Jretbern nicht nachgab und sich nicht selbst desavouierte, so bleibt doch die Tatsache bestehen, daß der Beschluß des Arbeiterkongrssses keinen Kamps gegendieRegie. rung um die P ä s s e bedeutet. Henderson selbst warnte vor einer Kampfansage mit Berufung auf die nationalen Interessen und auf die Notwendigkeit einer erfolgreichen srortsetzung des Krieges und der eindeutige Antrag der briti- üben sozialistischen Partei auf Zurückziehung der Arbeiter- parteiler aus der Regierung kam gar nicht zur Abstimmung. Zuiammcnfassend kann also gesagt werden: Der Gedanke von Stockholm , will sagen der Gedanke des Verständigungsfrie- dens, hat sich zwar auch den englischen Arbeitern aufgedrängt, nt ober nicht stark genug gewesen, sie zu einem erfolgreichen Kampf für seine Betätigung fortzureißen. Tie englischen Friedensfreunde werden noch viel zu tun baben, ehe sie das englische Proletariat in eine Reihe mit der deutschen Sozial- demokratie zum wirklichen Kampf um den Verständigungs- frieden führen könen! ** * Der„Lokalanzeiger" läßt sich aus dem Haag depeschieren: Der Korrespondent des holläirdischen Nieuws Bureau hatte eine Unter- redung mit den maßgebenden Arbeiterführern über den gestrigen Beschlutz. Delegierte nach Stockbolm zu senden. Davis, der ehe- malige Präsident des Gewerkschaftenverbandes, meinte, die Mehr- beit des Kongresses wäre zu geringfügig, um daraufhin etwas zu unternehmen. Auch der Sekretär der Konferenz Bouverman er- klärte, daß SSM bis 3M0 Stimmen Majorität bei l 230 000 fielen zu wenig ins Gewicht. Der Pensionsminister Arbeiterführer » o d g e tagte auch, diese Abstimmung vernichte die Wirkung der Konferenz in Stockholm . Dagegen meinte S m i l l i e, der Ver- treter der Bergarbeiter, datz in ihdem Falle Delegierte nach Stock- bolm geben müssen; wenn die Regierung die Pässe dazu verweigere, um so schlimmer für sie, denn sie werde dadurch in«ine auher- ordentlich schiefe Lage gegenüber den Arbeitern und der Majorität der Konserenz kommen. Ramsah Macdonald kennzeichnete da« Abstimmungsergebnis als einen glänzenden Erfolg. Die russischen Arbeiter halten nach wie vor an Stockholm fest und suchen ihre englischen Freunde in diesem Sinn zu beeinflussen. T s ch e i d s e richtete namens des Arbeiter- und Soldatenrats an Äenderson und Ramsay Macdonald ein Telegramm, in dem«r den Beschlutz der englischen Arbeiter zur Teilnahme an der Stockholmer Konferenz begrüßt und fortfährt: Wir sind überzeugt, datz es den englischen Arbeitern gelingen wird, alle Hindernisse zu überwinden, damit sie zusammen mit den Sozialdemokraten aller verbündeten Länder an der großen Arbeit teilnehmen können, die Proletarier aller Länder zum Kampf für einen gerechten und dauerhaften Frieden auf demokratischer Grundlage zu vereinigen. Rusiische Regierung und Stockholmer Konferenz. Stockholm , 21. August.(Eig. Drahtbcricht des„BorwartS".) Unser Mitaroeiter erfährt vom Sowjctbureau, die gesamte russische sozialistische Presse trete der rntrntistischrn Paßvcrwri- rung entgegen. Im Zcntralkomitee der Arbeiter- und Soldatenräte unterstrich KercnSkj sein Bestreben, sich auf die Arbeiter« und Soldatenräte zu stützen. Er wies auf die Notwendigkeit hin, die k« n st i t u i e- reu de Berfa mmlung sobald als möglich zusammenzuberufen; auch müßicn revolutionäre Organisationen in den StaatSorganiSmus eindringen, um die Konterrevolution zu unterdrücken. Im gleichen Sinne sprachen Minister Atsentirw, weiter Zeretelli, Martoff und der enthaftete Bolschcwiki Kamcncw. In einer entsprechenden Resolution wurde die R c g ie r u n g s er kl ör u n g begrüßt, durch welche die Mißverständnisse über die Stockholmer Konfe« rcnz beseitigt sind. Auf eine BegrüßungSdepesche, die Rodzianko namens der Reichsduma