Nr. 215+ 34. Jahrgang
Der neuen Kartoffelernte
Beilage des Vorwärts
Recht vor dem 1. Oktober, zu den hohen Frühkartoffelpreisen ihren Winterbedarf einzufordern. Nach dem 1. Oktober stockte dann die Zufuhr infolge Mangels an Fuhrwerk.
Mittwoch, 8. August 1917
Kaffee- Ersatz in Groß- Berlin.
Ausgabe der Zusatzbrotkarten.
In den Groß- Berliner Gemeinden sowie den Kreisen Teltow und Niederbarnim steht eine neue Verteilung von Kaffee- Erfagmitteln Vor allem aber kommt es darauf an, daß in diesem, dem vier- bevor, welche auf Grund des Abschnitts 4 der Kaffee- Ersaßkarte erten Kriegserntejahr, nun endlich die ganze Ernte erfaßt folgen wird. Der Bestellabschnitt dieser Nummer wird vom und restlos der öffentlichen Bewirtschaftung unterstellt wird. Un- 10. August an in allen Geschäften, die durch ein Plakat der„ Vererläßliche Vorbedingung dafür ist die Bestandsaufnahme teilungsstelle der Deutschen Kaffee- Ersatz- Industrie E. V." kenntlich Neben dem Brot bildet die Kartoffel das Rückgrat unserer bei der Ernte auf dem Felde. Seit drei Jahren wird sie gemacht sind, abgegeben werden können. Die Abgabe des BestellVolfsernährung. Bereits im Frieden entfiel zirka 12 Próz. der menschlichen Nahrung auf die Kartoffel; im Kriege dürfte sich der bon sozialdemokratischer Seite gefordert, auch von der volkswirt- abschnitts muß spätestens bis zum 17. d. M. erfolgt sein. Die Ware Anteil noch erhöht haben. Das ist bei der vielgestaltigen Ver- schaftlichen Abteilung des Kriegsernährungsamts ist sie in Heft 2 selbst kann vom 1. September ab auf den Empfangsabschnitt Nr. 4 ihrer„ Beiträge zur Kriegswirtschaft" als notwendig bezeichnet der Karte entgegengenommen werden. wendbarkeit der Kartoffel nicht verwunderlich. Zudem Zudem steht Deutschland mit seiner Kartoffelerzeugung weitaus an der Spitze endlich durchgeführt wird. Denn durch eine solche Bestandsauf worden. Es muß daher erwartet werden, daß sie in diesem Jahre aller Landwirtschaft treibenden Länder. Die Zufagbrotkarten werden vom Montag ab nicht mehr durch Wir ernten nach den bisher geltenden Statistiken, deren Rich- nahme allein kann eine einigermaßen sichere Grundlage für die die Brotkommissionen, sondern in den Arbeitsbetrieben selbst an die tigkeit jest freilich stark angezweifelt wird, im Jahresdurchschnitt Verbrauchsregelung geschaffen werden. Alle Schäßungen in Mieten bezugsberechtigten Arbeiter ausgegeben. Mit diesem Zeitpunkt fällt 900 bis 1000 millionen Zentner Kartoffeln. Nur und sonstigen Aufbewahrungsräumen haben sich bisher als irre- die besondere Zulage für Schwerstarbeiter fort. Es ist, wie bereits früher bekannt gegeben worden ist, eine Einheitsportion in Höhe etwa ein Drittel dieser Menge wird für die direkte menschliche Er- führend und die Verheimlichung begünstigend erwiesen. nährung gebraucht und gleichwohl leidet die Bevölkerung fortgeset liche Nahrung erforderlichen Kartoffel mengen in Zukunft alle krankenversicherungspflichtigen, gewerblich tätigen Sodann muß alles daran gesetzt werden, um die als mensch- von 450 Gramm als Brotzulage festgefeßt worden. Diese erhalten unter bitterem Kartoffelmangel. Der Hinweis auf die borjährige unbedingt sicherzustellen. Das kann nur dadurch ge- Personen mit Ausnahme der Bureau- und kaufmännischen AnDenn einmal war die Ernte 1916 nicht ganz so schlecht, wie sie schehen, daß sie schnellstens den Erzeugern abgenommen und den gestellten, der technischen Angestellten, der beim Arbeitgeber in Verund der Privatdienstboten. von den Interessenten immer hingestellt wird, und zudem hatten Bedarfsgemeinden zugeführt werden. Diese sollten dann den Ver- pflegung befindlichen Bediensteten in Gast- und Speisewirtschaften wir im Jahre vorher bei einer Refordernte gleichfalls zeitweise die- brauchern ihren Jahresbedarf sogleich liefern, die schon im eigenen Interesse für sorgsame Aufbewahrung Sorge tragen werden. Refelbe Kartoffelnot.. ferben können von den Gemeinden in Kellern und Mieten auch sachgemäß aufgehoben werden. Solange die Kartoffeln beim Erzeuger lagern, schweben sie in Gefahr, unberechtigt verfüttert oder im Schleichhandel verschoben zu werden. Das haben die Erfahrungen dreier Kriegsjahre zur Genüge bewiesen.
