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für Stockholm - und Krieg ohne Snde.

Eine Reüe Ulbert Thomas'.

Baris , 15. August. Havas verbreitet folgenden Auszug ans einer Rede, die Albert Thomas am Sonntag in Cham - pigny gehalten hat: Ich befinüe mich in Uebereinstimmung mit der Mehrheit, fast tmt der Gesamtheit meiner Partei, mit denen, die die Antwort auf den Fragebogen angenommen haben und es im Interesse der nationalen Verteidigung für gut halten, an der Stock­ holmer Konferenz teilzunehmen. Ich habe diese Hat- tung klar und öffentlich vertreten, aber nicht ohne, wie meine Ge- nassen von dem zuständigen Verwaltungsausschutz wissen, Hinsicht- lich der Zweckmähigkeit, gerade jetzt zu dieser Konferenz zu gehen, einige ernste Borbehalte gemacht zu haben. Ich habe gesagt, daß es aus dem Gefühl der Bewunderung für die russische Revolution und mit dem Wunsche geschehen ist, ihr tatkräftig zu helfen, datz die Gesamtheit der Partei am 28. Mai beschlossen hat, nach Stockholm zu gehen. Jetzt ist es für niemand ein Geheimnis, und es wurde im Verlaufe der englischen Debatten erklärt, das« unser Genosse Kerenski , der Präsident des russischen Ministerrates, nicht mcbr soviel Interesse an der Stockholmer Konferenz hat. Die russische Regierung als solche wünscht die Bemühung nicht mehr, der wir uns unterziehen wollten, um der russischen Revo- lution zu belfen. Dagegen mutz man sagen, datz russische Genossen, wie T s c r e t« l l> und S k o b e l e w und die Mitglieder des A r- beiter- und Soldatenrates weiterhin es für nützlich Hai- t«n, nach Stockholm zu gehen. Ich füge hinzu, datz es für den Zweck, den wir dort erreichen, und für die Idee, die wir dorthin trogen wollen, gut gewesen wäre, uns in Uebereinstimmung zu fühlen nicht nur mit der englischen Arbeiterpartei, sondern auch mit un- seren belgischen Genossen, die sich noch weigern, nach Stockholm zu gehen, und mit den Syndikaten der Vereinigten Staaten , die, obwohl sie dem Sozialismus nicht ganz anhängen, doch eine be- deutende Arbeitermacht vertreten, jetzt aber die Teilnahme an dieser Konferenz auch ablehnen. Für die feierliche Ver- kundigung des Rechts, die wir dort vornehmen wollen, wäre es gut gewesen, mit allen sozialistischen Truppen nach Stock- bolm zu geben und von allen Seiten die Bestätigung der gleichen Grundsätze und des sozialistischen Ideals der Franzosen beizu- bringen und zu erklären, datz es keine Internationale geben kann, ohne datz diese Grundsätze sozusagen trotz alledem der ganzen Welt auferlegt iverden. Trotz dieser Vorbehalte besteht diese Idee mit voller Kraft, die Idee, die gegenwärtig unsere Partei beseelt, die Idee, nach Stockholm zu gehen, um dortd a ö Recht zu verkünde n", nach dem wundervollen Wort von Michelet , und so der nationalen Verteidigung neue Unterstützung zu gewähren. All das ist so edel und so hoch, datz wir es weiter unterstützen können und unterstützen müssen. Und für dieses Werk wird die Partei, ich kann wohl sagen einstimmig, mit Ein- schlutz ihres Reglerungsvertreters(nämlich Thomas' selbst! Red. d.V.") einig darin sein, nach Stockholm zu gehen. Mit Bezug auf die Frage der Patzverweigerung und seiner Teilnahme am Kabinett sagte Albert Thomas : Wenn die Stockholmer Frage wirklich eine grundlegende Frage ist, in der kein Vorbehalt gemacht werden kann, wenn die ganze Parteipolitik und die Regierungspoliti! darin verwickelt sind, so ist die Lösung klar. Aber ich sage meinen Parteigenossen gang aufrichtig und mit gutem Gewissen, und werde das auch der Regierung sagen, datz es vom nationalen Standpunkt suS und ebenso vom sozialistischen Standpunkt aus augenblicklich Vichts Schlimmeres geben könnte, als in dieser Stunde des Krieges auf diesem Gebiete die Frage der Teilnahme

