regierenden Männer freilich unmöglich erfüllen. Die Deffent-] lichkeit im Sinne der alldeutschen Illuſionen aufklären, hieße nichts anderes als unser Volf gröblichst belügen. Das können sich die wilden Männer in der alldeutschen Presse leisten. Verantwortliche Staatsmänner aber dürfen das doch nicht
wagen.
Deffenungeachtet glauben die alldeutschen Unterminierer der inneren Einheit dem neuen Reichskanzler sogar die Pflicht der Führerschaft bei ihrem verderblichen Treiben zuweisen zu dürfen. In der vor einigen Tagen von der Berliner Orts gruppe des alldeutschen Verbandes unter Führung des Landtags- Abgeordneten Bacmeister angenommenen Entschließung wird die Bekämpfung der allzu start gewordenen inneren Feinde, wer immer sie Dann jein mögen" als Gebot der Stunde verkündet. heißt es in diesem unglaublichen Dokument fanatischer Verblendung wörtlich weiter:
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„ Wir geloben, Eurer Erzellenz als die getreuesten Helfer und Schrittmacher in diesem gewiß heißen Kampfe gegen Unverstand, Niedertracht und Berrat zur Seite zu treten, sobald der Ruf zum Kampfe gegen den Umsturz, der schon allzu frech sein Haupt erhebt, ergeht. Aber wir sind der Meinung, daß der Kampfruf zu Sammlung und Angriff bald, sehr bald erfolgen muß, wenn nicht das ausgestreute Gift um sich fressen und die innere Wiedergefundung des deutschen Volkes gefährden foll. Es gibt mit diesem inneren Feinde so wenig einen„ Verständigungsfrieden" wie mit dem äußeren. Ein fester Griff mit eiserner Faust tut not. Aber der wird auch hier Wunder wirken!"
Die Verfasser sagen nicht, was sie mit dem festen Griff mit eiserner Faust" meinen. Wollen sie damit den Rat zum. Staatsstreich, zur verfassungswidrigen Ausschaltung des Reichstags bei der Mitbestimmung der äußeren und inneren Politik geben? Dann sei ihnen gesagt, daß diejenigen, die in dieser Zeit den Rat zur Revolution von oben geben, ein verbrecherisches Spiel mit dem Schicksal des Deutschen Reiches treiben. Nur ein Staatsmann, der nach dem Ruhm eines Herostratos strebte, könnte ihn befolgen. Es ist schwer zu glauben, daß Leute mit normalem Hirn auf einen solchen Ratschlag verfallen.
Soll aber mit jener Drohung die Reichsleitung nur zur Auflösung des Reichstages ermuntert werden, so ist's uns recht. So gewichtige Bedenken einem Wahlkampfe inmitten des Strieges entgegenstehen, besser offener Kampf und Klärung der Situation als die Fortdauer einer solchen gemeingefährlichen Wühlerei. Die Mehrheit des Parlaments fönnte eine solche Volksabstimmung über den Verständigungsfrieden und die Neuorientierung nur begrüßen. Die gemeiniame Parole gegen annettionistische Kriegsverlängerer und innerpolitische Reaktionäre schüfe eine flare Aufmarschlinie, und die alldeutsch - konservativ- reaktionäre Sippschaft würde die Gözendämmerung erleben, die sie verdient.
So vielseitig die Namen der Zeitungen, Organisationen. wad Stammtischgruppen auch sind, die jetzt einen so betäubenden Lärm in der innerpolitischen Arena vollführen, es iind immer dieselben Leute. In der neuen Tirpit- Kappschen Stricgspartei haben sie sich nun auch eine gemeinsame Rahmenorganisation geschaffen. Die Herren haben die Dreistigkeit, fid) Deutsche Vaterlandspartei " zu nennen. Wenn je ein Name zu Unvecht beansprucht wurde, so dieser. Nicht dem deutschen Vaterlande, sondern seinen Feinden dienen die Bestrebungen der Herrschaften, die sich hier zusammenfinden.
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Englischer Teilangriff bei St. Julien Höhe öftlich des Chaume- Waldes erstürmt Ruhe im Often.
