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Nr. 242. 34. Jahrg.

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Vorwärts

Berliner Volksblaff.

5 Pfennig

Der Anzeigenpreis beträgt f. die fiebengespaltene Kolonel. zeile 60 Bfg. Kleine Anzeigen", bas fettgedrudte Wort 20 Pfc.( 34. lässig 2 fettgedruckte Worte), jedes weitere Wort 10 Bfg. Etellengesuche und Schlafstellenanzeigen das erste Wort 10 Pfg., jedes weitere Wort 5 Pfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Teuerungszuschlag 20%- Familien Anzeigen 50 Pfg., politische u. gewertschaftliche Vereins Anzeigen 40 Bfg die Zeile. Anzeigen für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmitt. im Hauptgeschäft, Berlin SW. 68, Lindenstraße 3, abs gegeben werden. Geöffnet von 8 Uhr früh bis 7 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.

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Dienstag, den 4. September 1917,

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplak, Nr. 151 90-151 97.

Riga genommen!

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Der!

Ueber­Große

Sturm und Regen im Westen Dünaübergang bei Herküll hafteter Rückzug der Russen Gefangenenbeute in der in der Moldau Sarrails erfolglose Offensive Neue italienische Angriffe auf den Monte San Gabriele gescheitert.

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Amtlich. Großes Hauptquartier, 3. September 1917.( 2. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah.

Bei Sturm und Regenschauern war der Artilleriekampf: in Teilen der flandrischen Front start, bei den anderen Armeen, auch an der Maas , im allgemeinen gering.

An der Straße Cambrai - Arras scheiterte ein starker eng­lischer Borstoß, bei Gehöft Hurtebise wurde der Geländegewinn der Franzosen in Grabenkämpfen beträchtlich eingeengt.

Deftlicher Kriegsschauplak.

Front Prinz Leopold.

Nach sorgsamer Vorbereitung überschritten deutsche Divisionen am Morgen des 1. 9. die Düna beiderseits von Uegfüll.

Starke Artillerie- und Minenwerfer- Wirkung ging dem Neber­feten der Infanterie voraus, die nach lurgent Kampf auf dem Nordufer des Flusses Fuß faßte. Kraftvolle Angriffe warfen die Ruffen zurück, wo sie Widerstand leisteten.

Die Bewegungen unserer Truppen sind im Gang und ver laufen plangemäß.

Der Feind gab unter der Einwirkung unseres Bordringens" seine Stellungen westlich der Düna auf; auch dort sind unsere Divisionen unter Gefechten mit russischen Nachhuten im Vorgehen.

Dichte Kolonnen aller Art streben auf den von Riga aus­gehenden Straßen überhaftet nordostwärts; brennende Ortschaften und Höfe zeigen den Weg des weichenden Westflügels der russischen 12. Armee.

Heeresgruppe Erzherzog Joseph .

In den Flußtälern am Nordosthang der Waldkarpathen auf­lebende Gefechtstätigkeit.

Südlich des Trotus- Tales scheiterten mehrere rumänische Nachtangriffe am D. Cosna und bei Grozesci.

Die Einnahme von Riga .

Seeresgruppe Madenfen.

Im Gebirge zwischen Susita- und Putna- Tal wehrten unsere Regimenter starte russisch rumänische Angriffe durch Gegenstöße ab. Mit 200 dabei in unsere Hand gefallenen Gefangenen er­höhte sich für dieses Kampffeld ihre Zahl seit dem 28. 8. auf 20 Offiziere, 1650 Mann; die Beute auf 6 Geschüße mit Prohen, 60 Maschinengewehre, zahlreiche Minenwerfer und Truppen­fahrzeuge.

Auch bei Marasesti griffen die Rumänen vergeblich an. Mazedonische Front.

Heute morgen brachen französische Angriffe bei Bratindol nordwestlich von Monastir verlustreich zusammen; die Serben er­litten erneut am Dobropolje eine blutige Schlappe.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin , 3. September 1917, abends. Amtlich. Riga ist genommen!

