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Nr. 210-1917
2016
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
erzählt mir:
Es war am ersten oder zweiten Mai. Petrograd befand sich in höchst erregter Stimmung. Gutschkow, der Kriegsminister, hatte das Kabinett verlassen und niemand wußte recht, was nun werden sollte. Besonders das Bürgertum jah Rußland in schwerster Not, denn Gutschtow war der Mann seines festesten Vertrauens.
fo@ te.
Damals fanden immerfort Konzertmeetings" statt, Veranstaltungen zu wohltätigen oder patriotischen Zwecken, bestehend aus Musikvorträgen und Ansprachen befannter oder interessanter Redner. Eines morgens um 9 11hr erschienen Plakate, daß im Konzertmeeting der Justizminister Kerenski ( ber Ton liegt auf der ersten Silbe mit leichtem g- Worklang, also: Kjerenstij) sprechen werbe. Um halb zehn war bereits fein Billett mehr für das faiserliche Theater zu haben, in dem die Veranstaltung vor sich gehen Da aber, so erzählt die Dame weiter, in den kaiserlichen Theatern noch von altersher die Besucher der Logengäste nicht streng auf die Billetts fontrolliert werden, gelang es mir, nach vielen Bitten von den Insassen einer nicht gar zu überfüllten Loge die Erlaubnis zu Bleiben zu erhalten. Es sprach zunächst der französische Munitionsminister Albert Thomas , und er sprach recht mäßig, und ohne besonderen Erfolg. Dann börte man Soldaten, die von der Front gekommen waren. Aber plötzlich schwoll ein Brausen zum Donner an Kerensti in der Zarenloge. Man jubelte ihm zu, er dankte und folgte der Aufforderung, sich auf die Bühne zu begeben, damit ihn alle jeben tönnten. Zunächst begrüßte er dort mit Händeschütteln den Kapellmeister und die nächsten Musikanten, und dann trat
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und man sah
Seitdem er vom einfachen Dumaabgeordneten zum Revolutions• minister geworden war, hatte er den gewöhnlichen Bürgerrod mit einer hochgeschlossenen russischen Jade bertauscht, die oben nur einen ganz schmalen Streifen des Kragens sehen ließ. Und nun begann er und ich war etwas enttäuscht. Eine ganz trocene Stimme ließ sich vernehmen, und sie sprach in lurzen, die allgemeine Aufregung begreife, daß aber die Lösung der Krise ganz nabe sei, und daß es dann gelte, alle Sträfte in den Dienst Rußlands zu stellen, das den Frieden wolle, aber dazu seine Stärke erweisen müsse. Das war der Inhalt seiner Worte, und es war der Charakter der Persönlichkeit, die so blendend aufgestiegen war, es waren aber nicht äußerliche, rednerische Vorzüge, was diesen kurzen Worten unjagbare Beifallsstürme folgen ließ.
Einige Beit darauf, als ich von Petrograd nach Stockholm abreiſte, jab ich Sterensli, der inzwischen Kriegsminister geworden war, auf dem Bahnhof wieder. wohin er Albert Thomas begleitet hatte. Kerensli trug Uniform und ging zwischen zwei Offizieren. Er ging aber ziemlich schnell, lief beinahe, und da er es nicht liebt, erkannt und begrüßt zu werden, schritt er mit tiefgesenktem Stopf.
Freitag, 3. Auguft
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geschichte mangelhaft oder gar nicht vertrauten Publikum eine Art Leitfaden durch die Schöpfungen eines bedeutenden Komponisten gibt, vorausgesezt natürlich, daß mit künstlerischer Pietät und literarischem Urteil verfahren wird. Hierin hapert es aber. Entweder wird der Musik oder der historischen Wahrheit, oder beidem zugleich. Gewalt angetan.
