rechts sind gezählt. Und Sachsen , Medienburg, Braunschweig , An- in manchen jebt brachliegenben Industrie- und halt, Schwarzburg- Sondershausen usw. werden an ihren rückstän Handelszweigen eine starte Arbeitslosigkeit digen Wahlrechten nicht festhalten können, wenn für die Wahlen zu befürchten- ein Zustand, der um so trauriger für die Arbeiter zum Preußischen Abgeordnetenhause das gleiche Wahlrecht einge- schaft sein würde, als voraussichtlich ohnehin die Löhne schneller führt ist. fallen werden, als die Preise mancher notwendigen Lebensmittel. Daher muß auch die Unterbringung der Arbeiter in passenden Arbeitsstellen planmäßig durchgeführt werden.
Das gleiche Wahlrecht in Preußen wird die Bahn für die Demokratie in Deutschland frei machen. Es wird die politische Grzichung der zu politischem Einfluß gelangten Wähler mächtig fördern, es wird zur Beseitigung der ersten Kammern führen, deren Dasein mit der Vernunft im Widerspruch steht. Es wird der systematischen Durchkreuzung der Reichspolitik ein Ende machen, die vom reaktionären preußischen Abgeordnetenhause ausgegangen ist. Es wird die Durchführung der uneingeschränkten Selbstverwaltung in Stadt und Land ermöglichen, ohne die wahre Demokratie nicht denkbar ist. Es wird die Regierung im Reiche und in Preußen aus einem Hindernis zu einem Vollstrecker des Volkswillens machen. Es wird diejenigen Arbeitergruppen, denen die Ausübung des elementarsten Menschenrechts, des Nechtes der Bereinigung zum Zwecke der Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen, bisher versagt war, von den sie drückenden Fesseln befreien helfen. Es wird eine auswärtige Politik ermöglichen, deren oberster Grundsah die Herstellung und Befestigung brüderlicher Beziehungen unter den Völkern ist.
Der Gedanke der Demokratie ist auf dem Marsche. Sein Sieg fann nur durch die Uneinigkeit des arbeitenden Volkes in Frage gestellt werden. Wer die Kraft des Proletariats durch Spaltungsbestrebungen schwächt, arbeitet der Reaktion in die Hände. Die Blutopfer des Krieges haben die Notwendigkeit der Demokratie zu deutlich bewiesen, als daß ein Zweifel an dem Willen des Volkes, sie durch Zusammenfaffung seiner Kraft durchzusetzen, aufkommen fönnte.
Die nächsten Aufgaben der Wirtschaftspolitik.
Referent Genosse Heinrich Cunow .
Das fapitalistische Wirtschaftsgetriebe hat im Weltkriege eine bollständige Umschaltung erfahren. Die Zufuhr einer Reihe der wichtigsten Rohstoffe und Lebensmittel hörte schon bald nach Kriegsbeginn auf, während zugleich die Ausfuhr deutscher Fabrikate nach dem Auslande eine starte Einschränkung erlitt. Diese Unterbrechung der Handelsverbindungen traf Deutschland um so schiverer, als es sich in den vier Jahrzehnten seit dem deutsch - französischen Kriege zu einem der ersten Industriestaaten der Welt entwickelt hatte und in dem Jahrfünft vor dem Kriege durchschnittlich jährlich für 4627 Millionen Mart reine Rohstoffe, ohne Halbfabritate, und für 2902 Millionen Mark Nahrungs- und Genußmittel, ohne lebendes Vieh, aus dem Auslande bezogen hatte, dem eine Ausfuhr von ungefähr 5450 Millionen Mark fertiger Waren gegenüberstand. Zudem wurde der Produktion der verschiedenen Gewerbezweige und der Landwirtschaft plöblich ein großer Teil der Arbeitskräfte entzogen und ferner der Warenversand infolge der Inanspruchnahme der Eisenbahnen und sonstigen Transportmittel durch die Heeresverwaltung immer wieder gestört.
