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Tr. 238 1917

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Apfel im Schlafrock.

Freitag, 31. Auguft

Das Ghetto von Saloniki.

Ich hatte geglaubt, daß ich so ziemlich der einzige sein würde, der diese Obstfahrt macht. Ueberall schwirrten mir auf dem Bahn­hofe die Worte Osdorf " und" Obst" um die Ohren. In Lichter- Saloniki ist durch zivei Feuersbrünste zum größten Teil zer­In den nächsten Tagen hat meine Jüngste Geburtstag. An felde aber zeigte es sich, daß eine richtige Völkerwanderung statt stört, am meisten hat nach den bisher vorliegenden Meldungen das drei Abenden hielten wir Familienrat, wie dem Tage ein besonderes fand. Dazu das übliche Drängen. Ich war ganz verdattert. Und Judenviertel der Stadt gelitten. Ueber dieses, Salonitis Ghetto, ent­Gepräge zu geben sei, daß die Bereitung einer ausgewählten Speise plöglich höre ich hinter mir eine dröhnende Stimme: Menschenskinder, hält H. N. Adlers Werk Von Ghetto zu Ghetto" einige hochinter­den Unterschied von dem Alltäglichen beweisen sollte, war in den Kruzitürken, außi laßt's mi!" lleberrascht drehe ich mich um. Diese essante Mitteilungen, denen wir folgendes entnehmen: Tagen der Beschränkung selbstverständlich. Aber die Wahl war Stimme und der Dialekt! Von allem etwas und doch immer Mehr als die Hälfte der zirka 180 000 Einwohner von Salonifi schwer. Bei allen Vorschlägen sagte meine Frau immer wieder, halb falsch. Das fonnte nur mein Freund und Kollege sein, den find Juden und drei Viertel des gesamten Handels ist in ihren es wäre nicht möglich, weil eine notwendige Zutat im Hause ich lange nicht mehr gesehen hatte. Nun hatte auch er mich gesehen. Händen. Alle Bootsleute des Hafens find Juden, und an den Sonn­nicht vorhanden und im Handel nicht zu haben fei. Schließ- Die Begrüßung war lebhaft auf beiden Seiten, aber der, von dem lich verlor mein Töchterchen die Geduld. Kategorisch erklärte bünenhaften Gesellen geplanten Umarmung entzog ich mich, zum fie: Mein Geburtstag ist es, und ich bestimme, daß Mutter Glück für mein Kreuz. Apfel im Schlafrock bäckt!" Dieser Vorschlag fand lebhafte Zustimmung. Nur meine Frau meinte, daß man dann erst Aepfel faufen müsse, und es sei auch kein Zucker im Hause. Damit tam sie aber bei meiner Trude schlecht an. Gifrig und unterstützt von uns allen, bewies fie meiner Frau, wie oft fie Buffer und Brat­fartoffeln ohne Fett und Del hergestellt habe. Sie schloß ihre geharnischte Rede mit den Worten: lleberhaupt, wie Mutter sagt, fo fieht es gar nicht mal aus. Startoffeln bekommen wir jezt sieben Pfund. Ein Dütchen mit Mehl ist noch da. Zucker brauchen wir nicht, denn wir haben noch einen Rest von dem aufgelösten Sacharin, und Aepfel gibt es jetzt in jedem Grünframladen."

Diese Rede wirkte ausschlaggebend. Mit vier Fünftel Majorität faßten wir den Beschluß: 3u Trudes Geburtstag bäckt Mutter Apfel im Schlafrock." Weil ich aber weiß, daß meine Frau in der Geldfrage Ansichten hat, die stark abweichen von den Meinungen der übrigen Familienmitglieder, so faßte ich in die Westentasche, bolte einen Markschein hervor und legte ihn auf den Tisch, indem ich sagte: Beisteuer zu den Aepfeln." Auch meine Welteste, die jonit etwas Iniderig ist, faßte mit spigen Fingern in ihren Geld­beutel und legte einen Fünfziger daneben.

