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Tr. 249-1917

Frauen.

I.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Es ist am frühen Morgen. Zwischen sechs und sieben. Auf einem Wagen, der vom Görlizer Bahnhof kommt und hochbeladen ist mit Halbsteinen, sigen zwei Frauen. Ganz oben auf den schwarzen Steinen. Eine dritte sitzt unten neben dem Kutscher. Von den beiden, die oben thronen", ist eine jung, die andere angejahrt. Beide tragen Tücher um den Kopf. Die ältere ein dunkles, die junge ein hellrotes. Die ältere stridt einen Strumpf, die junge lieft in einem Bändchen aus der Sammlung Krieg und Liebe". Ich kann den Umschlag sehen. Es ist in dem Büchlein sicherlich ein vornehmes Fräulein in Liebe zu einem feurigen Helden in Feld­grau entbrannt, alles ist füße darin, feichte Kriegsromantik, Schminke, parfümierte Zünche, und es fist ein anderes Mädchen auf harten Kohlen, die zu schleppen schwere Arbeit ist, und hat die Welt um sich vergessen; die Welt der Placerei und Not. Das Leben ist nicht schön, aber es gibt noch Bücher, die schön zu lesen sind. Bücher, aber nicht Schmöker. Und faft nur Schmöker find's, die die Wermsten lesen. Die daheim und die draußen.

11.

Gestern noch in Schwarz , heute in Weiß. Das ist ein jäher Uebergang. Nur der Hut hat eine dunkle Farbe. Das Sleid, die Strümpfe, die Schuhe alles ist weiß. Beiß wie der Schnee, in dem ihr Gatte im vergangenen Winter vor Dünaburg ver­blutet ist.

Wohin geht es?"

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Ersimal nach den Zelten." Und dann?"

" Und dann entweder in ein Beinrestaurant oder in ein Café, wo ein Kabarett ist. Es ist mir von einem gejagt worden, wo man sich großartig amüsieren kann. Es werden dort nämlich Sachen vorgetragen, die ein wenig frech find. Wissen Sie?"

Sie sieht mich mit zwei Augen an, die klar und heiter find, wie die eines glücklichen Kindes.

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" Ich habe schon seit Jahr und Tag nichts gehört, das ein bißchen Aber warum grinsen Sie denn wieder so abscheulich, Sie alter Trauerfloß? Finden Sie denn an gar nichts mehr Ge­fallen in der Welt?"

Ich schüttle den Kopf.

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Sie eilt davon, weiß wie ein Lamm. Nur der Hut hat die Farbe einer Reminiszenz.

III.

Der Vorderperron ist zum Brechen voll. Ich stehe dicht hinter der Bagenführerin. Manchmal berühre ich sie unfreiwillig mit

Die Wagenführerin dreht mir das Geficht zu, sieht mich mit verwunderten Augen an und lächelt. Ich erröte.

Eo was höre ich gar nicht mehr," sagte die Wagenfüherin. Das ist alles. Wendet sich wieder ab, um nur das zu sehen, was sie fehen muß. Ich aber schäme mich wieder der Welt. Fühle nur eins: daß sie widerlich ist und gemein. Gemein wie noch nie. Das Weib, das werktätige Weib, das mehr Einn hat als manch ein Mann daheim, bemitleidenswert und bewunderungswürdig, mit Schimpf aber bedacht das Weib, die Frau, die Kriegerfrau, die Mutter gar, die deutsche Mutter!

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IV.

Es ist schon so lange her, daß er gefallen ist, und noch immer geht sie in Schwarz . Es scheint, als wollte sie es nie wieder ab­trauern. Wie aber haben sie auch zusammen gelebt? Schlimmer Als wollte sie nie wieder froh werden und ewig um ihn als Hund und stage. Viel schlimmer. Er ist ein leichtes Tuch ge­weien, hat sich mit Anderen herumgetrieben" und ist jede zweite dritte Nacht durchgebrannt. Hat Geld wie Mist verdient, aber nichts nach Hause gebracht. Hat alles verjubelt und verspielt. Auf der Rennbahn und in Karten. Er ist ein Zump gewesen. Ein Erz­lump. Draußen aber hat er sich hervorgetan und allen soll er ein guter Kamerad gewesen sein. Sie aber hat er immer wie ein Sogar geprügelt hat er sie. Mit den Fäusten bearbeitet, wohin er Stück Bieh behandelt. Keine gute Stunde hat sie bei ihm gehabt. traf. Uns hat sie immer ihr Herz ausgeschüttet bis auf den Grund. Einmal bielt sie sich zwei Tage bei uns verborgen. Lange wollte fie's nicht mehr ertragen. Sie sollte Glück haben. Er wurde an­gesetzt. Trieb's aber von da ab womöglich noch toller. Sie konnte den Tag nicht erwarten, an dem sie ihn holen werden". Freute sich auf den Abschied und die Trennung. Sie verhieß ibr Rube und Erholung, und fie pries den nur ihn loswerden, den Elenden, das war ihr einziger Wunsch. Krieg. und sie ist ihn losgeworden für immer. Irgendwo im Westen ist er gefallen. Vor zwei Jahren schon. Und sie geht immer noch in tiefer Trauer. Bei uns läßt sie sich gar nicht mehr bliden. Hin und wieder sehe ich sie. Sie reicht mir die Hand und spricht ein paar flüchtige, trodene Worte. Es strahlt aus ihren Augen fein Schimmer von Glüd. J. A.

