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nicht verdrehen und nicht falsch interpretieren] tann.( Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Sowohl in der wirklich weitgehenden warmen Antwort, die der Kaiser an den Papst gerichtet hat, die wir rückhaltslos anerkennen als wirklich herzliche und offenbar empfundene Aeußerung, die ein Friedensbekenntnis iſt. als auch noch mehr in der Antwortuote des deutschen Reichskanzlers fchlt das Wort: Wir wollen feine Eroberungen machen! So wie drüben das Wort Belgien , so fehlt bei uns das Wort Serbien und Rumnäien. Wir wissen, daß das kein Vernünftiger will, aber man sollte es auch nach außen sagen, daß wir es wissen.

Es ist ein wichtiges Moment dafür, daß wir zum Frieden Tommen. Daß es fehlt, ist eine Unterlassung. Meine Pflicht hier ist es, dafür zu sorgen, daß die Massen in England und in Frankreich den Mut bekommen, sich dazu zu be­kennen, daß der Friede möglich ist ohne Verlegung und Unter­drückung eines Volkes, daß der Friede möglich ist, weil bei den Zentralmächten nicht, wie sie meinen und wie man ihnen

einrebet, Sklaven leben, sondern daß auch da freie Men schen sind, die die Demokratie wollen und die die Frei­heit durchsetzen werden und den Frieden.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Es ist furchtbar, was wir erlebt haben; aber so furchtbar es iſt, tun wir unsere Pflicht. Dazu ist notwendig nicht nur für die einzelnen, auch für die Parteien und für die Völker ein wenig Selbstverleugnung und sehr viel Mut, sehr viel Ueber­zeugung, daß die alte Zeit vorbei ist, daß die neue Zeit kommen muß, die mit dem Frieden beginnt und zur Freiheit führt.( Leb­hafter Beifall bei den Sozialdemokraten.)

Kühlmannsdiplomatische Technik

Die letzten Regierungsreden im Hauptausschuß des Reichs­tags haben, wie nicht anders zu erwarten war, im feindlichen und neutralen Ausland keine gute Presse gefunden. Mit Ge­nugtuung wird von den Kriegstreibern, mit Enttäuschung von den Friedensfreunden hervorgehoben, daß in diesen Reden eine genaue Erklärung über Belgien nicht enthalten ist. Wir haben schon gestern gesagt, daß die deutsche Re­gierung zur Abgabe einer solchen Erklärung bereit ist, aber für sie den richtigen psychologischen Augenblick noch abwarten zu müssen glaubt. Ist die öffentliche Diskussion so weit ge­klärt, daß der Mangel einer genauen Mitteilung über Belgien als das eigentliche Hindernis für den Frieden erscheint, dann foll dieses Hindernis beseitigt werden. Nach den Worten des Staatssekretärs v. Kühlmann kann es sich hierbei nur noch um einige Wochen handeln.

Glauben wir damit die Taktit der Regierung richtig erklärt zu haben, so sind wir doch keineswegs davon über­zeugt, daß fie selbst richtig ist. Durch diese Taktik der Zurückhaltung soll bei den Gegnern das Gefühl dafür gestärkt werden, daß der Frieden nicht nur für uns, sondern auch für sie ein erstrebenswertes Gut ist. Für den Augenblick werden aber nur die Tendenzen der Kriegstreiber belebt, die über die militärische Verstocktheit Deutschlands zetern, und die Friedensfreunde werden entmutigt.

Dies alles fann und muß ertragen werden, wenn es wirklich weiter nichts ist als ein kurzes diplomatisches Vor­spiel und wenn sich die Rechnung als richtig erweist, wonach eine deutsche Erklärung zugunsten der belgischen Un­abhängigkeit in naher Zeit eine durchschlagende Wir tung haben wird, die man ihr heute noch nicht zutraut. Erweist sich aber diese Rechnung als falsch, dann muß die deutsche Regierung auf die schärfsten Angriffe gefaßt sein.

Militärfragen und Familienunterstützung.