gesandt hatte, antworteten die Vertreter der Kau- kasus-Armee, die Duma sei keine Volksvertretung mehr: die Arbeiter« und Soldatenräte und die Regierung könnten allein doS Land und die Revolution retten. Laut Sowict-Bulletin bestätigt und bekräft»gt ein„Jstveftijan"- Artikel folgende Erkläruug Terestscheukos: Die Stellung der russischen Regierung zu der Stock« Volmer Konferenz hat sich in keiner Weise geändert. Die russische Regierung erweist»ach«ie vor der Delegation der Exe- kutive der Arbeiter« und Soldatenräte jede mögliche Unterstützung und bittet nach wie vor die verbündeten Regierungen, »ie Pässe für Stockhol« nicht zu»erweigern. Die russische Regierung besteht auch wie früher noch darauf, daß an der zukünftigen offiziellen Friedenskonferenz neben Diplomaten auch Der- lrcter der Demokratie teilnehmen fallen.
ver neue Lustangriff auf Cnglanö. Berlin , 22. August. Amtlich. In der Nacht vom 21. zun, -2 August hat eines unserer Marineluftschiffge« fcki w a d e r wiederum unter der bewährten Führung des Fregattenkapitäns. S traf s e r mit sichtlich gutem Erfolg befestigte Plätze und militärische Anlagen am H u m b e r und tn der Grafschaft Lincoln und Bewachungsstreitkräfte an der englischen Küste angegriffen. Alle Luftschiffe sind trotz der felndlichen Gegenwehr ohne Schaden und ohne Verluste zurückgekehrt. Ter Chef des Admiralstabrs der Marine.
die kämpfe im Westen. verlin, 22. August. Im Westen war am 21. August die Kampf. Tätigkeit an einer großen Anzahl von Frontabschnitten autzerordent- vch rege. An den Brennpunkten der flandrischen Front kam es zu heftigen Artilleriekämpfen. Besonders schwer lag das Feuer Ser Küste, von Blankaartsee bis zur Deule und im Räume von Ipern. Der Gegner feuerte häufig Nebelgeschosse. Am Morgen ichcitcrte ein feindlicher starker Teilangriff in der Gegend von Hollebeke. der teils in unserem Feuer, teils im Nahkampfe abge- wiesen wurde. Eine gegen 3 Uhr nachmittags im gleichen Abschnitt vorbrechende starke feindliche Patrouille wurde ebenfalls zurück- geworfen. Auf weite Entfernung gesichtete Tanks wurden unter wirksames Feuer genommen. Fm Räume von Verdun versuchten die Franzosen unter schonungslosem Einsatz frischer Divisionen ihre geringen Anfangs- erfolge des Vortages auszubauen und zu erweitern. An einer Reihe von Brennpunkten warfen sie ihre Sturmtruppen vom frühen Morgen bis in die späte Nacht hinein in ungezählten Angriffen gegen den Gürtel der deutschen Haupfftellung vor. Verschwindende örtliche Erfolge bezahlten sie abermals mit den schwersten Blut- opfern. Nach eingehenden Meldungen übertreffen die Verluste der Franzosen in den beiden Kampftagen an verschiedenen Stellen selbst jene, die sie in der Aisne -Schlacht erlitten. Am Vormittage vermochten die Franzosen auf der östlich vom Walde von Avo- c o u r t liegenden Höhe und dem Südteil des zerschossenen Dorfes
Tamogneux erst Fuß zu fassen, nachdem eine Reihe ihrer Sturmwellen im deutschen Feuer liegen geblieben war. Auf beiden Seiten wurde mit größter Wildheit gerungen. Am Nachmittage schwoll das starke ununterbrochene feindliche Artilleriefeucr erneut zu wilden Feuer stürmen und Feuerorkanen an. Die Franzosen spannten all« Kräfte an, um die Höhe 304 aus dem deutschen Verteidigungsgürtel herauszubrechen. Von Südwesten, Süden und Osten warfen sie Welle um Welle gegen die Höhe vor. Welle um Welle wurde zusammengeschossen, die Höhe blieb fest in deutscher Hand. Mehrere Versuche feindlicher Sturmtruppen, gegen Farges vorzustotzen, scheiterten blutig im Artilleriefeuer. O e st l i ch der Maas wurden am Nachmittage alle wütenden französischen Angriffe gegen unsere Linien von unseren tapferen Verteidigern ab- geschlagen. Bei diesen Angriffen blieben ganze französische