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1. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 91.
Parlamentsberichte.
2ohmann.
Die Abgg. Auer und Genossen wollen das Verbot der Nachtarbeit auf die Zeit von 8 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens erstrecken und statt 51/2 Uhr Abends 5 Uhr setzen, für die Wöchnerinnen sechs Wochen statt vier frei lassen und die Bestimmung die Bestimmung hinzufügen, daß eine Entlaffung der Wöchnerinnen oder eine Kündigung während dieser Beit nicht stattfinden darf.
Sonntag, den 19. April 1891.
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8. Jahrg.
Leibe erfahren. Die übermäßige Arbeit ruinirt die Frau vor der nicht blos darin feinen Grund, daß Spinnen, Weben, SeifenZeit. Andererseits wird das Familienleben durch die Arbeit der machen, Lichteziehen u. dgl. Großgewérbe geworden sind, sondern Frau völlig zerstört, die Kinder verwahrlosen infolge des Mangels besonders auch darin, daß unsere Technik von Jahr zu Jahr vollan Erziehung. Wenn man die Schuld an der Verrohung der kommener wird und immer mehr an die Stelle der gelernten 103. Sigung vom 18. April. 11 Uhr. Jugend der Sozialdemokratie zuschiebt, hat man keine Ahnung von Arbeitskräfte ungelernte treten können. Dabei bietet die FrauenAm Tische des Bundesraths: v. Berlepsch, v. Malzahn, den sozialen Verhältnissen, unter denen eine große Zahl von Kindern arbeit noch besondere Vortheile für den Unternehmer. Da sich aufwächst. Müde und abgerackert kommen die Frauen nach elf- die Frauen unendlich mehr bieten lassen als die Männer und den Die Berathung der Gewerbeordnungsnovelle( Arbeiterschutz- stündiger Fabritarbeit nach Hause. Was können Sie dann noch verschiedensten Wünschen gegenüber viel nachgiebiger, besonders Gesetz) wird fortgesetzt. für den Haushalt thun? Sie können höchstens noch das Aller- auch ihre Ansprüche auf Lohn weit geringer find, als die In§ 137 wird die Nachtarbeit der Arbeiterinnen nothwendigste waschen und flicken und das Essen für den nächsten der Männer. Herr Geheimrath Königs hat die Zunahme der ( zwischen 8½ und 51/2 Uhr) verboten. Am Vorabende der Fest Tag etwas vorbereiten. Die Gesetzgebung hat in dieser Hinsicht weiblichen Arbeitskräfte in Abrede geftellt unter Berufung auf tage soll die Beschäftigung derselben nicht über 5/2 Uhr hinaus schwere Sünden auf sich geladen, und jetzt, wo sie endlich ein- Aeußerungen von Fabrifinspektoren; diesen stehen aber zahlreiche dauern. Für die Arbeiterinnen über 16 Jahre darf die Arbeits - greift, thut sie es mit Sammethandschuhen. Die Arbeitgeber Aeußerungen anderer Fabritinspektoren gegenüber, die das Gegenzeit die Dauer von 11 Stunden, an den Vorabenden der Sonn- treffen in der Regel humanitäre Einrichtungen für ihre Arbeiter theil besagen. Nach dem einstimmigen Zeugniß aller Fabrikund Festtage von 10 Stunden nicht überschreiten. Die Mittags nur dann, wenn ihnen diese Einrichtungen nichts foften, oder inspektoren ist von Jahr zu Jahr die Zahl der Arbeiterinnen in pause muß mindestens eine Stunde betragen. Wöchnerinnen wenn sie ihnen gar noch Profit einbringen. Die Arbeiterinnen der Textilindustrie größer geworden, so daß sie die der Männer dürfen während vier Wochen nach ihrer Niederkunft überhaupt find weit weniger im Stande, sich des Koalitionsrechts zu be- schon bedeutend überragt. Aehnlich liegen die Dinge in der nicht, in den folgenden beiden Wochen nur dann beschäftigt mächtigen, als die Männer, und deshalb müssen wir doppelt und Bigarrenfabrikation, in den Porzellanfabriken, in der Metallwerden, wenn das Zeugniß eines approbirten Arztes dies für dreifach darauf dringen, daß eine vollständige Regelung dieser bearbeitung, besonders in der Anfertigung von Kochgeschirren, zulässig erklärt. Frage