Nr. 268.
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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
84. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
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Sonntag, den 30. September 1917.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.
Wechselnde Artillerietätigkeit in Flandern Die Engländer bei Passchendaele zurückgeworfen Verstärkter Fenerkampf bei Verdun Erneuter Fliegerangriff auf London Kämpfe im Donaudelta .
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Amtlich. Großes Hauptquartier, 29. September 1917.( 2. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah.
Heeresgruppe Rronprinz Rupprecht
An der flandrischen Küste und zwischen Houthoulfter Wald und Lys wechselte die Kampftätigkeit der Artillerien in ihrer Stärke. Heftigem Trommelfeuer in den Abendstunden östlich von Opern folgten nur bei Zonnebeke englische Teilangriffe; fie wurden abgewiesen.
Am Weg Ypern- Passchendaele wurde der Feind aus der Trichterlinie, die er dort noch hielt, geworfen.
Im Ueberschwemmungsgebiet der ser brachten unsere Ertunder von Zusammenstößen mit Belgiern Gefangene zurück.
Heeresgruppe Deutscher Kronpring. Nordöstlich von Soissons und vor Verdun verstärkte sich der Feuerkampf zeitweilig beträchtlich; er blieb an der Maas auch nachts lebhaft. Mehrere Vorfeldgefechte, die unsere Sturmtrupps in die franzöfifchen Stellungen führten, hatten vollen Erfolg. Heeresgruppe herzog Albrecht.
Bei Bisel im Sundgau blieben bei einem französischen Borstoß einige Gefangene in unserer Hand.
London und andere Orte an der englischen Südküfte- wurden von unseren Fliegern mit Bomben angegriffen.
Deftlicher Kriegsschauplak.
Front Prinz Leopold.
Die meist geringe Gefechtstätigkeit steigerte sich nur vorüber. gehend bei Erkundungsunternehmen nördlich der Düna , westlich von Luck und am Zbrucz .
Heeresgruppe Madenfen
Russische Abteilungen, die in Kähnen über den Sereth und den St. Georgs- Arm der Donau gesetzt waren, wurden durch schnellen Gegenstoß vertrieben.
Mazedonische Front.
Keine größeren Gefechtshandlungen.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Abendbericht.
Berlin , 29. September 1917, abends. Amtlich. Bisher find größere Kampfhandlungen von keiner Front gemeldet.
Der österreichische Bericht. Wien , den 29. September 1917.( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart:
Unverändert.
Italienischer Kriegsschauplan.
Am Nordhang des Monte San Gabriele lebte die Feuertätigkeit beträchtlich auf. Am Chiese in den Judikarien wurden angreifende Italiener durch unsere Sicherungstruppen zurüdgeworfen.
Der Chef des Generalstabes. Ereignisse zur Tee.
In Erwiderung eines Angriffs, den ein feindliches Luftschiff am 18. September abends gegen Lussin Piccolo unternommen hatte, ohne auch nur den geringsten Schaden anzurichten, suchte am 27. abends eine Abteilung unserer Seeflugzeuge die Luftschiffanlage von Jesi bei Ancona auf, die schon im September 1916 mit einem in der Halle vertäuten Luftschiff durch unsere Secflieger zerstört, vom Gegner aber wieder in Betrieb gescht worden ist. Auch diesmal war unseren Seefliegern ein voller Erfolg beschieden. Die Luftschiffhalle wurde getroffen. Das in der Halle befindliche Luftschiff explodierte mit 150 Meter hoher Stichflamme. Die Explosion wurde von den anderen Flugzeugen bis auf 20 Seemeilen Entfernung wahrgenommen. Alle unsere Flugzeuge sind wohlbehalten zurückgekehrt. Einem zur gleichen Zeit von einigen feindlichen Flugzeugen unternommenen Angriff auf die Umgebung von Pola und auf Parenzo blieb jedweder Erfolg versagt. Am 28. vormittags belegten feindliche Flugzeuge in der Süd- Adria eines unserer Seespitalschiffe, das mit allen vorgeschriebenen Kennzeichen als solches versehen war, wirkungslos mit Bomben. Flottenkommando.
Die deutsche Antwortnote und der Frieden.
