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Nr. 202. 34. Jahrg.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 26. Juli 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morinplat, Nr. 151 90-151.97.

Tarnopol  , Stanislau  , Madworna genommen.

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Einnahme von Tarnopol   Vormarsch auf Buczacz  - Stanislau   und Nadworna  genommen Russenvorstoß am Sufita­Tal zum Stehen gebracht- Im Westen Artillerieschlacht in Flandern   Fran­

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zösische Angriffe am Winterberg  . Amtlich. Großes Hauptquartier, den 25. Juli 1917.(.. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Die Schlachtfront in Flandern   war auch gestern der Schauplat gewaltiger Artilleriekämpfe, die bis in die Nacht dauerten.

Starke englische   Erkundungsstöße wiederholten sich in mehreren Abschnitten; alle sind in unseren Trichterstellungen zurückgeschlagen worden.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

Am Winterberg   bei Craonne   holten sich die Franzosen durch das Fehlschlagen mehrerer Angriffe gegen unsere neuen Stellungen eine Schlappe. Auch der Einsatz einer frischen Division erzielte feinen Vorteil.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Front des Generalfeldmatfchalls Prinz Leopold von Bayern. Heeresgruppe des Generalobert v. Eichhorn Der Russe hat unter dem Eindruck seiner Mißerfolge und Opfer nicht von neuem angegriffen. Heeresgruppe des Generalobert v. Boehm= Ermolli  

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Unser Vormarsch geht unaufhaltsam weiter. Unter den Augen Seiner Majestät des Kaisers schlugen kampfbewährte Divisionen beim Aufstieg aus der Sereth  - Niederung zwischen Tarnopol   und Trembowla starke russische Angriffe zurück und gewannen im Sturm die Höhen des Ostufers. Hier wurden erneut tief­gestaffelte Angriffe der Ruffen abgewiesen.

Tarnopol   ist genommen!

Wir nähern uns Buczacz  ; Stanislan und Nadworna   find in unserer Hand!

Nachhuten des Feindes wurden überall geworfen. Front des Generalobert Erzherzog, Jofeph.

Die Truppen des Nordflügels halten mit den im Karpathen­Borland vorwärts drängenden Kräften gleichen Schritt.

Südlich des Tataren- Passes hält der Gegner noch seine Stellung.

Im Südteil der Karpathen drang der Feind am Sufita- Tal in unsere Linien; sein schnell genährter Stoß wurde in einer dicht westlich gelegenen Riegelstellung zum Stehen gebracht.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackenfen

Am unteren Sereth lebhafter Feuerkampf; bisher keine größeren Angriffe.

Mazedonische Front.

Nichts Wesentliches.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin  , 25. Juli 1917, abends. Aufs äußerste gesteigerter Feuerkampf in Flan­ dern  .

Unsere raschen Fortschritte in Ostgalizien   haben die Russen gezwungen, in den Karpathen auch südlich des Tartaren Passes zu weichen.

Der österreichische Bericht.

Wien  , 25. Juli 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:

Deftlicher Kriegsschauplah.

In Ostgalizien   wurde gestern die Operation der Verbündeten durch neue Erfolge gekrönt. Desterreichisch- ungarische Truppen haben Stanislau   und Nadworna  , deutsche Kräfte Tar= nopol genommen. Die dem Feind nachdrängenden Korps der Verbündeten stießen mehrfach auf neuauflebenden russischen Widerstand. Der Nordflügel der Armee des Generalobersten von Köveß   warf die Russen im Tataren- Pak in zähem Ringen aus ihren Höhenstellungen. Die Bystrzyca Nad­worianska konnte von den österreichisch  - ungarischen und deutschen   Divisionen erst nach erheblichen Kämpfen über­schritten werden. Auch im Bereiche der unteren 31ota Lipa stellten sich die Russen zu wiederholten Malen. Süblich

von Tarnopol   warf der Feind vergeblich dichte Massen den deutschen   Regimentern entgegen. In den Waldkarpathen ließ zwischen dem Tataren- Paß und der Susita die Tätigkeit des Feindes nach. Nördlich des Puina- Tales wiederholte er seine Angriffe; seinen Sturmkolonnen wurde nach engbegrenztem Anfangserfolg Halt geboten.

Italienischer Kriegsschauplah.

Die lebhaftere Artillerietätigkeit am Isonzo   hielt auch gestern an.

Südöstlicher Kriegsschauplak.

Unverändert.

Der Chef des Generalstabes.

Die Ereignisse im Osten.

In der Gesamtheit der Arbeiterbewegung, deren Jutereffe die Gewerkschaften vertreten, findet der Wille zur 7chnellen Beendigung des kieges durch Verständigung der Völker nicht nur einmütige Zustimmung. Die Arbeiter Deutsch­ lands   sind auch bereit und entschlossen, mehr noch wie schon seither ihre Kräfte für die baldige Erreichung dieses Zieles einzusetzen.