Die nächste Folge des Krieges fonnte unter diesen Umständen nur eine schwere Erschütterung des ganzen Wirtschaftslebens sein; doch gelang es der Industrie, sich nach und nach den neuen Produktions- und Absazbedingungen anzupassen, indem sie sich auf den veränderten Bedarf des Inlandsmarktes und die rasch steigenden Anforderungen der Heeresverwaltung einrichtete und die knapp webenden Roh- und Halsstoffe, soweit möglich, durch Erjahstoffe ergänzte: eine Anpassung, die vielfach die völlige Umänderung der Betriebs- und Arbeitsweise sowie der technischen Einrichtungen erforderte. Zugleich sah die Staatsverwaltung, gezwungen durch die wirtschaftliche Notlage, sich genötigt, in das freie Spiel der mirtschaftlichen Kräfte einzugreifen und Anleihen beim sozialistischen Organisationsprinzip zu machen: den Lebensmittel- und Rohstoffverbrauch zu rationieren somie Reglementierungen der Warenerzeugung und des Warenhandels vorzunehmen.
Die heutige Wirtschaft ist demnach eine auf den Kriegsbedarf eingestellte anormale Wirtschaft: eine Anpassung an den Kriegszustand. Daraus ergibt sich, daß nach dem Kriege eine erneute limschaltung nötig ist: Die Rückkehr zur Friedenswirtschaft. Diese Wiederumschaltung tann nicht der privaten Initiative überlassen bleiben; denn Antrieb und Regulator der Privatwirtschaft ist der Profit, nicht der Nußen der Gesamtwirtschaft und der großen Volksmasse. Gerade im Interesse der schwächeren und ärmeren Bolfsschichten liegt es, daß dem Uebergang zur Friedenswirtschaft der Weg geebnet wird, das heißt der Uebergang planmäßig ohne tiefere Erschütterung des gangen Erwerbslebens erfolgt.
nebergangswirtschaft.
Unter den verschiedenen Einzelproblemen der Kriegswirtschaft ist vielleicht das wichtigste, die genügende Beschaffung von Rohstoffen, denn infolge des langen Krieges ist der Rohstoffvorrat Deutschlands sehr zusammengeschmolzen. Ohne Rohstoffe kann aber die deutsche Industrie ihren früheren Betrieb nicht wieder aufnehmen und weder den Inlandsmarkt versorgen, noch die während des Krieges verlorengegangenen Absatzmärkte wiedergewinnen. Die Heranschaffung der Rohstoffe ist jedoch um so schwieriger, als sich auf dem ausländischen Rohstoffmartte während der Sciegsjahre mannigfache Verschiebungen vollzogen haben. Es haben
plätzen bedeutende Rohstoffmengen angehäuft, und soweit solche Vorräte vorhanden sind, befinden sie sich meist in Feindeshänden. Vornehmlich hat England einen großen Teil der wichtigsten Rohstoffvorräte in seinen Kolonien aufgekauft und aufstapeln lassen. Demnach ist nach Friedensschluß mit einer großen Nachfrage auf dem Rohstoffmarkt, mit Breistreibereien und Spekulationen soacnannter Händlerringe zu rechnen, denen nur durch organisierten Einkauf begegnet werden kann.
Aus dieser Notwendigkeit einer allmählichen, organisierten Ueberleitung der jebigen Kriegswirtschaft in die zukünftige Fries denswirtschaft ergeben sich für die sozialdemokratische Arbeiterschaft folgende, in meinem Parteitagsreferat näher erläuterte und begründete Forderungen:
1. Planmäßiger Einkauf, Einfuhr und Verteilung der fremden Rohstoffe durch fachkundige Rohstoffeinkaufs- und Vertriebsgesellschaften unter staatlicher Aufsicht. Festsetzung von Einfuhrgroßpreisen und Regelung der Verteilung bis auf die den betreffenden Rohstoff verarbeitenden Fabriken.