mit möglichster Beseitigung aller Ausnahmen eintreten in der Industrie der Steine und Erden und in der Hüttenkann. Die Einschränkung der Frauenarbeit auf 10 Stunden ist industrie. Ein solches Ueberhandnehmen der Frauenarbeit wird eine unabweisliche Forderung. Von 7 340 789 gewerblich be- nothwendiger Weise Einfluß üben auf das ganze soziale und schäftigten Personen im Jahre 1888 waren 1 509 167 Familienleben. Die Schonung der Frauen vor Ueberanstrengung Frauen, davon waren über 130 000 verheirathet. In in den Betrieben ist aber besonders nothwendig, weil auf der der Textilindustrie von Elsaß Lothringen waren 1889 Gesundheit und Kraft der Frau eine gesunde Fortentwickelung der 31 216 weibliche Arbeiter beschäftigt und nur 29 496 männliche. Nation beruht. Die Statistik beweist, daß die Zahl der MilitärdienstIn der Bigarrenindustrie Badens waren 9866 weibliche Arbeiter tauglichen in den großen Industriezentren stetig zurückgeht. In Die Volkspartei( Abgg. Payer u. Gen.) will den beschäftigt und nur 4656 männliche. In den Petitionen der ober- dem Maße, wie die Großindustrie immer mehr um sich 10 stündigen Normal- Arbeitstag für alle Arbeiterinnen über schlesischen Montanindustrie ist die merkwürdige Thatsache aufge- greift und auf das Land hinausgetragen wird, in dem 16 Jahre. führt, daß bei rund 80 000 Arbeitern 14 532 Arbeiterinnen be- selben Maße besteht die Gefahr, daß die Degeneration der Nation Abg. Schädler beantragt, daß für verheirathete Frauen schäftigt werden. Davon müssen 5786 regelmäßige Tag- und immer mehr zunimmt und die Quellen der militärischen Ver die Beschäftigung nur 10 Stunden täglich gestattet sein soll. Nachtschicht machen. Die Zahl der weiblichen Arbeiter hat sich theidigung des Landes versiegen. Es ist durchaus nothwendig, Abg. von Münch hat ein Amendement eingebracht, wonach in 20 Jahren um 46 208, die der männlichen Arbeiter nur um daß das Gesetz ausreichende Mittel an die Hand giebt, um diesem Arbeiterinnen über 17 Jahre in Fabriten nicht länger als 12 889 vermehrt. Dabei werden den Frauen die schwersten Ar- Uebelstande entgegenzutreten. Welche große Wirkung diese 11 Stunden beschäftigt werden sollen, sowie daß Arbeiterinnen, beiten, wie das Schieben von Karren, zugemuthet. Der Arbeits - industrielle Arbeit der Frauen hat, zeigt z. B. auch die Statistik welche ein Hausívesen zu besorgen haben, an Sonnabenden und lohn der Frauen ist durchschnittlich nur halb so hoch, wie der Ar- der Sterblichkeit der Kinder unter einem Jahre. In Industries Vorabenden von Festtagen auf ihren Antrag nicht später als beitslohn der Männer. Der Kapitalismus hat eben nur deshalb bezirken betrug dieselbe für das Jahr 1885 in Sachsen 30, 40 51/2 Uhr entlassen werden müssen und daß ihnen auf ihren An- die Frauenarbeit eingeführt, weil sie ihm billiger zu stehen ja sogar 50 pet., während diese Sterblichkeit des gesammten trag eine Mittagspause von mindestens 1/2 Stunden gewährt kommt als die Männerarbeit. Auf moralische und sittliche Rück- Landes nur 28,5 pet. ausmachte. Diesen Zuständen muß Einhalt werden muß. sichten kommt es den Arbeitgebern nicht an, sondern nur auf den geboten werden. Ich verwahre mich aber entschieden dagegen, Abg. Schädler beantragt, in dem bevorstehenden Antrag Profit. Deshalb sträuben sie sich auch gegen die Reduktion der daß Maßnahmen getroffen werden, die darauf hinausgehen, die die Worte auf ihren Antrag" zu streichen; die Abgg. Gut Frauenarbeit und namentlich gegen die Beseitigung der Nacht Frauen aus der Industrie und den Gewerben überhaupt zu ent fleisch und Möller wollen einen Abfaz folgenden Wort- arbeit. Es könnten ihnen am Ende größere Anlage- und fernen. Das ist eine Unmöglechkeit. Wir würden dadurch nach lauts einschieben:„ Arbeiterinnen über 16 