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Nr. 212.

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Ericheint täglia.

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

34. Jahrgang.

Der Anzeigenpreis

beträgt f. die fiebengespaltene Kolonel. geile 60 fg. Kleine Anzeigen", bas fettgebrudte Wort 20 Pfg.( zu­Täfftg 2 fettgedruckte Worte), jedes meitere Wort 10 Pfg. Stellengesuche und Schlafstellenanzeigen das erite Bort 10 Bfg., jedes weitere Wort 5 Pfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für awei Worte. Teuerungszuschlag 20% Bolitische u. gewerkschaftliche Vereins. anzeigen die siebengespaltene Kolonel. zetle 40 Bfg. Familienanzeigen 50 Pf. Anzeigen für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Haupt- Expedition abgegeben werden, Geöffnet b.8 Uhr früh bis 7 Uhr abends. Telegramm Adresse: Sozialdemokrat Berun  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 5. August 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. * ernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

In Flandern   Feuertampi, Fortschritte in der Butowina.

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Kampfruhe in Flandern  - Nördlich Czer­nowik die Grenze überschritten Rumä  nische Anstrengungen an der Moldaufront Zunehmende Gefechtstätigkeit am unte­ren Sereth.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 4. August 1917.( W. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah. Seeresgruppe Kronprinz Rupprecht An der flandrischen Schlachtfront ruhte auch gestern der Kampf unter Einwirkung starken Regens.

Während der Nacht steigerte sich zeitweise das Feuer zu großer Heftigkeit; es fanden keine größeren Angriffe ftatt.

Jm Artois   blieb es bis auf lebhaftere Feuertätigkeit bei Hulluch und Lens sowie Vorfeldgefechten östlich von Monchh ruhig.

Seeresgruppe Deutscher   Kronprinz. Nichts Wesentliches.

Heeresgruppe Herzog Albrecht.

Süddeutsche und rheinische Sturmtrupps brachen in die feind liche Stellung füdwestlich von Leintrey ein und kehrten mit einer größeren Anzahl schwarzer Franzosen zurück.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Front bes Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Seeresgruppe bes Generalsberst b. sehm.

Ermolli.

Nordöstlich von Czernowit ist die ruffische Reichsgrenze Aber­schritten.

In 14tägigem Feldzuge, der einen ununterbrochenen Sieges­lauf der deutschen  , österreichisch- ungarischen und osmanischen Truppen darstellt, ist bis jetzt der besetzte Teil Galiziens   außer einem schmalen Streifen von Brody bis Zbaraz dem Feinde eut­rissen worden.

Front des Generalobert Erzherzog Joseph  Die Befreiung der Bukowina macht schnelle Fortschritte.

In den sich nach Often zu erweiternden Flußtälern drängen die Kolonnen der verbündeten Korps über die Linie Czernowit­Petrout- Bilta- Rimpolung dem weichenden Gegner nach.

An der Moldaufront versuchten die Rumänen wiederum shne jeden Erfolg, fich durch starke Angriffe in Besitz des Mgr. Cafinului zu sehen.

Stockholm  .

Die neue Verschiebung der Konferenz.

Seeresgruppe bes Generalfelbmarfalls von Madenfen.

Am unteren Sereth nahm die Gefechtstätigkeit gegen bie Bortage zu. Mazedonische Front.

Reine größeren Kampfhandlungen.

Der Erste General quartiermeister. Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin  , 4. August 1917, abends. In Flandern   Fenerkampf wechselnder Stärke, in der Bukowina und dem Nordwestzipfel dar Moldau günstige Fortschritte.

Der österreichische Bericht. Bien, 4. August 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:

Deftlicher Kriegsschauplatz.

Feindliche Entlastungsvorstöße nördlich des Cafinn. Tales und auf dem Tölgyes- Paß scheiterten an der tapferen Gegenwehr unserer Truppen. Die Befreiung der Buto­wina schreitet erfolgreich vorwärts. Desterreichisch- ungarische Kräfte haben sich nördlich von Rimpolang den Uebergang über die neue Moldawiya erzwungen. Weftlich und nord­westlich von Ra dants lösen sich die Kolonnen der Verbündeten aus dem Gebirge. Deftlich von Czernowit stehen wir an der Reichsgrenze. Südlich des Dujestr wurde diese überschritten. An der 3 bruczmündung wiesen unsere Sicherungsabteilungen ruffische Kompagnieangriffe ab.

Italienischer Kriegsschauplat

Am Rombonhang erfolgreiche Patrouillenunternehmungen. Gegen ben Monte Santo sehr starkes italienisches Geschütfener. Balkan  - Kriegsschauplah.

Unverändert.

*

Der Chef bes Generalstabes.

Ereignisse zur See.

