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semiten organisiren zu wollen. Ein Wortführe, der DreS. dener.Reformer" tritt öffentlich dafür ein, daß durch Ver- Mittelung eines von der Reformpartei organisirten RechtS- schutzvereins die von den Sozialdemokraten geboykotteten SOV Bierhändler fämmtlich gegen die Boykotter Privatklage anstrengen. Eine nette Gesellschaft! Aus Breslau   wird uns geschrieben: In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten-Versamm- lung kam der Antrag Heilberg: Erweiterung des kom- munalen Wahlrechts, zur Diskusston. Wie vorauszu- sehen war, wurde derselbe abgelehnt, indem der größte Theil der Freisinnigen dagegen stimmte. Und dies nennt sich eine liberale Stadtvertretung, welche es fertig bringt, 20 OOO Steuerzahlern ihre Rechte vorzubehalten. Nun wir werden uns den 7. Juni gut im Gedächtniß behalten und wenn wir einmal im Sladtparlament«indringen werden, mit den Herren abrechnen. Gegen die Vorausbezahlung der Miethe. Wie uns aus Paris   unterm S. Juni geschrieben wird, haben die Genossen Chauvin und Jules Guesde   im Verein mit mehreren übrigen Mitgliedern der sozialistischen   Gruppe der französischen   Kammer einen Gesetzentwurf eingebracht, der dahin geht, daß es den Hauseigenthümern künftighin verboten sein soll, sich die Wohnungs- oder sonstige Lokalmiethe für ein oder mehrere Quartale im vorhinein zahlen zu lassen. Die Dawiderhandelnden sollen mit einer Geldbuße von S0 bis 100 Franks, sowie mit Gefängniß von ö Tagen bis 3 Monaten bestraft werden. In den Motiven hierzu wird ausgeführt, daß die Hauseigenthümer anderen Waarenbesitzern gegenüber sich schon dadurch im Vortheil befinden, daß sie privilegirte Gläubiger sind, denen alle übrigen Gläubiger nachstehen, sie somit schon hierin eine Garantie besitzen, die andere Waarenverkäufer nicht haben, und es nicht gestaltet werden dürfe, daß sie sich auch noch das Recht anmaßen, die Miethe drei oder sechs Monate im vorhinein einzuheben. Es wird ferner darauf hingewiesen, daß die Arbeiter ihre Waare, die Arbeitskraft, erst nachträglich, erst ö, 14 Tage oder einen Monat nach deren Verbrauch bezahlt erhalten, und es rechtlich nicht verlangt werden kann, daß sie neben diesem, ihren Arbeitgebern geleisteten Vorschuß auch noch ihre Wohnungs- Miethe im voraus bezahlen, also auch noch den Hausherren einen Vorschuß geben sollen. Nebstdem wird auch darauf hingewiesen, daß auch die kleinen Geschäftsleute und Industriellen, die infolge der Ent- Wickelung der Großindustrie und des Großhandels ohnehin schon so schwer zu kämpfen haben, darunter, daß sie gezwungen wer» den, die halbjährige Miethe im vorhinein zu entrichten, schwer zu leiden haben. Gegen diese Gründe läßt sich wohl schwer an- kämpfen, ob sich aber die Kammer dadurch bewegen lasten wird, den Hausherrn das sich angemaßte Recht zu nehmen, bleibt nichtsdestoweniger erst noch abzuwarten. Die sozialistische Partei Englands, soweit der Name überhaupt berechtigt ist, bewegt sich da zur Zeit in einem fehlerhaften Zirkel. Man schreibt darüber uns aus London  : Ein Offizierkorps ohne Soldaten denn die Masse nimmt wohl immer den sozialistischen   Gedanken auf, verhält sich aber im großen und