Sizung am Sonnabend mit den Anträgen, die zu den Militär- bekomme, während man den kriegserprobten Soldaten mit 53 Bf. Der Hauptausschuß des Reichstags befaßte sich in seiner ein frisch beförderter junger Leutnant im Monat 250 resp. 310 M. fragen und zur Unterstützung der Kriegerfamilien vorlagen.

Urlaub und strenger Arrest.

Abg. Stüdlen( Soz.) begründet zunächst folgende Anträge:

I.

Entlassung der Jahrgänge 1869 und 1870 aus dem Heeresdienst den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, mit aller Beschleunigung die herbeiführen zu wollen.

II.

den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, Maßnahmen zu ergreifen, wonach im Falle, daß Vater und Söhne gleichzeitig an der Front stehen, der Vater auf sein Verlangen aus der Feuerlinie zurück­

gezogen wird.

III.

den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dahin wirken zu wollen, daß den Mannschaften und Unteroffizieren zunächst für die Dauer des Krieges ein Recht auf Urlaub eingeräumt wird.

wird.

IV.

pro Tag abfinde. In großen Zügen behandelte Stücklen dann die Mißstände im Kantinenwesen und forderte ein Verbot, die schaften, in Kriegsanleihe anzulegen oder die Kosten von Sport­Ueberschüsse der Kantinen ohne Wissen und Willen der Mann­festen aus diesen Ueberschüssen zu bestreiten. Leuten, von denen man besondere Leistungen verlange, müßten auch Anspruch auf Zulagen haben.

Abg. Erzberger( 8.) forderte, daß die Löhnungserhöhung von 1. November spätestens durchgeführt sein müsse, sonst müsse man dazu greifen, die Gehälter der Offiziere zu beschneiden. und feine Ueberschüsse machen. Die Kantinen würde man am besten genossenschaftlich betreiben

Oberst v. Wrisberg teilt mit, daß eine Verfügung ergangen

sei, die die Ansammlung von Ueberschüssen verbiete, dafür ſollen die Waren billiger abgegeben werden.

General v. Owen erklärte, daß das Kriegsministe rium nichts gegen eine Erhöhung der Löhnung sei jeder Zwang verboten worden. Redner macht dann noch längere einzuwenden habe. Bei der Zeichnung für die Kriegsanleihe Ausführungen über das militärische Zulagenwesen.

