Nr. 218. 34. Jahrg.
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Sonnabend, den 11. August 1917.
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geworfen.
: und Moldau- Front.
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Uebergang
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 10. August 1917.( W. T. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
Ju Flandern schwankte gestern die Kampftätigkeit der Artillerien bei wechselnder Sicht in ihrer Stärke; sie nahm abends allgemein zu, hielt während der Nacht an und steigerte sich heute in den frühesten Morgenstunden zwischen der ser und Lys. zu stärkstem Trommelfeuer.
In breiten Abschnitten östlich und südöstlich von Ypern haben darauf starke feindliche Infanterie- Angriffe eingesetzt.
Jm Artois war der Artilleriekampf beiderseits von Lens und südlich der Scarpe sehr lebhaft. Abends griffen die Engländer vom Wege Monchy- Pelves bis zur Straße ArrasCambrai in dichten Massen an. Unser Vernichtungsfeuer schlug verheerend in ihre Bereitstellungsräume; die vorhrechenden Sturmwellen erlitten im Abwehrfeuer und Nahkampf mit unseren Tampfbewährten Regimentern schwerste Verluste und wurden überall zurüdgeworfen.
Nördlich von St. Quentin entrissen brandenburgische Bataillone den Franzosen einige Grabenlinien in 1200 Meter Breite. Gegenangriffe des Feindes scheiterten, über 150 Gefangene blieben in unserer Hand.
Heeresgruppe Deutscher Kronprins. Zwischen Soissons und Reims , in der Westchampagne und auf beiden Maas - Ufern erreichte das Feuer zeitweilig erheb liche Stärke.
Eine französische Erkundungsabteilung, die an der Straße Laon- Soiffons in unsere Gräben eindrang, wurde durch Gegenstok vertrieben.
Ocftlich der Mans brachen badische Stoßtrupps in die fran zösische Stellung nördlich von Bacheranville ein und führten eine Anzahl Gefangener zurück.
Lentnant Gontermann schoß zwei feindliche Fesselballone ab. Deftlicher Kriegsschauplah.
Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Auflebende Gefechtstätigkeit bei Dünaburg , südlich von Emorgon und bei Brody. Hier brachte ein Unternehmen
Der österreichische Bericht.
Wien , 10. August 1917.( W. 2. B.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe bes Generalfeldmarschalls von Madensen
Nördlich von Focsani gewannen die verbündeten Truppen nach erbittertem Ringen, unter neuerlicher Abwehr schwerer russisch - rumänischer Gegenstöße, das Nordufer der Susita.
Heeresfront bes.Generalobert Erzherzog Joseph .
Beiderseitts der Ditoz- Straße fließen vorgestern dic österreichisch ungarischen und deutschen Regimenter des Generalobersten von Rohr gegen die stark verschanzten Stellungen von Heerestrau vor. In zähem Angriff warfen wir gestern den Feind von den Höhen südlich des genannten Ortes. Nebst schweren, blutigen Verlusten erlitt der Gegner eine Einbuße von mehr als 1400 Gefangenen und 30 Maschinengewehren. Auch nordöstlich von Holda an der rumänischen Bistrica mußten die Russen unseren anstürmenden Honveds zähe verteidigte Stellungen überlassen.
In der Bukowina bei Solfa und füdöstlich von Czernowi wurden Fortschritte erzielt. Gegenangriffe der durch Kosaken vorgetriebenen russischen Infanteric vermochten keine Aenderung herbeizuführen.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
Bei Brody holten österreichisch- ungarische und deutsche Sturmtrupps 200 Gefangene aus den russischen Gräben. Italienischer Kriegsschauplak.
Bei Mori in Südtirol brachen unsere Abteilungen in die feindliche Linie ein, nahmen einen Graben in Besitz und führten ciuen Offizier und 53 Mann als Gefangene ab. Balkan - Kriegsschauplah.
Unverändert.
Der Chef des Generalstabes.
Ereignisse zur See.
In der Nacht vom 8. auf den 9. haben ungefähr 25 fcind. liche Flugzeuge auf Pola gegen 90 Bomben abgeworfen. Es wurden gar keine militärischen und in der Stadt nur geringfügige Schäden verursacht, zwei Personen leicht verletzt. Das Flottenkommando.
Nach fünf Monaten.
Von A. Grigorjanz.