ganzen den sozialistischen   Organisationen gegenüber noch ziemlich spröde und ein in allerhand Gruppen zersprengtes Offizierkorps entwickelt sie die unter solchen Umständen unvermeidlichen Eigenschaften: Rivalitäten aller Art drohen jeden Augenblick statt der Vereinigung aller Kräfte in eine geschlossene wirkliche Partei, neu« Zersplitterungen oder bestenfalls neue Verschie- bungen in der Zusammensetzung der verschiedenen Gruppen hervorzubringen. Es wird im ganzen tüchtig gearbeitet, darüber ist gar kein Wort zu verlieren, aber es fehlt an jener harmonischen Kooperation, die dafür bürgt, daß die Früchte der Arbeit dorthin fallen, wo gearbeitet wurde. Der erbitterte Kampf zwischen der unionistischen Koalition auf der einen und der liberalen Partei mit ihren verschiedenen Anhängseln auf der andern Seite drängt zu einer Entscheidung, bei der die Sozialisten werden ein Wort mitzusprechen haben. Beide Parteien wissen es und agitiren danach. Während Lord Rosebery   neulich den Liberalen den Rath gab. in Arbeilerwahlkreisen die Arbeiterkandidaten zu unterstützen, auch wenn deren Ansichten sich nicht mit den ihren genau decken, predigte Herr Chamberlain am 1. d. M. in Bradford  , der Geburtsstätte derJndependent Labor Party", die unabhängige Arbeiterkandidatur ü lu Champion, allerdings in einer Rede zu gunsten der Kandidatur des Lord Randolph Churchill  . Die jetzt im Parlament sitzenden Arbeiter- abgeordneten, meinte Herr Chamberlain, seien nur Handlanger der liberalen Partei. Wirkliche unabhängige Arbeiterabgeordnele müßte» aller Parteipolitik entgegentreten und immer nur ökono- mische Reformen verlangen. Sirenengesang hüben und Sirenen- gesang drüben, und Herr Chamberlain versüßte den Seinen noch durch Befürwortung von Gesetzen gegen mittellos« Einwanderer, womit gewiste Elemente der Arbeiterschaft am leichtesten kaptivirt werden. Herr Chamberlain soll auch vorige Woche sehr ein- ehend mit einem früheren Adjutanten Champion's konferirt aben. Eine starke sozialdemokratische Partei könnte all' dieser Mittelchen spotten, so lange die Spaltungen andauern, bilden sie immerhin eine Gefahr. Darin hat ja Herr Chamberlain Recht, es kommt nicht darauf an. ob sich einer Arbeiterkandidat oder Arbeitervertreler nennt, sondern wie er es ist. Ob aber ein Arbeiterverlreter nach dem Herzen des Millionärs von Birmingham  einem Arbeitervertreter nach dem Herzen des Schwagers der Rothschild� vorzuziehen wäre, ist eine andere Frage. Die Annexion Cuba's  , der Perle der Antillen  , bat schon lange die Vereinigten Staaten   gereizt. Daran wird man wieder durch die Ltteldung erinnert, daß die Regierung der Vereinigten Staaten   der spanischen   Regierung eine Note übersandte, worin die Rückerstattung von 22Ve Millionen Pesetas(zirka 18 Millionen Mark), welche die spanische Zollverwaltung zu unrecht erhoben habe, verlangt wird. Bei dem elenden Zustande der spanischen   Finanzen, deren Budget für das laufende Etatsjahr wieder mit einem Defizit von zirka 20 Millionen Mark schließt, ist nicht anzunehmen, daß Spanien   diese Summe leicht zahlen kann. Es dürften deshalb aus dieser Forderung leicht weitere Differenzen mit Spanien   entstehen, die vielleicht