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Amtlich. Großes Hauptquartier, 15. September 1917.( W. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplak. Heeresgruppe Kronprins Rupprecht. In einzelnen Abschnitten der flandrischen Front steigerte fich abends wieder die Kampftätigkeit der Artillerien.
Dem Trommelfeuer vom 14. September vormittags folgte bei St. Julien ein englischer Teilangriff, der im Gegenstoß zunt Scheitern gebracht wurde. Eine Anzahl Engländer wurde gefangen einbehalten.
Heeresgruppe Deutscher Kronprins.
Am Winterberg bei Craonne holten Stoßtrupps eines badischen Regiments bei einer Erkundung Gefangene aus den französischen Gräben.
An der Straße Somme- By- Souain brachen die Frans zosen zweimal ohne Feuervorbereitung gegen unsere Stellung vor. Eingedrungener Feind wurde durch Gegenangriff der Bereitschaften sofort geworfen; Gefangene blieben in unserer Hand.
Auf dem Ostufer der Maas stürmten nach kuuzer Feuerwirkung Teile einer kampfbewährten badischen Division die Höhe öftlich des Chaume- Waldes. Der Feind leistete zäh Widerstand, der im Nahkampf gebrochen wurde. Ueber 300 Franzosen wurden gefangen. Die blutigen Verluste des Gegners erhöhten sich noch durch ergebnislose Gegenangriffe.
Leutnant v. Bülow schoß den 20. Gegner im Luftkampf ab. Deftlicher Kriegsschauplah.
Bei geringer Kampftätigkeit blieb die Lage überall unverändert. Mazedonische Front.
Reine größeren Kampfhandlungen.
Der Erste General quartiermeister., Ludendorff.
Abendbericht.
Berlin , 15. September 1917, abends. Amtlich. In Teilen der flandrischen Front und südöstlich von Arras lebhafte Gefechtstätigkeit.
Vom Osten nichts Neues.
Der österreichische Bericht.
Wien , den 15. September 1917.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart;
Anf dem östlichen Kriegsschauplas und in Albanien keine besonderen Ereignisse.
An der Isonzofront lebt die Kampftätigkeit wieder auf. Südlich von Selo am Isonzo sind mehrere italienische Vorstöße gescheitert. Auf dem Monte San Gabriele liegt schweres Geschüßfeuer. Teilaugriffe der Italiener find abgeschlagen.
Die Zahl der im August an der Südwestfront abgeschossenen Flieger beträgt 32. Wir verloren in derselben Zeit 11 Flugzeuge. Der Chef des Generalstabcs.
von naiven Gewaltideologen, gelehrten Ignoranten und anderen politischen Kindsköpfen. So verschiedener Stellung und Herfunft die Herrschaften sein mögen, mit vereintem Bemühen liefern sie den Kriegstreibern drüben das nötige Agitationsmaterial für die Fortsetzung des Krieges ,, à outrance". Einmütig sind sie bestrebt, die Furcht der feindlichen Völker vor dem deutschen Werwolf wach zu halten und ihre Hoffnung auf die Aushungerung und die innere Selbstzerfleischung des Untiers zu beleben.
Deutschfeindliche Kundgebungen.
Buenos Aires , 15. September. ( Meldung der Agence Havas.) Graf Lugburg, der von Cordoba kam und eine feindfelige Kundgebung auf dem Bahnhof von Buenos Aires befürch= tete, stieg auf dem Bahnhof von St. Martin, 20 Kilometer vor Buenos Aires , unter dem Schute der Behörden aus. Die Presse billigt einmütig die Haltung der Regierung.
Hierauf wurden die Geschäftsschilder der deutschen 2a= Blata Zeitung" zerstört. Vor dem Gebäude des deutschen Klubs kam es zu wüsten Szenen. Der Mob warf die Scheiben ein, drängte die Polizei zurück, stürmte das Gebäude, zertrümmerte die Einrichtung und warf die Trümmer auf die Straße. Das Haus wurde in Brand gesteckt. Die Feuerwehr vermochte das Feuer aber bald zu löschen. Vor der deutschen Gesandtschaft blieb die Menge eine halbe Stunde. Als es hieß, daß sich ein Kranker in dem Gebäude befinde, zog sie ab. 7 Bürger und 3 Schußmänner wurden verwundet. Der Oberkommissar der Bolizei hat alle weiteren Zusammenrottungen verboten.