Wenn ich mich darüber aussprechen soll, was in der deutschen Antwortnote an den Papst gesagt wird, so fann ich nur erklären, daß diese Note auf mich einen günstigen Eindruck gemacht hat. Wenn sie mich dennoch unbefriedigt läßt, so um dessentwillen, was sie nicht enthält.
genötigt fein würden, sich einer. deutschen 8011union anzuschließen. Für mich als Holländer hatte dies noch seine besondere Bedeutung, weil dadurch auch die handelspolitische Bewegungsfreiheit Hollands vernichtet wäre. Bon B. J. Troelstra . Es ist von größter Wichtigkeit, daß über das Aufgeben dieser Pläne gar fein Zweifel mehr möglich sei, und ich verstehe Borbemerkung der Redaktion: Die folgenden. Aus nicht, wenn man wirklich ehrlich Belgien seine Unabhängigführungen, die das Mitglied des holländisch- standinavischen feit zurückgeben will, weshalb man es nicht in der Antwort Komitees Gen. Troelstra vor einigen Tagen unserem Stocholmer an den Papst gerade heraus erklärt hat. Mit dem VorMitarbeiter gegenüber gemacht hat, lesen sich so, als ob sie wärts" bin ich ganz einverstanden, daß daraus gar kein in der vorgestrigen Sigung des Hauptaus- Schaden für Deutschland entstehen könnte und das schusses als Rede gehalten worden wäre. Sie find in Fatale dieser Taktik ist, daß der Eindruck geweckt wird, hohem Grade geeignet, den Glauben an die Richtigkeit der Deutschland hege in dieser Hinsicht noch annexionistische diplomatischen Technik" zu erschültern, als deren Jünger fich Hintergedanken. Wenn es in der bevorstehenden ReichstagsHerr Dr. Michaelis bekannt hat. figung gelingen sollte, hierüber völlige Klarheit zu schaffen, so wäre dadurch ein großer, vielleicht entscheidender Schritt in dieser Richtung der Friedensverhandlungen gegeben. Was diese Verhandlungen selbst angeht, so ist nicht anzunehmen, daß ihr Abschluß abhängig gemacht wird von der Ausarbeitung aller der wichtigen internationalen Fragen, die Um mit dem ersten anzufangen: Das Meistbedeutende in mit der Abrüstung zusammenhängen. Dem eigentlichen der Note des Papstes ist meines Erachtens, daß darin die Friedenstraftat werden die Vereinbarungen über die interAbrüstungsfrage in Verbindung mit der Einführung der nationalen Garantien auf dem großen Friedenskongreß folgen Schiedsgerichtsbarkeit und mit dem freien Verkehr, der Frei- müssen. Wenn also die Behandlung der Abrüstungs-, und heit der Meere in den Vordergrund gestellt wird. Je mehr Schiedsgerichtsfrage in der päpstlichen Note und in der deutschen man sich mit der Frage eines dauernden Friedens beschäftigt, Antwort für die direkten Friedensverhandlungen eine praktische desto mehr kommt man zum Schluß, daß diese allgemeinen Bedeutung haben soll, wird es kaum ein anderes sein können, Forderungen nicht nur als Wünsche für die Zukunft betrachtet als daß sich die Mächte in diesem Traktat feierlich für die werden sollen, sondern erstens für die Dauerhaftigkeit des Verwirklichung jener internationalen Forderungen erklären Friedens von Bedeutung sind und zweitens auch von größtem und sich gegenseitig versprechen, an ihrer Ausarbeitung innerpraktischen Wert für die Lösung der meisten aktuellen Fragen halb einer bestimmten Frist teilzunehmen. Wenn einmal sein werden, z. B. der Frage Belgien , Elsaß- Lothringen , diese Erklärung abgegeben ist, wird es die Aufgabe der Trentino . Alle Kriegführenden verlangen Garantien für Völker, im besonderen der sozialistischen Arbeiterklasse und die Zukunft. Diese Garantien sollen entweder durch der Demokratie sein, die Erfüllung dieses Versprechens zu die sofortige Vereinbarung der Mächte auf gewisse überwachen und wenn nötig zu beschleunigen. Formeln des internationalen Rechts und der internationalen Organisation gegeben oder sie müssen gefunden werden in militärischen Befestigungen, Abtretung von Territorien oder Beeinträchtigung der Freiheit des einen oder anderen Staates der nächsten Woche eine Internationale Rote- Kreuz- Konfer na abKopenhagen, 29. September. Laut Politiken" wird er in in der Behandlung seiner inneren und auswärtigen Ange- gehalten werden. Sie wird sich mit dem Austausch von Kriegslegenheiten. Letzteres aber würde den Keim neuer Kriege gefangenen und den Zuständen in den Kriegsgefangenenlag foeinschließen. Das Befriedigende also in der deutschen Ant- wie anderen Fragen beschäftigen. Die feierliche Eröffnung der wort ist, daß sie sich im allgemeinen dieser Auffassung an- Konferenz erfolgt am kommenden Donnerstag unter dem Vorsitz schließt. Es ist m. E. sehr richtig und geschickt, daß in der des Prinzen Waldemar von Dänemark . Antwort angeführt wird, Deutschland sei durch seine geographische Lage und durch seine wirtschaftlichen Bedürfnisse
Rede im österreichischen Parlament.
