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fir. 288-1917

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Der Tabak und seine Kultur.

Die im legten Jahre fühlbar gewordene Tabakknappheit wird manchen Freund des würzigen Krautes schwerer treffen, als der Berzicht auf ledere Nahrungsmittel. So ganz schlimm steht es nun aber doch nicht mit unseren zufünftigen Tabataussichten. Denn wenn Deutschland bisher auch nur etwas mehr als ein Drittel feines Tabakbedarfs selbst erzeugte, so könnte diese Erzeugung doch wesentlich gesteigert und dadurch immerhin der dringendste Bedarf gedeckt werden. Freilich, gegen sein eigenes Kraut ist der Deutsche noch immer etwas mißtrauisch, ist es aber vielfach mit Unrecht, denn der deutiche Tabalbau liefert häufig so vorzügliche Erzeugnisse, daß vor dem Kriege ein ganz beträchtlicher Teil des deutschen Tabaks ins Ausland wanderte.

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Paul Büttners dritte Sinfonie.

Sonnabend, 20. Oktober

junge bald an der mütterlichen Brust lag, um einen Schlud Milch nicht zur Aufführung gelangte, Geschid und fluges Augenmaß der zu nehmen, bald wieder seinem Vater die Pfeife aus dem Mund Auswahl nicht bestreiten können. Der Autor vermeidet es, was ftibizte, um ein paar Züge daraus zu tun. Und ein treffendes im Theater doch nur Stoff zu billigen Effekten hätte liefern Gegenstüd zu diesem rauchenden Säugling bilden die Kinder auf können: die Tat Raskolnikoffe, die Ermordung der alten Wucherin, den Inseln bei Neu- Guinea , die gleichfalls, noch che sie entwöhnt auf offener Szene vorzuführen. Wir hören nur davon. Er schaltet find, schon Zigarren rauchen. Freilich ist es nur in den seltensten ferner die in den Tiefen ihres Innenlebens ja doch nicht auf der Fällen wirklicher Tabat, was diese großen Säuglinge des nördlichen Bühne darstellbare, für Dostojewstis Dichtung so bedeutsame Figur Eismeeres und der Südice rauchen; wird doch vom leidenschaft der Sonja, der armen Prostituierten, völlig aus, und beschränkt lichen Raucher in der Not bekanntlich so ziemlich jeder glimmfähige fich nach einem einleitenden Afte, der den jungen darbenden Stu­Gegenstand als Tabaferfaz angenommen. benten im Kreise der Familie und in seinen sfeptisch zerrissenen Ideengängen zeichnet, darauf, im engen Anschluß an das Original jein Ringen mit dem überlegenen, ihn Schritt unt Schritt zu dem Die Geständnis drängenden Untersuchungsrichter borzuführen. innere Umwandlung, der Springpunkt des Romans, wird nur am Schlusse symbolisch angedeutet. Der Richter, der dem Ueberführten Paul Büttner , der in Dresden als Musiffritifer der Dres- den Gedanken, sich durch Selbstmord der sicheren Verurteilung zu Durch ihre große Anpassungsfähigkeit an die verschiedensten Temperaturverhältnisse ist die Labatpflanze recht viel in der Welt bener Volkszeitung" lebende Tonbichter, führte uns selbst im ersten entziehen, beim Abschied nahe legt, sieht aus dem Fenster, wie berumgekommen und ihrer amerikanischen Heimat längst untreu Sinfoniekonzert der Königlichen Kapelle seine dritte Sinfonie in Rastolnikoff, aus dem Hause tretend, in büßender Selbstbezichti geworden. Sie wird heute in Holland und Rußland ebensogut Des- dur vor. Es war eins der wenigen wirklich großen und nach- gung auf offener Straße niederfniet. So dürftig ein solcher Aus­ongepflanzt wie in Kleinajien und Aegypten , und in Deutschland , haltigen Ereignisse unseres überreichen Musiktreibens. schnitt neben dem Romane sich ausnimmt, wird in ihm doch, ent­mo hauptsächlich das Elsaß , die bayrische, badische und Hessische Was Büttner vor den meisten der zeitgenössischen Tondichter gegen der sonst bei Romandramatisierungen gewohnten Manier des Pfalz . Brandenburg und Schlesien als Anbauerte in