London , 14. September.„ Central News" zufolge erfährt ,, Daily Chronicle" aus Buenos Aires über die bereits kurz gemeldeten deutschfeindlichen Kundgebungen, daß der Mob im Gebäude der deutsch freundlichen Zeitung, a Union " die Fensterscheiben einwarf, aber von der Polizei verhindert wurde, in das Gebäude einzubringen.
Lansing enthüllt weiter!
Eine Nachricht, die nach den bisherigen Erfahrungen Herzbeklemmungen verursachen muß, veröffentlicht W. T: B. Sie lautet:
Berlin , 15. September. Reuter verbreitet einen von dem amerikanischen Staatsdepartement veröffentlichten angeblichen Bericht des deutschen Gesandten in Merito, der sich mit der Person des dortigen schwedischen Ges fchäftsträgers befaßt. Dieser Bericht ist an Berliner amtlichen Stellen nicht bekannt.
Es erheben sich die Fragen: Welches Interesse hat das amerikanische Staatsdepartement an der Veröffentlichung? Was hat der deutsche Gesandte in Merito über den schwedischen Geschäftsträger berichtet? Warum teilt Wolff ben von Reuter verbreiteten Tert nicht mit?
Kaiserlicher Erlaß an den Generalgouverneur von Warschau , General von Befeler.
Mein erlauchter Bundesgenosse, Seine A. u. K. Apostolische Majestät, und Ich haben uns zu einem weiteren Ausbau des polnischen Staatswesens, für das Wir durch die Proflamation vom 5. November 1916 den Grund gelegt haben, entschlossen. Der harte Kriegszustand gestattet leider noch nicht, daß ein König die alte, polnische Krone zu neuemi Glanz erweckt und daß eine aus allgemeinen und unmittelbaren Wahlen hervorgegangene Volksvertretung ihre Beratungen zum Wohle des Landes aufnimmt. Dagegen wollen wir schon jetzt die Staatsgewalt in der Hauptsache in die Hände einer nationalen Regierung legen, während die Rechte und Interessen des Volkes einem neuen, erweiterten
Okkupations Staatsrat anvertraut werden sollen. Den
Offupationsmächten werden in wesentlicher Uebereinstimmung mit den Anträgen der Vertrauensmänner des Landes nur jene Befugnisse vorbehalten, die der Kriegszustand er fordert.
eigene Kraft seiner Bürger und den freien, selbst ge. wählten Anschluß an die in treuer Freundschaft zu ihm stehenden Mittelmächte einer friedlichen und gesegneten Bukunft entgegengeht.
Demgemäß beauftrage Jch Sie, das angeschlossene Batent, betreffend die Staatsgewalt im Königreich Polen, gemeinsam mit dem K. u. K. österreichisch - ungarischen Militärgouverneur in Lublin zu erlassen.
Großes Hauptquartier, den 12. September 1917.