Der österreichische Bericht. Wien , den 3. September 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:

Deftlicher Kriegsschauplas. Nordwestlich von Focsani und füdlich von Dena griffen Russen und Rumänen abermals vergeblich an.

Italienischer Kriegsschauplah.

Auf dem Monte San Gabriele führten gestern vor Tages­anbruch Unternehmungen unserer Truppen zu lebhaften Kämpfen, die günstig verliefen. Nachmittags und abends scheiterten am Nordhang des Berges starte italienische Angriffe.

Auch östlich von Görz und bei Jamiano blieben Borstöße des Feindes ergebnislos.

Italienische Flieger bewarfen mehrere Drte der istrischen Westküste mit Bomben. Ein gegen Triest vordringendes feind­liches Luftschiffgeschwader wurde von unseren Seefliegern vor Er­reichen des Zieles vertrieben.

Balkan - Kriegsschauplah.

An der Bojusa wurden feindliche Erkundungsabteilungen zurückgewiesen. Der Chef des Generalftabes.

Sechs Millionen Tonnen seit 1. Februar 1917 vernichtet. und Atlantischen Ozean: Berlin , 2. September. Neue U- Boots- Erfolge im Englischen Vier Dampfer, zwei Segler mit 17 500 Brutto- Register- Tonnen,

Berlin , 3. September. ( W. T. B.) Während die Generaloffensive im Westen bisher ohne jeden positiven Erfolg geblieben ist, erbringt der gelungene deutsche Vorstoß im Osten Kanal den Beweis, daß sie nicht einmal das zweite bescheidenere Ziel erreicht hat, die deutschen Streitkräfte zu binden und Rußland zu entlasten. Trotzdem die Russen seit längerer Zeit mit einer deutschen Unternehmung in und zwar drei bewaffnete tiefgeladene Dampfer, die französischen der Gegend von Riga rechneten, worauf auch die Raaschuner Maria Alfred mit Salzladung für Fécamp und Bauline Zurücknahme ihrer Stellungen hinter die Aa deutete, und trots Louise, sowie ein Dampfer, der 5700 Tonnen Zucker für Frankreich der starken Besatzung des rechten Dünaufers gelang das geladen hatte. schwierige Unternehmen des Uebergangs über den breiten Strom in vollem Umfange.

Nach den bisher vorliegenden Meldungen unserer U- Boote find seit Beginn des uneingeschränkten U- Boots­Krieges bereits mehr als 6 Millionen Brutto- Register: Livlands Hauptstadt, Riga , Rußlands wichtigste Handelsstadt Tonnen des für unsere Feinde nutzbaren Handelsschiffs­raums versenkt worden.

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Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Demission Tschernoffs bevorstehend? Stockholm , 3. September. ( Eigener Drahtbericht des Vorwärts".)

Und noch einmal Mazedonien .

Von Hermann, Wendel.

Mit dem folgenden Aufiazz schließen wir die Diskussion über die mazedonische Frage. Herr Strefe­mann hat allerdings, wohl in der Meinung, es gäbe noch nicht genug Zeniur, im Hauptausschuß gesagt, die sozialdemokratische Partei hätte den Abdruck von Wendels Artikeln verbieten sollen. Das fann uns nicht hindern, unserem von Herrn Gesandten Rizoff angegriffenen Mitarbeiter noch einmal das Wort zu erteilen. Redaktion des Vorwärts".