Betracht auszeichnet, das ist sein Wurzeln im Boltsium, feine Bodenständig- bant spektakelhaften Auseinanderlaufens der Situationen, eine kommen, waren in den letzten Friedensjahren fast 200 000 Menschen feit, jeine naturwüchige Kraft gegenüber den vielen frankhaften gewisse Geschlossenheit gewahrt, und etwas von dem Geist des beim Tabakbau beschäftigt. So dankbar die Tabafpflanze nun ist, Beiterscheinungen in der modernen Kunst. Büttner, der aus den Wertes dem Zuschauer vermittelt. wenn ihr Boden und Klima auch mur einigermaßen zuiagen, so tum zu Genüge ausgekostet hat, fümmert sich nicht um die ästheti anderen Studen sich als ein ausgezeichneter Darsteller einer einfachsten Verhältnissen emporgestiegen ist, und der das Musiker­Herr zalit, der bereits in der Warschauer Zitadelle und viel Mühe machen ihr Anbau sowie ihre Pflege und Behandlung, schen und modischen Forderungen des Tages. Seine Musik ist die zwischen revolutionärer Auflehnung und Depressionen hin und her­bis sie endlich zunächst als Rohprodukt in den Handel kommen fann. In unserem Alima fällt die Zeit der Aussaat in den März. Sprache seines Herzens. Mit schlichten Worten jagt er es selbst: pendelnder Jugend erwies, sfizzierte den grüblerischen, sich durch Ueber die Jdee der Des- dur- Sinfonie, die mir eingegeben worden Die Saat erfolgt in Mistbeeten, den sogenannten Tabaksfutschen, worauf man die jungen Pflanzen gewöhnlich im Juni ins Freie ist und die ich als treuer Knecht in die reinste Form, die ich be- berstiegene theoretische Sophismen zum Wagnisse eines blutigen fekt, in gut gebüngien und möglichst tief bearbeiteten Boden, der herriche, gekleidet habe, mag ich nicht sprechen. Möge sie selbst zu Nachempfinden. Das heroftratische Sichaufpeitschen am Beispiel den Seelen sprechen." Büttners Musik hat den Zug ins Große. immer mäßig feucht gehalten werden muß. Während ihres Wachs­tums müssen die Pflanzen vor groben Wetterunbilden und Unge- Gine unerschöpfliche Fülle von Melodien ergießt sich in breitem großer Männer der Geschichte, sowie der Jammer des Erwachens ziefer geichüßt und je nach Bedarf geföpft oder auch ihrer Seiten- Strom; die künstlerische Form ist großzügig gestaltet, ganz aus In Kleineren Rollen traten Roja Valetti( als Mutter), Herr Fal nach vollbrachter Tat, tam überzeugend lebenswahr zum Ausrud. triebe beraubt werden, wodurch das Einzelblatt kräftiger gedeiht. Dem gewaltigen, leidenschaftlichen Höhenflug der Gedanken ge- fenstein als Arzt und Bümner charakteristisch hervor. Das boren. Hier spricht einer die Sprache der Großmeister der Ton­Benn die Blätter sich zu entfärben beginnen, schreitet man zur funit, einer, der wie Schubert und Brudner gesegnet ist mit Genie. Glanzstück des Abends war der bland- korpulente, jovial fich gebenbe Ernte, die wieder mühsam genug ist, da jedes Blatt einzeln ge- Die Des- dur- Sinfonie zeigt eine Reife und Ursprünglichkeit der Untersuchungsrichter Hermann Vallentin 3, der wie die Stake brochen werden muß, und weil die Blätter natürlich nicht alle zur Eingebung, eine bezaubernde Alangschwelgerei in der farbenreichen mit der Maus mit dem Verdächtigen[ pielt. gleichen Zeit erntereif sind. über mit der glücklich vollbrachten Ernte ist doch ein gut Teil der Arbeit erledigt, denn jetzt folgt, Themen, die dieses Wert von der ersten bis zur letzten Rote zu aus Dostojewsfis eigener Phantasie emporgestiegen schien. Orchesterbehandlung, eine Geschlossenheit in der Verarbeitung der solchem Wechsel der Beleuchtung und wiederum in allen rätsel­bollen Widersprüchen von so frappanter Rundung, daß sie direkt für den Erzeuger wenigstens, nur mehr das Trocnen des Tabate, einem der fesselndsten der ganzen neueren Symphonik machen. Wir wobei die Blätter, auf Schnüre aufgezogen, in luftigen