Nr. 234. 34. Jahrg.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

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Montag, den 27. August 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Schweres Ringen an der Tionzofront.

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Geringere Kampftätigkeit in Flandern . Aufleben des Feners an der Aisne . Starker Artilleriekampf öftlich der Kämpfe bei Beaumont im Schwere Kämpfe am Monte San Gabriele.

Maas . Gange.

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Amilih Grokes Hauptquartier, den 26. Augu# 1917. ( 23. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht

In Flandern erreichte der geuerkampf nur in einzelnen Abschnitten größere Stärke. An mehreren Stellen scheiterten englische Erkundungsvorstöße.

Im Vorfeld unserer Stellungen westlich von Le Catelet kam es zu lebhafter Kampftätigkeit der Artillerien und In­fantericgefechten um die in unserer Postenlinie liegenden Ge­höfte.

St. Quentin lag wieder unter franzöfifchem Feuer, das neue Brände hervorrief.

Heeresgruppe Deutscher Rronprins. Längs der Aisne lebte mehrfach das Feuer auf. Nach starker Artilleriewirtung füdwestlich von Bargny in unsere vordersten Gräben gedrungene französische Abteilungen wurden durch schnellen Gegenstoß geworfen.

Auf dem Westufer der Maas blieb bie Gefechtstätigkeit geringer als in den lezten Tagen.

Dagegen war der Artilleriekampf östlich des Fluffes wieder fehr stark. Erneut stießen feindliche Kräfte von der Höhe 344 ( östlich von Samogneny) nach Norden vor; fie wurden durch Feuer und im Nahkampf abgewiesen.

Heute morgen haben sich bei Beaumont Rämpfe entwidelt.

Deftlicher Kriegsschauplatz.

Bei Dünaburg , Baranowitschi , Tarnopol und am Zörucz jowie in mehreren Abschnitten der Karpathenfront rege Feuer­tätigkeit und kleine Boftengefechte.

Mazedonische Front.

Nördlich von Monastir war eine gewaltsame Erkundung für uns erfolgreich; nordöstlich des Dojran- Sees wiesen bie

Stockholm .

Die Friedensbedingungen der Labour Party .

bulgarischen Sicherungen starke englische Streifabteilungen zurüd.

Der Erfte General quartiermeinet. Ludendorff.

Abendbericht.

Amtlich. Berlin , 26. August 1917, abends. Bei Beaumont auf dem östlichen Maas - Ufer wurden die morgens angreifenden franzönschen Kräfte nach kurzem Anfangserfolg durch Gegenstok in ihre Ausgangs­stellungen zurückgeworfen.

Sonst im Westen und Often keine größeren Kampf­handlungen.

Der österreichische Bericht. Wien , 26. Auguft. Amtlich wird verlaufbart: Deftlicher Kriegsschauplah.

Das lebhaftere Artilleriefeuer in den Fronträumen ber Generalobersten Erzherzog Joseph und v. Boehm- Ermolli hält an. Reine besonderen Kampfhandlungen.

Italienischer Kriegsschanplay.

Auf der Karfthochfläche verlief auch ber geftrige Tag ohne größeres Infanteriegefecht.

Unmittelbar südlich des Wippach- Zales fchlugen wir einen Rachtangriff ab. Bei Biglia scheiterten schwächere italienische Borstöße.

Schwere Kämpfe entwickelten fich neuerdings im Gebiete bes Monte San Gabriele. Dank der Tapferkeit der Bertei­diger, unter denen neben den Grazer Jägern die Südsteierer vom Regiment 87 und ungarische Landsturmabteliungen bes fondere Erwähnung verdienen, drang der Feind tros großer, blutiger Opfer nirgends durch.

Der von uns in der Nacht zum 24. tampflos geräumte Monte Santo wurde von den Italienern besett. Auf der Hoch­fläche von Bainfizza- Heiliggeist und östlich von Auzza tam es zu mehrfachen Zusammenstößen.

An der Kärntner - und der Tirolerfront nichts von Belang Balkan- Kriegsschauplas.

Unverändert.

Der Chef bes Generalfiabes.

ger Mehrheit für die Beschichtung der Stockholmer Ron­ferenz stimmte, beruhte bekanntlich darauf, daß der über 600 000 Stimmen verfügende Bergmannsverband, batte, jest dagegen stimmte. der bei der ersten Versammlung für Stockholm gestimmt

Die Ereignisse in Spanien .

Bon Heinrich Tunow.