Sturmhaufen im Feuer liegen. Die französischen Verluste in diesem Ab- schnitte sind ganz außerordentlich. Auch nächtliche Angriffe der Franzosen wurden in erbitterten Nahkämpfen, teilweise schon im Feuer blutig zurückgewiesen. Französischer Heeresbericht vom 21. August nachchittags. Aw der Hochfläche von C e r n y griffen die Deutschen unsere Stellun- gen an drei verschiedenen Punkten an. Zweimal brach unser Feuer die Angriffswellen, die in ihre Ausgangslinien zurückfluten mutzte», nachdem sie stark gelitten hatten. Weitere Angriffe West- lich vom Denkmal von Hurtebise scheiterten in gleicher Weife. An der Front nördlich von Verdun war die Gegenwirkung der Deutschen während der Nacht auherordentlich stark. Ihre äußerst heftigen Gegenangriffe, besonders im Walde von Avo- c o u r t und nördlich vom CauriereS-Walde wurden durch Feuer gebrochen. Ter Feind erlitt schwere Verluste ohne irgend welches Ergebnis. Unsere Truppen hielten alle ihre Gewinne und richteten sich in den eroberten Stellungen ein. Die Zahl der un- verwundeten Gefangenen, welche wir im Laufe des 20. August machten, übersteigt SOOO, darunter 116 Offiziere. Ein feindliches Flugzeug bewarf letzte Nacht unsere rückwärtigen Stellungen»nd besonders das Sammellager der deutschen Gefangenen, von denen eine große Zahl getroffen wurde. Von der übrigen Front ist nichts zu melden. Vom 21. August abends. Ziemlich stark« Tätigkeit der beider- seitigen Artillerie in der Gegend von Vauxaillon und auf den Hochflächen von C e r n h und Craonne. In der Champagne hat unser Zerstörungsfeuer auf die deutschen Verteidigungsanlagen im Abschnitt von Sie. Hilaire die Sprengung von Gasbehältern bewirkt; unsere Erkundungstrupps haben etwas später feindliche Schützengräben von den Feinden geräumt und voll von Toten vor- gefunden. An der F r o n t v o n V e r d u n hat die Schlacht heute an ver- schiedenen Stellen fortgedauert und ist überall zu unseren Günsten verlaufen. Auf dem linken MaaSuser haben unsere Truppen die Gänsehöhc<Cate Oie) weggenommen, die wir in vollem Umfang besetzt halten, ebenso wie das Dorf Regneville. Auf dem rechten MaaSuser haben wir bei einem glänzend geführten An- griff Samogneur und das ganze befestigte Grabensystem, welches dieses Dorf mit den Verteidigungsanlagen auf der Höhe 344 verbindet, erobert; die von den Deutschen angesetzten Gegen- angriffe sind durch Feuer abgewiesen worden. Wir haben weitere Gefangene gemacht, die noch nicht haben gezählt werden können. Im Wasgenwalde ist ein Handstreich des Feindes gegen einen unserer kleinen Posten am Hartmannsweilerkopf ohne Ergebnis verlaufe». Englischer Heeresbericht vom 21. August nachmittags. Heute früh machte der Feind einen dritten Versuch, daS Gelände südöstlich von Epehy wiederzugewinnen. Obwohl er von Flammenwerfern unterstützt wurde, wurde er vollkommen zurück- geschlagen. Wir halten alle Stellungen. Oestlich von Epehy griffen wir die deutschen Linien auf breiter Front in der Höhe des Kanals von St. Ouentin an. wobei wir eine Anzahl Ge- fangene machten. Während der Nacht baben wir unsere Stellun- gen nördlich von der Straße Dpern— Menin etwas gebessert.— Abends. Wir haben seit vormittag die deutsche Gchützangraben- reche am West- und Nordwestrand von L e n S angegriffen und des Feindes Stellungen auf einer Frontbreit« von 2000 Dards (1800 Meters genommen. Die schweren Kämpfe dauern an.— Um mittag wurden zwei starke Gegenangriffe nordwestlich von Lens durch unsere Truppen abgeschlagen; ein dritter Gegenangriff südlich von der Stadt wurde durch unsere Artillerie zum Scheitern gebracht; wir machten eine Anzahl Gefangener. Heute am frühen Morgen wurde«in Einbruch des Feindes nordöstlich von Messines nach heftigem Kampf abgeschlagen.