Trocken erkennen mit Genugtuung, daß Büttner einen eigenen Stil von schuppen oder Speichern oder auch oft nur an der Hausmauer aufgehängt werden und nach völliger Trodnung, nun als" dach- ausgeprägter Selbständigkeit hat, der das Erhabene mit dem Be­reif" bezeichnet und in große Büschel gebunden, als Rohprodukt schaulichen, das Dramatische mit dem Lyrischen wunderbar ver­dem Handel übergeben werden können. Der so getrodnete Tabat einigt. Die Ideale einer flammenden Seele, eines stürmischen ist aber feineswegs schon fabritationsreif, sondern er muß erst Wollens und innigen Empfindens finden ihre schönste Verförpe­noch einem Gärungs- oder Fermentationsprozeß unterworfen rung in diesem Meisterwerk. Wir werden im tiefsten Innern ge­werden. Auch der fermentierte Tabat wird nicht verarbeitet, ehe padt von der rückhaltlosen Wahrhaftigkeit des Ausdrucks und der Kraft der Ueberzeugung, die aus den Tönen Büttners zu uns er nicht verbessert, d. h. fein Aroma veredelt ist, was durch das spricht, schmeichelnd wie ein Liebender, stahlhart wie ein leber­Saucieren, das Eintauchen der Blätter in gewürzreiche, wohl- winder, strahlend im Glanz eines Schöpfers, der feines Zieles riechende Flüssigkeiten oder auch durch allerhand aromatische Zu- ficher ist. fäße und Parfüms erlaubt sind in Deutschland z. B. Zusätze Paul Büttner hat wie alle Großen die Tugend des Warten­von Veilchenwurzelpulver. Kirsch- und Rosenblättern, während könnens erproben müssen. 18 Jahre lang hat die Partitur feiner reicht wird. Die Auswahl der einzelnen Zusäße wie auch die Zu- ersten Sinfonie im Bult gelegen, ehe fie zum Erflingen fam. Eine famenjehung der verschiedenen Saucen" sind natürlich immer große Reihe bedeutsamer Schöpfungen find unterdes von ihut ver­streng behütete Fabrikgeheimniffe. Die Weiterbehandlung des mirklicht worden. Nun aber ist das Eis gebrochen. Deutschlands Labats hängt nunmehr von seiner Bestimmung ab. Die als erste Kunstinstitute, die Königlichen Kapellen in Dresden und Ein ehrenvolles Jubiläum. Der Chefarzt des Rauchtabat vorgesehene Ware wird entweder klein geschnitten und Berlin , das Gewandhaus- Orchester in Leipzig , haben sich seiner Sinfonien angenommen. Und überall ist die Begeisterung der schwedischen Invalidenaustauschzuges, Dr. Karl Eleroth, hat dieser geröstet oder auch in Rollen gesponnen und dann gepreßt, der Schnupftabat geschnitten, gemahlen und gebeizt, und der Kau- aufrichtigen empfänglichen Zuhörer dieselbe überströmende. Dem Tage feine 150. Reise mit Austauschigefangenen durch Schweden ge­tabak endlich ebenfalls gesponnen, außerdem aber noch mit irgend der Besten. Und mag die Kleinlichkeit versuchen, an seiner Be- transporte, also seit dem 9. August 1915, als Chefarzt Dienſt getan. nun bald Fünfzigjährigen wird jetzt die Genugtuung der Verehrung macht. Der schwedische Arzt hat seit dem Beginn der Invalidens einer zuderhaltigen aromatischen Substanz benetzt oder auch mit deutung au mäfeln, wie fic es immer getan hat, solange es große cinem Gewürzzusab, wie z. B. Anis oder Fenchel, versehen. Ilm die knappen Tabalvorräte einigermaßen streden zu können, Penichen gintongerjehnten Zombidler, per unſerer Zeit wieder ist Büttner sicher. Wir grüßen ihn hat man neuerdings Zuflucht bei allerhand Tabakersahmitteln ge- bas reine beglüdende Erlebnis einer aus innerstem Herzen er­sucht. Die meiste Verwendung findet hierbei alter Hopfen, der fo­gar auch fabrikmäßig zu Tabat verarbeitet wird und fein zermahlen wachsenen Höhenkunst bringt. inter Zufaz verschiedener chemischer Stoffe einen recht guten Rauch­stoff liefern foll. Nicht weniger als 20 000 3entner Hopfen wurden in legter Zeit zum Zweck der Tabatfabrikation angekauft. Auch der Abfall der Lindenblüten die Staubgefäße und Kelchblätter

