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Tluf der Jährt nach Stockholm   festgehalten. Wie Stockholmer  Socialdemokraten" meldet, ist der be- kannte rumänische Sozialistenführer Dr. R a k o w Z k i, der von Petersburg nach Stockholm   fahren wollte, um an der dortigen Zimmerwalder-Konferenz teilzunehmen, von den ruf- fischen Behörden in Tornea   aufgehalten worden. Ae Konferenz üer Jinanzinternationale. London  , 15. September. Amtlich wirb erklärt, doh der bri- tischen Regierung nichts von einer kürzlich in der Schweiz   crbge- haltenen internationalen Zusammenkunft von Finanzleuten bekannt ist. Es wurden an britische Unter- tanen keine Pässe für einen derartigen Zweck ausgegeben, und die Regierung würde, wenn sich herausstellen sollte, daß britische  Untertanen an einer solchen Besprechung teilgenommen haben, Maßregeln ergreifen, um die Schuldigen zu bestrafen.
Die neue Enthüllung Wansings. Tas Mexiko  -Telegramm. Das gestern erwähnte Telegramm des deutschen   Gefand- ten in Mexiko  , das von Reuter veröffentlicht wurde, aber noch hiesiger Mitteilung in Berlin   nicht bekannt ist, ist an den Reichskanzler gerichtet und hat folgenden Wortlaut: Herr Folke Kronholm, der schwedische Gesandtschafts- träger, der hier eingetroffen ist, ist mit unserer Gesandtschaft in enge Verbindungen getreten. Er macht kein Hehl aus feinen Sympathien für Deutschland  . Er ist hier der einzige Diplomat, durch den aus der Heimat Nachrichten zu erholten sind und übermittelt werden können. Er hat sich bereit erklärt, diese Vermittelung zwischen der Gesandtschaft und Euer Exzellenz zu übernehmen. Hierdurch ist er gezwungen, stets persönlich nach dem Telegraphenamt zu gehen, oft mitten in der Nacht, um De- peschen aufzugeben. Er war früher in Peking   und Tokio  , zuletzt beim Generalkonsulat in Hamburg   und erhielt bisher nur einen chinesischen Orden, keinen schwedischen. Ich ge- statte mir daher. Euer Exzellenz zu bitten, Kronholm für die Bcrleihungdes Kronenordens zweiter Klasse dem Kaiser vorzu- schlagen. Um den Argwohn de? Feindes nicht zu erregen, wäre es vielleicht gut, die Aushändigung und Bekanntmachung der Auszeichnung bis nach dem Kriege aufzuschieben. Inzwischen könnten ja Kronholm und seine Regierung vertraulich von der Auszeichnung benachrichtigt werden. Ich wäre Euer Exzellenz sehr venbunden, wenn ich telegraphisch von der er- folgten Auszeichnung verständigt werden könnt«. v. Eckavdt. Da Herr Kronholm seit Januar nicht mehr in Mexiko  amtiert, muß die Depesche schon älteren Datums sein. Die feindliche Presse behauptet, die Tätigkeit der deuft�nt Ge- sandten in Amerika   habe zum Teil darin bestanden, die Ab- fahrt neutraler Schiffs nach Europa   zu melden und sie auf diese Weise in die Torpedorohre der deutschen   U-Boote zu bringen. Hierin erblickt man die Neutralitätsverletzung, deren sich die Vertreter Schwedens   durch die Vermittlung deutscher   Depeschen schuldig gemacht haben sollen. Haag, 15. September. Dein Blättern wird aus London   gemel- det, Lord Robert Cecil   habe in einem Preffegespräch gesagt, daß die Erklärung Schwedens   Staunen erregt habe. Man scheine vergessen zu haben, daß da? schwedische Ministerium d«S Auswärtigen im Jahre 1915 England versprach, keine Tele- gramme mehr zu vermitteln.