Fünf Monate sind es jetzt her, seitdem die russische Revolution Wirklichkeit geworden ist. Freiheit und Friede war ihre Losung. Indes der Krieg hat sich mäch tiger erwiesen, es gelang ihm, die junge russische Freiheit immer enger in seine Schlingen zu verstricken. Jetzt bedroht er unmittelbar ihre Eristenz.
P
Als kaum zwei Monate seit dem Ausbruch der Revolution vergangen waren, tagte in Petersburg ein Kongreß der Frontdelegierten. Kerensti, damals noch Justizminister, dessen erste Tat die Anfhebung der Todesstrafe * für alle Zeiten" war, wie es in dem Regierungserlaß hieß, hielt dort eine Rede, die außerordentlichen Eindruck machte. Es frage sich, so sagte er, ob das russische Volt der Freiheit würdig sei, ob es wahrhaftig revolutionär oder lediglich eine Herde rebellierender Knechte sei. Ach, wäre er vor zwei Monaten gestorben, da wäre er dahingegangen mit dem herrlichen Gefühl des eben errungenen Triumphes! So sprach Kerensti vor drei Monaten.
Mittlerweile scheint der Krieg ihn von seiner resignierten Als Ministerpräsident unterStimmung geheilt zu haben. zeichnete Kerenski dieser Tage das Dekret über die Wiedereinführung der Todesstrafe.
Djelo Naroda"( Sache des Volkes"), das Zentral organ der sozial- revolutionären Partei, der auch Sterenski nach seinen Befundungen nahesteht, die ihn aber auf ihrem Barteitag nicht in den Zentralvorstand wählen wollte, schreibt jetzt über die augenblickliche Lage:
„ Die russische Revolution leuchtete anfänglich in die Welt hinein, wie die junge purpurne Morgenröte, deren zartes Licht im Osten des alten Europas aufzugehen sich anschickte. Sie war der Magnet, auf den die Blicke der ganzen Welt gerichtet waren. Von neuem erwachte der Glaube an die Revolution, den der gebrechliche und schwächliche gesunde Menschenverstand" des ordnungsliebenden und disziplinierten Proletariats Europas allmählich verloren hatte. Die Hoffnung fam auf, die große Möglichkeit einer heiligen revolutionären Ansteckung schien sich zu eröffnen, die vom Osten nach Westen über alle so sorgsam behüteten Grenzen schreiten wollte...
Wir aber verstanden es nicht, das Herrliche, das Wertvolle, das Schöpferische unserer Revolution zu schätzen. Ihr reines Antlig haben wir verfinstert, wir haben es befleckt. Wir boten der Welt das Schauspiel einer derartigen Auflösung, einer derartigen Stärkung der auseinanderstrebenden Kräfte, von denen eine jede einen ſeparaten magimalistischen Anlauf nahm, daß die unglüdüche Revolution, von allen Seiten unterwühlt und in Stücke gerissen, in Todesgefahr geraten ist.
deutscher und österreichisch ungarischer Truppen über 200 Ge- Deutschland und das Ultimatum an Serbien . spiel der russischen Revolution verlodend sein?
fangene ein.
Front des Generaloberst Erzherzog Joseph Südöstlich von Czernowi wurde hartnädig gekämpft; unfere Truppen drangen an mehreren Punkten in die Grenzstellung der Ruffen ein.
Auch in der Sereth - Niederung und an der Solka wurden nach Abwehr feindlicher Gegenstöße Vorteile erzielt.
Zwischen Trotus- und Putna- Tal nahmen die verbündeten Truppen trotz zähen Widerstandes der Rumänen mehrere Höhenstellungen im Sturm.
In den beiden letzten Tagen wurden im Djtoz- Abschnitt über 1400 Gefangene gemacht und 30 Maschinengewehre erbeutet. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls. von Madensen.
Zu beiden Seiten der Bahn Focsani- Adjudul Non haben deutsche Divisionen in breiter Front den llebergang über die Sufita erzwungen. In erbitterten Gegenstößen suchten die Gegner unter Einsatz starker Massen unser Vordringen zu hemmen; alle ihre gegen Front und Flanke geführten Angriffe scheiterten unter den schwersten Verlusten.
Mazedonische Front.
Nichts Besonderes.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Abendbericht.
Amtlich. Berlin , 10. August 1917, abends. Die heute morgen in Flandern zwischen Bahn Ypern- Roulers und Hollebeke vorbrechenden starken Angriffe der Engländer sind gescheitert.
Jm Cafinn- und Ojtoz- Tal in der West- Moldan erfolgreiches Vordringen unserer Truppen.