Als ich am nächsten Abend meine Wohnung betrat, merkte ich sofort, daß ein Familiengewitter drohte. Meine Frau hatte die energischste Miene aufgefeßt, die ihr zur Verfügung steht, und meine Trude machte ein Gesicht, als habe ihr der Doktor vier Wochen Sauer­

traut aus der Volksküche, was sie nicht gern ißt, verordnet. Erst nach geraumer Zeit wagte ich daher die Frage, ob Aepfel gekauft feien. Da entlub sich das Gewitter bei meiner Frau: Aepfel wären genügend da, aber die kosteten alle eine Mark, weil es Auslandsäpfel sein sollten. Aber sie wolle in die Erde sinken, wenn diese Aepfel nicht auch auf deutschen Bäumen gewachsen feien. Und solche Unverschämtheit und Gaunerei unterstüße sie nicht noch. Sie taufe teine solchen Aepfel. Aus Prinzip. Wenn meine Frau sagt:" Aus Prinzip", dann ist schwer mit ihr zu reden. Trotzdem wagte ich schüchtern anzudeuten, daß wir eine Mart und fünfzig zugesteuert hätten, daß wir übrigen Familienmitglieder doch alle für den Apfelkauf seien und daß man sich solchen Majoritätswünschen doch eigenlich fügen müsse. Da kam ich aber schön an. Ohne große Einleitung ging meine Frau zur hohen Politik über und bewies mir an dem Beispiel der Fraktion, daß solches Fügen durchaus nicht immer nötig, ja manch­mal geradezu verderblich sei.

Wenn meine Frau auf dieses Thema zu sprechen fommt, fo werde ich immer unruhig, denn ihre Rede schließt gewöhnlich: Und du hast ja auch mit der Opposition geliebäugelt". Das höre ich nicht gern. Ich nahm daher meinen Hut und sagte, daß ich eine Sigung habe.

Am nächsten Morgen size ich mit meiner gewöhnlichen Gemüts­ruhe beim Erjattaffee und lese meinen Vorwärts". Da, wie ge­bannt bleibt plöglich mein Auge an einer Stelle haften. Wirklich und wahrhaftig! Dort stand:

abenden fönnen die Dampfer weder einladen noch ihre Ladung löschen. Träger und Schuhmacher, Maurer und Seidenarbeiter, alle find fie Juden. Ein Lofalcharakteristikum des Gottesdienstes in den Er zeigte mir einen riesenhaften Rudsad und erzählte, daß er Synagogen ist die Einfügung eines besonderen Gebets gegen das einen halben Zentner Aepfel und einen halben Zentner Birnen nehme. Feuer und die Peft. Das Feuer ist in Saloniki mehr gefürchtet Da niemand den Weg wußte, ließen wir uns von einem dicen als die Peft. Die jüdischen Gelehrten Jung und Steinschneider be­Baterlandsverteidiger belehren, daß wir noch eine Stunde bis zum flagten die Feuersbrünste von Konstantinopel und Adrianopel als dic Gut zu laufen hätten. Das war die erste Ueberraschung. Die schlimmsten Feinde der hebräischen Schriften; Saloniti bat jedoch zweite fam an der Verkaufsstelle. Wie mein Freund, der sich zum noch mehr gelitten, und das Feuer von 1890 vernichtete die halbe Führer des Zuges aufgeschwungen hatte, als erster seine Lebens- Stadt. Wo ich auch anfragte, beständig bekam ich dieselbe Antwort: mittelfarte abgab und" a halben Beniner Weppel und dös übrig" Wir hatten Bücher, sie sind aber verbrannt". Birn" verlangte, da knipste die Verkäuferin ein Loch in seine Starte, lächelte fein und sagte: Sie erhalten zwei Pfund. Auf jede Karte zwei Pfund."