Delgien. In der.Deutschen Tageszeitung' schreibt Graf Reventlow  : Sollte eS wahr sein, baß die deutsche   Regierung die Preisgabe Belgiens   bereits beschlossen hätte, so wäre die Ler- kümmerung des Deutschen Reiches besiegelt und die Eng- länder hätten recht mit ihrem Wort« gehabt, die Deutschen  würden wohl Schlachten gewinnen, England aber den Krieg. In der Lösung des belgischen Problems liegt tn der Tat die Zu- kunft des Deutschen Reichs eingeschlossen. DaS ist in keiner Hinsicht eine Ueber treibung. Vorläufig ist Bestimmtes hier noch wicht bekannt, aber«S ist nötig, darauf aufmerksam zu machen, daß die Gerüchte eines derartigen deutschen   Verzichtes sich in letzter Zeit verdichten. Alle Gegner eines Verzicht- und Bankerott- friede nS seien darauf aufmerksam gemacht, daß die deutsch  « Lebens- und Zukunftsfrage allem An- scheine nach vor der Entscheidung steht und daß gerade diejenigen Kreise, welche mit sinsterer Begeisterung die Geheimdiplomatie verurteilen, alles tun, um diese Entscheidung so heimlich wie möglich sich vollziehen zu lassen. Der ReichstagSbeschluß vom III. Juli, dessen Ausführung die Wiederherstellung eines selbständigen Belgiens   zur selbstverständ- lichen Folge eabcn muß. ist bock wahrlich kein Geheimnis. Wenn die Regierung im Sinne dieses Beschlusses handelt, dann dürfte Herr v. Kühlmann dem päpstlichen Nuntius in München  bereits gesagt haben, daß Deutschland   nicht daran denke, den Krieg so lange fortzusetzen, bis etwa die Gegner in die Ver- nichtung der belgischen Selbständigkeit notgedrungen einwilligten. In einer solchen Erklärung der deutschen   Regierung würde gar keine Ueberraschung liegen, eine desto größere aber in der ihr ent» gegengesetzten._ polen  . Rückhaltloser freier Anschluß an die Mittelmächte." In Warschau   fand, W. T. B. zufolge, am Sonnabend eine Feier statt, bei der Prof. Mikulowski-Pomorski   eine Donk- rede hielt. Generalgouverneur v. B e s e l e r antwortete mit einer Ansprache, in der er sagte, daß die beiden Kaiser  nach wie vor fest aus dem Boden der Erklärung vom 5. November 1916 stehen, daß sie beabsichtigen, einen freien und selbständi- gen polnischen«taat ins Leben zu rufen, allerdings unter ausdrücklicher Betonung des rückhaltlosen freien Anschlusses an die Mittelmächte." Nach einigen weiteren Sätzen sagte der Generalgouver- neur: Aber ich bitte, daß sowohl die hier anwesenden verehrten Herren wie alle diejenigen, welche an diesem großen Werke mit- zuarbeiten brufen sind, sick bewußt bleiben mögen, daß Polen   im Anschluß und unter der freundsichen Mirhilfe und Führung der Mittelmächte seine Kraft aus sich selbst entwickeln soll, und suchen Sie all die vielen unberufenen Einmischungen, die von anderer Seite an Sie heranzutreten drohen, zurückzuweisen. Man könnte danach Zweifel daran hegen, in welchem Um­fang Polen   nach dem Kriege in seiner auswärtigen Politik selbständig sein soll. Aber diese Zweisei werden durch eine kurze Erwägung behoben. Denndie Mittelmächte" sind ja selbst ein nur für die Kriegszeit geltender Begriff, nach dem Kriege werden Deutschland   und Oesterreich-Ungarn   wieder jedes ihre selbständige auswärtige Politik führen. Anschluß an die Mittelmächte kann dann sowohl Anschluß an Oesterreich  wie Anschluß an Deutschland   bodeuten. Wenn aber Polen   in
ferner Anichlußnahnre nach zwei Seiten frei ist, wird es nach allen Seiten frei sein. Warschau  , 16. September. Sonnabend abend begaben sich die beiderseitigen RegierungSkommissare zur Ueber- gangskommission des Provisorischen Staats- rats und forderten diese im Auftrage beider Regierungen auf, Persönlichkeiten namhaft zu machen, welche den verbündeten Re- gierungen als Mitgliedr des Regent schastscats vorzuschla- gen wären. Der Vizekronmarschall dankte für die Aufforderung und erklärte, daß die Uebergangskommission in kürzester Frist ihre Vorschläge unterbreiten würde.