"

Dienstag, 11. September

Kriegsanpassungen in der Vogelwelt.

E. Buruder in der Zeitschrift des Deutschen Lehrervereins für Allerlei Kriegsbeobachtungen über das Leben der Vögel teilt Naturkunde Aus der Heimat" mit.

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Unsere Erdwohnungen wurden so schreibt er vereinzeit von Rauchschwalben besucht, fanden aber offenbar keinen rechten Beifall. Es blieb bei der Besichtigung, zum Mieten und Ein­ziehen" kam es nicht. Dagegen erschien aber im Schüßengraben, sowie dieser nicht mehr in Benubung war, sofort in größerer An­zahl die Uferschivalbe, und nach wenigen Tagen waren die steilen Wände der Laufgräben überall, wo sie genügend festes Erdreich aufwiesen, von zahlreichen Bruthöhlen durchlöchert. Es ist über­haupt erstaunlich, wie dieser Bogel fofort jede Oertlichkeit entdeckt, an der durch Eingriffe des Menschen eine zum Bruiplah geeignete Stelle entstanden ist, und plötzlich in Gegenden auftaucht, in denen man ihn bis dahin vergeblich suchte.

fünftlichen Haltes: durch Zweige und Flechtwerk wird er am Nach­Wo der Boden zu sandig ist, fedürfen die Grabenwände eines sinken verhindert. Diese Strauchverkleidungen wurden von Ammern, Bachstelzen usw. gern zur Restanlage benut. Leider erwiesen sich diese Plätze mit der Zeit als recht ungeeignet, denn in dem sehr trockenen Frühjahr rieselte bald der lodere Sand überall durch das Buschwert. So war ein Nest der Klappergras­mücke bis über den Rand mit Sand gefüllt. Die Eierschrammen" eine Bachtelze gegangen, die sich eine kleine Höhlung am Eingange sozusagen auf dem schweren Sande, waren jedoch bis auf zwei, auf denen der Vogel weiterbrütete, heruntergefallen. Sicherer mar eines Unterstandes ausgesucht hatte. Leider war auch dies Neit bald verlassen, wahrscheinlich infolge zudringlicher Besichtigungen.

Schlimm waren die Störche in den vielen abgebrannten. Dör fern dran. Für den Nestbau geeignete Bäume find auch nicht gerade in großer Auswahl vorhanden, und fo halfen sich die Tiere vielfach dadurch, daß sie sich auf den Schornsteinen, die beim Brande ficdelten, zum Teil sogar auf bloßen Trümmern von solchen und der durchweg hölzernen Häuser allein stehen gebliefen waren, an­konnte. Zu bewundein war es eigentlich, daß diese Nokbauten den in so geringer Höhe, daß man das Nest fast mit der Hand erreichen zum Teil recht heftigen Frühlingsstürmen standhielten, denn die Möglichkeit einer Verpflechtung mit der Unterlage war hier doch sehr gering. Aber von einer ganzen Anzahl solcher Schornstein­Wohnungen, die ich zu beobachten Gelegenheit hatte, ist nur eine, die dem Winde besonders start ausgesetzt war, herabgeweht worden.

Bemerkt sei hier noch, daß der polnische Bauer, und nach meinen Beobachtungen auch der mehr an Jagd und Wildstand inter­essierte Großgrundbesizer, den Storch wie auch anderes bei un aus in Ruhe läßt. Dagegen wurde leider von unserer Seite teil­von gewissen Kreisen zum Aussterben verurteiltes Getier- dunt weise ein schlechtes Beispiel gegeben, indem von Kolonnenbrüdern" und anderen wenig vom Kriege merkenden Herrschaften lediglich zum Vergnügen und als amüsanter Sport auf Störche- die ja

auch recht schön still halten geschossen wurde. Daß derartiges worin zu Hause die Nüßlichkeits- Fanatiker das Beispiel geben im Interesse des Ansehens unseres Heeres liegt, wird niemand behaupten wollen.