und es gebe kein Volk, das mehr Anlaß habe, friedliche Mittel zur Verwirklichung seiner Ideen an Stelle der militärischen anzustreben als Deutschland . Db ich es eine Fronie Jm österreichischen Abgeordnetenhause hielt am 26. Sepder Geschichte nennen muß, weiß ich nicht diese vollzieht tember Genosse Dr. Viktor Adler eine Rede, die er mit sich eben in Gegensäßen. Aber es scheint mir nicht zweifel- folgenden Ausführungen schloß:
haft, daß Deutschland durch den Verlauf der Geschichte Der Ruf zum Frieden ist überall vernehmbar, auch bei unseren zum Träger des Abrüstungs- und des Frei- Gegnern im Kriege. Die Sozialdemokraten leiden unter handelsgedankens bestimmt ist. Diesen Eindruck der physischen Schwierigkeit, sich zu verständigen, ferner unter der habe ich bei meiner Teilnahme an den Friedens zu Striegszwecken aufgepeitschten Leidenschaft der Massen, vorbereitungen in Stockholm in immer stärkerem Maße er- fie leiden aber vor allem unter den Schlagworten, die hinausgegeben halten. Die deutsche und päpstliche Auffassung vom Vorrang und als Friedensbedingungen in die Welt hinausgerufen werden. der Abrüstungsfrage wird auch von unserem Komitee geteilt Eines jedoch ist sicher und das hat sich immer mehr durchgerungen: und der Artikel von Edgard Milhaud, der vom Vorwärts" die Völker und auch unser Volk wollen nicht umsonst geübersetzt worden ist, wie auch der Artikel De strées, das blutet haben, das heißt die Völker wollen ausrotten mit der Memorandum der französischen sozialistischen Partei und das Wurzel, was diesen Krieg herbeigeführt hat.( Lebhafter Beifall bei Memorandum der englischen Delegierten stehen alle auf dem- den Sozialdemokraten.) Darum kann die Voraussetzung eines selben Standpunkt. Diese Einstimmigkeit eröffnet gute Aus- Friedens nur sein der feste Entschluß der Staatsmänner und sichten auf die Zukunft. Völker, ein neues Völkerrecht zu schaffen. Es ist eine wahre GenugIm übrigen ist es meines Erachtens sehr bedauerlich, daß tuung und eine große Hoffnung für uns, daß beinahe mit denselben die deutsche Regierung in dieser Antwort noch immer die Ver- Worten, mit denen sich vor fünfzig Jahren Karl Marg an die tuschungspolitik Bethmann Hollwegs in bezug auf Internationale gewendet hat, um die Linien zu kennzeichnen, die ihre wirklichen Kriegsziele anwendet. In der päpstlichen Note für ein Zusammenleben der Völker möglich wären, der Papst in wird die vollständige Unabhängigkeit Belgiens , die Räu mung seiner legten Kundgebung das Ziel ausgesprochen hat, daß nämlich der besetzten Gebiete und eine versöhnliche Behandlung der die großen Prinzipien der Gerechtigkeit, der Trentino - und der elsaß - lothringischen Frage vorgeschlagen. Siebe und der Moral, die im Privatleben im Verhältnis Hicrüber läßt sich die Antwort mit keinem Wort aus. Es der einzelnen zueinander maßgebend sind, auch maßgebend werden. wird darin nur auf die Friedensresolution im Verhältnis der Staaten zueinander. des Reichstages hingewiesen, die sich aber eben- Die Voraussetzung des Friedens und von Friedensverhandlungen falls über diese Fragen nicht ausgesprochen hat. ist, daß dieses Ziel vorerst im Auge behalten wird. Man wird Es ist wohl im besonderen zu bedauern, daß die leichter einander näherkommen können, wenn man früher festgesteüt deutsche Regierung diese Gelegenheit nicht wahrgenommen hat, am Ende soll nicht sein eine Absperrung und gegenseitige Behat, sich über Belgien bestimmt und klar aus- drohung, sondern ein verträgliches Zusammenleben zu zusprechen. Die Rede Asquiths ließ, wie ich glaube, gemeinsamer Kulturarbeit aller Völker. Darüber deutlich erkennen, daß die englische Regierung die Hoffnung läßt sich auch unschwer eine Einigkeit erzielen. Schwerer ist es hegte, die Lösung dieser Frage als eine Brücke zu den Friedens- natürlich mit den Einzelheiten. So sehr wir nun anerkennen, was berhandlungen zu gebrauchen. Von verschiedenen Seiten sind vom deutschen Reichskanzler und vom Grafen Czernin zum Lobe Anregungen in diesem Sinn gegeben worden. Von meinem des Friedens und an Wünschen des Friedens gesagt wurde. Besuch in Berlin im Oktober 1914 ist mir die Erinnerung ge- genügt nicht. Wir leben in einer Zeit, wo man blieben, daß die deutsche Regierung in den Zeiten der hochdeutlich und klar sprechen muß.
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