am Ministerium aufzuwerfen und durch sie die ganze Politik der nationalen Einigung in Frage zu stellen. Zum Schlutz sagte Thomas: Genossen! Es mag in Eurem Herzen nicht, wie Kerenski sagt, einen Winkel voll Furcht geben, sondern, wie ich denke, einen Winkel voll Mitleid für die, die leiden und weinen, voll glühenden Mitgefühls für alle die Leiden der Welt. Arbeiter und Soldaten können auch jenen Abscheu vor dem Kriege haben, der stets von der Jnter- nationale bekannt worden ist. Er kann auch alle diese Gefühle haben, aber diese Gefühle allein dürfen eine Partei nicht leiten, die sich als Vertreterin des Rechts, der Gerechtigkeit und der Frei- heit ansieht. Die sozialistische Partei mutz ihren Anhängern, den Arbeitern, Bauern und Soldaten sagen: Genossen! Ihr leidet, das ist wahr, aber es geschieht nicht für Kricgsziele. die der Partei fremd sind. Es geschieht für den Triumph der Grundsätze, die den Kern unserer sozialistischen Anschauungen bilden. Wir haben die Pflicht, unsere Gefühle in die Tiefe des Herzens zurückzustotzen, und müssen uns selbst das Versprechen geben, dem Volke die Wahrheit zu sagen und zu sagen, datz man auf militärischem Gebiet wie auf dem anderen kämpfen mutz b i s zum Siege des Rechts, das vom Sozialismus ver- kündet wird. Jede andere Haltung würde einer Partei un- würdig sein, die für die Freiheiten der Menschheit kämpft. Der Redner schlotz: Ich habe beute angegeben, in welchem Geiste es uns möglich schien, und an einer Konferenz wie der Stock- holmer zu beteiligen, nicht für einen faulen Frieden oder für einen Berständigungsversuch, sondern um das Recht zu verkünden. Unter diesen Bedingungen wollen wir dorthin gehen, und dieser besondere Entschlutz stimmt vollkommen mit der allgemeinen Politik Unserer Partei überein. der Internationale, die sich auf zwei grotze Gedanken gründet: den Friedensgedanken und den Rechtsgedanken. Vor dem Kriege haben wir dem Friedensgedanken gedient, solage wir konnten. Während deS Krieges und nach dem brutalen Angriff, dessen Opfer das Land lgt4 geworden ist, kann nur noch ein Gedanke unsere Partei und die Internationale leiten, em grosser Gedanke, der des Rechts. »» » Ties ist Äas, was man auf gut Deutsch einen Eiertanz nennt. Thomas ist für die Beteiligung an Stockholm , die Regierung, der er angehört, verweigert die Teilnahme der französischen Sozialisten mit Gewalt, aber Thomas bleibt Minister! Zweck der Stockholmer Konferenz sollte es sein, den Frieden zu beschleunigen und Verständigung zu suchen Ohne diesen Zweck bleibt Stockholm Theater und weiter nichts. Thomas will nach Stockholm gehen, um den Frieden und die Verständigung zu b e k ä m p f e n. Er ist Friedensfeind aus Rechtssanatismus, und dieser Rechte fanatismus verlangt, daß noch mehr Deutsche totgeschlagen werden, wobei natürlich eine entsprechende Anzahl Franzosen mitgehen muß. Dieses Recht, das Menschen frißt und Blut säuft und das von Verständigung nichts wissen will, nennt Thomas dasRecht des Sozialismus". Nun mag jenesRecht" wohl das Recht einer gewissen Marke des französischen Ministersozialismus sein, das Recht des i n t�r n at.i p�n.al en Sozialismus ist es nicht! Das hätten wir den Franzosen in Stockholm sehr gerne genauer auseinandergesetzt. Aber da Thomas zwar als Sozialist durchaus nach Stockholm gehen will, als Minister aber sich selber den Paß verweigert, müssen wir darauf verzichten.