Waldmeister, Lavendel- und Kartoffeltrant verboten sind

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den man im Sommer massenhaft unter den Lindenbäumen findet, wird als ganz treffliches Tabafftredmittel empfohlen. Stärkere Zabaliorten soll man fogar bis zur Hälfte mit Lindenblütenabfall ftreden fönnen, ohne daß Aroma und Brennbarkeit auch nur irgend wie beeinträchtigt werden. Dazu kommt ein feiner Duft, der den Genuß der gestreckten" Zigarre sogar noch erhöht. Das Tabafrauchen ist über die ganze Erde verbreitet. Als Amundsen auf seiner berühmten Nordwestpassage einen Teil des Festlandes und der Inseln des nördlichen Eismeeres bereiste, fonnte er das seltsame Schauspiel beobachten, daß ein zehnjähriger Eskimo­

Die welsche Nachtigall.

Der Roman eines sterbenden Jahrhunderts. 16] Von R. Francé.

Dann feufzte fie schwer und Cavallo, dem der Mißerfolg der ersten Frage sichtlich Unbehagen verursachte, bat, von weiterem Inquirieren abzustehen, das Medium sei offenbar durch jemand, der ihm nicht zu Gesicht stehe, beeinflußt.

Ein neuer freundschaftlicher Fußtritt Hundts traf unter dem Tische nicht den, dem er zugedacht war, sondern Cavallo, der erstaunt auf Dr. Widmont blidte.

Da sprang das Mädchen, ohne daß jemand eine Frage an sie gerichtet hatte, auf, hob wie beschwörend die Arme, während ein Schauer fie schüttelte.

Weg, weg von hier!" gellte sie mit hellster Kinder­stimme.

Was siehst Du?" schrie sie donnernd den Magnetiseur an, dem für seinen Ruf bangte.

Residenz- Theater.

Raskolnikoff".

Schauspiel von Leo Birinsti.

Der Versuch, das weltberühmte Wert des großen Russen dra­matisch auszumünzen, fonnte, wie sich mit völliger Gewißheit vor­aussagen ließ, unmöglich gelingen. Zu den allgemeinen Schwierig feiten, die sich von vornherein jeder Umschmelzung von Romanen und Novellen zur Bühnenform entgegenstellen( Sauptmanns jüng­stes Experiment liefert ein neues Beispiel), tritt hier der ungeheure Gegenjak zwischen der grenzenlosen Fülle seelischer Beziehungen bei Dostojewski zum eng begrenzten Theaterrahmen noch hinzu. Dies in Betracht gezogen, wird man indessen der Birinsfischen Bearbeitung, die vor geraumer Zeit entstanden, hier in Berlin noch

Professor Hundt meinte freilich, Phosphorsalbe sei es gewesen, die der verdammte Gaukler und Erzfpizbube dem armen Stind ums Maul geschmiert, um seine mißlungene Zauberei interessanter zu gestalten, Denn eigentlich sei alles ja nur Unfinn gewesen, gar nichts Vernünftiges sei dabei heraus­gekommen, wie er noch stets von solchen experimentis magicae gehört.