Die Rolle des Fürsten Lichnowskh. Amsterdam , 10. August. Wie das Reutersche Bureau aus London meldet, telegraphierte Tafe Jonescu in einem Telegramun an die„ Times", er sei in der Lage zu erklären, daß das Ultimatum Desterreich- Ungarns an Serbien der deutschen Regierung befannt gewesen sei und von ihr gebilligt worden sei, daß Herr v. Tschirschki, der an der Abfassung des Ultimatums teilnahm, geglaubt habe, Serbien würde es nicht annehmen fönnen, ferner daß man in Desterreich- Ungarn und Deutschland gefürchtet habe, Serbien werde das Ultimatum vielleicht trodem annehmen. Fürst ichnowsky, der persönlich den Frieden gewünscht, habe ihn aber am Vorabend der Ucberreichung des Ultimatums ersucht, Pafitsch telegraphisch den Rat zu geben, das Ultimatum anzunehmen und ihm im Namen Zichnowstys zu versprechen, daß die harten Bedingungen des Ultimatums in gemilderter Form durch geführt werden würden.
Dazu bemerkt Wolffs Bureau: Die schon wiederholt als un wahr entfräftete Behauptung, das österreichisch- ungarische Ulti matum sei der deutschen Regierung vor seinem Abgang bekannt gewesen oder gar unter deutscher Mitwirkung zustande gekommen, wird dadurch, daß ein notorischer Lügner wie Take Jonescu fie sich zu eigen macht, nicht glaubwürdiger werden. Sie wird im Gegenteil gerade durch Take Jonescus Depesche erst recht als das gekennzeichnet, was sie in Wirklichkeit ist: als eine plumpe und tendenziöse Erfindung. Das gleiche gilt auch von den Angaben Take Jonescus über die Rolle, die der Fürst Lichnowsky in der Sache gespielt haben soll.
Amerika bleibt beim Paßverweigern.
Bern , 10. Auguft. Matin" meldet aus New York : Lansing hat dem Sozialistenführer Hill quitt die Pässe für Stockholm verweigert.
Wer beim Anblick des hochgehenden Meeres des russischen Lebens, beim Anblick des politischen Zerfalls und Auseinanderstrebens, dessen elementare Gewalt den äußeren Feind mit Freude erfüllt und die Konterrevolutionäre frohloden läßt, wer wird nicht ausrufen: Mögen wir bon diesem Schidsal bewahrt bleiben!"?
Es ist an der Zeit, sich zu befinnen! Es ist an der Zeit, die aus dem Gleichgewicht Gekommenen zur Drdnung zu rufen. Diese sind bereit, das Schicksal der russischen Revolution auf die Karte zu setzen, da sie von einer phantastischen Wahnidee ergriffen sind: sie, die Revolution könne verloren gehen und mit ihr auch Rußland , nur müsse sie, in Permanenz" erklärt, den ganzen Revolutionierungsprozeß bis zu seinem logischen Ende" weitertreiben und durch schrankenlose Kühnheit des Schwunges dessen Flammen nach dem Westen hinüberschleudern..."
Parallel mit solcher Selbstgeißelung geht eine wilde Hehe gegen Andersdenkende. Das Gift der Verleumdung, der ungeheuerlichsten Verdächtigungen und direkter Beschuldigungen verrichtet seine teuflische Arbeit. Der prinzipienlose und in feiner Borniertheit rasende Burzew schreibt über Marim Gorki, dessen Leben und Werk dem Wohle allein des russischen Boltes gilt:„ Gorfi arbeitet für die Zersetzung Rußlands und für die Anarchie in Rußland , und zwar Hand in Hand mit den Leninisten, von denen die einen bewußt, die anderen unhewußt während der ganzen Kriegszeit Agenten Wilhelms II. in Rußland waren und seine Arbeit verrichteten". Stände in Rußland an jeder Straßenecke eine Goldwage, worauf das russische Volt gewöhnt wäre, die Worte abzuwägen, so ginge es noch einigermaßen. Da aber diese Einrichtung fehlt, so hallt die Kunde weit und breit, sie läuft von Munde zu Munde, macht die Runde durch die Presse: Gorki und alle Bolschewiti und viele andere noch, die nicht von der Heiligfeit der Alliiertensache durchdrungen sind, seien deutsche Spione...
Man erinnert sich univillkürlich an die schrecklichen Tage des Kriegsbeginnes mit ihrer organisierten Spionen