zu berfüttern.
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Wozu Pflegekinder" manchmal gut sind! Eine Leserin unseres Blattes berichtet uns, was sie erlebte, als!
sie ihr Kind zu fremden Leuten in Pflege zu geben wünschte. Auf einem Spielplatz wollte sie Anfnüpfung mit einer alten Frau suchen, von der sie wußte, daß fie zwei Kinder bei sich in Pflege hat. Da bei hörte sie folgendes Gespräch zwischen dieser Frau und einer an deren, bei der gleichfalls ein Kind in Pflege ist.
Nein, der Mensch hat im Konsum der Kartoffeln zu viel Ronfurrenten, worunter das liebe Vieh der gefährlichste ist. Diese Konkurrenz hat sich in der Kriegszeit infolge der Unterbindung der Futtermitteleinfuhr noch verschärft. Und zudem reizen die hohen Fleischpreise, nicht zuletzt die im Schleichhandel erzielten Wucherpreise, im stärksten Maße dazu an, Kartoffeln mehr als bislang stellt werden, um der Bevölkerung, deren Ernährung sich ohnehin Es muß aber auch eine ausreichende Menge fichergeFrau A.: Sie haben es fein mit ihren zwei Kindern. Frau B.: Ja! Ich will sie aber jetzt abgeben, sie sind mir Der erhöhte Kartoffelbedarf von Mensch und Vich könnte andauernd verschlechtert, eine ausfömmliche Ration zu schon zu groß und erzählen auch alles zu Hause. Ich nehme mir vielleicht befriedigt werden, wenn es gelänge, die Erzeugung von teilen zu können. Auf den Kopf der Bevölkerung 10 Pfund pro wieder kleinere Kinder. Kartoffeln wesentlich zu steigern. Diese Steigerung durch Ver- och e dürfte das mindeste sein, was zugemessen werden muß. Frau A.: Ich werde mir jetzt auch zwei Kinder nehmen, Denn das Geld ist doch mehrung der Anbaufläche zu erzielen, ist bedenklich, da das nur für die Schwerstarbeiter müßten noch darüber hinaus Zulagen meinetwegen für zehn Mark monatlich. auf Kosten anderer für die menschliche Ernährung nicht minder bereitgestellt werden. Auch sollte man den Laubenkolonisten der Nebensache, die Hauptsache sind und bleiben doch die wichtiger Feldfrüchte geschehen kann. Nun läßt sich ja wohl die Großstädte die oft mit vieler Mühe erzeugten geringen Kartoffel- Starten. Milch und Haferflocken bekommen mir ganz fein, sonst Kartoffelerzeugung auch noch auf der bisher benutzten Anbau- mengen ohne Anrechnung auf ihre Ration belassen. Die in Aus- wär' ich schon längst auf dem Stirchhof. fläche wesentlich steigern, wie die in zahlreichen landwirtschaftlichen sicht genommene Anrechnung mutet doch gar zu kleinlich an, muß Betrieben und Versuchsgütern seit Jahren erzielten Ergebnisse be- den Leuten ihre Arbeit für die Zukunft vergällen und im Hinblic darauf, daß man sich auf dem Lande im Verbrauch noch so wenig Beschränkungen auferlegt, geradezu verbitternd wirken.
weisen.