2. Ebenso muß die Einfuhr der Nahrungsmittel, der Futtermittel und der fremden Fabrikate geregelt und unter staatlicher Aufsicht stehenden kaufmännischen Einkaufs- und Vertriebsorganisationen übertragen werden. Die Rationierung der wichtigsten Lebensmittel muß vorläufig unter Festsetzung von Höchstpreisen bestehen bleiben. Die Einfuhr von Delikatessen und entbehrlichen teuren Genußmitteln sowie von industriellen Zurusartikeln ist weiterhin aufs Aeußerste zu beschränken.
An Aufgaben, Arbeit und Kampf wird es demnach in der kommenden neuen Wirtschaftsära nicht fehlen. Aber ohne Kampf fein Fortschritt. Die deutsche Sozialdemokratie muß heraus aus ihrer nur zu oft fast rein negativen Beharrung, ihrem Hängen an alten durch die Entwicklung überholten Illusionen und Formeln, heraus zu realpolitischer Mitarbeit am Wiederaufbau des Zerstörten auf besseren wirtschaftlichen Grundlagen und in besseren Formen! Die Arbeit, die gefordert wird, ist Vorbereitungsarbeit für eine frohere, gesichertere Zukunft.
in ihrem ganzen Umfange erst übersehen, wenn der Krieg zu Ende Die Aufgabe, für die Kriegskosten Deckung zu schaffen, läßt sich ist. Solange der Krieg fortdauert, wachsen nach dem gegenwärtigen Stand der Ausgaben jeden Monat 3 Milliarden Mark Schulden * hinzu. Am Jahresschluß 1917 wird das Deutsche Reich rund 100 Milliarden Mark für die Zwecke des Krieges ausgegeben spiegelt sich aber noch nicht die gesamte finanzielle Last, die der Krieg haben. Diese Summe ist ganz durch Anleihen aufgebracht. In ihr dem deutschen Volke aufbürdet. Die Summen, die von den Bundesstaaten, Provinzen, Gemeindeverbänden und Gemeinden für die Zwecke der Kriegsfürsorge aufgewendet werden, kommen hinzu. Allein die Aufwendungen für die reichsgefeßliche Unterstützung der bedürftigen Familien zum Militär eingezogener Mannschaften, die von den Lieferungsverbänden auf Rechnung des Reichs beschafft 3. Zur Hebung der deutschen Valuta ist nach dem Kriege die werden, dürften sich auf etwa 3 Milliarden belaufen. Nur 500 Millionen sind davon vom Reich bis jetzt zurückerstattet. Ausfuhr von deutschen Fabrikaten möglichst zu steigern. AußerAus der Schuldenlast von 100 Milliarden ergibt sich eine Zinsdem müssen die deutschen Guthaben im Auslande flüssig gemacht, pflicht in Höhe von 5 Milliarden jährlich. Würde man sich auf eine in deutschen Händen befindliche fremde Wertpapiere nach dem Schuldentilgung von 1 Proz. festlegen, so fäme ein jährlicher GinAuslande abgestoßen und, soweit das zu einigermaßen guten Be-| nahmebedarf von 1 Milliarde jährlich hinzu. Ferner sind die Eindingungen möglich sein sollte, kurzfristige Anleihen an den frem- nahmen zu beschaffen für die Aufwendungen an Pensionen, Renten, den Hauptbankplähen aufgenommen werden. Unterstützungen für Kriegsinvalide, Kriegswitwen und-Waisen. Der hierfür erforderliche Betrag, der während des Krieges aus Anleihe mitteln bestritten wird, fünftig aber durch laufende Einnahmen gedeckt werden muß, dürfte nach dem Stand am Anfang des vierten Kriegsjahres auf annähernd 4 Milliarden jährlich zu schätzen sein. Das ergibt zusammen einen jährlichen Mehraufwand des Reichs von etwa 10 Milliarden Mart, ohne die Ausgaben für Wiederinstandsetzung der Friedenswirtschaft und für die großen sozialpolitischen Aufgaben, die nicht vernachlässigt werden dürfen. In welchem Maße die Gummen weiter wachsen, hängt von der Dauer des Krieges ab.
