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Nr. 208. 34. Jahrg.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Moritplas, Rr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 1. August 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Kernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Der erste Ansturm in Flandern abgeschlagen.

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Der

Französischer Angriff bei Filain. Zbrucz von Hufiatyn bis Skala über­schritten. Sniatyn halbwegs Kolomea­Czernowitz genommen. Die Czeremosz­Linie von den Russen geräumt.- Kämpfe an der Moldau- Grenze.

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Amtlich. Großes Hauptquartier, den 31. Juli 1917.(.. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah.

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht

In Flandern steigerte sich der Artilleriekampf abends wieder zu äußerster Heftigkeit, hielt während der Nacht unvermindert an und ging heute morgen in stärkstes Trommelfeuer über.

Dann setzten auf breiter Front von der ser bis zur Lys starke feindliche Angriffe ein.

Die Infanterieschlacht hat damit begonnen.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

Am Chemin- des- Dames griffen die Franzosen südöstlich von Filain in 3 Kilometer Breite an. Der Stoß brach an den meisten Stellen in unserer Abwehrwirkung zusammen; zwei begrenzte Einbruchstellen find noch in der Hand des Feindes.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Seeresgruppe des Generalobert v. Boehm.

Ermolli.

Angriffsfreudiger Drang nach vorwärts brachte unseren und den verbündeten Truppen in Ostgalizien und der Bukowina neue Erfolge!

Der Grenzfluß Zbrucz wurde von oberhalb Hufiatyn bis südlich von Skala in einer Breite von 50 Kilometer trotz erbitterten Widerstandes an vielen Stellen von deutschen und österreichisch­ungarischen Divisionen überschritten..

Auch die osmanischen Truppen haben ihre alte Tüchtigkeit erneut bewiesen. Wie sie Anfang Juli in zäher Standhaftigkeit dem Massenangriff der Russen unerschüttert trotzten und dann in raschem Siegeslauf den Feind von der Zlota Lipa bis über den nördlichen Sereth zurückwarfen, wo er sich stellte, so nahmen sic gestern in lampfesfrohem Draufgehen die hartnäckig verteidigten Stellungen bei Niwra am Zbrucz .

Zwischen Dnjestr und Pruth erkämpften sich die verbündeten Truppen in Richtung auf Czernowik die Orte Werenczanka und Sniatyn.

Front des Generalobert Erzherzog Joseph.

Ju kraftvollem Ansturm durchbrachen deutsche Jäger die russischen Nachhutstellungen bei Wiznis. Der Feind wurde dadurch zum Räumen der Czeremosz- Linie gezwungen und ging nach Osten zurück.

Auch in den Waldkarpathen am Oberlauf des südlichen Sereth sowie beiderseits von Moldawa und Suczawa gewannen wir im Angriff oftwärts Gelände.

Unter dem Druck dieser Erfolge gaben die Ruffen im Mestecancfei- Abschnitt ihre vorderen Stellungen auf.

Am Bereczker Gebirge sette der Gegner seine Angriffe fort. Fünfmal griff er im Laufe des Tages am Mgr. Casinului an, ohne einen Erfolg zu erzielen; weiter südlich wurde eins unserer Regimenter durch starken feindlichen Stoß in eine weiter westlich gelegene Höhenstellung zurückgedrückt.

Bei der

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackenfen.

und an der

Mazedonischen Front

ist die Lage unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

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Amtlich. Berlin , 31. Juli 1917, abends. Der heute in Flandern auf 25 Kilometer breiter Front beiderseits von Ypern vorbrechende erste Ansturm des englischen Heeres ist abgeschlagen. Nach wechsel­vollen, erbitterten Großkämpfen hat der mit überlegenen Kräften tiefgegliedert angreifende Feind sich mit dem Besitz von Trichterstellungen in unserer Abwehrzone be­gnügen müssen.

Am Chemin- des- Dames brachte uns kraft­voller Angriff wichtige Höhenstellungen bei Cerny und über 1500 Franzosen als Gefangene.

Im Often weitere Kampferfolge auf beiden fern

des Dujestr und Pruth ſowie in den Wald. Der Kampf um das preußische

farpathen.

Der österreichische Bericht.

Bien, 31. Juli 1917.( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart:

Deftlicher Kriegsschauplatz.

Beiderseits des Cafinu- Tales griff der Feind zu wiederholten Malen mit starken Kräften an. Nördlich des Tales wurde er restlos abgeschlagen. Auf den südlichen Höhen bemächtigte er sich unserer vorderen Gräben. In der Bukowina leisteten die Russen auch gestern mehrfach erheblichen Widerstand. Die ver­bündeten Truppen dringen kämpfend östlich der Linie Jakobeny Fundul Moldovi- Schipoth vor. Die über Kuty hin­ausrückenden Divisionen gewannen den obersten Sereth . Zwischen dem Pruth und dem Dnjestr wurde der Feind in heftigen Kämpfen aus seinen Stellungen östlich von Sniatyn und füdöstlich von Zaloszczyki geworfen. Bei Krzywcze nördlich des Dnjestr stürmten osmanische Regimenter in bewährter Tapferkeit die feind­lichen Linien. Am 3 brucez erzwangen sich österreichisch- unga­rische und deutsche Truppen auf 50 Kilometer Frontbreite an zahl­reichen Punkten den lebergang auf das Ostufer. In Wolhynien erfolgreiche Stoßtruppsunternehmen.

Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz.

Nichts Neues.

Der Chef des- Generalstabes.

Der Kronrat vom 5. Juli".

Wahlrecht.

Von Paul Hirsch .

Nichts wäre verhängnisboller, als zu glauben, daß mit der Osterbotschaft und dem Erlaß vom 11. Juli der Ersatz des preußischen Dreiflassenwahlsystems durch ein allgemeines, gleiches, direktes und geheimes Wahlrecht bereits voII­30gene Tatsache wäre. Im Gegenteil. Wer auch nur einigermaßen in der parlamentarischen Geschichte Preußens bewandert ist, wer insbesondere die Geschichte des Wahlrechts kennt, der wird sich angesichts der Zusammensetzung des Ab­geordnetenhauses nicht der Erwartung hingeben können, daß es ohne schwere Kämpfe abgehen wird. Für die Konservativen handelt es sich um mehr als um das Wahlrecht, es handelt sich für sie um den Anfang vom Ende ihrer Herr­schaft im größten deutschen Bundesstaat, von wo aus sie nicht nur die preußische, sondern auch die Reichsregierung zu beein­flussen verstanden haben, und es ist gar nicht daran zu denken, daß sie freiwillig das Feld räumen werden.

Eine Partei, die sich noch bis in die legte Beit hinein jeder, auch der geringsten Aenderung des Dreiklassenwahl­systems abgeneigt gezeigt hat, eine Partei, deren Führer unter dem jubelnden Beifall seiner Freunde noch vor kurzem der Re­gierung Unverantwortlichkeit vorwarf, weil sie es gewagt hatte, in der Thronrede auch nur in der denkbar be­scheidensten Form eine Aenderung des Wahlrechts für die Zeit nach dem Kriege in Aussicht zu stellen, eine Partei, deren Führer vor kaum Jahresfrist die Gestalt der preußischen Volksvertretung eine den Bedürfnissen des Landes fast ideal entsprechende genannt hat, eine solche Partei wird mit de äußersten Energie ihre Stellung zu behaupten suchen, sie wird alles aufbieten, den Untergang des alten Preußens aufzu halten, und sie wird, wenn es sein muß, auch vor dem Kon­flikt mit der Krone nicht zurückschrecken.

Ein amtliches Dementi. Berlin , 31. Juli. ( W.T. B.) Amtlich wird gemeldet: Die Times" und ihr folgend die feindlichen Korrespondenz­bureaus verbreiten Mitteilungen über einen Kronrat, der in Potsdam am 5. Juli 1914 bei dem Kaiser unter Teilnahme Erleichtert wird den Konservativen ihr Vorgehen dadurch, der führenden politischen und militärischen Persönlichkeiten daß im Grunde genommen auch nicht ein einziges Deutschlands und Desterreich- Ungarns stattgefunden hätte und Mitglied des preußischen Staatsministe. von wo der Plan zur Entfesselung des Welt- riums im Innersten seines Herzens die frieges entworfen wäre. Wir sind zu der Feststellung er- Uebertragung des Reichstagswahlrechts auf mächtigt, daß die Mitteilungen der Times" mit allen Einzel- Preußen wünscht. Gewiß, als gehorsame Diener heiten frei erfunden sind. Es hat weder an dem ge- werden die Minister dem Willen ihres königlichen Herrn Folge nannten noch an einem andern Tage des Juli eine solche ge- leisten, sie werden die Wahlrechtsvorlage einbringen und ver­meinsame Beratung weder mit noch ohne Teilnahme des treten, aber es ist doch ein gewaltiger Unterschied, ob jemand Kaisers stattgefunden. Wir stellen weiter gegenüber den Be- mit dem Herzen bei der Sache ist oder ob er nur einem hauptungen der" Times" erneut fest, daß die deutsche äußeren Zwang gehorchend sich zum Vollstrecker des Willens Regierung sich jeder Einwirkung auf die eines anderen macht. Speziell Herr v. Loebell, der Minister Fassung des österreichischen Ultimatums an des Innern, der während des Krieges wiederholt gewisse frei­Serbien enthalten hat, und daß der Inhalt des ulti- heitliche Anschauungen geäußert und der sich auch bemüht hat, matums vor seinem Abgange der deutschen Regierung mit einigen besonders unangenehmen Verwaltungspraktiken völlig unbekannt geblieben ist. Die Times" will ihre zu brechen, hat doch darüber nicht den geringsten Zweifel falschen Behauptungen auch auf Angaben stützen, die der Ab­geordnete Cohn im Hauptausschuß des Reichstags gemacht hätte. Die Angaben des genannten Abgeordneten sind im Ausschuß von seiten der Regierung sofort als unrichtig zurückgewiesen worden.