In dreifacher Hinsicht besorgen sie die Geschäfte der Blond George, Poincaré usw. Erstens liefern sie ihnen unIch erhoffe, daß dieser neue, auf der Bahn zur Verwirf ablässig das wertvollste Agitationsmaterial, um die Kriegslichung eines selbständigen polnischen Staates getane Schritt stimmung in den feindlichen Ländern hochzuhalten. Die all- Partei mit dem verlogenen Namen. Ihren Kern bilden sich in seiner weiteren Auswirkung als segensreich erweisen deutschen Reden und Preßprodukte dienen drüben dazu, die berufsmäßige, großagrarische und schwerindustrielle Kriegs- und dazu führen wird, daß das durch die russische Herrschaft Notwendigkeit der völligen Niederzwingung des deutschen interessenten in innigem Verein mit den Vertretern feudaler so lange in seiner freiheitlichen, kulturellen und wirtschaftRaubstaates" immer wieder aufs neue nachzuweisen und die und bureaukratischer Machtprivilegien. Dahinter ein Schweif lichen Entwicklung gewaltsam zuriidgehaltene Land durch die Friedensströmungen niederzuhalten. Dieser einfache Sachverhalt kann den Alldeutschen nicht verborgen geblieben sein. Genau wie sie sich selbst jeder auf Niederschmetterung und Zerstückelung Deutschlands ausgehenden Aeußerung feindlicher Bolitiker bedienen, um ihre eigene Losung Krieg bis zum außersten" zu begründen, so geschieht das umgekehrt drüben. Wenn heute fast die ganze Welt gegen Deutschland steht und auch in den neutralen Ländern die Stimmung für uns sehr weifelhaft ist, so ist dies in erster Linie der alldeutschen Propaganda vor und während des Krieges zuzuschreiben. Und diese Hilfstruppe unserer Feinde hat die Stirn, das Zum zweiten Teisten die Männer der Deutschen Tages. Patent besonderer vaterländischer Gesinnung für sich zu bezeitung" und ihre Anhänger unseren Feinden die wertvollsten anspruchen. Sie besitzt die Dreistigkeit, jeden als„ inneren Hilfsdienste dadurch, daß sie ihren Schild halten über Feind" zu bezeichnen, der ihrem verderblichen Treiben in den die agrarischen Lebensmittelverteuerer. Sie sind es, denen Weg tritt. Sie bringt den moralischen Mut auf, sich den feine Höchstpreise für landwirtschaftliche Produkte hoch genug Leitern des Staates als Schuztruppe höchster nationaler sind, und die sie sich einer durchgreifenden Organisation Güter zu empfehlen. Das deutsche Volt müßte sein Antlig überall in den Weg gestellt haben. Auf ihr Konto fällt ein vor Scham verhüllen, wenn das deutsch sein sollte, was sich gerütteltes Maß Schuld daran, daß es um die Ernährung in dem Treiben der alldeutschen Maulhelden, Interessender städtischen Bevölkerung heute viel schlechter bestellt ist, politiker und Intriganten offenbart. Ihr Gebaren ist eine als dies infolge der englischen Absperrung zu sein brauchte. Schändung deutschen Wesens vor dem In- und Ausland. Es Benn Hunderttausende und Millionen heute jede Hoffnung beweist, wie tief der Krieg Moral und Gewissen derer zerauf Besserung dieser Verhältnisse verloren haben, wenn ihre frißt, deren politische Motive materielle Sonderinteressen und durch Entbehrung geschwächten Nerven zu versagen drohen Machtvorrechte sind. und sie sich düsterster Sorge hingeben, so trifft die Verantwortung mit die Vorkämpfer der agrarischen Interessen. Daß sie mit dieser Politik die Wirkungen der englischen Aushungerungspolitik außerordentlich verschärfen, liegt auf der Hand.
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Der Luxburg- Skandal.
Luxburg die Pässe zugestellt.
Zu dieser Schwächung der physischen Durchhaltekraft Berlin , 15. September. ( W. T. B.) Der argentinische fommt die Schädigung des seelischen Willens zum Zusammen- Gesandte überreichte heute im Auswärtigen Amt eine Note, halten in der Masse unseres Volkes. Das ist die dritte Hilfs- in der er im Auftrage seiner Regierung die Mitteilung machte, arbeit, die die alldeutschen Reaktionäre den feindlichen Staats- daß Graf 2urburg infolge der in seinen Telegrammen männern leisten. Jeder fortschrittlichen Forderung auf fozialem zum Ausdruck gebrachten Auffassungen aufgehört hätte, perund politischem Gebiet treten sie mit drohender Gebärde im sona grata zu sein und daß ihm infolgedessen die Pässe Namen überkommener