Nr. 223. 34. Jahrg.
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Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3.
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Donnerstag, den 16. August 1917.
Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernivecher: Amt Morikplak, Nr. 151 90-151 97.
Tnfanteriekämpfe nördlich Lens, öftlich Cerny
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Gesteigerter Feuerkampf in Flandern , an der Maas , im Sundgau. Teilangriffe der Engländer und Franzosen . Vergebliche russisch rumänische Ents laftungsangriffe. Am Sereth der Brückentopf von Baltaretu erstürmt. Amtlich. Großes Hauptquartier, den 15. Auguft 1917.( W. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah. Seeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Gesteigerte Abwehrwirkung unserer Kampfartillerie in Flandern erzwang für einen Teil des gestrigen Tages ein Nachlassen des feindlichen Zerstörungsfeuers; die eingesetzten Munitionsmengen entlasteten die Infanterie.
Erft gegen Abend konnte der Feind mit voller Kraft den Feuerkampf wieder aufnehmen, der die Nacht hindurch in großer Stärke andauerte.
Durch Angriff wurden englische Abteilungen, die fich bei Langenard über den Steenbach vorgearbeitet hatten, aufgerieben.
Heftige Teilaugriffe der Engländer südlich von Frezenbergund beiderseits von Hooge wurden abgeschlagen.
Jm Artois verstärkte sich der Artilleriekampf zwischen Hulluch und Lens besonders in den heutigen Morgenstunden.
Heeresgruppe Deutscher Kronpring
Am Chemin- des- Dames scheiterten bei Cerny mehrmalige Angriffe der Franzosen , die zur Vorbereitung ihres Stoßes starte Artillerie eingefest hatfen. Auch in anderen Abschnitten dieser und der Champagne- Front fam es zu lebhaften Feuerkämpfen.
Auf beiden Ufern der Maas hält die vermehrte Artillerietätigkeit, vielfach in Feuerstöße stärkster Wirkung zusammengefaßt, an. Auch hier waren gute Ergebnisse der Kampftätigkeit. unserer Batterien durch zeitweise Lahmlegung der feindlichen Artillerie erkennbar.
Heeresgruppe Herzog Albrecht
Ju Sundgau hielt die Steigerung des gegenseitigen Feuers auch nachts an.
Durch Schneid und können haben sich die Schlachtstaffeln unferer Flieger zur wertvollen Angriffswaffe auch gegen Grabenziele und Batterien entwickelt.
In Luftkämpfen, die in Flandern besonders zahlreich waren, und durch Abwehrseuer find gestern 20 feindliche Flieger und 4 Feffelballone abgeschossen worden.
Deftlicher Kriegsschauplah.
Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
Zwischen dem nördlichen Sereth und dem Zbrucz erhöhte sich bie Feuertätigkeit. Südöstlich von Tarnopol brachen russische Borstöße, denen Banzerkraftwagen Halt geben sollten, vor unseren Stellungen zusammen.
Front des Generalobert Erzherzog Jofeph
Südlich des Trotusul- Tales versuchte der Feind durch starke Entlastungsangriffe den Rückzug der inneren Flügel der 2. ru mänischen und der 4. russischen Armee zu decken.
Alle Angriffe sind zurückgeschlagen worden. Unsere Truppen drängten über Soveja hinaus nach. Heeresgruppe des Generalfeldmarshalls
von Mackenfen.
Der österreichische Bericht.
ien, 15. August 1917.( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplah.
Der Angriff nördlich von Focsani wurde mit Erfolg fortgefest.
Unsere Berbündeten bemächtigten sich bes Brüdenkopfes Baltaretu und des mit großer Zähigkeit verteidigten Dorfes Strapani bei Panciu.
Das Bordringen unserer Streitkräfte zwang die westlich der Linie Negrilesci- Soveja stehenden russisch - rumänischen Divisionen, ihre vor einigen Wochen unter schweren Opfern gewonnenen Stellungen aufzugeben. Wir folgen dem zurückweichenden Feind. Bei cu a brachen sich neue Angriffswellen am Widerftande unserer Truppen.
Bei Focsani und bei den Kämpfen im TrotusGebiet wurden dem Feinde neuerlich über 3000 Mann und mehrere Geschüße abgenommen.
Südöstlich von Tarnopol scheiterte ein durch Panzertraftwagen begleiteter russischer Borstoß.
Italienischer Kriegsschauplatz. Ueber dem Isonzo wurden gestern in zahlreichen Lufttampfen fünf feindliche Flieger abgeschossen. Balkan - Kriegsschauplak.
Unverändert.
Der Chef des Generalstabes.
Ereignisse zur See.