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Mit dem Herrn Gesandten Dimitri Riz off mich an dieser Stelle noch einmal zu beschäftigen, miderstrebt mir ehrlich, nachdem er den alten Sat, daß für Diplomaten die Sprache dazu da sei, um die Gedanken zu verbergen, ad absurdum geführt und aus seinem Herzen teine Mördergrube gemacht hat. Was hätte auch der Sozialist, dem das Ende des ungeheuerlichen Blutvergießens die dringendste aller Sorgen ist, mit dem Nationalisten zu schaffen, der erst dann einen Frieden für möglich hält, wenn einer der Gegner auf dem Boden liegt, und dem eine Regierung undenkbar er­scheint, die auf der Grundlage des status quo ante zu einem Ende des Krieges gelangt? Wie Herr Rizoff diese seine Auffassung mit den Erklärungen der Regierungen und Parla­mente in Deutschland und Desterreich Ungarn vereinbaren will, die einen für alle Teile ehrenvollen Frieden und eine dauernde Versöhnung der Völker als erstrebensipert bezeich neten, ist zunächst seine, dann aber auch ein wenig unsere Sache.

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Aber davon soll hier nicht weiter die Rede sein, und es liegt mir auch fern, dem bösen Beispiel des Herrn Riz off zu folgen und persönlich zu werden, weil ich es ganz und gar nicht nötig habe. Auf Grund einer merkwürdigen Selbsttäuschung glaubt und behauptet er, von seinen zwanzig Beweisen" für das Bulgarentum der Mazedo- Slawen hätte ich mir die drei am wenigsten stichhaltigen ausgesucht, um sie zu widerlegen. Ach! diese zwanzig" Beweise" erinnern an die biederen Bürger von Arras , die zur feierlichen Einholung Ludwigs XIV. den Magistrat vor die Tore schickten und dem König eröffnen ließen: Wir hätten Ew. Majestät gern mit Artillerieſalven begrüßt. Aber wir haben zweiundsiebzig gute Gründe, es nicht zu tun. Der erste ist: wir besigen keine Kanonen. Der zweite... ,, Halt!" sagte der König, der erste genügt mir schon, ich schenke euch die einundsiebzig andern!" Hätte man ähnliches nur vom ersten oder von einem andern der zwanzig Beweise" Rizoffs sagen können! Aber sie waren samt und sonders so wacklig und gebrechlich, daß ich mir nicht die drei schwächsten, sondern die drei stärksten, auf die der Herr Gesandte besonders stolz war, berausgriff, an ihnen die Unhaltbarkeit seines Standpunkts nachzuweisen.

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Unt noch einmal kurz den Zaren Stefan Duschan zu streifen, hatte Herr Rizoff geglaubt, seinen späteren Titel Kaiser der Serben, Griechen und Bulgaren " für das Bul­garentum der Mazedonier im vierzehnten Jahrhundert!- ins Treffen führen zu können. Zar Stefan nannte sich aber keineswegs deshalb Kaiser der Bulgaren , weil er Maze­bonien erobert hatte und in den mazedonischen Slaven Bulgaren zu beherrschen meinte, denn die Eroberung der slawischen Gebiete Mazedoniens fällt bereits vor Jahr 1335, während der Titel Kaiser der Bulgaren zum erstenmal zehn Jahre später auftaucht und mit dem Bündnis-,

das

vielleicht Vasallenverhältnis zu erklären ist, in dem Bulgarien damals zu Serbien stand. Andernfalls wäre es auch rätsel­haft, daß der bulgarische Patriarch von Tirnowo bei der Kaiserkrönung des serbischen Zaren mitwirkte.

