Nr. 274. 34. Jahrg.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 6. Oktober 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Die schwere Schlacht in Flandern  .

Die Flandernschlacht vom 4. Oktober Von Poelkapelle bis Zonnebeke

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Bece

laere und Gheluvelt gegen die englischen Anstürme gehalten Zwölfter fran zösischer Angriff öftlich Samogneux. Großes Hauptquartier, 5. Oftober

Amtlich. 1917.( W. Z. B.)

Das gute Zuſammenwirten after unferer Waffen bragte auch Die Staatsgewalt in Rußland.  

biefen gewaltigen Stoß der Engländer zum Zusammenbrechen vor

dem Ziel, das dieses Mal nicht, wie behauptet werden wird, eng, sondern unzweifelhaft recht weit geftedt war.

Das Heldentum der deutschen   Truppen in Flandern   wird burch nichts übertroffen.

Heeresgruppe Deutscher Kronprins Auf dem Ostufer der Maas   führten die Franzosen abends einen nenen starken Angriff ben 12. binnen drei Tagen am Norbhang der Höhe 344 östlich von Samogneng. Tagsüber bereitete

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Weftlicher Kriegsschauplaş. Belete heftiges Heuer, vor dem Borbrechen zum Trommelfeuer

Heeresgruppe   Kronpring Rupprecht.

Ein Schlachttag von seltener Schwere liegt hinter Führern und Truppen der 4. Armee; er wurde bestanden!

Bom frühen Morgen bis in die Nacht währte das Ringen, das durch wiederholte englische   Angriffe aus der Gegend nord. westlich von Langemarck   bis füdlich der Straße Menin- pe ( 15 Kilometer) immer von neuem entfesselt wurde. Ununter brochen wirkten die Artilleriemassen mit äußerster Leistung von Mann und Geschütz in das Gelände, auf dem sich die erbitterten, hin- und herwogenden Kämpfe der Infanterie abspielten.

Brennpunkte der Schlacht waren Poeltapelle, die einzelnen Höfe 3 Kilometer westlich von Passchendaele, die Wegekreuze öftlich und südöstlich von Zonnebeke, die Wald­stücke westlich von Becelaere und das Dorf Gheluvelt; über diese Linie hinaus fonnte der Feind zwar vorübergehend bordringen, doch sich unter der Wucht unserer Gegenangriffe nicht behaupten, obwohl er bis zum späten Abend dauernd frische Kräfte ins Feuer führte. Der Gewinn der Engländer beschränft sich somit auf einen 1 bis 1, Rilometer tiefen Streifen von Boelkapelle über die östlichen Ausläufer von Zonnebeke   und längs der von dort nach Becelaere führenden Straße. Dies Dorf ist ebenso wie das heiß umfämpfte Gheluvelt voll in unserem Befit. Die blutigen Berlufte der englischen Divisionen- mindestens elf waren allein beim Frühangriff auf der Schlachtfront ein­gesett werden übereinstimmend als sehr hoch gemeldet.

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Stockholmer Echo der Rede Czernins.

gefteigert, ben Sturm der französischen   Kräfte vor, die von den tampfbewährten Württembergern fast überall zurückgeschlagen wurden. An einzelnen Stellen wurden Gegenflöße erforderlich; fie brachten zahlreiche Gefangene in unsere Hand.

Auf dem

öftlichen Kriegsschauplah

leine größeren Rampfhandlungen.

Mazedonische Front.

Jm Beden von Monaftir und im Cerna- Bogen war die Ge fechtstätigkeit lebhafter als in den letzten Tagen.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin  , 5. Oftober 1917, abenda. Amtlich. In Flandern   lebhafter Fenerkampf zwischen ser und Lys; sonst keine wesentlichen Ereignisse.

verlautbart:

Der österreichische Bericht.

ien, den 5. Oftober 1917.( W. Z. B.) Amtlich wird Reine größeren Kampfhandlungen.

Der Chef des General  #abes.