zur Okkupation Cuba's  durch die Vereinigten Staaten führen werden. Pru'kcimrrllvirktken. Sächsisches." Die Ausweisungen ausländischer Arbeiter aus Sachsen   stehen in schönster Blüthe. Die ordnungsfrommen Blätter sind da schnell bei der Hand mit der Erklärung, daß diese Ausgewiesenensich auf politischem Gebiete lästig" gemacht hätten. Was die kapitalistischen   Organe unterpolitisch lästig machen" verstehen, geht daraus hervor, daß jüngst auS Dresden  ein Hutarbeiter, ein österreichischer Staatsangehöriger, ausgewiesen wurde, weil er in einer Versammlung der streikenden Hutarbeiler eine ganz harmlose, rein geschäftliche Bemerkung gemacht hat. Er hat sich nie an politischer Agitation betheiligl und sich überhaupt gänzlich im Hintergründe gehalten, schon weil er nicht einmal ordentlich deutsch   sprechen kann(er ist Ungar). Binnen drei Tagen hatte er Sachsen   zu verlassen. Erst vor zirka acht Tagen wurde ein Oesterreicher aus dem Lande gejagt. weil er ebenfalls in einer gewerkschaftlichen Versammlung ein paar Worte gesprochen hatte. Ter besondere Ruf Sachsens   wird auf diese Weise allerdings ein solid begründeter. m Esne Parteikonferenz der ezechoslavische» Sozial- demokratie wurde während der Pfingstfeiertage zu Kolin   bei Prag   abgehalten. Es wurde auf derselben u. a. beschlossen: Die Parteivertretung(je zwei Vertrauensmänner der Distrikts- organisationen und je em Vertreter der Branchen) wählt einen engeren Ausschuß(Exekutiv- Komitee) und bestimmt seinen Sitz. Derselbe besteht aus den jeweiligen Vertrauensmännern jener Distriktsorganisation, in deren Distrikt sich der Sitz des Aus- schufles befindet, und wird auS der Mitte dieser Organisation aus fünf Mann ergänzt. AlS Sitz des engeren Ausschusses wurde Wien   bestimmt. Ein-Kreuzer-Blocks zu Parteizwecken giebt für die Gesammt- organisation der engere Ausschuß in Wien   auS. Bon ihrem Erlöse entfallen SOpCt. dem engeren Ausschüsse und VO pCt. den einzelnen Distrikts- und Fachorganisationen. Der Jnhaftirtenfonds soll zentralistrt werden. Jnhastirten-Unterstützungen werden ertheilt: An verheirathet« Genoffen mit zwei Kindern ö fl. pro Woche; mit mehr als zwei Kindern 6 fl., den ledigen 2 fl. Ein Recht auf Unterstützung hat nur die Familie jenes Genossen, der infolge seiner politischen Thätigkeit inhaftirt wurde. Rechtsschutz genießen alle Partei- Mitglieder. Die Regelung der Reise-Unterftützung bleibt den DistriktSorganisationen überlassen. Der Eitz des vom Partestage beschlossenen Preß-KonsortiumS ist Prag  . Dem Preß-Konsortium wird aufgetragen, für daß nächste Jahr einen großen und«inen kleinen(Taschen-) Kalender heraus- zugeben. DaS Konsortium soll BebesiSFrau", die bereits übersetzt ist, und Laffalle'S Schriften herausgeben, desgleichen die nicht- periodische czechischeArbeiterbibliothek". Der engere Ausschuß beginnt seine Thätigkeit am 1. Juli, von welchem Tage auch die�Jnhaftirten-Unterstützung gezahlt wird. Polizeilich«?, Gerichtliches«. Dresden  . Beim Singen eines Arbeiterliedes wurde der Zigarrenmacher Krüger von einem Gendarm zur Ruhe verwiesen, worauf er sich rm Wortwechsel zu einigen unbedachten Aeußerungen hinreißen ließ. Wegen Beamtenbeleidigung erhielt