Nr. 217. 34. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.
Freitag, den 10. August 1917.
Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 15190-151 97.
Wiederum Artilleriekampf in Flandern . Fortschritt in den Waldkarpathen. Russisch rumänische Massenangriffe bei Focsani zurückgeworfen.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 9. Auguft 1917.( 2. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah.
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Ungünstige Sicht hinderte bis zum Nachmittag die Ents faltung lebhafter Feuertätigkeit.
Erst am Abend nahm der Artilleriekampf in Flandern wieder zu. Er blieb nachts stark und erreichte in einigen Abschnitten besonders an der Küste und von Birschote bis Hollebeke äußerste Heftigkeit. Infanteric griff nicht an; eine bei Hooge vorstoßende englische Erkundungsabteilung wurde zurückgeschlagen. Im Artois war das Feuer beiderseits von Lens gesteigert; auch hier blieben gewaltsame Erkundungen des Feindes ergebnislos. Bei den
anderen Armeen
blich die Gefechtstätigkeit, die abends an vielen Stellen anschwoll, in den üblichen Grenzen.
Deftlicher Kriegsschauplah.
Front des Generalfeldmarschalls Bring 2eppold von Bayern .
Keine besonderen Ereignisse.
Front des Generalobert Erzherzog Joseph In den Waldkarpathen und den Grenzgebirgen der westlichen Moldau kam es zu erfolgreichen Gefechtshandlungen. Wir schoben in einigen Abschnitten unsere Linien vor und wiesen starke feindliche Gegenangriffe ab.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschall& von Mackensen.
Die Lage hat sich günstig entwickelt.
Russen und Rumänen führten in Massenangriffen starke Kräfte ins Feuer, um unseren Truppen den nördlich von Focsani erkämpften und auch gestern wesentlich vergrößerten Geländegewinn zu entreißen.
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Alle Angriffe wurden zurückgeworfen; die Gegner erlitten schwerste blutige Verluste. Die Gefangenenzahl hat sich auf 50 Offiziere, 3300 Mann, die Beute auf 17 Geschüße und über 50 Maschinengewehre und Minenwerfer erhöht. Mazedonische Front.
Nichts von Bedeutung.
Der Erste General quartiermeister. Ludendorff.
Abendbericht.
Amtlich. Berlin , 9. August 1917, abends. Im Westen nichts Besonderes.
Jm Osten erfolgreiche Kämpfe in der Bukowina und Molda u.
Der österreichische Bericht. Wien , 9. August 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackenfen
Bersuche der Rumänen und Russen, die nördlich von Focsani errungenen deutschen Erfolge durch starke Massenstöße wett zu machen, scheiterten völlig. Der Feind verlor bis gestern abend 50 Offiziere und 3300 Mann an Gefangenen, außerdem 17 Geschüße und über 50 Maschinengewehre und Minenwerfer.
Heeresfront des Generaloberst Erzherzog Jofeph.
Bei der an der ungarischen Oftgrenze fechtenden Armee des Generalobersten Freiherrn v. Rohr kam es gestern faft an allen Frontabschnitten zu günstig verlaufenden Kämpfen, in denen wir Raumgewinn erzielten. Sämtliche Angriffe des Feindes wurden bintig abgeschlagen. In der südlichen Buko. wina entriß nach mehrtägigem harten Ringen unsere Kavallerie den Russen bei Wama zwei hintereinander liegende Höhenstellungen; sie ist im Bordringen auf Gurahumor a. Weiter nördlich trat in der Lage keine wesentliche Aenderung ein. Italienischer und Balkan - Kriegsschauplatz. Nichts Neues.
Der Chef des Generalstabes.
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mantik verzichten, die angesichts des furchtbaren Leidens der serbischen Nation widerlich find. Wir halten das serbische Volk für eines der besten und tüchtigsten und haben nie mit unserer Sympathie gefargt, wenn wir uns auch wohl bewußt waren, daß serbische Politiker mit dem Weltkrieg als einem Mittel ihres nationalen Emanzipationskampfes rechneten. Für diese Sünde wider den heiligen Geist der Menschlichkeit büßt jest niemand härter als das serbische Volk. Aber eben darum ist es unverantwortlich von jenen, die in dem irre geleiteten Volt törichte Erwartungen geweckt haben, diese dezimierte Nation durch neue Verheißungen für die Verewigung des Krieges und für den Beruf zu gewinnen, als Kanonenfutter zu dienen.
Ueber Herrn Paschitsch ist wenig zu sagen. Seine Definition eines ehrenvollen Friedens ist ein wahrer Hohn auf jeden ehrlichen Friedenswillen und nur aus seiner Ver. zweiflung erklärlich. Der serbische Ministerpräsident muß sich und seine Landsleute durch eine Fata Morgana über die Verantwortung für die Dezimierung des serbischen Volkes trösten. Sein Radikalismus hat aber ein Gutes: er läßt es deutlich werden, daß weder Lloyd Georgenoch orb Robert Cecil so weit gehen wie er. Lord Robert Cecil und Lloyd George verlangen nur das freilich mit größtem Nachdrud- volle Wiederherstellung Serbiens . Sie sprechen aber weder von der Vereinigung aller Südflawen, noch von der Unabhängigkeit der Tschechoslowaken, noch von der polnisch- ruthenischen Frage.
