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Nr. 236. 34. Jahry.

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Bierteljabr.&, 90 RL, monat. 1,80 BL, möchentlich 80 Bfg. frei ins Haus, borauszahlbar. Einzelne Bochentags. nummern 5 Bfg. Sonntagsnummer mit illustrierter Beilage Die Neue Belt 10 Bfg. Bostbezug: Monatlich 1.80 Unter Areuzband für Deutschland   und Desterreich- Ungarn  2,50 Mt., für das übrige Ausland 4 Mr. monatlich. Bostbestellungen nehmen an Dänemart, Holland  , Luxemburg  , Schweden   u. die Schweiz  . Eingetragen in die Post- Zeitungs- Preisliste. Erscheint täglich. Telegramm- Adresse:

Sozialdemokrat Berlin  ".

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

5 Pfennig

Der Anzeigenpreif beträgt f. die fiebengespaltene Setonel. geile 60 fg. Kleine Anzeigen", Bas fettgedruckte Wort 20 Pfg.( z Tüffig 2 fettgedrudte Worte), jedes weitere Wort 10 Bfg. Stellengesuche und Schlafftellenanzeigen das erste Wort 10 Pfg., jedes weitere Wort 5 Pfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Teuerungszuschlag 20% Familien Anzeigen 50 fg., politische u. gemertschaftliche Vereins­Anzeigen 40 Pfg die Zeile. Anzeigen für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmitt. im Hauptgeschäft, Berlin   S. 68, Lindenstraße 8, abs gegeben werden. Geöffnet von 8 Uhr früh bis 7- Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 29. August 1917.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplat, Nr. 151 90-151 97.

Vergebliche Stürme der Ttaliener.

Blutige Niederlage der Engländer bei Langemarck

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Französischer Vorstoß am Chemin des Dames abgewiesen- Der Sturmerfolg am Nordufer des Pruth  Zurückgehen nördlich Sovejá- Italienische Anstürme auf dem Karst abermals zer­schellt.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 28. Auguft 1917.( 2. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. In Flandern   brach frühmorgens an der Straße peru­Menin ein starker englischer Angriff verluftreich zusammen.

Nachmittags fette schlagartig stärkstes Trommelfeuer gegen bie Kampfzone zwischen Langemard und der Bahn Roulers- pern ein. Unter Berwendung zahlreicher Panzerwagen und tieffliegender Flugzeuge frat bald darauf die englische Infanterie auf dieser Front zum Sturm an. In zäher Berteidigung warfen unsere Kampftruppen den Feind, der seinem Angriff durch Vorführen starter Reserven dauernd Nachdruck zu geben versuchte, überall zurück. Abends setzte unter nochmaliger gewaltiger Feuersteigerung eint zweiter geschlossener Austurm gegen dieselben Abschnitte ein. Das Ergebnis der bis in die Nacht hinein dauernden Kämpfe ist, daß bis auf eine unbedeutende Einbuchtung nordöstlich von Frezenburg unsere Stellungen restlos behauptet wurden und die Engländer eine blutige Niederlage erlitten.

Der Erfolg, des Tages ist der ausgezeichneten Haltung, württembergischer Truppen und der vernichtenden Wirkung unseres zusammengefaßten Artilleriefeuers zu danken.

Westlich von Le Catelet scheiterten neue englische   Borstöße vor unseren Linien.

Heeresgruppe Deutscher Kronprins

Im westlichen Teil des Chemin- des- Dames suchten die Fran­zofen am Wege Allemant- Sancy in Regimentsbreite zum Angriff vorzubrechen; fie wurden durch Feuer abgewiesen.

Südlich von Courtecon und füdöstlich von Ailles verliefen Stoßtrupp- Unternehmen für uns erfolgreich.

Vor Verdun   herrschte tagsüber nur geringe Gefechtstätigkeit, nachdem die Frühkämpfe um das von uns zurückgewonnene Dorf Beaumont abgeschlossen waren. Die dort eingebrachten Ge­fangenen gehörten drei französischen   Divisionen an. Abends nahm auf dem Ostufer der Maas   der Artilleriekampf wieder große Heftigkeit an; bei erfolglofen Teilangriffen, die westlich der Straße Beaumont- Bacherauville vorbrachen, erlitten die Franzosen erhebliche Verluste.