Krüger eine Gefängnißstrafe von 2 Monaten. Rudolstadt  . Am 5. Juni fand vor hiesiger zweiter Strafkammer die Verhandlung in der Straffache gegen Genossen P. S e i g e, die Händler Bernhard H o f m a n» und R. T r t e- den er, sowie gegen den Redakteur derPößn. Ztg.", Herm. Hausotter aus Pößneck  , wegen Beleidigung des Frhrn. v. Erffa  »n Wernburg   statt. Das Urlheil lautete gegen Seige auf 10 Wochen, Triebener 6 Wochen und Hofmann 1 Monat Ge­fängniß. HauSotter 25 M. Geldstrafe. Revision ist«ingelegt. Sozial« Neborstth». Weißensee. An die Schubmacher! Werthe Kollegen! Ein jeder unter Erich kennt wohl die traurige Lage in unserem Gewerbe und trotzdem steht immernoch ein großerTherl der Kollegen unserer Organisation gleichgiltig gegenüber. Vergegenwärtige man sich die Kämpfe der Gewerkschastsorganisationen gegen daS profit- süchlige Kapital, wie gegenwärtig die Aussperrung der Böttcher und Brauerei-Arbeiter. so muß ein jeder die Rothwendigkeit fühlen, sich zu vereinigen, um mtt seinen Kollegen Schulter an Schulter die Aufbesserung feiner Lohn- und Arbeitsverhältnisse zu erstreben. Also, Kollegen, macht von dem Euch gesetzlich zu- stehenden Rechte Gebrauch; Organistrt Euch! Schließt Euch dem Verein deutscher Schuhmacher an. Die nächste Versamm- lung findet am Montag, den 11. d. MtS.. Abends 8V, Uhr, im Lokale des Herrn Kriedemann, Königs-Chaussee IS, statt. Schöneberg  . An die Metallarbeiter! Kollegen! Wohl in keinem Beruft ist das Unternehmerthum so eifrig für die Interessen der Brauereiprotzen eingetreten, wie in ver Metallindustrie. Diese Vorgänge müssen für unS wieder ein neuer Ansporn sein. mit aller Kraft für die Stärkung der Or- ganisation einzutreten. Kollegen! Je stärker der Druck des Unternehmerthums, um so einiger müssen wir in der Organi- sation zusammen stehen. Besonders machen wir die Kollegen auf die Versammlung der Metallarbeiter aufmerksam, die am Dienstag, den 12. Juni, in Jakob's Lokal. Grunewaldstr. 110, stattfindet. Der Vertrauensmann der Metallarbeiter für Schöneberg   und Umgegend. Boykott und Versammlungsfreiheit. Eine Versamm- lung, worin der sozialdemokratische LandtagSabgeordnete Kaden über den Bierboykott sprechen wollte, ist verboten worden. Der hierbei angezogene Z 5 des sächsischen Vereins- und Versamm- lungsrechtes bestimmt, daß Versammlungen, die den Zweck haben, Gesetzesverletzungen oder unsittliche Handlungen(!!) zu begehen oder zu ihnen aufzufordern, nicht stattfinden dürfen. Einen erfolgreiche« Boykott haben die Wiener   Genossen zu verzeichnen. Der boykottirte Wirth hat die folgende Er- klärung abgegeben: Ich Endesgefertigter gebe hiermit bekannt, daß ich mein LokalChinesischer Salon", HernalS  , Hauptstraße Nr. 2, zur Abhaltung von Volksversammlungen zur Verfügung stelle. Die seinerzelt von mir gemachte Aeußerung gegenüber dem Vertreter der Organisation XVII machte ich zu einer Zeit, wo ich mir über die Tendenz Ihrer Partei nicht vollkommen klar war. Ich ersuche daher, den Boykott, welcher über mein Lokal verhängt wurde, aufzuheben und diese Erklärung zu veröffentlichen. Achtungsvoll Josef Rohrhofer, Restaurateur. Der Wiener   Lokalausschuß theilt hierauf folgendes mit: Wir geben