Nr. 210. 34. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.
Freitag, den 3. August 1917.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplak, Nr. 151 90-151 97.
Von Langemarck bis zur Lys alle Angriffe abgeschlagen Französische Vor
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stöße bei Filain, Cerny und westlich der Maas - Vorrücken zur russischen Grenze auch füdlich des Dnjestr - Die deutschen Truppen vor Kimpolung.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 2. August 1917.( W. Z. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Seeresgruppe Kronprinz Rupprecht
Auf dem Schlachtfeld in Flandern fam es erst nachmittags. wieder zu heftigen Artilleriekämpfen.
Bon Langemard bis zur Lys lag mehrstündiges Trommelfeuer auf unseren Linien, che der Feind gegen Abend zu neuen starken Angriffen auf dieser Front ansette.
Es enspannen sich wieder schwere Kämpfe, in denen die vom Gegner ins Feuer geführten Divisionen überall zurückgeschlagen, mehrfach auch unsere Kampflinien bei erfolgreichen Gegenstößen vorgelegt wurden.
An keiner Stelle gewann der Feind Vorteile; dagegen büßte er in unserem ungeschwächten Abwehrfeuer viel Blut, durch unfere Gegenangriffe an Einbruchsstellen auch mehrere Hundert Gefangene ein.
Nach unruhiger Nacht frühmorgens östlich von Wytschaeté ernent vorbrechende englische Angriffe find gleichfalls verluftreich gescheitert. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz
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Am. Chemin des Dames wiederholten die Franzosen ihre erfolglosen Anläufe gegen die von uns füdlich von Filain und füdöstlich von Cerny gewonnenen Höhenstellungen. Während des Tages und in der Nacht stießen sie bis zu fünfmal gegen unsere Linien vor; stets wurden fie von unseren bewährten Kampftruppen abgewiesen. Auch auf dem Weftufer der Maas führte der Feind abends einen vergeblichen Gegenstoß zur Wiedereroberung der ihm entriffenen Stellungen. Die Gefangenenzahl aus den gestrigen erfolgreichen Kämpfen, an denen außer badischen auch hannoversche und oldenburgische Truppen rühmlichen Anteil haben, hat sich auf über 750 Mann erhöht.
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Deftlicher Kriegsschauplah.
Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Heeresgruppe des Generaloberst v. Boehm.
Ermolli.
Im Winkel zwischen Zbrucz und Dnjestr wurden russische Nachhuten bei Wygoda an der Straße nach Chotin geworfen. Nördlich von Czernowit nähern sich unsere Divisionen auch füdlich des Dnjestr der russischen Grenze.
Front des Generalobern Erzberges Jofeph. Der Zusammenhang der Kämpfe
Die russische Karpathenfront ist jest zwischen Pruth und den Südosthängen des Kelemen- Gebirges im Weichen.
Deutsche und österreichisch- ungarische Divisionen drängen dem Feinde, der vielfach hartnäckigen Widerstand leistet, nach. Wir ftehen vor Kimpolung.
Zwischen Ojtoz- und Casinu- Tal sette der Feind auch gestern starte Kräfte ein, um den Mgr. Cafinului zu gewinnen. Mehrere nach heftigem Feuer erfolgende Angriffe scheiterten an der Standhaftigkeit der Berteidiger.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Abendbericht.
Amtlich. Berlin , 2. August 1917, abends. Ju Flandern bei Regen wechselnd heftiger Fenerkampf.
Im Osten Kampferfolge am Pruth und Sereth sowie im Suezawa, Moldawa- und BistrikTal.
Der österreichische Bericht. Bien, 2. August 1917.(. Z. B.) Amtlich wird verlautbart: Deftlicher Kriegsschauplah. Seeresgruppe des Generalfeldmarshalls von Madenfen.
Keine besonderen Ereignisse.
Heeresfront des Generalobert Erzherzog Joseph.
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Der Feind griff beiderseits des C asinu Tales zu wiederholten Malen heftig an unsere tapferen Truppen blieben im Gegenstoß und in stundenlangem andauernden Nahkampf Sieger-, die russisch - rumänischen Divisionen mußten unter schweren Verluften in ihre Stellungen zurückweichen. Die Armee des Generaloberst von Köveß gewinnt unter Kämpfen Raum. Die Höhen öftlich von Dragoiessa in der Dreiländerede und die Gegend nördlich von Kimpolung sind in unserer Hand.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
Die Streitkräfte des Generaloberst von Boehm- Ermolli bringen unmittelbar südlich des Dnjestr gegen die russische Grenze vor. Der Mündungswinkel des 3brucz wurde zum größten Teil vom Feinde gesäubert.
Italienischer Kriegsschauplak und Balkan . Nichts zu melden.
Der Chef des Generalstabes.