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Von A. Grigorjana

Seit dem Monat Mai, dem Fall der ersten Provisorischen Regierung, herrscht in den russischen Ministerien ein ewiges Kommen und Gehen. Bei diesem immerwährenden Minister­wechsel handelt es sich am wenigsten um Fragen der Ber­sonen, um ihre Fähigkeiten und persönlichen Wünsche. Die Fragen der Verteilung der Ministerposten unter den Par­teien, der Zusammensetzung der Regierung u. dergl. sind auch nichts anderes als der äußere Ausdruck der großen Wandlungen in dem Prozesse der Revolution. Es handelt sich bor allem und über allem um die Schaffung der Staatsgewalt.

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Zur Zeit des Ausbruches der Revolution glich der russi­sche staatliche Apparat einem leeren zerbrechlichen Gefäß. deffen Inneres durch den Krieg gründlich ausgehöhlt war. Darum ist die Revolution mit solcher Leichtigkeit durch­geführt worden. Es blieb ihr nur noch, das leere Gefäß um­zuwerfen, und von dem stolzen Bau sind nur Scherben geblieben. Der ganze Mechanismus wurde zerstört, und an feine Stelle traten zahllose Arbeiter-, Soldaten-, Bauern-, Delegiertenräte, Komitees der Volksmacht, revolutionäre Ausschüsse und Organisationen aller möglichen Art. Gäbe es in Rußland   eine Klasse der Bevölkerung, die die Nevoln­tion mitgemacht hat und zahlenmäßig start genug wäre, um die Lage nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch im Lande selbst völlig zu beherrschen, so wäre das Problem der Schaf fung der öffentlichen Gewalt von selbst gelöst. Aber das Proletariat bildet in Rußland   einen verschwindend kleinen Prozentsatz der Bevölkerung, deren vier Fünftel wohl zur Bauernschaft gehört, die nach der Lage der Dinge keine selbständige Rolle in der Revolution spielt.