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Die Konferenz der Alliierben ist Mittwoch verlagt worden. Den Blättern zufolge wurde die Stodholmer Konferenz besprochen.
Politik und Krieg.
Von Richard Gädke.
Die letzten großen Kampfestage zeigen eine so starke gegenseitige Beeinflussung von Politik und Krieg. führung, wie sie selten in diesem Kriege gleich deutlich sichtbar geworden ist.
Jm Dsten war es dem Einflusse der westlichen Diplomatie, die ebenso bedenkenlos wie geschickt arbeitete, gelungen, bei den leitenden Männern der jungen russischen Republik den Kriegswillen neu zu entzünden. Infolge dessen wurden die Massen des Heeres mit allen Mitteln
mächte zur Verteidigung von Freiheit und Recht gezwungen. Nach bearbeitet, um auch bei ihnen den Kampfeswillen drei Jahren Krieges beginne Deutschland wieder zu Sinnen zu wieder anzufachen. Brussilow konnte also am 30. Juni fommen und von einem ehrenvollen Frieden zu reden, ehrenvoll seine Offensive beginnen, die er nach altrussischer im deutschen Sinne. Ein ehrenvoller Frieden könnte angenommen werden, wenn er für alle beteiligten Na- Manier ohne Rücksicht auf Massenverluste vorwärts trieb. Ein tionen ehrenvoll wäre. Seine erste Bedingung müßte Be- in zarischer Erziehung groß gewordener Mann kann natürlich Serbien und Bulgarien - die Wächter der Tore. strafung derjenigen sein, die den Weltbrand hervorgerufen hätten. durch die einfache Tatsache der Einführung der Demokratie Ein ehrenvoller Friede könnte nur gesichert werden, wenn alle unter weder seine eigene militärische Methode, noch die. Tüchtigkeit Die Hoffnung auf einen Sonderfrieden mit Desterreich dem Joch Desterreich- Ungarns befindlichen Völker befreit werden, und Fechtweise seiner Truppen mit einem Schlage ändern. Ungarn hat die englischen Staatsmänner zu einer so glimpf- wenn Frankreich Elsaß- Lothringen zurück habe, wenn die Italiener Innerhalb dieser Schranken aber schlugen sich die lichen Behandlung der Donaumonarchie bewogen, daß bei den ihre Vereinigung mit den noch unerlöften Brüdern vollziehen, wenn Russen tapfer wie immer, wie einst unter Nikolai geschworenen Feinden Oesterreich - Ungarns , besonders in die Bereinigung der Serben, Kroaten und Slowenen vollendet ist, bei den Karpathenstürmen und unter Brusfilow selbst während Stalien, eine gelinde Beunruhigung entstand. Darum reiste wenn die Tschechen und Slowaken vereinigt und unabhängig sind, des Sommers 1916. Nicht die neue Staatsform, sondern die Sonnino nach Stom, darum sprach der italienische Minister wenn die polnisch- ruthenische Frage gelöst ist nur dann wird ein furchtbaren Blutverluste und das schließliche Scheitern aller des Aeußeren vor Lloyd George in Queenshall und darum ehrenvoller Friede für alle Völker gesichert sein. Lloyd George sagte: Ich tomme direkt von der Kriegs- Angriffe nach kurzen Anfangserfolgen übten dann sofort ihre sprachen jetzt sowohl Lord Robert Cecil wie Lloyd George konferenz und muß sofort wieder dahin zurückkehren, aber ich konnte Rückwirkung auf den Geist der Truppe aus. Die Mannesauf einem Essen zu Ehren des serbischen Ministerpräsidenten. es nicht unterlassen, zu kommen und zu sagen, daß mein Herz mit zucht löste sich von neuem, Unluft und Müdigkeit gewannen Es galt, die verbündeten Völker aufs eindringlichste zu ver- Serbien ist, und persönlich der ehrwürdigen Gestalt des serbischen wieder die Oberhand, wie das übrigens auch bei festeren und sichern, daß sie einem Sonderfrieden mit Desterreich- Ungarn Premierministers, einer der scharfsinnigsten Gestalten des Ostens, besser geschulten Verbänden nach großen Mißerfolgen zu genicht geopfert werden. Gleichzeitig dienen diese Schaustellun- tiefe Achtung zu zollen. Serbien und vielleicht Europa verdanken schehen pflegt. gen auch als Bekräftigungen, daß auf der gerade tagenden ihm viel. Es war seine Tat, daß die Zivilisation die Herausforde Da die deutsche Heeresleitung mit dem Wiederaufleben Verbandskonferenz eitel Eintracht und Liebe herrsche. rung der preußischen Barbarei annahm. Ich glaube an die Heinen Nationen. Ich gehöre