Der Zeitpunkt der Stockholmer Konferenz.bie sozialistische Alliiertenkonferenz anders beschließen sollte; wollen, wenn diese Bedingung gestellt und angenommen wird. Stockholm , 1. August. ( Eig. Drahtbericht des„ Borwärts".) so würden sie an den Nationaltongres appellieren, um bor Das Organisationskomitee erhielt die bereits durch Havas gemel- irgendeiner internationalen Vereinigung erst zu beratschlagen." deten Beschlüsse der Pariser Konferenz telegraphisch Es folgen 39 Unterschriften, darunter diejenigen der Abgeordübermittelt. Ruffen, Engländer und Franzosen verlangen als en b- neten Brade, Compère Morel, Dejeante- Grouffier, Guesde, Lauche, gültigen Termin für den Beginn der Konferenz, den Weber und Varenne.
in Ost und West.
Von Richard Gädke.
Daß ein innerer Zusammenhang zwischen den Kämpfen in West und Ost besteht, ist sicher. Aber ganz ge. wiß ist er nicht darin zu sehen, daß die Engländer in diesen Tagen im Begriffe wären, eine Entlastungsoffensive zugunsten der schwer bedrohten und bereits starf bcschädigten russischen Heere zu unternehmen. Es ist im Gegenteil klar, daß die starken Angriffsstöße Brussilows im Norden und Süden, ohne Rücksicht auf ihren unmittelbaren Erfolg, dazu bestimmt waren, eine Entlastung und Erleichterung für das Vorhaben der Engländer gegen Flandern und die Küste zu bilden.
Die Absicht, hier eine große Entscheidung zu suchen, hat wahrscheinlich schon im Mai dieses Jahres vorge Legen. Die erfolgreichen englischen Angriffe im WytschaeteBogen vom 7. und 14. Juni waren augenscheinlich die erste Einleitung dazu. Die sehr geringe Ausbeute der verlustreichen englischen Angriffe im Raume um Arras , die noch dürftigeren Ergebnisse des französischen Ansturms an der Aisne und in der Champagne zwangen die englische Politif und Heeresleitung, solange sie an ihren Eroberungszielen festhalten wollten, ihre Ueberlegenheit an Zahl und Kriegs mitteln auszunuben, so lange sie bestanden. Die Anhäufung gewaltiger Massen auf beschränktem Raume, ihre erhörte Tiefengliederung hatte, wie fast immer in der Kriegsgeschichte, nicht zum Ziele geführt. Es blieb nur die Möglich feit, in der Breitenentwidelung den Sieg zu suchen. Das war um so nötiger, als die französische Armee durch die Blutleere ihrer Stämme, vielleicht auch durch die zeitweilige Stimmung der Mannschaft, als ein vollwertiges Werkzeug zum Angriffe augenblicklich nicht gelten konnte. Vielleicht litt sie auch natürlich nur im Verhältnis zu den riefigen Ansprüchen des Stellungskampfes an einem gewissen Munitionsmangel; jedenfalls wird sie die Einstellung des jüngsten Ersazjahrganges und die Zurückziehung von Truppen aus dem Balkan abwarten wollen. Un so wünschenswerter erschien es in den Augen der Westländer, durch den Einsatz der noch immer gewaltigen russischen Heeres. massen deutsche Kräfte auf einen anderen Kriegsschauplak abzuziehen. Dazu war das russische Blut gerade gut genug:" Was das niedere Volk in Rußland dazu sagt, ist mir gleichgültig," meinte Herr Briand .
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Die Wahl der flandrischen Front für das neue Unternehmen ergab sich von selbst, weil der linke Flügel der englischen Heeresgruppe dort schon stand; er übernahm sogar das bisher von französischen Truppen gehaltene, so unendlich Schleusen, nicht ohne sich sofort bloßzustellen. Kaum waren wichtige Stück an der Küste, am Ausfluß der ser mit ihren englische Truppen dort angelangt, da wurden sie durch einen fräftigen Stoß der Deutschen bei Lombartzyde am 10. Juli über die Pier zurückgeworfen, die Brücken zerstört.
Flandern aber empfahl sich besonders darum für dic neue Schlacht, weil man durch einen englischen Sieg dort hoffen durfte, die belgische Küste wiederzugewinnen, die seit fast drei Jahren verloren war, und damit dem deutschen U- Boot- Kriege einen schweren Schlag zu versetzen.