den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dahin wirken zu wollen, daß die Strafe des strengen Arrestes entweder ganz beseitigt wird oder daß die Bestimmungen des Militärstrafgesetzbuches dahin geändert Schatzsekretär Graf Rocdern weist gegenüber den Vorwürfen, werden, daß in allen Fällen, die mit strengem Arrest bedroht daß das Reichsschazamt der Erhöhung der Mannschaftslöhne werden, auch die Verhängung einer milderen Strafart zugelassen Schwierigkeiten mache, darauf hin, daß die bisher erfolgten Er­höhungen der Löhnungen. Familienunterstüßungen und sonstigen Abg. Stücklen wies darauf hin, daß in der Zurückbehaltung Zuschüsse im Monat ein Mehr von rund 200 Millionen Mark, also der alten Jahrgänge, die in Bayern schon entlassen seien, eine im Jahr 2,4 Milliarden Mark ausmachen. Der heute eingebrachte große ärte liege. Auf die Schlagfertigkeit des Heeres habe Antrag enthalte dagegen als neu eine Differenzierung der Mann­die Entlassung dieser alten Leute sicher keinen Einfluß. Teilweise schaftslöhnung. Diesen Antrag halte er für er= würden sie gar nicht im Kriegsdienst, sondern wie beim Garnison - wägenswert; er müsse sich jedoch im Einvernehmen mit der regiment Berlin mit Arbeiten beschäftigt, die auszuführen, Sache Heeresverwaltung eine Prüfung desselben vorbehalten, nament­des Silfsdienstes jei. Die Zurüdnahme der Bäter, deren lich dahingehend, ob die Differenzierung auch technisch durchführbar Söhne auch im Felde stehen, müßte eigentlich eine Selbstverständ- und welche finanzielle Belastung damit verknüpft sei. nicht ab, eine Ordnung kann in diesen Zustand nur gebracht wer- gab der Hoffnung Ausdruck, daß sich die Erwägungen hoffentlich lichkeit sein. Die Klagen über die Art der Urlaubserteilung reißen Abg. Stücklen trat verschiedenen Einwänden entgegen und den, wenn den Soldaten ein Recht auf Urlaub eingeräumt nicht hinausziehen, bis der Krieg beendet ist. Die Wünsche dec wird. Der Wunsch der in vorderster Linie kämpfenden Soldaten sind berechtigt, sie müssen rasch erfüllt werden. Truppen, öfter abgelöst und ausgetauscht zu werden, sei durch- Redner der Parteien stimmten den Anträgen zumeist zu. aus berechtigt. Der strenge Arrest sei ein Stück Barbarei, Bei der Abstimmung wurde der Löhnungsantrag einstimmig das in die heutigen Verhältnisse nicht mehr passe. Mindestens aber angenommen. Der Antrag betr. das Pusgeld für Unteroffiziere sollten die Gerichte nicht gezwungen sein, nur auf strengen Arrest ebenso. Angenommen wurde auch der Antrag, bei den Instand­erkennen zu müssen, vielmehr wahlweise auch eine andere Strafe feßungswerkstätten Zulagen zu gewähren. Der Kantinen- Antrag wurde in folgender vom Zentrum vorgeschlagenen Fassung ange= aussprechen können. Oberst v. Wrisberg hielt die Anträge für nicht ausführ- nommen: bar. Die alten Jahrgänge zu entlassen, sei nicht möglich. Auf die den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, zu veranlaffen, Zurückziehung der Väter kinderreicher Familien sei man schon 1. daß die Verkaufspreise in den Kantinen derart gestellt jetzt bedacht, wie auch ein Austausch der alten gegen jüngere Leute werden, daß Ueberschüsse tunlichst vermieden werden, bereits im Gange sei. Gin Recht auf Urlaub fönne nicht gegeben werden, aber dem Bedürfnis nach Urlaub soll so weit als möglich Rechnung getragen werden.

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2. daß über die Verwaltung der Kantinen einer aus Offizieren und Mannschaften bestehenden Kommission in bestimmten Zwischen­räumen Rechnung gestellt wird.

Der Ausschuß trat dann in die Beratung der Erhöhung der Familienunterstütung

zugehen. Den Prozentjak der Urlauber bestimme die Oberste Kriegsminister v. Stein gab zu, daß auch ihm viele Klagen zugehen. Den Prozentsaz der Urlauber bestimme die Oberste Heeresleitung. Der Umstand, daß ein Mann mit Arrest bestraft wurde, dürfe nicht zum Anlaß genommen ein. Dazu lagen folgende Anträge der Sozialdemokraten vor: werden, ihm den Urlaub zu verweigen. Die Urlaubs - der Reichstag wolle beschließen, frage selber sei allerdings sehr schwierig. Der strenge Arrest die verbündeten Regierungen zu ersuchen, das Gesek, be= sei nicht ganz zu entbehren, aber er foll möglichst wenig angewendet treffend die Unterstübung von Familien in den werden. Der Anregung, in den Fällen, in denen strenger Arrest Dienst eingetretener Mannschaften vom 28. Februar 1888 und vorgeschrieben sei, auch eine mildere Strafe eintreten zu lassen, 4. August 1914 dahin zu ändern, daß die Unterstübungssäße in § 5 unter a von 20 auf 30 M., unter b von 10 auf 20 M. erhöht werde die Heeresverwaltung nähertreten. werden. Ferner folgenden§ 5a einzuschalten:

falle den Kompagnie führern zur Last, die es nicht ber­Abg. Stücklen : Die Ungleichheiten in der Erteilung von Urlaub stehen, sich die Sache einzuteilen. Bei einzelnen Truppenteilen fahren die Mannschaften alle 6 Monate in Urlaub, bei anderen Truppenteilen feien Leute, die seit 18 Monaten auf Urlaub warten. Dieses Durcheinander ist nur zu beseitigen, wenn ein Recht auf Urlaub geschaffen werde.