In der Nacht vom 2. auf den 3. Auguft haben etwa 16 bis 20 feindliche Flugzeuge die Stadt und den Hafen von Pola mit rund 80 Bomben, darunter vielen Brandbomben, belegt. In der Stadt wurden mehrere Schäden an Privathäusern verursacht, wobei von der Zivilbevölkerung zwei Personen getötet und zwölf verlegt worden sind, darunter hauptsächlich Frauen und Kinder. An militärischen Objekten ist kein nennenswerter Schaden zu ver zeichnen. Bomben fielen auch auf das Marinespital und den. Marinefriedhof. Von Militärpersonen wurden im ganzen zwei leicht verlegt. Flottenkommando.

Der Wechsel in den Regierungs­stellen.

Aufgeklärter Bureaukratismus.

In den nächsten Tagen, vielleicht schon morgen, soll die Liste der neuen Staatssekretäre und preußischen Minister amtlich veröffentlicht werden. Zeitungen, die es nicht er­warten können, haben aber schon wochenlang ihr Publikum mit Nachrichten über bevorstehende Ernennungen in Spannung gehalten. Und jetzt veröffentlicht die Voss. 8tg." eine Liste, die nunmehr feststehen" soll und in der Hauptsache wohl auch stimmen dürfte. Sie sieht so aus:

Stellvertreter des Reichskanzlers und Sprechminister: Dr. Helfferich;

Staatssekretär des Neußren: Dr. Freiherr von Kühl­mann( bisher Botschafter in Konstantinopel  ); Staatssekretär des Innern: Dr. Wallraf( bisher Ober­bürgermeister von Köln);

Staatssekretär des Reichswirtschaftsamtes( vom Reichsamt des Innern abgetrennt): Geßner( bisher Ober­bürgermeister von Nürnberg  , noch nicht endgültig); Reichsschazamt: Graf Roedern  ( bleibt); Reichspostamt: Kraette( dürfte bleiben); Staatssekretär des Reichsjustizamts: Dr. von Krause ( bisher Vorsitzender der Anwaltskammer, Berlin  , Mit­glied der nationalliberalen Landtagsfraktion). Ferner soll das Kriegsernährungsamt und das Ernäh­rungsamt für Preußen zu einem einheitlichen Reichs­ernährungsamt verschmolzen werden, an dessen Spizze als Staatssekretär der bisherige Oberpräsident von Pommern  , Herr v. Waldo w, stehen wird. Ihm werden der bayerische  Ministerialdirektor Frhr. v. Braun und Dr. August Müller von der Hamburger genossenschaftlichen Zentrale als Unter­staatssekretäre beigegeben. Herr v. Batocti tritt in den Ruhestand.

Im preußischen Staatsministerium werden folgende Neu­ernennungen vorgenommen:

Minister des Innern: Dr. Drews( bisher Unterstaats­sekretär im Ministerium des Innern). Landwirtschaftsminister: Frhr. v. Massenbach( bisher Regierungspräsident von Potsdam  ).

Justizminister: Dr. Porsch( Rechtsanwalt, Mitglied der Zentrumsfraktion des Landtages).

Finanzminister: b. Hergt( bisher Regierungspräsident von Oppeln  ).

Kultusminister: Dr. Friedrich Schmidt( bisher Ministerial­direktor im Kultusministerium).

meinen Gewerkschaftsverbandes beschloß, auf der geeft steht auf alle Fälle, daß sich der Regierungswechsel im In Einzelheiten mag sich noch dieses und jenes ändern. faßten Resolution bestehen zu bleiben, wonach eine 3 usammen- Zeichen des aufgeklärten Bureaukratismus tunft mit Vertretern feindlicher Länder abge vollzieht. Von Parlamentarismus, oder, wie man in neuerer wiesen wird, solange nicht Frankreich   und Belgien   geräumt und Zeit vorsichtig abmildernd sagte, von" Parlamentarisierung" wiederhergestellt sind. fann auch nicht entfernt die Rede sein.

Vorbereitungen der Franzosen  .

"