die Schlacht am Zsonzo. Wien , 22. August. Au» dem Arikgtpressequartier wird ge« meldet: Die Schlacht am Jsonzo dauert an.— Der Verlauf ist nach wir var für nn» überaus günstig. » Wien , 22. August. Aus dem KriegSpresscquartier wird ge« meldet: Die Schlacht dauert von Auzza bi» zum Meer Tag und Nacht mit unverminderter Heftigkeit an. Unsere Linien vom Mrzli Vrh bis Tolmein standen tagsüber unter schwerem Feuer, das sich gegen abend besonders gegen den Tolmeiner Brücken- köpf verstärkte. Zwei feindliche Angriffe auf unsere Krn«' Stellungen sowie ein starker Vorstoß gegen den Mrzli Vrh wurden abgewiesen. Südlich von Auzza und östlich von Canale festigten wir unsere neue Front. In Kämpfen wies dort das Schützenregiment Nr. 7 20 feindliche Angriffe ab, machte 400 Gefangene und erbeutete 7 Maschinengewehre. Auch die übrige Front bis zum Meere steht andauernd unter schwerstem Artillerie- und Minenfeuer. Südlich Descla wurde durch Gegenstoß der eingedrungene Feind zurückgeworfen. Gegen den Vodice, Monte Santo und Monte St. Ga- b r i e l e stürmten nach kurzem Trommelfeuer feindliche Ba- taillone. Unser Feuer vernichtete sie. A u ch ö st l i ch G ö r z tobt der Kampf. Tie immer wieder bei Salcano, Gracigna, San Marco. Vertoiba und Biglia anstürmenden feindlichen Massen er- litten in unserem Feuer die schtoersten Verluste, ohne einen Er- chlg zu erreichen. Nur südlich Gracigna gelang es ihnen, in unsere erste Linie einzudringen. Nach einstündigem nächtlichen Nahkampfe wurden sie auch dort geworfen. Die ruhmreiche erste Landsturmbrigade zeichnete sich in diesen Kämpfen be- sonders aus.» Gegen unsere Karststcllungen von Wippach bis zum Meere setzte der Feind gestern und nachts seine heftigen Angriffe ohne Unterbrechung fort, besonders gegen Costanjewica und westlich von Medeazza. Unsere dort heldenmütig kämpfenden Truppen wiesen wieder alle Anstürme gegen unsere Stellungen restlos ab. N u r S e l o verblieb in wechselvollen Kämpfen den Italienern. Bei Flondar und St. Giovanni wurden wiederholte schwere feindliche Angriffe abgeschlagen. » Wien , 21. August. Das„Fremdenblatt" meldet vom Jsonzo: Bei der nun entbrannten Schlacht von Tolmein bis Auzza scheint es sich nur unk mehr oder minder kräftig angesetzte Demonstration zu handeln, während die italienische Heeresleitung den direkte» Weg nach Trieft längs des Meeres sucht, und zwar mit drei Angriffslinien, nämlich aus dem Raum östlich und südlich Görz über San Marco, um die Straße längs der Eisenbahn zu gewinnen, dann wenige Kilometer südlich gegen die Hauptkuppe des Faiti Hrb, endlich bei Costanjevica. wo der Italiener seine Linie seit Monaten am weitesten vorgeschoben hat. Der Hermada, der Schlüssel zu Trieft, sollte gestern und vorgestern, koste es was es wolle, sturmreif gemacht werden. Hier entfaltete stch am Smm-