Notizen.

Ein neues Drama von Sternheim wurde in

diesmal etwas blutlos ausgefallen.

Berliner Volks- Chor: Die Schöpfung". Seit nahezu einhundertzwanzig Jahren steht dies Oratorium, " An mir auch nicht? Nein? Warum sehen Sie mich denn zu dem Haydn die erste, wenn auch indirekte Anregung in London nicht an? Schämen Sie sich?" empfing, in unverminderter Kraft und Schönheit da. Der dem alt­ Ja. Der Welt." testamentarischen Bericht nachgeformte Text( von Swieten) fam dem Ach, Sie immer mit Ihrer Moral. Moral wird langweilig in allen Werken geoffenbarten Naturfinn des damals schon fünfund­auf die Dauer. Ade! Es gibt noch Männer, die Gefallen an mir fechzigjährigen Meisters willig entgegen. Mit einer Inbrunst ohne finden, und vernünftiger denken als Sie." gleichen ist diese Musit geschaffen, deren Melodien unsterbliche jeder Hörer nimmt Schäße mit. Leuchtkraft haben. Jeder Sinn wird durch sie erschlossen, An Haydns, des gläubigen Katholiken ausgeprägter Religiofität stößt sich feiner, weß Konfession er auch fei. Hier bewahrheitet sich so recht Wagners Saz: Kunst ist Religion. Die leise Besorgnis Haydns, es möchte mancher an seiner musikalischen Rechtschreibung und vielleicht auch an anderem An­stoß nehmen, war allenfalls für jene Zeit gerechtfertigt. Dem Renner macht doch auch gerade der edle Realismus Freude. Es jei leichtbefchwingte Flug der Vögel, das Taubengirren, der Nachtigallen­gefang, das Brüllen des Löwen , das in langen Zügen am Boden friechende Gewürm, oder auch Mond und Sonne in ihrer Ganzart charakterisiert werden, ohne daß der Komponist in bloße Malerei verfiele. Eher könnte in den Rezitativen eine gewiffe formale Ein­förmigkeit des Eprechgesanges gefunden werden. Aber solche für jene Epoche bezeichnende Kleinigkeiten zählen nicht. Die Schöpfung"- Das Ende der Fliegen not! Um der Fliegennot hat neben Mozarts" Zauberflöte " das unsterbliche Verdienst, der ein für allemal ein Ende zu bereiten, schlägt ein franzönicher Pro­grunddeutschen Musik für immer zum Siege über hohlen Tand ver- fessor vor: 1. Die Wohnungen, Zimmer, Kammern usw. im Zus holfen zu haben. stande des Halbdunkels halten; 2. die Türen und Fenster verhängen: Es ist nur recht und billig, daß der Volks- Chor mit 3. die Wände und die Decke Hellblau anstreichen; 4. Ventilatoren dieſem ſchon mehrfach aufgeführten Wert wieder seinen neuen Vor- aufstellen; 5. alle Deffnungen mit einem metalliſchen Netzwerk gegen trags- Winter einleitete. Unter Mag Eichte wurde emfig gearbeitet. die Augenwelt abzuschließen. Wir wissen," fügt" L'Deuvre" diesem in der Garnisonkirche, bei der drei längst bewährte Dratorienfänger: Untersuchungsrichter einen Eintrittsschein in das große Gefängnis Das bewies die stimmungsreiche, lebendig temperierte Aufführung einfachen Nat hinzu, ein noch viel besseres Mittel: sich von dem die Sopranistin Maria Mora vpn Göz, der Tenor A. Walter Fresnes verschaffen, wo man die vorzüglichsten Zellen findet, mit und der Bassist Wilhelm Guttmann sowie das Philharmo- dem erforderlichen Halbdunkel und Deffnangen, die ausnahmslos nische Orchester einen iragenden Anteil batten. durch ein metallisches Netwerk geschützt sind."

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Jede Bewegung ist lebhaft und energisch. Sie fährt wie der Teufel. da auf verschiedene Stellen hingewielen, beispielsweise dort, wo der alle neue Dramen eine Berspottung der Kleinburgerei. Nur ist fie Das gefällt den Leuten und sie lachen, wenn fie einmal aneinander­prallen. Jetzt verlangsamt sie das Tempo und Klingelt heftig. Ein Bagen der Paketfahrt ist auf dem Gleis und hat gute Ruhe. Rührt sich faum vom Fled. Die Wagenführerin flingelt noch Heftiger. Endlich biegt er ab, doch ein Rollwagen, der vor ihm angelegt hat, zwingt ihn, zu halten. Das mag den Kutscher ärgern.