4. Zur Wiederherstellung der deutschen Handelsflotte find unter bestimmten Bedingungen, die dem Staat eine Mitverfügung über Schiffsraum, Ladung und Fahrtrichtung sichern und dem wirtschaftlichen Volksinteresse genügende Garantien bieten, den Reedereien aus Reichsmitteln Entschädigungen zu zahlen und Schiffsbaudarlehen vorzustreden.
Am besten wäre die Vereinigung aller großen Schiffahrts imternehmungen zu einem unter Staatsaufsicht stehenden Syndikat, da die Regierung in diesem Fall nicht nur übertriebenen Frachtfestschungen hemmend entgegenzuwirken, sondern auch eine gewisse Gewinnbeteiligung des Staates durchzuführen vermöchte. 5. Die zur Fahne einberufenen Arbeiter und Angestellten dürfen nach Friedensschluß nicht nach rein militärischen Gesichtspunkten ohne Rücksicht auf die Lage des Industrie- und Arbeitsmarktes entlassen werden. Durch örtliche und provinziale, unter Leibung staatlicher Arbeitszentralen stehende Wirtschafts- oder Arbeitsämter, zu denen sowohl Vertreter der Unternehmer- ale der Arbeiterorganisationen hinzugezogen werden, ist festzustellen, welche und wieviele Arbeitskräfte in den einzelnen industriellen Bezirken gebraucht werden. Diese Aember haben auch die Arbeitsvermittlung zu übernehmen und sich mit den Militärbehörden über die Entlassungen zu verständigen. Die Arbeiter, die in Bribatbetrieben kein Unterkommen finden, sind vorläufig mit ihrem Arbeitsvermögen angemessenen Staats- und Gemeindearbeiten zu beschäftigen.
6. Die deutsche Arbeiterschaft fordert, sowohl im Beirat des Reichskommiffariats für Uebergangswirtschaft, als auch in den staatlichen Leitungs- und Aufsichtszentralen eine entsprechende Vertretung, und zwar nicht nur insoweit, als reine Arbeiterfragen in Betracht kommen, sondern was die ganze organisatorische Wiederumschaltung des Wirtschaftsgetriebes anbelangt.
Ferner darf die Durchführung der Uebergangswirtschaft nach dem Aufhören der am 4. August 1914 dem Bundesrat erteilten Kriegsvollmachten nicht dem Gutdünken des Bundesrats und der Militärdiktatur überlassen bleiben; es müssen vielmehr für sie gesetzliche Unterlagen geschaffen, d. h. gesetzlich bestimmte Einrichtungen getroffen und für diese Verhaltungsvorschriften festgelegt.
werden.
Monopol, Handels- und Zofffragen.
die Friedenswirtschaft zunächst das dringendste Problem unserer Ist auch die planmäßige Ueberleitung der Kriegswirtschaft in Wirtschaftspolitit, so ergeben sich doch schon für die nächste Zeit aus der veränderten Wirtschaftslage noch verschiedene andere schwierige Aufgaben; denn während einerseits viele Industriezweige während des Krieges eine bedeutende technische Umwälzung erfahren und eine Schulung in der modernen Massenfabrikation durchgemacht haben, haben andererseits die Konzentrations- und Kartellierungsbestrebungen neue Anstöße erhalten. Und mächtiger noch als in der Industrie wird sich voraussichtlich die Konzentrations- und Monopolisierungstendenz im deutschen Bankgewerbe erweisen, sobald nach dem Kriege das Deutsche Reich wie die Einzelstaaten und Gemeinden sich zur Aufnahme größerer Anleihen gezwungen sehen werden und zugleich Industrie, Handel und Transportgewerbe zum Zweck gewerbe stellen.
Keine Kriegsentschädigungen.