Als Erwiderung auf die lesten Fliegerangriffe auf Bola führte in den frühen Morgenstunden des 14. August cine größere Anzahl von Seeflugzeugen im Zusammenwirken mit Landflugzeugen gegen das See arsenal von Venedig cine Unternehmung, aus, die trok widriger Witterungsverhältnisse und sehr starker Gegenwirkung durch Geschützfeuer und feindliche Abwehrflieger sehr guten Erfolg hatte. Unsere Flugzeuge konnten aus geringer Höhe sehr gute Einschläge der schweren und leichten Bomben von etwa 4 Tonnen Gesamtgewicht und Brandwirkung beobachten. Ein Seeflugzeug und zwei Landflugzeuge werden vermißt. Feindliche Torpedoeinheiten zogen sich vor unserer die Flieger deckenden Flotillenabteilung zurück. Feindliche Bombenwürfe gegen diese Abteilung und auf Parenczo hatten keinerlei Erfolg. Flottenkommando.
Die Luftkämpfe im Juli.
Von neuen schweren kämpfen.
Von Richard Gädke.
Wenn Rußland völlig frei in seinen Entschlüssen wäre, würde es vielleicht doch nicht den Krieg an der Seite seiner, Bundesgenossen mit so verzweifelter Hartnäckigkeit fortsetzen. Der großen Mehrheit der jetzt führenden Männer ist es war scheinlich flar, welch gefährliches Spiel sie mit i cer jungen Freiheit treiben, indem sie sich der Möglichkeit des Friedens verschließen das bedeutet in der Tat ihre Entscheidung: entiveder ein allgemeiner Frieden oder feiner, das bedeutet noch mehr ihr Entgegenkommen gegenSie über, gewissen Kriegszielen ihrer Bundesgenossen. wandeln einen schmalen Psad zwischen dem fibgrunde er Reaktion auf der einen und dem der Anacchie auf der anderen Seite. Die Furcht vor einem Sonderfrieden
ist größtenteils eine Ausflucht, sofern sie vorgeben, dadurch in eine rettungslose Abhängigkeit von uns zu geraten. Man hat andererseits auch nicht nötig, dem englischen Gelde die entscheidende Rolle zuzuweisen, wenn es bei dem einen oder anderen und bei der Presse auch wirksam geinesen sein mag. Die Wahrheit ist doch, daß sie sich rettungslos verstrickt haben in das Netz, das die englische, japanische, die französische und nun auch die amerikanische Diplomatie, die unter anderen Umständen ihre Retterin hätte sein können, über sie geworfen haben. Es ist gar nicht unwahrscheinlich, daß der englische Botschafter fie mit der sofortigen Kriegserklärung Englands und Japans bedroht hat, für den Fall, daß der Friedenswille der Leninisten den Sieg in dem inneren Kampfe des Reiches davontringe. Das aber wäre finanziell, wirtschaftlich und militärisch der Zusammenbruch. Rußland ist augenblicklich so schwach, daß es nur noch an der Seite seiner sogenannten Freunde in einer einzigen Richtung vorwärts taumeln kann; das ist die Richtung nach Westen. Es ist abhängiger von England als felbft Italien , dessen Stellung im Gegenbunde sich durch die Schwäche Ruß lands merklich gehoben hat.
Dazu kommt nun der Wille der hohen Offiziere, die nur durch Fortsetzung des Krieges, durch Herstellung der Mannszucht das Heer wieder fest in ihre Hand zu bekommen hoffen. Die Revolutionäre bereiten ihren gefährlichsten Nebenbuhlern jetzt selbst den Weg.
Amtlich. Berlin , 15. August.. Im Monat Juli haben unsere Gegner auf allen Fronten im ganzen 236 Flugzeuge und 34 Ballone verloren. Wir haben demgegenüber 60 Flugzeuge und keinen Bal- gestellt worden, Korniloff läßt es auf den Kampf Ion eingebüßt.
Auf die Westfront allein entfallen von den 236 außer Gefecht gesezten feindlichen Flugzeugen: 220, von den 60 deutschen: 52.
Im einzelnen setzt sich die Gesamtsumme folgendermaßen zusammen: 218 Flugzeuge wurden im Luftkampf, 29 durch Fliegerabwehrfanonen abgeschossen, 5 landeten unfreivillig hinter unseren Linien. Von diesen Flugzeugen find 98 in unserem Besitz; 115 sind jenseits unserer Linien erkennbar abgestürzt; 23 jenseits zur Landung gezwungen.
Dem im Bergland zu beiden Seiten der Putna nach Nord. Straßenkämpfe in Madrid und Barcelona .
often weichenden Feinde folgen unsere Kolonnen.
Am Rande des Gebirges wurde Strasani( nordwestlich von Banciu) genommen. Die fiegreich vordringende Truppe brachte heftige feindliche Angriffe zum Scheitern.
In der Sereth - Niederung stürmten deutsche Divisionen den auf dem westlichen Flußufer gelegenen, zähe verteidigten Brüden. topf von Baltaretu.