In den letzten Tagen errang Leutnant Boß seinen 38. Luftfieg. Deftlicher Kriegsschauplah.

Front des Generalfeldmarschall& Prinz Leopold von Bayern Bon der Düna   bis zum Dujestr war die Gefechtstätigkeit nur in wenigen Abschnitten lebhaft..

Auf dem Nordufer des Pruth   nahmen rheinische, bayerische und österreichisch- nngarische Regimenter die start verschanzten russischen Stellungen auf der Dolzok- Höhe und das Dorf Bojan im Sturm. Hartnäckiger Widerstand der Russen wurde auch auf den Hügeln nordöstlich des Dolzok nach hartem Kampf am Abend gebrochen. Mehr als 1000 Gefangene, 6 Geschütze und zahl­reiche Maschinengewehre fielen in unsere Hand. Die Verluste des hinter den Rakitna  - Abschnitt zurüdgeworfenen Feindes find schwer.

Front des Generalobert Erzherzog Joseph

Nördlich von Soveja im Sufita  - Tal wurden unsere Siche­rungen von fürzlich genommenen Höhen durch überlegenen feind­lichen Angriff verdrängt.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackenfen.

In einigen Abschnitten rege Artillerietätigkeit. Mazedonische Front.

Zwischen Prespa  - und Dojran- See lebte mehrfach das Feuer auf. Westlich des Vardar   bei Ljumnica angreifende feindliche Ab­teilungen wurden von den bulgarischen Posten abgewiesen. Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin  , 28. August 1917, abends. Amtlich.

Im Westen bei Sturm geringe Gefechtstätigkeit. In der Moldau wurden dem Feinde einige Höhen­stellungen am Rand des Gebirges nordwestlich von Foc­jani entriffen.

Der österreichische Bericht.

ien, 28. August 1917.( W. Z. B.) Amtlich wird

verlantbart:

Deftlicher Kriegsschauplah.

Bei Soveja mußte vorgestern eine gewonnene Höhe vor überlegenen Angriffen wieder geräumt werden. Bei der Armee des Generalobersten Kritet entrissen österreichisch- ungarische und deutsche Regimenter den Russen in heißen Kämpfen das Dorf Bojan und die Stellungen auf dem Dolzok. Es wurden über 1000 Gefangene, 6 Geschüße und zahlreiche Maschinengewehre eingebracht.

Italienischer Kriegsschauplah.

Durch Zuschub neuer Kräfte verstärkt, sett der Italiener auf der Hochfläche Bainfizza- Heiligengeist alles daran, seinen zu Beginn der 11. Isonzo  - Schlacht unter großen Opfern errungenen Raumgewinn zu erweitern. Fast in allen Teilen dieser Front stürmte der Feind gegen unsere Truppen an. In erbitterten Handgranaten- und Bajonettkämpfen maß sich die in zehntägiger Schlacht ungebrochen gebliebene Widerstandskraft unserer Streiter mit der italienischen Uebermacht. Die braven Verteidiger gingen auf der ganzen Linie als Sieger hervor. Der Gegner wurde überall geworfen; er flüchtete stellenweise völlig aufgelöst.

Auch östlich von Görz mißglückte dem Italiener ein mit be­trächtlichen Kräften unternommener Borstoß.

Die Norddeutsche Allgemeine"

zur Rede Kerenskis  .

Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" veröffentlicht eine offiziöse Auslassung zur Moskauer Rede Kerenskis, in der das wichtigste, was dazu gesagt werden mußte, nicht enthalten ist. Kerenski   hatte behauptet, von deutscher   Seite sei der Ver­fuch gemacht worden, einen der Verbündeten Rußlands   oder mehrere durch ein heimliches Friedensangebot zum Abfall zu bewegen. Kreuzzeitung  " und" Lokalanzeiger" behaupten zu wissen, daß über diese Angelegenheit an amtlichen zuständigen Stellen nicht das geringste befannt sei. Die Nordd. Allgem. 3tg." bleibt in diesem Punkt unklar und beschäftigt sich mit der Frage, ob in früherer Zeit Sonderangebote an Rußland   selbst gemacht worden sind oder nicht.