Für die Geschichte des Weltfrieges bleibt die Tatsache wichtig, daß der entscheidende Schritt Desterreichs, der seinerzeit in der sozialdemokratischen Presse eine zutreffende Kennzeichnung erfuhr, ohne Wissen und zu stimmung der deutschen Regierung erfolgt ist!

gelassen, daß er für seine Person von einer Wahlrechtsreform nichts wissen will. Noch einige Monate vor Ausbruch des Krieges hat er dankbar auf den Titel eines Ministers für Wahlreform verzichtet, und auch während des Krieges ist er ängstlich jedem Bekenntnis zu den Zielen der geplanten Reform ausgewichen. Jetzt ist sein Abschiedsgesuch einge­reicht, aber noch nicht genehmigt.

Auf der einen Seite ein Kampf der preußischen Junker, um die Aufrechterhaltung ihrer Klassenherrschaft, auf der anderen Seite ein nur laues Eintreten für das allgmeine aleiche, direkte und geheime Wahlrecht seitens der Regierung! Daß über ihn zwischen Bundesgenossen, die auf Leben und Das wird voraussichtlich das Zeichen sein, unter dem die Tod miteinander verbunden sind, nicht einmal ge- Wahlrechtsdebatten im preußischen Landtage stehen werden. sprochen worden ist, gehört sicher zu den bemerkens- Wenn nicht in allernächster Zeit die unbedingt not­wertesten Tatsachen aus der Vorgeschichte dieses Arieges! wendigen Aenderungen in der Zusammensetzung des

Die flandrische Infanterieschlacht.

Staatsministeriums vor sich gehen, wenn nicht die Minister, die im Grunde ihres Herzens Gegner der Uebertragung des Reichstagswahlrechts auf Preußen sind, durch unbedingt zu­Berlin, 31. Juli. ( W. T. B.) An der flandrischen Front ist verlässige Anhänger ihrer Forderung ersetzt werden, dann am 31. früh die Infanterieschlacht entbrannt. Die starke deutsche können wir in Preußen wieder das erbauliche Schauspiel er­Gegenwirkung, die zahlreiche englische Batterien außer Gefecht ſegte leben, daß die Regierung sich die Führung aus den Händen und den Engländern schon in der Vorbereitungsphase der flandri- nehmen läßt und Schritt für Schritt zurückweicht vor den schen Schlacht schwere Verluste zufügte, suchte die britische Heeres­leitung durch äußersten Einsatz ihrer Geschüß- und Kriegsmaterial offenen und versteckten Wahlrechtsfeinden, die nun einmal reserven auszugleichen. Immer neue Batterien wurden in den die Mehrheit in der sogenannten Volksvertretung Preußens Kampf geworfen, während die englischen Fluggeschwader das bilden.

Aeußerste daran setten, durch Aufklärungs- und Bombenflüge die Mit einer rein formalen Einlösung des kaiserlichen Ver­beginnende Offensive vorzubereiten. Nachdem Nachdem das englische sprechens kann und wird sich das preußische Volk nicht be­Artilleriefeuer die ganze Nacht vom 30. zum 31. Juli mit äußerster gnügen, und wenn wir jetzt schon sehen, wie man die Botschaft Heftigkeit angehalten hatte, ging es um 5 Uhr vormittags zu deuteln bemüht ist, wie man mit talmudistischer Spitz­zwischen Steenstraete und der Lys zum stärksten findigkeit herausgerechnet hat, daß mit einem gleichen Wahl­Trommelfeuer über. Um 6 Uhr 30 Minuten brach die englische recht Busakstimmen für Mter und Kinderzahl durchaus ver­Infanterie auf der ganzen Front in starken Massen vor. Die einbar sind, daß gleiches Wahlrecht und Mehrstimmenwahl­Im Artois hielt das Artilleriefeuer in der bisherigen Stärke recht sich keineswegs ausschließen, wenn wir sehen, wie man Englische Angriffsversuche wurden durch Bernichtungsfeuer die Möglichkeit erwägt, auf Grund eines Zensus einen Teil niedergehalten. An der Aisnefront führten neue Angriffe am der in wahlfähigem Alter stehenden Bevölkerung vom Wahl­30. zu weiteren vergeblichen schweren Opfern der dezimierten fran- recht auszuschließen, so hat man einen fleinen Vorgeschmack zösischen Infanterie, von dem was kommt. Das Bolt hat ein Recht zu fordern, daß

Schlacht ist voll entbrannt.

an.