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Charakteristisch für die schönen Synagogen von Salonifi ist der Marmorfußboden. Die Size sind bewegliche Bänke und manchmal Stühle. Die Sizilianer bejizen ganz prächtige purpurne oder hoch in Gold gestickt sind. Aber jede Form dieser Stühle ist nur ein rote Armstühle, auf deren Nüdlehnen die Namen der Spender reich Beweis dafür, daß die Salonifier vor Jahren, ebenso wie heute noch die Perser, auf dem Boden kauernd, ihre Gebete vers richteten. Die Bequemlichkeit für die weiblichen Besucher' war feine besonders große. Die Galerien oder Eden, die für sic reserviert, find sorgfältig entweder mit Holz vergittert oder durch Vorhänge den diskreten Blicken des anderen Geschlechts entzogen. Sie sind ganz so wie die Zellen, die für die Haremsschönheiten in den Theaterlogen in Kairo eingerichtet sind. Aber ich hörte nicht, daß die Moral des großen Publikums dadurch zum Guten beeinflußt im Gegenteil. Die reicheren Salonifer Jüdinnen, die den b'Drientalismus aufgegeben haben, erfreuen fich eines schlechteren Rufes als ihre ärmeren Schwestern. Die Jüdinnen sind nicht häß­lich, und die Nationaltracht fleidet sie gut.

wir unsere zwei Pfund epfel im Rudjad hatten, sagte mein Freund Die Wirkung dieser Worte will ich lieber nicht schildern. Als Seppl zu mir: d'rmurgit i." Du, wann i den hätt, der die Anzeig'n auf geb'n hat, den Nach einer kurzen stummen Wanderung meinte er plöglich: Dös is a safrisch Hiz." Ich verstand und hatte gegen eine Er­frischung nichts einzuwenden. Als wir nach einigen Stunden wieder im Eisenbahnwagen faßen, schüttelte Seppl bedenklich sein Haupt und meinte: Dös ioan teuri Aeppel." Nase hielt, rechnete er: Indem er mir seine Riesenfinger unter die Elf Markl hätt i heut verdient, achtzig Pfennig foften Aeppel, sechzig Pfennig Fahrgeld. Elf Aleppel Hoab i. Kost jeder Aleppel a Markl und sehr Pfennig. Dös Bier will i 3'wegen der großen Hig'n nit rech'n." Die Hige war wirklich groß. Wir haben in Berlin noch eine Reihe von Lokalen aufgesucht. In dem legten, in der Nähe vom Alexanderplat , sagte man uns, daß nach elf Uhr nichts mehr aus­geschänkt werde.

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machten. Als Seppl vor mir zur Tür hinausging, war es mir Hier war es auch, wo wir noch eine techt trübe Entdeckung immer, als wenn etwas an ihm feble. Erst draußen auf dem Blaze kam mir die Erleuchtung. Seppl", sage ich, Seppl, wo hast Du denn Deinen Rudjad?" Erst schaut er mich etwas verdöst an, be­fühlt langsam sein Kreuz und dann schreit er:" Himmelherrgott­fakra, den hoab i ja in oan Kneip'n in d'Eden g'stellt." Auf meine Frage, ob er wisse, in welchem Lokal das gewesen, oder ob er die Lokale, die wir besuchten, wieder finden würde, schüttelt er resigniert fein Haupt und meint: Dös glab i nit." Da habe ich in meinen Rucksack gefaßt und ihm zum Abschied einen Apfel gegeben für seine Frau.

werde

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Von allen Synagogen schien mir die von Aragon" die mas erischste. Sie ist groß, der Alemar ein luftiger Baldachin am äußersten Westende, und die Galerie ist hoch. Auch der Thoraschrein ist hoch angebracht, und an beiden Seiten auf einer etwas niedrigeren Plattform nehmen eine Anzahl Gemeindeältester Plaz. Noch auf­fallender war die" Italia ".

Für das Ghetto von Saloniki gibt es eine interessante bistorische Tatsache. Als Sabbatai im Jahre 1666 die Köpfe orientalischer und anderer Juden verdrehte und so viel Aufregung hervorrief, daß sogar Oldenburg , der Gründer der Royal Society , Spinoza schriftlich um seine aufrichtige Meinung über diesen sogenannten Messias be­fragte, wurden die Saloniker Juden besonders stark von dieſem Wahn ergriffen, und eine große Zahl trat mit ihren Helden zum Islam über. Sie wurden äußerlich Türken und noch bis auf den heutigen Tag sind ihre Nachkommen- es soll von ihnen in der Stadt etwa 250 Familien geben als Dommé" oder Ge taufte bekannt. Ich sah sie am Sonnabend rauchend vor ihren offenen Läden; man sagte mir aber, daß sie im geheimen Juden wären und zu Hause von den Riten alles hielten, was sie lönnten. Sie verheirateten sich nicht mit den Türken, von denen sie allerdings auch ziemlich argwöhnisch betrachtet werden.