Jahre, welche ein Haus- Produktionskosten daraus crwachsen. Am Schlagendsten beweisen dem ganzen bisherigen Entwicklungsprozeß Ratastrophen über wesen zu besorgen haben, sind auf ihren Antrag eine halbe dies die Petitionen der Buchdruckereibefizer, welche sagen, daß Tausende und Hunderttausende von Familien herbeiführen, wofür Stunde vor der Mittagspause zu entlassen, sofern sie nicht min- solche Bestimmungen ihr Gewerbe und Staat und Gemeinde Niemand die Verantwortung übernehmen kann. Nun entsteht die destens anderthalb Stunden beträgt." schwer treffen, und da wirft man uns Uebertreibungen vor. Ein Frage: Kann die Frauenarbeit eingeschränkt werden in dem Maße, Abg. Schädler( 3.) befürwortet die Annahme seines An- ähnlicher Geist durchweht auch die Petition der Handelskammer wie wir es beantragen? Ich betone, daß die Schweizer Gesetz trags mit Rücksicht auf die gebotene Schonung der verheiratheten in Offenbach . Geheinirath Königs hat in seinem bekannten gebung Nacht- und Sonntagsarbeit der Frauen unter feinen Um Frau in ihrer Stellung als Hausfrau und Mutter. Buche selbst die Zunahme der weiblichen Arbeiter zugegeben. ständen zuläßt. Insofern geht also die Schweiz erheblich weiter, Minister v. Berlepsch: Die Regierung muß dem Antrage Minister von Berlepsch hat ganz richtig bemerkt, daß speziell in als Sie es jetzt bei uns regeln wollen. Daß ein finanzieller Bayer und Schädler zu ihrem Bedauern Widerspruch entgegen der Weberei und Spinnerei eine Arbeitszeit von 12, 13 und 14 Ausfall für die Frauen, den sie faum zu ertragen vermöchten, fetzen. Die verbündeten Regierungen müssen zugeben, daß die Stunden für die Arbeiterinnen besteht. Das schweizerische Fabrik- durch die Herabsehung der Arbeitszeit von 12 auf 10 Stunden Motivirung des Antrages richtig ist; es ist eine der Aufgaben gesetz verbietet jede Sonntags- und Nachtarbeit der Frauen. eintritt, bestreite ich ganz entschieden. Der Abg. Barth hat gestern unferer Gesetzgebung, die Arbeit der Frau so zu gestalten, daß Ueber 8 Uhr Abends darf nicht gearbeitet werden. Die Ansicht, ausgeführt, daß eine Berkürzung der Arbeitszeit in Verbindung sie ihren Pflichten als Gattin, Mutter und Erzieherin nach daß nur sanitäre Rücksichten eine Verkürzung der Arbeitszeit er mit einer Erhöhung der Löhne eine Vertheuerung der Produktion tommen tann. Es ist reiflich erwogen worden, ob es nicht richtig heischen, entspricht dem Sklavenhalter- Standpunkt. Die von der und Konkurrenzunfähigkeit der Nation oder eine erhebliche Einsei, schon jetzt den zehnstündigen Maximal- Arbeitstag für sämmt- Kommission beschlossenen Bestimmungen über den Schutz der schränkung des Verbrauchs nothwendig zur Folge habe. Nun ist liche Frauen einzuführen. Nach der Einbringung des Antrages Wöchnerinnen reichen nicht aus. Eine Frau, welche während. B. in der Textilindustrie des Rheinlandes die Arbeitszeit verSchädler in der Kommission haben erneute Erwägungen darüber ihrer Schwangerschaft gekündigt ist, hat wenig Aussicht, wo hältnißmäßig die kürzeste und der Lohn der höchste, in der stattgefunden. Die erstatteten Gutachten haben uns aber leider anders Arbeit zu bekommen. Schlesiens die Arbeitszeit die längste und infolge der starken überzeugt, daß eine Annahme des Antrages Schädler zur Zeit nicht Abg. Payer: Die meisten der gestellten Anträge sind, ob- Heranziehung der Frauen der Lohn am niedrigsten, die möglich ist. Wenn der Antrag angenommen wird, ist die noth- wohl von Wohlwollen gegen die Arbeiterinnen diktirt, doch nicht Differenz des Lohnes beträgt nahezu 50 pt. Wäre die Bewendige Folge in dem überwiegenden Theile der Textilfabriken, geeignet, ihnen einen wirklichen Dienst zu leiſten; so derjenige, hauptung Barth's richtig, so müßten doch die rheinischen daß die verheirathete