Bei der militärischen, politischen und wirtschaftlichen Gesamtlage tann mit Kriegsentschädigungen nicht gerechnet werden. Eine Abwälzung der Kriegskosten der einen Mächtegruppe auf die andere ist nicht mehr denkbar. Unverantwortlich wäre es daher auch, um der Fata Morgana der Kriegsentschädigung willen den Krieg mit seinen unermeßlichen Menschen- und Geldopfern fortzusehen. Klärend gewirkt hat der Reichstagsbeschluß, daß mit dent von ihm erstrebten Verständigungsfrieden politische, wirtschaftliche und finanzielle Vergewaltigungen unvereinbar sind. Die Bedeutung der Summen, die künftig vom deutschen Volke aufzubringen sind, tritt noch schärfer zutage, wenn man ihnen das deutsche Volksvermögen und Volkseinkommen gegenüberstellt. Steinmann- Bucher schäßt das gesamte Volks vermögen einschließlich des im Besiz öffentlicher Körperschaften befindlichen auf 400 milliarKriegsschulden verpfändet. Von den Schulden des Reichs und der den. Mehr als ein Viertel dieses Volksvermögens ist durch die Bundesstaaten trafen vor dem Kriege auf den Kopf der Bevölkerung etwa 315 Mt., am 1. Januar 1918 wird jeder Bewohner des Reichs durchschnittlich mit etwa 1800 Mt. Reichs- und Staatsschulden belastet sein. Das gesamte deutsche Volks ein kommen wurde 1913 auf 40 Milliarden berechnet. Davon wurden etwa 25 Milliarden für den Verbrauch, 6-7 Milliarden für öffentliche Zwecke und 8 bis 8½ Milliarden zur Kapitalbildung verwendet. Die gesamten Steuereinnahmen aller öffentlichen Körperschaften Deutschlands betrugen 1913 5078,7 Millionen Mark( ohne die Erwerbseinkünfte). Stünftig werden sie 15 bis 16 Milliarden betragen müssen.
Die Leistungsfähigkeit des deutschen Volkes hat aber durch den Krieg eine Verminderung erfahren. Der Krieg hat ein gewaltiges Heer von tüchtigen Menschen vernichtet, ein zweites Heer vermindert Leistungsfähiger geschaffen, die Geburtenziffer gewaltig herabgedrückt, den Ernährungszustand des ganzen Volkes verschlech= tert, alle Waren- und Rohstoffvorräte verschlungen, Produktionsund Verkehrsmittel abgenügt, den Grund und Boden weniger ergen mit dem Ausland zerstört und keine guten Aussichten auf balgiebig werden lassen, den Viehstand reduziert, alle Handelsbeziehundige Wiederanknüpfung der Fäden des Weltwarenverkehrs eröffnet. Die geschwächten Kräfte der Arbeiterklasse bedürfen im Interesse der Gesamtwirtschaft der Erholung und Stärkung. Darum muß die Sozialdemokratie alle Kräfte aufbieten, um vom Boden der gegebenen Verhältnisse aus bei der Lösung des großen Problems der Kriegsfoftendedung Einfluß zu gewinnen und auszuüben. Sie darf sich nicht an doktrinäre Formeln flammern, sondern muß bei der Lastenverteilung praktisch mitarbeiten, um die Arbeitskraft, den wertvollsten Bestandteil des Volksvermögens, gegen Ueberlastung zu schützen. Kriegssteuern.