Japans   Anteil am Krieg. Petersburg, 14. September. AuS New Dork meldet die Peters- burger TelegraphenAgentur: Nach Telegrammen aus Washington  beabsichtigt Japan   bei der Beurteilung der Frage über seine st ä r- kere Beteiligung am Kriege nicht irgendwelche beson- deren Bedingungen zu stellen. Was Kiautschou   anbelangt, ist Japan   der Ansicht, daß diese Frag« nicht Gegenstand von Verhand- lungen mit den Vereinigten Staaten sein könne, sondern vor die Friedenskonferenz gehöre. Ueberhaupt betrachtet Japan  die Frage, betreffend seine Absichten bezüglich Chinas   als nicht dis- kutabel vor Beendigung des Krieges. Dos gleiche gilt auch bezüglich des Schicksals der deutschen   Inseln im Stillen Ozean  , die Japan   besetzt hält._
Die ungarische Wahlreform. Nachdem das Abgeordnetenhaus die Debatte über baS Re­gierungsprogramm beendigt hat, wird sich das Haus bis Mitte Oktober vertagen. Bis zu diesem Zeitpunkt wird Wahlrecht»- minister V a z s e n y i die Wahlrcchtsvorlagen fertigstellen und dem Hause unterbreiten._ Kleine Kriegsnachrichten. Gemischte Freud«. Bern  , 15. September. Evenemsnt richtet an die Bevölkerung Frankreichs   die Mahnung, die in Frankreich  eintreffenden amerikanischen   Truppen so gut und freund- lich als möglich aufzunehmen. Gewiß werde die Ankunft der ame- rikanischen Truppen eine noch grüße« Verteuerung der Lebens­mittel zur Folge haben, da nicht all« Lebensmittel für die Armee auS Amerika   beschafft werden könnten. Um aufsteigende Ver- stimmungen zu bekämpfen, solle man in Frankreich   daran denken, daß die Lebensteuerung sich mit der Befreiung der alten JahreS- klaffen bezahlt mache. Zudem würden die Amerikaner in u n e r- schöpflicher Menge kommen und den Endsieg bringen.
Militärische Theorie ües verstänüigungsfrieüens. Tie dritte Möglichkeit. DieNordd. Allg. Ztg." veröffentlicht einen Aufsatz von Oberst- leutnant Buddeke:Die dritte Möglichkeit", in dem ausgeführt wird, daß der Krieg nicht als beendet gelten könne, solange nicht der Kriegswille der Gegner bezwungen sei. Dann heißt es wärt- lich weiter: «So müßte denn das Abringen der Kräfte, der Dernichtungskampf nach dem ehernen Gesetz des Krieges bei den noch vorhandenen gewaltigen Machtmitteln auf beiden Seiten unabsehbar weitergehen, bis unsere Gegner«wehrlos gemacht oder nach Wahrscheinlichkeit mit diesem Zustande be- droht" sind. Gibt es etwa noch einen dritten, kürzeren und weniger opfervollen Weg, um den Kriegswillen des Gegners zu brechen? Allerdings! Wenn der Gegner in eine Lage versetzt würde, daß auch für ihn das Kriegsmotiv entfiele!Es sind zwei Dinge," meint Clauseiviy,welche in der Wirklichkeit als Motiv zum Frieden an die Stelle der Unfähigkeit zum ferneren Widerstände treten können. Das erste ist die Unwahrscheinlichkeit, das zweite ein zu großer Preis des Erfolges." Wenn eS daher ge- länge, den Gegner von unserer Unüberwind- lichteit z u überzeugen oder zu einem solchen Kraftauf- wand zu veranlassen, daß«der Wert des politischen Zweckes ihm nicht mehr das Gleichgewicht halten" kann, so müßte er a» s d i e Erreichung seiner Kriegsziele v er z i ch t e n und sich zum Frieden bereit finden, waS schon einen Sieg unserer Sache bedeuten würde. Aber auch ein« solche Wendung im Verlauf d«S Kriege? werden wir nur durch einen unerschütterlichen SiegeSwillen und durch den entschlossenen Einsatz aller Kampfmittel zu Lande und zur See herbeiführen können. Di« Alldeutschen   haben eine umfassende Aufklärung deS Volke? durch die Regierungspresse gewünscht. Mit der Art der Auftlärung, wie sie in dem zitierten Artikel betrieben wird, können w i r uns aber im wesentlichen einverstanden erklären.