Nur Keene Aufregung," ruft er der Bagenführerin zu. fährt mit mäßiger Geschwindigkeit an ihm vorbei. Ich bin nicht aufgeregt," ruft sie zurüd. Halt die Schnauze, Du alte Topps--", brüllt er

nach.

"

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Sie

ihr

Mir ist's, als ob mir jemand ins Gesicht geschlagen hätte. Oh, welch' ein Schimpf. Halten Sie doch," sage ich zu der Wagen führerin, der Kerl muß runter vom Wagen. Der muß gelyncht

werden.'

51]

Anders Hjarmsted.

Bon Jakob Knudsen.

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ek.

Anbauversuche mit der Sojabohne diefer außerordentlich fett- und eiweißreichen oftastatischen Hülfenfrucht, wurden in Defterreich unternommen. Der Erfolg war günstig und erwies die Möglichkeit des Anbaus.

Die Leute im Kirchspiel hätten das gewiß nicht geduldet, gekommen war; es war doch nur eine Meile Wegs bis zum wenn sie nicht gewußt hätten, welchen Eindruck dieses Pflügen Thinghof. Er erinnerte sich an das Gespräch heute morgen auf Anders Hjarmsted und seinen Vater machen mußte. All und dachte daran, daß sein Vater gewiß schon recht kindisch die andern Anteilhaber an dem Moor überließen nun sozu- würde. War er jetzt doch auch ein Mann von 76 Jahren! Zu dieser Zeit wurden auf dem Bjerrehof zur Unzeit fagen den Zorn und die Verteidigung den Leuten auf dem Anders nahm einen Brief hervor, den er zur Vesperzeit zwei Knechte entlassen. Anders war heftig, und Unzuber- Bjerrehof. Sonst sah es sich wirklich gefährlich an, wie die vom Postboten bekommen hatte. Der war von Gjatrid. Er läffigkeit unter Dienstboten war damals noch etwas Neues, drei Gespanne ihre Arbeit taten, es fonnte ja beinahe war nicht recht für sich gewesen, seit er ihn erhalten hatte, morüber man erstaunt und ärgerlich war. Doch nun fiel darauf hindeuten, daß Kristen Faurholt im Sinne hatte, das und wollte ihn jetzt noch ein drittes Wal lesen: es ihm schwer, die beiden leeren Stellen neu zu besegen, was ganze Stück an sich zu reißen, worin im Lauf der Jahre von selbstverständlich das ganze Kirchspiel interessierte. Stavn aus Torf gegraben worden war; es war eher die Gerade in diesen Tagen hatte Adjunkt Fischer einen Be- Hälfte als ein Drittel des Moors. such auf Stavn gemacht. Als er und Kristen Faurholt in dem Rontor faßen, sagte er: Sie haben immer noch diesen Mads Horsens hier auf dem Hof?"

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" Ja, er wird auch wohl nicht eher von hier wegkommen, als bis er auf den Kirchhof muß," erwiderte Faurholt.

" Ich glaube, Sie sollten ihm vorschlagen, auf den Bjerre hof zu gehn und seine Dienste anzubieten. Ich denke nicht, daß die von langer Dauer sein werden; aber er könnte sich vielleicht selber nügen oder jedenfalls Ihnen-in ver schiedener Hinsicht, selbst für kurze Zeit."

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Was was soll das bedeuten?" sagte Faurholt und lächelte mit den Augenwinkeln.

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Anders pflügte in diesen Tagen drüben auf der Westseite des Hügels, der das Feld des Bjerrehofs ausmachte. Von da konnte er nicht zum Pajmoor hinabsehen. Aber wenn er am Abend nach Hause fam, sah er ja, wieviel die Leute von Stavn an dem Tage erreicht hatten; eines Abends geschah es sogar, daß er nach Hause kam, bevor sie das Moor ver­lassen hatten, und sie da unten pflügen fah.