Frau aus diesen Fabriken überhaupt aus der die Entlassung der Arbeiterinnen eine halbe Stunde vor der Industriellen mit den schlesischen überhaupt nicht tongewiesen wird und darin liegt ein empfindlicher Eingriff in die Mittagspause verlangt. Stellt die Arbeiterin den Antrag, so furriren können. Sie tonfurriren aber doch und zwar Ernährungsverhältnisse einer großen Bahl von Arbeiterfamilien. wird sie eine halbe Stunde früher entlassen werden, aber auch namentlich, weil der rheinische Arbeiter von kräftigerer In solchen Betrieben, wo nicht die Mehrzahl aus verheiratheten für eine halbe Stunde den Lohn verlieren, ohne daß ihr irgend Natur und größerer Intelligenz ift. In der schlesischen MontanFrauen besteht, wird die Entlassung derfelben jedenfalls ein- wie erhebliche Erleichterung gewährt ist. Der von uns gestellte industrie sind 15 000 Frauen beschäftigt, in der rheinischen faft treten. Die Einführung eines zehnstündigen Maximal- Arbeits- Antrag muß gerade, weil Herr Schädler den seinigen zurück- gar keine. Auch bei der Nachtarbeit sind in Schlesien die tages ist heute ohne die empfindlichste Störung und Schädigung gezogen hat, aufrecht erhalten werden. Wir halten an der Ueber- Frauen mit 40 pct. betheiligt, im Rheinlande gar nicht, und nicht möglich. Heute beträgt die Arbeitszeit 12 Stunden und zeugung fest, daß die Befürchtungen der verbündeten Regierungen wären die Löhne für die Konkurrenz einer Industrie maßgebend, mehr für zahlreiche Frauen, der Abstand würde also zu groß nicht begründet sind, daß sie vielmehr bloß etwas zu ängstlich so müßte die schlesische Montanindustrie die gesammte Montan sein, und das von der Vorlage gebotene Maß der Erleichterung sich den Befürchtungen einzelner Unternehmer gefügt hat. Die industrie Deutschlands aus dem Felde schlagen. Wenn man aber barf deshalb zur Zeit nicht überschritten werden. Das Zustande großen Industriellen in unserer Partei find der Meinung, daß, fragt, wer die besten Montanindustrie liefert und auf diesem Getommen des Gesetzes würde ernsthaft gefährdet sein, wenn der ganz ohne den berechtigten Interessen der Unternehmer zu nahe biete am fonkurrenzfähigsten ist, so ist es nicht Schlesien , sondern Reichstag diese Anträge zum Beschluß erheben wollte. zu treten, diese Konzession des zehnstündigen Normal- Arbeitstages das Rheinland . Für Drechslergesellen ist der Lohn heute um Abg. Hartmann( deutschkons.): Nach der Erklärung des gemacht werden kann. Es ist nicht damit gethan, daß man nur 50 pet. höher als in den sechziger Jahren, die Arbeitszeit aber Ministers, daß die Annahme der Anträge die Vorlage geber Hausfrau die Möglichkeit giebt, nach zehnstündiger Arbeit sich um 10 pst. niedriger und doch sind die Drechslerprodukte erheb fährden würde, kann ich Sie nur dringend bitten, diese Anträge dem häuslichen Leben zu widmen; es muß diese Möglichkeit allen lich billiger geworden. Es kommen eben noch andere Faktoren zurückzuziehen. Die Vorlage bringt so viele Vortheile, daß Arbeiterinnen gegeben werden. Wie soll ein Mädchen sonst sich in Frage, durch die diese Dinge vollständig ausgeglichen werden. wir sie dieses einen Punttes wegen nicht aufs Spiel feßen auf ihren Hausfrauenberuf vorbereiten? Gewiß sind Schädigungen Im Zeitungsgewerbe sind die Löhne der Schriftfeger in 20 Jahren für die Industrie mit der Annahme dieses Antrages verbunden; um 40 pet. gestiegen, die Arbeitszeit hat 10-15 pet. abgeAbg. Schädler erklärt, nach der Erklärung des Minifters, aber in feiner Beziehung ist auch bis jetzt schwerer gesündigt nommen und die Zeitungen find billiger geworden: die Massenbei der Aussichtslosigkeit seines Antrages, denselben unter Wahrung worden durch die Industrie als im Gebiete der Ausnuzung der produktion hat das möglich