Die Steuerpolitik des Reiches während des
jich feineswegs, wie oft angenommen wird, auf den großen Stapel- des wirtschaftlichen Wiederaufbaues ihre Ansprüche an das Bants Krieges hat diesen Anforderungen nicht entsprochen. Obgleich Zudem erfährt der Außenhandel eine starte Umgestaltung. Sie im Gegensatz zur englischen Finanspolitik darauf verzichtete, Durch den Weltkrieg hat Deutschland eine ganze Reihe seiner frem Den Absatzmärkte verloren. Sie zurückzugewinnen, wird vielfach sehr schiver halten, da inzwischen die ausländische Konkurrenz sich dort festgesetzt hat. Ueberdies kann es heute bereits als ziemlich sicher gelten, daß mit dem formellen Friedensschluß der Wirtschaftsfrieg mit England und seinen Kolonien nicht aufhören wird, vielleicht auch nicht mit den Vereinigten Staaten von Amerika und mit Frankreich , mögen auch in die Friedensvereinbarungen allerlei schöne Handelszusicherungen Aufnahme finden. In England ist die seit Jahrzehnten geplante Smperial Federation", die Vereinigung des englischen Mutterlandes mit seinen selbständigen Kolonien zu einer Art Reichswirtschafts- und Zollverband im Werden begriffen und wird höchstwahrscheinlich bald nach Friedensschluß zu standekommen.
Aehnlich steht es mit der Lebensmitteleinfuhr nach dem Kriege. Auch im neutralen Auslande hat der Weltkrieg die Preise vieler Lebensmittel stark in die Höhe getrieben; eine Massenausfuhr aus den neutralen Staaten würde daher, falls sie nicht von den betreffenden Regierungen verboten würde, weitere Preissteigerungen, und soweit Deutschland in Betracht kommt, eine weitere Entwertung der Währung, also eine noch größere Vermindung der Kauffraft unseres Geldes, nach sich ziehen.
Aus dieser Wirtschaftsumträlzung ergeben sich verschiedene Forderungen
weitere
Bugleich gilt es, den jezigen Tiefstand der deutschen Valuta durch Förderung der Ausfuhr solcher Artikel, die auf den Auslandsmärkten nach dem Kriege sehr begehrt sein werden und die Deutschland im Ueberfluß zu erzeugen bermag, möglichst bald für die deutsche Sozialdemokratie, von denen hier als die wichtigsten zu beseitigen. Finanztechnische Maßnahmen allein genügen nicht. zu nennen sind: 3war wird sich, sobald Deutschland nach dem Kriege wieder auf brciterer Basis mit dem Auslande in Handelsbeziehungen treten fann und sein Wechselkurs nicht mehr bloß an einigen nebenfäch lichen Devisen, sondern wieder an den Weltdevisen gemessen wird, von selbst eine allmähliche Gesundung einstellen; aber ihr fann und muß durch eine geschickte t'egulierung der Zahlungsbilanz nachgeholfen werden.
Eine der ersten Vorbedingungen für solche Wiederbelebung des deutschen Wirtschaftsförpers ist die ausreichende Leistungsfähigkeit der deutschen Handelsflotte. Die starke Nachfrage nach Waren aller Art, die nach dem Kriege einsehen wird, erfordert auch einen größeren Schiffsraum. Tatsächlich wird aber nach dem Kriege die Welthandelsflotte viel weniger leistungsfähiger scin, als vorher. Besonders gilt das von der deutschen Handelsmarine, die im Striege über zwei Millionen Bruttotonnen berloren hat, während über 1 Million Tonnen in fremden Häßen Unterschlupf gefunden haben, die meist erst nach gründlichen Reparaturen wieder in die Fahrt eingestellt werden können.
An Arbeitskräften für den wirtschaftlichen Wiederaufbau wird es, sobald die zur Fahne Einberufenen wieder in die Heimat zurückfehren, nicht fehlen. Weit eher ist, da sich zunächst die Industrie erst mieber den veränderten Produktionsbedingungen anpassen muß, und es vorerst noch an Rohstoffen fehlen wird, eine Ueberfüllung des. Arbeitsmarktes, 2ohndrüderei und
1. Пeberführung der privaten Industriemonopole in Staatsmonopole, vornehmlich des gesamten Bergbaues, der Noheisenund Rohftahlproduktion sowie der Rüstungsindustrie.
2. Grtveiterung der Staatsaufsicht über die Banken. Er richtung von staatlichen Bankkommissariaten. Weiterer Ausbau der Reichsbank und Vermehrung ihres Einflusses auf das private Bankgetriebe.