So wurden auf nachstehenden preußischen Versuchsgütern in ben letzten 10 Jahren im Jahresdurchschnitt folgenden Mengen vom Hektar geerntet.
Mehrertrag
Bentkowo 556 Zentner. Lauchstädt 520 Zentner Mocheln 432 Zentner Dabei ist zu beachten, daß die beiden ersteren Güter wohl
befferen Boden, Mocheln aber nur Boden 5. bis 6. Klasse aufweisen soll und gleichwohl diese erheblichen Mehrernten erzielt hat.
Diese höheren Erträge können aber nur erzielt werden durch forgfältige Bodenbearbeitung, qusreichende Düngung und Auswahl geeigneten Saatguts. Die beiden ersteren Bedingungen lassen sich jetzt bei dem Mangel an leistungsfähigen Zugtieren und geeigneten Arbeitskräften wie wegen der geringen Bereitstellung von Düngemitteln nicht im erforderlichen Umfange erfüllen. Anders die dritte Bedingung. Wie wichtig für das Ernteergebnis auch ihre Erfüllung ist, erhellt aus folgendem: Auf dem Versuchsgute Bentkowo wurden bei gleicher Düngung auf demselben Bodenschlage und in demselben Jahre folgende Erträge auf dem Hektar erzielt:
Die Hauptsache ist, daß der Kartoffelverbcauch so geregelt wird, daß die Volksmassen der Städte und Industriebezirke nicht wieder wochen-, ja monatelang ohne Kartoffeln bleiben oder mit 1 bis 2 Pfund die Woche abgespeist werden. Das wäre unerträglia und müßte die verhängnisvollsten Folgen zeitigen. Auch darf die Koh- und Futtecrüben ära, die so viel berechtigte Erbitterung ausgelöst hat, nicht wieder aufleben.
Die Rüben dem Vieh, die Kartoffeln den Menschen!
der Bewirtschaftung der Kartoffelernte 1917 leitet. Das muß der Grundsak sein, der die Reichskartoffelstelle bei
Groß- Berlin
Freiwillige der Friedensarbeit, vor!
Wenn nicht die Massen selbst für den Frieden eintreten, dann geht dieser Krieg überhaupt nie zu Ende. In dieser Erkenntnis wirkt die sozialdemokratische Partei daheim, und damit wirkt sie auch vorbildlich auf das Ausland. Wenn sich Berlin als das stärkste Zentrum der sozia listischen Friedensbewegung erweist, kann das auf die Dauer nicht ohne Rückwirkung bleiben auf London und Paris .
Kann man da mit Ruhe die Kinder in Pflege geben?" fragt in ihrem Schreiben an uns die entsegte Mutter, die eine Pflege in ihrem Schreiben an uns die entsegte Mutter, die eine Pflege für ihr Kind gesucht hatte. Wir hoffen, daß Pflegemütter" dieser Art denn doch nur Ausnahmen sind.
Urlaubsreisen der Hilfsdienstpflichtigen. Hilfsdienstpflichtige haben bei Urlaubsreisen aus den befezten Gebieten nach der Heimat Anspruch auf freie Eisenbahnfahrt in der dritten Wagenklasse. Die Kosten der Urlaubsreisen sollen auf die Reichskasse übernommen werden. Bei der deutschen Postverwaltung in Belgien haben die Hilfsdienstpflichtigen für die Hin- und Rückfahrt die Fahrgelder des öffentlichen Verkehrs zunächst auszulegen. Sie werden ihnen bei der Rückkehr erstattet. Die Ausführung der Reise ist am Zielort von der Gemeinde- oder Polizeibehörde durch Abstempelung des Urlaubscheines nachzuweisen. Sollte der Hilfsdienstpflichtige außer stande sein, die Eisenbahnfahrgelder aus eigenen Mitteln zu bes streiten, so kann ihm ein Vorschuß aus der Postkasse gewährt werden.
aidnak
Die Ferienkinder in Siebenbürgen . Das kaiserlich deutsche. Konsulat in Kronstadt ( Ungarn ) teilt dem Magistrat mit, daß die Berliner Kinder im gastlichen Siebenbürgen alle wohlauf sind. Es wird zur Vermeidung unnötiger Belastung des felegraphischen Ver febrs gebeten, von telegraphischen Einzelanfragen der Eltern abzusehen.