selbst zu einer. des Strieges im Osten nun doch einmal rechnen mußte, nußte Lord Robert Cecil jagte in seiner Rede auf dem( Anspielung Lloyd Georges an seine walisische Abkunft.) Ich glaube sie die Gelegenheit zu einem starten Gegenschlage ferbischen Bankett, dem auch der griechische und rumä- an sein Volk, das seine Niederlagen besingen kann. Serbien hat aus. Ueber ihre letzten Ziele hat sie sich natürlich nicht genische Gesandte beiwohnten: durch die Jahrhunderte hindurch gesungen, nicht von Siegen, son- äußert, aber schon die Rückeroberung von Ostgalizien und der Serbiens Geschichte während des Krieges war eine ruhm- dern von Niederlagen, die es in eine Flut von Barbarei ge- Bukowina war in politischer Beziehung von höchster Bedeu bolle Tragödie. Obwohl Serbien niedergeworfen wurde, ist taucht haben. Serbien hat stets gehofft. Jekt ist sein Tag der tung. Der am 19. Juli einseßende Angriff der Deutschen fein Geist ungebrochen und seine Tapferkeit über alles Lob erhaben. Abrechnung gekommen. Eine Nation, die ihre Nieder- traf die russischen Massen in einer üblen Verfassung; nur Es hat seinen Verbündeten eine Verpflichtung auferlegt, die nicht lage besingt, ist unsterblich. Serbien ist ein herrliches noch einzelne Truppenteile schlugen sich mit hingebender geringer ist, als in dem Falle von Belgien . Wir müssen Gemälde, bedeckt mit dem Schmuß von Jahrhunderten türkischer Barbarei. Jekt, da es gereinigt wird, wird es frisch und strahlend erscheinen, wie es zuerst die Hand des Meisters schuf.
seine volle Wiederherstellung
Tapferkeit, andere, wie auch die berühmte Garde, wichen unverhältnismäßig schnell, gaben ihre Stellungen ohne Befehl erlangen für seine Leiden. Wir erkennen alle Ansprüche Die erste Friedensbedingung ist völlige Wiederherstellung, ohne auf oder verweigerten gemeinsam den Gehorsam. Der mit der slawischen Völker an und obwohl, wie Balfour neu- Vorbehalt. Wie lange der Krieg auch dauern mag, es ist eine größter Tatkraft geführte Stoß der Deutschen warf so nicht nur die lich sagte, die Zeit noch nicht gekommen ist, Friedensbedingungen Forderung der britischen Ehre, Serbien befreit zu sehen. Ser 11. russische Armee in raschem Vorgehen über den Sereth und über aufzustellen, so müssen wir doch eine dauernde Regelung anstreben, bien und Belgien sind die Wächter der Tore. Sie den Zbrucz zurück, sondern zog sofort die 7. und bald auch nämlich unter Anerkennung ber natürlichen Ben haben sie tapfer verteidigt. Die ſerbischen Truppen haben, obwohl die 8. russische Armee in den Strudel des Rückzuges mit strebungen aller Länder, die beteiligt sind. Wir werden überwältigt, niemals den Mut verloren. Sie bewachen noch das zu unseren Verbündeten bis zum Ende stehen. Tor. Die Briten hier streden Serbien nochmals die Hand der hinein. Die Operationen, die anfänglich von zborom in Lord Cecil schloß seine Rede mit den Worten: Es ist Un- Freundschaft entgegen. Wir wollen zusammen durch Richtung auf Tarnopol geführt waren, zogen sich mehr und sinn, von Uneinigkeit zwischen Stalien und Serbien zu sprechen. Ich den Krieg gehen bis zum Ende. mehr nach Süden und wuchsen sich zu einem umfassenden bin überzeugt davon, daß es keinen Widerspruch zwischen den Für ein Bolt, das vor der Vernichtung steht, ist der Trost Angriffe von Norden, Westen und Süden gegen die Bukowina Zielen Italiens und Serbiens gibt. In seiner Erwiderung sprach Paschitsch dem britischen recht mager, daß es seine Niederlagen, besser gesagt: feine aus, der den linken Flügel des russischen Heeres in eine geWolke, das für die Freiheit und das Recht der kleinen Völfer at a strophe besingen kann. Lloyd George ist ein großer, fährliche Lage brachte. Vielleicht haben nur die Schwierig. tämpfe, seine Dankbarkeit aus. Die deutschen Barbareien während hinreißender Redner, aber wahrhaftig fein großer Mensch. teiten des Gebirges und die Wegeverhältnisse, die den Vordes Strieges hätten fast jede Nation zum Anschluß an die Entente Sonst würde er auf die Spekulationen auf die sentimentale Sto-| marsch des deutschen rechten Flügels hemmten, einen Teil