Hierüber führt das Organ der Regierung folgendes an: Ueber Deutschland hat Herr Kerenski   manches Verwunderliche gefagt und uns Bestrebungen und Anerbietungen zur herbei. führung eines Sonderfriedens angedichtet. Den Be­weis dafür, daß ein solches Anerbieten jemals erfolgt ist, ist Herr Kerenski   schuldig geblieben.

Wenn in der russischen Presse teilweise die Rede des früheren Reichskanzlers v. b. Bethmann Hollweg   vom 30. März als Anerbieten eines Sonderfriedens hingestellt worden ist, so entbehrt das der Unterlage. In der Rade war nur gefagt, daß Deutschland   nichts anderes begehre, als möglichst bald wieder in Frieden mit Rußland   zu

Jm Gebiet des Stilffer Jochs führte ein unter bedeutenden alpinen Schwierigkeiten ins Wert gesettes Unternehmen zu vollem Erfolg. Kaiserschützen hoben in Eis und Schnee überraschend einen feindlichen Bosten aus und brachten zwei italienische OffiJeben, in einem Frieden, der auf einer für alle Teile ehrenvollen ziere, 20 Alpini, ein Maschinengewehr und einen Scheinwerfer zurüd.

Der Chef des Generalstabes.

Stockholm  .

Grundlage aufgebaut sei. Daß dies im Wege eines Separat­friedens geschehen sollte, war mit teinem Wort angedeutet. Das Gegenteil ist in unserer Zeitung seinerzeit ausdrücklich betont worden.( 15. April d. J. Nr. 103.) Ein angebliches zweites Sonderfriedensangebot, das Bethmann Hollweg   gegen die Verbündeten Rußlands   gerichtet hätte, existiert nur in der Phantasie des russischen Ministerpräsidenten. Warum hat er aber nur von apokryphen Sonderfriedensange boten gesprochen und das bekannte allgemeine deutsche Friedens­

Eröffnung der Ententesozialisten- Konferenz angebot ebenso wie den Reichstagsbeschluß vom 19. Juli voll­

in London  .

kommen verschwiegen?

London  , 28. August.( Reutermeldung.) Die inter  - Was ist ein gegen die Verbündeten Rußlands   gerichtetes Diese offiziöse Erklärung läßt ihre Leser ziemlich ratlos. nationale sozialistische und Arbeiter zu- Conderfriedensangebot"? Offenbar doch nur ein an Ruß­sammenkunft wird heute unter dem Vorsitz Hendersons land gerichtetes Angebot, das sich gegen die Verbündeten in der Central Hall in Westminster eröffnet. Belgien   ist Rußlands   richtet. Kerenski   hat jedoch nicht von einem zweiten auf der Konferenz durch 2, Rußland   durch 4,& rant- Friedensangebot gesprochen, das an Rußland   gerichtet reich durch 10, Portugal   durch 2, Griechenland   wurde( ein solches ist tatsächlich gemacht worden, wenn auch durch 1, Großbritannien   durch) 45 und Südafrika   nicht von Herrn v. Bethmann), sondern von einem, das sich an durch 1 Abgesandten vertreten. Es wird beantragt werden, eine andere Macht als Rußland   gewendet haben soll. Man daß die Zusammenkunft in vier Abteilungen geteilt vermißt in den Ausführungen der Nordd. Allg. 3tg." die wird, um über die Hauptpunkte der Erklärung der britischen nothwendige Klarheit des sprachlichen Ausdrucks. Arbeiterpartei über die Kriegsziele zu beraten. Die 4 Punkte find: 1. Die allgemeine Erklärung über den Krieg, blatt in der Sonderfriedensfrage dieselbe Auffassung zu ber­Int allgemeinen ist festzustellen, daß das Regierungs­2. der Völker bund, 3. die Forderungen nach Wieder- treten scheint wie der Vorwärts". Das geht schon aus herstellung und die wirtschaftlichen Fragen und seiner Berufung auf seinen Artikel vom 15. April hervor, der 4. die Gebietsveränderungen.