gemacht. Ebenso würde sich die des prinziellen Standpunktes für jetzt zurückzuziehen. Frauenarbeit. Man soll nicht bei halben Maßregeln stehen Lage der Frauen bessern, wenn man mit der Herabsetzung der Abg. Hirsch( dfr.): Wir finden, wie Barth gestern ausgeführt bleiben. So lange es sich nur um die Gefährdung handelt, so Arbeitszeit nur einmal den Anfang und die Probe machen wollte. hat, den sichersten Schutz für die Arbeiter in der vollsten Aus- lange die Regierung noch Veranlassung hat, eine erneute Prü- Die Kölnische 3tg." erhielt im vorigen Jahre eine Mittheilung gestaltung der Koalitionsfreiheit. Für die Frauen trifft diefer fung der Frage eintreten zu lassen, so lange sollen wir auf eines Fabrikanten aus dem Wupperthale, der einfach erklärte, es Standpunkt, schon wegen der sanften Natur des weiblichen Ge- unserm Schein bestehen. Nimmt der Reichstag den Antrag mit unterliege gar keinem Zweifel, daß mit einer 10/2 stündigen schlechts, nicht ganz zu. Hier muß gesetzlicher Schuß eintreten großer Majorität an, so giebt die Regierung vielleicht doch ihren Arbeitszeit das Maximum der Leistungsfähigkeit der Arbeiter und der würde am besten durch die gesetzliche Fixirung des zehn Widerstand auf. Leider habe ich keine Hoffnung, daß der Reichss erreicht ist. Als im Jahre 1888 in Desterreich die 11 stündige stündigen Normal- Arbeitstages gewonnen. Wenn wirklich zur tag fich dazu entschließen wird. Arbeitszeit auch für die Textilindustrie eingeführt wurde, machte Seit derselbe noch nicht möglich ist, so würde es rathsam sein, in Geh. Rath Königs: Die schweizerische Gesetzgebung hat eine große Spinnerei in der Nähe von Eger den Versuch mit Borlage eine Bestimmung, daß für die Zukunft der auch nicht den Sprung gewagt, von der thatsächlich bestehenden einer 10 stündigen, und das Resultat war, daß der wöchentliche zehnftündige Normal- Arbeitstag für die Arbeiterinnen gelten zwölfftündigen sofort zur zehnstündigen Arbeitszeit überzugehen. Sohn um 25 Kreuzer pro Woche und dementsprechend die Profoll aufzunehmen. Die große Mehrheit meiner Partei Ein solcher Sprung bei uns würde gleichbedeutend sein mit der duktion sich gesteigert hatte. Dieselbe Erfahrung hat man in der wird heute noch für den Antrag Payer stimmen, ein Theil schweren Schädigung fehr zahlreicher Industrien, und diese Schädigung Schweiz gemacht. Selbst der Geheimrath Königs erwähnt eine ist durch die ernsten Worte des Ministers in die Lage ver- würde doch ihre nachtheilige Wirkung auch auf die deutschen Ar- Spinnerei in der Schweiz , in welcher es infolge der technischen fetzt, den Antrag Bayer heute nicht anzunehmen. Wenn beiter ausüben. Wir müssen konkurriren mit Ländern, welche Einrichtungen tein Arbeiter länger als zehn Stunden aushalten die Koalitionsfreiheit von den Arbeitgebern der Metallindustrie eine viel längere Arbeitszeit haben; der einzige Staat, der eine fann. Gerade in den Industrien, welche auf dem Weltmarkt auch nach den neuesten Beröffentlichungen durchaus respektirt zehnstündige Arbeitszeit hat, England, hat auch eine ganz anders in Frage kommen, fann kein Unternehmer worden ist, wie der Herr Minister gestern ausführte, so hat mich beschaffene, träftigere, widerstandsfähigere Arbeiterschaft. Die Maschinen so abschreiben wie früher, weil dieselben, ehe sie abdiese Ausführung sehr befremdet.