an der Ostsee , befindet sich seit dem gestrigen Tage in deutschen Händen. Eine Stadt von rund 300 000 Einwohnern mit großen geschichtlichen Traditionen, mit berühmten Bauten, modern- groß­städtischer Entwicklung und alter deutscher Kultur. Die Ein­wohnerschaft besteht ungefähr zur Hälfte aus Deutschen , die andere Aber mögen die Toten ihre Toten begraben, entscheidend Hälfte verteilt sich auf Esten und Russen. Zu Friedenszeiten zogen ist die neue, ist unsere Zeit! Da bringt Herrn Rizoff von hier Handelsschiffe, mit den Produkten des russischen Reiches Aus Petrograd meldet ,, Stockholm Tidningen": Als Folge denn meine Feststellung über das wahre Wesen jener Volks­beladen, nach allen großen Hafenstädten Europas , während die Er- der Moskauer Konferenz wird die Demission Tscher- abstimmung", die in den siebziger Jahren für das bulgarische zeugnisse der städtischen Industrie, Maschinen, Metall-, Gummi- noffs erwartet. Sein Nachfolger wird wahrscheinlich Exarchat stattfand, gewaltig in Harnisch, weil sie eben un­waren, Bisc, Tabakprodukte u. a. auf den Gisenbahnen ihren Weg Awksentjew sein, den dann der Kadett Kisch tin im anfechtbar ist. Er weiß keinen anderen Ausweg als die ins Land nahmen. So besteht die Bevölkerung zum großen Teil aus Ministerium des Innern ersehen würde. merkwürdige Aufforderung, einen einzigen mazedonischen modernen Industrieproletariern, die an der revolutionären Bewe- Die meisten Parteiführer blieben nach Beendigung der Serben zu nennen, der das bulgarische Erarchat anerkannt gung des Jahres 1905 bedeutenden Anteil nahmen. Konferenz noch in Moskau , um über eine Annäherung hätte". Das ist genau so, wie wenn jemand die unabweis­Trot kräftiger Russifizierung, der die alte städtische Verwal- der Parteien zu verhandeln. Der Verkehrsminister bare Behauptung, daß schon in den siebziger Jahren nicht tung und die deutschen Schulen zum Opfer gefallen waren, gab es Jurene w konferierte ebendort wegen des drohenden mur Arbeiter für die sozialdemokratischen Reichstagskandidaten vor dem Kriege in Riga noch drei deutsche Tageszeitungen. Sie Streits der Eisenbahner. Plechanow wohnte der gestimmt haben, mit dem Verlangen beantwortete, einen find Zeugen eines starten deutschen Kulturlebens, das im 18. Jahr- Konferenz bei. Der Streit wird als vermeidbar angesehen. solchen sozialdemokratischen Wähler aus dem Bürgertum vor­hundert durch die Wirksamkeit Johann Gottfried Herders an der Amsterdam , 3. September. Nach einem hiesigen Blatte austellen. Zur Unterstüßung meiner Auffassung wage ich Domschule befruchtet wurde. Von ihm erhielt einer der schönsten wird der ,, Times" aus Petersburg gemeldet, daß mich gar nicht auf Vladan Georgewitsch zu berufen Plätze der Stadt seinen Namen. Kornilow die Regierung dringend aufgefordert hat, selbstverständlich sind alle Serben verruchte Lügenbolde, wie Wedt uns die Einnahme Rigas Grinnerungen aus der deut- fie möge sofort die von ihm vorgesch I age- alle Bulgaren lautere Wahrheitsfreunde sind!-, der in schen Geschichte, so wird sie in Rußland als schmerzliche Abreißung nen Reformmaßregeln durchführen. Die feiner Schrift über die türkische Revolution( Leipzig 1908) eines wichtigen Reichsteils empfunden werden. Nach Brüssel , Gent , alten Privilegien der Don- Kosaten wurden, wie aus von den siebziger Jahren schreibt, daß damals Taufende Antwerpen, Lille , Roubair, Warschau , Lodz ,. Wilna , Bialystock , Nowo- Tscherkast berichtet wird, abgeschafft. Man glaubt, der und aber Tausende der türkischen Serben zum bulgarischen Libau und Bukarest ist Riga die zwölfte Großstadt, die in Times" zufolge, daß die Kosaken sich nicht gutwillig in Schisma übergingen, bloß um zur slawischen Liturgie in der deutsche Hände gefallen ist. die neue Verfügung der Provisorischen Regierung schicken werden. Kirche zu gelangen, um so mehr als damals die Namen

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