Nach den Angaben der spanischen Regierung, die durch telegraphische Meldungen englischer Blätter, vornehmlich der Times", teilweise bestätigt werden, soll es der Datoschen Regierung geglückt sein, den Aufstand der mit anarchisti­schen und sozialistischen Elementen verbündeten separatistischen Republikaner niederzuwerfen, während umgekehrt einige Pariser Blätter von einer weiteren Ausdeh­nung der Unruhen in Katalonien und den bastischen Pro­vinzen zu berichten wissen. Wieviel von diesen Meldungen richtig ist, läßt sich hier schwer beurteilen; denn wenn einerseits die spanische Regierung ein gewisses Interesse daran hat, die Unruhen als im ganzen bedeutungs­Yos hinzustellen, hat andererseits die französische Presse, die nichts sehnlicher wünscht, als einen Sturz des jezigen spanischen Regiments und seine Zeilnahme am Kriege auf der Seite der Entente, von vornherein die Taktik verfolgt, die sogenannten Erfolge der Aufständischen zu übertreiben. Immerhin läßt sich sagen, daß, wenn es bisher den Auf­ständischen nicht gelungen ist, die Unruhen über weitere Ge­biete auszudehnen, als in den letzten französischen Berichten genannt werden, der Aufstand als berloren gelten muß. Sollte tatsächlich die Ruhe noch nicht in dem Maße wieder hergestellt sein, wie die spanische Regierung bersichern läßt, so ist doch mit einem Gelingen der Aufstandsversuche und der Ersetzung der jetzigen monarchischen Regierung durch eine „ ententistische" republikanische Regierung faum mehr zu rechnen.

Wer die Geschichte der spanischen Aufstände und der so häufigen sogenannten Generalstreits in Spanien fennt, der weiß, wie leicht dort oft aus verhältnismäßig un­bedeutenden lokalen Anlässen heraus sogenannte revolutionäre Bewegungen und politische Streits aufgeschossen sind, die schon nach wenigen Tagen, sobald die erste impulsive Er­regung berflogen war, wieder flanglos zusammenbrachen. Freilich ist diesmal die Gärung allgemeiner, die Agitation. umfassender, und nachdem die Entente gesehen hat, was sie durch eine geschickt geleitete Kriegshetze in der durch Arbeitslosigkeit und Lebensmittelteuerung aufgewiegelten, unzufriedenen und zu Putschen geneigten Bevölkerung auszurichten vermag, wird fte faum ihr Spiel, Spanien mit in den Strudel des Weltkrieges hineinzuziehen, so leicht aufgeben. Was ihr bei Portugal und Griechenland gelungen ist, sollte ihr das in Spanien nicht glücken, wo die ärmere industrielle Bevölkerung größtenteils schwer unter den Striegsfolgen leidet, die partikularistischen oder separatistischen Bestrebungen in den einzelnen, früher selbständigen König­Bewegung seit einigen Jahren mehr und mehr an Aus­reichen seit jeher viele Anhänger haben und die republikanische dehnung gewinnt? Selbst wenn es gelingt, den Rest der

Stockholm , 25. Auguft.„ Socialdemokraten" veröffentlicht den Nach Annahme des Londoner Berichterstatters des Entwurf der Erklärung, welche die englische Labour Barth bei der Manchester Guardian" beruhte diese Aenderung lediglich Stocholmer Konferenz abzugeben beabsichtigt. Die Hauptpunkte auf der Mißstimmung darüber, daß außer jeßigen Unruhen in allernächster Zeit vollends zu unter­find: 1. Der deutsche Imperialismus muß niedergeworfen werden. der großen Arbeiterpartei auch die Minder brücken, bleibt doch die Gefahr bestehen, daß bald da, bald 2. Die Arbeiterklasse muß sich vereinigen, um den Krieg zu beheitsgruppen Independent abur Party, dort von neuem Putsche und revolutionäre Streits aus­endigen. 3. Sie soll die russische Formel ohne Annegionen" an- British Socialist Party und Fabian Society brechen. nehmen. 4. Ein Bund der Nationen muß gebildet werden.