Wilmersdorfer Kaufmann seine Vergeßlichkeit zu stehen gekommen. 10 000 m. auf einem Bostamt vergessen. Sehr teuer ist einem Er hatte auf dem Postamt in der Uhlandstraße Geld eingezahlt und dabei seine Brieftasche, in der sich 10 000 m. in Geldscheinen bes fanden, auf das Schalterbrett gelegt. Als er sich eilig entfernte, vergaß er die Tasche an sich zu nehmen. Obwohl der Kaufmann den Verlust sehr bald bemerkte und schleunigst das Postamt auf suchte, war die Tasche bereits verschwunden. Auf die Wiederbeschaffung des Geldes und der Brieftasche, die auch die Militärpapiere und einen Reisepaß enthielt, hat der Verlierer eine erheb liche Belohnung ausgesetzt.
Mit gefesselten Händen wurde ein Mann am Friedrich- KarlUfer aus der Spree gelandet. Das Publikum, das die Bergung der Leiche sah, glaubte an ein Verbrechen. Der Tote wurde fest gestellt als ein 30 Jahre alter Kaufmann Rüger, der schwer trant war. Rüger ist in der Verzweiflung über sein Leiden, das ihm eine tiefe Gemütsverstimmung brachte, freiwillig ins Wasser gegangen, Er verließ nachdem er alle seine Geldverbältnisse geregelt hatte. am Freitag seine Wohnung und kehrte nicht wieder zurück. Die effeln hatte er selbst, wie deutlich zu erkennen und festzustellen war, aus seinem Taschentuch zurecht gemacht.
Mit Kartoffelsorte Industrie" 800 Zentner Knollen, Mit Kartoffelforte 1 Daber" 420 Bentner Knollen. Also, die für den Boden zweifellos geeignetere Sorte ergab beinahe den doppelten Ertrag. Zur Erfüllung dieser, mie aus Berlin zum stärksten Zentrum der sozialistischen Friedensborstehendem ersichtlich, nicht minder wichtigen Vorbedingung für bewegung zu machen, das ist die große Aufgabe, deren Lösung die Steigerung der Kartoffelerzeugung ist von den mit der Rege- den Ehrgeiz der werttätigen Bevölkerung Groß- Berlins reizen lung der Voltsernährung betrauten behördlichen Stellen ficher sollte. Notwendiger denn je ist eine starte sozialnicht das geschehen, was selbst unter Berücksichtigung der Kriegs- Demokratische Organisation! verhältnisse geschehen konnte. Darum sei auch an dieser Stelle auf die Da das preußische Landwirtschaftsministerium, in dessen Wirheutigen Veranstaltungen der Partei fungsgebiet über zwei Drittel der Kartoffelanbaufläche liegt, unter Schorlemer sich vorwiegend von dem bequemen Grundsak hingewiesen, die wir unter der Rubrik Groß- Berliner Parteileiten ließ, daß möglichst freie Preisgestaltung und möglichst ge- nachrichten" ausführlich verzeichnen. In allen diesen Verringe Beschränkung der Landwirte in der Verwendung der land- fammlungen und Zusammenfünften werden neue Mitglieder wirtschaftlichen Produkte, die Erzeugung selbsttätig, dem Bedarf aufgenommen. Das heißt, jedes Parteimitglied kann einen entsprechend regulieren würde, ist auch der Verkehr mit Saattar- Freund, einen Bekannten mitbringen, der seinen Beitritt zur toffeln mehr nach dem Gesichtspunkt der Erzielung hoher Preise, Bartei vollziehen will. Jeder, der diese Zeilen liest und noch als der richtigen Sortenauswahl vor sich gegangen. Die Verkäufer nicht Mitglied der Partei ist, kann heute abend auch allein von Saatgut, für das trok zweifelhafter Qualität in diesem Früh- den Gang in eines der angegebenen Lokale unternehmen, um jahr bis zu 18 M. für den Zentner gezahlt wurde, sind dabei auf dort seinen Beitritt anzumelden. Die einzige Voraussetzung ihre Rechnung gekommen. Ob auch die Kartoffelerzeugung, das ist, daß er auf dem Boden der sozialdemokratischen Parteiwird der diesjährige Ernteertrag lehren. grundsätze steht, zu denen bekanntlich nach unserer Auffassung Eisenbahnunglück auf der Brandenburgischen Städtebahn . Ein auch die Pflicht der Landesverteidigung gehört.