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Der Stadtmeditus schien auch nicht befriedigt von dem Resultat. Er machte ein geheimnisvolles Gesicht und sagte, um seine Meinung befragt, nichts als: Ei, et... .. Das fonnte bei ihm stets mehrerlei bedeuten.

Crollalanza sprach gar nichts, sondern zog den Magneti­seur in eine Zimmerede und redete dort mit ihm mit gleich­gültigem Gesicht, aber doch scheinbar Wichtiges.

Dr. Widmont schien mißgestimmt und bemühte fich wort los um die arme Fatma, die erwachte, über Kopfschmerzen tlagte und überaus elend erschien.

So gingen die Teilnehmer endlich auseinander mit dem Gefühl eines fast völlig miglungenen Experimentes, da nichts

Notizen.

Gine Gestalt von

dt.

Profeffor F. B. Förster wird an der Münchener Universität seine Vorlesungen wieder aufnehmen, nachdem er zwei Semester nach der Echweiz beurlaubt war. Bekanntlich) batte er durch seine auf einen Verständigungsfrieden hinzielenden Betrach tungen das Mißfallen einiger Batrioten" erregt. Er hat auch erſt eine rein wissenschaftliche Behandlung zusichern müssen. Professor Förster liest u. a. über Das Problem der Demokratie" und" Fichtes Macchiavelli mit besonderer Berücksichtigung der Aufgaben der er staats­bürgerlichen Erziehung". Diese Streitschrift Fichtes, in der macchia­velliftischen Methoden das Wert redet, ist neuerdings wieder aus­gegraben und wird für die ganz anders liegenden Verhältnisse von heute mit unrecht ausgebeutet.

-Entfernung des Baffiewicz Dentmals in aricha u. Im Jahre 1869 ließ die russische Regierung dem

geldmarschall Baſtiewicz, der den volnischen Aufstand von 1881

graufam unterdrückt hatte und dann Statthalter von Polen war, in der Krakauer Vorstadt in Warschau ein Denkmal errichten. Dieses Denkmal soll nun entfernt werden. Damit verschwindet aus der Hauptstadt des befreiten Bolens wieder eine Erinnerung an die Zeit der russischen Herrschaft.

Das Vorrüden der Gletscher. Nachdem sich in den letzten Jahrzehnten ein erheblicher Rückgang der Gletscher be­merkbar gemacht hatte( einige waren über 1000 Meter zurückge­wichen), ist seit 1915 wieder ein Vorrüden festgestellt worden. 1916 mar nach einer Zusammenstellung Prof. Brückners nur noch die Hälfte der Gletscher in den Ostalpen im Rückgang, die anderen rückten vor oder behaupteten sich wenigstens. Ob dieser neue Vor­stoß der Gletscher zu bem nach der 70jährigen Periode für die Jahre 1920-1925 zu berechnenden Hochstande führen wird, muß natürlich abgewartet werden. Die Alpenlandschaft wird jedenfalls an groß­artiger Schönheit dabei gewinnen.

er habe sich davon überzeugt, wie genau die Gesichte solcher Hellseher eingetroffen feien. Nun, an diesem Abend war ihm etwas prophezeit worden, von dem er fühlte, daß es seinent ganzen Leben eine andere Richtung gab.

Er ging wie im Taumel umher, alles erschien ihm ge­heimnisvoll, alles hatte auf einmal die merkwürdigsten Be­ziehungen. Und so mußte er nur verständnisinnig lächeln, als Dr. Widmont, von dem er sich als letter empfahl, ihm auf die Schulter Klopfte und sagte:

,, Verlier' er nur das Vertrauen nicht, Jakobus, wenn auch heute nichts herausgekommen ist. Es waren wohl nicht die richtigen Leute da, die zu solchen Experimenten taugen.. Aber man wird sehen, man wird schon sehen.

Wie leuchtete da sein Auge auf- stürmisch drückte er dem überraschten alten Manne die Hand, am liebsten hätte er sie gefüßt und vor lauter Erregung war ihm die Kehle so zugeschnürt, daß er nichts stammeln fonnte als einiges wie:" sch habe schon gesehen, ich weiß...."