Notizen.

Weil ich in meinem Stübchen allein schlafe, bin ich unbemerkt in mein Bett gekommen. Die zehn Aepfel baute ich schön geordnet auf den Tisch. Aber in der Nacht hatte ich einen fürchterlichen Traum. Jch fab, daß auf jedem Apfel die Aufschrift stand; Preis, 2,50 M." So viel ich auch wischte und fragte, der Preis war nicht wegzu bringen. Da wollte ich sie zum Fenster hinaus werfen, aber sie Obstverkauf. Auf dem Gutshofe in Osdorf bei Lichterfelde- Dit waren am Tisch festgewachsen und rückten und rührten sich nicht. Plattdeutsche Ausrufer. Der Krieg hat viele alte finder Sleinverkauf von Obst statt. Der Verkauf erfolgt nur gegen Der erste Blid, am nächsten Morgen galt den Aepfeln. Sie Maßregeln, die wir längst vergessen glaubten, wiedererstehen lassen. Vorzeigung der Berliner Lebensmittelfarte usw." Ich über- lagen alle zehn noch so friedlich da, wie ich fie in der Nacht hin- So ist jetzt in Emden der Ausrufer" von neuem zu seinem Recht Iegte: Stleinverkauf? Ja, damit wird wohl gemeint sein, gelegt. Zum Glück auch ohne Preisangabe. Da rief ich meine gefommen. Die Zeitung hatte ihn verdrängt; jezt aber steht für daß man nicht ein paar Zentner bekommt; aber 10 Pfund Frau und sagte: Hier sind Aepfel". Sie fragte nach dem Preise. manche Bekanntmachungen, z. B. von Verkäufen, nur eine so furge wird es schon geben. Billig wird es auch sein, weil die Karte Prompt erwiderte ich: Pfund vierzig Pfennige". Mit einem Beit zur Verfügung, daß die Presse nicht schnell genug fommt, und verlangt wird und daher wohl die städtische Verwaltung irgendwie scharfen Blick auf mich forichte fie: Und die übrigen Unkosten?" so ist der Ausrufer wieder aufgetreten. Merkwürdig ist nun, wie beteiligt ist. Da lonnte ich also meiner Frau zeigen, wie man Ich sagte: Sechzig Pfennige Fahrgeld". Sechzig Pfennige Fahrgeld". Da lobte sie die Aepfel die Zeitschrift Quidborn" hervorhebt, daß bei dieser Art der billig epfel fauft. Jhr, die immer so wegwerfend sagt, daß wir sehr und meinte, die wären schön. Bekanntmachung immer noch die plattdeutsche Sprache angewandt alle feine Ahnung hätten, was jegt einkaufen heiße. Ganz still wird, die seit der Mitte des 17. Jahrhunderts aus den schriftlichen ſtede ich meine Zeitung ein, damit sie nicht auch das Inserat zu Verordnungen des Emdener Magistrats verschwunden war. Gesichte bekommt, stibize eine Lebensmittelfarte aus dem Küchen­ſchrant, um mich als Bewohner Berlins ausweisen zu können, und

Inöpfe ebenso still den Rucksack unter den Rock.

Die nächste Viertelstunde stehe ich am Telephon und teile meinem Chef mit, daß ich heut nicht kommen fönne, weil ich Wichtiges zu erledigen habe. Der geforderte Urlaub ist bewilligt. Nun auf nach Osdorf !

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Anders Hjarmsted.

Bon Jakob Knudsen .

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Am Abend fam ich gerade dazu, wie meine Frau beim Baden war und den Kindern erklärte, wie gut es gewesen, daß sie die teuren Auslandsäpfel nicht gefauft. Die Vater mitgebracht habe, seien viel schöner und kosten pro Pfund nur siebzig Pfennige. Als ich das hörte, bin ich wohl etwas rot geworden; aber eine Stimme in meinem Innern flüsterte: Sei stille, mein Herze, sei stille!"