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Noch steht es sehr dahin, wie viel Kartoffeln wir in diesem Jahre ernten werden, und schon sind einflußreiche Kräfte am Manchem scheint der Beitritt zur Partei ein gar zu Werke, um für den im Hinblick auf unsere innerpolitischen Ver- schwieriges Unternehmen. Längst ist er innerlich überzeugter hältnisse geradezu verbrecherischen Gedanken einer Erhöhung Sozialdemokrat, treuer Leser des Vorwärts", aber sich ganz der borjährigen Winterfartoffelpreise Stimmung Anlaßlich der vorjährigen Höchstpreisfestsetzung für WinterPartoffeln schrieb der fortschrittliche Abgeordnete, Gutsbesitzer Dr. Wendorff im„ Berliner Tageblatt":
zu machen.
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zur Sache der Sozialdemokratie bekennen, das möchte er nicht. Solche schwächliche Gesinnung hat in der jezigen Zeit weniger Berechtigung denn je. Das, was du bist, sei durch und durch, nicht halb ein Vogel, halb ein Burch!" Nur wer Bekennermut und Solidaritätsgefühl zeigt, hat ein Recht auf Selbstachtung.
Aus der Selbstmordchronik. Eine 33 Jahre alte Näherin Emma St., die bei ihrem verheirateten Bruder in der Jablonsti straße wohnte und seit längerer Zeit nervenkrant war, hat sich mit Gas vergiftet. Gleichfalls mit Gas vergiftet hat sich eine 25 Jahre alte Arbeiterin Martha D. aus der Manteuffelstraße, nachdem sie vorher schon eine äzende Flüssigkeit getrunken hatte.
Eisenbahnunfall, bei dem eine Anzahl Personen verlegt wurden und der leicht viel schwerere Folgen hätte haben können, hat sich am Sonntag auf der Brandenburgischen Städtebahn in der Nähe von Rathenow ereignet. Gegen 47 Uhr abends entgleiste bei der Tahenower Ziegelei beim Passieren einer Weiche ein in der Mitte des aus Brandenburg a. H. kommenden Personenzuges befindlicher Wagen und rig einige folgende Wagen ebenfalls aus den Schienen. Die ent gleisten Wagen wurden noch eine Strecke weit von der Lokomotive mitgerissen. Dann stürzten die beiden mittelsten Waggons um, während vier andere Wagen sich start zur Seite legten. Auf die Meldung Der Großhandelspreis in Berlin betrug für Speisekartofvon dem Unfall eilten von der nahen Station Rathenow Beamte feln im letzten Friedensjahrzehnt 2,64 M. der Zentner, der Er- Diese Mahnung richtet sich nicht nur an die Männer, und Arbeiter an die Unfallstelle, die sich mit den zahlreichen im Zuge zeugerpreis also nicht mehr als 1,90 M.; somit bedeutet der sondern auch an die Frauen, für deren Gleichberechtigung befindlichen Arbeitern sofort an die Rettungsarbeiten machten. Erst neue Höchstpreis von 4 M. für den Landwirt eine Erhöhung auf im Staat, in der Familie, in der Werkstatt die sozialdemo- nach vielen Bemühungen gelang es, die in den umgestürzten mehr als das Doppelte, welche in entsprechend gesteigerten Er- fratische Partei seit je mit Entschiedenheit eintritt. Auch sie zeugungskosten keine Begründung finden kann; ein Hersteller- müssen die Stumpfheit und Gleichgültigkeit abschütteln, auch preis von höchstens 3 M. würde die Wirtschaftsverteuerungen mehr als auszugleichen vermocht und auch der gegen 1915 zu an sie ergeht der Ruf: erwartenden schwächeren Kartoffelernte reichlich entsprochen haben.