So bildeten sich überall lokale Instanzen, die bei­nahe mit souveräner Gewalt zu regieren immer mehr und mehr das Bestreben hatten. Durch die vollkommene wirt­schaftliche und finanzielle Berrüttung, durch den katastro­wurde hier gegen einen Bruchteil der deutschen   Armee eingefekt. phalen Zustand des Transportwesens und nicht zuletzt durch Vom frühen Morgen bis zum späten Abend tobte die erbitterte das niedrige kulturelle Niveau der Bevölkerung, deren Fähig­Ein Urteil Troelstras und Huysmans  . Schlacht. Hatte die Artillerievorbereitung der legten Tage schon feiten zur Organisation, zur Unterordnung unter erkannte alles bisher Dagewesene übertroffen nach Feststellungen Stockholm  , 5. Oktober.  ( Eigener Drahtbericht des Bor- Churchills vom 3. Oktober find allein in der letzten Woche in Blan- Notwendigkeiten und zur Selbstdisziplin durch die Zaren­märts".) Die Rede des ungarischen Ministerpräsidenten Czernin bern viermal so viel Granaten verschossen, als 1916 an der wirtschaft unentwickelt geblieben sind, durch alle diese Fak machte im Konferenzkomitee den allerbesten Einbrud. Troelstra   Somme   fo war auch die Fortsegung des Artilleriekampfes toren beeinflußt, schritt die Berrittung, die Loslösung der bezeichnete sie mir als die beste Ministerrede, die während des während der Schlacht selbst von bisher nie gekannter Stärke. Teile vom Ganzen mit Riesenschritten vorwärts. Krieges gehalten wurde, wenngleich auch sie konkrete Einzelheiten Im ersten Morgengrauen warf der Gegner gegen den Abschnitt Und dazu noch der Krieg, mit seinen wahnsinnigen An­über die territorialen Streitfragen vermiffen lasse und Beschuldi- Bahn Boesinghe Staden bis zum Kanal von Hollebeke gewaltige forderungen an die Leistungsfähigkeit des tief erschütterten gungen ermögliche, wie die, daß die Rede bloßes Manöver sei. tiefgegliederte Infanteriemaffen- englische, australische, neufee Bandes, des unsagbaren Leiden ausgesezten Voltes! Es ist Jedenfalls zeige Czernin   Verständnis für den historischen Augen- Reserven bichtauf folgten. Alles, was die moderne Striegstechnik Besetzung der anderthalb Dugend Ministerposten ankommt, ländische Divisionen und Schotten zum Angriff vor, denen starke klar, daß es unter diesen Umständen nicht so sehr auf die blid. Seine Auffaffung einer auf Schiedsgericht und Abrüftung an Angriffsmitteln erfunden und geschaffen hat, begleitete diefen als auf die Schaffung der Voraussetzungen für das begründeten Neuordnung stimme mit den sozialistischen   Auffassun- Anprall. Durch unsere wuchtigen und kraftvoll geführten Gegen." gen überein, und sein Bekenntnis zum Berständigungsfrieden ent- fte wurde das erbitterte Ringen bis zum äußersten gesteigert. Entstehen einer wirklichen Staatsgewalt. Nach einer solchen spreche der Tatsache, daß einerseits die Zentralmächte im vierten Den ganzen Tag über wogte der Kampf in unverminderter Stärke Staatsgewalt sehnen sich alle, von den Bolschewiki an bis Kriegsjahr unbefiegbar erscheinen und andererseits keine Aussicht hin und her. Unabläffig warf der Feind neue Verstärkungen in zu der äußersten Rechten. Indessen, in der Luft kann keine haben, den Frieden auf der Grundlage der Kriegskarte ihren die Schlacht und versuchte durch rüdsichtsloseften Menscheneinsas öffentliche Gewalt hängen, fie muß sicheren Boden unter Gegnern aufzuzwingen. die ersten Anfangserfolge zu erweitern. Boeltapelle, ihren Füßen fühlen, fie muß ihre Absichten und Entschlüsse Huysmans   lobte Czernins Rede vorbehaltlos wie folgt: Sonnebeke und Gheluvelt schälten sich bald als Brenn- durchführen können. punkte des erbitterten Kampfes heraus. Sie könnte ebensogut von einem sozialistischen   Delegierten zur Am späten Abend versuchte abermals der Gegner den etwa Zu diesem Zweck wird im ganzen Lande fieberhaft ge­Stockholmer Konferenz gehalten sein. Czernin   will obligato- einen Kilometer tiefen Einbruch in unsere Abwehrzone zu erarbeitet, und besonders die sozialistischen   Parteien leisten risches Schiedsgericht, Abrüstung, weder Annegionen noch Kontri- weitern. Um 6 Uhr abends warf er gegen die Front unseres Uebermenschliches, um das revolutionäre Ele­butionen. Man findet in der Rede alle Grundgeseze derjenigen, Trichterfeldes weftlich Passchendaele  - Becelaere frische geschlossene ment organisatorisch zu erfassen. Die Wahl­die an einen Verständigungsfrieden arbeiten, der zugleich gegen Infanteriemaffen zum Angriff vor, desgleichen erfolgte um 7 Uhr fampagne in den Städten nähert sich ihrem Ende, die Wahlen die Wiederkehr des Inheils von 1914 schüßen würde. Diese Rede abends beiderseits der Chauffee pern- Menin ein neuer Angriff, auf dem Lande zu den verschiedenstufigen Körpern der Kom­scheint weiter eine Antwort an Michaelis. Ich sehe auch nicht, was der von starken frischen feindlichen Kräften ausgeführt wurde. munalverwaltung sind in vollem Gange. Daneben schreiten bie Russen daran aussesen könnten; vielleicht wäre es wünschens es dem Gegner gelang, irgendwelche weiteren Borteile zu erringen. Die Vertreter der Bevölkerung auf allen Stufen der Ver­Wiederum entspann sich ein Ringen höchfter Erbitterung, ohne daß die Arbeiten für die Konstituante vorwärts. Wenn erst wert, daß die Ungarn Czernin erlaubt hätten, ein Wort über die Erst nach 10 Uhr abends flaute die Infanterieschlacht ab. Die Südslawen zu sagen, welche die Autonomie und die Vereinigung weitgeftedten Ziele der Engländer wurden nicht im entferntesten waltung bei der Arbeit sein werden, dann wird auch die Re­innerhalb der Monarchie anstreben. Ich glaube, daß auch die Bul- erreicht. In der Abwehrzone unseres Trichterfeldes ist auch dieser gierung das Fundament für ihre Eristenz und die Ausübung garen nicht anders denken als die Desterreicher. Will Deutschland   neue Großangriff des Gegners abermals unter allerschwersten der Gewalt haben. Diesem Konsolidierungsprozeß stehen die allein bleiben mit Hindenburg  ? Das ist sicher etwas, aber wohl Verluften blutigst zusammengebrochen. Die Leistung und der Faktoren der Bersetzung im Wege, als deren größter Förderer nicht alles. Heldenmut unserer Truppe, die hier in Flandern   in wochenlangem der Krieg bezeichnet werden muß. Das Zimmerwaldblatt„ Politiken" rühmt in einem Leitartikel schwersten Ringen einem vielfach überlegenen Feinde gegenüber­Die Bedürfnisse des Augenblides fönnen aber nicht die Klarheit und die Schärfe, womit Czernin   die Abrüstungsidee steht, der noch vor Jahresschluß die Entscheidung erzwingen will warten, die gewaltigsten Stomplikationen, die je ein Staat oder muß, ist unvergleichlich. Der Versuch englischer Berichte, ihre varlegte. Seine Rede bedeutet einen großen Fortschritt gegenüber weitgeſtedten ziele, die die Entscheidung bringen follen, abzu- 3u erleben hatte, häufen sich, die Erfordernisse des Krieges den bisherigen vagen Erklärungen. Besonders wertvoll find lengnen, ist eine bewußte unwahrheit und nichts weiter als eine müssen ihre Erfüllung haben und schließlich muß der Arbeit müssen ihre Erfüllung haben und schließlich muß der Arbeit Czernins pofitive Formulierungen der allgemeinen Grundlagen Vorsichtsmaßregel, die durch die Erfahrung früherer Beurteilungen der Revolution der Weg und das Biel   vorgezeichnet werden. cines wahrhaften Friedens. Die Rede ist ein guter Griff, der Flandernschlachten geboten scheint. Darum die so heißen Kämpfe um die Frage der Zusammen­welcher bestimmte Erklärungen von der Entente- In der Nacht feste der Feind sein Zerstörungsfeuer auf schung der Regierung. seite über Abrüstung und Strafannegionen er unsere Linien fort, das sich in den Morgenstunden des 5. Oktober zwingen wird. Zweifellos wird die Rede in der europäischen stellenweise wieder verdichtete. Demokratie einer ganz anderen Stimmung begegnen, als die vor­angegangenen Ausführungen leitender Minister auszulösen pflegten.

