Nr. 244. 34. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
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Donnerstag, den 6. September 1917.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.
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Gesteigerter Artilleriekampf in Flandern und bei Verdun-22 Flugzeuge abgeschoffen Dünamünde genommen, große Geschüßbeute Die livländische Aa überschritten- Erbittertes Ringen um den Gipfel des Monte San Gabriele 4000 Italiener gefangen.
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Amtlich. Großes Hauptquartier, 5. September 1917.( 28.., B.)
Weftlicher Kriegsschauplah.
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. In Flandern nahm der Artilleriekampf an der Küste und vom Houthoulster Wald bis zur Deule an Ausdehnung, Planmäßigkeit und Stärke zu; bisher keine Infanterietätigkeit.
Heeresgruppe Deutscher Kronprina Vor Verdun war auf dem Oftufer der Maas der Feuerkampf tagsüber gleichfalls bedeutend gesteigert; er hielt auch nachts an.
Sehr starke Fliegertätigkeit mit zahlreichen Bombenwürfen bei Tage und bei Nacht.
An entfernten Zielen wurden erfolgreich mit Bomben angegriffen: Dover , Boulogne , Calais .
22 feindliche Flugzeuge find abgeschossen worden. Leutnant Boß brachte seinen 39. Gegner zum Absturz.
Deftlicher Kriegsschauplak.
Front Prinz Leopold.
Unsere Operationen öftlich von Riga haben sich wie beabsichtigt weiter entwickelt.
Dünamünde ist genommen. Schwerste Küstengeschüķe( bis 30,5 Zentimeter Kaliber) fielen unversehrt in unsere Hand. Nordöstlich der Düna ist die Ostsee erreicht.
Der Abschnitt der livländischen Aa ist überschritten. Südlich des Flusses haltende russische Nachhuten sind aufgerieben worden.
Der Feind ist im weiteren Rüdzug nach Nordoften.
Bon der Düna bis zur Donau sonst keine großen Kampfhandlungen.
Mazedonische Front.
Reine Aenderung der Lage.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Abendbericht.
Berlin , 5. September 1917, abends. Amtlich. Artilleriekampf in Flandern und vor Verdun . Nächtlicher Fliegerangriff auf London erfolgreich. Nordflügel und Mitte der russischen 12. Armee ist in schnellem Rückzuge.
Der österreichische Bericht.
ien, den 5. September 1917.( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart:
Deftlicher Kriegsschauplah. Im Bereiche der österreichisch- ungarischen Streitkräfte keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz.
Der neunzehnte Tag der elften Isonzoschlacht war von schweren blutigen Rämpfen erfüllt. Bei Madoni stießen unsere Sturmtruppen im Vorgehen auf eineu tiefgegliederten italienischen Angriff und geboten ihm Halt. Bier weitere Angriffe wurden abgeschlagen.
Der Monte San Gabriele steht feit gestern früh ernent im Mittelpunkt eines zu größter Heftigkeit gesteigerten Ringens. Der Feind stürmt immer wieder gegen den Felsgipfel an, der wiederholt in seine Hand fiel, um kurz darauf von unserer ruhmreichen Infanterie zurüderobert zu werden. Der auf beiden Seiten mit größter Zähigkeit geführte Kampf dauert bis zur Stunde in unverminderter Stärke an. Bei Görz machte der Italiener einige vergebliche Borstöße.
Ein bei Selo und Medeazza zu Stellungsberichtigungen angesettes Unternehmen unserer Truppen löfte auf der ganzen Karsthochfläche heftige Zusammenstöße aus. Alle vom Gegner unternommenen Angriffe brachen dank der standhaften Haltung unserer kriegserprobten Karstverteidiger zufammen. Hundert italienische Offiziere und über 4000 Mann fielen als Gefangene in unsere Hand.
Die Gesamtzahl der seit Beginn der Schlacht eingebrachten Gefangenen beläuft sich auf 15 000 Mann.
Triest wurde wieder zweimal von italienischen Fliegern angegriffen. Der Chef des Generalstabes. Ereignisse zur Tee.
In der Nacht vom 3. auf den 4. September belegte eine größere Anzahl feindlicher Flugzeuge Pola mit etwa 100 Bomben, die in der Stadt einigen Privatschaden verursachten; ein kleines Strohlager außerhalb der Stadt geriet in Brand. Militärische Objefte erlitten nur geringfügigen Sachschaden. Es sind keine Menschenverluste zu beklagen. Flottenkommando.
Verständige für Verständigung!
Die all deutschen Heerhäuschen machen wieder Lärm, als ständen Hunderttausende hinter ihnen. Dabei ist in der Tat das Wort am Plaze: Viel Geschrei und wenig Wolle! Wäre es möglich, jezt eine einwandfreie Zählung derer vorzunehmen, die ihr Leben für die Reventlow- Lehmannschen Kriegsziele in die Schanzen zu schlagen bereit sind, so müßte die Gelegenheit wahrgenommen werden, um die Lärmenden in einer Minderheit zu zeigen, die unbändige Heiterkeit erregen müßte..
