Jr. 254.

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4.Sozialdemokrat Berlin ".

Vorwärts

Berliner Volksblaff.

34. Jahrg.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

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Sonntag, den 16. September 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3., Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Kornilow gefangen genommen.

Kerenski Herr der Situation.

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Kornilows Revolte im bolschiwistischen Urteil.

Die innere Gefahr.

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Von Eduard David .

Stocholm, 15. September. ( Eigener Drahtbericht bes Bor­Petersburg, 15. September. Reuter. wärts".) Zur Vorgeschichte der Generalrevolte berichtet die erste Die Regierung wurde von der Verhaftung Nummer des in Stockholm erscheinenden bolschewistischen Blattes Die Wühlarbeit der annerionistischen Kriegstreiber und Kornilows und seiner hauptsächlichen„ Bote der russischen, Revolution" nachstehendes: Auf der Moskauer innerpolitischen Reaktionäre wird von Tag zu Tag intensiver Mitschuldigen verständigt. Staatsfonferenz legte Kornilom in seiner Rede ein ton- und strupelloser. Der Burgfriede ist für diese Herren längst Der Zusammenbruch der Kornilowschen Revolte bestätigt tretes reaktionäres Programm vor, in welchem er die abgetan. Die Kampfesweise der ganz planmäßig vorgehen­fich in vollem Umfang. Die Ereignisse, die hierzu geführt Auflösung der Militärkomitees, die Erneuerung der Todesstrafe den alldeutschen, konservativen und schwerindustriellen, Presse haben, sind aber auch durch die neueren Meldungen nicht und die Auflösung der Sowjets forderte. Tscheidse legte ein ande- stellt alles in Schatten, was jemals früher an Verleumdung biel flarer geworden. Merkwürdigerweise schweigen res Minimalprogramm vor, in welchem bezeichnenderweise tein politischer Gegner und demagogischer Aufpeitschung der öffent­fich auch die Petersburger offiziösen Meldungen völlig über Wort vom Kampf für den Frieden vorkam. Man glaubte, daß lichen Meinung geleistet worden ist. Der Hauptzielpunkt diesen Punkt aus. Die englische Times", freilich ein Merensti einen Mittelweg suchen würde. Tatsächlich wurden aber dieser wüsten Angriffe ist die Reichstagsmehrheit. Sie wird Rerensti extrem- seindlich gesonnenes Blatt, spricht davon, drakonische Maßregeln getroffen. So wurde beispielsweise das als eine Bande unfähiger oder gewissenloser Sterle hingestellt, daß jetzt eine Versöhnung zwischen Kerenski und dritte Petrograder Bolschewitiblatt unterdrückt. Dann kam der die durch ihre Schmachfriedensresolution" das Recht verwirkt Kornilow möglich sei, gleich als ob Kerenski noch mit Fall von Riga , an dessen Verlust nicht die Revolutionäre schuld haben, sich noch länger als Vertreter des deutschen Volkes dem Unterlegenen auf gleichem Fuße verhandeln würde. So find, wie die Reaktionäre glauben machen möchten, vielmehr liegen aufzuspielen. suchen sich die englischen Freunde eines neuen russischen Ab- Berichte der Armeekomitees vor, welche warnend auf die schivachen Es gibt Leute, die meinen, dieses tolle Treiben bringe folutismus ihre Enttäuschung immer noch zu bemänteln. Frontstellen hinwiesen. Aehnlich beschuldigen Berichte der Armee - sich um die eigene Wirkung. Gewiß fann es auf verſtändig Sterensti verbreitet derweile folgenden Siegesbericht: tomitees von der galizischen Front das dortige Kommando der bös- denkende und anständig empfindende Menschen nur abstoßend Petersburg, 14. September. ( Meldung der Petersburger willigen Sabotage der Verteidigung. Dann kam der Diftatur wirken. Allein es wäre verhängnisvoll, wenn sich diejenigen, Telegr- Agentur.) Die Beilegung der Aufstandsbewegung bersuch Kornilows. Dieser ist der Mann der Kadetten, denen die Erhaltung der inneren Widerstandskraft unseres Kornilows dauert an. Kerensti und General Alexejew der Mann der Gegenrevolution, wenngleich nicht der zaristi Voltes am Herzen liegt, mit diesem Gedanken beruhigen enipfingen eine Abordnung der Eingeborenendivision, die die wilde" fchen. Gin bloßes Abenteuer ist ihm nicht zuzumuten. Er wollten. Die Zahl derer, die nicht selber nachdenken, die sich genannt wird, deren Befehlshaber eine Entschließung überreichte, fonnte auf den Anschluß bedeutender Armeeteile in ihrem Urteil durch lautes Geschrei beeinflussen lassen, ijt in der die Treue aller Regimenter der Division, die der Kern der rechnen, besonders auf die fremdstämmigen, weiter auf die zu groß, als daß eine solche mit sehr großen Mitteln be­aufrührerischen Truppen Kornilows war, zur Vorläufigen Regierung Rosatendivisionen, sowie auf die Regimenter der reichen frtebene Agitation, die tagtäglich, Wochen und Monate hin­erklärt wird. Der Zentralausschuß der Ostseeflotte Bauerngegenden. Er rechnete wohl auch auf die Mißliebig- durch dieselben berlogenen und aufpeitschenden Schlagworte richtete an Rerensti ein Telegramm, in dem er die einstimmige Ent- eiterenskis bei den Lintsgruppen. Indes wurden viele in die Deffentlichkeit schleudert ,, nicht die verhängnisvollste schließung aller Befahungen mitteilt, die Regierung zu unterstützen, und mitverschworene Generale, ebenso das Hauptquartier Wirkung und Gegenwirkung haben müßte. Schon vor fünf Tagen be die Forderung nach strenger Bestrafung Kornilows und aller seiner durch die Armeekomitees verhaftet. Die Reichstagsmehrheit und mit ihr alle Anhänger emer Anhänger wiederholt. Der Rat der Offiziere von Moskan richtete gonnen die Sowjets die Beratung zwecks Uebernahme der Staats- auf baldige Herbeiführung eines Verständigungsfriedens ge­an die ganze Garnison der ehemaligen Hauptstadt einen Aufruf, in macht durch die Sowjets. Von einer vollkommen sozialistischen Re- richteten Politik befinden sich in einer schwierigen Lage.. So dem er sie anffordert, das Vaterland gegen jeden gegen- gierung ist keine Rede. Die Links sozialisten werden nicht gut begründet die Sache ist, so sehen sie sich doch in der revolutionären Anschlag zu verteidigen. Die Regierung hat den gegen Kerenski vorgehen, wollen aber auch nicht die Verant- öffentlichen Darlegung dieser Gründe gehemmt. Was sie in General Kaledin, den Hetman der Dontosaken, der ver- wortung der Regierung übernehmen; einstweilen vertraulicher Erörterung an Material und logisch zwingenden suchte, sich zum Diktator von Südrußlaud aufzuwerfen, ftüßen fie die Sowjets und Kerenski und bekommen das Ueberge- Gründen anführen können, um die alldeutschen Straftsprüche des Amtes enthoben und ihn unter der Beschuldigung mili- wicht in der Regierung; sie bleiben in der Opposition. als hohle Nedensarten und gewisse todsichere Voraussagen tärischen Aufruhrs vor Gericht gestellt. als trügerische Illusionen nachzuweisen, kann vor der Deffent­