-Ahornzuder in Schweden . Um die Budergewinnung zu steigern, will man in Schweden Alleen und Eisenbahndämme init Seglingen amerikanischen Zucerahorns bepflanzen. Man hofft nach der Deutschen Zuckerindustrie" so 50 Millionen Bäume und aus ihnen jährlich 50 000 Tonnen Zucker zu erhalten. Viel Erfolg dürfte das Unternehmen nicht haben, denn schon vor 100 Jahren hat man dasselbe versucht, aber nichts erreicht.

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Leute ja auch keine sicheren Stantonisten. Kristen Faurholt| Portiere herumschlagen, die im Innern hing, aber als er hat ja viel Einfluß gehabt, und das ist wohl ein zweideutiger sie beiseite geschoben hatte, standen er und fein Sohn in einer großen, halbdunkeln Stube, worin eine Menge Menschen Herr." ,, Kommen Sie nicht ins Kirchspiel Harreby hinaus und waren auch Damen und ein seltsam wohlriechender halten da eine Versammlung ab?" Anders meinte plöglich, Tabaksrauch beinahe wie Weihrauch. - Gerade als sie einen mächtigen Bundesgenossen gewonnen zu haben. eintraten, begann eine Dame zu singen, und sie spielte wohl

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" Ich hatte nicht gedacht, daß ich bis in die Höhle des auch mit den Händen; zuletzt schrie sie fürchterlich, als Löwen selbst kommen würde", sagte der Fremde. Aber wenn wenn es schlecht stände, aber der Alte und Anders standen Sie meinen, daß einer mich anhören wird und es auch sonst ja doch ganz still und hörten es an, ohne etwas zu unter helfen könnte, so würde ich es ja gern tun? Wer sind Sie, nehmen. mit Verlaub?"

Ein paar Tage vor der Ankunft des Vaters war Anders in Fjordby, und als er in eine Wirtschaft trat, um etwas zu trinken, fah er in der Schenkstube eine ungewöhnliche Menge Menschen zusammen. Da war auch einer, der eine Art von Rede an die Anwesenden hielt. Anders erkundigte sich bei seinem Nebenmann und erfuhr, daß das ein Mann aus Vendsyssel wäre er würde wohl aus Vrejby sein, der Anders fagte es. beabsichtigte, sich im Harreby- Kreise gegen den Kandidaten der Na, Sie sind also der Besizer vom Bjerrehof. Ja, ja, Rechten Guddit Broholm aufstellen zu lassen, einen Ver- das ist etwas anderes. Ich kann morgen in vierzehn Tagen wandten des Mannes auf Stavn. Anders strengte sich tommen, wenn Sie einen Ort wissen, wo die Versammlung hiernach etwas mehr an, um etwas von dem, was der Redner abgehalten werden kann." fagte, aufzufangen; und obwohl sehr schlecht in der Stube" Ja, es kann auf dem Bjerrehof geschehen, wenn's nicht zu verstehen war, hörte er doch ein paar Säge, die mit anderswo möglich ist.- Ja, meine Mutter, die war auch aus besonderem Nachdruck gesprochen wurden: Worauf es nun Brejby­in der Politik ankommt, ist nicht dieses; die und die Reform oder das und das Gesetz oder die und die Veranstaltung Es wollte jemand mit ihm sprechen. Soso, war sie das?" sagte der Fremde und erhob sich. durchzusehen, sondern das, warum wir unsere Kräfte sammeln

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Anders bemerkte, daß nach und nach all die vielen Menschen, die da drinnen im Saal saßen und standen, ihre Gesichter ihm und seinem Vater zuwendeten, und es hatte auch den Anschein, daß sie miteinander über sic flüsterten; doch gerade als die Dame mit Singen auf­hörte, brachen sie alle in Gelächter aus, und sie lachten nicht über die Dame. Ein großer, dicker Herr kam mit der Zigarre im Munde heran, nahm Per Hjarmsted beim Rock­aufschlag und sagte, indem er weitergrinste: Gutentag. bester Mann!- Sie kommen nicht gerade durch ver­schlossene Türen herein, Sie fallen auch nicht mit der Tür ins Haus

Doch, doch!" rief jemand.