Graf Reventlow schreibt sich Schwielen an die Finger, um den Nachweis zu führen, daß ein Verständigungsfrieder wie ihn die große Mehrheit des Reichstags wünscht, das Reich zu einem Krähwinkel machen müsse, in dem das Volk nur noch in Not und Elend zu begetieren vermöchte. Der Reventlow- Lehmann- Frieden dagegen würde das Reich zu einem Paradiese machen, im dem süße Milch und köstlicher Honig fließt.
Es lohnt nicht, die ganze Unsinnigkeit des all deutschen Gehabens hier immer wieder aufzuzeigen. Es erübrigt sich auch, in den Spalten der sozialdemokratischen Preffe immer wieder unsere grundsätzliche Stellung gegen: jedivede Vergewaltigung eines Volkes zu präzisieren. Jeder verstän dige Mensch weiß, daß heutzutage fein Bolt vergewaltigt werden kann, ohne daß gleichzeitig. cine Saat ausgestreut wird, die neue Striege zeitigen muß. Könnte.es Deutschland verschmerzen, wenn es durch Annegionen zerstückelt, durch Kriegskontributionen in Schuldknechtschaft anderer Staaten gebracht, durch Beeinträchtigung in seiner politischen Selbständigkeit entehrt würde? Deutschland würde am Tage nach dem Abschluß eines solchen entehrenden Friedens mit seinen Vorbereitungen für den neuen Krieg beginnen, um seinen beschmußten Schild wieder zu säubern. Und wie Deutschland , so würde jeder andere Staat handeln, wenn ihm aufgezwungen werden könnte, wogegen wir uns mit dem Aufgebot aller Straft seit nunmehr drei Jahren erfolgreich gewehrt haben.
Also keinen Gewaltfrieden, sondern einen Verständigungsfrieden, der Dauer verspricht, weil er die Aussöhnung der Völker und deren friedliches Nebeneinanderleben ermöglicht. Wer seine Tage nicht ausschließlich in Häusern und zwischen Zeitungen verbringt, wer vielmehr in und mit dem Volke lebt, wer namentlich auch Führung mit dem Heer und der Marine hat, der weiß, daß unser Volk zivar entschlossen ist, den letzten Hauch zur Verteidigung von Heim Proklamation des Rigaer Arbeiter- und Soldatenrates am Morgen und Herd dranzusehen, den letzten Tropfen Blut zu opfern, der Einnahme hatte keinen Erfolg. Kurz vor dem Abrüden der um eine Vergewaltigung unseres Volfes zu verhüten. Daß letzten Russen wurden die Holzbrüden ober- und unterhalb unser Volt aber auch bereit ist, heute einen Verständigungsder Stadt gesprengt, Proviantämter, Fabriken und der frieden zu schließen, der dem entsetzlichen. Massenmord ein Bahnhof angezündet. Punkt 12 Uhr, als unserer Ende macht und allen Ländern die Lebensmöglichkeit läßt. Berlin , 5. September. Bei der Einnahme von Riga und Düna - Divisionen bereits in die Mitauer Vorstadt einrüdte, gingen Allen denen aber, deren Auffassung von der Art des münde haben sich die dem Oberbefehlshaber der Ostsee unterstellten von den beiden Eisenbrüden mitten in der Stadt fünf gewaltige Friedens mit den kriegerischen" Ereignissen wechselt, müssen Seestreitkräfte tatkräftig beteiligt. Unterseeboote der Bogen in die Luft. Die lezten frufsichen Patrouillen schossen vom wir immer wieder dringend empfehlen, sich vor Augen zu Flottille„ Kurland" drangen in den durch russische Minensperren, rechten Dünaufer noch stundenlang. Als wir um 4 Uhr von der führen, wie lange der Krieg noch fortgesetzt werden müßte, Nege und sonstige Hindernisse versperrten Rigaischen Meerbusen Mitauer Vorstadt auf einem Kahn über die Düna ruderten, wenn die Lehmann- Reventlowschen Kriegsziele erzwungen unter energischer Unterstützung der Minenräumdivision ein und brannten der Bahnhof und das Hafenviertel werden sollen. Darüber muß doch jeder mit sich im Klaren beschossen von See aus die aus Dünamünde auf der Straße nach noch lichterloh. sein, daß vor der Erreichung dieser Ziele mindestens Rußland , Bernigel fliehenden russischen Truppen. Gleichzeitig hielten sie Die Stadt selbst hat bis auf die Plünderungen nicht gelitten, Italien , Frankreich und England völlig zu Boden geschlagen durch ihre Anwesenheit im Rigaischen Meerbusen die russischen Während zahlreiche Letten den ostwärts abgehenden Russen gefolgt sein müßten. Von Japan , Amerika und allen anderen Seeftreitkräfte von