tag die Schlacht mit einem Aufwand an Munition, Menschen und Kampfmitteln, der nicht mehr überboten werden kann. T r i e st. das von den Italienern bisher nur mit Fliegerbomben heimgesucht wurde, wurde zum ersten Male durch Monitore auch artilleristi sch angegriffen. Italienischer Heeresbericht vom 21. August. Die Schlacht gn der Front der Julischen Alpen dauert ununterbrochen fort. Mit bewundernswürdiger Hartnäckigkeit und in übereinstimmendem Handeln schreiten unsere Truppen, auf dem äußersten rechten Flügel von festen und beweglichen Batterien wirksam unterstützt, zum Erfolge, der trotz des unverminderten Widerstandes des Fein- des sich bestätigt. Während sich auf dem Nordflügel der weiten Front der Kampf regelrecht entwickelt, begann auf der Hoch- fläche des Karst und im Küstengebiet die feindliche Linie unter dem starken Drucke der dritten Armee nachzugeben und an mehr als einem Punkte zu weichen. Es gelang, die mächtigen feind- lichen Verteidigungsanlagen zwischen Corite und Selo in der Richtung auf die starke Stellung von Stari Lowka zu über- schreiten. Zwischen Selo und Comeno sowie auf den Ostabhängen des Hermada angehäufte Truppcnmassen wurden niedergemäht. BiS gestern abend betrug die Zahl der durch unser Sammellagcr gekommenen Gefangenen 243 Offiziere und 10 103 Soldaten. Weitere zahlreiche Gefangene wurden in die Feldspitäler gebracht. In der Nacht zum 20. August und in der folgenden Nacht unter» hielt der Feind zum Zweck der Ablenkung zusammengefaßtes Feuer und unternahm teilweise Angriffsversuche an verschiedenen Punk- ten der Trientiner und Carnischen Front. Er wurde überall zurückgeschlagen. �
Graf Koon gegen verftänüigung. In einer alldeutschen Korrespondeiiz erläßt Graf v. Roon, Generalleutnant z. D., Mitglied des Herrenhauses, einen schneidigen Divisionsbefehl, durch den der VerständigungSsriede kurzerhand verboten wird. Wir geben bier nur den Schluß wieder als Dokument alldeutscher Geistesverfassung: Wenn starke Männer, wie eS die Mittelmächte Gott lob sind. von einer Räuberbande überfallen werden, die sie eiwiirge» wollen, dann wehren sie sich eben und schlagen, wenn sie können, die Gegner gänzlich nieder— aber sie verhandeln nicht mit ihnen, das würde auch gänzlich nutzlos sein. So aber liegt doch unser Fall und darum: keine Verständigung, keine Verhandlung, keine Friedenskonferenz, sondern nur völliger Sieg. välligeS Niederschlagen aller Gegner und dann: jedem einzelnen den Frieden diktieren, den wir ihm bewilligen können und— wallen! Nun haben wir an den Grafen Roon nur die eine kleine Bitte, doch mal schnell England, Frankreich . Rußland, Italien , die Vereinigten Staaten, Japan , China , Brasilien uss.«völlig niederzuschlagen", so daß er«jedem einzelnen den Frieden diktieren" kann.(Wobei wir namentlich die Vereinigten Staaten und Japan nicht zu vergessen bitten.) Nach seinen starken Worten zu urteilen, mutz Graf Roon diese Aufgabe ja im Handumdrehen lösen können.
Balentini bleibt. W. T. B. verbreitet folgende Meldung: Wie wir mit Bezug auf die von verschiedenen Zeitungen verbreitete Nach- richt erfahren, ist von einem bevorstehenden Wechsel in der Leitung des geheimen ZivilkabinettS an maßgeben« der Stelle nichts bekannt.