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§ 5a.

Die Gemeinden und Gemeindeverbände sind

verpflichtet, aus ihren Mitteln den örtlichen Verhältnissen ange­messene Buschläge zu diesen Unterstüßungen zu zahlen. Dieselben müssen mindestens 50 vom Hundert der durch§ 5 festgelegten Mindestfäße betragen. Abg. Dr. Cohn( Unabh.) beantragte:

In der deutschen Presse wird vielfach der unterschied zwischen den Reden des Reichskanzlers und des Herrn b. Kühlmann hervorgehoben. Die Alldeutschen preisen In der weiteren sehr lebhaften Diskussion erkannten die Ver­Michaelis und toben gegen Kühlmann. Die Anhänger des treter aller Parteien, teils mit Einschränkungen, die Be­rechtigung der Anträge an. Der bayrische Militärbe Verständigungsfriedens spenden dem Staatssekretär gedämpftes bollmachtig te stellte feit, daß in Bayern die Jahrgänge 1869 Die berbündeten Regierungen zu ersuchen, folgenden§ 5a cinzu­Lob und bewahren gegenüber dem Reichskanzler eine gewisse und 1870 nicht entlassen, sondern von der Front zurüdgezogen und schalten: fühle Reserve. Troß der Versicherung des Herrn v. Kühl- in weitgehendem Umfang beurlaubt worden. find. mann, es bestände volle Einigkeit der leitenden Stellen, sieht v. Wrisberg teilte noch mit, daß die zurückziehung der älteren Unterstützungen aus ihren Mitteln durch Zuschläge zu ergänzen, Die Gemeinden und Gemeindeverbände sind verpflichtet, diese man schon einen scharfen Gegensatz zwischen den beiden Staats- Leute von der Front jezt ganz energisch betrieben werde. Abg. Sie den örtlichen Verhältnissen anzupassen sind. Die Zuschläge männern und ergreift, je nach der eigenen Stellung zur Dr. Cohn begründet die auch von Stülen bereits gestellte müssen in Gemeinden unter 5000 Einwohnern mindestens 50 bom Friedensfrage, für oder gegen einen oder den anderen Partei. und nun in einen Antrag umgewandelte Forderung, dem Reichs- Sundert, von 5000-15 000 Einwohnern mindestens 60 vont Dies alles scheint uns ein wenig verfrüht. Zweifellos aber tag eine Statistik über die Tätigkeit der Justiz bei Hundert, von mehr als 15 000-30 000 Einwohnern mindestens

wird in diesem Augenblick ein sehr großes Spiel gespielt, wobei die Rollenverteilung noch nicht ganz klar ist. Auf alle Fälle muß gesagt werden, daß die Art, wie die Friedensverhandlungen hüben und drüben vorbereitet werden, vom neuen Geist" des fünftigen Friedens noch gänzlich un­beschattet sind. Auf der einen Seite fordert man Unmög­liches, auf der anderen verweigert man Selbstverständliches. Dort verlangt man Tausend, um Hundert zu bekommen, hier versichert man, an dem ganzen Geschäft sehr wenig inter­essiert zu sein kurz, man versucht, nach denselben Methoden Frieden zu machen, nach denen man auf dem Lodzer Altmarkt Lumpen kauft. Auch das soll uns recht sein, wenn es nur zum Ziele führt, wenn aber nicht, gibt es ein schlechtes Ende!

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Englische Ausfuhrverbote gegen Holland und Skandinavien . London , 29. September. ( Reutermeldung.) Der König unter­zeichnete in einem heute abgehaltenen Privy Council eine Verfügung, durch die die Ausfuhr gewisser Artikel nach Skandinavien und Holland verboten wird.

Heer und Marine vorzulegen.