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Ein weiteres Telegramm der Petersburger Telegraphen- Kornilow über seinen Konflikt mit Kerenski. lichkeit nicht oder doch nicht mit der nötigen Deutlichkeit aus­Agentur meldet, daß General Kaledin in der Umgegend von Utro Roffij", das Moskauer Blatt, das jetzt wegen seiner gesprochen werden. Und ebenso wenig ist eine nüchterne, Rostow bereits festgenommen worden ist. Dasselbe Stellungnahme für Kornilow verboten worden ist, veröffentlichte streng wahrheitsgemäße Darlegung innerer Verhältnisse bei Schicksal hat mum auch Kornilow ereilt. Sterenski hat sich am 25. August einen Bericht seines Berichterstatters aus dem uns und anderwärts möglich. Angesichts dessen ist es eine geradezu perfide Unter­also auf Unterhandlungen und Bedingungen nicht eingelassen. Hauptquartier, wonach die Stimmung in den Offizierstreifen gegen Viel erörtert worden ist auch die Frage, ob Kornilom die sozialistische Presse wegen ihrer Angriffe auf Kornilow sehr stellung, den Mehrheitsvertretern im Hauptausschuß des Anhänger eines Sonderfriedens gewesen sei. gereizt sein sollte. Reichstags vorzuwerfen, sie getrauten sich mit ihren Gründen Ein Schweizer Telegramm hatte bekanntlich behauptet, Der Berichterstatter hatte Gelegenheit, die Ansicht des Gene- nicht vor die Deffentlichkeit. Das Gefühl der Schwäche sei Kornilows Stellung werde volItommen bertannt; ralissimus selbst über die Möglichkeit seiner Absetzung zu hören. der Grund, weshalb sie es vorzügen, hinter geschlossenen Es entspricht wahrhaftig nicht der er fei für sofortigen Friedensschluß, in dem er die einzige Stornilow jagte in festem und energischem Tone:" Die Frage meiner Türen zu verhandeln. Rettung Rußlands fähe; er habe auch auf der Moskauer Absetzung ist infolge einiger Meinungsverschiedenheiten in den Neigung der hier in Betracht kommenden Parlamentarier, unter Konferenz in diesem Sinne geredet und nur dafür Beifall Reihen der provisorischen Regierung sehr atut geworden. Mir Ausschluß der Deffentlichkeit zu wirken. Nur unter dem geerntet. Auch das Telegramm unseres Stockholmer Korrespon- ist es persönlich gleichgültig, ob ich meinen Dienst als Generalissi- harten Zwang der Kriegszeit fügt man sich in das Under­denten über das Manifest des neutralen Komitees in Stockholm mus oder als Gemeiner tue, aber ich bin der Ansicht, daß der meidliche. Sollen diese Verhandlungen sich nicht an der läßt an einer Stelle eine ähnliche Ansicht durchblicken. Dem- häufige Wechsel an der höchsten Kommandostelle dem Heere nur Oberfläche der Dinge bewegen, sollen sie eine wirklich ernst­gegenüber müssen wir feststellen, daß die jetzt im Wort schaden kann. Dennoch kann ich mich auf keinerlei Kompromisse hafte Prüfung der Lage, eine rückhaltlose Erörterung der I aut vorliegende Rede Kornilows auf der Moskauer Staats- einlassen und habe entschieden erklärt, daß ich an den vier Entwicklungen und eine flare Herausstellung notwendiger Lonferenz auch nicht die geringste Andeutung Buntten des von mir aufgestellten Programms teinen einzigen Vorbeugungen sein, so heischt das Interesse des Landes in nach jener Richtung hin enthält. Kornilow schildert zwar die Buchstaben ändern werde, da ich nur in harten und energischen vielen Fällen gebieterisch Geheimhaltung. Freilich ist des Zustände des Landes und die Verfassung der Armee in den Maßnahmen die einzige Möglichkeit sehe, das heer noch zu öfteren über das Maß des Notwendigen beim Ausschluß der Aber daran sind schwärzesten Farben, fordert aber im übrigen nichts als retten. Auf diesem Wege sind halbe Entschlüsse absolut aasge- Deffentlichkeit hinausgegangen worden. Wiederherstellung eiserner Disziplin mit den schlossen. Die warme Anteilnahme, die verschiedene Organisationen nicht die Abgeordneten, sondern die Vertreter der Regierung schärfften Mitteln. Ja, er weist gerade die Friedensfreunde an der Möglichkeit meiner Abseßung nehmen, rührt mich aufs schuld, die den Hang haben, möglichst alles vertraulich" zu barauf hin, daß bei der gegenwärtigen Verfassung des tiefste. Ich empfinde die größte Ehrfurcht gegenüber meinem Poften, behandeln. Heeres, selbst wenn zur Schmach des Landes ein aber ich werde ihn auch ruhig berlassen, wenn ein Ersak für mich Frieden geschlossen werden könnte, ein, solcher nicht zustande gefunden wird, der dieses hohen Postens würdig ist." fame, da die damit verbundene Demobilisation nicht durch­geführt werden könnte: die undisziplinierte Menge würde ihr eigenes Land in zuchtloser Raserei berwüsten". Also Kornilom hat ausdrücklich einen jezigen Frieden als schmachvoll für Rußland bezeichnet.