Die neue Schlacht in Flandern  . Berlin  , 5. Oftober. An der flandrischen Front suchte am 4. Oktober der Engländer in gewaltigem Großkampf unter Ein­fat stärkster Kräfte und aller Mittel die Entscheidung im Kampf um die U- Boot- Bafis. Ein großer Teil der englischen   Armee

Der Kreuzer Drake torpediert. London  , 4. Oktober. Die Admiralität meldet: Das Kriegsschiff Drake wurde am Dienstag morgen an der Nord­füfte von Irland torpediert. Es erreichte einen Hafen und fant dann in seichtem Wasser. Die Explosion tötete einen Offizier und achtzehn Mann, die übrigen wurden gerettet. Drake ist ein Panzerfreuzer von 14 300 Zonneu.

Die Kornilow  - Rebellion, auf die die fadettischen und die rechts von ihnen stehenden Kreise ihre so jählings zusammen­gebrochenen Hoffnungen setzten, deckte die Gefahr auf, die aus diesem chaotischen Zustande drohend ihr Haupt ekoht. Angesichts dieser Situation faßte das Zentralfomitee der Arbeiter und Soldatenräte zusammen mit dem Erekutiv­ausschuß der Bauernräte den Entschluß, eine allgemeine Konferenz der Demokratie einzuberufen und dieser die Entscheidung über die Schaffung der Regierungs­gewalt zu überlassen. Noch mehr: nicht nur diese Entschei­dung soll die Konferenz treffen, sondern sie soll zur Quelle