,, Aber wie fällt es Ihnen denn ein, ha, ha, oder da fällt mir etwas ein: Können Sie mir ein Rätsel lösen? tönnen Sie mir eine Frage beantworten?"

müssen id) wenigstens werde es tunist dieses: Dem Der alte Per Hjarmsted schlug nun seine Wohnung in Recht und der Gerechtigkeit zum Siege zu verhelfen und die dem westlichen Flügel des Wohnhauses auf dem Bjerrehof auf. Lüge und das Unrecht zu Boden zu schlagen." Das Verhältnis zwischen dem Alten und seinem Sohn war Das wirfte auf Anders, wie eine volle flare Harmonie sehr gut; sie hatten sofort vieles zu besprechen. auf musikalische Menschen wirft. So etwas hatte er früher Per Hjarmsted ermahnte fernerhin seinen Sohn, unter nur mit seines Vaters murmelnder harter Stimme gehört, feinen Umständen zu appellieren, dagegen müßten sich absolut hier und hier erklang es so frei und freudig und voller Mittel finden lassen, den Prozeß zu beschleunigen; Anders Lunge. Auf einmal fühlte er sich wieder ganz in Anspruch müßte überhaupt versuchen, Einfluß in der Gegend genommen von der Sache gegen Kristen Faurholt, und zu gewinnen und Kristen Faurholts Macht zu schwächen. Mit jest stand sie gewissermaßen in Verbindung mit etwas dieser Politik könne es vielleicht sein Gutes haben. Uebrigens Größerem.­meine er, in Vrejby keinen Mann namens Sören Andersen Kurz darauf waren die meisten aus der Stube gegangen gekannt zu haben. Aber in allererster Linie sollten er und und er fand sich selbst dem Redner gegenüber figen, der am Anders zum Thinghof hinaufgehn und mit dem Hardesvogt Tische Platz genommen hatte. Jetzt der Mann Frikadellen reden, denn es wäre ein widerfinnig langer Aufschub gewährt mit gestobten Kartoffeln. worden; das müßte zu ändern sein.

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Nun konnte Anders sehen, daß der Mann betrunken war. ,, Können Sie mir sagen: was wollen die beiden Herren drin?"

" Ja, fragen Sie mich?" sagte Per Hjarmsted. " In der Tat frage ich Sie- ist das nicht Ihr eigenes, eigentümliches Angesicht, das ich hier betrachte?" Wir wollen alle das eigentümliche Angesicht sehen!" rief eine Stimme. Laß uns Licht machen, Onfel!" Im selben Augenblick wurde ein Zündhölzchen angerieben und es entstand ein gewaltiges Lachen. Anders sah mit einem hastigen Blick alle diese Menschen. Da waren verschiedene von den Proprietären, die er bei der Sie fuhren an einem der nächsten Tage im Oktober zum Auktion auf dem Bjerrehof gesehen hatte, von denen, die nicht Thinghof und kamen in der Dämmerung an. Per Hjarmsted zu der alten Familie gehörten. Und da waren die niedlichsten hatte sich gedacht, daß eine private Unterredung das beste Damen. Aber ihr Oberkörper war ungefähr unbekleidet. Das sein würde. Er ging seinem Sohn voran durch die Haupttür sah doch wunderlich aus. Und auf dem untern Körper hatten " Ich, ich bin noch nicht Reichstagsabgeordneter ge- der Vogtwohnung hinein und flopfte ein paarmal an die sie Röcke, die so in die Höhe standen, daß es wirklich feine mesen," erwiderte der Angeredete, aber id) glaube, man Tür gegenüber im Flur; aber es fam fein Herein!-Dann schwangere Frau gab, die nur halb so dick war. darf nicht zu rasch in eine Partei eintreten. Hier sind die machte er die Tür auf und mußte sich mit einer schweren ( Forts. folgt.)

Jm Augenblic sprach niemand mit ihm, so daß Anders meinte, er könne wohl eine einzige Frage an ihn richten: , Gehören Sie zu einer von den Parteien hier im Reichstag?" fagte er.

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