Oberst

Bei der Abstimmung wurde dieser Antrag abgelehnt. Der Antrag auf Entlassung der älteren Jahrgänge wurde mit der Ein­schaltung des Wortes tunlichft" angenommen. Desgleichen der Antrag auf Zurüdziehung der Bäter, die gleichzeitig Söhne im Felde stehen haben. Das Recht auf Urlaub wurde abgelehnt und der Antrag in der Fassung angenommen:

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Tahin wirken zu wollen, daß für die Dauer des Krieges in schränkung hatten die Fortschrittler beantragt. regelmäßigen Zeitabschnitten Urlaub erteilt wird." Diese Ein­Der Antrag, den ftrengen Arrest betr., wurde ebenfalls angenommen. Der Ausschuß ging dann zur Beratung der Besoldungsfragen

über.

Abg. Stücklen( Soz.) begründete folgende Anträge: I.

den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, eine anderweite Festsetzung der Löhnung der Mannschaften und Unteroffiziere herbeizuführen, und zwar nach folgenden Richtlinien: a) Unteroffiziere erhalten nach einer als Unteroffizier geleisteten Kriegsdienstzeit von 18 Monaten eine Erhöhung der Löhnung um 20 vom Hundert, b) Gefreite und Gemeine nach einer Kriegsdienstzeit von 1 Jahr 20 vom Hundert, nach einer Kriegsdienstzeit von 2 Jahren 40 vom Hundert und nach einer Kriegsdienstzeit von 3 Jahren 50 vom Hundert Erhöhung der für sie zuständigen Löhnung, c) Besondere Zulagen, die für bestimmte Funktionen bezahlt Der argentinische Eisenbahner- Ausstand. werden, dürfen auf diese Erhöhung nicht angerechnet werden.

Amsterdam , 29. September. Times" meldet aus Buenos Aires ,

II.

III.

die Regierung beabsichtige, ein Schiedsgericht für den Eisen- den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dahin wirken zu wollen, daß bahnerausstand einzusetzen, wenn die Arbeiter nicht von selbst den Unteroffizieren, die das den Mannschaften zustehende Bußgeld die Entscheidung einem Schiedsgericht überlassen und inzwischen die noch nicht erhalten haben, dieses nachträglich gewährt wird. Arbeit wieder aufnehmen wollen. Die Bahngesellschaften sollen auf gefordert werden, die Züge für Militär- und Marinepersonal wieder fahren zu lassen. Nötigenfalls soll der Belagerungszu­st and verfündet werden.

Deutschenhetze in Amerika .

den Serrn Reichskanzler zu ersuchen, eine Verfügung herbeizu­führen, in der bestimmt wird:

a) über die Verwaltung der Kantinen ist den Mannschaften alle Vierteljahr Rechnung bekannt zu geben; b) die Ueberschüsse sind an die beteiligten Mannschaften alle Vierteljahre in bar zu verteilen;

c) zu anderen Zwecken dürfen die Kantinen- Ueberschüsse nicht verwendet werden. IV.

§ 5a.

75 vom Hundert, von mehr als 30 000 Einwohnern mindestens. 100 vom Hundert der in§ 5 bestimmten Sätze betragen.

Abg. Schmidt- Berlin ( Soz.) sprach zu dem sozialdemokratischen Antrag. Die Lage der Kriegerfamilien fei äußerst mißlich. Die Preise aller Leber: smittel seien derart gestiegen, daß die jetzigen Unterstützungssäge völlig unzureichend find. Redner zeigt die Steigerung der Lebensmittelpreise an der Hand einer Tabelle. Biele Gemeinden erfüllen leider ihre Pflicht nicht, so daß unbe­dingt vom Reich ein Drud auf sie ausgeübt werden müſſe Unterstaatsjefretär Dr. Wallraf: Bisher seien an Reichskriegs­unterstübungen monatlich bis 190 Millionen Mark gewährt worden. Darüber, daß die Unterstübungen als Ganzes eine Erhöhung erfahren müßten, seien sich die Re gierungsstellen einig, fraglich sei nur der einzuschlagende Weg. Die Erhöhung fönnte erfolgen durch eine gleichmäßige Hinauf­sezung der Reichsunterstützungsfäße, was zwar den Vorteil ge= währen würde, daß sie jedem objektiv gleichmäßig zustatten täme, dagegen den Nachteil, daß man nicht entsprechend individualisieren fönnte oder es könnte die Erhöhung im Wege der Gemeindeunter­ftüßungen erfolgen. Der Vorschlag der Sozialdemokraten bezüg= lich der Art der Durchführung werde von der Regierung wohl Die Verhandlungen kaum angenommen werden können. über den für die Erhöhung einzuschlagenden Weg schwebten noch. doch werde sie zeitig genug vor Eintritt des Winters, spätestens am 1. November d. 3. eintreten.