einer Beschießung unserer Truppen von See aus find, woat die deutsche Bevölterung freudestrahlend unserer Gegner zunächst zu schweigen. Jeder Tag des ab. Schneidig und erfolgreich griffen die Flugzeuggeschwa in den Hauptstraßen umher. Gestern abend noch einziehende Rom - Krieges toftet allein der Reichs tasse etwa 100 Millionen der unserer Seeflugstationen Windau und Angern - pagnien wurden mit einem Jubel begrüßt, wie ihn deutsche Truppen Mart. Jeder Tag Krieg kostet soviel Opfer an Toten und see die rückwärtigen Verbindungen der Russen und seit Kronstadt nicht erlebt haben. In zweieinhalb Tagen hat die Strüppeln, wie etwa zu Friedenszeiten eine Massenkatastrophe, die nach Often zu führenden Straßen und Eisenbahnlinien an und deutsche Nordostfront den feindlichen Wall von legküll bis bei deren Schilderung jeder Leser sich im Grunde seines erzielten auf Bahnhöfe und fahrende Züge, sowie auf den Straßen zum Meere niedergebrochen, zahlreiche Geschütze erbeutet und Herzens erschüttert fühlt und ein jeder sich sagt, nun müſſe zurückflutende russische Truppen zahlreiche Treffer. Von zahlreiche Gefangene gemacht, den Unterlauf der Düna und aber alles getan werden, um die Wiederholung eines solchen den aus Dünamünde auslaufenden russischen Dampfern ein großes Stück Livlands gewonnen. Die schönste Beute aber ist, Unglücks zu verhindern. So geht es aber jekt tagaus, tagein, wurden von den Flugzeugen mehrere durch Bomben getroffen und daß die Hauptstadt des Baltikums, die uralte Gründung hansea- seit mehr als drei Jahren. blieben, in hellen Flammen stehend, vor dem Hafen liegen. tischer Kaufleute, in unsere Hand gebracht worden ist. Riga ist deutsch ! Dr. Adolf Köster, Kriegsberichterstatter.
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Wilson gegen Stauning.
„ Dagens Nyheter " meldet, der amerikanische Gesandte habe fich schriftlich bei dem dänischen Minister des Aeußern, Scavenius , über das Auftreten Staunings, beschwert. Schon früher haben der französische und englische Gesandte gegen seine lebhafte Teilnahme an den Vorbereitungen zur Stocholmer Konferenz Einspruch erhoben.
Man rechne, wie viele Opfer an Gut und Blut noch weiter gebracht werden müßten, wenn alle unsere Gegner nacheinander auf die Knie gezwungen werden sollen! Hunderttausende blühen der Menschenleben und ungezählte Milliarden müßten noch als Einsatz geopfert werden, der Hoffnung wegen, das große Los zu, gewinnen. Dieses große Los aber, gleichviel wer es gewänne, kann nichts anderes sein, als eine für die ganze Welt gemeingefährliche neue Brandbombe.
Die Propaganda für den Vergewaltigungsfrieden empfinden wir als eine grenzenlose Gewissenlosigkeit, als ein Spiel um Leib und Leben unseres Volfes, ein Spiel um die Existenz des Deutschen Reiches.
Riga ist ohne schwere Kämpfe in Operationen von unerhörter Schnelligkeit durch gleichzeitigen Drud vom Westen, Süden und Südosten genommen worden. Gestern mittag hatten Truppen ber schiedener Verbände fast gleichzeitig die Mitauer Vorstadt und den Moskauer Stadtteil rechts der Düna erreicht. Um 3 Uhr befand sich die jubelnde Stadt in unseren Händen. Die Ruffen hatten seit 24 Stunden abgebaut. In der Nacht Wilson gebärdet sich immer mehr als Vormund der kleinen zum 3. September fanden zahlreiche Plünderungen und Nationen Europas . Jest soll er sich in die innere dänische Po- Abgesehen von einigen Sonderlingen, wie sie wahrscheinAusschreitungen der abgehenden Soldaten und Zivil litik eingemischt haben, wie er sich vor kurzem in die schweizerische lich in allen Ländern vorkommen, will niemand im Reich personen statt. Da Riga sich mitten in den Stadtver- Politik gemischt hat, als sich schweizerische Beamte einen Ueber- einen Frieden um jeden Preis. Für einen Frieden der ordnetenwahlen befand, waren die Leidenschaften zwischen griff gegen eine in Bern erscheinende deutschfeindliche Zeitung Verständigung aber ist zweifellos die ungeheure Ben Deutschen, Letten und Russen auf's höchste gestiegen. Eine zufchulden kommen ließen. Mehrheit des deutschen Voltes. Für einen