3. Abschließung von Handels- und Zollverträgen mit Defter reich- Ungarn , Bulgarien und der Türkei , in denen die vier Verbündeten sich gegenseitig besondere Handels- und Zollvorteile zusichern.
4. Abschluß günstiger Handelsverträge mit Rußland und Numänien beim Friedensschluß, die diese beiden Mächte dem mitteleuropäischen Wirtschaftskompler angliedern.
5. Als Vorbedingung für die Herstellung solcher Handelsbeziehungen eine Aenderung der bisherigen deutschen Zollpolitik, welche die Absperrung des deutschen Inlandsmarktes durch hohe Lebensmittelzölle beseitigt, zumal ohnehin der Preisstand vieler Bodenerzeugnisse sich noch Jahre hindurch auf einer außergewöhnTichen Höhe halten wird.
einen Teil der Kriegskosten sofort durch Steuern zu decken, und sich auf die Beschaffung der Mittel beschränkte, die zur Berzinsung der rasch wachsenden Kriegsschuld nötig sind, ist sie doch zu sehr empfindlichen Belastungen des Massenbedarfs und des Maffenverkehrs geschritten, einer systematischen Besitzbesteuerung aber aus dem Wege gegangen. Die Besteuerung des im Kriege erzielten Vermögenszuwachses stellt keine dauernde Besitzbelastung, sondern im wesentlichen nur die Zurückforderung eines Bruchteils der Ueberprofite dar, die von den Kriegslieferanten auf Kosten der Volksgesamtheit erzielt werden. Auf die im Kriege eingeführten Massenverbrauchs. und Verkehrssteuern muß zurückgegriffen und ihre Ersetzung durch gerechte und wirtschaftlich zweckmäßige Steuern muß gefordert werden, venn es das große Finanzgebäude der Zukunft aufzurichten gilt. Dann wird unsere Forderung der stufenweis steigenden Gins kommens-, Vermögens- und Erbschaftsbesteuerung an Gewicht gewinnen.
Vermögensabgabe.
Die erste Aufgabe nach dem Kriege wird sein, eine Gene ralinbentur aller Vermögen anzuordnen und alle während des Krieges gewachsenen Vermögen auf den Stand vor dem Kriege zurückzuschneiden. Die Schicht der Kriegsgewinner verdantt ihren unerwartet geivonnenen Reichtum der Verarmung und Ueberschuldung des Reichs und der breiten Voltsmassen. Das normale Rechts- und Moralgefühl lehnt sich gegen die Wertverschiebung und Konzentration, die der Krieg bewirkt, auf. Es erkennt auch den Rechtfertigungsgrund nicht als durchschlagend an, daß die Kriegsgewinner bem Vaterlande große Dienste geleistet hätten. Die Frontsoldaten haben größeres geleistet wie die Kriegsgewinner und bekommen doch keinen Dank in klingender Münze; eines großen Teils derselben harrt vielmehr nach Friedensschluß der bittere Stampf um eine färgliche Gristenz. Viele von den Glücksrittern des Krieges aber haben strupellos die Widerstandskraft des Vaterlandes bewußt geschwächt, nur um die eigenen Taschen zu füllen, der nachsichtigen Göttin Justitia verdanken fie es, daß sie das Zuchthaus nur mit dem Aermel gestreift haben. Die Kapitalbildung als unentbehrliche Voraussetzung der wirtschaftlichen Entwicklung wird durch die Zurückforderung der Kriegsvermögensgewinne nicht beeinträchtigt. Denn die so der Reichstasse zufließenden Summen dienen zur Zurückzahlung von Kriegsschulden und fließen damit sofort wieder in den Produktionsprozeß zurück. Erreicht aber wird, daß das Reich einen Teil seiner Schuldenlast und damit die Zinsenpflicht für diesen Teil abschüttelt. Wird diese Forderung auch bei allen auf tapitalistische Grundsätze eingeschworenen Politikern auf scharfften