Während aber bei unseren deutschen Lokomotiven die beiden Zylinder außerhalb der Räder liegen, lagen sie bei der Stephensonschen Lotomotive innerhalb der Räder, wie dies bei den englischen Lokomotiben heutzutage noch immer der Fall ist. In den engen Rahmen der vorgeschriebenen fünf englischen Fuß vermochte aber Stephenson zwei Zylinder nicht unterzubringen. Es wurde ihm schließlich gestattet, die Spannweite so weit zu vergrößern, daß er innerhalb des Räder- Auch Hans Gaus, der Verfasser des tertlichen Teiles der gestells seiner Lokomotive zwei Zylinder anordnen konnte. Stephenson Fahrenden Musikanten", ist von diesem Vorwurf nicht freizusprechen, tam hierbei auf eine Spurweite von fünf englischen Fuß und acht- wenigstens insofern, als mancherlei Gemeinpläßigkeiten zugunsten einhalb Zoll, und deshalb ſette er auch die als Bersonenwagen einer vulgären Hintertreppenkomödie und billigen Wirkung auf die dienenden Postkutschen auf ein Rädergestell, das diese Spurweite große Mafie allzusehr bevorzugt wurde. Die Serenissimus" hatte. Die erste englische Eisenbahn wurde also aus den er Figur nebst Anhang bildet dafür nur ein abschreckendes Beispiel. ipähnten Gründen mit einer Spurweite von 5 Fuß 8½ 8oll aus- Doch soll andererseits das Bestreben nach Erstellung eines Robert geführt, und die gleiche Spurweite hatten selbstverständlich alle Schumann als Mensch wie als Musiker in fünstlerisch- symbolische, weiteren Lokomotiven, die aus der Stephensonschen Fabrik hervor Beziehung feßenden Handlung gern anerkannt werden. Man sieht gingen. Als nun die ersten Eisenbahnen auf dem Kontinent gebaut jenen im Glorienschein schaffensträftiger wie lebens- und kampi wurden, hatte man noch keinerlei Erfahrung im Lokomotivenbau, froher Jugend. Die Davidsbündler ", ein Verein aufstrebender. und man bezog damals jahrelang alle Lokomotiven aus England, wie Musiker, dessen Begründer, Haupt und Seele, eben Schumann war, auch das zu ihrer Wartung und Bedienung notwendige Personal aus treten auf. Und der Kampf um Klara Wied, seine nachmalige England fam. Die von dort gelieferten Lokomotiven aber hatten alle Gattin, die große Pianistin, bildet. im weiteren Verlauf den eigent die Spurweite von 5 Fuß und 8½ Zoll, was nach unserem heutigen lichen Kernpunft des Ganzen. Hübich poetisch ist die Belehrung Maß 1435 Millimeter ergibt. Als man auf dem Kontinent endlich des alten Wied, in die das Singspiel ausflingt, ersonnen und geStrecken von englischen Jugenieuren hergestellt, mit englischen Lofobegann, selbständig Lokomotiven zu bauen, waren schon einige geben. Hier werden nämlich einige Szenen aus„ Das Paradies motiven befahren und mit dieser Spurweite versehen worden, und und die Peri" im Bühnenkostüm vorgeführt. Wäre das deforaes blieb somit nichts anderes übrig, als die an dieselben sich an- tive und charakteristische Beiwert weniger provinzhaft ausgefallen, gliedernden Anschlußstreden mit derselben Entfernung der Schienen so fönnte von einem interessanten Experiment die Rede sein.. boneinander weiter zu bauen, um einen Verkehr zu ermöglichen. Manches wirkte jetzt dramatischer, als auf dem Konzertsaalpodium. So hat sich bis auf den heutigen Tag für Spurweite aller euro - Von zahlreicheu Solo- und Zwiegejängen, Quartetten, gemischten erhalten, mit Ausnahme der russischen Eisenbahnen, die eine größere Döbber als musikalischer Bearbeiter die Johannes päischen Eisenbahnen die sonderbare Breite von 1435 Millimeter Chören, Tanz- und Kinderszenen Schumanns, auch er begeht Geschmacklosigkeiten meist mit feinem Geschick, sei es im Haupt- oder Neben Spurweite haben. werf, verwertet hat, gilt ähnliches.
Berühmt wurde Boeckh
Kammerspiele:„ Goldsische."