demnach den Genossen und Organisationen bekannt, daß der über dieses Lokal verhängte Boykott aufgehoben wurde. Unterstützung der ausgesperrten Berliner   Branerei- arbeiter. Im Auftrage der Genossen B a r m« n S schreibt man unS:Mit lebhaftem Interesse verfolgen die hiesigen Ge- nosien den Lanf des lgewaltigen Ringens der Berliner   Genossen im Kampfe mit den Brauereigewaltigen und bin ich beauftragt, denselben die volle Anerkennung und lebhaste Sympathie aus- zusprechen. Gleichzeitig beschloß die letzte Versammlung des sozialdemokratischen Vereins vom 6. Juni 50 M. zur Unter­stützung der ausgesperrten Brauereiarbeiter abzusenden." Die Stuttgarter Brauer hatten schon früher in einer Mitgliederversammlung zur Unterstützung der ausgesperrten Brauereiarbeiter in Berlin   und Braunschweig   120 M. abgesandt. Neuerdings bewilligten sie 1000 M. aus der Vereinskaffe. Ein glänzender Beweis der Solidarität. Sämmtliche 32 Arbeiter de» Lindner'fche» Strumpf- waaren-GeschäftS in Burgstädt   haben die Arbeit niedergelegt. Am Freitag halte die Betriebsleitung Lohnkürzungen angekündigt und zwar auf Etrumpflängen 2S v. h.. auf plattirte Herren- westen 30 v. h. Dagegen wollte sich das Geschäft verpflichten, die Arbeitszeit voll aufrecht zu erhalten und für volle Be- schäftigung Sorge zu tragen. Die Arbeiter beantworteten diese Vorschläge mit einem Schriftsatz, worin sie die Lohnkürzungen ablehnten, dagegen sich zu einer Verkürzung der Arbeitszeit ver- stehen wollten. Die Betriebsleitung ließ die Eingabe un- beantwortet, kündigte 8 Arbeiten» und setzte die Arbeitszeit auf täglich 6 Stunden herab, von 6 bis 12 Uhr Vormittags. Gegen diese verkürzte Arbeitszeit hatte niemand etwas einzuwenden. Die Ursache des Streikes ist lediglich in der Entlassung der 8 Kameraden zu suchen. Die weiblichen Arbeiter d«S Geschäftes arbeiten weiter. Neber die Fortschritte de» oberschlesische« Berg- arbetter-Beweguua schreibt man unS aus Zaborze: Endlich! nach langem, auS bekannten Gründen erfolglosen Suchen bei den verschiedenen Gastwirthen, einen Saal zur Ab- Haltung einer Bergarbeiter-Aersammlung zu erhalten. Die Ärauereibesitzerin Marie Obst zu Zaborze Poremba hat ihr Lokal hergegeben. Die Versammlung fand den 8. Juni Abends 6 Uhr für die Arbeiter der Tagschicht statt, am 8. Juni find«* abermals eine Versammlung sur die Arbeiter der Nachtschicht statt. Wäre es nach der Löhnung, so hätten wir jede Person in die Organisation bekommen, so find am 6. Juni 40 Personen dem Verbände deutscher Bergarbeiter beigetreten. Die Versamm« lung war ganz voll besucht. Am 4. Juni waren wir in Königs- Hütte beim Genossen Neumann, der erzählte unS, daß die Sozial­demokratie in Königshütte schon weiter wäre, daß aber die hin« geschickten Redner viel mehr ihren persönlichen antireligiösen Standpunkt als den sozialdemokratischen vertreten haben und da- durch die Leute abgeschreckt wurden. Hier in Oberschlesien   ist das einzige, womit man die Leute anziehen kann, die Beleuchtung ihrer Roth und ihres Arbeitsverhältnisses. Erst wenn wir es erreichen können, und daS verlangen wir auch, aber nur bei unserer Taktik, daß wir einen Bergmann   in den Reichstag schicken können, da«erden wir erst