leylen Tage. Die Patrouillen wurden überall abgewiesen. Daraufhin nahmen die Engländer da« Artilleriefeuer besonders auf die deutschen Stellungen vor und beiderseilS L e n S mit großer Stärke wieder auf. In der Nacht flaute das Feuer ab, um am Morgen des IS. erneut mit ausserordentlicher Heftigkeit ein- zusetzen. Auch in der Gegend von St. Ouentin wurden bei ge- steigerter Artillerietätigkeil mehrfach englische Patrouillen abge wiesen. An der A i S n e f r o n t wurden zwei französische Angriffe bei Cerny zurückgewiesen; in der Champagne zwei gegen die deutschen Stellungen vorfühlende Stoßtrupps im Nahkampfe abge Ichlagen. An der Verdünfront dauert daZ Ringen der beiden Artillerien um die Feuerüberlegenheit an. In den Vormittags- stunden des 14. August war das französische Artilleriefeuer unter dem Einfluss der deutschen Abwehrwirkung abgeflaut. Von Mittag an lebre es wieder auf und erreichte am Nachmittage die grösste Heftigkeit. Seitdem dauert die Artillerieschlacht ununterbrochen an. Da? sranzöfische Feuer konzentriert sich auf den Wald von Avocourt, die Höhe 304, Talou-Rücken, Fosseswald und die Gegend von Vaux. Im Osten sind von der Ostsee bis zum TrotuS be- sondere Ereignisse nicht zu melden. Die Äampftätigkeit konzentriert stch in der südwestlichen Moldau. Hier hatte die russisch - rumänische Offensive sich mit bemerkenswerter Zähigkeit verbissen und die Angriffe fortgesetzt, auch alS durch die weiteren Erfolge deS deutschen Durchbruchs bei Zloczow sich die Gesamtlage von Grund aus geändert hatte. In immer erneuten Angriffen vor allem gegen den Mgr. Casinu ist hier die Elite des neu auf- gestellten und neu organisierten rumänischen Heeres geopfert worden. Erst jetzt unter dem Druck der im Norden von F o c s a n i vordringen- den Truppen Mackensens haben die Russo-Rumänen zwischen den FI Umläufen de« Casinu und der Putna den Rückzug angetrelen. Die Verbündeten folgen ihnen in scharfem Rachdrängen und sind bereits über Soveja hinaus vor- gedrungen. Die Heeresgruppe Mackensen ist in weiterem zähen Vorwärts« drängen zwischen Sereth und dem Gebirge. Mit der Besetzung von Baltaretu ist die Bahnlinie von Tecuciu «uf dem westlichen Serethufer jetzt völlig in den Händen der Verbündeten und den Russo- Rumänen in der süd- lichen Moldau die wichtigste rückwärtige Verbindung gesperrt. Der linke Flügel schiebt sich staffelförmig in den Bergen vor und überflügelt so von den überhöhenden Bergrändern aus die noch in der Ebene hallenden Russen und Rumänen. Im Putna-Tale iit das Dorf S e r b e st i besetzt und nördlich der Susita Stracani. Der Krieg auf öen Meeren. Berlin , 15. August. Amtlich. Im Mittelmeer wurde wieder eine grosse Anzahl Dampfer und Segler mit einem Gesamt- rauminhalt von über 50000 Tonnen versenkt. Darunter befanden sich ein grosser,» o llb e l a d en er Munitionsdampfer»it Kurs»ach Part Said, der«ach

dem Torpedotreffer mit gewaltiger Detonation in die Lust flog. Bon dem bewaffneten italienischen Dampfer Exemplare wurde ein S-Zenti meter-Geschütz erbeutet. Zwei Dampfer wurden aus einem anscheinend nach Saloniki destimmten Geleitzug herausgeschossen. Ein grosser Dampfer mit Kurs auf Marseille wurde torpediert; doch konnte das Sinken nicht festgestellt werden. Der Chef deS AdmiralstabcS der Marine. * Berlin , 15. August.(85. T. ffl.) Nach einer Meldung auS London gibt der dortige japanische Marinealtachä bekannt, dass am 22. Juli ein japanisches Kriegsschiff, das einen englischen Transporter im Mittelmeer begleitete, ein deutsches U-Boot beschossen und zweifellos vernichtet hätte. Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, sind alle im Mittelmeere operierenden deutschen und österreichisch-ungarischerr U-Boote wohlbehalten und erfolgreich an der Arbeit._ Paßverweigerung unö sozial- öemokratische Zrieüenspolitik. Von einem Teil der rechtsstehenden Presse ist unser gestriger Leitartikel zur Paßverweigerung der Entente- regierungcn mit einem gewissen Erstaunen aufgenommen worden. Während die..Kreuzzeitung " meint, daß wir den darin enthaltenen Standpunkt zwar schon des öfteren gehabt hätten, uns aber ebenjo oft darüber hinweggesetzt hätten, suchen andere alldeutsche Blätter, wie dieBerliner Neuesten Nachrichten", herauszudestillieren, daß uns eine neue Er- kenntnis gekommen sei und wir unsere bisherige Politik auf- zugeben im Begriff ständen. Das ganze Bemühen ist vollkommen verfehlt und erklärt sich daraus, daß die genannten Blätter den Standpunkt der deutschen Sozialdemokratie in der Kriegs- und Friedensfrage niemals richtig und objektiv dargelegt haben, jondern bemüht gewesen sind, ihren Lesern