Eine kaiserreöe in Ilanöern. Berlin , 22. August. Der Kaiser hielt heut« an Truppen in Flandern eine Ansprache. Er führte dabei auS:»Allen den Truppen, die sich so wacker und so tapfer auf dem flandrischen Boden siegreich gegen den mächtigen Gegner geschlagen haben. habe Ich bereits vom Großen Hauptquartier aus Meinen Dank und Meine Anerkennung telegraphisch ausgesprochen. Es war Mir aber ein Bedürfnis. Euch Auge in Auge gegenüberzustehen und Euch von Mann zu Mann nochmals Meinen Dank und Meine vollste Anerkennung auszusprechen für die heldenhafte Tapfer- keit, die Truppen aller deutschen Stämme in den schweren Kämpfen der letzten Wochen bewiesen haben. Eure Kameraden von der Ostfront, bei denen Ich kürzlich gewesen bin, sendeu Euch ihre Grütze und ihren Dank. Die Er- folge, die dort drüben errungen find, waren nur möglich, wenn hier eine eisenfeste Mauer stand, an der der feindliche Anprall zerschellen mußte. Ich spreche zumal den Marinetruppen Meinen besonders freudigen Dank aus für den schneidigen Sturm, mit dem sie so mutig den Gegner im Norden abgetan haben. Dank diesem schönen Streich ist dem englischen Angriff von vornherein«in großer Teil seiner Kraft genommen. Ein Beweis, daß die deutsche In- fanterie jeden Augenblick auszunutzen weiß, um durch eigene Offensive dem Feind das Gesetz vorzuschreiben! Seine Majestät wies darauf auf die schweren Kämpfe am der Flandernfront und auf den sittlichen Ernst der deutschen Welt- anschauung gegenüber der engliscki-franzö fischen hin, und fuhr darauf fort:«Wann Gottes Ratschlutz uns den Sieg geben wird, das steht bei ihm. Er hat unser Volk und Heer in eine harte Schule genommen. Jetzt haben wir das Examen zu bestehen. Mit altem deutschen Gottvertrauen wollen wir zeigen, was wir können. Je höher und gewaltiger die Aufgabe, desto freudiger wollen wir an ihre Erfüllung gehen. Wir fechten und schlagen so lange, bis derGegnergenughat." In diesen Kämpfen hak ein jeder deutfche Stamm erkannt, toer der Treiber dieses Krieges und wer der Hauptfeind ist: Eng- lanb. Jeder weiß, daß England unser haßerfülltester Gegner ist. Er spritzt seinen Haß gegen Deutschland aus über die ganze Welt und erfüllt seine Verbündeten immer von neuem mit Haß und Kampfeslust. So weiß ein jeder zu Hause, das. was ihr noch viel besser wißt: Daß England derjenige Gegner ist, welcher Haupt- sächlich metiergeworfen werden muß, und wenn es auch noch so schwer ist. Euere Angehörigen dabeim, die auch schwere Opfer dargebracht haben, danken Euch durch Mich» sie stehen hinter Euch, von Euch beschützt, und zugleich ein Arbeitsheer,«ine jede Fiber angespannt, dos, was notwendig ist für das eigen« Leben und ür Eueren Kampf herbeizuschaffen. Es gilt einen schweren Kampf. Wenn England stolz ist aus seine Fähigkeit, auf die es seine Un- überwindlichkeit baut, so werdet Ihr zeigen, daß Ihr es ebensogut. ja noch besser könnt. Denn der Äampfpreis, es ist das deutsche Volk, die Freiheit zu lebe», die Freiheit der Meere, die Freiheit zu Hause! Mit Gottes Hilfe werden wir den Kampf siegreich durchfechten.
Lette Nachrichten. Die Führer der spanischen Aufstandsbewegunq geflüchtet. Bern , 22. August. Die Pariser Blätter melde« auö Per- pignan: Die spanischen Abgeordneten Lerroux und Mareia, die verhaftet werden sollten, konnten nach Frank eich ent- kommen. Die Nachricht von der Verhaftung der Abgeordnrtc« Bentosa nnd Musitu habe sich als unrichtig herausgestellt.