Ministerialdirektor Dr. Lewald teilt mit, daß für Oktober eine gemeinsame Besprechung der Bundesstaaten in Aussicht stehe, die in diesen Fragen eine einheitliche Praris erhoffen lasse.

Abg. Nacken( 3.) tritt besonders für eine Erhöhung der Säke für die Frauen ein.

der Fonds für Kriegswohlfahrtspflege in seiner Gesamthöhe nicht .. Ministerialdirektor Dr. Schroeder macht die Mitteilung, daß der Fonds für Kriegswohlfahrtspflege in seiner Gesamthöhe nicht begrenzt ist. Der Betrag der monatlichen Zuschüsse des Reiches für die Aufwendungen der Kommunen stellt sich auf 31,5 Mill. Marf. Unterstüßung mehr zu individualifieren. Abg. Meyer- Herford ( natl.) empfiehlt, bei Gewährung der

Je kleiner die Gemeinden sind, desto größer sind nicht selten die Abg. Hoch( Soz.): Es muß rasch und gründlich geholfen werden. Mißstände. Es ist eine große Härte, Kriegerfrauen, die Kinder haben, auf die Arbeit zu verweisen oder gar den Lohn größerer Kinder, die für sich selber sorgen müssen, auf das Einkommen der Familie anzurechnen.

New York , 28. September. ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Unterstaatssekretär Dr. Wallraf hielt den Ausführungen des Die Verhaftungen von Deutschen und Deutschfreunden haben gestern eingesetzt und dauern an. Heute wurden viele Personen nach Ellis Island den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, eine Verfügung dahingehend bg. Hoch entgegen, daß es doch nicht nur notleidende Krieger­familien gäbe und daß man die anderen Notleidenden nicht zu gebracht, wo sie, wie mitgeteilt wurde, wahrscheinlich während beschäftigten Mannschaften Zulagen in gleicher Höhe bezahlt wer- Durchführung der Unterstützungserhöhung bliebe, ob man individu herbeiführen zu wollen, daß den in den Instandseßungs- Werkstätten fehr zurüdtreten lassen dürfte. Entscheidend für die Art der der Dauer des Krieges interniert werden. Die meisten den, wie sie den in den Belagerungs- Artillerie- Werkstätten be­alifieren wollte oder nicht. Verhafteten waren in Geschoßfabriken oder bei Schiffs- schäftigten Mannschaften bereits bezahlt werden. Wenn man sich auch sicher hüten müßte und die Gefahr vielleicht auch nicht ganz zu bannen wäre, arbeiten beschäftigt. Man glaubt( 1), daß ein weitverbreite= Abg. Stücklen wandte sich scharf gegen die Regierung, die offen. daß bei Individualisierung gelegentlich Ungerechtigkeiten entstünden, tes Romplott zur Beschädigung von Maschinen bar die Soldaten als Objekt für am falschen Ort angewendete so müßte man darum doch nicht einfach die Schablone wählen. Der das auf Anweisung von deutschen Agenten in Europa arbeitete Sparsamkeit betrachte. Diese Knauferigkeit sei unerhört Unterstaatssekretär wies schließlich auf die großen Lasten hin, die zum Scheitern gebracht worden ist. Die Verschwörer wurden von gegenüber den gewaltigen Leistungen, die von den Soldaten ge- die Städte im Laufe des Krieges auf sich genommen hätten und Agenten des Marinedepartements seit Monaten beobachtet. fordert werden. Man habe einfach kein Verständnis dafür, daß die sicher anerkennenswert wären.