ein völliges Zerrbild unserer Politik vorzusetzen, in das freilich unser Artikel nicht hinein- passen will. In Wirklichkeit entspricht die Haltung, die wir gegenüber den jüngsten Ereignissen eingenommen haben, gc- nau dem Standpunkt, der in der bekannten Erklärung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion vom 4. August 1914 festgelegt ist. Schon dort ist ausge- sprachen, daß die deutsche Sozialdemokratie eine ehrliche Ver- ständignng der kriegführenden Staaten anstrebt, daß sie aber andererseits, solange diese Verständigung nicht erzielt ist und dem Lande Gefahr droht, alle Kraft für die Verteidigung des Landes einzusetzen bereit ist. Der Schlag der Ententeregierungen gegen die Stockholmer Konferenz hat min gezeigt, daß die Möglichkeiten einer Ver- ständigung zurzeit einen Tiefstand erreicht haben, weil die jetzigen Regierungen der westlichen Ententemächte fest cnt- schlössen sind, den Krieg bis zur völligen Niederwerfung Deutschlands fortzusetzen. In solcher Situation tritt natur- gemäß die Entschlossenheit der Verteidigung in den Vorder- grund des Denkens und Handelns. Daß unser Verständi- gungswille hierunter keineswegs gelitten hat, beweist die deut- lich ausgesprochene Bereitwilligkeit der deutschen Sozialdemo.-

kratie, trotz der Gegnerschaft der westlichen Ententestaaten die Stockholmer Konferenz zu beschicken und auch noch auf einer Rumpfkonferenz zu versuchen, das Möglichste für den Frieden herauszuholen. Es ist auch pure Demagogik, wenn dieBerliner Neuesten Nachrichten" setzt uns deutschen Sozialdemokraten vorwerfen, wie hätten die Erkenntnis von den Eroberungszielen der Feinde schon früher hoben müssen, als unsereschlappen Seelen" nochum Frieden winselten". Dieser Vorwurf wird selbst vom Standpunkt des alldeutschen Blattes aus sofort widerlegt durch die Ausführungen derGermania ", die ihren Artikel über die Paßvcrwcigerung mit folgenden Worten schließt: England, Amerika hätten es unserer Ueberzeugung nach ruhig daraus(auf die Stockholmer Konferenz) ankommen lassen können. Datz sie es nicht gewagt haben, klärt nur die tatsächliche Lage. Jetzt liegt die Schuld an der Fortsetzung des Blutvergießens um so klarer auf seinen Schultern, und dafür können wir dem Gang der Dinge nur dankbar sein." Vielleicht gebührt der Tank ober nicht nur dem unfaß- barenGang der Tinge", sondern denlebendigenPer- s o n e n, welche hinter dem Gang der Tinge gestanden und die Klarheit durch ihr Handeln herbeigeführt haben. Aber zwischen der Politik derBerliner Neuesten Nochrichten und der unseren besteht ein grundsätzlicher Unterschied. Für die alldeutschen Blätter dieses Schlages sind England, Frankreich usw. schlechterdings identisch mit ihren gegenwärtigen eroberungs- und zerschmetterungswütigcn Regierungen. Unsere Politik siebt demgegenüber auch die großen Teile des Volkes in England. Frankreich usw.. die eine Verständigung und Frieden herbeisehnen. Rußland zeigt zur Genüge, daß Regierungen und Regierungspolitik keine Ewigkeitswerte sind. Den paßverweigernden und mit absolutistischen Methoden arbeitenden Regierungen der Lloyd George , Ribot usw. setzen wir deutschen Sozialdemokraten unseren festen Verteidigungs- willen entgegen, wie er in dem gestrigen Leitartikel zum Aus- druck kam. Den Völkern der Ententestaaten, soweit sie Frieden und Verständigung herbeisehnen, bleibt unsere Friedenshand offen ausgestreckt und wird es immerdar bleiben. Rücktritt Gröners! Nach der Meldung eines Berliner Lokalblattes beabsichtigt General Gröner, der Leiter des Kriegsamtes, ein Kommando an der Front oder eine anderweitige Tätigkeit zu übernehmen. Als fein Nackitolger werde General Scheuch genannt. Mit dem Per- sonenwecksel soll nach Ansicht deS Blattes auch eine Aenderung der HilfSdiensipflicht und eine andere Ressorteinteilung in Angriff ge- nommen werden._ Anweisung"' zu Versammlungsverboten! ReichStagSadg. Genosse Wels hat nachstehendeK l e i n e A n- frage" an den Reichskanzler gerichtet: Durch den Landrat des Kreises Calcru ist mitgeteilt worden, datzdie Genehmigung für öffentliche politische Versammlungen nach den bestehenden Anw eis un- gen nicht erteilt werden dürfe", obwohl seststcht, datz in anderen Kreisen der Provinz Brandenburg derartige Veranstal- hingen nach vorheriger Anmeldung ungehindert stattfinden können. Sind dem Herrn Reichskanzler solcheAnweisungen" auf Auf. Hebung des Versammlungsrechts für den Kveis Calau bekannt? Was gedenkt er gegen die A u s na hmebe ha n dl u ng der in diesem Falle betroffnen Bevölkerung des Niederlau sitzer.In, dustriereviers zu tun? Ich begnüge mich mit einer schriftlichen Antwort."