ganz prinzipiell austreten können. Di« Gastwirthe Buchhold zu Zaborze B. und Seidle» zu Zaborze Poremba haben wir boykottirt, was von der Ver- sammlung enthusiastisch aufgenommen wurde. Die Ordnung war bei der großen Menge, da alle Versammelten die Lokalitäten nicht fassen konnten und viele zurückgehen mußten,«ine mustrr» hafte. Die Zahl der Versammelten war über 2000. Dt« Zustände in Münchener Brauereien wurde« in einer am letzten Mittwoch in München   abgehaltenen Bersammflung drastisch geschildert. Der Brauer Wahlmann auS Mannheim  führte das folgende auS:Man sollte glauben, daß gerade die Münchener   Brauer eS mit Freuden begrüßen würden, wenn anderswo die Brauer ihre Stellung verbessern wollen. Statt dessen sind aber gerade von München   mehrere Brauer nach Berlin  und Braunschweig   gefahren, um den dort im Lohnkampfe stehenden Brauern in den Rucken zu fallen.(Pfui-Rufe.) Die Brauer müffen von Morgens 3 Uhr biS Abends 8 Uhr arbeiten, um dann womöglich um 8 Uhr oder 9 Uhr Abends wieder an die Arbeit zu gehen. Die Schlafstellen der Brauer find s« miserabel, daß man, statt sich auszuruhen, uur froh stein muß, wenn man diesesLager" wieder verlassen kann. Ebenso schlecht sind die Lohnverhältnisse der Brauer, denn 7080 Zstark pro Monat sind keine Bezahlung für 30 Tage bei 15 16 stündiger Arbeitszeit. Um dem Brauer daS Leben zuversüßen", hält man auch noch an der SonntagSarbett fest, die regelmäßig bis Nachmittags 4 Uhr dauert. Die Behandlung der Brauer ist eine sehr inhuman« und rohe. Die Oberdurschen denunziren die Leute in der gemeinsten Weis« und Rohheit.' Genosse Krämer auS München   sagte hierauf, wie«S die Münchener   Brauerprotzen verstanden haben, die Organisation der Brauer zu zertrümmern und nickt mehr hoch kommen»» lassen. In der Löwenbrauerei werde Jeder, der der Organisa- tion angehört, so geschuhriegelt, daß er froh sei, der Brauerei bald den Rücken kehren zu können. Die Löhne vo« 80 90 M. für die Braubnrschen seien viel zu niedrig, durch das ein- malige jährliche Geschenk von 100 M. suche man gerade die Arbeiter zu veranlassen, sich alle? gefallen zu lassen, damit sie die 100 M. nicht verlieren. Die Tagesarbeit beginne um halb 4 bis 4 Uhr Morgen? und ende gegen S biS halb 7 Uhr Abends. Dafür bekommen dann die Arbeiter 2,702,80 M. pro Tag. Die Leute sollten sich lieber aussperren lasse» und alS Taglöhner arbeiten, dann kämen sie wenigstens auS der richtigen Sklaverei in das freie Leben hinein. Die Aktien der hiesigen Löwenbrauerei stehen auf 377 M., die Brauerei zahle 22 pCt. Dividende und der Herr Direktor Helserich beziehe jährlich 7080000 M. Tantiemen, da wäre es wenigstens schön und recht, auch die Arbeiter anständig und als Menschen zu behandeln. Redner schilderte sodann noch eine Reihe von Mißständen, die in bezug aus Schlafstellen, Strafarbeiten, Behandlung u. f. w. in der Löwenbrauerei und auch noch in anderen hiesigen Brauereien obwalten. Hierauf wurde eine Reihe von Forderungen aufgestellt, für welche die Versammlung ihre voll« Sympathie ausdrückte. Wenn gegnerische Blätter hieraus deduziren, daß deshalb schon die Münchener   Arbeiter die Boykottirung von Brauereien ins Auge fassen, so befinden sie