Hinein in die Partei!
Die Kartoffelernte der Selbstversorger.
Das gilt auch für dieses Jahr, wo wir allem Anschein nach eine viel beffere Ernte als im vorigen Jahre zu erwarten haben. In den Kreisen der Groß- Berliner Gartenbefizer und BaubenDeshalb muß dringend verlangt werden, daß die Preise Fiedler hat es unzufriedenheit erregt, daß ihnen ein Teil der von für Frühkartoffeln, die für die Verbraucher in diesem ihnen selbst angebauten Kartoffeln auf die Kartoffellarte angerechnet Jahre wieder erheblich höher als im Vorjahre sind, schleunigst wird. Vor allen Dingen besteht vielfach Untlarbeit über den Umabgebaut werden. Die Preise für Wintertartoffeln fang dieser Anrechnung. Nach einer Vereinbarung der Groß- Berliner müssen mit Geltung von spätestens den 15. Sep- Gemeinden wird den Kartoffelerzeugern der Ertrag ihrer Ernte von tember festgesetzt werden und dürfen unter keinen Umständen Früh fartoffeln folgendermaßen angerechnet: Bis 200 Quadrat höher als im Vorjahre sein. Die Geltung des Spätkartoffelpreises, meter Anbaufläche wird den Selbstversorgern nur das von den Gemeinden empfangene Saatgut angerechnet, wobei als Höchstmenge spätestens ab Mitte September, ist an sich gerechtfertigt, da im 75 Pfund angenommen werden. Für die 200 Quadratmeter überSeptember fast nur noch Spätkartoffeln gehandelt werden. Zudem steigende Anbaufläche wird das Dreifache der 75 Pfund übersteigenden ist sie geboten, um die Zufuhr der zur interversorgung erforder- Saatmenge angerechnet. Die Anrechnung erfolgt für die Zeit vom lichen Mengen nach den Bedarfsgemeinden früher in Bewegung 20. August bis zum 14. Oktober. Für die Anrechnung der Spätzu sehen. Im borigen Jahre weigerten sich die Gemeinden mit l'fartoffeln sollen noch besondere Bestimmungen ergehen.
Wagen befindlichen Personen zu befreien. Die Verlegten, etwa Rathenower erhielten bon dem inzwischen eingetroffenen
Rathenower Aerzten erste Hilfe und Notverbände. Fünf der Verunglückten wurden mittelst Strantenwagens nach dem Rathenower Krankenhause geschafft. Vier davon konnten aber noch an demselben Tage nach Hause entlassen worden. Die Verlegungen haben sich durchweg als nicht besonders schwer herausgestellt. Die Ursache des Unfalles ist noch nicht aufgeklärt. Der Unfall hätte zweifellos viel schlimmere Folgen gehabt, wenn er an einem Wochentage einges treten wäre, wo der fragliche Zug immer sehr stark mit Arbeitern besetzt ist. Ein Bolkskonzert des Philharmonischen Orchesters findet heute in der Philharmonie, Bernburger Str. 22/23, statt. Beginn des Konzerts 8 Uhr.
Lichtenberg . 500 000 Mart für Reichsbekleidung. In der letzten Sigung des städtischen Nahrungsmittelausschusses berichtete der Borfizende, Stadtsyndikus Dr. Marezky, über das Angebot der Reichsbekleidungsstelle auf Lieferung von Kleidungsstücken, um dem dringendsten Bedarf der bürgerlichen Bevölkerung zu decken. Es sollen Sonntags- und Werktagsanzüge für Männer, Jadenkleider,