Privilegien entgegen. Mehr noch als zugestellt wurden. Nach gleichzeitiger Aeußerung des der Verständigungsfrieden ist ihnen die Neuvrientierung ein argentinischen Gesandten richtet sich die getroffene MaßSchenel und Greuel. Dent deutschen Volke, das in diesem nahme ausschließlich gegen die Person des Grafen Lur Priege so Ungeheures geleistet, das draußen wie in der Heimat burg. ir die Erhaltung des Ganzen Leben, Gesundheit und wirtichaftliche Eristenz opfert, muten sie zu, daß es auch weiterhin Es bestätigt sich damit, daß Graf Qurburg von der ohne entscheidenden Einfluß auf die Leitung seiner Geschicke argentinischen Regierung die Bässe zugestellt erhielt, zu deutsch , bleiben und sich wie ein unmündiges Kind führen lassen solle. hinaus gejagt wurde, noch ehe ihn der Auftrag der So verhindern sie das Aufkommen jeder großen vaterländischen deutschen Regierung erreichte, zur persönlichen Berichterstattung Begeisterung für ein neues, schöneres und freieres Deutsch - nach Berlin zu kommen. Die Regierung hätte sich diese land und säen statt dessen die Saat des Mißtrauens, der Schande ersparen können, wenn sie unter Verzicht auf alle Verbitterung und des Hasses in die Herzen des arbeitenden Heimlichtuerei rasch die notwendigen Folgerungen gezogen Volkes. und den unmöglich gewordeneu Diplomaten abberufen hätte. Hinausziehung des Krieges durch Auf- Daß Herr Michaelis bei seiner völligen Unerfahrenbeitschung des Kriegswillens der feindheit in diplomatischen Dingen, der Lage nicht gerecht werden ichen Mächte und zugleich Schwächung der fonnte, verwundert weiter nicht. Auf Freiherrn v. Kühle physischen Durchhaltetraft und Erhöhung mann aber hatte man als erfahrenen und tüchtigen Diplocdes Gemeinschaftsgefühls eigenen maten Hoffnungen gesetzt. Es ist hart zu sagen, daß sie bei ande- das ist das praktische Programm der neuen der ersten Probe enttäuscht worden sind.
im
gez. Wilhelm I. R. Auf Grund dieses Erlasses, der ähnlich auch vom österreichischen Staiser an den Grafen v. Szeptydi ergangen ist, haben beide Generalgouverneure gemeinsam einen Erlag an des Polnischen die geschäftsführende Kommission Staatsrats gerichtet, in dem gesagt wird, daß der Regentschaftsrat als ein geeignetes Mittel betrachtet werde, die fünftige Monarchie vorzubereiten. Es wird betont, daß der Staatsrat in neuer erweiterter Gestalt und mit ver. mehrten Rechten wiederaufleben solle. Der Staatsrat jolle in Zukunft auf dem Gebiet der Gesetzgebung nicht nur eine beratende, sondern eine beschließende Stimme haben. Im Anschluß an diesen Erlaß veröffentlichen die beiden Generalgouverneure folgendes
Patent vom 12. September 1917, betreffend die Staatsgewalt im Königreich Polen. Artikel I. 1. Die Oberste Staatsgemalt im Rönigreich Polen wird bis zu ihrer Uebernahme durch einen König oder Regenten unter Wahrung der völkerrechtlichen Stellung der Offupationsmächte einem Regentschaftsrat übertragen. 2. Der Regentschaftsrat besteht aus drei Mitgliedern, die von den Monarchen der Offupationsmächte in ihr Amt cingefeßt werden.
3. Die Regierungsakte des Regentschaftsrates bedürfen der Gegenzeichnung des verantwortlichen Ministerpräsidenten. Artikel II. 1. Die geseßgebende Gewalt wird vom Regentschaftsrat unter Mitwirkung des Staatsrates des Königreichs Bolen nach Maßgabe dieses Patentes und der hiernach zu erlassenden Geseze ausgeübt.
2. In allen Angelegenheiten, deren Verwaltung der polnischen Staatsgewalt noch nicht überlassen ist, können gesetzgeberische Anträge nur mit 3ustimmung der Okkupationsmächte im Staatsrat behandelt werden. In diesen Angelegenheiten kann neben den nach Ziffer 1 berufenen Organen des Königreichs Polen bis auf weiteres auch der Generalgouverneur, jedoch nur nach Anhörung des Staatsrates, Verordnungen mit Gesebestraft erlassen. Außerdem kann der Generalgouverneur zur Wahrung wichtiger Kriegsintereffen die unabweislich notwendigen Anordnungen mit Gefeßeskraft erlassen sowie ihre verbindende Kundmachung und Durchführung auch durch Organe der Pol nischen Staatsgewalt verfügen. Die Verordnungen des Generalgouverneurs können nur auf demselben Wege, auf dem fie erlaffen find, aufgehoben oder abgeändert werden.