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Er ging in dieser Zeit in einer Art von stiller Entzückung umher, in einer eigentümlichen Erwartung dessen, was er selber fun würde, doch was, wie ihn dünkte, auch die Um­stände mit sich bringen würden. Eine Stimmung, die vielleicht nicht so verschieden von dem Zustand war, worin ,, Ach, ein Kerl wie Mads, der in Horsens und zugleich religiöse Märtyrer den Ausgang dieses Lebens erwarten. hier auf dem Thinghof zu Hause ist, der hat eigentlich große Doch er fonnte natürlich auch oft aus dieser Stimmung Chancen gegenüber so einer hochnäfigen und draufgängerischen herausfallen und die Zeit von gestern, über heute, bis morgen Person wie diesem Anders Hjarmſted. Und ich fönnt es in ganz gewöhnlicher, alltäglicher Weise empfinden, und gut leiden, wenn ich den Herrn Hjarmsted etwas mehr in der dann konnte ihn der heftigste, physische Schmerz stechen, diese Hand hätte;- wenn Sie nun das Pflügen im Pajmoor Pferde und Knechte da unten im Moor zu sehen. Doch forcieren wollen und ähder Aufschuh im April erneuert dieser Schmerz selber versetzte ihn so oft von neuem in jenen werden soll. Ja, wenn man das Glück auf seiner Seite hätte, halbetstatischen Zustand. so wäre es ja auch denkbar, daß man es wagen könnte, die Als der 20. April fam, blieb Anders zu Hause. Da­Bajmoorgeschichte zum Spruch tommen zu lassen." gegen fuhr der alte Per Hjarmsted früh am Morgen nach dem " Ich werde ihn instruieren, ha, ha, ha," sagte Faurholt, Thinghof, um wiederum zu verlangen, daß es in der Pajmoor­,, ich werde Mads wirklich instruieren. Er ist gar nicht so Sache zur Entscheidung fäme. Es half nichts, daß Anders dumm." dem Alten das Zweckloje der Reise vorhielt; er blieb bei seiner Absicht, obwohl er durchaus fein Mittel, noch irgend einen Umstand nennen konnte, wodurch er die Gegenpartei jest eher als früher an der Erneuerung des Aufschubs zu hin­dern vermöchte.

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Am selben Abend begab sich Mads Horsens zum Bjerrehof hinüber. Er erzählte, daß es ihn leid geworden sei auf Stavn, und daß er gehört habe, hier draußen fehle ein Knecht. Da mietete Anders ihn zum ersten April, ohne Bedenken dabei zu haben.

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Gegen Anfang April begannen Kristen Faur holts Snechte im Pajmoor zu pflügen, und zwar mit drei Gespannen.

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Anders ging den ganzen Tag hinterm Pfluge. Nach dem Abendbrot setzte er sich auf den Gartendeich östlich vom Hofe und sah über das Pajmoor und die großen Harrebyer Wiesen hinab. Er wunderte sich, daß sein Vater noch nicht heim­

Lieber Anders!

Ich habe wahrhaftig nie geglaubt, daß ich Verwendung für die Freundlichkeit des Postboten Jens haken würde, den sie wegen seiner Mädchenfreundschaften so gern neden. Aber nun will ich doch heut nachmittag, wenn er am untern Garten vorbeigeht, sehen, ob ich ihn diesen Brief nicht mitgeben kann. Ich und eins von den Mädchen, wir sind heute vormittag da unten gewesen und haben Wäsche aufgehängt, und nach Tisch werden wir gewiß auch nur zu zweien sein. Dann, hoffe ich, wird es sich machen lassen. Denn jetzt ist es zwischen Mutter und mir ganz zum Aus­bruch gekommen, obschon es vielleicht nicht flug war, aber etwas fam es daher, daß Niels gestern zu ihr und Väter sagte, Deine Schwester wäre seine Braut und er würde nic eine andere nehmen. Deswegen ist es, wenn sie nie so hart gegen Dich gewesen sind wie jetzt und vielleicht ist der Adjunkt es, der es ihnen singibt. Denn ich glaube, er hat ziemliche Mühe damit gehabt, den Hardesvogt zur Ein­willigung in einen neuen Aufschub jezt zum April zu be­wegen( wegen der Geschichte mit dem Pajmoor). glaube, sie würden es fürchterlich gern haben, wenn Du Dich nur recht verrennen könntest und etwas Ungesegliches täteſt. Mutter hat davon gesprochen, daß ich jetzt von Mai ab Wirtschafterin beim Adjunkten sein soll. O ja, nun darfst Du nicht zu heftig darüber werden. Denn ich bin über­zeugt, daß das nur geschieht, um Dich rasend zu machen. Aber Du weißt ja doch, daß ich Dein bin, Dein, Dein! Meine ich doch auch, daß Du das einzige bist, was ich habe, Anders!

Deine Gjertrud Faurholt.

Anders saß da und fann nach, wie es keine bessere Rache an ihrem Vater und besonders an ihrer Mutter hätte geben fönnen, als wend sie den Mut gefunden hätte, von Hause fortzulaufen und sich ihm antrauen zu lassen

Forts, folgt.)