Ein Mann, viele Drden, blaues Kleid, biel Gold --" Verständliches von der Traumseherin zu erfahren gewesen. Hut und seine Hefte gelassen. Dort war es unheimlich still

"

Wie sieht er aus?"

Blaß, er hat ein Zorgnon, blaß...

,, Was macht er?"

Ich sehe nichts," wimmerte sie.

,, Schau genau, was siehst Du?"

Dann stürmte er hinunter in die Anatomie, wo er seinen gegen den Sturm in seinem Innern. Groteske Schatten warf der Schein seiner Laterne an die Wand. Wie gespenstige Gesichter tanzten Lichtstreifen über die Bänke-nun fielen fie auf den Geräderten und beleuchteten sein noch in Todes­qual verzerrtes Antlig und den armen zerdrückten Kopf.... Während der letzten Stunden war noch Blut daraus gesidert und hatte sich zu einer kleinen hellroten Lache angesammelt, von der es jetzt über den Rand des Tisches hinab­tropfte.

Nur Jakobus Peißer dachte anders über den Abend und seinen Verlauf. Sein schwärmerischer Geist war in allen Tiefen aufgewühlt und wenn er auch manches am Anfang der Sigung nicht verstand, so hatte es doch wie ein Blitz bei ihm eingeschlagen, als Fatme im magnetischen Traum das Gesicht jenes Mannes in blauen Rock mit Goldtreffen hatte. Er hatte sofort verstanden, was die anderen nicht zu be­Ich kann es nicht lesen", und mit einem tiefen Seufzer merken schienen, daß es sich hierbei nur um den neuen fiel sie zurüd. Rasch sprang Cavallo zu und setzte seine Statthalter, den Dur Hegnenberg handeln handeln könne Fragen während seiner Operationen fort. Alle waren auf- Bug auf Zug traf da ein: das blasse Gesicht, das Lorgnon, Da fiel ihm wieder das Blut an seiner Hand ein, vor gesprungen und umdrängten die Beiden. die Kleidung. So hatte er den wegen seines Hochmuts un- dem die Seherin erschrocken war.

,, Er hält einen Bogen, nein, einen Brief."

,, Was steht darin?"

"

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Was steht in dem Briefe?" rief gellend rief gellend der beliebten und ihm, dem freiheitsdürstenden besonders Ver- Der eigentümliche Drt, die Erinnerungen an den Abend, Italiener . haßten am Tage des Einzuges in seine neue Residenz ge- feine Erregung ließen seinen Arm zittern- dadurch kam Re... Re" stammelte Fatié. Ich kann nicht." Und sehen. Und der Brief, dessen erstes Wort die Türkin nicht greuliches Leben in den Gerichteten vor ihm der blasse, ohnmächtig fant sie zusammen. Schaum trat aus ihrem lesen konnte, erschien Jakobus auf einmal auch wohl ver- schmerzverzerrte Mund schien zu lachen, das vom Schein Munde, ihr schmerzverzerrtes Gesicht wurde fürchterlich fahl ständlich. Re" mußte nicht Regierung bedeuten, wie man getroffene offene Auge erglänzte wie von einer Rache­und als die Teilnehmer dieses merkwürdigen Vorfalls später zuerst gedacht, es ließ sich auch ebenso gut auf Revolution brohung... miteinander davon sprachen, behauptete der Stadtmedikus steif ergänzen, Dazu gehörte auch wohl der Auflauf von Menschen, Da lief einer draußen Klappernden, eiligen Schrittes vor­und fest, er habe in jener letzten Minute gesehen, wie zwischen von dem die Seherin gesprochen und der Tote, den sie bei. Das brachte den Studenten aus seiner schwülphan­den gekrampften Fingern und dem Munde der Unglücklichen tragen fah. tastischen Stimmung in die Wirklichkeit zurück. Rasch öffnete leuchtende silberige Fäden wie ein Spinnengewebe hin und Ihn schwindelte förmlich bei diesem Gedanken. Hatte er die Tür, sperrte ab und ging eilig seinem Heim zu. her gingen. nicht auch sein väterlicher Lehrer, der Dr. Widmont gesagt,| ( Forts. folgt.)