Für die hiesige Aufführung hat Direktor Sladek ein flott zusammengestimmtes Ensemble von überwiegend Kasseler Kräften, mit Einer der leuchtendsten Sterne der Berliner Universität, der Döbber als Dirigenten, und das Blüthner Orchester ge Philologe Philipp August Boech , starb vor einem halben Jahr- wonnen. Fritz Windgassen ( Schumann), Tania Dumiroff hundert. Er war am 24. November 1784 in Sarlsruhe geboren( Klara), Lotte Bate( Berta), Bruno Bergmann( Pfarrer), Berta und ist am 3. August 1867 in Berlin , wo er seit 1811 Töpfen( Peri), Roia Shopp leisten gesanglich gutes; während gewirkt, dahingegangen. Schon vor seiner Promovierung hatte er Friedrich Kühne den Bater Wieck vortrefflich verkörperte und Friß fich literarisch durch eine Abhandlung über Plato in der wissen- Berend als Papierfabrikant und Schloßbefizer Schmehling eine schaftlichen Welt bemerkbar gemacht. Als er dann in Halle 1807 waschecht fächselnde Pofienfigur erbrachte. Es fann ein starker Gr- walzermäßig zuden Doktorhut erwarb, bemerkte einer der Professoren, daß solche folg verbucht werden. Einzelnes, wie die Kandidaten nicht alle Tage fämen". In Heidelberg begann er 1807 rechtgemachte, übrigens leitmotivisch verwobene, föstliche„ Träumefeine Lehrtätigkeit als außerordentlicher Profeffor. Bei Gelegenheit rei", Kinderszenen usw., wurde stürmisch wiederverlangt. Mit den Singspiel- Urhebern und Hauptrollenvertretern wurden feines 50jährigen Doktorjubiläums stellte er selbst diese frühzeitige ek. Berufung bescheiden folgendermaßen dar:" In einer Zeit, wo man bei Be- auch die Regisseure Beyer und Sladek vielmals gerufen. setzung akademischer Lehrämter noch nicht die Auswahl wie heute hatte, bin ich 22 Jahre alt zur Professur an einer jugendlich aufstrebenden Universität, der zu Heidelberg , gelangt." Lustspiel von F. v. Schönthan und Gustav Kadelburg. zuerst durch seine wissenschaftliche Fehde mit dem Philologen Gott fried Hermann ( 1772-1848), die viele Jahre hindurch dauerte, und Die Dürftigkeit der heutigen Bühnenproduktion auch auf dem welche zu einem Kampf ausartete, wie ihn die klassischen Studien Gebiet des bloßen Unterhaltungsgenres wird durch das Hervorholen Boedh war eine von abgelegter Ware, wie diese Salonkomödie der einst berühmten feit der Renaissance nicht mehr erlebt hatten. große Aufgabe von der Akademie gestellt worden, er sollte die Firma, die vor Jahrzehnten, als sie auf den Markt geworfen wurde, Nach langen Vor- schon antiquiert erschien, charakteristisch illustriert. Immerbin, fo Sammlung aller griechischen Inschriften leiten. fierte das Heft in der„ Leipziger Literatur- Beitung" ungünstig; bei bereitungen war 1825 das erste Heft erschienen. Hermann rezen dünn da die Quellen der Erfindung fließen, erfüllen solche Anleihen fofern der Vergangenheit, die gewählten Stücke er hatte die Art der Kritik, wie sie in der Inschriftenjamm- bühnenkundig fabriziert find, den Zweck des Zeitvertreibs lung zur Geltung gekommen war, lebhaft bekämpft. ja fogar noch immer besser als das meiste, was die Konkurrenz des ,, mit Bedauern bekennen müssen, daß er bei dem Verfasser die not- Tages in dem Fache hervorbringt, und was bei allem Bemühen Warum beträgt die Spurweite unserer Eisenbahn wendigen Eigenschaften eines epigraphischen Kritikers fast überall starter Pfefferung( wie etwa Stempners eben erſt geſpielte Hans vermisse". Diese Rezension nun hatte das Signal gegeben, daß sich dame)" durch Ungeschick die Stunden des Theaterabends, statt, je