die rheinischen Inüuftriellen gegen �Kommunismus". Aus Köln   wird berichtet: In einer vertraulichen Besprechung rheinischer Vertreter von Industrie und Handel, die auf Veranlassung der Vereinigung zur Förderung deutscher   Wirt- fchaftSintsresien im Ausland gestern hier stattfand, wurde die Frage der Uebergangswirtfchaft in ihrer Wirkung aus unser Wirtschaftsleben eingehend erörtert und folgende Entschließung ein- stimmig angenommen: Die Versammlung bekennt sich einmütig zur freiheit- lichen Wirtschaftsordnung, der allein Teutschlands WirtschaftSauffchwung in der Vergangenheit zu danken war und die auch allein eine glückliche WirtschaftSzukunft unserem Volke verbürgen kann. Sie spricht sich darum mit aller Ent- schiedenheit gegen den Versuch aus, zur kommu- nistischen Wirtschaftsform überzugehen, die sich während des Krieges in ihrer staatsfozialistischen Wirkung alö unbrauchbar oder schädlich erwiesen hat. Zur Ueber- Iritung von der Kriegs, in die freie und private FriedenSwirt- schaft hält sie die Uebcrgangswirtschaft nur dann für segensreich, wenn ihre Tätigkeit sich nach dem Ziele bewegt, sobald als möglich für unser Wirtschaftslebrn überflüssig zu werden. Tie Vcrsamm- lung warnt aber nachdrücklich davor, für die Friedenswirtschaft Monopole oder Zwangssyndikate zu schaffen, die als diegrößteGefahrunserer Volks- und Weltwirt­schaft angesehen werden müssen und dem Tüchtigen die freie Vah» verschließen. Lohnende Arbeit für unsere Arbeitermassen und ein steuerkräftiger wirtschaftlicher Mittel- stand werden nur dann gesichert erscheinen, wenn der Ausbau unseres Wirtschaftsleben» nach dem Kriege sich unter der Mög- lichkeit freier Entfaltung aller Kräfte und Fähigkeiten in In- dustrie und Handel vollzieht."
Dis große Gefahr, von der die rheinischen Industriellen reden, besteht in Wirklichkeit nicht für die Volks- und Weltwirtschaft, son-- dern ganz allein für ihre kapitalistischen Gewinne. Wir sind gewiß nicht mit allen Erscheinungen unserer Kriegswirtschaft zufrieden; aber ihre Mängel beruhen nicht so auf ihrem sozia- listischen Charakter, sondern darauf, daß die Kriegswirtschaft einmal gerade in den entscheidenden Punkten den Schritt zum Sozialismus gescheut hat, und sodann auf der weiteren Tatsache, daß sie der bis dahin fast unumschränkt geltenden privatkapitalistischen Wirt- schaft zum Teil ganz übergangslos und ohne die nötigen Vorbe- reitungen aufgepfropft werden mußte. Jedenfalls sind die Schäden der«freiheitlichen Wirtschaftsordnung" während des Krieges viel schärfer zutage getreten; man braucht nur an den ungeheuren Wucher zu denken, der fast mit allen von der Kriegswirtschaft frei- gelassenen Waren getrieben worden ist. Viele Uebelerscheinungen. welche die Verfechter des PrivotkapitaliSmuS dem KriegSsozialiS- mus zur Last legen, sind einfache Folgeerscheinungen der allgc- meinen Warenknappheit. Diese Mißstände wären aber noch viel schärfer zutage getreten, wenn man dem freien Handel und der privaten Wirtschaft freie Hand gelassen hätte. Dem Volk ist der kriogssozialistische Bäckerladen, wo man zwar seln ab- geteiltes, aber verhältnismäßig noch billiges Brot kaufen konnte, immer noch zehnmal lieber als der privatkapitalistische Delikateß- laden nebenan, wo sich der Proletarier Gänse für 160 Mark das Stück oder geräucherten Fisch zu 12 Mark daS Pfund im Schaufenster besehen kann.
Der Nachfolger Schiffer? im Reichstag. Die Bertreterverfamm- lung der Nationalliberalen Partei des ReichSlagSwahlkreifeS Neu- Haldensleben-Wvlmirstedt stellt« an Stelle de? bisherigen Vertreters Ministerialdirektor? Schiffer den Gymnasialdirektor Drittel- NeuhaldenSleben als Kandidaten auf.