sich nach unseren Jnformattonen im Jrrthum. Die Münchener   Arbeiterschaft denkt nicht daran, Leuten, die sich nie um die Arbeitersache gekümmert haben, die Kastanien aus dem Feuer zu holen, sie weiß, daß die Brauerei- Arbeiter am Elend ihrer Lage die Hauptschuld tragen und fie Mt eS daher für die Aufgabe dieser Arbeiter, sich kampfestüchtige Organi« sationen zu schaffen, die Arbeiterschaft dieses Berufes mitSolidaritäts  » bewußtsein zu ersüllen und erst dann, wenn sie sich als wackere Mitkämpfer bewährt haben und sich von der Schmach der Streik- brecherei endlich befreit haben, aus eigener Kraft eine Besserung ihrer Lage zu erkämpfen. Dann wird auch die Münchener  Arbeiterschaft es an Solidaritätsbeweisen ebensowenig fehlen lassen, wie den Kämpfen anderer Arbeiter um Besserung ihrer Lebenshaltung gegenüber. Die GewerbegerichtS- Wahle« finde« nicht statt, das ist der kurze Inhalt einer amtlichen Bekanntmachung, die von der Regierung in Minden   betreffs der Bielefelder GewerbegerichtS« Wahlen erlassen ist. Dabei ist gleichzeitig an den Magistrat die Aufforderung ergangen, das Ortsstatut im Einklang mit dem Reichsgesetz vom 29. Juli 1890 zu bringen. Unser Parteiorgan, dieVolkswacht" in Bielefeld  , hat seiner Zeit schon lebhaften Widerspruch erhoben gegen die ganz dem Gesetz entgegenstehend« Bestimmung, nur dem über 25 Jahre alten Arbeiter daS Stimm- recht zu geben, der mindestens 1 Jahr am Orte beschäftigt ist, während das Gesetz bestimmt, daß dieses Recht auch demjenigen Sewährt wird, der ein Jahr im Ort beschäftigt ist oder wohnt. Sären die Wahlen auf grund dieses OrtsstatutS vollzogen, so müßte auf ihre Ungiltigkeit erkannt werden. Unser Bielefelder Partei-Organ bemerkt zu der Angelegenheit folgendes: Vor allen Dingen aber möchten wir staaen, wer ersetzt den vielen Arbeitern den Arbeitslohn, den sie infolge von Laufereien verloren haben, und zwar, wie sich nun herausstellt, da ja die angefertigten Wählerlisten jetzt werthloses Papier sind, ohne jeden Nutzen? Im übrigen sei der Magistrat noch besonders aus die Vorschrift im Reichsgesetz betreffend die Gewerbegerichte aufmerksam gemacht, nach welcher bei Slbfassung des Ortsstatuts Arbeiter zu hören sind. Das Gewerkschaftskartell wird gerne dem Magistrat Arbeiter namhaft machen, die bei dieser An- aelegenheit zu Rathe gezogen werden könnten. Handelt der Magistrat hiernach, so wird er sich sicher der Gefahr nicht noch einmal aussetzen, daß ihm sein Ortsstalut nachträglich wegen gesetzwidriger Bestimmungen ungiltig erklärt werden muß. Rifiko der Arbeit. AuS Essen an der Ruhr wird tele» graphirt: Das gestrige Grubenunglück auf Schachtt2 der ZecheDannen- bäum" ist, wie dieRheinisch-Westfälische Zeitung" nunmehr be- stätigend mittheilt, durch Entgleisung des Förderkorbes während der Seilfahrt geschehen. Drei Bergleute wurden getödtet, einer schwer und vier leichter verletzt. Dissen   bei Osnabrück  . Der Maraarinefabrikant. dessen wir in der Nummer vom 5. Juni Erwähnung thun mußtet� heißt nicht Hamann, sondern Hamann. Arbeiterglttck in Spanien  . Aus Madrid   wird telegraphirt; §n Figueras wurden durch Explosion in einer Nitroglycerin« abrik 2 Personen getödtet und 5 verwundet.