gu 1435 Millimeter? im Schoße der philologischen Wissenschaften zwei Richtungen fürzen, endlos in die Länge zieht. Von irgendwelchen Anfäßen: bildeten, von denen Boeckh und seine Anhänger einer höheren Auf zu einer gesellschaftlichen Satire, worauf der Titel Goldfische zu faffung der Philologie Geltung zu verschaffen suchten und der for- deuten scheint, ist nicht die Rede. Die Mitgiftjägerei gibt nur das Thema malen Hermannichen Schule gegenüben die materielle Seite der für einige Boffenscherze, in die ein ausgedienter blaublütiger Don Juan Wissenschaft betonten. Das Hauptwerf Boedhs jedoch, das ihn fast verwickelt wird. Im übrigen bewähren die vorgeführten Herrschaften das ganze Leben hindurch beschäftigte, war, Die Staatsbaus die edelsten Familienblatt Gesinnungen. Daß die Damen, auf baltung der Athener ", das bereits 1817 erschien, aber später welche ihre Liebe fällt, auch einen Sack voll Geld besißen, kommt erweitert und zum Teil umgearbeitet wurde. Eine Reihe der be- für fie gar nicht erst in Frage, ist in der besten aller Welten einfach deutendsten Philologen bis in unsere Zeit hinein gehörten zu seinen selbstverständlich. persönlichen Schülern, so Bernhardy, A. W. Zumpt, Bonig, die beiden Curtius und Dtfried Müller.
Db ich ihn jemals wieder sehen werden schloß die Erzählung; er ist ja fo frant und außerdem ist er nun Ministerpräsident und so Diktator, und das in Rußland !
Die Spurweite, d. h. die Entfernung von einer Schiene zur anberen, beträgt bei unseren Eisenbahnen 1435 Millimeter. Es ist dies eine sehr sonderbar erscheinende Zahl, und jedermann wird sich beim Anblick derselben gewiß fragen, wieso denn die Eisenbahn techniker dazu gekommen sind, für die Spurweite gerade diese Zahl zu wählen, die doch auf den ersten Blick durch nichts begründet erscheint. Die Uriache, weshalb unsere Eisenbahnen diese Spurweite haben, reicht zurück bis in die ersten Tage des Eisenbahnbaues überhaupt. Als im Jahre 1825 George Stephenion seine erste Lokomotive baute, nachdem er es nach langen Mühen durchgesetzt hatte, daß ihm die Erlaubnis zur Ausführung einer Eisenbahnstrecke erteilt wurde, dachte er zunächst daran, mit der Bahn ausschließlich Personen zu befördern. In der Tat dienten bei seinem ersten Eisenbahnzuge zur Personenbeförderung einigelalte Bostkutschen, die er an seine Lokomotive angehängt hatte. Auf den Gedanken, als Eisenbahnwagen Posttutschen zu nehmen, war er dadurch gekommen, daß man ihm bei der Konzession zum Bau seiner Eisenbahn engherzigerweise die Vorschrift gemacht hatte, daß die Spurweite derselben nicht mehr betragen dürfe, als die für die damaligen englischen Posttutschen vorgeschriebene Breite zwischen beiden Rädern, nämlich fünf englische Fuß. Stephenson versuchte zunächst, seine Lokomotiven nach dieser Vorschrift zu konstruieren.
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Er wurde ganz verlegen, als er das sah und wandte mie es ihm manchmal in diesem Zustand passierte ein fremdes Wort an, das aufs Geratewohl gewählt war Das das sind wahrhaftig zwei sonderbare Repräsentanten", sagte er.
" Ja, obs nun gerade Tanten von denen da sind", sagte der Mann von Ströstrup. Glaubst Du nicht cher, daß es ihre eigenen find, Kresten?"
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Pastor Steffensen ging mit den andern zusammen umher und sagte:„ hä, hä", wenn es ihm notwendig oder passend erschien.
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Volksbühne:
Fahrende Musikanten".