London  , 28. August.( Reutermeldung.) Die Arbeiter und Sozialisten zusammenkunft der alliierben Länder in Westminster begann heute vormittag. Alle Abgeordneten waren an­toefend. Henderson übernahm den Vorsitz. Die Berhand­Lungen sind nichtöffentlich, es dürfte aber im Laufe des Nach­mittags ein amtlicher Bericht ausgegeben werden.

Es bleibt also dabei, daß die Konferenz hinter ver­schlossenen Türen tagt. Nachträgliche offizielle Berichte be­fiben bekanntlich nur bedingten dokumentarischen Wert.

Stockholm   an London  .

Stockholm  , 27. August.( Eigener Drahtbericht des Vor­wärts".) Der Sowjetvertreter Banin und der Menschewik­delegierte Axelrod drahteten an Henderson für die Lon­ doner   Sowjetabordnung: Mit unserem besten Gruß für Sie drücken wir die feste Hoffnung aus, die Konferenz wolle beschließen, daß alle teilnehmenden Parteien ihr Allmöglichstes tun sollen, um alle Hin­dernisse zu beseitigen, die zusammentreffen und den Vertretern der Proletarier aller Länder den Weg nach Stock­ holm   versperren. In dieser Ueberzeugung senden wir der Kon­ferenz unseren Brudergruß und wünschen ihr besten Erfolg im Interesse der Internationale.

Kerenski   nicht stockholmfeindlich! Stockholm  , 27. August.( Eigener Drahtbericht des Bor­wärts".) In der heutigen Komiteesißung, an der auch der nach hier zurüdgekehrte Genosse van Kool teilnahm, erklärte der Sowjetvertreter Panin, Kerensfi habe nichts gegen die Stocholmer Konferenz, unter nommen, und er wünsche lebhaft deren 3u standekommen

den Gedanken des Separatfriedens entschieden von sich wies und damit den heftigsten Zorn der Alldeutschen   erregte. Da­für aber, daß diese Auffassung seit dem 15. April einheitlich und folgerichtig zur Anwendung gelangt wäre, ist die ,, Nordd. Allgem. Ztg." leider den Beweis schuldig geblieben.

Das offiziöse Organ will nun gegenüber den russischen Entstellungen das wirkliche Wesen der deutschen   Politik zum Ausdruck bringen und bedient sich zu diesem Zwecke des Reichstagsbeschlusses vom 19. Juli. Das geschieht in dem angezogenen Artikel nicht nur einmal, sondern zweimal. Nach der bereits wiedergegebenen Stelle heißt es etwas weiter unten:

Das russische Volt hat inzwischen von zweierlei Tatsachen Kenntnis erhalten: auf der einen Seite von den Enthüllungen des deutschen   Reichskanzlers über die Geheimverträge Rußlands   mit Frankreich  , auf der anderen Seite von der Friedensresolution des Deutschen Reichstags, in der es heißt, daß der Reichstag   einen Frieden der Verständigung und der dauernden Versöhnung der Völker erstrebe, einen Frieden, mit dem erzwungene Gebiets­erwerbungen und politische, wirtschaftliche oder finanzielle Ver­gewaltigungen unvereinbar seien. Was Deutschland   tun kann, um den Weg zum Frieden zu ebnen, ist geschehen.

Der Schlußsaß wäre richtig, wenn sich der Reichs­tanzler ohne Klauseln, ohne Schwanken und Bedenken auf den Boden dieser Resolution gestellt hätte. Leider hat er das nicht getan. Er hat es sich gefallen lassen, daß die Feinde des Reichstagsbeschlusses ihn für ihre Auffassung rekla­mierten, und noch heute tobt in den Spalten der deutschen  Presse der Kampf darüber, ob der Kanzler nun auf dem Boden" dieses Beschlusses stehe oder nicht. Mit der Eiflärung feines Organs sollte dieser Streit eigentlich entschieden sein, deun sich nach außen hin auf den Beschlus des Reichstags berufen und ihn innerlich verleugnen, das wäre doch ein höchst bedenkliches diplomatische