( Bizepräsident Graf Balle Buuahme der weiblichen Arbeiter ist bei uns durchaus nicht in geschrieben sind, schon wieder verbessert sind. strem erklärt diese Ausführungen für nicht hierhergehörig.) Dann schnellerem Tempo oder in stärkerem Prozentsaz als die der Gründen können wir unseren Arbeiterinnen nicht mehr als zehn werde ich später darauf zurückkommen. Die Schonung der männlichen erfolgt. Der Antrag Gutfleisch- Möller nimmt die Stunden Arbeitszeit zumuthen. In England ist die zehnstündige Wöchnerinnen ist nicht blos für die Mutter, sondern auch für das Regierungsvorlage wieder auf, welche in der Kommission in Arbeitszeit bereits seit Ende der fünfziger Jahre gefeßlich einge= Kind sehr nothwendig, wir werden also für die Ausdehnung der diesem Punkte abgelehnt wurde; er will aber die frühere Ent- führt, als bei uns noch kein Mensch an eine eigentliche FabrikFrist von 3 auf 4 Wochen stimmen. laffung nur auf Antrag der betheiligten Frauen zulassen. Die gesetzgebung dachte. Und die Entwickelung der Industrie hat es Abg. Ulrich( Soz.): Trotz der Erklärungen des Ministers verbündeten Regierungen erkennen hierin eine Verbesserung der bahin gebracht, daß die Arbeitszeit noch über die gefeßliche fällt es uns nicht ein, unseren Antrag zurückzuziehen. Wir wollen Vorlage. Die Ausdehnung der Nichtbeschäftigung von Wöchne Grenze hinaus verkürzt wurde und die Frauen in der Textil einmal die Probe sehen, wie weit man in diesem Hause den rinnen auf die Zeit von sechs Wochen ist wohl überflüssig, da industrie nur 54-36 Stunden in der Woche, also etwas über 9 prinzipiellen Standpunkt des Arbeiterschutzes an den Arbeitern schon die Fassung der Kommission die sechswöchentliche Schonungs- Stunden täglich beschäftigt werden. Wenn die englische Industrie auszuführen gesonnen ist. Der Minister von Berlepsch fagte zeit als Regel hinstellt. dabei durchkommt und doppelt so hohe Löhne bezahlt wie wir, Abg. von Münch tritt für seinen Antrag ein und empfiehlt wenn sie trotzdem den Kampf auf dem Weltmarkt ftegreich begestern und heute, daß zur Zeit eine Einschränkung der Frauenarbeit unter 11 Stunden nicht zulässig sei. Gewisse Leute haben außerdem für den Fall der Annahme des sozialdemokratischen stehen kann, brauchen wir nicht zu befürchten, daß unsere Inimmer den Refrain„ Morgen, morgen, nur nicht heute." Antrages betreffs der Wöchnerinnen folgenden Zusatz:" Auf dustrie durch die Einführung des zehnstündigen Maximalan une jagt alle Jahre dasselbe, so wird aus dem Arbeiterschuß fiber ihre Genesung darf sie nach drei Wochen wieder be- fich die Produktion verringert; jede Arbeiterschutz- GeſetzWendet man dieses Tempo auf die Arbeiterschutz- Gesetzgebung Grund sehr wenig werden. Die sittliche und moralische Seite, welche bei schäftigt werden, falls das Kind todt geboren war oder gebung hat bisher noch immer der Induſtrie zum Vorden Unternehmern vorhanden sein soll, hat bei der Frage des gestorben." theil gereicht und die Produktion gesteigert. Wurde wirkAbg. Bebel: Die Hilflosigkeit der Frauen, ihre Stellung lich eine Industrie geschädigt, so haben die Industriellen Mittel Schutzes der Arbeiterinnen vollständig Schiffbruch gelitten. Die gestern angeführten Gründe für den Maximal. Arbeitstag der im geſellſchaftlichen und Familienleben, dann ihre förperliche genug, um den momentanen Schaden möglichst rasch auszugleichen. Männer sprechen noch mehr für die Frauen, weil bei diesen die Beschaffenheit, machen es nothwendig, dafür zu sorgen, daß nicht Besonders aus Rücksicht auf unsere Frauen und Mädchen, im Gefahr der Degeneration der ganzen Nation größer iſt. Meine ihr Körper durch zu große Arbeit geschädigt wird. Es ist ein Hinblick auf die Bedeutung, welche sie für die physische und eigene Mutter ist ein Opfer der jezigen Arbeisverhältnisse ge- Merkmal unserer ganzen industriellen Verhältnisse, daß gerade die geistige Entwickelung der Nation als Kindergebärerinnen und worden. Ich habe das in der eigenen Familie und am eigenen Frauenarbeit immer größere Dimensionen annimmt. Das hat Kindererzieherinnen haben, müssen wir ein solches Gesetz schaffen.
können.
des
mehr seine Aus allen diesen
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