Die Bestürzung in England.

In den Verhandlungen des Hauptausschusses haben die annerionistischen Illusions- und Gewaltpolitiker kläglich ab­geschnitten. Sie sind dort sehr kleinlaut geworden. Keiner wollte sich verantwortlich gemacht sehen für die Groß­sprechereien und fühnen Verheißungen der alldeutschen Presse und Flugschriftenliteratur.

Genf , 14. September. Die englischen Blätter sehen die Lage Betrachteten wir die Sache nur vom Standpunkt partei­in Rußland meistens sehr pessimistisch an." Times" steht im Leit- politischen Denkens, wahrhaftig, lieber heute als morgen Petersburg, 14. September. ( Meldung der Petersburger Tele- artikel dem Ausgang der Krisis ratios gegenüber, und ist sowohl möchten wir die gründliche Abrechnung mit den annerio­graphen- Agentur.). Der ehemalige Kriegsminister Sutschkow bon Kerenstis Aufrichtigkeit wie von Kornilows Selbstlosigkeit nistischen Phantastereien vor aller Deffentlichkeit wiederholen. und die Mitarbeiter der Nowoje remja", die unter überzeugt. Die Aussicht sei sehr düster and wirke auf den Krieg an Niemand empfindet es schmerzlicher als wir, daß es uns zur­der Anschuldigung der Rebellion verhaftet worden waren, sind allen Fronten zurüd." Daily News" meint, nur ein Wun- zeit unmöglich ist, ihnen das nötige Scheidewasser der Wahr­freigelassen worden. der könne Rußland angesichts des drohenden Bürgerkrieges heit in den Wein zu gießen, an dem sich die annexionistischen

Bis zwei Uhr nachts war das neue Ministerium noretten. Kornilow und der um ihn gescharten politischen Gruppe Schreier bis zur Einbuße des letzten Restes von gesundem nicht gebildet, man erwartet aber, daß dies morgen geschehen liege mehr an der Vernichtung des Revolutions Verstand berauschen. merde, und zwar auf der Grundlage einer Koalition. Die Mehr- wertes als des Feindes, um das alte Regime wiederherzustellen. Ganz sicher scheinen die alldeutschen Propheten und Ge­heit der bisherigen Minister aus der Kadettenpartei hat ihre Teil-" Daily Chronicle" bedauert, daß die Hoffnungen der Alli- waltphantasten allerdings dessen nicht zu sein, daß ihre nahme an der Kabinettsbildung abgelehnt, nur Kartoshow ierten in Rußland , die sie auf die Zusammenarbeit Kerenski - Artikel und Reden die genügende Durchschlagskraft bei der bleibt Kultusminister. Die Weigerung ihrer übrigen bisherigen Kornilow aufgebaut hätten, zusammengebrochen seien. Bevölkerung haben. Sie verlangen immer stürmischer, die Minister wird die Partei an der Teilnahme nicht verhindern. Ob Kornilows bewegende Kräfte die gegenrevolutionären Regierung soll ihnen helfen, das deutsche Volt zum all­Washington, 14. September. ( Reuter.) Die Zusammen- Vertreter oder die Nationalpatrioten seien, sei unflar, deutschen Wahnsinn zu befehren. Die ihnen zuteil werdenden arbeit der russischen Flotte mit den Flotten der Allierten wird mit einem russischen Flottenausschuß erörtert wer- obwohl die Vorgeschichte für letzteres spreche." Daily Expreß " Förderungen durch gewisse Stellen genügen ihnen nicht, sie den, der sich heute dem Marinesetretär vorstellte. An seiner Spike ficht in tornilows beabsichtigter Militär diftatur lediglich eine fordern die Reichsleitung auf, den ganzen amtlichen Apparat steht: Bizeadmiral Kaltschat. Der Ausschuß wird wahrscheinlich histerische Notwendigkeit, doch habe er am verkehrten Ende ange- in den Dienst der Aufklärung" gegen die Propaganda des auch mit der hier befindlichen japanischen Abordnung unterhandeln, fangen; er hätte erst handeln, dann reden sollen. Verzichtfriedens" zu stellen. Diese Forderung können die

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