Kriegspresjeamt.

Der Major im Gensvalftabe Würz ist mit der Wahrnehmung der Geschäfte deS KriegSpresseamtS beauftragt worden, Lette Nachrichten. Die Kriegserklärung Chinas . Basel , 15. August. Reuter meldet aus Londo« aus amtlicher Quelle: Dienstag erklärte China an Deutschland und Oesterreich-Ungarn den Krieg. Ueberführung ües Cxzaren. Petersburg, 15. August. (Reutermellmug.) Der frühere Zar und die kaiserliche Familie sind in der Ährcht vom 14. d. M. in aller Heimlichkeit«ach einem un­bekannten Bestimmungsort, der später mitgeteilt werden wird, gebracht worden. Die Ueberführung geschah aus Grund eines Beschlusses der Provisorischen Regie. rung. DerArbciter-undSoldatenratwurde dabei nicht zu Rate gezogen. Russische Staatskonferenz. Petersburg, 15. August. Die Vorläufig- Regierung beschloß in Verfolg der außergewöhnlichen gegenwärtigen Ereignisse und an- gesichtS der Verbindung der Regierung mit den organischen Kräften des Landes zum 25. bis 28. August eine Staatskonferenz in Moskau zus ammenzuberufen. Zur Teilnahme an ihr werden ein- geladen werden Vertreter der öffentlichen, demokartischen, natio- nalcn, wirtschaftlichen, kommerziellen und industriellen Körper- schaften, die Organe, die die revolutionäre Demokratie leiten. höhere Vertreter des Heeres, der wissenschaftlichen Einrichtungen, der Universitäten und Mitglieder der Duma. Dem Obersten Be- fehlshaber und dem ehemaligen Ministerpräsidenten Fürsten Lwow wurden besondere Einladungen übersandt. Die Konferenz wird nach dem Kreml einberufen und durch eine Rede des Minister- Präsidenten eröffnet werden, der eine allgemeine Erklärung ver- lesen und den Mitgliedern der Konferenz Aufschluß über die Lage des Landes und das Programm und die Tätigkeit der neuen Ri- gierung geben wird. Dann werden ihr Erklärungen gegeben werden durch die Minister und die Vertreter der verschiedenen Ab- tcilungen werden Reden halten, die die Lage der verschiedenen Ver- waltungszweige und der Staatswirtschast beleuchten sollen. Man glaubt, datz etwa 1000 Personen an der Versammlung teilnehmen werden. Brückenbrand in Warschau . Warschau , 15. August. Die PoniatowSki-Brücke in Warschau , die erst kurz vor dem Kriege mit einem Kostenaufwand von 22 Mil- lionen von den Russen erbaut worden war, ist gestern nachmittag teilweise durch Feuer zerstört worden. Vermutlich durch Funken von einem durchfahrenden Dampfer entzündete sich der Holzbelag des mittleren Bogens. Der Brand breitete sich infolge der starken Austrocknung des teergeträntten Holzes rasch über die beiden an- stoßenden Bogen aus. Die Träger des mittleren Bogens lösten sich und stürzten in den Fluß. Die Poniatowsti-Brückc war am 5. August 1015 durch die abziehenden Russen gesprengt, aber als ein Wahr- zeichen deutscher Arbeit von den deutschen Behörden wiederherge- stellt und im September 1016 dem Verkehr übergeben worden.