Die Mazedo- Slawen.

Eine Entgegnung von Hermann Wendel  .

Infolge der wichtigen Ereignisse im Inlande erscheint die Antwort des Genossen Wendel auf die Ausführungen des bulgarischen Gesandten Rizoff in Nr. 184 d. Bl. Red. d. Vorw." verspätet.

Der beliebte Sturm der Entrüstung rauscht wegen meiner An dem Tage, an dem der Reichstag   sein Friedens- Auslassungen über die mazedonische Frage durch den bulga­programm annahm, hat im Osten eine Reihe mili- rischen Blätterwald, und einige Sofioter Zeitungen gebärden tärischer Erfolge begonnen, die noch nicht abgeschlossen ist. sich so leidenschaftlich, als hätte ich die Aufteilung Bulgariens  Politik und Kriegführung haben diesmal in glücklicher Art unter Serbien  , Rumänien   und Griechenland   empfohlen. Ja zusammengewirkt. Man kann es nun nicht als Schwäche Wahrheit habe ich nur betont, daß die Sozialisten die Forde bekenntnis deuten, wenn der Reichstag   seinen Wunsch nach rung eines Verständigungsfriedens auch auf den Balkan an­einem Verständigungsfrieden ohne erzwungene wenden müßten, daß die bulgarischen Ansprüche auf ganz Gebietsabtretungen und ohne finanzielle Mazedonien   und das Morawatal nur durch einen Gewalt­Bergewaltigungen in die Welt rief. frieden durchzujeßen seien, daß sich aber eine gütliche Ver­leber der Genugtuung, die das deutsche   Volt ob der ständigung zwischen Bulgarien   und Serbien   über das strittige neuen Waffenerfolge empfindet, kann es seine Sympathie Mazedonien   ohne Unterdrückung feiner Bewohner wegen mit dem unglücklichen russischen Volke nicht vergessen. Ganz anders würden die Stimmen der deutschen   Presse geflungen haben, wenn die neuen militärischen Schläge auf das Haupt des verhaßten Zarismus gefallen wären. Aber es gibt keinen Zarismus mehr, sondern nur ein befreites russisches Volt, eine russische Republik   und eine russische   Revolution, um deren Schicksal auch uns bangt, weil wir an ihrem Aufstieg jubelnd Anteil genommen haben. Auch uns bedrängt die bange Frage, ob dies alles nun in Blut und Schmutz enden soll.

ihrer national unausgeprägten Eigenart leicht erzielen lasse. und deshalb Räuber und Mörder! Zu guter Zept reitet aud) noch der bulgarische Gesandte in Berlin  , Erzellenz, Rizoff, gegen mich in die Schranken und glaubt mich wahrscheinlich mit seinen Ausführungen im Vorwärts"( Nr. 184) mausetot geschlagen zu haben.

Aber ach! ich bin noch sehr lebendig, denn was Herr Riz off gegen mich vorzubringen wußte, war ja nichts Neues und Ueberraschendes, wie er an mehreren Stellen feines Artikels triumphierend andeutet, sondern es waren die alten Jetzt hängt alles davon ab, ob in der regierenden sozia- beriefften und verstaubten Gründe" der bulgarischen Aus­listischen Richtung der neuerwachte militärische Ehr- dehnungspropaganda, über die jeder Kenner der Frage mit geiz oder der sozialistische Wille zum Frieden die Oberhand einem mitleidigen Lächeln zur Tagesordnung übergeht. Um gewinnen wird. Als Sieger wollte Sterenski vor die Konfe- dabei gleich einen Irrtum des Herrn Rizoff zu zerstören: renz der Alliierten treten, um sie zur Annahme der sozia- ich habe Mazedonien   betreten, und nicht nur einmal, ich kenne listischen Friedensformel zu zwingen und dem Völkermord ein die Geschichte des Landes und die einschlägige Literatur, ich Ende zu bereiten. Das war ein Unternehmen, das über die weiß auch hinreichend Bescheid in den südslawischen Sprachen. Kraft ging. Will die sozialistische Regierung jetzt einen andern und wenn Herr Rizoff, wie aus seinen Worten zu Weg zum Frieden suchen, oder will sie, indem sie ihre mili- schließen, mich nun nicht mehr als intelligenten und ehren­tärische Macht organisiert und noch einmal zur Entscheidung haften Mann" einschäßt, muß ich es eben in dem Bewußtsein stellt, den Völkermord verewigen helfen? tragen, daß meine Sache besser ist als die seine.