das erste Volkskonzert üer Ireien Volksbühnen. Her zu Beethoven  ! Keine Kulturw�tion der Welt außer der deutschen   hat seinesgleichen. Keinem Volke steht er naiher, ist er wesensverwandter, tiefer ins Herz gewachsen, als dem unfern. Wenn je, dann offenbarte sich die Macht seiner Töne gerade während diese? Krieges mit stetig zunehmender Intensität. In Scharen wallfahrtet das Volk, speziell das Volk der schwieligen Hände, zu ihm hin. Kein Platz gestern, der leer geblieben sein mochte. In diesem Zusammeichange hat denn auch Professor Adolf Weißmann   in seinerEinführung" in das erste und die kommen- den Konzerte das Verhältnis Beethovens zu uns in Gegenwart und Zukunft mit trefflichen Worten gedeutet. Und voll tieffter Erkenntnis sozial-künstlerischer Aufgaben und Ziele, von denen wir geleitet sind, hat die bewährte Musikberatunysstelle des Ver- bandes der beiden Volksbühnen dies Programm gegeben. Keinerlei aus launischeGenieher"-Wünsche rücksichiigendeAbwechslung". sondern innerliche Konsequenz hieß drei Werke wählen, die den sich ankündigenden Kraft- und Siegerwillen Beethoven  - zur Klar» heit bringen. Oft schon hörten wir die Leonoren-Ouverture Nr. 3, sowohl im Opernhaus als im Konzertsaal. Und eS ist so selbstverständlich. daß die ganze Handlung der Oper, die tiefe Tragik aber auch den unermeßlichen Jubel zwei befreiter Seelen� um- fastende Werk um so mächtiger ergreift, je vollendeter e? gespielt wird, und daß wir freilich es auch nicht mehr anders als in lener Bollendung haben wollen, die beispielsweise das Philharmo­nische Orchester unter Leo Blech   zu bieten vermögen. Im dritten Konzert für Klavier und Orchester blühten all« zwischen fabelhaften Koloraturgeranke eingestreuten Herzensofsen- barungen Beethovens im Largosatz unter den Händen Artur Schnabels in wunderbarer Herrlichkeit auf. Es war reinst« Poesie, die da aus den Metollsaitenrahmen hervorquoll dank ihrem meisterlichen Interpreten. Die zweite Symphonie OpuS 38(D-bur) läßt namentlich im Larghctto fast ausschließlich Streich- und Holzblasinstrumente aus Beethovens unergründlicher Seele sprechen, während die beiden Schlußsätze eine geradezu geniale Lust ausströmen. Auch hier �var höchste orchestrale Spielleistung am Werk und löste stürmischen Jubel aus.«k-
Letzte Nachrichten. Die Proklamation der russische« Republik  . Petersburg, 16. September.  (Meldung der Petersburger Tele- graphen-Agentur.s Die Vorläufige Regierung erließ folgende amtliche Kundgebung:Die Rebellion des Ge- nerals Kornilow   ist unterdrückt, aber die Verwirrung, die sie in die Reihen der Armee und in da» Land getragen hat, ist groß. Von neuem bedroht eine tödliche Gefahr da? Vaterland und feine Freiheit. In der Erwägung, daß es notwendig ist, die poli- tische Regierungsform deS Landes festzulegen, und in Anrechnung der einmütigen und begeisterten Sympathie für den republika- nischen Gedanken, die so klar aus der Moskauer StaatSlonferenz zum Ausdruck kam, erklärt die Vorläufige Regierung, daß die Poli- tische RegicrungSform Rußlands   die republikanische ist, und prokla- «nett Rußland   als republikanischen Staat. Die dringende Not- wendigkeit, entscheidende Maßnahmen ohne Verzug zu ergreifen, um die erschütterte Staatsordnung wiederherzustellen, bewag die Vorläufige Regierung, ihre gesamt« Macht fünf Ministern, mit einem Präsidenten des Ministerrats an der Spiye, zu übertragen. Die Borläufige Regierung setzt sich als Hauptaufgaben die Wiederherstellung der Ordnung im Staate und die Erneuerung der Kampffähigkeit der Armee. In der Ueberzeugung, daß nur die Zusammenfassung aller lebendigen Kräfte de? Lande? daS Vaterland aus der peinlichen Lage zu ziehen vermag, in der eS sich besindet, wird die Regierung bestrebt sein, sich zu vervollständigen, indem sie in ihre Reihen Vertreter aller der Elemente ziehe, die die ewigen und allgemeinen Interessen deS Baterlandes über die zufälli­gen Privat-, Partei- oder Standesinteressen setzen. Die Vorläufige Re- gierung ist sich dessen gewiß, daß eS ihr in allernächster Zeit gelingen wird, diese ihre Aufgabe vollkommen durchzuführen."
Die öOjährigcn von der Front! Wien  , 15. September. Ter KriegSmirnster hat verfügt, daß die Mannschaften der GeburtSjahrgänge 1867 und 1868 ohne Unter­schied ihre? TauglichieitSgradeS von nun an nur im Htnterlande zu verwenden sind._
Das Rätsel der Mexiko  -Telegrammc. Mexiko  , 15. September, Reutermeldung. Der deutsche   Ge- sandte in Mexiko  , p. E ck a r d t, hat ein« Erklärung veröffentlicht, in der er alle? ableugnet, was mit dem Wafhingloner Ent­hüllungen in Verbindung steht, wonach er den früheren schwedischen Geschäftsträger dazu verwandt habe, um Nachrichten nach Berlin  zu schicken. Er erklärte, er habe niemals eine Mitteilung durch Kronholm gesandt und niemals Kronholm in einem Briefe für eine Ordensauszeichnung vorgeschlagen. Als darauf hingewiesen wurde, Washington habe ausreichende Beweise, erklärte et nur, daZ sei eineamerikanische Intrige".