Aus Stockholm   wird uns vom Donnerstag geschrieben: Das Organisationskomitee der Internationalen Konferenz, von dessen Daran ändert auch nichts der Umstand, daß in die russischen Mitglieder infolge der Heimreise Rosanoffs und der An­beiden leitenden Justizstellen zwei preußische Landtags. wesenheit der übrigen Sowjätführer in Paris   zurzeit feines in Stod­Bern, 3. August. Progrès de Lyon" meldet aus Paris  : Die abgeordnete aus den Mittelparteien berufen werden sollen. holm anwesend ist, wird erst morgen, Freitag, zu einer Besprechung russischen Abgeordneten hatten gestern neue Be. Sie gehen in die Regierung, weil die Krone sie dahin ruft, der augenblicklichen Lage zusammentreten. Aber, wie bereits tele- sprechungen mit den Mitgliedern der sozialistischen   Gruppe nicht im Auftrag ihrer Parteien, und sie sind Drei­graphisch gemeldet wurde, ist namens des Komitees der Verschieber Kammer und dem Vorsitzenden der Liga für Menschenrechte. I assenmänner, deren parlamentarische Stellung nicht bungsvorschlag der anglo- franko- russischen Konferenz dahin beant- Gine Tagesordnung wurde angenommen, die die Ueber- auf dem Boden des demokratischen Wahlrechts gewachsen ist. wortet worden, daß der Konferenzbeginn auf den 3. September einstimmung der Liga, der sozialistischen   Kammer- Reichstagsabgeordnete, Erwählte des gleichen Wahlrechts in die gelegt werden soll, und es spricht so ziemlich alle Wahrscheinlichkeit dafür, daß vorher die Konferenz nicht beginnen wird. Noch unmittel- gruppe und der russischen Abgeordneten über die Regierung zu berufen, vor diesem revolutionären Schritt dafür, daß vorher die Konferenz nicht beginnen wird. Noch unmittel- Ariegsziele und die Friedensbedingungen ohne schreckte man offenbar noch zurück. Und das ist vielleicht bar vor seiner Abreise hatte Rosanoff mir erklärt, daß die Russen Annegionen und Entschädigungen feststellt und andererseits das besser fo: wir hoffen Reichstagsabgeordnete erſt in jener auf eine Verschiebung um mehr als wenige Tage nicht eingehen Selbstbestimmungsrecht der Völker hervorhebt. Es wurde formen parlamentarischen Reichsregierung zu finden, die die Nach würden. Dann fam der nach Anhörung der Russen gefaßte 2on- erklärt, die Herausgabe Elsaß  - Lothringens   an folgerin der gegenwärtigen Regierung sein wird. doner Beschluß, daß die Konferenz am 22. August beginnen sollte, Am wichtigsten ist unter den gegenwärtigen Umständen und noch gestern mittag wurde mir im Komitee der 27. August als Frankreich   sei nicht als Annexion und die Wiedergut­ficherer Termin bezeichnet, obwohl zu dieser Zeit der Pariser   Ver- machung des verursachten Schadens nicht als Ent- der Wechsel im Auswärtigen Amt  . Herr v. Kühle­schiebungsbeschluß schon aus den Morgenblättern bekannt war. Am schädigung aufzufassen. Ferner wurde die Bildung einer Gesell- mann, der nun trotz der wütenden Proteste der alldeutschen Nachmittag traf dann die mit der Havas- Meldung übereinstimmende schaft der Nationen zur Festsetzung und Erhaltung eines dauer- Presse doch kommen soll, ist vielleicht nicht der beste, aber auch sicher nicht der schlechteste Mann, der für diesen Posten Depesche des französischen   Parteiführers Dubreuilh ein, die die haften Friedens gefordert. Die Meldung des Lyoner Progrès" sagt mehr, als nach der ausersehen werden konnte. Nach allem, was man von ihm Pariser   Beschlüsse übermittelte. Das überraschendſte für uns ist die Erklärung der russischen Abordnung, daß sie nur zu informa- weiß, ist anzunehmen, daß er mit der Absicht kommt, eine Zustimmung der Russen und auch der scheinbar so ganz für baldigen torischen Zwecken nach dem Westen reise, als richtig angenommen Politik zu treiben, die dem Beschluß des Reichstags Konferenzbeginn gewonnenen Engländer zur Verschiebung. werden kann. Wir halten es für ganz ausgeschlossen, daß die Dele- bom 19. Juli entspricht. Die Widerstände, die ihm dabei gierten des Arbeiter- und Soldatenrate sich eines Disziplinbruchs im Wege stehen, werden ihm nicht unbekannt sein, und wenn er sich die Kraft zutraut, sie zu überwinden, so darf man ihm schuldig machen könnten. dazu nicht bloß Glück wünschen, sondern auch Unterstützung aus den breiten Volksmassen heraus in Aussicht stellen. Herr v. Kühlemann hat als erster Botschaftssekretär des Fürsten Lichnowsky in London   eine Politik getrieben, deren Fundamente durch die hereingebrochene Weltkatastrophe verschüttet worden sind. Aber der Geist der Verstän digung, von dem sie geleitet war, muß seine Wieder­auferstehung begehen möge er im neuen Staatssekretär

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Widerstände in England.

Saag, 4. August. Reuter meldet aus London  : Einige Ar­beitsminister beschlossen, im Landesinteresse das Aeußerste zu tun und die Gewerkschaften zu veranlassen, den Vorschlag des Vollzugsausschusses der Arbeiter, an der Stockholmer  Konferenz teilzunehmen, zu verwerfen. Die Arbeitsminister

Kerenski   will zurücktreten.

Petersburg, 4. August.  ( Reutermeldung.) Kerenski  werden auf einer öffentlichen Parteiversammlung am Freitag in hat seine Entlassung angeboten. Seine Demission wurde von London   das Wort ergreifen. Der Vorstand des allge= lder Vorläufigen Regierung abgelehnt.

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