Die Marimalisten, die sicher keine deutschen   Agenten" find, haben ihre Politik des Internationalismus bis zu einem Punkte vorgetrieben, an dem die Sicherheit des eigenen Landes als etwas Nebensächliches erscheint. Diese Politit, die wir im eigenen Lande bekämpfen, tönnen wir in einem anderen nicht billigen. Es besteht aber die große Gefahr, daß die herrschende Richtung des russischen Sozialismus in Herausarbeitung ihres Gegensatzes zu jener anderen auf die schiefe Ebene des Nationalismus gerät. Und doch bleibt es Pflicht der internationalen Sozialdemokraten, ausgenommen die Preisgabe des eigenen Landes, alles zu tun, was dem Frieden dienen kann.

Denn es zeugt doch nicht von Stärke, wenn er mit kleinen Runstgriffen wie dem folgenden arbeitet: die geschichtliche Tat­sache, daß während der Serbenherrschaft in Mazedonien   die serbischen Könige den Titel König der Serben und der Bul­ garen  " führten, gibt er als Beweis dafür an, daß die serbi­ichen Könige selbst ihre mazedonischen Untertanen als Bul­ garen   betrachteten". Daß Stefan Duschan, als er sich 1346 in Cfoplje zum Zaren der Serben, Griechen und Bul­ garen   frönen ließ, nicht nur Mazedonien  , sondern auch be­trächtliche Teile des heutigen Bulgarien   innehatte und fich daher der Titel erklärt, wird Exzellenz Rizoff doch wissen.

Doch schließlich ist das eine Kleinigkeit und Nebensäch­Niemand verlangt von den Russen oder lichkeit, zumal mit den Beweisen" aus dem Mittelalter für von deren westlichen Verbündeten, daß sie eine Sache des zwanzigsten Jahrhunderts nie viel Staat zu das eigene Land preisgeben sollen. Es gibt machen ist. Leider haben aber auch die Gründe des Herrn abgesehen von dem Annexionsgeschrei einiger unerheblichen Rizoff aus jüngerer Zeit nicht mehr Ueberzeugungskraft. teineErobererwünsche, die cinem aufrichtigen Friedens- Auf den Laien mag es zivar recht bestechend wirken, wenn der willen von der anderen Seite hindernd im Wege stünden. amtliche Vertreter der bulgarischen Interessen in Deutschland  Der Reichstagsbeschluß spricht eine flare Sprache, und es ein Biertelhundert Namen von Autoritäten nur so aus dem besteht trotz der diplomatischen Versteckspielerei, die an manchen Handgelenk schüttelt, die sich angeblich für das unbedingte Stellen immer noch beliebt zu sein scheint, tein Zweifel Bulgarentum der mazedonischen Bevölkerung ausgesprochen daran, daß der Frieden auf keiner anderen Grundlage ge- haben. Bei manchen dieser Namen stimmt es freilich schon schlossen werden kann, als der durch ihn vorgezeichneten. nicht ganz. So gestand Schafarik, daß in Mazedonien  Die herrschende sozialistische Richtung Rußlands   sollte an eine ganz andere Mundart gesprochen werde als in Donau­feine andere Dffensive mehr denken, als an eine Offen- bulgarien, Niederle bekannte, daß die Sprache der maze­five gegen die Kriegsziel phantasten und donischen Slawen einen mittleren Dialekt zivischen der serbi­Kriegsverlängerer aller Länder. Durch sie könnte ichen Schtovaken- und der echt bulgarischen Sprache" bilde, fie die Revolution und die europäische Menschheit retten. und Kondakoff wies nach, daß alle slawischen Kultur­Hier ist für sie in Gemeinschaft mit den Gleichgesinnten aller Länder ein Sieg zu erringen, auf den Sozialisten stolz sein

fönnen!

denkmäler in Mazedonien  , mit wenigen Ausnahmen, serbischen Ursprungs sind. Aber selbst wenn man das ganze Viertel­hundert Autoritäten Herrn Rizoff zugibt, entavertet er selbst ihr Zeugnis gründlich mit dem Eingeständnis, daß das jüngste ihrer Werke aus dem Jahre 1877 stamme! 1877, und heute schreiben wir 1917! Vor vierzig, fünfzig, fechzig Jahren aber war der Balkan  , und namentlich die europäische   Türkei  , geographisch und erst recht ethnographisch schier unbekanntes Band, und alles, was damals über das Bulgarentum oder Die Gewerkschaften Deutschlands   begrüßen es mit großer Serbentum denn auch dafür liegen Zeugnisse unparteiischer Freude, daß der Reichstag durch seinen Beschluß vom 19. Juli fich Forscher aus jener Zeit vor! der mazedonischen Bevölke­im Namen des deutschen   Volkes für einen Verständigungs- rung zu Papier gebracht und in Karten eingezeichnet wurde, frieden erklärt hat. hält dem Ergebnis neuerer Forschung nicht stand.

Die Gewerkschaften zum Friedensprogramm Die in Berlin   tagende Konferenz der Vorstände der freien Gewerkschaften Deutschlands   hat gestern folgende Ent­schließung einstimmig angenommen:

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