allen Behörden in Stadl und Land zugesandt worden ist, denn an Geld zu einem solchen Massenvertrieb fehlt eS den hinter der alldeutschen Bewegung stehenden Kreisen nicht. Die Oeffentlichleit hat aber ein Interesse daran zu erfahren. ob der Versand an die unteren Behörden mit der Zustimmung höherer erfolgt ist._

Letzte Nachrichten. Der Bundesrat für Bcthmann. Berk», 18. Juli. (W. T. B.) Der Bundesrat entsandte heute eine Deputation zu dem aus dem Amte geschiedenen Reichskanzler v. Bethmann Hollweg . Der bayerische Gesandte Graf v. Lercher, feld gedachte in seiner Ansprache der Größe der Verdienste, die sich der scheidende Reichskanzler um das Reich erworben hat, und brachte den Dank des Bundesrats in warmen Worten zum Ausdruck. Herr v. Bethmann Hollweg dankte in einer her�- lichen Erwiderung für das ihm von dem Bundesrat geschenkte Ver- trauen.

Parteitag der offiziellen Sozialisten Italiens . B a f e l, 18. Juli. DieBasler Nachrichten" melden aus Mai­ land : Die Parteileitung der offiziellen Sozialisten Italiens wird auf den 23. Juli nach Florenz zufammenberufen. Auf der TagcS- ordnung stehen u. a. die Stockholmer Konferenz und der Fall Grimm.

Rückwirkung der deutschen Krise in Frankreich . Bern , 13. Juli.Journal du Peuple" meldet, daß die Mit- glisder der Minderheit der französischen sozialistischen Partei in einer Versammlung die politische durch die deutsche Krise ge- schaffcne neue internationale Lage besprochen haben. An der Aus- spräche nahmen u. a. Longuet, Bourderon und Loriot teil. Die Versammlung kam zu der Ansicht, daß die durch die Vorgänge in Deutschland geschaffene neue Lage auch der französischen sozia- listischcn Partei eine veränderte Haltung zur Pflicht mache. Nach einer Zensurlücke berichtet das Blatt ferner, daß eine am Schlüsse der Versammlung angenommene Tagesordnung auf sofortige Ein- berufung des Nationalkongresses der französischen sozialistischen Partei besteht.

Argentinien und Deutschland . Basel , 18. Juli. Havas berichtet aus Buenos Slires: Die deutsche Regierung benachrichtigte die argentinische Regierung, daß diedeutscheAntwort bezüglich der Torpodierungen infolge des Kanzlerwechsels um einige Tage ver- zögert werde.___ Um Friedrich Adler . Wien , 18. Juli. Der ruthenisch-sozialdemolratische A'bgeord- nete N h t i k richtete an den Präsidenten des Abgeordnetenhauses Groß eine schriftlilbe Anfrage, in der er ihm nahelegt, für eine Begnadigung Friedrich Adlers einzutreten. Präsident Groß erwiderte schriftlich, er halte sich nicht für befugt, in den Gang der Rechtsprechung einzugreifen.

Renate Leonhard wieder flott gemacht. Amsterdam , 18. Juli. Aus Alkmaar wird gemeldet: DaS in Bergen an Zee auf Strand gejagte deutsche Äohlenboot Renate Leonhard ist heute morgen um 3�4 Uhr flott geschleppt und nach Amniden gebracht worden. Vier niederländische Torpedoboote kreu- zen noch immer vor der Küste.