5. Deutschland muß Belgien wiederherstellen und ihm Schaben- eigene Vertreter nach Stodholm sendeten. Begonnen haben die Unruhen schon vor mehr als vier erfas leisten. 6. Eine Konferenz von Vertretern der Baltanvölter Die Behauptung der Torypresse, besonders der„ Times", daß Wochen mit einem lokalen Eisenbahnerstreit und fleinen oder eine internationale Rommission soll über die Baltanfragen die Abstimmung der Arbeiterpartei bedeutungslos fei, da die Putschen in Valencia , denen vereinzelte Straßenrevolten entscheiden. 7. Elfaß- Lothringen fällt an Frankreich . 8. Die Freunde und die Gegner von Stockholm gleich stark seien, in Barcelona folgten. Dort mit Militärgewalt unterdrückt, italienisch sprechenden Gebiete in Desterreich fallen an Italien . werde damit hinfällig. Es sei sicher, daß der Geschäftsführende flackerten sie in anderen industriellen Gegenden des westlichen 9. Die vereinigten Polen bestimmen ihr Schicksal selbst. 10. Pa- Ausschuß der Arbeiterpartei die Beschickung der Stockholmer der baskischen Provinzen, vornehmlich der Provinz Vizcaya, Kataloniens sowie in den Kohlen- und Eisengrubenbezirken lästina den Juden unter internationaler Garantie. 11. Ron Ronferenz borbereiten und die Regierung um Bässe wieder auf und griffen dann auf das mittlere Aragonien stantinopel wird Freihafen. 12. Die tropischen afrikanischen für seine Vertreter ersuchen werde, ob mit und einen Zeil von Asturien über. Zugleich kam es im nationale Kontrolle über wichtige Lebensmittel. 14. Vorbeugende größerem oder geringerem Nachdruck, wird nach Ansicht Minengebiet von Rio Tinto( Provinz Huelva ) und in der Maßregeln gegen Arbeitslosigkeit. 15. Kein Wirtschafts- des Manchester Guardian" wesentlich von der Haltung der Provinz Alicante zu Revolten, denen sich Streits und trieg. 16. Internationaler Wiederaufbau der verbeerten Gebiete. in nächster Woche in London tagenden Sozialisten fon- Straßenfämpfe in Madrid anschlossen. Der eigentliche Herd 17. Rechtliche Untersuchung über Verstöße einzelner und der ferenz der alliierten Länder abhängen, die angeb- des Aufruhrs aber blieb Katalonien , namentlich seine Staaten gegen die Grundgesetze der Menschlichkeit. 18. Wieder- lich überwiegend für Stockholm sein werde. Küstenstädte, während der ganze Süden, Westen, Nordwesten und die Zentralprovinzen Spaniens , bis auf die Haupt­stadt Madrid , sich fast völlig ruhig verhielten. Das ist be­

Rolonien kommen unter internationale Berwaltung. 13. Inter­

aufbau des Völkerrechts. 19. Abschaffung der geheimen. Diplomatie.

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Ein derartiges Programm dürfte nach Socialdemokraten" von

nicht lauten.

allen englischen Arbeitergruppen angenommen werden, also auch Diese Meldung weicht von unserer gestrigen und vor- greiflich. Katalonien ist der politisch unruhigste, feit von Macdonald, wenn auch mit unbedeutenden Abweichungen. gestrigen insofern ab, als sie wieder das erstgemeldete Ab- jeher in Opposition zur Madrider Zentralregierung stehende, Dieses Programm macht die Pazverweigerung seitens der stimmungsresultat mit der geringen Mehrheit für Stockholm von anarchistischen Elementen am meisten durchsetzte Teil imperialistischen englischen Regierung einigermaßen unbegreiflich. als das richtige zugrunde legt. Aber auch sie läßt erkennen, Spaniens , wo auch die radikal- republikanische Wesentlich anders dürften die Bedingungen Lloyd Georges auch daß das Votum der Stockholmgegner sich nicht sowohl gegen Bewegung, der halbanarchistische Revolutionarismus der das Prinzip der Beschickung als gegen den borge- Gruppe Lerroug, ihre Hauptrekrutierungsstätte hat. Dazu schlagenen Vertretungsmodus richtete. Es läßt tommt, daß die Bevölkerung der Industrie- und Hafenstädte fich also auch hiernach sagen, daß die zweite Abstimmung den Verkehr mit Südfrankreich angewiesen sieht, mehr unter Kataloniens , die sich zum Teil direkt in ihrem Erwerb auf mit der großen Mehrheit für Stockholm bei abgeändertem der durch den Krieg heraufbeschworenen Wirtschaftskrise leidet Vertretungssystem die wirkliche Stimmung der eng- als die landwirtschaftlichen Gebiete des Innern, also auch für lischen Arbeiter zum Prinzip der Konferenz ausdrückte. die revolutionäre Agitation gegen die Zentralregierung einen

Das Rätsel der englischen Abstimmung.

Eine neue Lesart.

Bern , 25. August. ( W. Z. B.) Daß die englische Ar­beiterpartei bei ihrer legten Bersammlung mit so gerin.

beffer geeigneten Boden abgibt.