Außer hohen blutigen Berlusten büßten Russen und Rumänen am Sereth und am Gebirge über 3000 Gefangene, mehrere Geschüße und zahlreiche Maschinengewehre ein.
Mazedonische Front.
Nichts von Bedeutung.
Der Erste Generalquartiermeifter.
Ludendorff.
Abendbericht.
Amtlich. Berlin , 15. August 1917, abends. Wechselnd starker Artilleriekampf in Flandern , im Artois , an der Aisne und bei Berdan. Infanteriekämpfe bisher nur nördlich Leus und östlich Ceruy- en- 2aouuois im Gauge. in Gange.
In Rumänien bei der Verfolgung im Gebirge und bei Angriffen westlich des Sereth gute Fortschritte.
Genf , 15. Auguft.„ Echo de Paris" meldet aus Barcelona : Der Generalfapitän teilt mit: Die öffentliche Gewalt mußte von den Waffen Gebrauch machen. Fünf Personen wurden getötet, ucun verwundet. Truppen unter dem Befehl des Generalstabschefs, General Weyler, find zur Berstärkung in Barcelona angekommen.
Madrid , 11. Auguft.( Reuter.) Das Ministerium des Innern teilt mit: Die Truppen haben die Unruhen, die in verschiedenen Teilen Madrids stattfanden, kräftig unterdrückt. Die Regierung vertraut darauf, daß heute nachmittag die Ordnung völlig wiederhergestellt fein wird.
Die Dollarisierung der Entente. Washington , 14. August.( Reuter.) Vom Kongreß wird in kurzem die Genehmigung einer neuen Anleihe an die Alliierten im Betrage von
3 bis 4 Milliarden Dollar berlangt werden. Mc Adoo hat der Anleihe zugestimmt.
So stemmen sich denn die russischen Massen mit erneuter Entschlossenheit unseren Truppen entgegen. Man kann nicht daran zweifeln, daß gegenwärtig mit Hochdruck daran gearbeitet wird, die Heere wieder zu widerstandsfähigen, schlagfertigen Körpern auszubauen, sie mit Ersas, mit Verpflegung, Kriegsgerät und Schießbedarf ausreichend zu versehen. An ihrer westlichen Landesgrenze haben sie sich wieder gesetzt, der Rückzug ist, ein. ankommen. An der Westgrenze der Moldau aber sind die russischen Truppen seit acht Tagen immer wieder zu heftigen Angriffen am Trotus, am Ditez, an der Putna geschritten und haben am 12. August ihre Vorwärtsbewegung fogar auf das Westufer des unteren Sereth, zwischen Buzaumündung und der Donau ausgedehnt. Sie sind überall geworfen worden und haben täglich an Raum verloren, und trotzdem immer von neuem angegriffen. Das läßt darauf schließen, daß der Tiefstand der Kampfeslust und der inneren Auflösung in ihren Reihen, augenblicklich wenigstens, überwunden ist. Wie lange diese Stimmung freilich den stets
mißglückten Angriffen standhalten wird, ist eine andere Frage. Denn alle Nachrichten, die von drüben zu uns kommen, lassen keinen Zweifel über die tiefe, innere Friedenssehnsucht der Massen. Sobald sie einen Führer und den günstigen Boden findet, wird das auch militärische Wirkungen nach sich ziehen.
Wenn Cadorna immer noch nicht wieder am Isonzo oder an der Tiroler Grenze angegriffen hat, so mögen auch daran die inneren Verhältnisse des Heeres ebensoviel Anteil haben wie Munitionsmangel und ähnliche Dinge. Immerhin dürfen wir nicht vergessen, daß sein Heer selbst Gewehr bei Fuß schon dadurch wirkt, daß es beträchtliche Streitkräfte unseres Verbündeten an seiner Südwestgrenze bindet und von Zeit zu Zeit mit neuem Angriff droht. Es bleibt immerhin möglich, daß er in absehbarer Zeit wirklich stattfindet. Jedenfalls ist die gegenwärtige Lage des Vierverbandes so, daß er das Abbröckeln eines einzigen Steines aus seinem Bau nicht mehr vertragen könnte.
Die, vollkommene Erfolglosigkeit der gewaltigsten Bemühungen, uns aus Frankreich und Belgien zu bertreiben, im Verein mit unseren eigenen wachsenden Erfolgen im Osten und der unsicheren Zukunft Rußlands Die norwegische Bombenaffäre. drückt auch auf unsere gefährlichsten Gegner im Westen. Der Frankfurter Zeitung " wird aus Kopenhagen ge- Auch dort ist die Friedensstimmung im Wachsen meldet: In der Bombenaffäre hat der norwegische Staats- und nur sehr erhebliche taktische Erfolge fönnten mit dem advokat die Antlage gegen neun Personen er- Feinde auch die Friedensfreunde im eigenen Lager wieder hoben. meistern. Aber diese Siege sind ausgeblieben. Die neu er