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1111r
Dem typischen Musterleutnant, der Echiperenöterei mit jeder mur gewünschten Noblesse und Tiefe des Gemüts vereinigt, gab err Gebühr liebenswürdige Frische und Natürlichkeit, trop seiner norddeutsch herberen Art in solchen Rollen ebenso gewandt wie Eugen Burg in österreichischen Soldatenchargen ähnlicher FärEs gab einst eine. literar - modische Periode bändereicher bio bung. Hermann Thimig gewann der mehr als unwarschengraphischer Dichter- und Künstlerromane. Ihre besondere auf- lichen Naivität des jungen auf Freiersfüßen gehenden Walers sehr flärerische Wirkung auf das zeitgenössische Lesepublifum möchte ich munter luftige Wirkung ab. Waßmann stizzierte den herabbezweifeln; aber sie wurden geradezu verschlungen". Seit wenigen gekommenen Don Juan und Schuldenmacher mit reichem naturaJahren nun begegnen wir einer Verpflanzung von Musikerbiographien listischen Detail, Lebius als agrarischer Verwandter aus Ditauf die Theaterbühne, und zwar in Form von Singspielen". Es preußen erfreute durch alle Reize heimischen Dialekts. Auch die ließe sich dagegen gewiß wenig einwenden. Ja, man könnte das Damenrollen famen im Spiele von Ida Wüst, Karola zumal mit der Mujit. Toelle und Lucie Euler glücklich zur Geltung. Unterfangen jogar gutheißen, weil es dem
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dt.
indem
ihren Bewegungen lag etwas sehr Bestimmtes. Sie begaben| kommen waren und alles seinen Gang nahm, da legte sich sofort zur Scheune hinüber, um die Gäste an den Hoch- Faurholt seine Hand auf den Arm des Pfarrers, mit vertrau zeitstisch zu rufen. lichem Nicken. Und Steffensen stand auf und redete gang im allgemeinen, so wie drüben in der Kirche, er selbst das Gefühl hatte, zur Menschheit zu sprechen. Er fah beim Reden über die Köpfe der Brautleute hinweg; doch als er schloß, streifte sie fein Blick, und da fügte er hinzu, che er sich befinnen konnte, und gewiß beinahe gegen seinen Willen: Möchtet ihr nun gut zu einander sein!"
Sturz darauf famen sieben, acht weißgefleidete Braut jungfern und gingen zur Braut hin. Die jungen Mädchen blieben stehen und warteten. Und nun kam die Gesellschaft aus Stall und Scheune heraus. Leutnant Fischer bot seiner Braut den Arm und ging mit ihr an der Spike; ihnen zunächst folgten die Brautjungfern.
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Ich bin so hungrig geworden vom Ansehn der armen mageren Stühe," sagte der alte Junggesell Erik Stindtoft der Traurede gesagt, daß es in die Versammlung einschlug gewöhnlich ,, alter Grit*) genannt, daß mir die Gedärme im Leibe wehtun."