3. September, weil eine Anzahl Delegierte nach dem 15. September durch wichtige Parlamentsverhandlungen in Anspruch ge- Teilung des Reichsamts des Innern. nommen sind und die Verhandlungen der Konferenz einen Zeitraum von etwa zwei Wochen in Anspruch nehmen dürften. Es darf wohl jekt als feststehend angesehen werden, daß Stockholm , 2. Auguft. Meldung von Svenska Telegram- mit den zu erwartenden Veränderungen in hohen Regierungs- So begannen denn alsbald riesige Vorbereitungen, die alles byran. Der Berwaltungsausschuß der internationaler Konferenz in stellen auch gleichzeitig die Teilung des Reichsamts bisherige Maß noch weit überſtiegen, wie englische AeußeStockholm hat auf das Telegramm aus Paris folgendermaßen ge- des Innern zur Durchführung gelangen wird. Im Reichs- rungen verrieten. Die Vernichtungsmittel, zu ihrer futchtantwortet: Der Verwaltungsausschus bezeugt seine Erkenntlich- tag ist das schon seit Jahren mehrfach verlangt worden, die barsten Gewalt gesteigert, sollten die deutsche Front hinweg. keit für die Zustimmung zur Teilnahme an der Konferenz und Regierung verhielt sich aber immer ablehnend. Der Geschäfts- blasen, noch ehe das Fußvolk zum Sturme losgelassen wurde. drückt den dringenden Wunsch aus, daß die Engländer freis des Reichsamts des Innern ist aber derart groß ge- Ganz folgerichtigerweise traten die Russen zum Angriffe und Franzosen den festgefesten Termin an- worden, daß er von einem einzigen Mann nicht mehr über- an, ehe der englische sich schärfer ausprägte. Die Gleichnehmen möchten, weil einige Abgeordnete durch wichtige fehen werden kann. Die Lösung der Frage wird dahin gehen, zeitigkeit beider Unternehmungen wäre in diesem Falle parlamentarische Arbeiten vom 15. September ab zurüdgehalten daß vom Reichsamt des Innern ein Reichswirtschafts- ein Fehler gewesen. Dem englischen Angriffe waren, wie werden und weil es sehr schwierig sein wird, die Arbeiten der Kon- amt abgezweigt wird, das aus der Abteilung für Sozial- wir fahen, die entscheidene, dem russischen nur eine unterferenz in weniger als zwei Wochen zu beenden. politik und der wirtschaftspolitischen Abtei- stüßende Rolle zugedacht. Zuerst sollten deutsche Streitkräfte I ung besteht. Dem neuen Amt dürfte auch die Abteilung für in möglichst großer Zahl nach dem Osten abgezogen und dort Seeschiffahrt und das Reichsfommissariat für festgehalten werden; erst gegen die geschwächte deutsche Front Uebergangswirtschaft angegliedert werden. sollte der übermächtige Angriff der Engländer dann losbrechen.
Der Protest der Bolschewiki.
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Paris , 1. August. Meldung der Agence Havas. Der. Sekretär der sozialistischen Partei, Dubreuilh, hat folgenden Brief erhalten: " Nach den von dem ständigen Verwaltungsausschuß der russiSolche rein mechanischen Rechenerempel übersehen, daß schen und englischen Delegierten angenommenen Beschlüssen, die der Krieg ebensosehr ein Ringen der sittlichen und der Ort und Zeit der internationalen Konferenz festsetzen und sich mit Stockholm , 1. August. ( Eig. Drahtbericht des Vorwärts".) geistigen Kräfte ist wie der förperlichen. Im voreiner Konferenz der Alliierten untereinander befassen, erklären die Der Bericht der Bolsche wiki, unterzeichnet von 280 Ver- liegenden Falle aber irrten sie sich auch in der Abschäknug unterzeichneten Mitglieder des ständigen Verwaltungsausschusses tretern von vierzig Petersburgern Gewerkschaften, protestiert der rein materiellen Mittel, die der deutschen Heeresleitung und der sozialistischen Parlamenisgruppe, daß sie hinsichtlich scharf gegen die konterrevolutionären Attentate zur Verfügung standen. Die Tage, in denen wir leben, find des Charakters, den die Beschlüsse der inter - ber Regierung. Die Bolfchewiki erklären in einem Aufruf an eine Ruhmeszeit ebenso für die schaffende Armee der nationalen Konferenz zu geben scheinen, alle bas russische Volk, die Beschuldigung, Lenin sei ein Agent der deut- deutschen Heimarbeit er wie für das bewaffnete Vorbehalte machen. Sie sind der Ansicht, daß als Vorbedin- schen Regierung, als eine elende Verleumdung. Sie fordern Volk vor dem Feinde und die Tatkraft der deutschen Fühsung jeglicher Erörterung die Frage nach dem Ursprung eine fofortige öffentliche Untersuchung dieser rung. Durch die Arbeit zu Hause war es mögund den Verantwortlichkeiten für den Krieg an die Spike der Tagesordnungen gestellt werden soll. schmutzigen Verschwörung der Pogromhelden und bezahlten Lügner lich geworden, den englischen Angriffs. Sie verlangen, daß die sozialistische Alliiertenkonferenz beschließe, gegen Ehre und Leben der Arbeiterführer. Die Untersuchung werde mitteln in Flandern ebenbürtige Verteidi. fich nur dann an der internationalen Konferenz beteiligen zu die absolute ledenlosigkeit der Leninisten ergeben.lgungsmittel gegenüber guzuhäufen. Das