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Dann mußt Du zu Haus auf dem Bjerrehof ja immer hungrig sein," erwiderte der Wirt. Aber so oft er an einer Tür oder Luke vorbeikam, sah Nein, jezt geh ich fallit," sagte Erit, aber meinen er auf den Hof hinaus. Drüben auf der Grenze zwischen Kühen gehts wahrhaftig nicht schlecht." dem Wagenhof und dem Hofplatz des Hauptgebäudes gingen ,, Dann sind die es vielleicht, die Dich vom Hof fortdie Braut und ihre jüngere Schwester, Jungfer Gjatrid, hin gefressen haben." und her. Sie hatten einander um den Leib gefaßt und Ja, ja, Kresten paß Du Du nur nur auf, daß wir gingen mit gefentten Köpfen. Sie schienen sich viel zu sagen Dich nicht von Stavn fortfressen, wenn wir erst zu Tisch zu haben und beachteten die anderen gewiß gar nicht. Die tommen." Braut trug ein schwarzseidenes Kleid die entschieden an- Bei dem langsamen Drängen in den Stuben, während gesehenfte Tracht in der alten Familie und wohl auch in der man zu Tische ging, tam Proprietär Faurholt neben Pastor ganzen Gegend. Und dann dieser weiße Schleier!-Der Wind er Steffensen, nahm ihn unter den Arm und fagte:" Sehn Sie, faßte ihn einmal von hinten und führte ihn ganz über ihren Stopf jest werd ich Sie gleich an Ihren Plak führen, Herr Pastor. empor; er hielt sich ein paar Sekunden lang in der Luft, Sie sollen dem Brautpaar gerade gegenüber sigen, und dann sant dann aber wieder herab. Warum sollte er, Steffensen, halten Sie gewiß eine kleine Rede." sich noch länger hier auf Erden quälen! Und warum war sie " Ja hä nicht einer von Gottes Engeln, der von hier wegfliegen„ Doch, das dürfen Sie uns nicht abschlagen." tönnte, ja, weg, weg, in den Himmel! Aber sie Steffensen wußte eigentlich wohl, daß er reden sollte; fümmerte sich ja gar nicht um ihn. Sie hatte ihm sicher doch er hatte gehofft, am Ende des Tisches bei einer der niemals auf die Art einen Gedanken geschenkt.- Es war Terrinen untergebracht zu werden, wie es bei Bauernhochdoch ein Glück, daß er noch nicht gesehn hatte, wie die zeiten hier in der Gegend ziemlich allgemein Sitte war.- beiden einander füßten, auch in der Kirche nicht. Und war D, et fonnte ja nichts zu ihr sagen, fonnte sie nicht anes denn nicht eigentlich wunderlich, wie fern fie fest auf fehen, und nun sollte er sie gerade vor sich haben! dem Fest einander blieben. Dort ging fie mit ihrer Als alle am Tisch saßen und der Pfarrer, wie jeder von Schwester zusammen, und er ja, er war gewiß noch drüben den andern, auf seinem Play ein genauert saß, als der Küster im Stall. das Tischgebet gesprochen hatte, die Löffel in Bewegung ge
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Nun tamen die Stnaben Morten und Jens Faurholt zur Haupttür heraus, offenbar mit gewichtigem Auftrag. Ueberl
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*) Scherzende jütische Bezeichnung für den Teufel.
Das wurde so ganz ohne Zusammenhang mit dem Stil und viel Heiterfeit wedte. Proprietär Faurholt machte dem Pfarrer Komplimente:" Ja, meiner Seel, das war gut, daß Sie davon auch gesprochen haben, Pastor Steffensen, daß sic gut zu einander sein sollen. Denn das ists ja eben, worum das Ganze sich dreht."
Der Pfarrer konnte nur hä, hä, hä" sagen. Du bist nie gut zu mir gewesen, Kathrine, nie," hörte man einen Ehemann weiter unten am Zische rufen.„ Aber das sollst Du sein. Nun kannst Dus selber hören."
,, Willst Du gut zu mir sein, Cecilie?" fragte der Bräntigan lächelnd und sich gleichsam herablassend, von einem etwas zu armseligen Wiz Gebrauch zu machen. ,, Bleibt mir denn etwas anderes übrig, als es zu tun?" antwortete sie.--
an das Tischende, das der Küche am nächsten lag. Sie war Jetzt kam Madam Faurholt in den Saal und setzte sich eine mittelgroße, festgebaute Frau mit etwas so Ruhig-. Gebietendem und Unangefochtenent in ihrem Gesicht und Wesen, daß es sich beinahe unfreundlich ausnahm gegenüber all dem chrerbietigen, interessierten Fragen und Sichansiewenden seitens der Frauen unten an ihrem Tischende. Während die zu ihr schwatzten, beugte sie sich zu ihren beiden Söhnen Jens und Morten hinüber, die auch in der Nachbarschaft faßen, und auf der Stelle erhoben sich beide und eilten zum Saal hinaus. Sollen sie jetzt fort?" rief ihr Vater. Sie haben doth alles in Ordnung Sie sagen es wenigstens," erwiderte seine Frau. ( Forts, folgt.)